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Liebhaber

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28.11.2014
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Liebhaber

„Darf ich Ihnen sagen, wie leid mir der Tod Ihres Mannes tut?“
Agnes’ Blick hing noch einen Moment an dem roten Kleid fest, bevor sie das Journal zuklappte und zur Seite legte. Sie würde sich im Moment ohnehin nicht viel leisten können.
Das Café war um diese Tageszeit fast leer. Leise dudelnde Musik und die warmen Sonnenstrahlen, die ihren Nacken kitzelten, hatten sie in einen Zustand wohliger Schläfrigkeit versetzt. Der Mann musste sehr leise an ihren Tisch getreten sein. Er kam ihr bekannt vor.
„Ja danke.“ Sie sah ihn irritiert an. „Woher … ?“
„Entschuldigen Sie. Aber ich habe Ihr Bild in einem Artikel über Ihren Mann gesehen und Sie gleich wiedererkannt.“ Er beugte sich ein wenig nach vorne und sagte: „Es war wohl in einem Nachruf.“
Er war nicht mehr jung, vermutlich in ihrem Alter, groß und schlank. Sein dunkelblauer Anzug saß gut und der Stoff sah teuer aus.
„Ja, richtig, verschiedene Kunstmagazine haben über ihn geschrieben .“ Woher kannte sie ihn nur? Und was wollte er von ihr? Das mit dem Bild konnte sie ihm nicht so recht glauben.
„Haben wir uns schon einmal gesehen? Irgendwie …?“ Sie lächelte vage und suchte in seinem Gesicht. „Ich kann mich nicht erinnern. Helfen Sie mir.“
„Nein, nein. Wir kennen uns nicht. Ihren Mann habe ich einmal getroffen.“
In diesem Moment fiel es ihr ein. Zürich im letzten Jahr. Natürlich. Sie waren wie jedes Jahr hingefahren, um eines ihrer Bilder zu verkaufen. Müde vom Stehen und benommen von der warmen und schlechten Luft im Ausstellungsraum hatte sie sich auf eine Bank an der gegenüberliegenden Wand gesetzt und Hans zugesehen, wie er auf Interessenten wartete und sich bemühte, wie zufällig in der Nähe ihres Bildes zu stehen.
„Ja, jetzt fällt es mir wieder ein. In Zürich war das, nicht wahr.“
„Ja, richtig.“
Agnes neigte ihren Kopf leicht zur Seite, sah in seine grauen Augen und registrierte, dass er ihr Lächeln zurückgab. Sie überlegte, ob sie ihm einen Platz anbieten sollte.
„Unser Bild hat Sie interessiert?“
Er nickte. „Ja wirklich. Und auch, was mir Ihr Mann erzählt hat. Wie er Grüns erste Graphiken gedruckt hat und der ihm, weil er kein Geld hatte, immer ein Blatt zurückließ, quasi als Bezahlung.“
„Ja, so war er.“
Agnes fiel ein, dass er nicht verstehen könnte, was sie meinte und sagte: „Hans hatte immer ein Gespür für Talente.“
Sie war sich nicht sicher, ob sie es eigentlich wollte, doch dann gab sie sich einen Ruck. „Möchten Sie sich nicht zu mir setzen?“ Sie nahm ihre Tasche vom Stuhl und schob die leere Kaffeetasse zur Seite. Er setzte sich.
Agnes fühlte die Strahlen der Sonne auf ihrem Nacken und suchte nach einer unverfänglichen Äußerung, um die entstandene Stille zu überbrücken.
Er kam ihr zuvor: „Grüns Blätter haben heute einen enormen Wert, nicht wahr.“
Seine Direktheit wunderte Agnes.
„Ja, das kann man sagen.“ Sie schaute auf den Ring an ihrer Hand, drehte ihn ein wenig und sah wieder in sein Gesicht.
„Wissen Sie, ich verstehe leider nicht sehr viel von alledem. Das habe ich immer meinem Mann überlassen.“
Sein Blick schien ihr nun intensiver, aufmerksamer zu sein. Oder täuschte sie sich?
Die Bedienung, die an den Tisch getreten war, räusperte sich. Agnes machte zuerst eine kleine ablehnende Handbewegung, besann sich dann aber und bestellte einen Cappuccino. Der Mann nahm einen Kaffee.
Wieder suchte Agnes nach einer Fortführung ihres Gespräches und auch diesmal war er es, der den Faden aufnahm: „Oh, ich habe ganz vergessen, mich vorzustellen. Ich bin Jonas Fabri.“
„Das klingt italienisch“, sagte Agnes.
„Nein, nein. Ich bin Deutscher. Aber ich lebe in Melbourne.“
„Ah, ja?“ Immer noch beschäftigte sie die Frage, warum er sie angesprochen hatte. Ihre Person war es sicher nicht, die ihn interessierte. Er war attraktiv, würde bestimmt, wenn er denn suchte, eine Jüngere als sie finden. War also alles doch nur ein Zufall?
„Sie interessieren sich für moderne Graphik?“, nahm sie das Gespräch wieder auf. Er nickte und sie fuhr fort: „Sind Sie Sammler?“
Die Antwort kam mit einer kleinen Verzögerung, die Agnes unsicher werden ließ. Hatte sie einen Fehler gemacht?
„Ja, so könnte man sagen … Privatsammler.“
Die Getränke wurden gebracht und Agnes sah Fabri zu, wie er den Zucker langsam in den Kaffee rieseln ließ.
„Und Sie mögen Grüns Bilder?“
„Ja, sehr.“ Er nahm einen Schluck Kaffee und während er die Tasse behutsam zurückstellte, sagte er: „Natürlich hätte ich gern das eine oder andere von ihm. Aber seine Blätter erzielen in den letzten Jahren sehr hohe Preise. Die übersteigen meine Möglichkeiten.“ Er schaute auf, musste blinzeln, weil die jetzt tiefer stehende Sonne ihn blendete.
„Wissen Sie, ich liebe seinen Realismus und seine Botschaften.“
Agnes hatte keine Lust auf eine Diskussion über Grüns Bilder. Sie musste auf der Hut sein. Das hatte Hans ihr immer wieder eingeschärft.
„Dann waren Sie nur zum Schauen in der Ausstellung?“
„Ja, so war es wohl.“
Agnes spürte, dass er noch etwas hinzufügen wollte, doch er schwieg und bewegte sich ein wenig hin und her, um sie besser sehen zu können.
Sie senkte ihren Blick, als betrachte sie das Titelmodel des Journals. „Nicht alle Bilder sind so teuer“, sagte sie.
Fabri schob seinen Stuhl ein wenig zur Seite und konnte sie nun wieder sehen, ohne geblendet zu werden. Sie hatte den Kopf gehoben und er schaute auf ihre Lippen, wartete darauf, dass sie weitersprechen würde.
„Wichtig ist ja wohl, wie bekannt eines ist, nicht wahr“, sagte sie.
Er nickte. Sie waren sich einig.
Beim Umrühren des Cappuccinos dachte Agnes, dass sie in diesem Jahr allein nach Zürich fahren würde. Drei Monate musste sie noch irgendwie überstehen. Das Geld der letzten Auktion war fast aufgebraucht.
Sie fasste einen Entschluss: „Hätten Sie Lust, sich unsere Blätter einmal anzuschauen?“
Seine Antwort kam prompt. „Ja, gerne.“
„Wann würde es Ihnen denn passen?“
„Morgen Vormittag habe ich noch einige Geschäftstermine“, überlegte er. „Darf ich gegen vier zu Ihnen kommen?“
„Ja. Das ist eine gute Zeit – auch für mich.“
Ihr sanftes Lächeln blieb, als sie sich wieder dem Cappuccino zuwandte.

