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Lena lebt wie sie lebt

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03.03.2019
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Lena lebt wie sie lebt

Es ist 7 Uhr. Sie geht wie jeden morgen aus dem Haus, als der frisch eingezogene Nachbar ihr einen "guten Morgen" wünscht. Lena jedoch zeigt nicht den Ansatz einer Regung und geht zielstrebig Richtung Haustür. Der Nachbar ist verwundert, denkt sich: "vielleicht ist sie in Eile".
Doch sie geht seelenruhig die Straße entlang, möchte sich noch einen Apfel und eine Flasche Wasser kaufen.

An der Kasse im Supermarkt bittet sie ein älterer Herr mit Rollator darum ihm den Vortritt zu lassen, da er unbedingt den Bus kriegen müsse, welcher in wenigen Minuten abfährt. Doch Lena bleibt einfach stehen. Die Verkäuferin denkt sich: „was eine unverschämte Göre – noch nicht mal bereit einen Herrn mit Gehbehinderung an der Kasse vorzulassen“.

Lena hingegen ist entspannt und spaziert langsam durch die Fußgängerzone. 2 Männer, welche anscheinend etwas verkaufen wollen, lässt sie links stehen. Ihr Ziel ist der Bahnhof. Sie hat nämlich eine Vorlesung im Rahmen ihres Pädagogik Studiums.

Am Bahnhof angekommen sieht sie einen jungen Mann mit Reisekoffer, dem es offensichtlich schwerfällt, seinen vollgefüllten Koffer die lange Treppe hochzutragen. Lena ergreift die Initiative, fasst den Koffer am unteren Ende an und beide tragen ihn gemeinsam nach oben. Der Mann bedankt sich und schaut dabei in Lena´s Gesicht, welches zu lächeln beginnt.

Sie fährt mit dem Zug zur Uni. Durch eine Zugverspätung kommt sie zu spät und erwischt im Hörsaal einen Platz in den hinteren Reihen, wo sie aufgrund ihrer geringen Körpergröße nur schwer etwas sieht. Aber sie macht das beste raus und hat ja KommilitonInnen welche ihr zur Not -Dank sozialer Netzwerke- Notizen zukommen lassen können.

Nach der Uni geht sie in eine Boutique. Sie braucht dringend eine neue Regenjacke. Eine Verkäuferin möchte Lena beraten, doch sie geht unbeirrt durch den Laden und schaut sich ein Kleidungsstück nach dem anderen an, bis sie in der Kabine verschwindet. Der Ladendetektiv ist bereits auf sie aufmerksam geworden, da sie auf keinerlei Kommunikation mit dem Verkaufspersonal eingeht. Entgegen der Erwartung des Detektives geht Lena zur Kasse und bezahlt ihre ausgewählte Regenjacke.

Wieder in der Fußgängerzone spaziert sie zum Bahnhof, um sich auf den Rückweg zu machen. Doch nachdem sie 2 von 3 Stationen gefahren ist, bleibt der Zug plötzlich stehen. Es gebe Oberleitungsstörungen und nach 10 Minuten warten wird entschieden, den Zug auf die Anfangsstation zurückzusetzen. Es wird angesagt, dass man entweder jetzt aussteigen oder zurückfahren kann. Doch die Information ist mal wieder nur akustisch wahrnehmbar. Der Zug fährt mit Lena zur Anfangsstation zurück. Sie ist genervt und muss die Strecke nun mit dem Bus fahren, was ein erheblicher Umweg ist.

Doch am späten Nachmittag kommt sie in ihrem Heimatort an. Sie bringt ihre Sachen nachhause und geht in den Wald. Der Wald bietet ihr ein Ventil um vom Alltag Abstand zu nehmen und zur Ruhe zu kommen. Sie liebt es die Farbenpracht der Natur zu genießen. Zu sehen wie die Pflanzen im Frühjahr erblühen und den intensiven Waldgeruch zu riechen.

Auf dem Heimweg geht sie einen Feldweg entlang. Nachdem ein Auto sie überholt hat, sieht sie auf der anderen Seite des Feldes zwei Menschen, welche in jener Sprache kommunizieren, in welcher sie am liebsten kommuniziert. Sie gibt eine Grußgebärde zurück, welche eine der beiden Personen erwidert. „Als ob jemand so weit schreien könnte“ denkt sich Lena.

Zuhause angekommen, lässt sie den Tag Revue passieren. Sie ist sich durchaus darüber bewusst, dass sie manchmal missverstanden wird. Aber hinten hat nun mal auch sie keine Augen. Doch sie ist glücklich mit sich, weil sie sich so akzeptiert wie sie ist. Sie kennt ihre Stärken, welche sie in die Gemeinschaft einbringt und gibt ihr bestes ihre Lebensziele zu verwirklichen. Lena kann alles, außer hören!

 
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Hallo @ReB1997 ,

und herzlich willkommen im Forum!

Ich finde, deine Geschichte hat ein riesiges Potential, das aber leider nichtmal ansatzweise realisiert wird. Als ich vor über 10 Jahren noch in Deutschland wohnte, hab ich auf einem Regionalsender regelmässig ein Gehörlosenprogramm verfolgt, das wirklich extrem spannend und vielschichtig war; und durch das ich seitdem Spielfilme völlig anders anschaue (oft nämlich ohne Ton, weil mir darin eine einzelne Regung/Emotion/Aussage zu viel codiert wird - über Sprache, Mimik/Gestik, Musik, Ausschnitt/Schnitt, Beleuchtung etc.). Daher finde ich - als Hörende - das Thema außerordentlich interessant.

