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Lendenstolz

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08.01.2002
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Lendenstolz

Lendenstolz

"One Night Stands sind nicht meine Sache", sagte ich vollmundig und ahnte nicht, wie nah ich an der Lüge war. Wenn ich eine Geliebte habe, dann möchte ich sie nicht nur für ein einziges Mal: das soll schon länger halten. Außerdem geht es mir nicht ausschließlich um Sex. Sie ist mir wichtig, ihre Art muss mir gefallen, ich muss mich geistig an ihr reiben können.
Ich würde es nicht mit jeder Frau tun. Da gibt es eine Menge Killerfaktoren, die mich davon abhalten. Zum Beispiel jegliche Form von Verklemmtheit, Unsicherheit, Unaufrichtigkeit. Das törnt mich rasch ab. Sie soll so freizügig sein wie ich und schamlos.
Schamlosigkeit törnt mich an.

Zwei Monate war ich ohne.
Dann traf ich sie im Internet, und schon bald spürte ich freudige Erregung, wenn eine Mail von ihr ankam. Nicht, dass wir uns nur Erotisches schrieben, auch sachliche Themen - halt das Übliche, was man sich schreibt, um den anderen kennen zu lernen. Doch da war Etwas, was mich deutlich anmachte.
Und schon nach unserem ersten Telefonat war für mich beschlossene Sache, dass ich sie unbedingt treffen wollte.

Der Zufall verhalf uns schnell zu einer Begegnung, wir verabredeten uns in einer Hotelbar. Mit Vergnügen stellte ich fest, dass sie mir auf Anhieb gefiel. Ich begehrte sie. Nicht, dass mich ihre Figur umgehauen hätte - doch es war etwas an ihr, was mich anmachte. Ich wollte sie, und sie wollte mich.
Also nahmen wir uns ein Hotelzimmer.
Nachdem wir eine Weile über Gott und die Welt, meinen Job - ich bekleide einen nicht ganz unbedeutenden - und schließlich über uns geredet hatten, rückte sie ganz nah an mich heran. Kein Zweifel, sie wollte geküsst werden.
Ich zog sie stürmisch an mich und erwiderte ihre vielen kleinen Küsse. Meine Zunge vergrub sich begehrend tief in ihren Mund und sie erwiderte mein Eindringen, indem sie an meiner Zunge sog, was mich erregte.
Was für ein Prachtweib, das mir ohne Scham zeigte, dass es will! Sie reagierte auf all meine Handlungen.
Ließ sich streicheln, erwiderte dies heftig, ließ sich ausziehen, zog mich aus, drückte sich an mich, während ich mich an ihr rieb und schließlich landeten wir im Bett. Atemlos küssend, miteinander verwoben, ein Knäuel aus unseren Händen, Lippen, Zungen, heißer Atem.

Sie tastete an meiner Hose, legte ihre Hand auf die Wölbung, löste sich von meinem Mund und sagte mir anerkennend und in die Augen blickend: "Wow, mir scheint, ich finde da ein Prachtexemplar vor."
Und dann fing sie an, mir die Hose auszuziehen. Diese Direktheit! Ich war hingerissen von ihr.
Ich wusste; meine Stattlichkeit würde ihr gefallen.
"Hm", raunte sie anerkennend, als ihre Hand meine volle Entfaltung umschloss.


Ich küsste sie heftig, und sie erwiderte mit einer Aufdringlichkeit, die mir ausnehmend gut gefiel.
Sie gab mir das Gefühl, dass sie eigentlich nur auf mich gewartet hatte, ausgehungert war, bereit, nur für mich.
Welch ein Genuss, so eine Frau zu beglücken. Welch lockende, glänzende Feuchte, Wärme strömte mir entgegen. Ich brachte sie mit meiner Zunge zum Stöhnen.
Sie bäumte sich auf, drückte sich gegen mich, und ich wusste: ich war auf dem richtigen Weg. Welch Geschmack!
Ich war wie von Sinnen, jede Faser meines Körpers begehrte sie.

"Ich möchte dich in mir spüren", flüsterte sie, und ich ließ mir das nicht zweimal sagen. Die Kondome hatte ich in der Hosentasche, eilig zog ich eines heraus, und während wir beide uns küssten, zog ich das Gummi über, drückte sie auf den Rücken und kniete mich hin, um in sie einzudringen.
In ihr empfing mich eine Glut, hitzige Feuchte, bereit, meine Stöße zu empfangen. Voll praller Lust, fast bis zum Bersten, stieß ich in sie hinein. Ihr Körper drängte sich mir entgegen. Ich zog ihre Beine zu mir hoch, um noch tiefer eindringen zu können. Sie stöhnte lustvoll und ich gab ihr ebenfalls zu verstehen wie erregend, nein, wie wahnsinnig es mich machte.

Wenn ich so weitermachte, dann käme ich gleich.
Dann geschah das, wovor ich mich schon lange fürchtete: meine Erektion ließ nach.
Erst war es kaum zu merken, meine Erregung, in ihr zu sein, ihre Hitze, ihr Verlangen zu spüren, überdeckte alles. Aber es wurde zur Gewißheit, und ich kniff meine Augen fest zusammen, hob meinen Kopf an und versuchte mich zu konzentrieren, auf die Erregung, den nächsten Stoß, der mich wieder auf den festen Boden zurückbringen würde.