Paul saß auf der Couch und betrachtete die Graphiken an der Wand.
„Ich habe nie ganz verstanden, warum Hans sie hier aufgehängt hat.“
„Vielleicht, weil er sie so immer in seiner Nähe haben konnte. Keine Ahnung.“ Agnes schob den Teller mit dem Gebäck in die Nähe seiner Tasse.
Paul bediente sich, ohne den Blick von den Bildern zu nehmen. „Ihr habt sie sehr schön rahmen lassen. Und auch der Platz an der Fensterseite ist gut gewählt. So kann ihnen das Sonnenlicht nicht schaden.“
Agnes schaute kurz zu den Graphiken. „Ja, das hat Vorteile“, stimmte sie ihm zu.
Paul hing seinen Gedanken nach.„Weißt du Agnes, dass ich Hans sehr vermisse? Manchmal denke ich, dass er für mich so etwas wie ein Mentor war.“
Agnes stimmte ihm mit einem Kopfnicken zu, wollte aber jetzt kein Gespräch über den Tod ihres Mannes führen. Er fehlte ihr. Ja sicher. Er fehlte ihr sogar sehr. Niemand half ihr bei ihren Überlegungen. Alles musste sie allein abwägen und entscheiden. Doch das würde Paul kaum interessieren.
„Sag, Paul, wie geht’s euch?“
„Na ja, es geht. Wenn Elena nicht die Stelle als Lehrerin hätte, würde es ganz schön knapp werden.“
Agnes kannte Pauls Situation. Sie hatte in ihrer Ehe viele Maler kennengelernt, die eine ähnliche Durststrecke durchstehen mussten, bis irgendein Mäzen oder ein Galerist sie entdeckte. Oft blieben sie ihr Leben lang von ihrem Partner abhängig oder mussten sich mit wenig zufrieden geben.
„Was ist mit deinen Bildern? Kannst du hin und wieder etwas verkaufen?“
„Ja, aber nur meine Wohnzimmer-Bilder.“
Agnes schmunzelte. Pauls Wohnzimmer-Bilder waren die, die er nebenbei malte, um etwas zum Lebensunterhalt beizusteuern. Gefällige, romantische Landschaften. Die Menschen liebten diesen Kitsch. Pauls Studium und sein Talent ermöglichten es ihm, in allen Stilrichtungen zu malen.
„Und was ist mit deinen richtigen Bildern?“
„Vier hängen seit zwei Monaten in der Galerie am Steintor.“ Paul betrachtete die Graphiken an der Wand. „Leider bisher nichts. Sie treffen wohl nicht den Zeitgeschmack. Vielleicht geht es mir wie Grün? Der musste auch Jahrzehnte auf seinen Ruhm warten.“
Agnes überlegte, ob sie Paul bitten sollte, sie nach Zürich zu begleiten. Er kannte alle ihre Bilder. Er hatte das Wissen. Doch sie verschob die Frage. Das hatte noch Zeit. Heute würde Fabri kommen. Sie stand auf und begann, das Geschirr wegzuräumen. Paul verstand und verabschiedete sich.

