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Lucy

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09.06.2017
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Lucy

Alternativtext (ohne Grafiken)

Mit geradem Rücken sitze ich auf dem Stuhl, ganz vorne an der Kante, und warte. Die Sonne scheint durch das geöffnete Fenster, wärmt mein Gesicht. Blätter rauschen, Vögel singen und das Glockenspiel der Marktkirche erklingt. Ich wünschte, ich könnte diesen Moment besser genießen.
Er poltert durch die Tür, weht an mir vorbei. „Ah, hallo. Da bist du ja.“
Und ich wische die Hände an den Jeans ab, nicke vage in seine Richtung, hoffe, dass das als Gruß durchgeht.
„Was trinken: Wasser, Kaffee?“
„Nein“, erwidere ich, „danke“, und meine Stimme vibriert, als wolle sie gegen etwas angehen, das unausgesprochen in der Luft schwebt und jeden Augenblick herabstoßen könnte.
Das Telefon klingelt.
„Fünf Minuten“, sagt er durch die Zähne gepresst und legt wieder auf.
Pause.
„Wie du weißt, läuft deine Förderung bald aus.“
Der Sitz ist hart und ich verändere die Position, rutsche hin und her.
„Wir haben es durchgerechnet, das geht nicht.“
Mein Herz schlägt schneller, während ich mich mit den Händen an der Stuhlkante abstütze. Ich begreife nicht, was er mir sagen will.
Oder.
Vielleicht doch.
Dass das nicht geht. Antworten muss ich nicht, er hat mir ja keine Frage gestellt. Da ist dieser hochfrequente Sinuston im Raum, der an- und abschwillt, der mich penetriert. Das ginge nicht, sagt er. Je mehr ich versuche, das Geräusch zu ignorieren, desto lauter wird es.
Das geht nicht.
„Tut mir leid“, sagt er und räuspert sich.
„Was bedeutet das?“
„Solange der Zuschuss läuft, darfst du bleiben.“
Er atmet hörbar aus.
Anscheinend erfüllt es ihn auf einmal mit Genugtuung, das sagen zu können. Als bestünde die Leistung schon darin, Menschen für sich arbeiten zu lassen.
Das Telefon klingelt erneut.
„Komme“, sagt er, legt auf und trommelt mit den Fingern.
„Du, jetzt muss ich aber!“
Er rauscht grußlos vorbei, die Tür schließt mit einem satten Plopp. Ich verharre eine Weile regungslos und draußen auf der Straße gurren Tauben. Mir fällt ein, dass ich noch Milch kaufen muss.

Als ich am Morgen in die Küche gehe, um Tee zu machen, bleibt Lucy liegen. Ich gebe mir keine Mühe, leise zu sein, lasse die Schlafzimmertür offen. Meine Schritte auf dem Holzboden tönen hohl und draußen knattert ein Motorrad vorbei. Kälte kriecht in mir hoch, während ich den Kandis aus dem Schrank hole. Das Wasser rauscht im Kocher und ich nehme mir die Zeitung vor. Nachdem ich den Teebeutel in die Kanne gehängt und übergossen habe, wird es still. Lucy kommt nicht - zum ersten Mal in all den Jahren kann ich ganz in Ruhe lesen. Als ich mir die Zunge verbrenne, merke ich, dass ich die Milch vergessen habe. Ich stehe auf und sehe mal nach.

Während ich auf Knien zu der Schlafstelle neben dem Heizkörper rutsche und mich nach vorne beuge, geht ihr Atem kehlig rasselnd. Das Fell fühlt sich seltsam struppig an heute. Sie windet sich und zappelt unter meinen Händen. Ich habe ihr noch niemals erlaubt, auf dem Bett zu liegen, und das wird auch so bleiben. Der Boden ist nass und es sickert kühl durch meine Jeans, ich vermute Erbrochenes und führe die Hand zur Nase, um sicherzugehen. Als ich ihren Brustkorb betaste, entspringt der Tiefe ein Stöhnen, wie aus dem Brunnen eines Kerkers und mir wird ein paar Grad kälter. Die Nummer vom Doktor weiß ich auswendig.
Wir könnten sofort kommen, sagt er. Ich bestelle ein Taxi und hole die Wolldecke aus dem Schrank, während Lucy abwechselnd knöttert und schnauft.

„Ach du Scheiße“, murmelt der Fahrer.
„Auf die Rückbank“, sage ich und presse Lucy an mich. „Könnten Sie die Tür für mich öffnen?“
Beim Einsteigen stoße ich mir den Kopf, und kaum dass ich sitze, hängt er mit seinen Ausdünstungen über uns, bis die Gurtmechanik endlich klickt. Ich wünschte, Abdul wäre gekommen, der macht kein Gedöns mit Anschnallen. Lucy liegt auf meinen feuchten Jeans und zuckt mit der Pfote. Gerade als mir schwummerig wird von der Kurverei, setzen arabische Klänge ein, ganz leise.
„Ist okay, Musik?“, fragt der Fahrer.
„Ja.“
„Wie alt?“
„Drei", antworte ich. „Drei Jahre und zehn Monate.“
Wir biegen scharf ab, fahren ein Stück bergauf und der Wagen kommt zum Stillstand.
„Machte funfzehn Euro.“
Als ich mich zum Bezahlen nach vorne beuge, bewegt sie sich auf meinen Knien. Wir gehen über die Eingangstreppe und durch das stickige Wartezimmer bis zur Anmeldung. Irgendwo miaut eine Katze.
„Gott, so jung“, flüstert jemand und ich habe keine Ahnung, ob sich das auf Lucy oder auf mich bezieht. Sogleich werden wir zum Doktor vorgelassen.
„Wir gehen mal röntgen“, brummt er, nimmt mir das Bündel aus dem Arm und verschwindet. Mit den Fingern zuppele ich ein Taschentuch aus der Hosentasche und wische mir die Stirn. Ich checke meine Mails und vergewissere mich, dass der Geldbeutel noch in der Jackentasche ist, bis der Doktor nach einer Ewigkeit zurückkommt und sich räuspert.
„Die bleibt erstmal hier“, sagt er. „Wir telefonieren.“

Als es so weit ist, gebe ich meine Sachen ab, das Notebook, den Schlüssel. Ich gehe um die Mittagszeit, es sei schon in Ordnung, sagen sie, danke und machs gut. Es ist ganz natürlich, ab und zu gibt es das, dass einer geht: Die Sieger, die andernorts die nächste Stufe auf der Karriereleiter erklimmen, und diejenigen, die ausscheiden, weil sie das Rentenalter erreicht haben, dann die Schwangeren, die in Mutterschutz gehen.
Und Leute wie mich, bei denen die Förderung ausläuft.
Dass ich den Hund in den letzten Tagen nicht mehr mitgebracht hätte, erwähnen ein paar von ihnen. Später, wenn sie mich schon lange vergessen haben, werden sie sich wahrscheinlich noch an den erinnern. Das Glockenspiel der Marktkirche, das mittags durch die geöffneten Fenster tönte, werde ich vermissen, und das Flattern der Fahnen im Wind. Als sie beim Essen sind, schleiche ich mich davon, gehe im Nieselregen zur Haltestelle. Neben mir kläfft ein Hund, aufsässig und viel kleiner als Lucy, ich mag dieses Format nicht, aber er kann ja nichts dafür. Ich atme tief ein und wieder aus, mehrmals. Ob ich sie heimholen wolle, hat der Doktor gefragt.

Jetzt stehe ich wieder in der Praxis, er legt meine Hand auf Lucy und ich streiche ihr über Rücken und Bauch, wobei ich die Verhärtungen spüre und sie zusammenzuckt, einen Laut von sich gibt, den ich von ihr noch nie gehört habe.
„Wie lange dauert es, bis das abgeheilt ist?“, frage ich.
Als die Tür quietschend geht, murmelt der Doktor „Jetzt nicht!“ Morgens und abends solle ich ihr von der Medizin geben. Er zeigt mir, wie das geht, sie solle keine unnötigen Schmerzen leiden. Obwohl ich sage, wir nähmen für den Heimweg ein Taxi, besteht er darauf, uns zu fahren.

Wieder zu Hause lasse ich sie auf der Wolldecke in der Diele schlafen, während ich den Fußboden vor der Heizung aufwische. Ich schiebe eine Tiefkühlpizza in den Ofen und gehe die Post durch. Die Stille wird durchbrochen vom regelmäßigen Tschick-tschack des Scanners, das Lucy mit immer lauter werdendem Stöhnen quittiert. Da sie jetzt ohnehin wach ist, lege ich Bach auf, lasse Ich habe genug durch den Raum schweben und zur Zimmerdecke steigen. Wie nimmt ein Hund diese Musik wahr? Während ich den Tisch decke und das Bier aus dem Kühlschrank hole, macht Lucy keinen Mucks. Ich werte das als Zustimmung.

Ich habe den Heiland, das Hoffen der Frommen,
Auf meine begierigen Arme genommen

Die Pizza schmeckt mir nicht und draußen schüttet der Regen wie aus Kübeln. Nachdem ich die Küche aufgeräumt habe, hole ich die Medizinflasche aus dem Rucksack. Ich hocke mich im Flur neben Lucy, sie liegt immer noch an derselben Stelle, genauso wie ich sie vorhin mit der Decke abgesetzt habe. Der Wassernapf ist randvoll, sie hat nichts getrunken.