Hinter meinen fest geschlossenen Augen raste aus der Ferne ein Zug auf mich zu. Unaufhaltsam. Und als sei ich bewegungslos an die Schienen gekettet, polterte er durch meinen Kopf. Waggon für Waggon krachte durch mein Gehirn. Und während sie noch unter mir mit weit geöffneten Beinen lag und meine sanfter werdenden Bewegungen mit leichtem Stöhnen begleitete, überfielen mich diese Bilder: meine Untreue, jeder Waggon ein anderer Name, ein Waggon voll dröhnendem schlechten Gewissen folgte, meine Frau verhüllt im Nebel der Ahnungslosigkeit, unsicher schwankend, beinahe aus dem Waggon stürzend, der Waggon der rasenden Enttäuschung, versagt, versagt, ratterte es durch meinen Kopf und am Ende sah ich den Waggon meiner Lächerlichkeit, mit grell bunten Fratzen bemalt.

Meine Bewegungen wurden langsamer, ich stemmte mich hoch, um sie besser anblicken zu können und lächelte verlegen auf sie herab. Sie glühte noch immer vor Erregung, und ihr ahnungloses Strahlen machte mir klar, dass ich es ihr sagen musste.
Das sei doch kein Problem, meinte sie, und lächelte sanft.

Nein, für sie war es kein Problem, aber für mich. Ich löste mich von ihr, und gleichzeitig setzte sie sich auf und blickte auf meinen geschrumpften mit einer lächerlich faltigen Gummihaut versehenen Stummel. Und als sei die Schmach nicht schon deutlich genug, zog sie mir das Gummi ab und warf es neben das Bett. Dann umarmte sie mich. Ich entwand mich.

"Das nagt an mir", sagte ich, "ich stecke das nicht so ohne weiteres weg. Es passiert nicht häufig, aber wenn es mir passiert, kenne ich mich, dann möchte ich allein sein, um darüber wegzukommen."
Sie blickte verständnislos und machte mich damit ungehalten, hatte sie denn kein Gefühl dafür, wie es mir ging?
"Ich versteh das ehrlich nicht", klang sie vorwurfsvoll, "es ist doch kein Drama, wenn...schau mal, wenn ich mal nicht zum Höhepunkt komme, dann ist das für mich kein Thema." "Ich werde jetzt gehen," warf ich schnell ein und griff nach meiner Unterhose.
Ich wollte ihr nicht mehr zuhören, jeder weitere Satz hätte sich nur tiefer in meine Haut geritzt. Sie wollte nicht verstehen, suhlte sich in meiner Pein, und noch bevor sie Salz in meine Wunden streuen konnte, sagte ich mit fester Stimme: "Ich muss jetzt allein sein, es tut mir Leid, wirklich, es tut mir Leid," und zog mich rasch weiter an. "Was sollte dir Leid tun?", mit krauser Stirn spielte sie weiterhin die Rolle der Verständnislosen. Ich musste der Hölle dieser Gefühllosigkeit so schnell wie möglich entkommen. Mir war, als erstickte ich an ihrer Anwesenheit.
Luft! Ich musste hier raus. Ich zog mich an, beeilte mich. Nachdem sie regungslos auf der Bettkante gesessen hatte und ich mich dabei fühlte, als brenne es unter meinen Füßen, stand sie abrupt auf und ergriff hastig ein Kleidungsstück, um sich ebenfalls anzuziehen. Ich schaute sie nicht an, sie war gewiss wütend oder entsetzlich irritiert oder traurig oder auch nur ignorant. Irgendwas von dem. Ich musste da einfach raus, wollte das nicht durchstehen. Ihre Nähe konnte ich auf einmal nicht mehr ertragen.

Als ich das Hotel verließ, beschloss ich, alles so schnell wie möglich hinter mir zu lassen.

"One Night Stands sind nicht meine Sache.", hatte ich ihr gesagt. Aber wer von uns konnte schon in die Zukunft sehen?

 

...und machen mir mal wieder klar, dass ich noch Lichtjahre davon entfernt bin, eine wirklich rundum gute Geschichte zu schreiben.
Einspruch, Euer Ehren :dagegen:
Das stimmt überhaupt nicht. Du bist nur einen klitzekleinen Sprung davon entfernt. Um das Positive nochmal gebührend zu erwähnen:

Du hast interessante Themen
Du hast einen klar strukturierten Plot
Du schaffst es, Deine Stories auf den Höhepunkt zusteuern zu lassen. Naja, in dem Fall nicht, aber das lag ja in der Natur der Sache :D
Und: Du leidest nicht (wie so viele andere, meine Wenigkeit eingeschlossen) an der überaus beliebten Adjektivitis

Also - von Lichtjahren kann überhaupt keine Rede sein.

Liebe Grüße
George

 

Ok, lieben Dank für deine Richtigstellung. Ich geb zu, sie tut gut.

Sagen wir also: meilenweit. ;)

Ist auch noch ein ganzes Stück und wehe dir: ich verklag dich, wenn du jetzt wagst zu widersprechen! :D

 
Zuletzt bearbeitet:

Ach Schwesterchen, danke für diese Geschichte... ich könnte sie im Inneren des Mannes sofort weiterspinnen,vielleicht sogar in ihr, und sah die Bilder, den Zug der Schuld genauso wie ihr Unverständnis und die dröhnende Leere der beiden danach.