Anders als die tatsächlich Gehörlosen, die die Sendungen machten, bietet mir dein Text aber Null Zugewinn, nichts an neuen Eindrücken oder einer anderen Sicht. Ich habe den Eindruck, deine Lena ist nicht nur gehörlos, sondern sie hat auch noch Scheuklappen an und kann ihren Kopf nicht zur Seite bewegen. Warum stellst du sie so derart ignorant dar? Es wird nicht klar, dass sie zum Beispiel den Nachbarn und den alten Herren nicht sehen kann, weil sie so ungünstig hinter ihr stehen. Warum nimmt sie so wenig von ihrer Umwelt wahr? Warum kommuniziert sie nicht mit der Verkäuferin? Sie kann doch deiner Aussage nach sprechen, und selbst wenn sie taubstumm wäre, kann man sich mit Gestik verständlich machen, wie halt Hörende es auch im Ausland tun. Du tust so, als ob durch den Verlust des Hörens aller Kontakt, Kommunikation, zur und mit der Umwelt vollkommen unmöglich gemacht wird, was faktisch nicht sein kann. Damit geht für mich das Konzept nicht auf. Sehr schade finde ich auch, dass du ihr Leben allein durch Einschänkungen erzählst, den Eindruck hatte ich von den Leuten im TV Programm überhaupt nicht.

Es wird sehr schnell klar (schon im ersten Absatz), dass man es hier mit einem unzuverlässigen Erzähler zu tun hat, der offensichtlich viel zu penetrant-krampfhaft versucht, Lena als locker flockig "unbeschwert" darzustellen - das ist leider nicht geschickt genug gemacht. Wenn ein Erzähler sich dreimal um die eigene Achse drehen muss, nur um ein Detail - DAS Thema des Textes - nicht zu verraten, wirkt eben der Rest des Textes forciert, unecht und nicht überzeugend. Spätestens, als die Leute "ihre Sprache" sprechen, dachte ich, es ginge um eine Alien Invasion, und sie ist eines der Außerirdischen. Danach war das Thema Taubheit enttäuschend (obwohl ich es an sich spannender als Aliens finde).

Einfach als Idee: Ich hatte es viel schlauer gefunden, wenn du ihre Welt mit allen Eindrücken in aller Komplexität gezeigt hättest. Sodass die Hörenden eine ihnen fremde, aber interessante Welt vor sich sehen. V.a. weil es oft heißt, Leute, denen ein Sinn fehlt, würden ihre funktionierenden Sinne stärker / intensiver einsetzen, als die, die über alle verfügen. Das hat mir auch mal ein Blinder geschildert, den ich im Kino (!) getroffen hatte.

Es würde sich auch anbieten, nicht so einen arg naiv-sorry-dümmlichen Sprachduktus zu verwenden. Du machst das sicher, um den Erzähler als zu naiv erscheinen zu lassen, aber - selbst wenn man Erzähler von Autor trennen soll - schlägt der Stil auf den Verfasser zurück, das ist einfach eine fuzzy logic-Sache, die sich mir aufgedrängt hat.

Ich fände es toll, wenn du an dem Text stilistisch wie inhaltlich (sowohl auf den Plot, wie auch auf die Charakterisierung bezogen) nochmal stark überarbeiten würdest. Wäre dabei auch die Frage, ob du nicht früher offenlegst, um was es hier geht - und deiner Lena einen echten, literarischen Konflikt geben würdest. Und sie nicht zu einer Pointe degradierst.

Ich hoffe, du kannst mit meinen Anmerkungen etwas anfangen, viele Grüße,
Katla

 
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Hallo Katla,

vielen Dank für deine ausführlichen Anmerkungen.

Es ist meine erste Kurzgeschichte und ich werde sie sicherlich noch überarbeiten.

Bei der Situation im Supermarkt und dem Nachbarn ist es natürlich so gedacht, dass es sich hinter ihr abspielt.

Sie ist bereits an der Haustür, als der Nachbar hinter ihr seine Wohnungstür öffnet und "guten Morgen" wünscht.

Sie steht bereits mit dem Gesicht nach vorne an der Kasse, als der Mann mit Rollator auch in Richtung Kasse geht und sie von hinten anspricht.

Und auch in der Boutike, fragt die Verkäuferin von hinten aus einer weiteren Entfernung.

Es ist natürlich zugegebenerweise sehr unwahrscheinlich, dass sich dass ganze immer so abspielt, dass sie die Leute nicht sieht.

Ich habe tatsächlich darüber nachgedacht, dies deutlicher auszudrücken. Jedoch wollte ich den Text auch nicht zu lang werden lassen. Außerdem geht es mir darum, dass es den Lesenden (wie den Personen in der Geschichte) zunächst nicht bewusst ist, dass sie gehörlos ist. Lena also eben falsch eingeschätzt wird. Der Effekt soll sein, dass am Ende mehr und mehr deutlich wird, dass sie taub ist.

Ferner ist ja auch ein Gegenbeispiel dargestellt, wo sie einem Mann hilft, als sie sieht dass er Hilfe braucht.

Du hast recht bei dem Punkt, dass vermehrt defizitäre Punkte dargestellt sind. Andererseits soll die Geschichte aber auch darauf ausmerksam machen, dass es eben auch noch gewisse Hindernisse gibt (wie z.B. dass nicht alle Ansagen in Zügen visualisiert werden).

Ich freue mich über weitere Anregungen und Vorschläge.