Ach! möchte mich von meines Leibes Ketten
Der Herr erretten

Als sie wieder Laut gibt, befühle ich den Kopf, fahre mit beiden Händen die Konturen ab, wobei ich die harten Stellen am Bauch diesmal ausspare. Ihre Schnauze ist trocken und sie wehrt sich, zeigt eine ungeheure Energie, als ich versuche, die Kiefer auseinanderzukriegen, um ihr die Medizin einzuflößen.
Lucy, du hast Mundgeruch.
Sie stößt wieder diese Töne aus, ein eigenartiges Knurren aus der Tiefe, das langsam anschwillt - wenn sie ein Mensch wäre, würde ich behaupten, sie sei betrunken.
Mensch, Lucy, dummer Hund, öffne dein Maul und lass dir helfen!
Das Telefon habe ich leise gestellt, und als es klingelt, bin ich nicht zu sprechen, lasse es auf die Mailbox gehen. Lucy hat etwas von der Medizin geschluckt, zumindest hoffe ich das. Den Johann Sebastian drehe ich runter, trage sie an ihren Platz im Schlafzimmer vor der Heizung und wünsche fest und innig, dass sie zurück in den Schlaf findet. Wochenlang ruft kaum jemand an und jetzt klingelt es schon wieder.

Als ich in der Nacht wachwerde, höre ich sie ächzen. Dreizehn nach eins sagt die Uhr, für die nächste Ladung Medizin ist es noch etwas früh. Ich schleiche in die Diele und höre die Mailbox ab. Bestimmt eine Nachricht vom guten Doktor.
„Wir haben nachgerechnet. Vielleicht geht es doch. Ruf mich an.“
Ich höre es noch einmal ab, aber das ist alles, was er sagt.
„Fürs Löschen drücken Sie die …“
Ich presse den Finger auf die Sieben, halte ihn unnötig lange gedrückt.
Lucys winselt wieder. Ich nehme die Medizinflasche vom Küchentisch und gehe zurück ins Schlafzimmer. Wenn es dort nur nicht so kalt wäre. Ich streichele ihr über den Kopf, kraule sie am Nacken und sie beruhigt sich. Aber als ich in mein Bett will, wird sie wieder laut. So geht das ein paar Mal hin und her. Ich habe keine Lust, den Rest der Nacht neben ihr auf dem Fußboden zu verbringen. Schließlich packe ich sie, lege sie neben mich, rechts auf das große Federkissen mit dem Cordbezug.
Und warte, bis das alles hier vorbei ist.

 

Liebe wieselmaus,

schön, dass du vorbeigewieselt kommst und mich an den Bildern, die mein Text bei dir erzeugt, teilhaben lässt! Dass du meinem Text eine hohe Gefühlsdichte bescheinigst, lese ich natürlich gerne.

Wie einige Kommentatoren stellst du dir das Ich als Frau vor. Hm, kommt wohl von dem Wissen, dass der Text von einer Frau geschrieben wurde?
Das mit der Langzeitarbeitslosigkeit finde ich schlüssig. Ja, diese Zuschüsse gibt es, wenn Arbeitgeber sich auf Mitarbeiter einlassen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt schlechte Chancen haben. Anscheinend ist es dann doch nicht so gelaufen, wie man sich das vorgestellt hat, und dann will man das Ich nicht mehr weiterbeschäftigen.
So ist das Ich charakterisiert als ein vulnerables Ich. Aus welchen Gründen auch immer.

Bach hat seine Anhängerschaft in allen Altersgruppen, aber du siehst da keinen ganz jungen Menschen vor dir. Kann ich nachvollziehen. Obwohl die Stimme im Wartezimmer ja was anderes gesagt hat ...
Ob das Ich mit der Musik nur den Hund beruhigen will oder auch ganz banal sich selbst, sei mal dahingestellt. „Ich habe genug“ denken sicher nicht nur ältere Menschen. Der Gedanke kann einem auch „so zwischendurch mal“ kommen, oder?
Wie du so schön schreibst, erlebt diese Figur „zwei zentrale Verluste“.

Milch als ein Schlüsselwort für sich sorgen, für andere und für sich selbst - deine Überlegungen zum Thema Milch sind wunderschön!
Ich dachte beim Schreiben nur an die Milch für den Tee, mehr nicht. Hätte auch schreiben können: Da fällt mir ein, dass ich noch die Mülltonne rausstellen muss. ;) Na ja, nicht ganz. Aber egal. Inmitten der Katastrophe spült das Gehirn eine kleine Alltagsanweisung hoch.
Wie wir wissen, sind das zwei getrennte Dinge, was der Autorin bewusst ist und was die Leserin im Text noch Schönes entdeckt.
Ich finde das nun mit der Milch eigentlich ziemlich genial. Denn dieses verletzliche Ich, dem von der Firma gerade signalisiert wurde, dass man keine Verwendung mehr für ihn/sie/es hat, bekommt nun die Aufgabe, sich um die kranke Lucy zu kümmern.

ich glaube, du hast den Leser absichtlich im Unklaren gelassen. Vielleicht ist dein Text ein Experiment.

Mir war beim Schreiben natürlich sehr genau bewusst, was ich alles offenlasse. Ich habe auch nur Teile davon mit meiner eigenen Phantasie gefüllt, andere Teile sind für mich selbst tatsächlich auch freischwebend. Ich finde mehr und mehr Gefallen an Texten, die nicht alles vorgeben. Und gerade wenn es um zentrale Verluste geht, werden die Details unwichtig.

Der experimentelle Charakter des Ganzen und die damit verbundene Gefahr, einen erstklassigen Kommentator wie den lieben hell zu verärgern, war mir - so naiv das jetzt klingen mag - in seiner ganzen Schärfe aber nicht bewusst. Tja. Shit. :shy:

Übrigens: Wo kann man noch für fünfzehn Euro Taxi fahren?

Ja, Taxifahren für 15 Euro … stimmt schon, weit kommt man damit nicht. Aber da das Ich nicht zu den Großverdienern gehört, werde ich es wohl bei diesem Betrag belassen. Für eine kurze Strecke, die man nicht zu Fuß mit einem kranken Hund auf dem Arm zurücklegen möchte, könnte es (da, wo ich wohne) noch reichen.

Besten Dank und liebe Grüße!
Anne

 

Der experimentelle Charakter des Ganzen und die damit verbundene Gefahr, einen ... Kommentator wie den lieben @hell zu verärgern ...
Um Himmels willen, Anne! Nen, nein, ich bin doch nicht verärgert! Wie könnte ich, warum sollte ich?
Alles gut :D.

 
Zuletzt bearbeitet:

Also gut, Anne49,

ich fasse deine Reaktion so auf, als wären wir zwei noch nicht ganz fertig geworden in Sachen Lucy. ;) Vermutlich lag es daran, dass ich etwas kurz angebunden und missverständlich war :shy: Das würde mir leid tun.
Vielleicht aber auch weil eben einiges unausgesprochen blieb, und diese blinde Person in deinem Kopf in der Geschichte schwebte, ich sie spürte, aber eben nichts von ihr wusste. Alles blieb so nebulös und angedeutet. Das hat mich verunsichert und ich hatte immerzu den Eindruck, nicht viel zu verstehen. Ähm. Nicht so einfach zu erklären.
Denn jetzt, mit dem Wissen, um deinen Protagonisten (was das Geschlecht angeht sag ich auch gleich noch was), löst sich der Nebel auf. Und, was viel wichtiger ist, seine Empfindungen und somit deine Beschreibungen gehen tiefer in mich. Das ist wohltuend und ich bin auch dichter an ihm dran.
Für mich gibt es keinen Grund, rein von der Tiefe, diese essentielle Tatsache zu verheimlichen, die mit kleinen Hinweisen aber sowieso überall versteckt ist und zumindest mich, verunsichert.

Du sagst, es spielt keine Rolle, welches Geschlecht der Protagonist hat. Ich finde das schon. Gerade hier. Es schwebt wieder müde mit. Ich spüre, irgendwas stimmt nicht mit ihr/ihm. Ich denke, okay, sie ist cool. Aber sonst macht sich diese Eigenschaft nirgendwo im Text bemerkbar. Auch der leise Humor hätte mir gut bei einer Frau gefallen. (Nicht dass Männer den nicht hätten ... :shy: )

Ja, der Titel wirkt vielleicht ein büschen einfallslos diesmal.

Ich finde ihn nicht einfallslos - zeigt er doch, das Lucy alles ist, was diese Geschichte ausmacht.

Sorry, dass ich dich mit Körperflüssigkeiten belästigt habe …

Ich dachte weniger an meine Befindlichkeiten, als an die Notwendigkeit im Text. :hmm:

Nicht alle. Nur Abdul. Woher das Ich den genau kennt, da bin ich auch überfragt.

Putzig, aber als Leserin sitz ich da und denke darüber nach, ob ich etwas wissen müsste, etwas überlesen oder falsch verstanden habe.

Kann mir schon denken, warum. Ich glaube, es gibt auch viele Katzen, die Lucy heißen.

;) Vielleicht aber auch wegen des Hinweises auf die Milch.

Oh je, das kommt so oft in deinem Kommentar, dass ich es mit der Angst kriech, dass du das auf ewig als Tierquälerstory abspeicherst. Aber guck ma: Immerhin darf Lucy nun auf dem kuschelig weichen Kissen auf dem Bett liegen. Das Ich ist im Kontakt mit dem Tierarzt. Vertrau den beiden. Stell dir einfach vor, der Ich-Erzähler gibt Lucy genug Medizin und sie schläft sanft und schmerzlos in seinen Armen ein.