Da ich nicht Horni bin, schenke ich dir einen guten Spätburgunder ein, von dem ich hoffe, dass er dir schmecken wird. :wein: :anstoss:
Brüderchen

 

Ja, wo ist eigentlich Horni? :D

Liebes Brüderchen (für alle die denken, es sei...nein er ist nur mein virtuelles Brüderchen, aber ein superliebes :kuss:), also liebs Brüderlein, ich danke für das Kompliment in die richtige Ecke des Männerkopfes geschaut zu haben und erst recht für den Spätburgunder, welcher, davon gehe ich bei dir aus, ebenfalls aus der richtigen Ecke stammt. ;)

Küsschen
Schwesterchen

 

Hi lakita!
ich sollte öfter Texte von Dir lesen. Dieser hier hat mir gut gefallen.
Der Anfang hat sehr in die Irre geführt. Ich muß auch gestehen, daß ich bis zur Einfahrt des Zuges nicht wirklich richtig überzeugt war. Der Rest hat das mit Sicherheit wieder wett gemacht! Schöne Geschichte, gut erzählt!

Ein paar Detail-Anmerkungen:

Sie reagierte auf all meine Aktionen.
Dieser Satz fiel für mich ein wenig aus dem restlichen TExt heraus. Zu technisch, vielleicht...

streichelte mich heftig zurück
hier würde ich eher anders formulieren: "erwiderte dies heftig" - ich weiß schon, was Du meinst, aber wenn ich mir eine hefitge Steichlerin vorstelle, dann hakt es irgendwo ;)
Diese Direktheit, ich war hingerissen von ihr.
Der Satz hätte vielleicht mehr Ausdruck, wenn Du ihn trennen würdest.
Diese Direktheit! Ich war hingerissen von ihr.

Welch Geschmack, ich war fast wie von Sinnen.
das fast ist hier eigentlich schon zu viel... "wie von Sinnen" ist ja schon "analog" zu echter Geistesgestörtheit ;)

drückte sie auf den Rücken und kniete mich so vor sie, dass ich eindringen konnte.
Bis zum Rücken gefiel mir der Satz noch sehr gut. Dann wurde es wieder zu technisch.

ihr Verlangen zu spüren, das überdeckte alles.
hier ist das "das" einfach nicht ganz mein Geschmack. Nicht falsch verstehen: ein Fehler definitiv nicht!

Waggon für Waggon ein Sinneseindruck für mein Gehirn.
Der "Sinneseindruck" ist ein wenig schwach für das, was Du mit diesem Satz erreichen könntest... eine Steigerung fällt mir jetzt konkret nicht ein, aber der Satz könnte meiner Ansicht nach mehr "knallen"...
vielleicht reicht auch ein starkes Adjektiv vor dem Eindruck... ("überwältigender" oder so)...

machte mir klar, dass ich es ihr sagen musste.
Ich sagte es ihr, während sie immer noch lächelte und meinte, das sei doch kein Problem.
das doppelte "ich sagte es ihr" ... ist das Absicht?

wenn der Satz nach der wörtlichen Rede weitergeht, ein Komma hinter den Schlußstrichen

sudelte
ich kenne suhlen ( =wälzen ) oder besudeln ( = bekleckern ), ist sudeln ein Wort, das mir noch fehlt?
"Was sollte dir Leid tun?" mit krauser Stirn
"leid" klein, oder? Dann eben ein Komma vor dem "mit".

stand sie abrupt auf und ergriff hastig ein Kleidungsteil, um sich auch anzuziehen.
coole Formulierung!

Ich bin nicht der Typ für One Night Stands hatte ich ihr gesagt. Aber wer von uns konnte schon in die Zukunft sehen.
Der Kreis hat sich sauber und folgerichtig geschlossen. Sehr schön.

Lieben Gruß,

Frauke

PS: Charakterisierung der Frau...
äußerlich geht. Dann würde ich ein wenig darauf verweisen, daß er eben nicht nur auf diese aufgezählten Maßstäbe steht, sondern auch auf Optik.

Ich wäre eher dafür, die Frau so blaß zu lassen. Er will sich ja nicht wirklich so tief einlassen. Charakter würde ich ihr bloß in Hinblick auf die Ignoranz verleihen.

(oder hast Du mittlerweile geändert und mir fehlt deshalb nix? )

eine optische Beschreibung würde ich in der e-mail-Phase bringen, dann kann er knapp feststellen, daß sie den Erwartungen entspricht...

PS: für wiederholte Kritiken entschuldige ich mich gegebenenfalls, aber um alles zu lesen bin ich zu müde ;)

 

Hallo Lakita!

Als Frau eine Geschichte aus der Sicht des Mannes zu schreiben, gleicht einer Gratwanderung. Diese hast Du, m. E., elegant gemeistert. Hut ab!

Die Idee mit dem schlechten Gewissen, das wie ein Zug durch seine Gedanken donnert, gefällt mir gut. Auch der Schlusssatz passt perfekt.

Den Satz mit dem nicht ganz unbedeutenden Job könntest Du, wie bereits erwähnt, weglassen, da er den sonst flüssigen Stil unterbricht. Wie auch Arc, fände ich es besser, die Frau blass zu lassen, da dies die Oberflächlichkeit der Beziehung verdeutlicht.

Noch zwei Tippfehler:

"Das nagt an mir." sagte ich "ich stecke das nicht so ohne weiteres weg.
Statt dem Punkt bitte ein Komma und ein weiteres vor die Satz-Weiterführung.
"Ich versteh das ehrlich nicht." klang sie vorwurfsvoll, ...
Hier bitte auch ein Komma statt Punkt.

Klasse Geschichte!


Lieben Gruß
Antonia

 

Im Großen und Ganzen, lakita, kann ich dem, was George Goodnight geschrieben hat, zustimmen.

Auch ich würde die Geschichte mittendrin anfangen lassen - vielleicht an der Stelle „Der Zufall verhalf …“ - und auf irgendwelche Erklärungen oder Zusammenfassungen verzichten. Überhaupt würde ich alles, was nicht dem Hauptanliegen der Geschichte dient – verdrängte Impotenz - radikal streichen.