Jonas stand vor dem Haus. Eines dieser roten Klinkerhäuser, die ihn immer an Holland denken ließen. Die Maurer hatten mit weißen Randsteinen gearbeitet und dem traurigen Rot der Klinker auf diese Weise eine frische und lebendige Struktur gegeben. Auch das filigrane gusseiserne Balkongitter im ersten Stock diente der Auflockerung der Fassade und ließ ihn an sein Haus in Melbourne denken. Unter dem Balkon sah er die Kameras. Natürlich, die Werke mussten gesichert werden.
Agnes öffnete die Tür. Eine elegante Frau, dachte Jonas, attraktiv und gepflegt. Wie er, musste sie um die sechzig sein. Sie war schlank geblieben und ihrem Kleid sah er an, dass sie wusste, was sie kleidete. Mit dem Alleinsein schien sie zurechtzukommen. Ob sie wohl schon einen neuen Partner suchte?
„Das ist schön, dass Sie gekommen sind.“ Agnes reichte ihm die Hand, machte eine kleine, einladende Geste und ging voraus. Im Flur hingen Graphiken, die Jonas nicht zuordnen konnte. Er beugte sich nach vorn und las die Signatur. Paul G. Biró. Er kannte diesen Künstler nicht. Aber er musste wohl noch sehr jung sein, denn die Bilder waren aus den letzten Jahren.
Das Zimmer, das sie jetzt betraten, wirkte nicht wie ein Ausstellungsraum, eher wie ein Raum, in dem man lebte. Die Blätter Grüns hingen gegenüber der Tür an der großen Fensterfront, so als wären sie Teil der Einrichtung. Jonas wunderte sich einen Moment darüber, wurde dann aber völlig von ihnen in ihren Bann gezogen.
Er trat näher, betrachtete das erste, ging langsam weiter, von einem zum anderen, immer wieder andächtig verharrend und die Einzelheiten und Signaturen studierend. Er war beeindruckt.
Sein Blick wanderte zum nächsten Bild. Es war nicht sehr groß; beinahe unscheinbar hing es zwischen den anderen.
Sein Herz begann zu pochen und seine Hände wurden feucht. Er drehte sich zu Agnes. Sie stand immer noch in der Nähe der Tür. Gelassen sah sie ihm zu. Es schien sie zu freuen, dass er den Blättern so viel Interesse entgegenbrachte. Sie nickte ihm zu und er ging weiter zu den anderen Bildern, betrachtete auch sie eingehend und schlenderte dann zurück zu dem Bild, dem der Künstler den Titel ‚Metamorphose 3’ gegeben hatte. Er musste jetzt die Ruhe bewahren. Ob sie wirklich keine Ahnung hatte?
„Erstaunlich. Ein typischer Grün. Und doch habe ich dieses Bild noch in keiner Ausstellung und in keinem Katalog gesehen.“
Er zwang sich, seinen Blick auf dem Bild zu lassen, sich nicht umzuwenden.
Agnes trat zu ihm und er blickte flüchtig in ihr Gesicht. Es war offen und freundlich.
„Ja, wir haben einige, die eher unbekannt sind.“
In Jonas Kopf begannen die Gedanken zu kreisen. Konnte es wirklich sein, dass sie nicht wusste, dass es von diesem Bild auf der ganzen Welt nur drei gab? Die kleine Auflage war eine Verschrobenheit Grüns gewesen. Das wusste Jonas. Ein Exemplar hing in New York, das andere hatte ein Japaner gekauft. Und das hier musste das dritte sein.
Jonas schob seine Zweifel beiseite. Er hatte keine Wahl, er musste es versuchen. Er drehte sich zu ihr.
„Sie bieten Ihre Bilder nur in Zürich an?“
„Ja, normalerweise. Dort trifft sich der Grün-Freundeskreis. Und man erzielt faire Preise, wie Hans immer sagte.“ Während beide wieder das Bild anschauten, fuhr Agnes fort: „Wissen Sie, dieser späte Ruhm Grüns war ein wirkliches Geschenk für uns.“ Sie machte eine kleine Pause und seufzte:. „Mein Mann war eigentlich auch ein Künstler. Unsere Altersvorsorge ist ihm nie besonders wichtig gewesen. Und so hat uns in den letzten Jahren der Verkauf eines Blattes immer geholfen, ein weiteres Jahr zu bestreiten.“
Jonas verstand.
„Das hier könnte mir gefallen.“
„Ja, wirklich?“
Agnes trat näher, beugte sich vor und wischte mit dem Finger über den unteren Rahmen des Bildes, so als läge dort ein wenig Staub.
„Ja, das ist eins von den kleineren.“
Sie kniff die Augen zusammen und suchte die Signatur. „Es scheint aus den ersten Jahren zu sein.“
Jonas spürte, wie sein Herz schneller schlug. Ruhig bleiben und nur keinen Fehler machen. „Also, ich wäre schon interessiert …“
Gemeinsam blickten sie wieder auf das Bild. Jonas traute sich nicht, sie anzuschauen.
„Aber es ist natürlich eine Frage des Preises.“
Ihre Antwort ließ auf sich warten und er glaubte, ihre Unsicherheit zu spüren. Agnes richtete sich auf.
„Unsere Bilder bringen in Zürich schon mal vierzig- bis fünfzigtausend. Aber …“
Sie sah auf ihre Hände und drehte den Ring. „Wissen Sie, die Beerdigung hat sehr viel Geld gekostet und leider hatte Hans auch keine Lebensversicherung.“
Wieder entstand eine Pause und Jonas musste sich zwingen, nichts zu sagen und darauf zu warten, dass sie fortfuhr. Sie ließ sich Zeit.
„Nun ja. Es ist wohl wirklich ein weniger bekanntes Bild. Was wäre es Ihnen denn wert?“
Jonas holte Luft, bevor er antwortete: „Ja, wie schon gesagt: So viel Geld kann ich nicht ausgeben … Zwanzigtausend vielleicht? … Ja, das wäre möglich.“ Er konnte ihre Miene nicht deuten. „Es handelt sich ja um ein Frühwerk, das nicht so bekannt ist.“
„Ja. Aber das scheint mir doch zu wenig zu sein. Also …“ Sie überlegte. „Eigentlich müsste ich erst einen Experten fragen.“
Das musste er verhindern.
„Ja, natürlich. Sicher.“ Er machte eine Pause. „Leider fliege ich schon morgen Nachmittag zurück. … Woran hätten Sie denn gedacht.“
Sie betrachtete ihre Fingernägel, die wie kleine rosa-farbene Perlen schimmerten, hob den Kopf und suchte seine Augen: „Ich glaube, dreißigtausend scheinen mir angemessener zu sein.“ Sie sah ihn unsicher an. „Das ist Ihnen vermutlich zu viel?“
Sein Herz klopfte so heftig, dass er fürchtete, seine Aufregung würde sich ihr mitteilen. Das hier war eine einmalige Gelegenheit. Er würde es sich niemals verzeihen, wenn er sie ausließe. Natürlich, normalerweise müsste er eine Expertise einholen. Aber hier war die Echtheit keine Frage. Wenn das Bild erst in Zürich landete, würden sich die Galeristen darum schlagen. Davon konnte er ausgehen. Er musste handeln. Jetzt und hier. Und es musste schnell gehen, bevor irgendjemand ihm dieses Bild vor der Nase wegschnappte. Das war die Chance seines Lebens. Sicher, die Frau würde ihn verdammen, wenn sie erfuhr, welchen Wert sie aus der Hand gegeben hatte. Aber, so war das Leben. Sie hatte ja genug andere Bilder. Und überhaupt: Der Kunstmarkt war ein Markt und gehorchte seinen Gesetzen. Sie hätte sich eben genauer um das kümmern sollen, was sie anbot. Vermutlich interessierte sie sich mehr für Kleidung als für Kunst. Er musste handeln. Sie brauchte das Geld, das war klar.
„Was halten Sie von fünfundzwanzigtausend. Und wir könnten alles ohne Formalitäten regeln.“
Sie sah ihn an und einen Moment tat sie ihm richtig leid. Er sah, wie es in ihr arbeitete. Sie knetete ihre Hände, zögerte. Diese arme kleine Frau in all ihrer Unsicherheit. Auf der einen Seite brauchte sie das Geld. Auf der anderen Seite hatte sie keine Erfahrung in diesen Dingen. Er spürte ihre Zerrissenheit. Doch er musste diese einmalige Gelegenheit nutzen.
„Geben Sie Ihrem Herzen einen Stoß und morgen sind die fünfundzwanzigtausend Ihre.“
Wortlos standen sie eine Weile nebeneinander und blickten auf das Bild. Sicherlich erwog sie das Für und Wider. Dann drehte sie sich um. Ihre Miene war jetzt weicher. Sie sah ihm in die Augen und lächelte: „Sagen wir siebenundzwanzigtausend und es gehört Ihnen.“

****​

Agnes ging in den Keller und gab den Code ein. Die schwere Tür öffnete sich. Die teuren Museums-Strahler beleuchteten die Bilder, der übrige Raum lag im Halbdunkel. Dieses Licht ließ die Einzelheiten der Graphiken deutlicher und plastischer hervortreten; jedes noch so kleine Detail erschloss sich dem Betrachter. Agnes liebte diesen Ort. Hierhin hatten sie sich zurückgezogen, wenn sie allein sein wollten mit ihren Bildern.
In der Mitte des Raumes hatte Hans gepolsterte Bänke gestellt, von denen aus sie alle Werke in Ruhe und mit Andacht betrachten konnten. Agnes setzte sich. Oft hatten sie hier nebeneinander gesessen und Hans hatte ihr jedes Bild genau erklärt. Er kannte alle ihre Besonderheiten, kannte jede verschlüsselte Botschaft in ihnen, kannte ihren Wert, ihre Einmaligkeit. Das waren kostbare Momente gewesen und sie hatte viel gelernt.
Noch hingen hier zwölf Blätter, die Grün ihrem Mann für seine Arbeit gegeben hatte. Das Bild ‚Metamorphose 3’ hatte Hans von allen am meisten geliebt. Es hatte eine ganze Wand nur für sich, obwohl es recht klein war. Vielleicht war es sogar das Wertvollste ihrer Sammlung. Agnes überlegte, dass ein paar Jahre verstreichen sollten, bis sie es in Zürich anbieten würde. Möglich, dass es dann das letzte ihrer Sammlung war. Und eines war sicher: Es würde jeder Prüfung standhalten.
Ihre Gedanken wanderten nach Melbourne. Sie schob sie schnell wieder weg. ‚Ohne Formalitäten’ war seine Idee gewesen.

Agnes blieb noch ein wenig, schaute versonnen auf die einzelnen Bilder und genoss die Atmosphäre dieses geheiligten Ortes. Ihre Hand streichelte den Samt des Polsters und einen Moment war es ihr, als spüre sie Hans’ Gegenwart. Er war ein kluger Mann gewesen und ein guter Psychologe. Er hatte die Macht der Gier gekannt.
Es war gut gewesen, dass er Pauls Kopien oben aufgehängt hatte. Jede entsprach einem Original im Keller. Ein kleines Lächeln umspielte ihren Mund, als sie daran dachte, dass Hans es für einen guten Trick gehalten hatte, eventuelle Einbrecher zu täuschen. Wie praktisch auch, dass sie Paul kennen gelernt hatten. Am Nachmittag würde er kommen. Was sollte sie ihm geben? Zweitausend für seine Arbeit war natürlich recht viel. Aber vielleicht würde sie ja noch eine ‚Metamorphose 3’ benötigen.

