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Kurze Beschreibung eines Hundelebens

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12.04.2007
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Kurze Beschreibung eines Hundelebens

KURZE BESCHREIBUNG EINES HUNDELEBENS
oder
YOU AIN’T NOTHIN’ – was zu gut deutsch meint: BISTENIX

Ein Kürzestroman

«If you’re lonely you can talk to me»
Lennon-McCartney, Hey Bulldog


«You ain’t nothin’ but a hound dog cryin’ all the time» röhrt Willy DeVille mit der schwärzesten Stimme seit Big Mama Thornton aus den Lautsprechern. Fühl mich wie’n elfjähriger Spund trotz meiner geschätzten achtzig Jahre und benehm’ mich heut noch immer wie’n hundsgemein alt gewordener Rabauke, der die Lederjacke auszuzieh’n vergessen hat und ich find, dass in meinem Altersgenossen B. B. King mehr Leben steckt als in allen Schlagerfuzzies der Welt. - Wir haben Rhythm & Blues im Blut.

Nennen Sie mich, - bitte, - Bingo-Bongo, damit man mich nicht mit meinem Vater verwechsle. Mein Name ist eigentlich Bingo. Papa hieß Bingo und auch dessen Vater und meines Wissens mindestens noch ein Onkel in Dingsda am Niederrhein. Darum wurd’ ich immer schon Bingo-Bongo gerufen, dass man den Bingo-Bengel vom Bingoopa usw. unterscheiden konnte. Jeder Erstgeborene in unserer Familie wurde Bingo genannt. Das war immer schon so und ersparte großartiges Nachdenken darüber, wie ein Kind zu nennen sei, (- denn eine entsprechende Regelung gab es auch für die Nächstgeborenen, die hießen dann – in der Reihenfolge der Nennung – Jo, Caesar, Bello usw. usf.). Das Nachdenken hatte dann mit dem Beinamen einzusetzen, um die Gleichnamigen unterscheiden zu können. So ist es mit altem Brauchtum. Immerhin wurden wir nicht mit Namen gerufen, die die Werbung vorgab (z. B. Caloderma) oder gar die Zeitgeschichte (z. B. Adolf). Da obsiegte die Tradition über modische Erscheinungen, die so schnell wieder verschwinden wie sie gekommen sind.

Bingo-Bongo klingt sehr rhythmisch und wird von den Rufern selten geschrie’n und umso häufiger in einem mehr oder minder melodiösen Sing-Sang gerufen. Damit eignet sich mein Name wenig für militärische Befehlsstrukturen. Schon meine krummen Beine verhindern, dass ich stramm steh’n kann. - Möcht’ kein’ andern Namen tragen. Er lässt mich träumen von Afrika, das ich nie sehen werd’. Gleichwohl möcht’ ich nicht nach Timbuktu. ’s wär mir dort zu heiß!

Erinnere mich, dass Bingo-Bengel gern ein ordentliches Handwerk hätt’ erlernen wollen. Doch die Verhältnisse ließen es nicht zu. Obwohl Handwerk – angeblich - gold’nen Boden hat, musste Bingo-Bengel Geld nach Hause bringen und verdingte sich zeitlebens als Hilfsarbeiter. Ein gold’ner Boden macht nicht satt. - (Indem er mit den Augen stahl, lernte er immerhin so viel, dass er im alltäglichen Leben alles Handwerkliche selber verrichten konnte und manchen Facharbeiter in dessen Tätigkeit übertraf.) – Mit 38 wurd’ er zum Chemiewerker angelernt und war seitdem stolz darauf, ein „besserer“ Hilfsarbeiter zu sein, wenn schon der Traum vom Aufstieg ins Kleinbürgertum – und sei’s nur als selbständiger Pommesverkäufer oder Kioskbesitzer - sich nicht verwirklichen ließ.

Die Jugend verbracht’ er in einem Krieg, den eine Meute Deutscher Schäferhunde gegen den Rest der Welt angezettelt hatte. Die Geschichte ist bekannt. Als Hundehalter neigt man schnell zum Rassismus und mancher Züchter verbreitet seine Auffassung von der Welt missionarisch und formt die Geschöpfe nach Statuten (- als reichten nicht schon die Mendelschen Gesetze -), vor allem aber nach seinem Bilde. Opfer der wahnwitzigen Idee einer reinen Rassenlehre und der Gleichsetzung Mensch und Gott ist die gekränkte Natur im reinrassigen Hund. Und obwohl Papa kein Schäferhund war, blieben Kriegserlebnisse und Nachkriegszeit zeitlebens das ihn beherrschende Thema. Er wähnte sich da in heldenhaften Zeiten, in denen ihm allerdings die Jugend geraubt wurde. Den UvD konnte er niemals verbergen.

Überhaupt galt er in jungen Jahren als geiler Hund, der seine Perlen hütete wie ein Spitz, bis zu dem Zeitpunkt, da er das «Spitz pass auf » verpasste und seine Liebste mit einer Bordeauxdogge durchbrannte. Sein Jähzorn war groß und er zerriss ein Stück Papier in der Luft, - aber er hatte keine Chance. Die Traumfrau entpuppte sich als Alptraum. Die Liebe zeigte, dass sie keinen sonderlich langen Bestand hat, und die viel beschwor’nen ewige Liebe & Treue Illusionen sind. Aber er sollte sein Kaninchen fangen, wenn auch seine neue Beziehung mit einer Lüge begann: er wettete in seiner Meute, die jungverwitwete Goldie herumzukriegen. Er gewann die Wette und Goldie, denn es gehörte sich selbst in seinen Kreisen und der Meute nicht, eine Schwangere sitzen zu lassen. Also landete nach einer Hundswache mein alter Herr im Hafen der Ehe. Und wenn die Alten sagen

vor Zeiten hab' ich einen Hund besessen,
mag auch sein, dass er mich besaß.
Der Köter zeugte Junge,
dass ich einen Vater zum Hund bekam
und einen Hund zum Vater.
Also ist mein Vater ein Hund gewesen,

so müssen die Leute meinen, dass es auf mich zuträfe.

Goldie war, wie es sich gehörte, wenig mehr als ein Jahr jünger als ihr Windhund und ihr Leben war bis dahin ähnlich verlaufen wie seines: auch sie hatte keinen Beruf erlernen dürfen - (obwohl Nähen und Schneidern ihre Profession war und den Berufswunsch bestimmt hätt’; auch sie lernte beim Zuschau’n und nähte, strickte und schneiderte ebenso gut als irgendein Schneider es nur kann) - und musste Geld heranschaffen. Da kam die Liebe zu einem uniformierten schmucken jungen Kriegshund gerade richtig, um sich aus beengten häuslichen Verhältnissen zu befreien und –

Witwe zu werden, denn der Jüngling kam nicht einmal bis Stalingrad. Also kehrte sie eher unfreiwillig heim.

Während Goldie’s Heimkunft starb die Mutter. Die hatt’ das braune Gebelle nicht ertragen und ängstigte sich um ihren Mann, der vor aller Welt sang:

«Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei,
selbst Adolf Hitler mit seiner Partei»,

womit er Recht behalten sollte. Aber da hatte die Angst die Mutter Goldies bereits aufgefressen.