Obwohl es dem eben Gesagten anscheinend widerspricht, würde ich der Frau keine besondere Aufmerksamkeit schenken, sie ist ja nur Mittel zum Zweck, sie ist ja nur eine in einer langen Reihe, der Mann weiß ja von seinem Problem, aber hofft bei jeder neuen Frau, es würde nicht passieren. Gut, die Frau soll schon stöhnen oder ihn antreiben etc., aber sie soll Gesichtslos bleiben, sie ist austauschbar.

Auch reden mir die beiden zu viel. Wenn schon, dann soll nur die Frau reden, damit würde auch sein Bedürfnis nach Alleinsein verständlicher werden.

Die Idee mit dem Zug finde ich ausgezeichnet, allerdings wäre es schön, wenn du einen Weg finden könntest, die vielen Waggons nicht alle so zu nennen.

Ach ja, der Schluss. Wenn ich meinen Senf dazu geben darf: Auf der Straße verschwand das Erlebte schnell aus meinem Gedächtnis, es war mir, als ob ich es nur geträumt hätte und nun ob der frischen Luft die Erinnerung an diesen Traum mit jedem Atemzug blasser und undeutlicher wurde, schon an der nächsten Ecke war ich mir nicht mehr sicher, ob ich wirklich nicht der Typ für One Night Stands bin.

Dion

PS: Ich finde den Titel für deine Geschichte gut gewählt, denn er beschreibt sie treffend in einem einzigen Wort. Gratulation.

 

Hallo lakita,

was mir noch aufgefallen ist:
- Lendenstolz
>>Der Titel ist von der Art, die man anklickt.

- "One Night Stands sind nicht meine Sache", sagte ich vollmundig und ahnte nicht, wie nah ich an der Lüge war. Wenn ich eine Geliebte habe, dann möchte ich sie... Nach unserem ersten Telefonat war für mich beschlossene Sache, dass ich sie unbedingt sehen wollte.
>>Erst am Ende des zweiten Absatzes wird klar, dass der erste Satz in einem Telefonat fällt - das finde ich zu spät. Der erste Satz steht so isoliert da, als Teil eines Dialogs. Dann kommt eine Menge auktoriales Zeug, Sachen, die der Ich-Erzähler dem Leser sagt (George Goodnight nannte das "Vorspiel"...)
Außerdem greift der erste Satz voraus! Das bedeutet, dass dein Erzähler auktoriale Züge hat, ist dir das klar? Er weiß etwas, was der Leser erst am Schluss erfährt.

- ... meinen Job - ich bekleide einen nicht ganz unbedeutenden -
>>Ich finde, der Satz lässt den Ich-Erzähler arrogant erscheinen. Er plustert sich auf mit seinem tollen Job, oder? Ist das Absicht? Ein unangenehmer Ich-Erzähler ist immer problematisch - mit einem Ekel identifiziert man sich nicht gern.

- Sie hatte nichts verstanden. Also musste ich es ihr erklären. "Das nagt an mir." sagte ich "ich stecke das nicht so ohne weiteres weg.
>>Hier bleibt unausgesprochen, weshalb der Mann nicht kann - die Sache mit der Untreue, die ihm plötzlich bewusst wird. Er meint, er würde "es erklären", in Wirklichkeit tut er das aber nicht. Er sagt nichts von der Untreue. Das ist für mich das Besondere an der Story. Illustriert die Ansicht, dass Männer sich mit der Kommunikation über Gefühle schwer tun. Wie du das tust, ist wirklich originell.

Kompliment, lakita.

Grüße,
Stefan

 

Liebe Elvira,

ja, hast du dich da nicht ein wenig geirrt? Das war mein erster Gedanke, als ich begann, deine Geschichte zu lesen. Da hat "sie" doch die falsche Rubrik erwischt!
Diesen Gedanken hatten andere vor mir auch. Und so ist es an dieser Stelle auch keine neue Aussage, wenn ich allen "Vorschreibern" (Vorredner) folge und mit einstimmte in den Chor: hat sie nicht.

Nun hatte ich ja schon das Glück, dich von Angesicht zu Angesicht kennen gelernt zu haben. Daher ist mir nicht der Gedanke gekommen, da würde ein "Kerl" schreiben. Bleibt bis hierher das Kompliment, dass du hervorragend im Kopf eines Mannes spazierengegangen bist.

Es ist vortrefflich dargestellt, wie die Überlegenheit des Mannes "zusammen bricht". Sex spielt sich auch im Kopf ab. Das geht eindeutig aus deiner Story hervor.

Nur an einer Stelle dringt doch der "weibliche" Gedanke durch: Es mag ja sein, dass "er" kein sonderliches Interesse an one-night-stands hat, aber...! Wenn das Blut kocht (du hast es wunderbar beschrieben), konzentriert sich der "Dampf" eben kurz unterm Deckel. Da bleibt es (im Interesse deiner Story) eben künstlerische Freiheit, das Ventil nicht an naturgegebener Stelle, sondern im Kopf zu öffnen. Wenn ich mir ein nicht ganz ernst gemeintes Resümee erlauben darf: Schade für den armen Burschen.

Zu Stil und Darstellung einen Kommentar abzugeben ist bei dir mittlerweise überflüssig. Da reicht ein knappes: wie immer beste Qualität.