 
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Außerdem geht es mir darum, dass es den Lesenden (wie den Personen in der Geschichte) zunächst nicht bewusst ist, dass sie gehörlos ist. Lena also eben falsch eingeschätzt wird
Ja, das ist schon klar. Aber du machst das viel zu holzhammermässig, es gibt in dem Text eigentlich keine richtige Handlung im Sinne eines Plots; das sind nur wahllos aneinandergereihte exemplarische Szenen, die man sofort als solche erkennt, nur weiß man nicht, für was sie exemplarisch sein sollen. Somit ist man eben nicht so neutral-unbedarft, wie die hörenden Mitbürger deiner Lena. Damit geht dein Konzept eben nicht auf.

Andererseits soll die Geschichte aber auch darauf ausmerksam machen, dass es eben auch noch gewisse Hindernisse gibt
Papa, don't preach ...
Kein Leser hat es gern, als ignorant hingestellt zu werden (was du mit dem Aufbau Nebenfiguren = Leser implizit machst), und keiner will sich sagen lassen, wie er was zu betrachten hat. Mach deine Leser neugierig auf etwas, anstatt mit dem Zeigefinger zu wedeln, dann werden dir Leute fasziniert durch die Geschichte folgen, und nebenher vllt was über Gehörlose lernen.

Ich gehe übrigens davon aus, dass du hören kannst. Hast du hier schonmal eine der vielen Moralgeschichten gelesen, die Sesshafte/Wohnende über Obdachlose geschrieben haben? Passanten = ignorante/oberflächliche Konsumzombies vs vergeistigter Obdachloser. Das hinterlässt immer einen äußerst unangenehmen Beigeschmack. Weil jemand ein Thema wählt, das nicht als literarisches Thema (-> plot) bearbeitet wird, sondern auch nur eine weltanschauliche Haltung breittritt. Dafür ist Literatur nicht da, sondern der Wachturm. ;)

Ich wäre sehr gespannt, was du aus diesem Text noch machst. Und wenn du hier fleissig selbst kommentierst (geben & nehmen und so), bekommst du bestimmt auch sehr schnell viele gute weitere Tips und Lesermeinungen!

Liebe Grüße,
Katla

 
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Du tust so, als ob durch den Verlust des Hörens aller Kontakt, Kommunikation, zur und mit der Umwelt vollkommen unmöglich gemacht wird, was faktisch nicht sein kann. Damit geht für mich das Konzept nicht auf. Sehr schade finde ich auch, dass du ihr Leben allein durch Einschänkungen erzählst, den Eindruck hatte ich von den Leuten im TV Programm überhaupt nicht.

So soll es selbstverständlich nicht wirken. Als selbst hörgeschädigter -der sich sehr für die Gehörlosenkultur interessiert- weiß ich auch dass es nicht so ist.

Ich erwähne ja bereits ansatzweise Ressourcen:

- Der Mann am Bahnhof bedankt sich und sie lächelt ihm zu.

- Sie hat hörende KomilitonInnen, welche bereit sind sie zu unterstützen

- Ich hatte auch die Überlegung einen Gebärden- oder Schriftdolmetscher in die Geschichte einzubauen, jedoch ist es in der Praxis nicht immer leicht einen solchen zu bekommen.

- Sie trifft Abends auf Leute welche sich in Gebärdensprache unterhalten


Ich hatte die Überlegung dies in einem potentiellen zweiten Teil weiter auszubauen:

Vielleicht verliebt sie sich in den jungen Mann, welchem sie am Bahnhof geholfen hat? (und er sich in sie)

Möglicherweise verabredet sie sich am nächsten Tag mit den beiden gebärdenden Menschen, welche sie auf dem Heimweg gesehen hat?

Oder der Nachbar, welcher am Morgen irritiert war, läd sie zur Einweihungsfeier seiner Wohnung ein?

 
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Lena lebtKomma wie sie lebt

Warum schaut sich einer mit der Gnade des tauben (linken) Ohres und eines eingeschränkten Gesichtsfeldes (links) diese „Geschichte“ der gehörlosen Lena an, obwohl er den Beiträgen Katlas zustimmen kann, magstu Dich fragen,

liebe ReB1997 -
(ich vermut mal, dass Du weibl. bist) -

und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!

Es ist der fehlerhafte Titel, der üblicherweise im Deutschen wie jeder normale Satz behandelt wird, außer dass ihm als bloßem Aussagesatz (oder Ellipse) der abschließende Punkt amtlich verweigert wird. Da aber die vergleichende Konjunktion „wie“ einen vollständigen Satz einleitet, ist ein Komma zwischen beiden Sätzen zu setzen. Bevor es in der Flusensuche weitergeht, will ich auch noch Katlas Ausführungen einen weiteren Eindruck zuführen:

Mir kommt es vor, als protoklliertest Du die Hintergrundstimme zu einem ablaufenden Fiilm (muss kein Gehörlosenfilm sein), wobei Du vergessen hast, dass das Personal in dem Film alles andere als stumm ist.

Nun aber zu Rechtschreibung & co.

Es ist 7 Uhr. // 2 Männer, welche anscheinend ... // Doch nachdem sie 2 von 3 Stationen gefahren ist, … // ...und nach 10 Minuten warten …
Beim Film für Gehörlose spielt die Ausschreibung von Zahlen bis zwölf keine Rolle. Niedergeschrieben schon. Selbstverständlich darf jeder Zahl ausgeschrieben werden, was aber ab drei+zehn – ab da gibt‘s im nhd. nur noch zusammengesetzte Zahlen – langweilt und die Fehlerquote unnötig erhöht, also korrekt „sieben Uhr“ usw.