Das Weib, das nun von Goldies Vater zur Frau genommen wurde, galt schnell als böse Stiefmutter, die wir aus Märchen kennen. Die junge Witwe träumte vom toten Helden und wünschte, von zu Hause weg zu kommen. Und sie kam durch genannte Wette weg. Also wurde die Hypothese verifiziert, dass manche Unschuld in Jahren bemessen wird. Der Gewinn für sie war ein Balg, - eben ich, - und ein Mann, der Tag und Nacht arbeiten musste, um das wachsende Rudel am Kacken zu halten. So wurde denn das Rudel des geilen Hundes zur proletarischen Variante der vaterlosen Gesellschaft. Der mütterliche Ehrgeiz bestand darin, älter zu werden als die eigene Mutter und ihre Welpen in ordentliche Ausbildungen zu schicken, was auch beides gelungen ist. Denn dumme Hunde mocht’ sie nicht!

Das erste Buch, dass ich in die Hand bekam, hieß Winnie The Pooh (natürlich in einer frühen Übersetzung als Pu der Bär), - als Bilderbuch, oder war’s doch ein Comic? Es begründete meine Liebe zur Literatur und den späteren Wunsch, selber zu schreiben und zu zeichnen. Ein erstaunlicher Wunsch für einen Hund von bescheidenem Verstand und einem Wortschatz von vielleicht dreißig Begriffen.

Darauf konnt’ ich aber keine Rücksicht nehmen!

Schnüffeln und markieren ist das halbe Leben eines Rüden, und so las ich morgens und abends meine Zeitung, suchte lesend meinen Weg. Suchte in anderen Lebenswelten meinen eig’nen Weg zu finden und legte meine Spur. Ich ergab mich nach Rin-Tin-Tin, Lassie, Corky und Fury, sobald ich’s konnt’, dem Fernstudium des Wolfs, zunächst behutsam mit London’s Wolfsblut und dann studiert’ ich heftig bei Dorit Feddersen-Petersen den Puwo und den Wopu. Schon der Doppelname erschien mir als eine schöpferische Leistung und erst recht die Bezeichnungen der Kreuzung von Pudel und Wolf und Wolf und Pudel. Feddersen-Petersen gleicht vom äußeren her einem Pudel, hat aber den Mut eines Wolfs.

Erstes und wichtigstes Instrument meiner frühen Erziehung war ein Halsband mit einer langen Leine daran, an der ich kurz oder lang gehalten wurd’. Ich weiß nach so langer Zeit nicht mehr, ob es ein normales oder ein Stachelhalsband war; - (in der Erinnerung eines achtzigjährigen Lebens verblasst manches, wird unbewusst; und mit dem Schmerz verblassen die Narben). Auf jeden Fall fand die erste Erziehung mittels dieses Halsbandes statt, an dem ich ruckartig zu meiner Obrigkeit gezerrt wurde, wenn ich ihr nicht zu Willen war, dass ich oft durch die Luft flog wie ein abstürzender Fliegender Hund. Hier zeigt sich, dass schwache Menschen Hunde halten um des Gefühls willen, dass jemand ihrem Befehl gehorche und sei’s eine noch so schwache Kreatur! Zeigte die Kreatur sich als zu stark und widerständig, bräche man ihren Willen oder, scheinbar eleganter, gäbe die Kreatur ins Heim, -

wie’s mir geschah. In meinen jungen Jahren galt ich als rüder Typ und als ich mit geschätzten 4 ½ Jahren aus dem Heim adoptiert wurde, in das ich kurz zuvor gesteckt wurde, galt ich als aggressiv und Angstbeißer. Dass ein Wald als Symbol der Freiheit in der Nähe meines ersten Zuhauses lag, erfuhr ich erst, als es nicht mehr mein Zuhause war. Da dachte ich zum ersten Mal, Eltern und überhaupt alle Obrigkeit sollte man verbieten! Und dass die alten Griechen Recht hatten und die Götter mich halt nicht liebten und deshalb leben ließen. Auf keinen Fall wollt’ ich werden wie Bingo-Bengel und womöglich als Pommesverkäufer enden oder den autoritären Macho heraushängen lassen. Dann schon lieber den Traum Goldies erfüllen und was Besseres werden, selber schreiben oder aufschneiden, so weit es nix reales werden würde.

Bin’n scheues Reh, - ’ne erstaunliche Aussage für’n Hund. Glaub’ aber niemand, dass ich Problemen ausweich wie’n Reh der Gefahr. In der Gefahr nehm ich’s mit jeder Dogge auf, werd zum Wolf. – Schüchtern bin ich. Ja und? Dass sind abertausende und aberwitzig Millionen, vielleicht Milliarden andre auch. Wurd früher rot, werd’s nicht mehr so leicht & schnell. Kann – natürlich – noch passieren, wenn ich mich ertappt fühl. Wird aber dann vom Fell verdeckt, - sofern’s nicht beschnitten ist. Die Knie werden mir manchmal weich. Auch Schweiß kann mir ausbrechen und die Zunge schwer werden lassen. Was in der Regel gar nicht auffällt, wenn ich nix sag. Hab sicher Hemmungen im Umgang mit Andern. Halt’s dann mit Karl Valentin, nachdem der Fremde fremd ist in der Fremde und in der negativen Variante bin ich fremd unter Fremden (oder t...), wenn’n Zug über mich wegrollt.
Obwohl man mich im Heim in Ruhe ließ, verkümmerte ich, magerte ab, drohte zu verhungern. Ich lag im Hundeelend, fühlte mich als Hundsfott unter lauter Hundsföttern. Ich war hundemüde. Hundemüd’ war ich! Und heute, nach so langer Zeit, bin ich immer noch müde und gelt’ als ein fauler Hund. Denn ich bin der Schweinehund, der den Wolf studiert hat und der vergeudet bekanntermaßen nicht seine Kräfte, hält mit ihnen haus. Der Wolf hat das ökonomische Prinzip verinnerlicht: Mit gegebenen Mitteln den maximalen Erfolg zu erzielen oder (- als Variante -) ein bestimmtes Ziel unter Einsatz geringster Mittel zu erreichen ist seine Maxime. Da nix erfolgreicher ist als der Erfolg ist daraus der pure Humbug des Mini-Max-Prinzips geworden in Form der Behauptung, man könnte mit geringsten Mitteln den größtmöglichen Erfolg erzielen.

Der Wolf muss ohne die Differentialrechnung zu kennen nach dem ökonomischen Prinzip leben, um zu überleben, und darum verschwendet er auch keine Kräfte wie’n dummer Hund, um ein Kaninchen zu fangen. Sei’s drum: ich hütete bald einen Haushalt und wurde Herr der Zahlen. Statt Texte zu schreiben, schrieb ich nun Bilanzen & erklärte Steuern.

Mit der Adoption kam die Freiheit und ich konnt’ endlich leben wie ein Hund. Ich verliebte mich in Lisa. Lisas Beine ragten bis in den Himmel und der Körper war perfekt und durchtrainiert. Und ich versuchte mich in Romantik:

Ich wollt’ ein Liebeslied schreiben
Und manches reimte sich zwangsläufig
Doch war das nicht gerade sehr häufig
Zu reimen war mir nicht geläufig.

Sobald ich Lisa sah, wurd’ mir kalt und warm und Schweiß brach mir aus, die Zunge wurd’ schwer und die Knie wurden mir weich. So wurde mein Lauf verlangsamt, ich stotterte mir eins zurecht und ergab mich romantischer Gefühlswelt:

Ich wollt’ ein Liebeslied schreiben
Und einige Verse kamen und blieben
Die habe ich Zeile für Zeile niedergeschrieben
Und so das Lied vorwärtsgetrieben.