Liebe Grüße aus Münster
Hannes

 

Liebe Kritiker,

so, ich habe jetzt der Geschichte all diejenigen Veränderungen angedeihen lassen, die ich für sinnvoll erachtete und/oder nachvollziehen konnte. Habt lieben Dank für all eure Verbesserungsvorschläge und Anregungen zu dieser Geschichte. Als ich das gestern so alles eingearbeitet und durchdacht habe, hatte ich das tolle Gefühl, dass wir eine große konstruktive Gemeinschaft sind und ich habe mich sehr wohl dabei gefühlt. Also nochmals lieben Dank!

Und nun im einzelnen zu den jeweiligen Kritikern, der Reihenfolge nach:


@ st.a.r

Du und Susanne, ihr hattet ja vorgeschlagen, der Protagonistin etwas mehr Farbe zu geben, indem ich sie ein wenig mehr beschreibe, wenigstens optisch beschreib, wenn ich ihr schon nicht auch mehr Wesenszüge gebe.
Zunächst hatte mich der Ehrgeiz gepackt, ihre Bekleidung, die besonders vorteilhaft fraulich sein sollte, beschreiben zu wollen. Aber dann hab ich diese Sätze ihrer Beschreibung wieder gelöscht, weil es´mir irgendwie nicht elegant genug erschien und plump wirkte.
Einerseits in Ermangelung genialer Sätze, die mir nicht zufielen und andererseits in der Furcht, dadurch der Geschichte ein falsches Gewicht zu geben, denn wichtig soll ja nur der Protagonist sein, sie ist nur das Objekt, hab ich mich dann von dem Gedanken verabschiedet, hier mehr Details über sie zu schreiben.

@ Ginny-Rose

Ich habe alle deine Verbesserungsvorschläge beachtet und eingearbeitet. Ich habe, deinen Vorschlag, einen Ort ihres Treffens zu benennen, umgesetzt und beide in einer Hotelbar miteinander anfangen lassen.
Natürlich hätte ich es hier noch ausschmücken können, indem ich minutiös beschrieben hätte, was sie trinken, was sie reden und wie sich sich z.B. augenzwinkernd zuprosten und der Protagonist nur daran denkt, dass er am liebsten jetzt schon ein Hotelzimmer nehmen möchte, um...
Hab ich mir alles verkniffen, weil es die Geschichte wohl nur in die Länge gezogen, aber inhaltlich nicht viel weiter gebracht hätte. Es wäre der erotische Teil halt nur noch länger geworden.
Ich hoffe, es ist in aller Kürze aber nun wenigstens so, dass man als Leser nicht mehr darüber stolpert und erstmal stockt, weil man überlegt, wie sie denn nun jetzt schon gemeinsam in einem Raum sein können und das noch obendrein allein.

Deine weiteren Verbesserungsvorschläge habe ich ebenfalls umgesetzt, weil sie mir sinnvoll erschienen.
Danke dir nochmals herzlich, liebe Ginny-Rose.


@ Woltochinon

Ich habe mir nochmals deine Kritik zu Gemüte geführt und festgestellt, dass ich noch gar nicht auf deine etwas ketzerische Bemerkung, ob nicht nach so vielen One Night Stands ein Gewöhnungseffekt bezüglich der Waggons eingetreten ist, reagiert habe.
Ich denke, deine Frage ist berechtigt. Was aber, wenn er vielleicht wirklich eine längerfristige Beziehung aufbauen wollte, sich dieser Wunsch aber durch die Scham, die ihm seine "Katastrophe" bereitet hat, erledigt hat? Vielleicht ist grad dieser Gedanke, nämlich es auch mit einer Geliebten sozusagen "ernst" zu meinen und gerade nicht nur einen One Night Stand zu wollen, das Alibi, dass ihn "standhaft" ;) bleiben lässt?
Was mir wichtig war, war halt die Tatsache, wie fragil sexuelle Erregung beim Mann sein kann. Aus der Sicht der Frauen gerät der Mann doch immer leicht in den Blickwinkel, dass er immer will und immer kann. Genau dieses Bild wollte ich einmal in die Schieflage bringen und zudem natürlich deutlich machen, wie dünn das Eis des Selbstbewußtseins beim Manne an dieser Stelle sein kann.
Ich glaube an Waggons, welcher Anzahl und Wucht auch immer, kann mann sich nie gewöhnen.

Bitte sei so freundlich und schaue dir mein Statement bei Ginny-Rose an, da habe ich alles zum Thema, wo sie sich treffen geschrieben. Diesen Part habe ich nämlich etwas abgeändert.
Ebenso die Sache mit den gefüllten Lungen.

Und dass sich der Protagonist an dieser Frau im geistigen Sinne reiben möchte, war kein Fauxpas, ich fand das sehr schön doppelbödig.
Dir auch lieben Dank für deine Kritik.


@ George Godnight

Den Part mit dem Treffen habe ich etwas geändert, bitte sei so lieb und lies bei Ginny-Rose nach, was ich dort dazu geschrieben habe. Ich habe eingesehen, dass es zu sehr verkürzt gewesen ist und störende Fragen aufwirft.

Deinen Wunsch, sofort in medias res zu gehen, der mich für einen Augenblick auch tatsächlich hat Feuer und Flamme sein lassen, habe ich dann wieder, vielleicht nur aus meiner Hasenfüßigkeit heraus, fallen gelassen.

