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Lichtjahre
Ich war meinem Empfinden nach bereits hinreichend betrunken und schon auf dem Weg nachhause, als ich in jener Nacht von einem Außerirdischen angesprochen wurde. Er ging sogleich in medias res und meinte, er wolle mich gerne in seinem Raumschiff mitnehmen, um mich weiteren Vertretern seiner Art vorzustellen. Ich willigte ein, war ich doch, wie gesagt, betrunken, also in einem Zustand, in dem ich mich derlei Handlungsoptionen, der meinem Wohlsein eher unzuträglich scheinenden Art, meistenteils kaum abschlägig zeige.
Ich gab dem Alien ein um kurzweiligen Aufschub bittendes Zeichen, welches er wohl nicht zu deuten vermochte, wandte mich von ihm ab und kotzte gegen einen Laternenpfahl, was für mich sehr unangenehm war, empfinde ich es doch generell als höchst unangenehm, ja nachgerade unerträglich, dem Zwang, sich zu übergeben, ausgesetzt zu sein. Nach etwa zwei bis drei Schüben legte sich der Drang zu kotzen wieder, und ich konnte mich erneut dem Alien zuwenden, der mich sodann in sein Raumschiff führte.
Ich war sehr erstaunt ob der Beleuchtung, die dort eingeschaltet war. Alles war ganz türkis. Als der Alien mir das Cockpit zeigte, wurde ich des Umstandes gewahr, dass wir bereits im Begriff waren, die Erdatmosphäre zu verlassen, was mir daraus ersichtlich wurde, dass meine Heimatstadt von ganz weit oben zu sehen war, und sukzessive kleiner wurde, bis sie sozusagen meinem Blick entschrumpft war, wenn ich mich so ausdrücken darf. Die Kontinente begannen sich abzuzeichnen und wurden dann ebenfalls kleiner, und so weiter.
Ich war zwar sehr betrunken, aber doch recht erstaunt. Daraus folgernd muss ich wohl annehmen, dass es wohl meinem alkoholisierten Zustand geschuldet war, dass ich plötzlich den freundlichen Alien und sein schönes Armaturenbrett von oben bis unten vollkotzte. Er wirkte darob nicht merklich konsterniert, sah mich nur kurz an, zückte von irgendwoher eine Art Laserpistole, richtete diese auf die Kotze und lies sie verschwinden. Ich musste darüber lachen und kotzte das Armaturenbrett sogleich ein weiteres Mal voll.
Der Alien führte mich in einen größeren Raum, in dem sich ein paar Dutzend ähnlich aussehende Gestalten befanden, tatsächlich konnte ich keinerlei eventuell gegebene Unterschiede zwischen den einzelnen Wesen feststellen, was allerdings daher rühren könnte, dass ich wie obgenannt recht betrunken war, was, wie ich denke, jeder aus meinem bisher beschriebenen Verhalten unschwer abzuleiten vermag. Sogleich wurde eine der sich mir darbietenden Gesellschaft innewohnende Kommandostruktur augenscheinlich, es gab einen Anführer, dessen Gehabe ihn klar als solchen auswies. Langsam kam er auf mich zu, und sah mir in die Augen, anmutig und friedlich. Mit sanfter und doch fester Stimme klärte er mich über die grundlegenden Sachverhalte, ihre Intentionen betreffend, auf. Sie seien Forscher aus einer anderen Welt, einer Welt der Weisheit und Freundschaft.
Ich war wiederum recht erstaunt, und fragte ihn, ob er vielleicht etwas Bier für mich hätte. Mit einem Mal beamte sich eine Bierflasche in meine Hand, kalt und mit Kondenswasser befeuchtet. Ich bedankte mich und öffnete die Flasche mit meinem Bauchnabel. Es war ein sehr gutes Bier, das mir ganz ausgezeichnet schmeckte. Ich kotzte den Anführer von oben bis unten voll. Dieser zückte daraufhin eine Art Taschenlaser und ließ die Kotze in einem bläulichen Schimmer verschwinden. Ich musste mich abermals übergeben, brachte es jedoch fertig, mich diesmal auf den Fußboden zu beschränken.
Es dauerte ein paar Minuten. Die Aliens beobachteten mich lautlos. Als ich mich ausgekotzt hatte, zeigten mir die Aliens einen Planeten, von dem sie sagten, wir würden uns ihm nähern. Nachdem ich kurz kotzen musste meinten sie, ihre Welt sei erfüllt von dem Geist des Yalhaiaee, einer mystischen Kraft des Friedens und der sanften Liebe. Seit Jahrtausenden waren sie bestrebt, andere Zivilisationen mit diesem Geist der Hoffnung und Lebensfreude zu beatmen. Ich sah ihren türkisen Planeten, und musste heftig kotzen. Meine Kotzgeräusche hallten in dem großen Raum wider und schienen von überallher zu kommen. Jemand ließ meine Kotze in bläulichem Licht verschwinden. Ich lallte entschuldigend und versuchte zu lächeln. Aber aufhören zu kotzen konnte ich nicht.