Und die Wiederholung des Grundmotivs inmitten einer Pfütze und Lisa ist schon weg, ich wird’ wütend, denn ich mag in keinem noch so kleinen Gewässer steh’n, denn Lisa ist schon weg, denn ihr wär’s in meinem Herzen ziemlich eng geworden:

Ich wollt’ ein Liebeslied schreiben
Und was ich geschrieben, das hab ich gesungen
Doch was ich sang, hat schwach geklungen
Das Lied war, mit Verlaub, misslungen.

Da lernte ich, dass die Beatles kluge Leute waren, denn manches Glück misst sich in Meilen, - besonders das von Hunden. So war auch meiner Liebe keine Ewigkeit beschieden, denn Lisa wurde nach einem Sommerhalbjahr in einem anderen Revier ausgeführt. Vielleicht war’s auch besser so, denn es wäre nicht gut ausgegangen für mich Leichtgewicht gegen Lisa, die ein Kraftpaket von Mastiff war und manch anderen Kerl als mich aufs Kreuz gelegt hätt’.

Obwohl ich weiß, dass’s Bessre gibt als mich, fühl ich mich nicht minderwertig. Glaub nicht, dass ich unterm Minderwertigkeitskomplex leide. Auch der alte Ödipus spielt keine Rolle in meinem Leben. Wann und warum sollt ich Konkurrent meines Vaters werden? Bin kein Muttersöhnchen. Wie in jedem Krimi wissen wir von Anbeginn an, was Ö. noch nicht weiß: dass der alte Mann, der sich ihm auf dem Weg nach Theben in den Weg stellt und den er erschlägt, sein eigener Vater ist, der König von Theben, denn Ö. kennt seinen leiblichen Vater nicht und hat sich einfach zu weit vorgewagt. Die Frage der Sphinx hat er beantwortet und Theben damit von einer Gefahr befreit. Ö. wird mit der Königswitwe vermählt und König von Theben. Ob Ö. die Frau geliebt hat, erfahren wir nicht. Vielleicht wollt er auch nur König werden. Jedenfalls macht er ihr vier Kinder: zwei Mädchen, zwei Jungen.

Die Frage der Sphinx hat er beantwortet und Theben damit von einer Gefahr befreit, um sie durch eine neue zu ersetzen: durch sich und seine Familienbande. Denn die natürliche Ordnung ist gestört: er findet selber raus, dass er den Vater umgebracht und die eigene Mutter zur Frau genommen hat, seine Kinder zugleich seine Halbgeschwister sind. Wird in Doderers Merowingern der Ehrgeiz, alle Verwandtschaftsgrade zu sich selbst zu haben zur Komödie, so wird aus dem Ö. eine Tragödie: König Ö. wirft die Brocken hin, die Königin erhängt sich. Ö. blendet sich und verlässt mit seiner Lieblingstochter Theben auf nimmer Wiedersehn. Wohlwollend interpretiert man, er habe Theben vor weiterem Unglück bewahren wollen, in Wirklichkeit ist er der Verantwortung entflohen und hat die nächste Katastrophe für Theben bereitet mit dem Machtkampf, der unter den Söhnen Ö.s ausbricht. Da bekommt der Ausdruck der Familienbande einen bittern Beigeschmack, wenn’s ums Erbe geht.

Kann mich nicht entsinnen, untern Ödipuskomplex gefallen zu sein. Da träf schon eher das Hildebrandslied auf mein hündisches Leben zu. -

Sollt ich nicht fähig sein zu lieben? –

Auch meint man, ich fänd keine Freundschaften. Ich such gar keine! Warum auch? Was soll ich in’ner Meute? Mit der Meute heulen? Was ich bisher für Freundschaften hielt war’n oft nur Zweckbündnisse, vor allem, wenn man sich auf diese Freunde verlässt, ist man verlassen. Dieses Phänomen hat Sebastian Haffner in seinen Ausführungen über die viel gepriesene Kameradschaft beschrieben. Wenns ernst wird, wird der andre ggfs. in die Pfanne gehaun. Die Karriere könnt sonst leiden. Bin auch skeptisch gegen Leute, die vorgeben eine große Zahl an Freunden zu haben. Ich kenn nur Bekannte, die kuschen, wenn’s ernst wird & immer schon wussten, dass’s mit der Freundschaft nicht so weit her ist + der Bekannte’n A… ist. Liebe & Solidarität, - d. i. nix andres als die neutestamentarische Nächstenliebe, - sind rückläufig. Kann auch gar nicht anders sein, wo alles zum Geschäft verkommt, der kleine Mann bestenfalls als Konsument zählt & alles zahlt + ders auch noch nur murrend hinnimmt.

Für Informelle Mitarbeiter braucht’s keines Staatssicherheitsdienstes. Das Talent hierzu hat jeder. Zum Denunziantentum bedarf’s keiner Ausbildung!

Fürcht nicht, dass andre schlecht über mich denken oder gar reden. Sie tun’s eh. Im Esszimmer meiner zweiten Höhle in Osterfeld war das Schild aufgehängt mit der Aufschrift

SPRECHEN SIE NICHT ÜBER SICH, DAS TUN SCHON WIR, WENN SIE WEG SIND!

Was nicht jeder verstanden hat.

Dreimal folgte ich noch meinen Trieben und büchste aus, fand aber auf meiner Spur wieder zurück. Dann wurd’ ich kastriert, womit mein Hundeleben ein wenig langweiliger wurde. Aber die Geilheit wurde durch Fresssucht ersetzt. Somit kann ich mich mit der Verstümmelung abfinden, denn Fressen und Saufen haben auch ihren Reiz. Doch von nun an konnte man meinen, ich hieße „Pfui!“ oder „Aus!“, aber ich bin immer noch Bingo-Bongo.

Es beginnt eine Zeit, da Wachhunde nicht mehr gebraucht werden und durch Warnanlagen ersetzt werden. Eigentlich ein uralter Traum, sich vom Fluch der Arbeit befrei’n zu können, vor allem verblödender, weil immer-gleicher Arbeit. Doch ich gelt als fauler Hund. Vielleicht erzähl’ ich hier Hundeschiet. Aber alles, was der Volksmund durch falsche Freunde plappert wie „jeder ist seines Glückes Schmied“ ist ebenso stinkender Bullshit wie „wer Arbeit haben will, der kriegt auch welche“. Es dient alles nur der eigenen Rechtfertigung: dem Reichen, dass er’s geschafft habe (selbst wenn er’s ererbt hat oder einen ander’n in die Pfanne gehau’n hat oder seine Ellenbogen virtuos einsetzen kann etc.); dem Hungerleider, dass er den 1-€-Job angenommen hat (denn was beweisen diese Jobs anderes, als das es Arbeit genug gibt, die nur in der herrschenden Meinung nix Wert ist, da sich daran wenig oder auch gar nix verdienen lässt). Beweist der Hungerleider nicht damit, dass er gerne Hunger leidet, indem er den Job annimmt?

Soll ich mir mein Revier selber schaffen und abgrenzen? Mir selber Aktien schreiben & Ich-AG werden? Wie ist der Kurs einer jeden Ich-AG? Wann gibt’s endlich die Du-AG und die Aktien verbinden sich zur Wirr-AG?

Oh, ihr armen Menschenkinder, leben wir nicht in der besten aller möglichen Welten?