Mir ist wichtig, dass dieser Mann kurz mit seinen Gedanken beschrieben wird und ich bin zu sehr Gefangene meines eigenen Textes, um mich soweit von ihm lösen zu können, um ihn jetzt komplett umschreiben zu können.
Diese Souveränität bring ich nicht auf.
ABER: dein Vorschlag ist zumindestens in meinem Kopf gut aufgenommen worden und im übrigen auch deine berechtigte Kritik, dass Zusammenfassungen nicht grad der Weisheit letzter Schluß sind, auch wenn es sich um eine Kurzgeschichte handelt und auch, wenn damit klar ist, dass es kein Roman werden soll.
Ich muss in dieser Hinsicht noch viel lernen und üben.
Und deine Kritik fällt insoweit auf höchst fruchtbaren Boden, auch wenn ich, um mal wieder mit meinem hohem Alter zu kokettieren, mich manchesmal für reichlich lahmarschig halte und sehr rentnermässiglangsam in meiner Fortentwicklung. Genug gejammert!

Ja, und dann die Anzahl der Waggons. Dito, siehe oben würde ich erwidern oder schreiben, dass ich nicht einen Waggon weglassen kann, denn so viele mussten es sein, damit sich seine "Katastrophe" vollendet. Nur drei Waggons hätten bei seiner von mir beschriebenen Erregung nichts gebracht. :D *feilsch*

Den Satz: " sie hatte nichts verstanden..." hab ich gerne entfernt, den nächsten auch. Hast Recht war überflüssig.
Auch dein Einwand, dass ich in vielen meiner Geschichten dem Leser meine auf die Sprünge helfen zu müssen, trifft mich zwar hart, aber stößt auf meine Einsichtigkeit. Gib mir zwanzig Jahre, dann hab ich es bei mir ausgemerzt und gehe nicht mehr mit missionarischem Eifer an den Leser heran.

Deine ganze Mühe mit dem Satz, in welchem der Protagonist auf der Straße ist, soll belohnt werden, ich habe ihn übernommen! Hast das Copyright drauf!


@ arc en ciel

Liebe Frauke,
danke dir herzlich für all deine klasse Vorschläge, von denen ich, praktisch alle übernommen habe und den Text verändert habe.

An einer Stelle würde ich mich freuen, wenn du nochmals drauf schaust, ob ich es nun verschlimmbessert habe oder ob du auch damit leben könntest, als Leserin, nämlich die Stelle:


Waggon für Waggon ein Sinneseindruck für mein Gehirn.

Statt dessen habe ich geschrieben:

Waggon für Waggon krachte durch mein Gehirn

Ich könnte auch Kopf schreiben. Was meinste?

Deine Vorschläge waren alle sehr, sehr hilfreich und dafür möchte ich mich ganz besonders nochmals bei dir bedanken. Übrigens hab ich im Duden wegen dem Leid tun nachgeschaut, ich habs so wie Susi verstanden, dass es jetzt Groß geschrieben wird. Blöd, aber, ist wohl so.


@ Antonia

ich habe mich sehr über deine positive Kritik und deine Meinungen gefreut. Das hilft sehr, wenn man auf diese Weise eine Art Stimmungs- bzw. Meinungsbild bekommt und das hast du mir gut vermitteln können. Lieben Dank dafür und auch für die Hinweise wegen der Tippfehler. Ich glaube, irgendwas übersieht man immer.


@ Dion

dir auch herzlichen Dank für deine kritischen Anmerkungen.
Ja, ich bin deiner Meinung, dass die Frau nur soviel Konturen in der Geschichte benötigt, wie sie dazu da ist, dem Protagonisten eine gewisse Erregung zu verschaffen. Nur soweit dies nachvollziehbar ist, ist sie erforderlich und am Ende als quasi Statistin für seine Flucht. Sie ist austauschbar.
Dass dir die beiden zuviel reden, finde ich gar nicht, denn gerade, weil es so ist, will der Protagonist ja so schnell weg von ihr. So lange er mit ihr zusammen ist, gelingt ihm das Schweigen ja nicht, im übrigen halte ich es auch für normal, dass er wenigstens ein wenig versucht, sein Gesicht zu wahren, indem er sich ihr zuwendet und etwas erklärt.

Dein Hinweis, dass es schöner wäre, ich würde nicht laufend Waggon als Wort benutzen, kann ich nachvollziehen, bin mir aber nicht sicher, ob der Effekt, dass da etwas Langezogenes, Unaufhaltsames, durch unterschiedliche Bezeichnungen nicht wieder zunichte gemacht werden würde. Ich habe deswegen gar nicht erst nach Abwechslung in der Wortwahl gesucht.

Ja und der Schluß: hier habe ich deine wirklich guten Sätze nicht übernommen, hätte es aber tun können. Ich hab es halt nur kurz gelassen, weil eigentlich für mich mit seiner Flucht aus der Situation eh alles gesagt ist. Aber danke dir für deine brauchbaren Vorschläge.

@ leixoletti

dir auch vielen lieben Dank für deine kritischen Anmerkungen. Soweit sie sich mit denen von George decken, führen sie letztendlich nur dazu, dass ich mir das noch mehr hinter meine Ohren schreibe und für die nächsten Geschichten noch mehr beherzigen werde, nicht so sehr in das alte Muster der Zusammenfassungen und der auktorialen Darstellung zu fallen.