..., denkt sich: "vielleicht ist sie in Eile".
Wir wissen nicht, wie der Nachbar schreiben würde, aber üblicherweise werden im Deutschen alle ersten Buchstaben am Satzanfang mit Majuskel geschrieben und der Abschlusspunkt der wörtl. Rede findet sich vor den auslaufenden Anführungsszeichen, also …: “Vielleicht … Eile.“

Das gilt selbstverständlich auch hier

Die Verkäuferin denkt sich: „[W]as eine unverschämte Göre – noch nicht mal bereitKOMMA einen Herrn mit Gehbehinderung an der Kasse vorzulassen[.]“[...]

... und schaut dabei in Lena´s Gesicht, welches zu lächeln beginnt.
Hier hab ich dann richtig gestuzt: Kann es sein, dass Deutsch gar nicht Deine Muttersprache ist? Im angloamerikanischen Raum und darüber hinaus mag die Genitivbildung korrekt sein (schon allein, um sie vom Plural unterscheiden zu können), im nhd. schließt das Genitiv-s direkt an den Wortstamm an, also „Lenas“ Gesicht!
Wie das so ist im Deutschen, lässt der Duden sogar die Genitivbildung "Lena" zu ... Wegen der Eindeutigkeit meiner unbedeutenden Meinung sei dennoch das Genitiv-s empfohlen

Aber sie macht das beste raus und hat ja KommilitonInnen welche ihr zur Not -[...]Dank sozialer Netzwerke[...]- Notizen zukommen lassen können.
Ja, auf den Tag hab ich gewartet, dass Gendergerman Einzug hält, als wäre die Pluralbildung „Kommilitonen“ eine diskriminierende Aussage (wie dann auch „Menschen“, „Lebewesen“, und der Name „Kai“ zB). Aber es geht mehr um den Gedankenstrich, der sowohl zum vorhergehenden wie zum abschließenden Wort eine Leerstelle aufweist (symbolisiert durch die drei Auslassungspunkte in Klammern
Warum hab ich den "Dank" in Schieflage gesetzt? Es ist nicht "der" Dank, sondern die Präposition "dank", also beser "dank sozialer Netzwerke"

Und letztlich noch

„Als ob jemand so weit schreien könnte“[,] denkt sich Lena.

Aber es sind auch noch Fragen offen - denn warum "denkt sich ..." wer auch immer, wenn ein schlichtes, unreflexives "denkt Lena" genügt. Wenn ich mich (oder er, sie es sich) denke(/denkt), dann denkt ich/er,sie, es in aller Regel an mich/sich in der Spanne vom Egoismus bis zur Philophie.

So viel oder doch eher wenig zum Rosenmontag 2019 vom

Friedel

 
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@ReB1997, die formalen Kriterien (Rechtschreibung, Grammatik) lasse ich jetzt mal außen vor, die hat @Friedrichard schon zusammengefasst, und falle gleich mit der Tür ins Haus – Du hältst Lena aus verständlichen Gründen auf Abstand, wodurch Du den Leser ratlos zurücklässt.

Es ist 7 Uhr. Sie geht wie jeden morgen aus dem Haus, als der frisch eingezogene Nachbar ihr einen "guten Morgen" wünscht. Lena jedoch zeigt nicht den Ansatz einer Regung und geht zielstrebig Richtung Haustür. Der Nachbar ist verwundert, denkt sich: "vielleicht ist sie in Eile".
Offensichtlich ist dies ein Mietshaus. Wo wohnt Lena, im Erdgeschoß und der Nachbar im 1. Stock? Sie geht zielstrebig Richtung Haustür, warum sieht sie ihren Nachbarn nicht, kommt er gerade die Treppe herunter, die im Halbdunkel des Korridors liegt?

An der Kasse im Supermarkt bittet sie ein älterer Herr mit Rollator darum ihm den Vortritt zu lassen, da er unbedingt den Bus kriegen müsse, welcher in wenigen Minuten abfährt. Doch Lena bleibt einfach stehen. Die Verkäuferin denkt sich: „was eine unverschämte Göre – noch nicht mal bereit einen Herrn mit Gehbehinderung an der Kasse vorzulassen“.
Lena hat eine Sinnesbehinderung, naturgemäß werden ihre anderen Sinne bestrebt sein, dieses Handicap auszugleichen. Was u. a. eine differenziertere Wahrnehmung und schärfere Beobachtungsgabe mit sich bringt, allein schon aus Gründen der Sicherheit und des Selbstschutzes.

Ich habe keine Hörbehinderung, aber an der Supermarktkasse bin ich mir der Warteschlange wohl bewusst. Und ein älterer Herr mit Rollator der es eilig hat, der hätte sich schon Gehör verschafft und wenn er Lena dafür mit dem Rollator in die Kniekehlen gefahren wäre; oder er würde sie beim Oberarm gepackt haben.


Eine Szene wie sie sich täglich hundertfach in jedem Winkel der Welt abspielen mag. Eine Banalität für einen Nichtbehinderten, der dem Vorfall in dem Moment den Rücken kehrt, da er den Supermarkt verlässt.

Kann Lena eigentlich Gesprochenes anhand der Lippenbewegungen interpretieren, sprich Lippenlesen?


Lena hingegen ist entspannt und spaziert langsam durch die Fußgängerzone. 2 Männer, welche anscheinend etwas verkaufen wollen, lässt sie links stehen. Ihr Ziel ist der Bahnhof. Sie hat nämlich eine Vorlesung im Rahmen ihres Pädagogik Studiums.
Aufdringliche Straßenhändler ignoriert man auch als Hörender ganz gerne.^^


Am Bahnhof angekommen sieht sie einen jungen Mann mit Reisekoffer, dem es offensichtlich schwerfällt, seinen vollgefüllten Koffer die lange Treppe hochzutragen. Lena ergreift die Initiative, fasst den Koffer am unteren Ende an und beide tragen ihn gemeinsam nach oben. Der Mann bedankt sich und schaut dabei in Lena´s Gesicht, welches zu lächeln beginnt.
Aha, hier schaut Lena anscheinend nicht stur geradeaus, sondern nimmt durchaus wahr, was um sie herum vorgeht; was in Widerspruch zu Deiner bisherigen Charakterisierung von Lena steht.