Du hast recht. Ich habe übertrieben. Entschuldige bitte.

Standardvergleiche, das ist so ein Punkt, der mich sehr beschäftigt!
Was ist daran gut, was ist daran schlecht? Lass uns mal darüber schwätzen …

Oh ja. Gern. Ich verstehe genau, was du meinst. Schlecht ist nüscht dran, denk ich. Und jetzt wo du es sagst, passt es in diese ruhige Handlung gut hinein. Nahezu bedacht und meditativ, ohne Aufregung und Geschubse. Viiiiieeellleicht ... hätten die Vergleiche nicht revolutionär, sondern etwas bezogener sein können. Auf Tiere oder Beziehungen Mensch/Tier oder ... so :hmm:

Fein beobachtet und wie du inzwischen weißt, spricht die Uhr bei manchen Menschen doch.

Guck! Dass meine ich doch! Das ist doch Verschwendung und ich denke noch so: och Anne. Wie gemein von mir, dabei bin ich bloß ahnungslos. :confused:

Also hier muss ich mal sanft widersprechen. Ein Mensch kann die großartige Musik, die Bach komponiert hat, verehren, ganz ohne religiös zu sein. Das sind doch zwei völlig getrennte Dinge.

sanft ist lieb von dir (bin ja so empfindlich :schiel:). Und so werde ich mir dann beizeiten mal den Bach antun, anhören. Gibts den eigentlich auch ohne Orgel?

Und, das ist jetzt nicht sehr erheblich, aber mir gefällt die Geschichte mit einer blinden Protagonistin gleich viel besser. (s.o.)

Schüss, liebe Anne, Kanji

 

Hallo Anne49,

um herauszufinden, was mich an der Geschichte gestört hat, habe ich sie zweimal hintereinander gelesen. Die beiden verschränkten Themenstränge sind gut platziert, der Plot fein austariert. Anfangs passt auch die Sprache. Im letzten Drittel des Textes allerdings passt der Tonfall so gar nicht zu dem behandelten Sujet, kommt mir vor, als habe der Erzähler ein ironisches, fast schon zynisches Lächeln im Gesicht. Ich hoffe und glaube, dass das keine Absicht war, schließlich könntest du überarbeiten, streichen, die Stimmlage verändern.

Textstellen:

Blätter rauschen, Vögel singen und das Glockenspiel der Marktkirche erklingt.
aha, klingt bisschen nach lustloser Hintergrundsbeschreibung

Ich verharre eine Weile regungslos und draußen auf der Straße gurren Tauben. Mir fällt ein, dass ich noch Milch kaufen muss.
hübsche Stelle, die den Gedankenfluss treffend wiedergibt


Die Sieger, die andernorts die nächste Stufe auf der Karriereleiter erklimmen, und diejenigen, die ausscheiden, weil sie das Rentenalter erreicht haben, dann die Schwangeren, die in Mutterschutz gehen.
Und Leute wie mich, bei denen die Förderung ausläuft.
gibt es heute noch welche, die ihr ganzes Berufsleben bei einer Firma verbringen?

Als ich ihren Brustkorb betaste, entspringt der Tiefe ein Stöhnen, wie aus dem Brunnen eines Kerkers und mir wird ein paar Grad kälter.
Kerkerbrunnen? Oder meinst du Kerker, die in tiefen Kellern untergebracht sind? Und warum wird es ihr nicht wärmer?

Die Stille wird durchbrochen vom regelmäßigen Tschick-tschack des Scanners, das Lucy mit immer lauter werdendem Stöhnen quittiert.
was scannt sie denn? Könnte im Grunde weg

Den Johann Sebastian drehe ich runter, trage sie an ihren Platz im Schlafzimmer vor der Heizung und wünsche fest und innig, dass sie zurück in den Schlaf findet. Wochenlang ruft keine Sau an und jetzt klingelt es schon wieder.
das ist so eine Stelle, bei der mMn der Tonfall nicht past: den Johann Sebsatian, keine Sau ruft an und gleichzeitig innig?

Bestimmt eine Nachricht vom Doktor, er ist ein Gutmensch, wie so viele von denen.
hier ganz ähnlich: wozu der Gutmensch?

. Ich habe keine Lust, den Rest der Nacht neben ihr auf dem Fußboden zu verbringen. Schließlich packe ich sie, lege sie neben mich, rechts auf das große Federkissen mit dem Cordbezug.
Und warte, bis das alles hier vorbei ist.
und hier: keine Lust.

Liebe hoffentlich-fallen-wir-nicht-so-schnell-aus-der-Sonnenförderung-raus-Grüße
Isegrims

 

So schön im Dunkeln getappt und doch voll ins Schwarze getroffen. Ich muss jetzt mal mein Gewissen erleichtern und mit meiner Intention herausrücken. Beim Schreiben habe ich mir das Ich als eine blinde Person vorgestellt. Damit dürften sich viele Fragen aus den Kommentaren von selbst beantworten.

Manno - Anne!,

eigentlich hätt' ich selbst draufkommen müssen nach unseren ersten Begegnungen - sozusagen die halbtaube Nuss trifft auf Sehschwäche - da muss ich meinen Beitrag vom 3. d. M. erweitern ... Nee, ich frag mal ganz vorsichtig, war's ein befristeter Vertrag (da hätt's gar nicht des Hinweises

„Wie du weißt, läuft deine Förderung bald aus“
bedurft, aber aller andern - es ist ein Jammer, in einer MAV (MAV = Mitarbeitervertretung, in kirchlichen Einrichtungen eine Art Betriebsrat mit gebremsten Schaum, keine bange, war nicht eine Einrichtung der Kirche, in der ich Presbyter war) gewesen zu sein und zudem noch 'n paar Jährchen Schwerbehidertenvertretung ..., mannoman, da kommen so dümmliche Fragen wie gibt's einen Tarifvertrag und/oder was sagt das Integrationsamt - im Gegensatz zu den Migranten funktioniert dieses für Schwerbehinderte durchaus gut im Rahmen seiner Möglichkeiten und ein Kündigungsschutzverfahren muss nicht die schlechteste Lösung sein ... Klar, ist die eher bescheidene Ausgleichsabgabe für den Arbeitgeber günstiger, als einen Schwerbehinderten zu beschäftigen ...

Nun ja - ergreifender ist allemal, wenn der beste Freund unerwartet früh abhanden kommt,
find ich. Aber nicht nur das ist jenseits allen bürgerlichen Realismus' schon Naturalismus.

Bis bald

Friedel

 
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Hallo Anne 49

weißt du, warum ich zuletzt an eine Frau gedacht habe?. Es ist wegen des Morgenmantels ...:D

Gruß wieselmaus

 

Hallo Friedrichard

froh kann ich vermelden, dass ich die von dir aufgespürten Flusen verbessert habe (na ja, bis auf die Rheinische Verlaufsform ;), dein German Gerund, unser ganz privater Running Gag, der ist aktuell noch drin …) und da haste Recht, statt des ollen Johann Sebastians lassen wir zur Abwechslung mal Lucy in the sky with diamonds laufen. Geht doch nix über die Beatles. Na ja, höchstens Bach. Okay, Gleichstand, fängt ja auch beides mit B an … Wobei: Ich hab da ja bei dieser Geschichte eher das wehmütige Eleanor Rigby im Ohr: All the lonely people …

Dass Hunde phantastische Fußwärmer abgeben, kann Anne sich sehr gut vorstellen. Nur das Ich in meiner Geschichte weiß es zu Anfang der Geschichte (noch) nicht, sieh es ihm bitte nach. Das brauchte ich halt für die Steigerung in der Schlussszene. Da darf Lucy dann endlich hoch aufs Bett, auf das gemütlichste Kissen von allen.

Keine Sorge, da ist wenig Autobiographisches drin enthalten. Da wäre vielleicht die Marktkirche in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden zu nennen, deren Carillon auch Anne gerne lauscht. :herz:

Mit dem Hinweis auf die Förderung wollte ich doch zumindestens anklingen lassen, dass es um einen besonders schutzwürdigen Arbeitnehmer geht. Wenn ich das in ein befristetes Arbeitsverhältnis umwandeln würde, dann wäre es ja unspezifischer. Wenn ich sehe, welche Stellen alle als befristet angeboten werden, da kann man echt nur den Kopf schütteln. Off-topic: Ich hatte auch mal ein Vorstellungsgespräch, lief alles super und nach einer Dreiviertelstunde rücken sie damit raus, dass die Stelle befristet sei. Da ich mich aus einer gesicherten Position heraus beworben hatte, ohne Leidensdruck, war es das dann. Das hätten die mir auch früher sagen können, da hätten wir alle viel Zeit sparen können. Später sind sie dann noch per Mail zurückgerudert, aber dann hatte Anne auch keine Lust mehr. Off-topic Ende.
Ich bin übrigens gerade am Überlegen (ha! - noch ein German Gerund …), ob ich im allerletzten Satz noch eine versteckte Andeutung unterbringe. Na ja, sieht man mal wieder, die meisten Künstler kreisen doch immer wieder um ähnliche Themen. Mal sehen. Kommt Zeit, kommt Rat.

Jedenfalls danke ich sehr für deine Anmerkungen und dein Korrektorat,
liebe Grüße!
Anne

 

Hallo GoMusic,

schön, dass du vorbeigeschaut hast!

Ah, scheint wohl ein Mann zu sein und Lucy seine Frau.