Sei’s drum: Unser Rudel wurde erweitert und seit vier Jahren leb’ ich alter Sack mit einer rassigen Groenendale zusammen, die nicht einmal halb so alt ist wie ich, als ein Johannes Heesters unter allen Hunden dieser Welt. Für einen müden Krieger wie mich ein erstaunliches Ergebnis. Ein verwunderliches Ergebnis für einen übergewichtigen alternden Köter, der neben jedermanns Zipperlein eine Rattenvergiftung und zwei Schlaganfälle überstanden hat.

Aber ich bin nicht der einzige Schüchterne. Abertausend oder Million’, vielleicht Milliarden gibt’s. Wir leben so dahin ohne besonders geschäftstüchtig zu sein und untalentiert, andre übern Tisch zu zieh’n. Aber wir woll’n auch nicht übern Tisch gezogen werden!

Wir haben R&B im Blut und obwohl wir in den Entzug gehören zucken wir immer noch zusammen, wenn Willy DeVille mit der schwärzesten und bekifftesten Stimme seit Willie Mae Thornton den Hound Dog grölt. Wir suchen nicht das Seniorenheim der Volksmusik, dem selbst ein Karl Moik sich verweigert hätte, hätt’ er vom Jazz leben können. Wir lassen die Wände uns’res Seniorenappartements durchs Dogs der Who wackeln. Und Karl Moik spielt und singt derweil My Generation.

 

diese Geschichte hat mir ein breites lächeln ins gesicht gezaubert
freut mich sehr,

liebe petdays,

und noch mehr Charakterisierungen wie

für den herrlichen ton
und der
ganz eigenwilligen Sprachmelodie
und ich bin mir sicher, dass Dir auch wunderbare Formulierungen einfallen, Du müsstest sie halt nur rechtzeitig notieren ...
Sach isch ma' so dahin.

Schwer fiele mir freilich, mich für die anstrengenden Passagen zu entschuldigen, es ist Teil von mir und selbst die jüngeren Nichten (sechs + acht Jahre alt) müssen mich anstrengenden Sack bei Lügengeschichten ertragen. Und sie tun's auch!

Zur Entschädigung bring ich ihnen selbst in Sumpf und unter Sauwetter Fußballspielen bei, aber da - so fürchte ich - wird's Dich weniger hindrängen. Über mögliche Kürzungen werd ich nachdenken.

Dank Dir nochmals fürs Lesen und Kommentieren und ein wunderschönes Wochenende wünscht der

Friedel

 

Lieber Friedel,


und nun kommt dein "Hundeleben" an die Reihe, nachdem du so freundlich warst, dich um Wanja zu kümmern. ;)

Der erste Absatz dieser Biographie eines Hundes hat mir gut gefallen, er bringt eine ganz besondere Stimmung hervor.

röhrt Willy DeVille mit der schwärzesten Stimme

Das ist etwas irreführend, Willy ist ja kein Farbiger, sondern seine Stimme ist so schwarz, wie die Sümpfe um New Orleans. Der hat den Schmelz des Südstaatlers auf den Stimmbändern.

Deine Wortspielerei mit dem Bingo-Bongo fand ich etwas breit angelegt. Es lenkt ja vom Eigentlichen ab.


Damit eignet sich mein Name wenig für militärische Befehlsstrukturen. Schon meine krummen Beine verhindern, dass ich stramm steh’n kann.

Gefällt mir.

Als Hundehalter neigt man schnell zum Rassismus und mancher Züchter verbreitet seine Auffassung von der Welt missionarisch und formt die Geschöpfe nach Statuten (- als reichten nicht schon die Mendelschen Gesetze -), vor allem aber nach seinem Bilde.

Das ist so ein Seitenhieb wie er mir gefällt.

Ein erstaunlicher Wunsch für einen Hund von bescheidenem Verstand und einem Wortschatz von vielleicht dreißig Begriffen.
:) Ich liebe Pu, der Bär.

Und das als Hörbuch, vorgelesen von Harry Rowohlt, ist auch für Erwachsene noch ein Hochgenuss.

Feddersen-Petersen musst ich googeln, sonst wäre der Absatz etwas sinnentleert gewesen.

Hier zeigt sich, dass schwache Menschen Hunde halten um des Gefühls willen, dass jemand ihrem Befehl gehorche und sei’s eine noch so schwache Kreatur!

Wie treffend formuliert!


Der Wolf hat das ökonomische Prinzip verinnerlicht: Mit gegebenen Mitteln den maximalen Erfolg zu erzielen oder (- als Variante -) ein bestimmtes Ziel unter Einsatz geringster Mittel zu erreichen ist seine Maxime. Da nix erfolgreicher ist als der Erfolg ist daraus der pure Humbug des Mini-Max-Prinzips geworden in Form der Behauptung, man könnte mit geringsten Mitteln den größtmöglichen Erfolg erzielen.

Der Wolf muss ohne die Differentialrechnung zu kennen nach dem ökonomischen Prinzip leben, um zu überleben, und darum verschwendet er auch keine Kräfte wie’n dummer Hund, um ein Kaninchen zu fangen.

Ich würde diesen Part etwas kürzen.
Er ist zu weitschweifig.

Bei Mastif fällt mir ein, dass mir gefällt, wie du über die Nennung der Hunderassen auch Charaktereigenschaften transportierst.


Obwohl ich weiß, dass’s Bessre gibt als mich, fühl ich mich nicht minderwertig. Glaub nicht, dass ich unterm Minderwertigkeitskomplex leide. Auch der alte Ödipus spielt keine Rolle in meinem Leben. Wann und warum sollt ich Konkurrent meines Vaters werden? Bin kein Muttersöhnchen. Wie in jedem Krimi wissen wir von Anbeginn an, was Ö. noch nicht weiß: dass der alte Mann, der sich ihm auf dem Weg nach Theben in den Weg stellt und den er erschlägt, sein eigener Vater ist, der König von Theben, denn Ö. kennt seinen leiblichen Vater nicht und hat sich einfach zu weit vorgewagt. Die Frage der Sphinx hat er beantwortet und Theben damit von einer Gefahr befreit. Ö. wird mit der Königswitwe vermählt und König von Theben. Ob Ö. die Frau geliebt hat, erfahren wir nicht. Vielleicht wollt er auch nur König werden. Jedenfalls macht er ihr vier Kinder: zwei Mädchen, zwei Jungen.

Die Frage der Sphinx hat er beantwortet und Theben damit von einer Gefahr befreit, um sie durch eine neue zu ersetzen: durch sich und seine Familienbande. Denn die natürliche Ordnung ist gestört: er findet selber raus, dass er den Vater umgebracht und die eigene Mutter zur Frau genommen hat, seine Kinder zugleich seine Halbgeschwister sind. Wird in Doderers Merowingern der Ehrgeiz, alle Verwandtschaftsgrade zu sich selbst zu haben zur Komödie, so wird aus dem Ö. eine Tragödie: König Ö. wirft die Brocken hin, die Königin erhängt sich. Ö. blendet sich und verlässt mit seiner Lieblingstochter Theben auf nimmer Wiedersehn. Wohlwollend interpretiert man, er habe Theben vor weiterem Unglück bewahren wollen, in Wirklichkeit ist er der Verantwortung entflohen und hat die nächste Katastrophe für Theben bereitet mit dem Machtkampf, der unter den Söhnen Ö.s ausbricht. Da bekommt der Ausdruck der Familienbande einen bittern Beigeschmack, wenn’s ums Erbe geht.

Kann mich nicht entsinnen, untern Ödipuskomplex gefallen zu sein.