 
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Diese Geschichte wurde von einem Autor geschrieben, der hier im Forum angemeldet ist, es für diese Geschichte aber bevorzugt hat, eine Maske zu tragen.
Der Text kann, wie jeder andere Text im Forum, kommentiert werden, nach zehn Tagen wird die Identität des Autors enthüllt.

Als Kritiker kann man bis dahin Vermutungen über die Identität des Autors anstellen. Damit man anderen mit einem schlüssigen Rateversuch nicht den Spaß raubt, sind Spekulationen und Vermutungen bitte in Spoiler-Tags zu setzen.

:read:

Schreibweise:

[spoiler]Ich vermute, dass der Autor der Geschichte ... [/Spoiler]
Die eckigen Klammern setzt ihr mit der Tastenkombination Alt-gr+8 bzw. Alt-gr+9.

Da dies jedoch kein Ratespiel ist, sind Beiträge ohne Textarbeit, also reine „Vermutungen“, nicht erwünscht.

Viel Spaß beim Kommentieren und Raten!

---
Alles weitere rund um den Maskenball findet ihr hier.

 
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Liebe/r maskierte/r Unbekannt/er,

vielen Dank für diese wirklich tolle Geschichte!
Ich bin hier noch sehr neu und bin kein "Kenner", aber es hat mir unfassbar viel Vergnügen bereitet, deine Geschichte zu lesen! Beim zweiten Mal fand ich sie fast noch amüsanter, aber ich will natürlich nicht zu viel verraten (für die, die vielleicht zuerst die Kommentare lesen).
Deinen Schreibstil finde ich sehr angenehm, da er weder zu hochgestochen noch zu "lax" ist und sich wunderbar lesen lässt. Auch die Charakterisierung von Agnes und die Darstellung der inneren Gedanken- und Gefühlswelten der Figuren war sehr authentisch und hat mir sehr gut gefallen.
Deine Geschichte hat bei mir also irgendwie total ins Schwarze getroffen und ich kann sie wirklich nur in höchsten Tönen loben. :-)

Lediglich ein paar Schusselfehler sind mir aufgefallen:

„Sind Sie Sammler?“

Aber ich habe Ihr Bild in einem Artikel über Ihren Mann gesehen und Sie gleich wiedererkannt.

Unser Bild hat Sie interessiert?

Sind Sie Sammler?

Dann waren Sie nur zum Schauen in der Ausstellung?

Wie er, musste sie um die sechzig sein.

Sie bieten Ihre Bilder nur in Zürich an?

Das war's auch schon. Nicht sehr gravierend und mit Sicherheit der Blindheit für das eigene Geschriebene geschuldet. ;)

Nochmals großes Lob und ich freue mich auf die Auflösung des Maskenballs!
Ich würde gern noch mehr von dir lesen.

Herzliche Grüße
Vulgarisatrice ❤

 
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Hej,

ich liebe Kunst und ich liebe Geschichten. Die Protagonistin ist für meinen Geschmack gut herausgearbeitet. Ich nehme ihr ihre Trauer und vermeintliche Naivität ab. Clever Girl.

Du hast mit deiner Kritik an der Kunstfälschung ein bitteres Thema aufgegriffen. Die Fälschungen sind von jeher ein eigener Wirtschaftszweig und schaden allen. Wenn jemand glaubt, etwas billig bekommen zu können, hat eben nur eine Kopie verdient. Oft verdienen mehrere an Kopien. Ein leidiges Thema und am Ende verkommt die Kunst zur Ware und fällt der Profitoptimierung zum Opfer.

So, das hat deine Geschichte mit mir angerichtet. :lol:

Anfangs habe ich mit einer Geschichte à la Marguerite Duras gerechnet (wäre auch ok :D)

Ich habe sie sehr gerne gelesen und ganz ehrlich, bei mir hat sich eine diffuse Spannung aufgebaut, dass ich mit Vielem gerechnet hätte: Diebstahl, zwischenmenschliche Liebe sogar Mord und Entsetzen. ;) Am Ende ist mir deine Version am liebsten.

Danke für die Geschichte und freundlicher Gruß von Kanji

Ach, und leider bin ich nicht erfahren genug hier im Forum, um zu erraten, welcher Autor sich hinter dieser Geschichte verbirgt. :shy:

 

Hey Du unter der Maske,

eine feine Geschichte. Stilistisch sehr klar, sauber geschrieben, gibt irgendwie gar nichts, was ich hier zu kritisieren hätte. Als Vielleser von Kurzgeschichten habe ich ihre Naivität nicht ganz gekauft (aber sehr schön dargelegt), weil man ja weiß, eine KG braucht einen Bruch, eine Wendung und ihre Ahnungslosigkeit bot sich dafür natürlich an. Insofern ist auch der Aufbau ganz klassisch, was die Geschichte nicht abwertet. Eher bietet sie sich als Model für so ein Lehrbuch an :). Tja, sauber, hübsch, unterhaltsam. Mehr kann ich gar nicht sagen, aber das ist ja auch genug und ich wollt Dich das wissen lassen, denn Lob geht ja immer.

Was sollte sie ihm geben? Zweitausend für seine Arbeit war natürlich recht viel. Aber vielleicht würde sie ja noch eine ‚Metamorphose 3’ benötigen.

Miststück :D. Soll der Paul mal beim nächsten Bild bisschen schlampen, damit erhöht er seinen Marktwert enorm für die Zukunft ...

Böse Welt. Aber manche scheinen es auch nicht anders zu verdienen. Irgendwie fühlt sich mein Rechtsempfinden nicht gestört, eher beruhigt. Aber schlimm natürlich, wenn sich solche Geschichten nicht nur auf dem Papier abspielen.

So, wer liest hier grad den Distelfink? Aber nee, ich habe einen Verdacht, den behalte ich aber schön für mich (und der liest grad was anderes). Ich brülle dann am Ende auch nicht - ich habs gewusst, sondern schäme oder lobe mich ganz still und leise.

Beste Grüße, Fliege

 
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:D

ich überfliege den Text, lese "Zürich" irgendwo und ne Menge Dialog, also tippe ich auf Peeperkorn oder evtl jimmysalaryman

genaue Lektüre folgt
beste Grüße
Isegrims

 

Hallo und schön, dass du dem Maskenball wieder etwas Leben einhauchst.


Ich habe so meine Probleme mit dem Text. Insgesamt ist er mir ein bisschen zu schwafelig. Vor allem diese Szene im Café, das waren gefühlt zig Bemerkungen wie wer den Kaffee trinkt, zwinkert, etwas zurechtrückt, etc ...
Da wird sich zu wenig auf den Dialog verlassen. Tatsächlich könnte der auch zugespitzter sein. Unabhängig von der Qualität des Dialogs längt dieses viele Beiwerk nur, macht die Szene behäbig.