Ja, das sollte die erste Assoziation sein, als Lucys Name zum ersten Mal genannt wird. Lieb von dir, dass du mir das bestätigst!

Für mich sind das ein wenig zu viele Wetter-, Umgebungsbeschreibungen, später noch Bach.
Die gewollte Melancholie zündet bei mir nicht so richtig. Kann nicht genau sagen, warum. Vielleicht, weil mir das alles mit diesen Beschreibungen zu sehr geplant scheint. Wie im Film, wo am Anfang die Sonne scheint und es an den traurigen Stellen immer regnen muss.
M.E. sollte die Handlung der Geschichte schon alleine eine Melancholie aufbauen/tragen können.

Ja, wenn du das so siehst ... mit deinem Autoren-Röntgenblick :schiel: … Ich nehm das jetzt mal so hin. Zu einem Streichkonzert kann ich mich da gerade nicht überwinden.

Was für eine Förderung ist das denn? Ich finde, das könnte ruhig erwähnt werden an der Stelle, dass sich keiner mehr an den Praktikanten/Laboranten/Langzeitarbeitslosen/Studenten etc. erinnern wird, sehr wohl aber an den Hund o.ä.

Ich wollte es im Text nicht ganz genau spezifizieren. Der Prota ist jedenfalls weder Praktikant noch Student. Durch die Förderung soll klarwerden, dass es um einen besonders schutzwürdigen Arbeitnehmer geht. Im Thread habe ich mich dann verplappert, was ich mir während des Schreibens in meinem Kopf darunter vorgestellt habe.

Später, wenn sie mich schon lange vergessen haben, werden sie sich wahrscheinlich noch an den erinnern.
Hui, ein harter Satz

Ja, da schimmert ein bisschen Verbitterung durch, nicht?

Das verstehe ich nicht. Klingt für mich so, als wenn der Arzt keine Zeit hätte, nicht mit dem Prota sprechen zu können, aber dann sagt er doch etwas? Warum dann das für mich genervt erscheinende „Jetzt nicht!“?

Das sagt der Arzt zu jemandem, der gerade den Kopf durch die Tür steckt. Nicht zum Prota. Ist sehr schwer verständlich, da gebe ich dir recht. Ich überlege noch, ob und was ich da an der Stelle ändere.

Der Tierarzt fährt sie nach Hause? Das habe ich noch nie gehört.
Eigentlich müsste das doch auch noch bezahlt werden, oder?
Passen würde es m.E. besser, wenn er sagt, er habe Feierabend und würde sie/ihn noch ein Stück mitnehmen.

Hm ja, das Wartezimmer ist voll. Aber da der Prota für 15 Euro mit dem Taxi kam, kann es nicht weit sein. Manche Tierärzte sind Idealisten? Vielleicht erkennt er, wie traurig der Prota ist?

Ist zwar pingelig, aber da gehören (lange) Gedankenstriche hin anstatt (kurze) Bindestriche.

Ja, hast Recht, ich muss die mal irgendwann alle in einem Aufwasch verbessern. Ich bin da immer so faul … :shy:

Lucy, du hast Mundgeruch.
Hehe.
Aber müsste es nicht „Maulgeruch“ heißen?
Oder würde man auch „Käsefüße“ anstatt „Käsepfoten“ sagen, wenn die Pfoten des Hundes stinken?

Aber Maulgeruch klingt so … hm, weiß nicht. Mundgeruch ist doch viel eleganter.

Das scheint keine Nachricht vom Doktor, sondern vom Chef zu sein.
Warum soll er/sie zurückrufen? Der Job ist doch weg und nicht wieder zu bekommen.

Na ja. Vielleicht will der Chef nochmal nachverhandeln, den Erzähler zu schlechteren Konditionen wieder einstellen. So was in der Richtung … Mit der Dialogzeile des Chefs bin ich selbst noch nicht 100% glücklich. Mal gucken.

Ein schönes, offenes Ende.

Das wären jetzt die letzten beiden Attribute, die mir zu diesem Ende einfallen würden. :shy:

Ich verstehe es so, dass der/die Prota nicht nur seine Arbeit verloren hat, sondern wohl auch seinen Hund verloren wird. Aus dem Grund kann er/sie sich wohl sich nicht um einen neuen Job kümmern.

Oh.

Leicht irritiert haben mich nur die ausgelaufene Förderungssache und der fehlende Beruf und das Geschlecht und das Alter. Aber muss ja nicht immer alles haargenau gesagt werden.

Ist schon witzig. Vor einigen Monaten habe ich auch noch unter Texten anderer Autoren rumgemault, wenn die so viele Fragen offen ließen. Inzwischen finde ich selbst Gefallen an Texten, die nicht alles vorkauen, sondern Raum zur Phantasie lassen.

Vielen Dank für deinen Kommentar und liebe Grüße
Anne


Tausend Dank auch an linktofink für die zweite Rückmeldung! :) Bin glücklich, dass du doch nicht den ganzen ersten Absatz gestrichen haben wolltest, und auch froh über deine weiteren Anmerkungen.

 

Hallo Anne49,

ich habe am Rande die Diskussion um die Blindheit der Prota (ist jetzt eine sie?) verfolgt (hab unterhalb der Woche oft nur wenig Zeit) und stimme hell zu, dass dadurch der Text ein anderes Schlaglicht erhält. Bei mir selbst hat die Info einige Groschen zum fallen gebracht und ich finde die Info wichtig und positiv.

Übrigens, an dieser Stelle OT, aber egal:
Ich bin am WE auf deine Geschichte "Wolfstage" gestoßen. Sie gehört für mich in die Oberliga. Warum gab es keine Empfehlung? Das ist eine der besten Stories, die ich hier gelesen habe. Diese flirrende Bedrohung gepaart mit der miesen Verknechtung der rast- und ratlosen Berufsanfängerin hat mich sehr berührt.

Liebe Grüße, Peace, linktofink

 

Liebe Anne49,

ich komme mal noch hinterher gestolpert, zu deiner Lucy und ihrem blinden Frauchen/Herrchen. Mir hat dein ruhiger, melancholischer Text auch sehr gut gefallen, und viel habe ich auch nicht beizutragen, will auch nur gerne ein weiteres Feedback in die Richtung geben, dass deine Geschichte wirklich besser funktioniert, und einen auch emotional noch mehr erreicht, wenn man weiß, dass der/die Prota blind ist. Ich sehe keinen Mehrwert darin, das geheim zu halten, bzw. den Leser eventuell selbst darauf kommen zu lassen, denn das wird nur in den seltensten Fällen gelingen. Für mich hätte das Wissen um die Blindheit auch nichts mit Vorgekautheit zu tun.

Interessant ist es natürlich schon, wie du nur die akustischen Eindrücke vermittelst, die dein Prota hat, das ist schon gut gemacht. Diese ganzen zunächst etwas zusammengewürfelt erscheinenden Höreindrücke. Und man weiß ja auch gar nichts über Lucy, welche Rasse, Farbe – nur groß. Ich denke mir ja irgendwie auch, dass du bewusst offen lässt, ob das Ich weiblich oder männlich ist, damit es uns als Leser genau so geht: Nichts sehen zu können.

Nachdem ich den Teebeutel in das Kännchen gehängt
Hier denke ich übrigens, es ist eine Frau, wegen Kännchen. Jaaaa :rolleyes:, dürfen Männer auch sagen, aber trotzdem.

Wie nimmt ein Hund diese Musik wahr, kann er die Größe spüren, die ihr innewohnt?
Gut möglich, dass die Musik auch bei Tieren etwas bewirkt: Kühe geben ja auch bei bestimmter Musik (Beethoven z.B.) mehr Milch.

„Wir haben nachgerechnet. Du musst uns halt auch verstehen. Ruf mich an.“
Ich höre es noch einmal ab, aber das ist alles, was er sagt.
Verstehe ich nicht so richtig, das ist doch der Chef? Warum ruft er nochmal an, um nichts anders zu sagen, als er vorher schon im Büro gesagt hat? Hat sich doch nichts geändert …

Und warte, bis das alles hier vorbei ist.
Ein trauriger, berührender, schöner Schluss für diese leise (Hör)Geschichte.

Liebe Grüße von Raindog

 

Hallo zusammen,

die überarbeitete Version ist online. Danke an alle für das differenzierte Feedback!

Nochmal zum Geschlecht des Ich:
Die Hauptfigur verliert vieles, was ihr wichtig ist. Da spielt das Geschlecht für mich einfach keine Rolle. Ob Arbeitsplatz oder Hund, das hat für Frauen wie Männer doch einen sehr ähnlichen Stellenwert! Also kein Grund, sich festzulegen. Ich fand es zudem reizvoll, mich einmal an einem geschlechtslosen Erzähler zu versuchen. Das bleibt also so.
Bei der Gelegenheit danke an wieselmaus, die den Morgenmantel als Hinweis auf eine Frau interpretiert hat: Das Kleidungsstück ist u. a. deswegen inzwischen aus der Geschichte verschwunden. Hat ohnehin logisch nicht ganz zur Jeans gepasst, wie mir erst hinterher aufgefallen ist. Ebenso danke an Raindog, aus dem Kännchen wurde eine Kanne.