Das wärs fürs Erste, ich möchte im Verlaufe der Woche jedoch noch auf die Erzählperspektive zu sprechen kommen. :)

 
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Hallo ReB nochmal,

So soll es selbstverständlich nicht wirken. Als selbst hörgeschädigter -der sich sehr für die Gehörlosenkultur interessiert- weiß ich auch dass es nicht so ist.
Guck, das ist doch ungünstig, wenn du einen solchen Hintergrund (und damit Spezialwissen / Erfahrung) hast, sollten dich Leser nicht für einen, ich sag mal, "regulär hörenden Autoren" halten können.

Die Szene mit der Verkäuferin erschließt sich mir nicht aus deiner Erklärung - deine Szene ginge nur, wenn die Verkäuferin von hinten aus weiterer Entfernung die Kunden anschreien würde. Sowas hab ich noch nie erlebt, wenn man angesprochen wird, kommen Verkäufer doch auf einen zu und sprechen erst, wenn sie ziemlich direkt vor einem stehen. Ich denke, der Text würde gewinnen, wenn du diese forcierten Szenen allesamt streichen würdest, und durch einen durchgehenden Plot ersetzen, in dem eine Entwicklung stattfindest, und im Laufe dessen die Taubheit in natürlichem Erzählfluss thematisiert würde. Und ich würde auch ein deutlicher umrissenes Setting wählen (z.B. Straße & Café, nicht ständig wechslende Schauplätze, nicht so arg viel Bewegung und nicht so viel wechselndes Personal).

Ich hatte die Überlegung dies in einem potentiellen zweiten Teil weiter auszubauen:
Vielleicht verliebt sie sich in den jungen Mann, welchem sie am Bahnhof geholfen hat? (und er sich in sie)
Ganz genau! Ich hatte erst auch erwartet, dass sich aus dem Helfen etwas entwickelt, aber der Faden wird ja fallengelassen. Fang doch damit an, dass sie dem Mann hilft. Er lädt sie zum Kaffee ein, und schon in der Szene würe deutlich, dass sie taub ist. Dann könnten die zwei ins Café gehen, und sie ist schon sehr interessiert / ansatzweise verknallt, und dann köntest du viel subtiler auf ihre Ängste (Akzeptanz, potentielle zukünftige Beziehung ...), vorangegangene Erfahrungen mit anderen - hörenden oder gehörlosen - Partnern, und ihre Aussicht/Hoffnungen beschreiben. Dann wär man erlebend direkt mit dabei.

Und damit fiele weg, dass man sie am Anfang so sehr als unsympathisch erlebt, denn zumindest ich kann mit der Sympathie so spät nicht mehr umschwenken. Es ist nicht ratsam, als Erzähler (und Autor) seine Hauptfigur blosszustellen, auch nicht nur zum Schein.

Fortsetzungen sind auf dieser Seite nicht erlaubt. Von einer Serie würde ich abraten, es wäre für die Geschichte und für dich als Übung wesentlich besser, du würdest diesen Text überarbeiten. ich finde deine Ideen - vor allem die sich anbahnende love story - wirklich gut und vielversprechend.

Liebe Grüße nochmal,
Katla

 
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Offensichtlich ist dies ein Mietshaus. Wo wohnt Lena, im Erdgeschoß und der Nachbar im 1. Stock? Sie geht zielstrebig Richtung Haustür, warum sieht sie ihren Nachbarn nicht, kommt er gerade die Treppe herunter, die im Halbdunkel des Korridors liegt?

Lena ist bereits das Treppenhaus runtergegangen und dabei die Haustür zu öffnen. Der Nachbar öffnet gerade seine Wohnungstür, unmittelbar in der Nähe der Haustür.

Lena hat eine Sinnesbehinderung, naturgemäß werden ihre anderen Sinne bestrebt sein, dieses Handicap auszugleichen. Was u. a. eine differenziertere Wahrnehmung und schärfere Beobachtungsgabe mit sich bringt, allein schon aus Gründen der Sicherheit und des Selbstschutzes.

Stimmt schon! Deswegen sind die Szenen in dieser Dimension wie ich bereits zugegeben habe schon übertrieben.

Kann Lena eigentlich Gesprochenes anhand der Lippenbewegungen interpretieren, sprich Lippenlesen?

Ja, natürlich kann sie auf diesen Weg den Ausfall ihres Hörsinnes kompensieren. Jedoch ist es für gehörlose eine enorme Herausforderung sich nur auf das Lippenlesen zu reduzieren. Und es hängt auch viel von der Aussprache des Sprechers oder der Sprecherin ab.

Aha, hier schaut Lena anscheinend nicht stur gerade aus, sondern nimmt durchaus wahr, was um sie herum vorgeht; was in Widerspruch zu Deiner bisherigen Charakterisierung von Lena steht.

Hier ist es so gedacht, dass sie vor der Treppe ist, als sie sieht wie der Mann seinen Koffer die Treppe hochschleppt. Ist zugebenerweise wirklich nicht ganz eindeutig.