Auch die Szene mit Paul finde ich schwierig


Na ja, es geht. Wenn Elena nicht die Stelle als Lehrerin hätte, würde es ganz schön knapp werden.“
Agnes kannte Pauls Situation. Sie hatte in ihrer Ehe viele Maler kennen gelernt, die eine ähnliche Durststrecke durchstehen mussten, bis irgendein Mäzen oder ein Galerist sie entdeckte. Oft blieben sie ihr Leben lang von ihrem Partner abhängig oder mussten sich mit wenig zufrieden geben.
Da spricht eindeutig der Autor. Der erste Teil ist kein Gespräch zwischen den Menschen, sondern eine Info für den Leser und der Teil danach fast schon eine Belehrung


Er trat näher, betrachtete das erste, ging langsam weiter, von einem zum anderen, immer wieder andächtig verharrend und die Einzelheiten und Signaturen studierend. Er war beeindruckt.
Eine sehr träge Stelle
Was sind die Einzelheiten. Konkreter wär schöner. Ich hab von der matamorphose 3 kein Bild vor Augen


Sein Herz begann zu pochen und seine Hände wurden feucht.
Hier pocht das Herz. Mal abgesehen davon, dass ich das als abgedroschene Floskel empfinde, sprichst du ein paar Zeilen später wieder vom schneller schlagenden Herzen
Er hatte keine Wahl, er musste es versuchen
Warum hat er keine Wahl? Du willst etwas anderes sagen.

Nun ja. Es ist wohl wirklich ein weniger bekanntes Bild. Was wäre es Ihnen denn wert?“
Jonas holte Luft, bevor er antwortete: „Ja, wie schon gesagt: So viel Geld kann ich nicht ausgeben … Zwanzigtausend vielleicht? … Ja, das wäre möglich.“ Er konnte ihre Miene nicht deuten. „Es handelt sich ja um ein Frühwerk, das nicht so bekannt ist.“
„Ja. Aber das scheint mir doch zu wenig zu sein. Also …“ Sie überlegte. „Eigentlich müsste ich erst einen Experten fragen.“
Das musste er verhindern.
„Ja, natürlich. Sicher.“

Sehr viele jas auf engem Raum
Bekannt bekannt, da hätte es schon das eine oder andere weitere Argument gebraucht. Hier wird aufgebläht. Der Dialog könnte deutlich knapper sein


Sein Herz klopfte so heftig, dass er fürchtete, seine Aufregung würde sich ihr mitteilen
Wieder das klopfende Herz. Unglücklich formuliert: so laut, dass er fürchtet und dann das sachliche mitteilen? Das beißt sich, stelzt


Das Ende dann. Ja, mich hat es jetzt nicht sonderlich überrascht. Wahrscheinlich weil du so sehr auf Nebelgranate gesetzt hast. Unauffälliger, etwas weniger Naivität, das könnte dem Text gut tun.
Vor allem aber sollte er gestrafft werden. Mehr auf die Dialoge setzen. Weniger Klimbim drumherum.


Fomales:


Ja, richtig, verschiedene Kunstmagazine haben über ihn geschrieben .“
Woher kannte sie ihn nur
Sie groß, Leerzeichen zu viel


In Zürich war das, nicht wahr.“
? Fehlt
Grüns Blätter haben heute einen enormen Wert, nicht wahr.“
Dito
Das ist schön, dass sie gekommen sind.“ Agnes reichte ihm die Hand, machte eine kleine, einladende Geste und ging voraus.
Sie groß
Klein ist ein Füllsel und kann raus

Ist jetzt viel Genörgel geworden. Grundidee finde ich aber gut, denke nur, du verschenkst hier Potenzial.


Grüßlichst
Weltenläufer

 

Morgen schon wird die Maske gelüftet.
Noch darf fleißig geraten werden ... :read:

 

Ja, der Text hat schon seine Längen – Weltenläufer sagte es schon. Dafür, dass der „Kunstliebhaber“ eindeutige Absichten hat, ist sein Annäherungsversuch im Café reichlich unbeholfen. Und sein Opfer, die vermeintlich ahnungslose Witwe, gibt sich selbst in ihren Gedanken ahnungslos, obwohl auch sie ihn als potentielles Opfer betrachten müsste. Das ist natürlich Absicht, damit der Leser im Dunkeln tappt, aber solche Täuschungsmanöver kommen bei manchem Leser nicht gut an. Egal, der Zweck heiligt die Mittel.

Die Szene mit Paul ist entbehrlich für die Geschichte, denn die dort dargebotene Information könnte man am Ende in einem Satz bringen.

Diese Aussage

Paul G. Biró. Er kannte diesen Künstler nicht. Aber er musste wohl noch sehr jung sein, denn die Bilder waren aus den letzten Jahren.
ist nicht logisch: Auch ältere Maler können Bilder malen, die erst wenige Jahre alt oder ganz neu sind.

Der Erzählstil ist sehr breit und ausführlich, was

Peeperkorn und jimmy als Autoren ausschließt. Ich tippe auf eine Frau.

 

Hallo Maske,

ich find das ein bisschen schad, dass dein Text bzw die Kreativwerkstatt so ein bisschen unterbewertet werden. Hab mir vorgenommen, den Maskenball und die Copys ein bisschen zu kommentieren.

Also ich fands erst mal schön, dass du deinen Text eingestellt hast, ich hab sogar eine Vermutung, aber wer weiß.

Die Idee deines Textes finde ich sehr sehr schön. Zwei aufeinandertreffen zu lassen, die sich gegenseitig reinlegen wollen. Das ist schon sehr tricky gemacht, wie der Betrug von ihr durchgeführt wird. Eine Frage hätte ich, jetzt kann sie doch die Metamorphose Nummer Drei nicht mehr in Zürich verkaufen. Das würd doch sonst auffliegen. Ich versteh das so, dass sie dort bisher seltene Originale Grüns verkauft haben.
Ich finde den Text klar und fließend, es gibt aber auch eine Aber:
Ich hab die Kommentare dieses Mal gelesen und ja, auch ich muss zugeben, ein bisschen lang wirds in ein paar Details, ich hab deine Geschichte aber trotzdem sehr gerne gelesen, sie ist ganz klassisch, sehr ruhig, macht kein großes Gedöns, das, was sie erzählen will, das erzählt sie auch. Und die gegenseitige Reinlegerei ist schon sehr schön erdacht und erzählt. Mir gefällt das.


„Darf ich Ihnen sagen, wie leid mir der Tod Ihres Mannes tut.“
? am Ende

Agnes’ Blick hing noch einen Moment an dem roten Kleid fest, bevor sie das Journal zuklappte und zur Seite legte. Sie würde es sich im Moment ohnehin nicht leisten können. Das Café war um diese Tageszeit fast leer. Leise dudelnde Musik und die warmen Sonnenstrahlen, die durch die großen Scheiben fielen und ihren Nacken kitzelten, hatten sie in diesen Zustand wohliger Schläfrigkeit versetzt.
-"und zur Seite legte" braucht man nicht unbedingt.
-"es" bezieht sich grammatikalisch auf das Journal, inhaltlich weiß man schon, dass das Kleid gemeint ist, aber wenn noch jemand kommt, würd ich mir was einfallen lassen.
-Würd einen Absatz machen nach leisten können, weil der Fokus sich jetzt nicht mehr auf das Journal richtet.
- die beiden nächsten Markierungen, weil ich fand, das hätte man auch weglassen können. Dass die Sonne nicht im raum scheint, sondern von draußen reinfällt, das versteht sich doch irgendwie von selbst.
-diese: Da hab ich immer Probleme mit diesem Wort, weil der Zustand, den du beschreibst ja nichts Spezifisches ist, ich würd da immer "einen" schreiben, aber das ist bestimmt Geschmackssache.