Zu der vielfach vorgebrachten Kritik, dass nicht deutlich werde, dass die Hauptfigur blind sei:
Ich habe nur gesagt, dass ich mir das beim Schreiben so vorgestellt habe. In den Text reingeschrieben habe ich es nicht, also ist es nicht festgelegt. Natürlich war es eine spannende Erfahrung, weil mein inneres Bild von der Hauptfigur sich anscheinend im Text niedergeschlagen hat, ohne dass die ersten Leser es genau benennen konnten.
Zweifellos erschiene mit der Variante des blinden Ichs das Fehlen visueller Beschreibungen und das Verhalten zweier Nebenfiguren plausibler. Aber das würde den Text auch radikal verändern. Die Sicht des Lesers auf den Erzähler wäre schlagartig eine andere. Ich kann und will das nicht so festlegen.

Mein Weg: Es gibt nun eine Unterüberschrift mit einer Anspielung.

* * *​

Hallo hell,

so, nun komme ich zu dir. Erst einmal vielen Dank dafür, wie du dich in den Text reingekniet hast. Deine Kommentare waren hilfreich! Ich finde auch nicht, dass sich 2/3 davon inzwischen erledigt hätten.

Ich kann froh vermelden, dass ich etliche der von dir kritisierten Textstellen verbessert habe, z. B.
- Aah zu ah verkürzt
- Possessivartikel zu bestimmten Artikeln gemacht
- Wortwiederholungen (zurück, laut) ausgemerzt
- die Luft im Wartezimmer ist nur noch stickig, aber nicht mehr zum Schneiden
- das Wartezimmer ist nicht mehr überfüllt
(was die Aktion des Tierarztes, das Ich nach Hause zu fahren un poco wahrscheinlicher macht)
- die Pizza schmeckt nicht, aber nicht mehr nach Pappe
- der Saft ist nun neutral die Medizin
- der Gutmensch ist nun der gute Doktor

»Besser genießen«, ich weiß nicht, hab das jetzt mehrmals gelesen, aber, mja, es hilft nix. Würde mir »mehr genießen« besser gefallen? Ich glaube, ich würde das rausnehmen

Vorm Hochladen hatte ich das schon abgewägt und mich dann dafür entschieden.

Und ich wische die Hände an den Jeans ab …
Wieso die Konjunktion am Anfang (fände ich später eingesetzt sinnvoller)? Sehe da keinen Mehrwert drin. Wegen dem SPO?

Mein Mehrwert: Rein klangästhetische und rhythmische Gründe. Mir gefällts. (SPO bleibst trotzdem, nach „und“ tritt ja keine Inversion ein.)

Dass-das-Formulierungen sind immer kritisch zu sehen, finde ich, weißt du auch selbst.

Weiß ich eigentlich nicht. Dass und das sind zwei verschiedene Wörter und die dürfen bei mir direkt hintereinanderstehen. Stört mich nicht.

Würde ich hier entweder streichen (hast ja auch einen Absatz gesetzt) - hat was von Regieanweisung, Drehbuch, Theater oder so - oder durch eine Handlung oder ein Bild (Stillleben) ersetzen.

Über die Regieanweisung („Pause“) hatte ich ebenfalls schon vorm Posten nachgedacht. Dann hab ich beschlossen, dass ich mir die einfach mal gönne. (Auch weil das so ein hörlastiger Text für mich ist. Okay, letzteres konntest du nicht wissen.)
Bei Gelegenheit verrate mir mal, was du dir unter einem Stillleben vorstellst.

„Wir haben es durchgerechnet, das geht nicht.“
Gefällt mir nicht. Was soll dieses »es« und »das«?

Ich finds auch furchtbar und genau deshalb lege ich es dem Chef in den Mund. :schiel:

Als ich am Morgen in die Küche gehe, um Tee zu machen, bleibt Lucy liegen.
Ist nicht immer vermeidbar, hier schon, finde ich. Ist mMn etwas unelegant, zeitlich derart zu verorten.

Ich kann dir nicht mehr folgen. Was ist denn an einer Zeitangabe unelegant?

Würde er/ sie sich ernsthaft Mühe geben, den Hund nicht zu wecken?

Findest du nicht? ;)
Klar habe ich hier eine falsche Fährte gelegt, weil der Leser in diesem Absatz zunächst an eine Frau namens Lucy denken soll. Ich halts für vertretbar.

Das wirkt so ... ultrabemüht und schief, finde ich. Welcher Tiefen denn? Ein Brunnen im Kerker?

Tief, tiefer am tiefsten. Ja, mein Darling, der Brunnen im Kerker. Hab ich mir schon gedacht, dass der nicht jedem gefällt. Muss mal gucken …

Die Nummer vom Doktor weiß ich auswendig.
Das erklärt so manches. Sie kann nicht loslassen, dein(e) Prota, nicht Job, nicht Lucy, und das macht es nicht besser. Für niemanden. Sie/ er klammert, das ist schon tragisch, am meisten tut mir aber Lucy dabei leid.

Das war eine Interpretation, eine Spekulation in deinem Kommentar, die mich echt umgehauen hat. Welche Assoziationen du hast, was du alles daraus schließt, dass ein Mensch eine Telefonnummer im Kopf hat!?

Wird ja klar mit der Tür, und auf einen so herzlosen Gedanken, Lucy in den Kofferraum zu legen, wird wohl keiner der beiden kommen

Das Ich hat Lucy auf dem Arm und will sie während der Fahrt auf dem Schoß halten. Da kommen der Beifahrersitz und die Rückbank in Frage und das Ich wählt die Rückbank.

Wie ein Betrunkener hat sie sich nicht für mich angehört.

Deswegen steht es da. Ansonsten wäre es ja redundant.

Weiß nicht, sagt man das so? Das Telefon auf die Mailbox gehen lassen?

Ja, kenne ich tatsächlich so.

Dann noch die Ausdünstungen des Fahrers weiter oben ... Ich weiß nicht, Anne, wäre da vorsichtiger, man könnte den/ die Prota ziemlich nach rechts rücken damit. Oder wolltest du das etwa?

Das mit den Ausdünstungen steht immer noch drin. Das erlebt man bei Menschen, die akzentfrei Deutsch sprechen und bei denen, die das nicht tun, auch. Ich verstehe nicht, was das mit nach rechts rücken zu tun haben soll. Also, ich ahne es, klar, aber das irgendwie geht mir das jetzt zu weit mit der Sprachpolizei.

habe ich zwischenzeitlich mal nach oben gescrollt, um zu sehen, ob der Seltsam-tag gesetzt wurde.

Das ist interessant. Tausend Dank für die Rückmeldung. Hab ich jetzt die Lizenz, den zu setzen? :hmm:

Könnte man nicht auch sagen, gerade dadurch, dass die Blindheit ausgeklammert wird, macht man sie erst bedeutend?

Nein, es ist genau umgekehrt. Wenn ich mich jetzt darauf festlegen und die konkret so reinschreiben würde, dann würde ich sie zum Hauptthema der Geschichte machen. Das soll es aber nicht sein.
Daher der Versuch einer Anspielung. Ein Restzweifel muss bleiben.

Gehandicapte Menschen umschiffen meiner Erfahrung nach sprachlich das Thema "Behinderung" nicht, zumindest wenn sie schon länger damit leben. Sie ist Teil ihres Lebens geworden und wird auch benannt. Ausgeklammert wird das Thema eher von der "gesunden" Außenwelt.

Das ist richtig. Aber das ist hier off topic, für mich in dieser Frage nicht relevant.

Zudem verschenkt der Text hier 'ne Menge Potential, Drama, meine ich.

Ich denke, dass dieser Text auch so schon genug Drama bietet.

"Lucy", der du sogar die Überschrift gewidmet hast, Anne, bekäme doch noch eine weitere Bedeutungsebene hinzu, findest du nicht? Ich gehe jetzt nämlich davon aus, dass sie ein Blindenhund ist. Findest du das wirklich nicht erwähnenswert?

Nein, das finde ich nicht erwähnenswert. Für die Trauer um den Hund spielt das keine Rolle.

Wenn die Fragen, die der Text bei vielen aufwirft, nicht vom Text selbst beantwortet werden (kann), sondern erst durch die Erklärung, stimmt doch offenbar etwas nicht mit ihm, oder sehe ich das falsch?

Ich halte die durch den Text aufgeworfenen Fragen nicht für so gravierend, dass mich das dazu zwingen würde, die Hauptfigur im Text 100% eindeutig als blind zu kennzeichnen.

Vielen Dank - auch dafür, dass du mein schlechtes Gewissen schnell wieder beruhigt hast, ich konnte dein Gegrummel schooon nachvollziehen … :Pfeif:

Beste Grüße
Anne

 

Hallo wegen,

wie schön, dass du wieder vorbeigeschaut hast! Deine Kommentare sind immer interessant und hilfreich!

Ohje, was für ein Ende. Da hast du bestimmt beim Kopieren einen Satz vergessen: „Die Wärme und die Kuscheleinheiten taten Lucy so gut, dass sie sich schnell erholte und schon bald wieder fröhlich im Park umherspringen konnte, in dem die Beiden eines Nachmittags auch auf ihren Ex-Chef trafen, den Lucy dann in den Po biss.“ Kannste gern per PnP übernehmen.

Herrlich! :lol: Übrigens hätte ich auch ein alternatives Ende für deinen Sportler: Während er zwei Mal olympisches Gold holt, seine Traumfrau kennenlernt und in der Lotterie gewinnt, verwandelt sich sein Heimatland in einen demokratischen Rechtsstaat.

Mir würde es echt gut gefallen, wenn du das Thema in deinen Text einarbeitest.

Leider muss ich dich enttäuschen. Das wird nicht passieren. Es gibt jetzt eine Subheadline, das ist die einzige Änderung, was diesen Punkt betrifft. In meiner Antwort an hell, direkt über dieser hier, habe ich erklärt, warum es undefiniert bleiben muss.