Hier hab ich dann richtig gestuzt: Kann es sein, dass Deutsch gar nicht Deine Muttersprache ist? Im angloamerikanischen Raum und darüber hinaus mag die Genitivbildung korrekt sein (schon allein, um sie vom Plural unterscheiden zu können), im nhd. schließt das Genitiv-s direkt an den Wortstamm an, also „Lenas“ Gesicht!
Wie das so ist im Deutschen, lässt der Duden sogar die Genitivbildung "Lena" zu ... Wegen der Eindeutigkeit meiner unbedeutenden Meinung sei dennoch das Genitiv-s empfohlen

Kommasetzung und Feinheiten in der Satzstruktur sind leider nicht so ganz meine Stärke.

Mir kommt es vor, als protoklliertest Du die Hintergrundstimme zu einem ablaufenden Fiilm (muss kein Gehörlosenfilm sein), wobei Du vergessen hast, dass das Personal in dem Film alles andere als stumm ist.

Der Titel ist von der Formulierung nicht sonderlich klug gewählt. Ich möchte mit dem Titel gerne ausdrücken, dass sie ihr Leben eben so annimmt wie sie ist. Also für sie nicht das Leben als gehörlose Person, sondern als Mensch (als "Lena") im Vordergrund steht.

Da ich ja erst den Effekt haben wollte, dass man als LeserIn erst nach und nach merkt, dass sie taub ist, hatte ich zudem das Problem, dass ich im Titel noch nicht zu viel verraten durfte. Andererseits soll der Titel den Leser aber neugierig machen.

 

Hallo,

ich glaube, dieser Text hat vor allen Dingen ein Perspektivproblem. Du versucht, diese Glocke, unter oder in der sich Gehörlose oder Schwerhörige befinden und bewegen müssen, aus einer personalen Perspektive zu schildern. Ich denke, spannender und ergiebiger wäre es, wenn du es aus der Ich-Perspektive versuchst.

Hörende können sich nur sehr schwer vorstellen, wie es ist, auf das vollumfängliche Gehör zu verzichten. Auch eine Simulation ist fast nie erfolgreich, weil es sich immer nur auf einzelne Situationen bezieht, wo zum Beispiel lediglich fehlende stimmlose Konsonanten reduziert werden, weil das eben meistens die ersten Anzeichen einer Presbyakusis ist, und das 90% aller endocochleären Hörminderungen ausmacht. Sprich: Hörtesttage etc, da geht es auch selten darum, auf diese speziellen Situationen von Menschen mit Hörminderungen oder Gehörlosen aufmerksam zu machen, sondern eher darum, möglichst früh Hörsysteme zu verkaufen. Hier spielt ja auch noch die Scham mit rein, sich immer zu offenbaren, weil eine Hörminderung eine nicht sichtbare Behinderung ist. Die Menschen halten einen beim zweiten Nachfragen eben recht schnell für dumm - im Rheinland bedeutet dumm übertragen auch taub. Historisch war der Dumme eben oft einfach nur ein schwer hörender Mensch.

Die Schnittpunkte mit der hörenden Welt müssten im Sinne eines show, don't tell, also einer szenischen Aufarbeitung, dem Leser nähergebracht werden. Das ist ungemein schwer. Versuchen könntest du es insofern, dass du tatsächlich einen Plot entwickelst, in dem die Hörminderung/Gehörlosigkeit nicht primär behandelt wird, sondern eben ein Teil des Charakters.
Dann würdest du dies nicht so prominent ausstellen, würdest auch mehr Identifikation anbieten können, im Sinne einer Nachvollziehbarkeit. Wie ist dieses Leben, wie sieht es aus? In den Filmen Jenseits der Stille und auch Gottes vergessene Kinder wird das sehr gut gemacht. Diese Filme wirst du sicherlich schon kennen.

Gehörlosigkeit ist allgemein ein Thema, was viel zu wenig in der Literatur auftaucht und auch kompetent behandelt wird. Deswegen finde ich es sehr mutig und auch spannend, was du vorhast und wünsche dir den langen Atem. Ich habe lange an einem Text gearbeitet, wo es um einen CI-Träger geht, einen Jungen, der nach der erfolgten Implantation von seiner alten Clique geschnitten wird. Dieses Geschichte basierte auf einem tatsächlich Geschehnis. Ich habe es dann nie zuende geschrieben, weil ich den Text als nicht reif genug empfand, obwohl ich seit über 25 Jahren in der Audiologie tätig bin. Also, da gibt es sicher Bedarf.

Gruss, Jimmy

 

Lena ist bereits das Treppenhaus runtergegangen und dabei die Haustür zu öffnen. Der Nachbar öffnet gerade seine Wohnungstür, unmittelbar in der Nähe der Haustür.
Genauso hättest Du es schildern sollen.


Ja, natürlich kann sie auf diesen Weg den Ausfall ihres Hörsinnes kompensieren. Jedoch ist es für gehörlose eine enorme Herausforderung sich nur auf das Lippenlesen zu reduzieren. Und es hängt auch viel von der Aussprache des Sprechers oder der Sprecherin ab.
Ich habe im Zusammenhang mit der Supermarktszene gefragt, ob Lena Lippenlesen kann, möchte aber erst später näher darauf eingehen.

 

Hallo,

ich glaube, dieser Text hat vor allen Dingen ein Perspektivproblem. Du versucht, diese Glocke, unter oder in der sich Gehörlose oder Schwerhörige befinden und bewegen müssen, aus einer personalen Perspektive zu schildern. Ich denke, spannender und ergiebiger wäre es, wenn du es aus der Ich-Perspektive versuchst.

Der Autor bleibt unbewusst auf Distanz zu Lena, denn es ist schwierig als Betroffener sein Innerstes nach Außen zu stülpen.