So mit diesem Detaifissel will ich jetzt nicht mehr fortfahren, das sollte nur ein Beispiel sein dafür, wie man vielleicht noch mal auf den Text schauen könnte.
Da kommen nämlich viele Details vor, bei denen mir überhaupt nicht klar ist, was die sollen. Okay, so viele sind nicht, aber wenn du denn noch mal gucken willst. Noch so ein Beispiel: Wenn Agnes dann später erst eine ablehnende Handbewegung macht und dann doch den Cappucino bestellt. Mir ist der Nutzen solcher Stellen nicht klar. Weder charakterisieren sie den gegenseitigen Betrugs/versuch, machen die Unsicherheit oder Nervosität deutlich, noch charakterisieren sie Personen oder Atmosphäre.

Ich fand eine Sache außerdem noch: Ich hätt das schöner gefunden, wenn der Mann noch viel stärker als tricky beschreiben wird, momentan will der sie die ganze Zeit über den Tisch ziehen, aber er ist dabei auch so ein bisschen lahm. Wenn er nicht ganz so unsicher auftreten würde, freut man sich umso mehr, wenn dann die Agnes ihren Schnitt macht.
Aber weißt du schon, das ist auch Geschmackssache und das, was du erzählen willst, das erzählst du schon sehr klar. Das ist einfach so eine Nuance.

Sie waren wie jedes Jahr hingefahren, um eines ihrer Bilder zu verkaufen.
Hier bin ich mal kurz aus dem Text geflogen, weil ich natürlich denke, sie hat die Bilder gemalt. Und dann war ich irritiert, als es doch anders war.

So jetzt aber. Vielen Dank für diese feine kleine Geschichte, die ich serh gerne gelesen habe. Wir Wortkrieger müssen halt immer meckern. :D Aber wenn du hier postest, dann weiß du ja auch, dass jeden Vorschlag, der dir nicht passt, sonstwohin kippst.

Bis die Tage und ich bin schon sehr gespannt, ob ich Recht behalte.
Der freche Dion jedenfalls hat schon mal nicht Recht, selbst wenn er Recht hat.

Lieben Gruß von Novak

 

Hallo Maske,

zum Glück ist mir die Story noch so kurz vor der Auflösung vor den Augen gekommen … ;)

Eine wirklich tolle Geschichte!
Ich wäre auch enttäuscht gewesen, wenn es sich nicht als Betrug herausgestellt hätte.
Ich habe nichts zu bemängeln, außer dass irgendwo ein Leerzeichen hinter einem Satzende gefehlt hat.

Der Still als auch der Inhalt erinnert mich sehr stark an einen bestimmten Autor und vom Inhalt her auch an seine anderen Geschichten.

Vielleicht ist es von Vorteil, dass ich die Serie „Mächtige“ und andere Stories von Isegrims gelesen habe.
Isegrims, gib es zu: Du warst es :lol:

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Und unter der Maske verbirgt sich ... *trommelwirbel* :
barnhelm.

(Nicht, dass ihr eine weitere schlaflose Nacht durchleiden müsst.:D)

Ich danke euch für eure netten (und auch kritischen) Kommentare. Morgen werde ich mich an die Antworten machen.

Bis dahin

liebe Grüße
barnhelm

 
Zuletzt bearbeitet:

Ihr Lieben,

euch allen danke ich für eure Kommentare.
Ich möchte kurz etwas zur Entstehung meiner Geschichte sagen: In meinem Bekanntenkreis gibt es ein Paar und einen jungen Maler, deren Situation der von mir beschriebenen sehr ähnlich ist. Natürlich fälschen und betrügen sie nicht, aber ich habe immer gedacht, dass sie es in der Tat könnten. Und deshalb kam mir die Idee, die Sache ein bisschen auszuspinnen. Als der Text fertig war, hatte ich dann das Gefühl, dass das doch wieder mal sprachlich ein recht betulicher barnhelm-Text geworden war und habe mich deshalb entschlossen, ihn unter ‚Maskenball’ einzustellen. Aber der Wiedererkennungswert war dann wohl doch nicht so hoch.

Zu euren Kommentaren:
Liebe Vulgarisatrice,
dieser Auftakt hat mich gefreut:

es hat mir unfassbar viel Vergnügen bereitet, deine Geschichte zu lesen
Da habe ich bei dir wohl den richtigen Nerv getroffen.

Und dann die Anrede-Fehler, die du angemerkt hast. Ich habe sie alle verbessert. Das war wieder einmal ein Beispiel dafür, dass man einen Text zig-mal lesen kann und solche Stellen einfach überliest. Danke dir für deine Hinweise und deinen sehr freundlichen Kommentar.


Liebe Kanji,

Ich habe sie sehr gerne gelesen
Das freut mich sehr.

und ganz ehrlich, bei mir hat sich eine diffuse Spannung aufgebaut,
Und auch, dass das bei dir funktioniert hat. Das war Teil meiner selbst gestellten Aufgabe. Freut mich, dass es bei dir geklappt hat, bei anderen leider nicht so sehr.

Nebenbei noch ein Gedanke: Ich bin ja erst hier im Forum zum Schreiben von Geschichten gekommen und empfinde mich selbst immer noch als Handwerker. Ich habe irgendwie das Rüstzeug, aber mir fehlt es an Fantasie und Inspiration. Immer wieder bin ich von hier eingestellten Texten geplättet, weil sie es schaffen, in mir Beklemmung und Nachdenklichkeit auszulösen, mich mitzureißen, mich mitempfinden zu lassen oder mich aufgrund der abstrusen Gedankenverbindungen einfach nur zum Lachen zu bringen. Da werde ich mir dann immer meiner Grenzen bewusst. Macht aber nichts. Mir macht das Schreiben Spaß. Und das ist für mich wichtig.

Kanji, ich danke dir fürs Lesen und deinen positiven Kommentar.


Liebe Fliege,

eine feine Geschichte. Stilistisch sehr klar, sauber geschrieben, gibt irgendwie gar nichts, was ich hier zu kritisieren hätte.
von einer Altmeisterin des Forums und einer Meisterin der Kurzgeschichte gelobt zu werden, war natürlich wunderbar.

Böse Welt. Aber manche scheinen es auch nicht anders zu verdienen.
Ja, das war hier auch mein Anliegen: zu zeigen, dass hinter einer schönen und kultivierten Fassade doch bei beiden die Gier das Handeln bestimmt. Vielleicht hätte ich das noch ‚böser’ rüberbringen können. Unterm Strich finde ich meine Geschichte leider noch zu brav. Ich hatte ja jetzt zehn Tage Zeit, über sie nachzudenken und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich einiges verstärken muss. Ich könnte mir vorstellen, dass du, liebe Fliege, das ‚Miststück’ noch miststückhafter herausgearbeitet hättest..
Danke auch dir für’s Lesen und Kommentieren.