Deiner Checkliste kann ich nicht ganz folgen. Hörbar ausatmen oder räuspern geht immer, ob mit oder ohne Sehvermögen. Das taucht in anderen Geschichten von mir auch auf, bemerke ich gerade. Habe wohl auch so meine Lieblingsformulierungen, muss mal ein bisschen variieren, glaub ich … :Pfeif:

Einkaufen gehen, Zeitung und E-Mails lesen funktioniert für Blinde anders, ist aber nicht unmöglich. Das ist auch so ein Statement in meinem Text. Ich beschreibe ja nicht genau, wie die Hauptfigur das macht.

Damit im Hinterkopf, denke ich (im nächsten Satz) bei Lucy erstmal an eine Katze. Ich weiß, das macht man heutzutage nicht mehr. Aber ist halt so ein Bild.

Ich glaube, du bist die dritte im Thread, die an eine Katze dachte.

Als ich mir die Zunge verbrenne, merke ich, dass ich die Milch vergessen habe. Ich stehe auf und sehe mal nach.
Vllt. „…nach ihr.“ Sonst ist der Bezug unsauber. Das „mal“ könnte weg.

Nee du, genauso ist es doch von mir gedacht, d.h. es soll oder darf ruhig so klingen, als ob das Ich nach der Milch gucken will.

Ich habe ihr noch niemals erlaubt, auf meinem Bett zu liegen, und das wird auch so bleiben.
Warum ist sie in dieser schrecklichen Situation so strickt? Wem will sie etwas beweisen? Das finde ich irritierend.

Weiiiil die Wende in der Schlussszene kommt, als das Ich die Lucy mit aufs Bett nimmt.
Ich habe das ganz starke Gefühl, dass das Ich die Situation anfangs unterschätzt und den Gedanken, der junge Hund könne tödlich krank sein, verdrängt.

(Anne würde einen Hund übrigens vom ersten Tag an aufs Bett lassen, findet es aber auch nicht total verwerflich, wenn Hundebesitzer das anders handhaben.)

Vom Gefühl her besser: „Ich gehe mit ihr…“?

Nee, der Taxifahrer kommt ja mit. Das steckt da drin.

Etwas Stickiges schneiden? Dicke Luft kann man schneiden. Aber für mich bräuchte es diese Phrase gar nicht.

Danke. Ist weg.

Da habe ich gestutzt. Ist das noch vom ersten Zusammenbruch da? Ich hatte es so verstanden, dass Lucy ein paar Tage zur Beobachtung beim Tierarzt bleiben musste. Die Kollegen stellten auch ihr Fehlen fest. Das wird sie dann doch schon weggewischt haben, bevor sie Lucy abholt. Habe ich was übersehen?

Ja, der Schmodder liegt tatsächlich immer noch da. Da hast du sehr gut aufgepasst. Beim Film sind das die Leute, die für Continuity zuständig sind. Arbeitest du vielleicht beim Film? :hmm:

Tja, da muss man tatsächlich schon in der Kurzgeschichte aufpassen. Ich hatte das schon öfters, dass da kleine Details aufgefallen sind, die nicht zusammenpassten. Muss mal gucken, was ich da mache.

Lucy, du hast Mundgeruch.
Warum die persönliche Ansprache?

Schwer zu erklären. Mir gefällts …

Sonst ist die Erzählweise eher distanziert, auch am Ende der Geschichte. […] Dass sie das nicht aus Mitleid oder Liebe zu Lucy, sondern aus Genervtheit über das ständige Aufstehen macht, lässt sie für mich furchtbar hässlich werden. Nee, oder? So willst du sie nicht darstellen.

Furchtbar hässlich? Oh je, oh je! Ich bin dir dankbar, dass du mir das mitteilst, aber ich lese das gar nicht gerne. :cry:

Ich selbst empfinde die Hauptfigur nicht so. Mein Ziel wäre (und das hätte ich dann bei dir verfehlt), durch scheinbar nüchterne Schilderungen Gefühle bei dem einen oder anderen Leser zu wecken.

Vielen Dank für deine Leseeindrücke und Anmerkungen! Habe schon fast ein schlechtes Gewissen, dass ich bei dieser Geschichte so widerspenstig bin, bzw. ich muss das alles noch ein bisschen absacken lassen. Fällt mir gerade schwer bei der Hitze. :shy: Für den Moment fühlt es sich für mich hundertpro richtig an, die Hauptfigur so undefiniert in der Schwebe zu lassen.

Jetzt (also hinterher) lässt sich halt nicht mehr herausfinden, wie viele Leser bei der aktuellen Fassung (mit der neuen Subheadline und dem immer noch vorhandenen Scanner) anfangen würden, über die Wahrnehmung des Ich-Erzählers nachzudenken, wenn sie den Thread nicht kennen.

Liebe Grüße in die Hauptstadt!
Anne

 

Hallo Kanji,

sehr lieb von dir, dass du mir nochmal geschrieben hast! Dein erster Kommentar war überhaupt gar nicht „kurz angebunden und missverständlich“. Nee, nee, meine Lucy war/ist schwer zugänglich und dann bin ich diesmal so herzlos und egoistisch und erfülle die Wünsche der Wortkrieger nach Konkretisierung nicht bzw. nur sehr indirekt.
Außerdem kriege ich manchmal den Hals nicht voll und stelle beim Beantworten der Kommentare dusselige Nachfragen. Ich versuche das, auf ein Minimum zu reduzieren, aber das hier, also komm, einer geht noch:

Du sagst, es spielt keine Rolle, welches Geschlecht der Protagonist hat. Ich finde das schon. Gerade hier. Es schwebt wieder müde mit. Ich spüre, irgendwas stimmt nicht mit ihr/ihm. Ich denke, okay, sie ist cool. Aber sonst macht sich diese Eigenschaft nirgendwo im Text bemerkbar. Auch der leise Humor hätte mir gut bei einer Frau gefallen. (Nicht dass Männer den nicht hätten ... )

Verstehe ich dich richtig, dass du leisen Humor herausgehört hast? Nee, hab ich sicher falsch verstanden. Übrigens ist inzwischen rausgeflogen, dass keine Sau anruft, falls du das humoristisch gefunden haben solltest.
Ich finde halt, wenn einer die Arbeitsstelle verliert oder den Hund, da spielt es doch keine Rolle, ob das ein Mann ist oder eine Frau.

Putzig, aber als Leserin sitz ich da und denke darüber nach, ob ich etwas wissen müsste, etwas überlesen oder falsch verstanden habe.

Ja, duu, das kann ich sehr gut nachvollziehen! Es ist auch noch nicht so lange her, dass ich selbst bei anderen Autoren (z. B. erdbeerschorsch) rumgemault habe, wenn ich der Auffassung war, dass ich viel zu wenig über die Hauptfigur wüsste. Meistens versuchen die Leser hierorts ja dann noch im Thread, die Infos aus dem Autor herauszukitzeln. :D

Vielleicht aber auch weil eben einiges unausgesprochen blieb, und diese blinde Person in deinem Kopf in der Geschichte schwebte, ich sie spürte, aber eben nichts von ihr wusste. Alles blieb so nebulös und angedeutet. Das hat mich verunsichert und ich hatte immerzu den Eindruck, nicht viel zu verstehen. Ähm. Nicht so einfach zu erklären.
Denn jetzt, mit dem Wissen, um deinen Protagonisten (was das Geschlecht angeht sag ich auch gleich noch was), löst sich der Nebel auf. Und, was viel wichtiger ist, seine Empfindungen und somit deine Beschreibungen gehen tiefer in mich. Das ist wohltuend und ich bin auch dichter an ihm dran.
Für mich gibt es keinen Grund, rein von der Tiefe, diese essentielle Tatsache zu verheimlichen, die mit kleinen Hinweisen aber sowieso überall versteckt ist und zumindest mich, verunsichert.

Mann, mit dem Wort „verunsichern“ machste mich echt mürbe. :shy: Ich habe versucht, das weiter oben in meiner Antwort an hell zu begründen. Den einen oder anderen mag es nicht überzeugen. Dann bin ich vielleicht einfach nicht gut darin, meinen Weg zu erklären.
Aber hallo, ich schreibe doch in erster Linie für mich - so dass der Text sich für mich richtig anfühlt, und nicht für die Leser! (Hmja, das ist natürlich dreist und auch nicht ganz richtig.)
Mit der Unterüberschrift habe ich ja ein bisschen nachgelegt. Dem einen oder anderen Neuleser wird es vielleicht helfen und das würde mir schon reichen.

Viiiiieeellleicht ... hätten die Vergleiche nicht revolutionär, sondern etwas bezogener sein können. Auf Tiere oder Beziehungen Mensch/Tier oder ... so

Sehr schön formuliert, werde ich mir hinter die Ohren schreiben! :Pfeif:
Pizza wie Pappe und Luft zum Schneiden sind übrigens inzwischen raus. Da hatte ich es mir wohl doch zu leicht gemacht.

Fein beobachtet und wie du inzwischen weißt, spricht die Uhr bei manchen Menschen doch.
Guck! Dass meine ich doch! Das ist doch Verschwendung und ich denke noch so: och Anne. Wie gemein von mir, dabei bin ich bloß ahnungslos.

Also, da muss ich aber hinzufügen, dass einige Leutchens in meinem Umfeld auch gerne sagen „was sagt die Uhr?“ oder „die Uhr sagt …“. Aber anscheinend ist das regional.