@ReB1997, ich möchte als Beispiel die Supermarktszene umschreiben, um zu veranschaulichen, wie eine Ich-Perspektive bei diesem Thema zum Tragen käme. Aus gutem Grund möchte ich die Überarbeitung jedoch nicht ohne Dein Einverständnis veröffentlichen; heißt, ich werde sie Dir vorab per PN zum Durchlesen schicken.

 
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Der Autor bleibt unbewusst auf Distanz zu Lena, denn es ist schwierig als Betroffener sein Innerstes nach Außen zu stülpen.

Yo, das es einfach ist, habe ich nirgends behauptet. Jeder Autor steht vor diesem ganz ursächlichen Problem, einen inneren Vorgang sichtbar zu machen. Und wenn du selbst, wie du ja sagst, keine Hörbehinderung hast (nebenbei auch kein schönes Wort, ebenso wie taubstumm, ich versuche beide zu vermeiden, wo es nur geht) woher willst du dann wissen, wie das für einen Betroffenen ist?

 

Yo, das es einfach ist, habe ich nirgends behauptet. Jeder Autor steht vor diesem ganz ursächlichen Problem, einen inneren Vorgang sichtbar zu machen. Und wenn du selbst, wie du ja sagst, keine Hörbehinderung hast (nebenbei auch kein schönes Wort, ebenso wie taubstumm, ich versuche beide zu vermeiden, wo es nur geht)
Anders gesagt Du nennst die Dinge nicht beim Namen. Was aufs Neue meine Ansicht bestätigt, dass man nicht als Behinderter geboren, sondern zum Behinderten gemacht wird.


[...] woher willst du dann wissen, wie das für einen Betroffenen ist?
Ich bin körperbehindert.

 

Ich bin körperbehindert.

Aber eben nicht gehörlos oder schwerhörig. Das ist doch etwas vollkommen anderes, auch gerade deswegen, weil man es einem Menschen eben nicht ansieht. Und ich empfände es als fair, nicht einfach so kategorische Aussagen zu machen, wie du es getan hast, sondern einfach abzuwarten, was die Autorin dazu sagt, denn um sie und ihren Text geht es hier ja.

Was aufs Neue meine Ansicht bestätigt, dass man nicht als Behinderter geboren, sondern zum Behinderten gemacht wird.

Ich weiß nicht, was du mir hier gerade unterstellen möchtest. Ich mache niemandem zum Behinderten, weil ich versuche, mich auch sprachlich sensibel und nicht diskriminierend zu verhalten. Ziemlich dreiste und unverschämte Aussage von dir.

 

Ich weiß nicht, was du mir hier gerade unterstellen möchtest. Ich mache niemandem zum Behinderten, weil ich versuche, mich auch sprachlich sensibel und nicht diskriminierend zu verhalten. Ziemlich dreiste und unverschämte Aussage von dir.
Ich unterstelle Dir gar nichts, das war allgemein gesprochen.

'Gehörlos', 'schwerhörig' implizieren ja die Behinderung, dadurch vermeidet der Nichtbehinderte bloß, das Offensichtliche aussprechen zu müssen, weil es ihm unangenehm ist, weil es ihm bewusst macht, dass physische wie psychische Unversehrtheit keine Selbstverständlichkeit ist.


Was bringt semantische Schönfärberei, wenn mich Fremde behandeln, als sei ich nicht nur körper- sondern auch geistig behindert.


Off-Topic Ende

 

Off-Topic Ende

Schön, dass du jetzt schon festlegst, wann eine Diskussion beendet ist. Vielleicht solltest du in Zukunft nur für dich selbst sprechen, und vor allem bitte am originären Text bleiben, und sich nicht in die Kommentare anderer Autoren einmischen, denn dann entstehen solche leidigen Off-Topic Diskussionen gar nicht erst.

Was bringt semantische Schönfärberei, wenn mich Fremde behandeln als sei ich nicht nur körper- sondern auch geistig behindert.

Hier geht es aber nicht um dich.

 

Hallo zusammen,

ursprünglich geht es hier doch darum, dass @jimmysalaryman @ReB1997 vorgeschlagen hat, die Situation dem Leser näher zu bringen, indem beispielsweise die Perspektive gewechselt wird. Das ist ein Vorschlag, der Hand und Fuß hat, und du ,@ReB1997, kannst dir das in Ruhe überlegen und dich dann auch selbst und direkt zu den Vorschlägen äußern.

Nicht böse gemeint, @Smilja, aber das ist glaube ich zielführender für den Autoren/die Autorin, als diese Diskussion hier. ReB1997 wird sich das sicher in Ruhe ansehen und dann selbst Stellung dazu nehmen, ob es weiterhilft und der Text dann besser funktioniert.

Liebe Grüße
RinaWu

 

Hallo zusammen,

ursprünglich geht es hier doch darum, dass @jimmysalaryman @ReB1997 vorgeschlagen hat, die Situation dem Leser näher zu bringen, indem beispielsweise die Perspektive gewechselt wird. Das ist ein Vorschlag, der Hand und Fuß hat, und du ,@ReB1997, kannst dir das in Ruhe überlegen und dich dann auch selbst und direkt zu den Vorschlägen äußern.

Nicht böse gemeint, @Smilja, aber das ist glaube ich zielführender für den Autoren/die Autorin, als diese Diskussion hier. ReB1997 wird sich das sicher in Ruhe ansehen und dann selbst Stellung dazu nehmen, ob es weiterhilft und der Text dann besser funktioniert.

Liebe Grüße
RinaWu

Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich im Verlaufe der Woche noch auf die Erzählperspektive eingehen werde, weil ich das Gefühl habe, dass es hier erst einer Einführung bedarf.