Hallo Isegrims,
dir danke ich dafür, dass du mich in die Nähe von Peeperkorn und jimmysalaryman gerückt hast. Aber das ist wirklich viel zu viel der Ehre. Beide gehören für mich zu denjenigen im Forum, die es aufgrund von Fantasie, Inspiration und Können schaffen, wirklich bewegende Geschichten zu schreiben. Wie ich schon oben geschrieben habe, besitze ich das Know-how, aber die beiden anderen Zutaten gehen mir eher ab. Deshalb fühle ich mich auch wohler, wenn ich Kommentare schreiben kann. Da hilft mir meine Sachlichkeit (und meine Vorgeschichte).
Aber nochmals danke für die Möglichkeit.

euch allen liebe Grüße
barnhelm

Heute muss ich in den Garten. Nach einer Woche Regen schreien die Zinnien, dass sie endlich ins Beet wollen, und die Vergissmeinnicht klagen, weil sie jetzt rabiat rausgerissen werden.
Deshalb geht’s morgen weiter.

 

Hej barnhelm,

sicher kein Zufall, dass du zu meinem Kommentar deine Handwerkerfähigkeiten ansprichst. Denn ich empfinde es ähnlich. Ich könnte, wenn ich etwas zu erzählen hätte. :shy:
Ich warte auf den Tag der Eingebung und bis dahin lese und lerne ich und habe richtig viel Spaß dabei.

Keine schlechte Idee, inkognito zu arbeiten, damit man frei und unvoreingenommen beurteilen kann.

Dann bis dann, Kanji

 

Hallo Weltenläufer,

Grundidee finde ich aber gut, denke nur, du verschenkst hier Potenzial.
Über diesen Satz habe ich viel nachgedacht, ich hatte ja auch einige Tage Zeit dazu. Und ich muss dir insgesamt zustimmen, denn du begründest deine Meinung sehr gut. Ich habe die ganze Zeit selber das Gefühl gehabt, dass der Text zu betulich war, du nennst es ‚schwafelig’. Ohne jetzt auf die von dir genannten Einzelheiten, die mir fast alle einleuchten, einzugehen, habe ich mir vorgenommen, mir zu überlegen, wo und wie ich die Geschichte straffen kann.

Weltenläufer, ich danke dir fürs Lesen und für deine Anmerkungen.

Lieber Dion,

dass hinter dem Text ein Frau steht, hast du gut erkannt. Auch deine Anmerkungen, besonders, was die Szene mit Paul betrifft, werde ich mir durch den Kopf gehen lassen. Deine Gesamt-Bewertung geht ja in dieselbe Richtung wie Weltenläufer und ich kann sie gut nachvollziehen. Mal sehen, ob ich die Breite des Erzählstils etwas kompakter gestalten kann? Auf jeden Fall danke ich auch dir fürs Mitraten und Kommentieren.

Euch beiden liebe Grüße
barnhelm

 

Hallo barnhelm,

endlich kann ich mich etwas eingehender mit deinem Text befassen. Das hatte ich schon gleich nach Erscheinen vor, aber war selbst schwer beschäftigt mit meinem Kram. Es klingt jetzt etwas blöd, aber ich habe tatsächlich an dich gedacht, hätte mich aber niemals getraut, nach so kurzer Zeit im Forum schon namentlich zuzuordnen. Nur eins war klar: Jimmy war es bestimmt nicht:D. Es sei denn, er hätte die Kunstszene für sich entdeckt, was aber ja noch kommen kann.

Wir hatten ja in Freiburg unseren Skandal mit den Beltracchis. Ich muss sagen, auf diesem Markt sind Täter und Opfer oft austauschbar, und mein Mitleid hält sich in Grenzen. Ich meine, hier kriegt jeder, was er verdient ( ich meine, in einem übergeordneten Sinn) und dies hast du sehr schön herausgearbeitet.
Gier gibt es auf beiden Seiten, die Motive sind unterschiedlich, vielleicht.

Sehr gut hat mir auch das Pokerspiel mit den Blicken gefallen, es geht ja auch in der bildenden Kunst ums Schauen.
Und schließlich gefiel mir auch der Titel in seiner Mehrdeutigkeit sehr gut. Liebhaber kann es in jedem Alter geben, besonders bei Verkaufsgesprächen.

Noch ein paar Kleinigkeiten:

"Darf ich Ihnen sagen, ..."

"Weißt du, Agnes, dass ich Hans vermisse ...

Bei den (rhetorischen) Fragen hast du kein Fragezeichen gesetzt. Absicht?

"Und sie mögen Grüns Bilder?"

"Das ist schön, dass sie gekommen sind"

Höfliche Anrede. Kann immer mal passieren, dass man sie übersieht. Ist auch in den Printmedien sehr häufig der Fall.

Liebe barnhelm, ein sehr schöner und aktueller Text. Bitte mehr davon. Ich glaube dir einfach nicht, dass du keine Ideen hast!

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Liebe Novak,

das hat mich sehr gefreut, dass du meinen Text kommentiert hast und dass er dir sogar gefallen hat. Tat richtig gut.

Nun zu den Einzelheiten:

Agnes’ Blick hing noch einen Moment an dem roten Kleid fest, bevor sie das Journal zuklappte und zur Seite legte. Sie würde es sich im Moment ohnehin nicht leisten können. Das Café war um diese Tageszeit fast leer. Leise dudelnde Musik und die warmen Sonnenstrahlen, die durch die großen Scheiben fielen und ihren Nacken kitzelten, hatten sie in diesen Zustand wohliger Schläfrigkeit versetzt.
Danke. Alles geändert.

Da kommen nämlich viele Details vor, bei denen mir überhaupt nicht klar ist, was die sollen.

Wenn Agnes dann später erst eine ablehnende Handbewegung macht und dann doch den Cappucino bestellt. Mir ist der Nutzen solcher Stellen nicht klar.

Ich hätt das schöner gefunden, wenn der Mann noch viel stärker als tricky beschreiben wird, momentan will der sie die ganze Zeit über den Tisch ziehen, aber er ist dabei auch so ein bisschen lahm.


Hier wollte ich Agnes als eine eher unsichere Person charakterisieren. Sie sollte erst allmählich auf die Idee kommen, dass sich hier eine günstige Gelegenheit bot. Er sucht als Sammler eine Gelegenheit, günstig ein Schnäppchen zu machen, aber sie schlittert mehr oder weniger in diese Situation hinein. An der Charakterisierung der beiden will ich noch arbeiten – habe ich mir zumindest vorgenommen. Im Moment hat leider mein Garten oberste Priorität.

Eine Frage hätte ich, jetzt kann sie doch die Metamorphose Nummer Drei nicht mehr in Zürich verkaufen. Das würd doch sonst auffliegen.
Doch, aber erst in ein paar Jahren. Und wenn sich Jonas dann melden würde, müsste er erst mal beweisen, dass Agnes ihm das Bild verkauft hat. ‚Ohne Formalitäten’ heißt ja, dass er nichts in der Hand hat. Und sie hat das Original mit der Original-Signatur.

Und zum Schluss:

Der freche Dion jedenfalls hat schon mal nicht Recht, selbst wenn er Recht hat.
Der ‚freche’ Dion hatte wohl aus seiner Lebenserfahrung oder ganz intuitiv doch Recht gehabt:D.

Novak, es freut mich, dass dir die Geschichte unterm Strich gefallen hat.