Verzeih, aber das ist ebenfalls eine Totalbremsung der Geschichte. Wenn du unbedingt zum Thema Ödipuskomplex etwas mitteilen willst, dann müsste das in einen engeren Kontext zum Protagonisten gesetzt und kürzer abgehandelt werden.

Zum Thema Freundschaften ist auch zu viel gesagt.

Es sind leider immer wieder solche Abschweifungen, die von der Geschichte ablenken und mich als Leserin etwas ungeduldig werden lassen.


SPRECHEN SIE NICHT ÜBER SICH, DAS TUN SCHON WIR, WENN SIE WEG SIND!

Was für ein klasse Satz!

Wir leben so dahin ohne besonders geschäftstüchtig zu sein und untalentiert, andre übern Tisch zu zieh’n. Aber wir woll’n auch nicht übern Tisch gezogen werden!

Du hast das Talent solche Treffer zu schreiben.
In diesen zwei Sätzen ist ein ganzes Leben erklärt.

Wieso benötigst du im Gegenzuge so viele Worte für andere Bereiche? Ich empfand diese Geschichte, die eine Art Biographie deines Protagonisten ist, an vielen Stellen zu breit angelegt.

Es wird ja ein ganzes Leben im Rückblick dargestellt und andere Autoren hätten daraus eiskalt einen dicken Roman gemacht. Stoff genug ist vorhanden.
Bei deiner Umsetzung gibt es diese Schwankungen von scharf kalkulierten auf den Punkt gebrachten Sätzen und dem weit ausholenden Blick auf die Dinge. Wie Wellen zieht sich das durch die Geschichte.

Ich mag es klar. Entweder Roman und dann gerne noch mehr oder aber kurz und ein Satz steht auf dem anderen und dann ist es eine Kurzgeschichte.
Hoffe, du verstehst wie ich es meine.

Gefallen hat mir, dass du das Thema des Hundelebens einerseits durchgezogen hast und immer wieder das besondere Hündische hervor geholt wurde, aber andererseits es nicht zu bemüht wirkte.
An manchen Stellen ist es mir so ergangen, dass ich dachte, es war für den Autor leichter, aus der Sicht des Hundes zu schreiben.
Aber vielleicht schlussfolgere ich nur zu sehr aus meiner Sicht. Ich verstecke mich häufig hinter Tieren oder schlüpfe in ihre Kostüme, um wenigstens ein bisschen schützenden Fellmantel umzuhaben.
Das macht es einem einfacher, offener zu reden.

Insgesamt fand ich, dass du einen interessanten Text geschrieben hast, bei dem ich auf die Suche gegangen bin, um zu erkennen, was du gerade exakt ansprichst. Das fällt an manchen Stellen nicht so leicht, aber letztendlich zieht sich dennoch ein roter Faden bis zum Schluss. Spannung entsteht beim Lesen dadurch, dass man nie weiß, welche Ideen Bingo-Bongo gerade kommen und wie er über sie berichtet. Ich habe die Biographie dieses interessanten Hundes gern gelesen.

Lieben Gruß aus dem herbstlichen Hamburg

lakita

 

Dank Dir,

liebe lakita,

für das ausführliche Kommentieren. Die Geschichte war in der Rohfassung (also nicht so ausschweifend, überhaupt ein Problem bei mir, als wäre ich Grimmelshausen und ein barocker Mensch, aber da ist mir der Barhocker lieber als diese Zeit - aber nix gegen den Simplizissimus oder Courasche ...!) Ich werd Dich jetzt mit nach Hause nehmen (wird duster draußen und hier vom Internetcafé sind doch'n paar Meter mehr und dann im Teashört ... brrr!) und dann sprechen wir uns weiter ...

Schöneres Aprilwetter wünscht der

Friedel
fürs Restwochenende!

 

Achjottchen,
getz is mein alpha schon widda in Krakau (kommn da nich de lecka Wüüstchens her?, mussich auch ma hin …), dat ich widda de janze aabeit hab. Also, dat hattn jefreut

Der erste Absatz dieser Biographie eines Hundes hat mir gut gefallen, er bringt eine ganz besondere Stimmung hervor
Wenna mich auch jesacht hat, dattem da manch Freud mit jemacht wurd. Kommt villeicht nachher nochma’. Ja dat mitm Willy DeVille is sonne Sache, ne schwatte Stimm sacht ja nix üba de Hautfaab – dat is wie mit mein Namn: Bingo, da denkt jeda sofort an’n Bimbo, und dat Bongo vastääkt dat noch. Aba ich waa nie schwat, wenn auch mein Freundin, die kommt ja auch aus Spanjen, hat mehr Temperament als ich et je jehabt hätt.
Deine Wortspielerei mit dem Bingo-Bongo fand ich etwas breit angelegt. Es lenkt ja vom Eigentlichen ab.
Is schon richtig, wie’t Friedchen mitte Hund spielt, spielter auch mitte Wörters. Manchma gehta mich auf’n Sack damit, dann frohlock ich und bell halleluda, dat ich’n nich hörn muss. Abba ich sache et ihm noch ma, datter dat nich übertreiben soll, der Lausa! Man kann mein Nam auch anners erklään, selbz wenner imma widda ma vonne vieln Fritzns am Niedarhein faselt und von ding, dingsa, dingden und dinxperlo. Jibt allet, muss und aill abba auch kein aasch wissen. Ich muss dat auch nich -

.mehr

Damit eignet sich mein Name wenig für militärische Befehlsstrukturen. Schon meine krummen Beine verhindern, dass ich stramm steh’n kann.
Gefällt mir.
Und eest ma’ mich,

liebe lakita,

dat glaubze nich! Siehze nich, abba meine Rute jeht hin un her, her un hin.

Ich liebe Pu, der Bär. / Und das als Hörbuch, vorgelesen von Harry Rowohlt, ist auch für Erwachsene noch ein Hochgenuss.
Ja wattenn – und de Gloss inne Zeit. Abba hier obn is kein Zeit für de Zeit, imma nur lobet den Herrn und luja-singn. Jut, dat ich kein Haafe spielen kann, säh auch saublöde aus … Vielleicht kannet ja de Kötr vom Loriott. Wenner schon Bängjoo spieln kann, kanner auch n paa Saitn mehr bedienn.

Dat paart mittem Wolf jefällt mich auch nich so - aus annern Gründn. Da kommt’ann imma sein blöda Beruf durch. Wattn Glück, datter nich nach’m Laboranten Kemie oda wie dat heißt studiert hat. De konnt da schon TNT herstelln, watter heut nich mehr machen würd. Abba sichr sollt man da nich sein.
Da hatter den einfachsten Wech jewählt. Is halt’n fauler Hund (und manches Mal auch’n verdammt dummer!, muss ja ma gesacht werdn - untr uns. Wolln mer ma nich anne groß Glock hängn!)
Ich würde diesen Part etwas kürzen.

Er ist zu weitschweifig.
Dat vasteh ich getz nich: Schweif? Küüzn wolln? Meinze kopieren oda wie dat heißt?

Ach, getz fälldet mich ein: Sacht de Franzmann nich couper? Nee, dat kommt bei mich nich in Frage. Könntich de Rut nich mehr einrolln, wää allet vorbei.
Vastehze? Imma nur son aufrechtes Schwänzken is nix für mich. Abba vielleicht für’t Friedchen. Muss ma kuckn.