 

Yo, das es einfach ist, habe ich nirgends behauptet. Jeder Autor steht vor diesem ganz ursächlichen Problem, einen inneren Vorgang sichtbar zu machen. Und wenn du selbst, wie du ja sagst, keine Hörbehinderung hast (nebenbei auch kein schönes Wort, ebenso wie taubstumm, ich versuche beide zu vermeiden, wo es nur geht) woher willst du dann wissen, wie das für einen Betroffenen ist?

Mit den Begriffen ist es immer so eine Sache.

Der Begriff "Taubstumm" ist einfach faktisch nicht korrekt. Taubheit bezieht sich nicht auf die Funktion der Stimmbänder.


Grundsätzlich finde ich es ok, die Art der Funktionsbeeinträchtigung direkt anzusprechen.

Taub/Gehörlos ist ok.

Wenn es um die Frage geht ob ich lieber als "schwerhörig" "hörbehindert" oder "hörgeschädigt" bezeichnet werden möchte, finde ich es tasächlich schwierig eine Abwägung zu treffen. Für mich gibt es da nicht die "perfekte Bezeichnung". In einen gewissen Maße, kann je nach Interpretation jede Bezeichnung ein Stigma darstellen. Aber es braucht nunmal auch einen Begriff mit dem man es ansprechen und thematisieren kann.

Ich mag es auch nicht als "behindert" bezeichnet zu werden und ich finde der Begriff "Behinderung" allein wirft eben alles in einen Topf und lässt das Defizit in den Vordergrung rücken. Tatsächlich nutze ich auch eher "hörgeschädigt" oder "schwerhörig" (schwerhörig ist mir eigentlich einen Taken lieber, da ich das Wort "geschädigt" nicht mag. Außerdem ist "schwerhörig" auch der gängigere Begriff.)

Tatsächlich schaue ich darauf wie jemand es meint und dass überwiegt für mich.

Der Autor bleibt unbewusst auf Distanz zu Lena, denn es ist schwierig als Betroffener sein Innerstes nach Außen zu stülpen.


@ReB1997, ich möchte als Beispiel die Supermarktszene umschreiben, um zu veranschaulichen, wie eine Ich-Perspektive bei diesem Thema zum Tragen käme. Aus gutem Grund möchte ich die Überarbeitung jedoch nicht ohne Dein Einverständnis veröffentlichen; heißt, ich werde sie Dir vorab per PN zum Durchlesen schicken.


Mit dem Ersten hast du schon Recht. Natürlich drückt man immer in einem gewissem Maße etwas aus seinem Inneren aus. Es gab eine Phase, in der ich mich sehr zurückgezogen habe, die Schwerhörigkeit nach außen versteckt habe etc.. Ich möchte jetzt an dieser Stelle nicht umfassend ins Detail gehen.

Danke für das Angebot! Tatsächlich habe ich bereits mit dem Umschreiben der Geschichte begonnen.

Dabei habe ich die Szene nun so dargestellt, dass sie den Mann mit Rollator aus dem Augenwinkel wahrnimmt und am visuellen Eindruck erkennt, dass er eilig hat. Lena lässt ihn daraufhin vorbei. Zuvor habe ich Lena als hilfsbereit beschrieben und dass wäre dann sowas wie ein Beispiel.

Nach diese Szene kämme es dann zur Bahnhofssituation mit dem Mann. An dieser Stelle bin ich gerade am umschreiben.


So sieht es jetzt aus:

Ich habe dies geschrieben, bevor hier der Vorschlag kam, Lena´s Taubheit erst beim Kennenlernen mit dem Mann zu offenbaren. Tatsächlich finde ich die Idee so besser.

In Ich-Perspektive kann ich es mir gerade noch schwer vorstellen.
@Smilja du kannst mir gerne exemplarisch an einer Szene zeigen, wie du es dir aus der Ich-Perspektive vorstellst. Und ja, schicke es mir wenn erst per PN.

Es ist 7 Uhr. Lena geht wie jeden Tag aus dem Haus, doch sie ahnt noch nicht was dieser Tag alles mit sich bringen soll.
Zunächst begrüßt sie den frisch eingezogenen Nachbarn, als dieser ihr über den Weg läuft.


Den Gruß des Nachbarn liest Lena von den Lippen ab. Sie ist von ihrer Geburt an taub. Lena beherrscht die Gebärdensprache. Die Lautsprache hat sie durch Förderung in der Schule erlernt, auch wenn sie aus Sicht einiger hörender „anders“ spricht. Aber all das macht ihr nichts aus. Sie macht ihr Ding und studiert Pädagogik, da sie gerne anderen Menschen hilft.

Vor ihrer heutigen Vorlesung möchte sie sich noch eine Flasche Wasser und einen Apfel kaufen. Als sie bereits an der Kasse ist, nimmt sie aus ihrem Augenwinkel einen Mann mit Rollator wahr, welcher sich in relativ schnellem Tempo der Kasse zu bewegt. Sie schaut zu ihm. Er sagt etwas, aber sie kann es nicht verstehen. Doch der visuelle Eindruck zeigt ihr, dass er es Eilig hat. Sie macht ihm daraufhin Platz und lässt ihm den Vortritt.

Dann geht sie langsam durch die Fußgängerzone zum Bahnhof, von wo sie zur Uni fahren möchte.
Am Bahnhof angekommen sieht sie einen jungen Mann mit Reisekoffer, dem es offensichtlich schwerfällt, seinen vollgefüllten Koffer die lange Treppe hochzutragen. Lena ergreift die Initiative, fasst den Koffer am unteren Ende an und beide tragen ihn gemeinsam nach oben. Der Mann bedankt sich und schaut dabei in Lena´s Gesicht, welches zu lächeln beginnt.

 

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