Ja, mein Protagonist soll ruhig arrogant wirken, Arroganz ist eine Form der Unsicherheit und genau diese Unsicherheit bietet Nährboden für derartige "Katastrophen". Im übrigen, vielleicht lesen es die Männer ja hier, auch wenn ich immer sein Erschlaffen als "Katastrophe" umschreibe, so meine ich damit nur die Sichtweise des Protagonisten.
Für mich wäre es keine, aber meine persönliche Meinung ist hier ja gar nicht gefragt.
Ob ein unangenehmer Protagonist immer problematisch ist, weiß ich nicht. Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, ob es mir als Leser schwerfällt, so etwas zu lesen. Guter Einwand, über den ich noch nachdenken muss.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass ein männlicher Leser, sich sowieso nicht gerne mit dem Protagonisten identifizieren möchte, allenfalls bringt er Mitleid auf, und insoweit ist dann die Arroganz des Protagonisten vielleicht eher hilfreich. So genau weiß ich nicht,was in einem Männerkopf vorgeht, um ehrlich zu sein, ich weiß es gar nicht. :D

Hey und danke für dein Kompliment, davon nehm ich noch drei Stück oder mehr. *lächel*


@ Hannes Nygaard

*lächel* Danke, dass du mir einen Spaziergang im Kopfe des Mannes bescheinigst. Genau, Sex spielt sich im Kopf ab und zwar sehr wesentlich dort. Und beschämend muss ich dir nochmals für all dein Lob und deine Komplimente danken. Mach mich nicht übermütig, Hannes!
Das verträgt sich nicht gut mit Weiterentwicklung in Sachen gute Schreiberin werden! :kuss: Ach, lob mich nur ruhig weiter, ich mag das.

Euch allen nochmals lieben Dank, toll, dass es euch gibt!


eure
elvira

 

liebe lakita,
deine story hat durch die überarbeitung gewonnen. gut gemacht!
vielleicht noch zwei, drei kleinigkeiten, die die sache noch runder machen könnten:

du schreibst:

 

also irgend was läuft hier schief mit dem zitieren...sorry, muss wahrscheinlich an mir liegen. deshalb jetzt meinen kommentar ohne zitat:

du schreibst, dass sie sich von ihm ausziehen lässt und im gegenzug ihn auszieht. soweit alles OK, aber im nächsten abschnitt greift sie ihm an die hosen. ich dachte die wären schon ausgezogen??

am schluss sprichst du davon, dass der protagonist "das haus" verlässt....wäre es nicht klarer zu sagen, dass er "das hotel" verlässt?

bitte das nicht als nörgelei betrachten!

herzliche grüße
ernst

 

Hallo lakita,

du schreibst:
- Ob ein unangenehmer Protagonist immer problematisch ist, weiß ich nicht.
>>Dazu :teach: Fritz Gesing, Kreativ schreiben, Dumont-Verlag, 1994, S. 126:
"Heutzutage beliebt ist die Form des Ich-Erzählens (...) Der Leser weiß, was in dem Kopf des erzählenden Ichs vorgeht (...) Insbesondere wenn die Hauptfigur erzählt, muss er sich - aus der intimen Nähe heraus - gedrängt fühlen, sich mit ihr zu identifizieren, ja mit ihr zu verschmelzen. Wenn ihm das nicht gelingt, zum Beispiel weil sie ihm unsympathisch oder zu beschränkt ist oder ihr Schicksal ihn einfach nicht interessiert, dann reißt leicht das Band, und er wird das Buch weglegen."

- Ich könnte mir aber vorstellen, dass ein männlicher Leser, sich sowieso nicht gerne mit dem Protagonisten identifizieren möchte
Also ich hätte keine Probleme, mich mit einem impotenten Helden zu identifizieren, vorausgesetzt, er ist sonst sympathisch. Woody Allen ist ja in seinen Filmrollen auch ein Versager in mancherlei Hinsicht - trotzdem ist er irgendwie sympathisch...

Grüße,
dein Stefan

 

@ Ernst Clemens

und wo du Recht hast, haste Recht! Stimmt, das Haus verließ er nicht, sondern das Hotel. Habs geändert.
Danke für den Hinweis.

Aber das mit dem Ausziehen seh ich anders. Ausziehen ist ja nicht komplett ausgezogen sein oder? Sie stehen sich ja nicht nur mit einer Unterhose bekleidet gegenüber, sondern es könnte doch durchaus sein, dass sie beide schön brav erstmal mit dem Oberteil angefangen sind? ;) Das lass ich so, obgleich ich zu deiner Beruhigung gestehen will, dass ich ähnlich gedacht habe wie du. Ich lass es trotzdem. *sturbinheute*


@ leixoletti

hab Dank für dein Zitat, ich kann das, was dort gesagt wird, sehr gut nachvollziehen. Da du ja auch meine Bedenken teilst, ob es überhaupt Leser gibt, die sich mit dem Protagonisten identifizieren mögen, hab ich eigentlich bei dieser Geschichte nur die Chance, dass der Leser dennoch erfahren will, was mit dem Protagoniten passiert. Geschickterweise halte ich den Leser zunächst mit dem erotischen Teil der Geschichte fest, ich denke dahinein kann sich wohl jeder versetzen und ich kann nur hoffen, dass das hoffentlich leichte Prickeln, welches ich zu erzeugen beabsichtigte, darüber hinwegtäuschen kann, dass der Protagonist eigentlich ein kaltschnäuziger Schuft ist, der nur mühsam zu vermeiden sucht, nicht über sich selbst zu stolpern. ;)

Wenn ich jetzt deinen Hinweis (Zitat) weiterdenke, würde es die Möglichkeit geben, die Frau so darzustellen, dass man als Leser tiefes Mitempfinden, ja Mitgefühl für sie aufbringt, dass sie ausgerechnet an so einen Mann geraten ist. Aber genau das hab ich ja tunlichst vermieden, indem ich ihr gar kein Profil gegeben habe.

Lieben Gruß
elvira

 

Hallo lakita, tolle Geschichte.