Und auch dein Lob, lieber GoMusic, freut mich sehr.

Der Stil als auch der Inhalt erinnert mich sehr stark an einen bestimmten Autor und vom Inhalt her auch an seine anderen Geschichten.
Wäre interessant, zu erfahren, an wen du gedacht hast.

Danke auch dir für deinen Kommentar.


Liebe wieselmaus,

auch dir ein Dankeschön für deinen freundlichen Kommentar. Die Fragezeichen sind gesetzt. Mir kommen rhetorische Fragen immer wie Aussagen vor und deshalb vergesse ich auch das Fragezeichen.

Und zu den Anrede-Pronomen: Schon nach dem ersten Kommentar von @Vulgrisatrice bin ich fast aus allen Wolken gefallen. Ich hätte geschworen, dass ich alle Anrede-Pronomen großgeschrieben hätte. Und was musste ich sehen! Wie blind kann man eigentlich sein? Und jetzt hast auch du noch zwei gefunden. Ich sollte Asche auf mein Haupt streuen. Aber jetzt habe ich (hoffentlich) alle verbessert.

Euch Dreien wünsche ich ein schönes Wochenende und so viel Sonne, wie mir gerade ins Zimmer scheint.

Liebe Grüße
barnhelm

 
Zuletzt bearbeitet:

Der Kunstmarkt war ein Markt und gehorchte seinen Gesetzen.

So isset,

liebe barnhelm,

und insbesondere zu Zeiten eines Jeff Koons, bei dem nicht klar ist, ob er eher als geschäftstüchtig oder künstlerisch besonders wertvoll zu gelten habe.

Nackter Betrug!, denn wenn Gleichheit herrschte von Angebot und Nachfrage, Käufer und Verkäufer, es lachte kein Gewinn! Von scheinbar Gleichen werden wechselseitig Leistungen übertragen, die aber nur gleichwertig erscheinen, keineswegs gleichwertig sind. Im idealen Falle glaubt jeder, ein Schnäppchen gemacht zu haben, schätzt er doch die eingetauschte Leistung höher ein als die, die er weggibt, ob es ein Original oder eine Fälschung ist, ob eine Zeichnung oder Geldscheine. So ist dem ganzen immer auch eine religiöse Dimension zuzusprechen, und in der Tat: bereits das erste und älteste Opfer ist bloße Ware. Denn auch der Gott wird betrogen, dem das Opfer gilt, wenn das Ungenießbare - Gedärm und Knochen - geopfert wird. Wär’s denn nicht allzu blöde, Genießbares in Rauch und Qualm aufgehen zu lassen, statt es selbst zu genießen? Der Gott könnte ja gestörten Sinnes sein wie der süchtige Raucher: es muss stinken, Rauch entwickeln, brennen! Für den Gott bleibt’s beim Nullsummenspiel. Das spiegelt sich noch in der Sprache: Das Verb tauschen geht zurück aufs mhd. tuschen, dem „unwahr reden, lügnerisch versichern, anführen“, was seine Nähe zum tiuschen (nhd.: täuschen) nicht verleugnet. „Die heute allein übliche Bedeutung ‚Waren oder dergleichen auswechseln, gegen etwas anderes geben’, in der das Verb zuerst im 15. Jh. bezeugt ist, hat sich demnach aus ‚unwahr reden, in betrügerischer Absicht aufschwatzen’ entwickelt“, was mit der „Präfixbildung vertauschen“ zum „‚irrtümlich oder unabsichtlich auswechseln’“ führt und von dort zurück zum mhd. vertuschen. Es ist ein langer Weg von den Höhlen-/Felsmalereien der Steinzeit bis in die Galerien der Neuzeit, wobei der Kunstrausch - ich will's mal so nennen - auch nicht vor der Mithilfe krimineller Vereinigungen wie den IS zurückschreckt. Beutegut als Vermögensanlage, Alterssicherung. Da wird keiner Ristern oder Rüroppen müssen ...

Ach, ich schweif immer so ab, dass man Deine schöne Geschichte aus den Augen verlieren könnte,

liebe barnhelm,

darum schnell zum Trivialen!

Sein Blick schien ihr nun intensiver, aufmerksamer.
Zu den Verben mit Spezialfunktion (wie die Hilfsverben) zählt auch scheinen, das die Karriere des brauchen durchlebt, von dem schon der Volksmund erzählt, wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen. Scheinen ruft in der Tat nach dem Infinitiv, „sein Blick schien ihr … intensiver, aufmerksamer zu werden/sein“. Der Grammatikduden umgeht zumeist das Problem, indem er dem Stammverb die Vorsilbe er… gönnt, also etwa „sein Blick erschien ihr ...“
Weiter unten gelingt's Dir doch, wie etwa hier
Es schien sie zu freuen, …
, wenn sich hier auch der Infinitiv geradezu aufdrängt.

Jetzt wirstu staunen: Der Friedel sagt was wider den Konjunktiv! Warum? Genau darum! Also nicht

„Ah, ja?“ Immer noch beschäftigte sie die Frage, warum er sie angesprochen haben könnte.
Das Adverb warum (ursprünglich zusammengesetzt aus wo (ahd. war (!) = an/zu was [für einem Ort] und umbe, heute um, nur im warum hat sich die erste Silbe gleichlautend erhalten mitsamt dem r) fragt nach dem einen Grund oder überhaupt möglichen Begründungen. Warum fragt sie sich also nicht einfach, „warum er sie [überhaupt] angesprochen hat."

Sie hatte in ihrer Ehe viele Maler kennen gelernt, …
Keine Bange, da ist nix falsch, zeigt aber auf, wie bekloppt die Dudenredaktion inzwischen sein muss, wenn sie zwar kennenlernen zusammenzuschreiben empfiehlt, aber die Auseinanderschreibung akzeptiert (oder ist's dann dulden?), wo's doch heißt, ich lerne kennen und nicht ich kennen lerne (klänge ein bisschen nach Pidgin). Die Partizipien – kennenlernend, kennengelernt – werden dann aber zusammengeschrieben wie der Infinitiv kennenzulernen. So was kenn ich bisher in dieser Klarheit nur aus den Ministerialbürokratien, denen Lobbyisten die Kunst der Gesetzesformulierung abnehmen … Hätte Mark Twain seine helle Freude dran!

Mit den Partizipien bin ich dann bei Anakreon, der einige gelungene Geschichten in Sachen Kunstmarkt hierorts eingestellt hat.

Gern gelesen vom

Friedel,
der noch ein schönes Wochenende wünscht!

 
Zuletzt bearbeitet:

Ach, ich schweif immer so ab, ...
Das macht deine Kommentare so unique, lieber Friedrichard.
Auch diesmal danke ich dir für ein paar Gedanken zum Thema, die zeigen, dass die Phänomene unserer Zeit, geschichtlich und etymologisch betrachtet, nicht allzu neu und einmalig sind.

Zu deinen Anregungen: Der Infinitiv ist ergänzt, der Konjunktiv umgewandelt und auch das 'kennengelernt' ist jetzt ein Wort.

Danke auch für den Hinweis auf Anakreons Geschichte. Ein interessanter Text, den ich gerne gelesen habe.

Und nun wünsche ich dir einen schönen und hoffentlich sonnigen Wochenbeginn.

Liebe Grüße
barnhelm

 

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