Und so werde ich mir dann beizeiten mal den Bach antun, anhören. Gibts den eigentlich auch ohne Orgel?

Die erwähnte Kantate „Ich habe genug“ ist zum Beispiel ohne Orgel. Und klar, von Bach gibt es sehr viel, für alle möglichen Instrumente, auch in Bearbeitungen. (Habe gerade auf youtube gesehen, dass einer über die Toccata und Fuge auf der E-Gitarre improvisiert, kein Witz.)

Danke - für alles, und bis bald!
Anne

 

Hallo Isegrims,

um herauszufinden, was mich an der Geschichte gestört hat, habe ich sie zweimal hintereinander gelesen.

Das ist lieb von dir, dass du dir so viel Zeit genommen hast! :) Du hast mir einen wichtigen Hinweis gegeben auf den Verlauf des Tonfalls. Auch wenn ich nicht ganz so weit gegangen wäre, ihn am Ende als zynisch zu bezeichnen.
Vielen lieben Dank! Ich habe da nachgebessert. (Sau und Gutmensch sind weg. Der Johann Sebastian ist noch drin, den kann ich vertreten.)
Das mit dem Tonfall ist immer so eine Gratwanderung. Ich mag das eigentlich ganz gerne ein bisschen schnodderig und flapsig. Wenn es gut gemacht ist, glaube ich schon, dass sich damit auch sehr hübsch Gefühle erzeugen lassen. Na ja, klappt nicht immer. Ich übe weiter …

Blätter rauschen, Vögel singen und das Glockenspiel der Marktkirche erklingt.
klingt bisschen nach lustloser Hintergrundsbeschreibung

Ich würde eher sagen, es ist eine Hörbeschreibung. Visuelle Eindrücke fehlen.

gibt es heute noch welche, die ihr ganzes Berufsleben bei einer Firma verbringen?

Ich selbst nicht, aber zwei aus meinem näheren Umfeld ja.

was scannt sie denn? Könnte im Grunde weg

Das Ich (ob männlich oder weiblich, sei mal dahingestellt) scannt anscheinend die Post. Steht nicht ganz zufällig da. (Inzwischen trägt die Geschichte auch die Unterüberschrift „Alternativtext ohne Grafiken“.)

Bist du nicht Rheingauerin? Bei der im Text erwähnten Marktkirche mit dem Glockenspiel hatte ich übrigens die von Wiesbaden im Kopf.

Danke für deinen wie immer hilfreichen Kommentar und
Liebe Die Schafskälte-ist-bald-zuende-Grüße!
Anne

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Hallo linktofink,

wie schön, dass du trotz deiner knappen Zeit den Thread weiterverfolgt und dich nochmal gemeldet hast!

ich habe am Rande die Diskussion um die Blindheit der Prota (ist jetzt eine sie?) verfolgt (hab unterhalb der Woche oft nur wenig Zeit) und stimme hell zu, dass dadurch der Text ein anderes Schlaglicht erhält. Bei mir selbst hat die Info einige Groschen zum fallen gebracht und ich finde die Info wichtig und positiv.

Ohne meinen Anwalt sach ich nix … :susp: Nein aber im Ernst: Das Geschlecht des Ichs möchte ich nicht festlegen.
Es gab Phasen, da habe ich beinahe bereut, was ich im Thread ausgeplappert habe. Jetzt hat sich das in der Unterüberschrift niedergeschlagen: „Alternativtext ohne Grafiken“ und es fühlt sich gut an so.

Ich bin am WE auf deine Geschichte "Wolfstage" gestoßen. Sie gehört für mich in die Oberliga. Warum gab es keine Empfehlung? Das ist eine der besten Stories, die ich hier gelesen habe. Diese flirrende Bedrohung gepaart mit der miesen Verknechtung der rast- und ratlosen Berufsanfängerin hat mich sehr berührt.

Freut mich sehr! :shy: Die Geschichte wurde durchaus kontrovers diskutiert. Hauptkritikpunkte waren das unsichere Herumeiern der Protagonistin und die inhaltliche Nähe zur damals in den Medien omnipräsenten #me too-Debatte. Ist ein tolles Gefühl, noch eine Rückmeldung zu einer älteren Geschichte zu bekommen. Gerade jetzt, wo mein Hirn leer ist und die nächste Geschichte ganz weit weg.

Danke und ich wünsche schon jetzt (ein bisschen früh, ich weiß) ein erholsames Wochenende!
Anne

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Raindog,

wau, vielen Dank für deinen Kommentar. Als Raindog bist du dazu natürlich besonders qualifiziert! ;)

will auch nur gerne ein weiteres Feedback in die Richtung geben, dass deine Geschichte wirklich besser funktioniert, und einen auch emotional noch mehr erreicht, wenn man weiß, dass der/die Prota blind ist. Ich sehe keinen Mehrwert darin, das geheim zu halten, bzw. den Leser eventuell selbst darauf kommen zu lassen, denn das wird nur in den seltensten Fällen gelingen. Für mich hätte das Wissen um die Blindheit auch nichts mit Vorgekautheit zu tun.

Ja, mach mich nur mürbe … :D Ich hoffe, mit der neuen Unterüberschrift lässt sich zumindest nicht mehr von Geheimhaltung sprechen. Die Gründe für das Offenlassen von Geschlecht und Sehvermögen unterscheiden sich sehr stark voneinander. Bei dem Zweiten steckt eher ein Statement drin. Ein gesellschaftspolitisches, oder wie immer man das genau nennen möchte. (Großartig, wenn Autorinnen ihre eigenen Texte totinterpretieren, ich weiß. :rolleyes:)
Ich glaube, das ist ein bisschen verrückt und das verstehen die wenigsten. Aber da ich diese Geschichte ja nicht schreibe, um damit Geld zu verdienen, sondern für mich selbst und um daraus zu lernen, darf ich das.

Interessant ist es natürlich schon, wie du nur die akustischen Eindrücke vermittelst, die dein Prota hat, das ist schon gut gemacht. Diese ganzen zunächst etwas zusammengewürfelt erscheinenden Höreindrücke. Und man weiß ja auch gar nichts über Lucy, welche Rasse, Farbe – nur groß. Ich denke mir ja irgendwie auch, dass du bewusst offen lässt, ob das Ich weiblich oder männlich ist, damit es uns als Leser genau so geht: Nichts sehen zu können.

Vielen Dank. Sehr hübsche Überlegungen. Gefällt mir. Ich sehe da ja so einen :zensiert: -Hund* vor mir und ließen sich Männer und Frauen nicht eigentlich anhand ihrer Stimmen unterscheiden?

Hier denke ich übrigens, es ist eine Frau, wegen Kännchen. Jaaaa, dürfen Männer auch sagen, aber trotzdem.

Da musste ich an den typisch deutschen Spruch „draußen nur Kännchen“ denken! Ist der nicht einfach herrlich grauenhaft?
Hehe, inzwischen isses eine Kanne. Aber wahrscheinlich findet immer wieder ein Wortkrieger ein neues Wort, das „eindeutig“ auf einen Mann oder eine Frau hindeutet.
Trinken Frauen Bier? Mögen Männer Glockenspiele? Tragen Frauen Rucksäcke? Kennen Männer Kissen mit Cordbezügen? Fragen über Fragen … :confused:

Gut möglich, dass die Musik auch bei Tieren etwas bewirkt: Kühe geben ja auch bei bestimmter Musik (Beethoven z.B.) mehr Milch.

Aber bei Bach schmeckt die Milch besser. :shy:

Verstehe ich nicht so richtig, das ist doch der Chef? Warum ruft er nochmal an, um nichts anders zu sagen, als er vorher schon im Büro gesagt hat? Hat sich doch nichts geändert …

Inzwischen sagt er, dass es vielleicht doch ginge. Der Chef soll so ein bisschen rumeiern. Da steckt womöglich der Versuch dahinter, das Ich zu schlechteren Konditionen wieder einstellen zu wollen. So etwas gibt es ja durchaus häufiger mal. Kleine Pokerspielchen. Deswegen heißt es ja Arbeitsmarkt. Wenn es eine längere Geschichte wäre, würde ich das noch auswalzen. So bleibt es nur angedeutet. Aber dass das Ich die Nachricht gleich löscht, na ja, klingt nicht so, als ob er/sie darauf eingehen wird, schätze ich mal.

Ein trauriger, berührender, schöner Schluss für diese leise (Hör)Geschichte.

Danke, genau sooo hätte ich es gerne, das freut mich wirklich sehr!