Dat mit’m Mastiff is janz komisch, der isser vor’n paa Wochen widda ma – nach zwanzich Jahrn! – übern Weech gelaufn und manchma’ isser wie d'olle Heine, läuft jedm hübschn Näskn oder himmelhohn Bein hinnaher. Der lernt auch nix mehr, d'olle Sack … Dat hängt’ann auch mit’m fehlnden Komplex vom Ödipussy zusammn. Da mussa imma widda anjeben, watta sich so schlaues ausheckt. Ich sach’m dat noch ma janz eindringlich. Äählich! Kanze mich glauben.

Es sind leider immer wieder solche Abschweifungen, die von der Geschichte ablenken und mich als Leserin etwas ungeduldig werden lassen.
Da muss ich’n bissken widasprechn: Geduld brauchze bei Hundn wie uns (Belgia einjeschlossn, dat mägdgen kommt aus Spanjen, is abba ne Groendaele, n schwatten, lanhaarich Schäfahund, Hündin, um genau zu sein. Abba de Jeschicht vonne adelichte Töle is lustich - wie ich find.).
Es wird ja ein ganzes Leben im Rückblick dargestellt und andere Autoren hätten daraus eiskalt einen dicken Roman gemacht.
Siehze, et is'n Roman und wenne benkz, dat de meistn von euch zwobeinern glauben, n Menschenjaa wärn siebn Hundejaa, dann rechne maa aus watte kürzest Roman tatsächlich an Seitn hätt. Zu vill für'n aamen Hund von bescheidn Vastand!

Gruß von Cloud nine und ja: Wolke sieben vonne

Bingo-Bongo,
der hier obn nich so nass wird wie't Friedchen

 

Hat sich hier grad was in der Menüstruktur geändert?
Klar doch,

lieber Morphin,

aber auch an der Sicht der Dinge

Hab es vorgestern schon gelesen und drüber nachgedacht; aber erst jetzt drängt sich mir der Gedanke auf, dass es sich um eine Art "Abschiedsbrief" handeln könnte. Oder eine Art "Zusammenfassung", vielleicht auch ein "Nachruf". Mit den verklausulierten Schlenkern drin, aber letztendlich immer wieder auf den roten Faden zurückkommend.
Da schluck, quatsch, da muss ich erst mal schlucken. So hab ich es noch nie gesehn, weil mir auch Endzeitstudien fremd sind (ausgenommen den Grenzen des Wachstums natürlich, aber das ist dann berufsbedingt.) Und dann auch noch das
So eine "wir haben es versucht, sind aber immer wieder gescheitert"-Geschichte
. Es ist also doch mehr drin als der dumme, alternde Köter
Und woran gescheitert? Letztlich an der Dummheit der Menschen
, denn nix ist ewig. Selbst Relativitätstheorien, ob speziell oder allgemein nicht. Aber auch währt ewig (ich komm an der eigenen Verballhornung nicht vorbeit, Du wirst mir verzeihn, es ist schon wieder Wortspiel) am längsten - wie die Fiktion von Liebe, Fiktion, weil ein Rüde wenn er einer Rüdin - so sprach tatsächlich mal jemand im menschlichen Rudel - sieht selten Minne und dergleichen im Kopf hat (selbst wenn's eine Mastiff ist, gezüchtet für den Krieg und Einzelkampf).

Dank Dir,

lieber Morphin,

weil auf einmal auch die Ödipuserzählung in anderm Licht erstrahlt.

Ich komm drauf zurück,

Friedel


à la Einstein. Universum könnte unendlich sein, eure Dummheit ist es mit Sicherheit.

Das ist es auch, was mir all die hochsprachlichen Schriften vergällte. Wenn es ihnen denn schlecht ginge, warum mussten sie es in diese Form pressen, denn das Gefühl ist immer unmittelbar und voller Gewalt.

Die Leser - die meisten zumindest - werden hinter der komplexen Syntax kaum das Gefühl erkennen, die Not der Gedanken, die Klammer des Herzens, die Tragik der Erkenntnis. Und der Autor kommt in die Gefahr, sich selbst zu verleugnen, seine Existenz auf eine Ebene zu heben, deren Anspruch er niemals durchhalten kann.

Es kann nur im Schizophrenen enden. Da denke ich mal an den guten Friedrich N., nicht den Friedrichard.

So baut man mit der Sprache, an die man sich zunehmend gewöhnt, in deren Duktus man sich wohl fühlt, zunehmend Spiegel um sich herum auf, Spiegelwelten, die nur noch ein Abbild eines Abbildes zeigen, das Reale zwar, aber lediglich zweidimensional.

So erscheint mir die Geschichte. Ein Abbild, dessen Ursprung ich niemals mehr nachverfolgen kann.

 

Hallo Friedel!

Anbei also meine Eindrücke zu Deiner Geschichte. Und da frag ich mich, sag mal, kommta nicht´n Komma hin? (Ich glaube ja fast nicht, denn Du beherrschst die Rechtschreibung wie kein Anderer ... aber ich frag sicherheitshalber nach.)

Indem er mit den Augen stahl[,] lernte er immerhin so viel, dass er im alltäglichen Leben alles Handwerkliche selber verrichten konnte und manchen Facharbeiter in dessen Tätigkeit übertraf.

Einen sehr schönen Einstieg legst Du da hin, widersprüchlich, Neugier weckend. Wieso hält sich ein älterer Herr für einen jungen Spund? Wieso "hundsgemein"? Usw.
Der zweite Absatz sorgt dann für Schmunzeln (und Verwirrung), diese Namensdröppelei erinnert fast schon an Onomatopoesie.

obsiegt
(Für dieses Wort hege ich eine tiefe Leidenschaft. Einst dichtete ich sogar ein Lied dazu. Ich freu mich immer, wenn ich es lese!)

Den UvD konnte er niemals verbergen.
UvD?

Und damit sind wir schon drinnen in dieser tragikkomischen Geschichte, die sich vieler Parallelen eines "Hundelebens" bedient. Komisch, wieso wird, bei aller Rechtschreibungsneuheit und Schifffahrt usw. tragik-komisch nicht genau so geschrieben, wie es die Rechtschreibregeln eigentlich erfordern? Hier würde es sogar Sinn machen, meiner Meinung nach, doch nein, es ist tragi-komisch. ha!. Was bitte soll denn tragi sein?

Während Goldie’s Heimkunft starb die Mutter. Die hatt’ das braune Gebelle nicht ertragen und ängstigte sich um ihren Mann, der vor aller Welt sang:

«Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei,
selbst Adolf Hitler mit seiner Partei»,

womit er Recht behalten sollte. Aber da hatte die Angst die Mutter Goldies bereits aufgefressen.

Schön! Wirklich schön!
Anmerkung: Vielleicht läßtu die Mutter wirklich erst am Ende sterben, "aufgefressen" werden; dieser Vorgriff erscheint mir nicht notwendig und schmälert die Pointe.

Ein erstaunlicher Wunsch für einen Hund von bescheidenem Verstand und einem Wortschatz von vielleicht dreißig Begriffen.

Darauf konnt’ ich aber keine Rücksicht nehmen!

Diese selbstironischen Passage, finde ich ganz köstlich!


wie’s mir geschah. In meinen jungen Jahren galt ich als rüder Typ und als ich mit geschätzten 4 ½ Jahren aus dem Heim adoptiert wurde, in das ich kurz zuvor gesteckt wurde,
Obwohl man mich im Heim in Ruhe ließ, verkümmerte ich, magerte ab, drohte zu verhungern.
Hier verlässt du ein wenig die Chronologie ... kann man machen, aber ich fand es ein wenig verwirrend.