Allerdings finde ich (als Mann) die Beschreibung des faux pas ein wenig seltsam:

"Wenn ich so weitermachte, dann käme ich gleich.
Dann geschah das, wovor ich mich schon lange fürchtete, wie wenn man in Zeitlupe einstürzt und ins Bodenlose fällt"

Wenn ein Mann so richtig erregt ist, kommt es m.E. selten vor, dass die Erregung einfach so nachlässt. Meistens ist es oft eher so, dass von Anfang an keine Erregung da ist (aus welcchen Gründen auch immer, liegt nur in den seltensten Fällen an der Frau).

Trotzdem finde ich die Geschichte sehr gut, weil die Gefühle des Mannes wirklich nachvollziehbar sind.

Viele Grüße
Timo

 

Hallo Timo,

zunächst lieben Dank für dein Lob. Tut gut! :)

Ob du mit deiner Anmerkung, dass es in den wenigsten Fällen so sein wird, dass ein Mann, obwohl hocherregt, dann nachlässt, kann ich dir statistisch nicht gegenbelegen, obgleich es gewiss auch darüber Erhebungen geben wird.
Ich habe zum Thema Impotenz vorher nachgeforscht gehabt und im Internet jede Menge Hinweise darauf gefunden, dass man unter Impotenz keineswegs das ausschließliche "Erbekommtkeinenhoch"-Syndrom versteht, sondern ebenfalls das von mir in der Geschichte beschriebene Phänomen.
Mir schien, dass das eine so häufig vertreten war wie das andere.

Nun kann ich schlecht auf KG sämtliche Männer bitten, hier zu posten, ob und wann ihnen mal das eine oder das andere passiert ist. Und das aus diversen Gründen nicht, denn einerseits würde die Angabe schlechthin nicht reichen, ich müsste dazu noch die prozentuale Häufigkeit genannt bekommen und, was auch noch wichtig ist, das Alter des Mannes.
Darüber hinaus ist es so, dass ich fest davon überzeugt bin, dass Erektionsstörungen beim Mann, wenn nicht vorrangig, so doch sofort hinter ihrer Pein, eine Glatze zu bekommen, rangieren und weshalb sollte ich, eine deratig abtörnende Stimmung hervorrufen wollen? :D
Ich fürchte sogar, dass manch Mann, der meine Geschichte gelesen hat, bereits Hemmungen hat, den Plot meiner Geschichte zu loben, weil er sich damit unter Umständen aus der Sicht der anderen als Wissender um solcherlei Sachverhalte outet.

Aber ich geb zu, dass es mich unter meinen Fingern juckt, mehr Spezialistenstatements zu exakt diesem Thema zu erhalten.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Lakita,

der Titel war der Grund, warum ich Deine Geschichte gelesen habe. - Ein Titel, der NUR von einer Frau stammen kann ;)
Manchmal (oder oft) weiß unser kleiner Freund besser als wir, was gut für uns ist, und wovon wir besser die Finger lassen sollten. Die Beschreibung fand ich nett, aber doch nicht authentisch. Aber interessant! Es heißt ja, dass Frauen beim Liebesakt ein Vielfaches der Lust des Mannes empfinden. In dem Zusammenhang fällt mir die Geschichte von Teiresias ein, von dem Zeus wissen wollte, wie es denn so ist, als Frau...
Das Drama und die emotionale Verletztheit, weil die Erektion nicht anhält, verstehe ich nicht ganz. Zumal in den Zeiten von Viagra. Der Mann hat offenbar sein ganzes Ego in seinem Schwanz konzentriert. Mein Mitleid mit solchen Leuten hält sich in Grenzen. ;)
Alles in allem hat mir die Geschichte gut gefallen, aber etwas fehlt, um sie wirklich gut zu machen. Vielleicht etwas Erotik... (?)

Liebe Grüße,

Fritz

 

Hallo Fritz,

danke für deine Kritik, zu der ich folgendes anmerken möchte:

Ein Titel, der NUR von einer Frau stammen kann

Und wie würde so ein gestandenes Mannsbild von einem Fritz denn solch eine Geschichte betiteln? ;)
In Anbetracht meines "Helden" fand ich den Titel sehr wohl passend.

Erotik hat in meiner Geschichte deshalb nichts zu suchen, jedenfalls nicht in der Form, wie du sie dir vielleicht wünschst, weil ich den Blick auf die Impotenz lenken wollte und nicht vorhatte, Rosstäuschereien zu begehen und genau die würde man mir vorwerfen können, wenn ich das alles in eine erotische Geschichte verpackte.
Deine Bemerkung, dass du für meinen Protagonisten kein so rechtes Verständnis aufbringen kannst, in Anbetracht von Viagra, finde ich neben der Sache, weil eine zeitweilige Erektionsstörung, ja, wie du schon selbst dargelegt hast, entweder ihre durchaus berechtigte Existenz hat, weil der Penis klüger ist als der Kopf darüber oder man gelänge mit Viagra in den Teufelskreis es nie wieder weglassen zu können, weil mann ja nie sicher sein könnte, ob nicht doch wieder eine Erektionsstörung passiert.

Ich freue mich auf der anderen Seite, was ich aus deiner Reaktion herauszulesen vermeine, dass dir das von mir in der Story dargestellte Problem völlig fern liegt und wünsche dir weiterhin das Wegbleiben dieser Sorgen. :D

Grüße
lakita

 

Und wie würde so ein gestandenes Mannsbild von einem Fritz denn solch eine Geschichte betiteln?
:lol:
weil der Penis klüger ist als der Kopf
:rotfl:


(Kannst Du wieder löschen, wenn Du willst. ;))

 

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