Liebe Grüße
Anne

* EDIT: okay, für mich ist Lucy ein heller Labrador

 

Hey Anne,

ich hatte deine kleine Geschichte gleich nach dem Einstellen gelesen, und da ich Dich schon lang nicht mehr "besucht" habe, wollt ich auch auf einen Kommentar vorbeikommen. Aber ich war am Ende ein bisschen ratlos. Das ist ja alles traurig irgendwie, Job weg, Hund bald tot, aber ich war nicht traurig. Und all das Drama endet damit, das der Hund jetzt doch ins Bett darf. Hmm? Und da ich auch nicht wirklich begründen konnte, warum mich der Text nicht erwischt, habe ich es halt auch erst mal gelassen, und ihn darüber vergessen. Gestern habe ich bisschen in den Kommentaren gelesen, es gibt die Leser, die Du emotional erreichst und ich frag mich, was wohl mit meinem Herzen nicht stimmt, so kalt kann es doch nicht sein? Na ja, oder eben doch. Und dann lese ich das über die Blindheit und denke, jaaaaa, das verschärft das Drama natürlich, das ist das Salz in der Suppe, was ich zuvor vermisst habe. Also habe ich nochmal den Text gelesen in Erwartung auf Herzreparatur, auf große Emotionen. Aber wieder nix, weshalb ich mich selbst erst mal echt Scheiße fühlte. Ist ja nun nicht so toll, ein herzloses, kaltes Etwas zu sein.
Aber, nach erneutem Nachgründeln, glaube ich, habe ich die Lösung für mich gefunden. Das ist ja eigentlich ein super innerer Konflikt den deine Hauptfigur austrägt. Ich mein, in der brodelt und kocht es, da läuft gerade alles schief in deren Leben, und wenn man denkt, schlimmer wird es nicht, wird es das doch. Nur geht der Text mit keinem Wort auf ihr Innenleben ein. Alles wird hübsch von außen betrachtet, und dann bleibt unterm Strich eben auch nicht mehr, als dass sie ihren Schreibtisch leer räumt, mit dem kranken Hund zum Tierarzt fährt, ihm Medizin gibt, ihn zu sich ins Bett holt. Alles Sachen die nun wirklich jeder vernünftige Mensch auch tun würde. Ich jedenfalls. Aber in mir drin, da würden Vulkane von Emotionen ausbrechen, ich schwöre. Bei Dir kommen aber nur paar Aschewölkchen aus den Nasenlöchern. Klar spiegelt sich das Innere in äußeren Handlungsweisen, aber die sollten dann auch was spiegeln, und so lange die Figur sich dabei komplett rational richtig verhält, also alles tut, was sie ohne das Chaos in sich auch tun würde, da kann ich aus ihrem Verhalten nichts rauslesen, keine Emotionen erleben. Ich ahne aus eigenen Erfahrungen nur, was da jetzt passiert. Ich will nicht sagen, dass der Text schlecht ist, auf keinen Fall, ich versuche hier nur zu erklären, warum er mich nicht so erreicht, wie es sich für den Plot eigentlich gehört.

Zum Thema. Blindheit benennen oder eher nicht. da gibt es echt viele Hinweise im Text, jetzt wo ich darüber weiß, vorher haben mich genau diese Textstellen eigentlich eher verwirrt. Ich musste an meine a-sexuelle Story denken, wo viele gesagt haben, mach mal deutlicher und ich mich dem innerlich so verwehrt habe. Ein Jahr später habe ich es ganz klar im Text benannt. War ein langer Weg zur Einsicht. Aber ich denke, ich will dem Leser ja was erzählen, also erzähl ich es ihm. Der neue Subtitel bringt mich dem ganzen nicht näher. Ich konnte damit gar nix anfangen, nicht mal nach dem ich wusste.

Was ich aus dem Text positiv mitnehme, ist tatsächlich der Versuch, auf alle optischen Eindrücke verzichten zu müssen. Das finde ich echt gut, wie Du das umgesetzt hast. Und ich finde es ehrenwert, dass Du da am Ende noch einen Pastellstrich setzt mit dem Anruf, aber eigentlich - wofür? Der wirft nur wieder einen Haufen Fragen auf, die der Text ja sowieso nicht beantworten will, weil es ihm darum nicht geht.

Das liest sich jetzt irgendwie ganz schrecklich, weil es ja nicht die Autorenseele streichelt, aber ich wollt Dir das halt doch mitgeben. Lesen tut sich der Text aber gut, man ist schon dabei und rutscht durch die Zeilen und Spannung erzeugt er auch. Aber wenn die eben darin mündet, Hund darf ins Bett ... ich höre schon auf. Freue Dich an den Kommentaren derer, die hier ganz eintauchen konnten! Da ist schon auch viel gut an dem Text.

Liebe Grüße,
Fliege

 

Hej Fliege,

ich finds super, dass du mir einen Kommentar dagelassen hast! Es ist immer einfacher, zu schreiben, wie toll man eine Geschichte fand, wie gerne man sie gelesen hat, bla bla bla. Niemand erwartet dafür detailreiche Erklärungen, die Autorin fällt dir dankbar um den Hals und alle sind glücklich. Wenn der Text einen aber nicht erreicht und man auch nicht die groben handwerklichen Fehler ausmachen kann, die sich auf Anhieb identifizieren lassen, dann wird es schon schwieriger und die Versuchung ist groß, einfach nicht zu kommentieren.

Dein Kommentar ist auf jeden Fall so verfasst, dass er mir hilft, über mein Schreiben nachzudenken, warum ich „Lucy“ so geschrieben habe und nicht anders. Wie du selbst sagst, benötigen diese Prozesse Zeit.

Ich hoffe, du fühlst dich inzwischen nicht mehr scheiße, weil du beim Lesen nichts empfunden hast. Du warst und bist nicht die einzige und das ist vollkommen in Ordnung so. Selbst Texte von weitaus höherer Qualität als „Lucy“ lösen bei den einen Lesern Gefühlsstürme aus und lassen andere völlig kalt.

Du schreibst, der Text gehe mit keinem Wort auf das Innenleben der Hauptfigur ein. Hm, na, an ein paar Stellen schimmern schon Gefühle durch, meine ich. Aber ich erspare uns jetzt, die aufzulisten. Dir hat es ganz offensichtlich nicht genügt. Und sicher reiche ich nicht heran an Kanji, deren Schreibe davon übersprudelt und die sich - so mein Eindruck - gerade großartig entwickelt (sorry, ein bisschen off-topic jetzt, aber das muss jetzt mal gesagt werden).

Das, was du als rationales Verhalten bezeichnest (und damit wohl auch: wenig überraschendes Verhalten), für mich ist das so etwas wie der Notfallmodus, der Autopilot. Der Verlust des Arbeitsplatzes erzeugt bei den meisten zunächst einmal ein intensives Gefühl der Entwertung: Ich werde nicht gebraucht. Nach der Kündigung kann meine Hauptfigur aber nicht einfach im Bett liegenbleiben und in tiefe Trauer versinken, denn sie hat eine Aufgabe, nämlich sich um den Hund zu kümmern. Ich denke, das tut sie ganz mechanisch, sie funktioniert irgendwie.

Dass eine offen thematisierte Blindheit das Drama verschärfen würde, ist klar. Wenn das gesichert wäre, dann hätte die Figur noch ein Päckchen mehr zu tragen und zwar eines, das die ganze Aufmerksamkeit auf sich lenken würde.
Der Vergleich mit der Asexualität deiner Protagonistin und wie viel Zeit es dich gekostet hat, sie im Text offen zu benennen, ist spannend! Aber es gibt schon deutliche Unterschiede und ich glaube, unsere Motivationen waren auch ganz unterschiedliche. Blindheit ist ein anerkannter Zustand und lässt sich nicht verstecken, wohingegen Asexualität ja etwas sehr Privates ist und diese Empfindung - bzw. die Bezeichnung dafür - einigen Menschen (inklusive betroffenen) überhaupt nicht bekannt sein dürfte. Ich denke, dein Ziel war es, Asexualität zu thematisieren.

Aber ich denke, ich will dem Leser ja was erzählen, also erzähl ich es ihm.

Das ist ein klasse Satz aus deinem Kommentar! Tatsächlich habe ich diesmal, glaube ich, nicht so sehr an den Leser gedacht, sondern vielmehr an mich. :Pfeif: Und ein Experiment war es schon. Doch, ja, auf jeden Fall! Ich wollte einen Text schreiben, der gleichermaßen für einen sehenden wie für einen blinden Icherzähler funktionieren sollte. Rückblickend denke ich, dass ich vielleicht noch etwas länger hätte warten können, bevor ich meine eigene Vorstellung in den Thread reinschreibe. Am spannendsten finde ich nämlich die Kommentare, die vorher geschrieben wurden! Einige von denen legen nahe, dass der Text für einen sehenden wie für einen blinden Icherzähler funktionieren kann.
Mein Grundgedanke war eben auch, dass ein blindes Ich nicht ständig in seinen Gedankenströmen über seinen Zustand räsonieren würde. Das blinde Ich würde einige Dinge im Alltag anders machen, Zeitung oder E-Mails lesen zum Beispiel, ohne auf die Details einzugehen.

Was ich aus dem Text positiv mitnehme, ist tatsächlich der Versuch, auf alle optischen Eindrücke verzichten zu müssen. Das finde ich echt gut, wie Du das umgesetzt hast.

Das ist mir tatsächlich überhaupt nicht schwer gefallen. Ich glaube, weil ich selbst auch nicht der Typ bin, der ständig darauf achtet, wie alles so aussieht, keine Ahnung.
Ach ja, und danke für die Rückmeldung, dass der Subtitel dir nix gebracht hat! Tja. :shy:

Tausend Dank für deine Überlegungen, ich nehme einiges daraus mit für zukünftige Texte, und dir wünsche ich ein wunderschönes Wochenende!
Anne

 

Liebe @Novak,
liebes @Vulkangestein,
liebes fleißiges Jahrbuch-Team
und alle, die es sonst noch interessiert:

Die erste Zeile ist kein Versehen und steht da nicht so einfach ohne Grund herum.

Ich komme mir vor wie bei "Ist das Kunst oder kann das weg?!" :rotfl:
Erklärbär ist doof, daher sach ich nur: Ich-Erzähler kommt von der ersten bis zur letzten Zeile ohne visuelle Beschreibungen aus.

Besten Gruß
Anne

 

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