Ich wollt’ ein Liebeslied schreiben
Und was ich geschrieben, das hab ich gesungen
Doch was ich sang, hat schwach geklungen
Das Lied war, mit Verlaub, misslungen.
*seufz*
Diese Erzählung von Lisa + eingeschobene Lyrik bringen diese verlorene Liebe ganz anschaulich und emotional auf den "Punkt". Traurig!
Die anschließende Beschreibung, quasi der "humorvolle" Umgang des Protagonisten mit dem Geschehen, lockert die Situation aber wieder auf.

Das, finde ich, merkt man auch an vielen anderen Stellen, teilweise sogar in einem Satz. Diese Geschichte lebt vom "Hin und Her" der Gefühle.

Z.B. hier:

Bingo-Bongo klingt sehr rhythmisch und wird von den Rufern selten geschrie’n und umso häufiger in einem mehr oder minder melodiösen Sing-Sang gerufen. Damit eignet sich mein Name wenig für militärische Befehlsstrukturen. Schon meine krummen Beine verhindern, dass ich stramm steh’n kann. - Möcht’ kein’ andern Namen tragen. Er lässt mich träumen von Afrika, das ich nie sehen werd’. Gleichwohl möcht’ ich nicht nach Timbuktu. ’s wär mir dort zu heiß!

Ein kurzer Absatz, noch ganz zu Anfang - aber was ist da alles drin! "Schreie", "Melodie", "Militär", "Schwäche" oder Selbstironie (krumme Beine); Selbstbewusstsein (möcht kein anderen Namen); "Träume" - "unerfüllte Träume"; wieder ironie - oder vielleicht doch ein trotziges Aufbegehren?
Hm. Ich find´s antagonistisch gut.


Aber warum in aller Hergottsnamen Ödipus?
Keine Frage, ist ne gute Geschichte ... aber ... ich komm damit irgendwie nicht so gut klar. :hmm:
Wie wäre es denn mit Zeberus? Um den ranken sich ja auch so einige Geschichten.
Oder nutzt Du Ödi, um das Erwachsenwerden des jungen Mannes zu verdeutlichen?

Auch der alte Ödipus spielt keine Rolle in meinem Leben.
Na eben. ;)

SPRECHEN SIE NICHT ÜBER SICH, DAS TUN SCHON WIR, WENN SIE WEG SIND!

Was nicht jeder verstanden hat.


Wurd hier zwar schon einige Male genannt, aber *kugeltsichvorlachen* !!!

Und dahinter folgen ja noch so ein paar Kalauer - „Kalauer sind die Buchstaben A bis J.“ – „?“ – „Weil die alle auf das K lauern!“ - Nein, also vielleicht doch lieber "Witze" --- sind das Witze? Nein, vielleicht besser: "humoröse Episoden".
Geht das?
humorös
Jipp.

Und dann holste aber richtig aus. Ich sach nur Faust II. Zumindest schimmert da die Welterklärung als Wunsch am Horizont. Aber vielleicht les auch nur ich das so. Ich unterschreibe es auf jeden Fall sofort. Wo ist der Vertrag?


Dann noch die Zusätze.
Sei nicht bös. Ich kann damit irgendwie nicht so viel anfangen. Ick find, ne Geschichte ist ne Geschichte und dann noch zwei dahinter, also ... ich guck sie mir aber noch mal in aller Ruhe an. Versprochen. Früher mocht´ ich auch keine Oliven.

Viele viele Grüße

Reiki

 

Schön, dass Du mal in das bescheidene - um ein Haar hätt ich doch beschi... schreiben wollen - Hundeleben hineinschaust,

liebe Reiki.

Und da frag ich mich, sag mal, kommta nicht´n Komma hin? (Ich glaube ja fast nicht, denn Du beherrschst die Rechtschreibung wie kein Anderer ... aber ich frag sicherheitshalber nach.)
Ja, stimmt! Man soll nicht alles glauben, aber es stimmt.

Einen sehr schönen Einstieg legst Du da hin, widersprüchlich, Neugier weckend.
Aber noch lieber spalte ich die Leserschaft.

obsiegt
(Für dieses Wort hege ich eine tiefe Leidenschaft. Einst dichtete ich sogar ein Lied dazu. Ich freu mich immer, wenn ich es lese!)
Das ist schön, aber jetzt bin ich auf Deine Dichtung neugierig ...

"Unteroffizier vom Dienst", quasi ein scharfer Hund im Rudel, äh, der Truppe.
Komisch, wieso wird, bei aller Rechtschreibungsneuheit und Schifffahrt usw. tragik-komisch nicht genau so geschrieben, wie es die Rechtschreibregeln eigentlich erfordern? Hier würde es sogar Sinn machen, meiner Meinung nach, doch nein, es ist tragi-komisch. ha!. Was bitte soll denn tragi sein?
Antwort: Im Prinzip hättestu recht, wäre es nicht ein Lehnwort aus dem lat.: tragicomedia, die im 16. Jh. quasi lautschriftlich eingedeutscht wurde (wusst ich übrigens bis gerade auch nicht). Vgl. Duden Bd. 7,S. 858, rechte Spalte.

Während Goldie’s Heimkunft starb die Mutter. Die hatt’ das braune Gebelle nicht ertragen und ängstigte sich um ihren Mann, der vor aller Welt sang:

«Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei,
selbst Adolf Hitler mit seiner Partei»,

womit er Recht behalten sollte. Aber da hatte die Angst die Mutter Goldies bereits aufgefressen.

Schön! Wirklich schön!
Anmerkung: Vielleicht läßtu die Mutter wirklich erst am Ende sterben, "aufgefressen" werden; dieser Vorgriff erscheint mir nicht notwendig und schmälert die Pointe.
Ich denk drüber nach.

Ein erstaunlicher Wunsch für einen Hund von bescheidenem Verstand und einem Wortschatz von vielleicht dreißig Begriffen.

Darauf konnt’ ich aber keine Rücksicht nehmen

! Diese selbstironischen Passage, finde ich ganz köstlich!
Obwohl man mich im Heim in Ruhe ließ, verkümmerte ich, magerte ab, drohte zu verhungern. Hier verlässt du ein wenig die Chronologie ...
kann man machen, aber ich fand es ein wenig verwirrend.
Muss ich noch mal schauen ...

Ich wollt’ ein Liebeslied schreiben
Und was ich geschrieben, das hab ich gesungen
Doch was ich sang, hat schwach geklungen
Das Lied war, mit Verlaub, misslungen.
*seufz*
Diese Erzählung von Lisa + eingeschobene Lyrik bringen diese verlorene Liebe ganz anschaulich und emotional auf den "Punkt". Traurig!
Ja, aber Lisa geht's gut und den aktuellen Stand findestu sogar hier vor Ort ... Also, nicht weinen, gell?

Das, finde ich, merkt man auch an vielen anderen Stellen, teilweise sogar in einem Satz. Diese Geschichte lebt vom "Hin und Her" der Gefühle.
So isset und solltet auch sein

Aber warum in aller Hergottsnamen Ödipus?
Ja, der wächst sich zur Problemfigur auf.
Oder nutzt Du Ödi, um das Erwachsenwerden des jungen Mannes zu verdeutlichen?
Aber ist es nicht so, dass in einem Rudel Wölfe oder deren Derivaten auch Rangstreitigkeiten aufkommen zwischen dem alten Alpharüden und dem Rüden Nachwuchs, aber auch sowas auf weiblicher Seite, wenn die Alphafehe sich gegenüber den andern Weibchen durchsetzen muss. (Da erzähl ich noch schell indirekt die Anekdote, dass einem mitlaufenden Rudelzwobeiner das Bonmot gelungen ist, pokitisch korrekt von "Rüdin" zu sprechen). Aber, da muss ich noch mal ran ... Keine Frage!
Keine Frage, ist ne gute Geschichte ... aber ... ich komm damit irgendwie nicht so gut klar. Wie wäre es denn mit Zeberus? Um den ranken sich ja auch so einige Geschichten.
Das wäre aber eine gänzlich andere Geschichte ...
Auch der alte Ödipus spielt keine Rolle in meinem Leben. Na eben.
Aber er wiederholt sich!
Und dahinter folgen ja noch so ein paar Kalauer - „Kalauer sind die Buchstaben A bis J.“ – „?“ – „Weil die alle auf das K lauern!“ - Nein, also vielleicht doch lieber "Witze" --- sind das Witze? Nein, vielleicht besser: "humoröse Episoden".
Geht das?
humorös
Jipp.
Und dann holste aber richtig aus. Ich sach nur Faust II. Zumindest schimmert da die Welterklärung als Wunsch am Horizont. Aber vielleicht les auch nur ich das so. Ich unterschreibe es auf jeden Fall sofort. Wo ist der Vertrag?
Und selbst wenn Du die einzige wärst, so ist es gut! Irgendwo in den Kommentaren philosophieren der Komm und ich ja üb des Pudels Kern. Müsst ich aber jetzt auch nachsehen. Vielleicht kommt ja noch ne Antwort nach dieser ...

Aber warum oder anders: worüber sollt ich böse sein?

Dank Dir fürs Lesen und Kommentieren,

liebe Reiki,
und da braucht man überhaupt keine Angst oder Furcht haben.

Bis dann

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hm. Vielleicht liegt es mir Ödipus daran, dass ich eher die Geschichte kenne als den dahinter liegenden Komplex bzw. Konflikt. Bzw. vielleicht ist auch einfach Freud dran schuld, weil ... ich finde irgendwie nicht, dass diese Geschichte von "Rebellion" aka Erwachsenwerden erzählt. Vielleicht liege ich auch komplett daneben, aber für mich ist Ödipus halt einfach ein von den Göttern gestrafter Tropf, der sich dem, was er tut ja überhaupt nicht bewusst ist. Bis kurz vor Schluss und tragischem Ende zumindest.

Nicht umsonst ist der Ödipus-Konflikt (das habe ich gerade nachgelesen), ja auch etwas, das sich in erster Linie bei Klein- und Kleinstkindern findet.
(((Da stand allerdings auch etwas, wie Fromm die Geschichte interpretiert. Na, hm. Okay. Das könnte vielleicht doch passen. Aber ich bin eigentlich auch nicht Fromms Ansicht.)))

Also m.E. würde da eher Rebellion passen. - Vielleicht Sisyphos, ein schelmischer Rebell? Oder ... so der klassische Vater-Sohn-Konflikt wäre wohl Zeus gegen Kronos (Titanomachie). Kennt aber heute kaum einer.

Hey, und dat ick ´n Kommafehler bei Dir gefunden habe, det is so schee wie Weihnachten und Ostern zusammen! :D
Da vermisch ich doch glatt mal die Dialekte. Allesamt!

Komma Komma Karma Karma Karma Chameleon!

 

Vielleicht liegt es mir Ödipus daran, dass ich eher die Geschichte kenne als den dahinter liegenden Komplex bzw. Konflikt.
Vielleicht hab ich auch zu viel Interpretationen der Mythen von Ranke-Graves & Co. gelesen, natürlich neben den Psycho-Vätern, die ja den Komplex eben nach dem Mythos benannt haben (das Gegenstück gibt dann Elektra). Aber ich halt Ödipus (wenn ich jetzt mal das Hundeleben verwerten darf) für alles andere als einen Tropf,

liebe Reiki,

und die Konkurrenz-Situation die sich da familiär/rudelmäßig auftut, ist die Grundlage der bürgerlichen Gesellschaft, in die auch der gemeine Haushund, ob Bingo-..., Belgia oder Bello hineingeboren wird, wobei - ich weiß jetzt nicht, ob ich es hier in den Kommentaren schon verraten hab, der Wolfwelpe bleibt 21 Wochen (d. i. dann auch die Zeit des Welpenschutzes, nicht wie den meisten weisgemacht wird, ein halbes Jahr) bei der Mutter, der Hund wird nach (hoffentlich erst) acht Wochen von der Mutter genommen, man will schließlich keinen selbstbewussten Wolfsabkömmling haben ... Hunde werden bewusst auf dem Intelligenzniveau von drei-, maximal fünfjährigen Kindern gehalten. Was sollten die meisten Hundehalter auch mit Intelligenzbolzen?

Zurück zur Grundlage der bürgerlichen Gesellschaft mit dem Markt als idealem Ort, in der Kooperation nur entsteht, wenn einer andere unterdrücken oder zwei einen andern übern Tisch ziehen wollen. Um es krass auszudrücken. Kooperation macht sich verdächtig wie derjenige, der kein Handy nutzt: Was haben die vor, was hat der zu verbergen?

Aber, wie schon gesagt, ich arbeite dran - dauert aber. Und ein bisschen Mensch in der Revolte (liestu gerade Camus?) ist immer bei mir drin. Und - klar doch - juckt's mich, über Zeus zu schreiben, wie er Kronos das Gemächte abschneidet.

Auf jeden Fall, die Zeilen verraten's

Hey, und dat ick ´n Kommafehler bei Dir gefunden habe, det is so schee wie Weihnachten und Ostern zusammen!
hastu mächtig Spaß, gelt?

Ich aber auch, wenn da nicht das Plastikzeug samt seltener Erde, Notebook genannt, dazwischen wäre und ich mir die Finger abbrech ...

Tschüssikowski und bis bald

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Friedrich,

was für eine selbstlose, schöne Geschichte. Ich danke Dir dafür vielmals ... Du alter Hund! Es war mir wirklich eine Freud' sie zu lesen, kannst Du mir glauben.

Ich sehe, dass wir ähnliche Ansichten über das Leben pflegen, von MiniMax-Prinzip bis hin zum Wert einer Freundschaft, aber das sind nur die bescheidenen Ansichten eines Welpen, nicht mehr und nicht weniger.

Ich gratuliere Dir dazu, so rührend Autobiographisches in einem Hundeleben verarbeitet zu haben. Ich hatte mich gescheut Deiner Leseempfehlung nachzukommen, da ich nichts Falsches sagen wollte. Denn hätte ich etwas zu bemängeln gefunden, so hätte ich aus Respekt vor dem Alter (du kennst das ja, das Hundegesetz § 1 Absz 1) geschwiegen und hätte nichts gesagt. Es fällt mir jetzt aber ein Stein vom Herzen, denn genau da hast Du mich mit Deiner Geschichte getroffen.

Vielen Dank

Tanghai

 

Hallo Tanghai,

das geht ja runter wie Milch und Honig. Naja, muss ich mich gleich halt duschen.

Aber schön, dass Du Dich traust auch ohne Flusen gefunden zu haben (im schlimmsten Fall dauert das in Texten des alten Hundes zehn Jahre, bis die letzte Fluse gefunden ist, was bedeutet, dass es an sich so weit wäre, dem ich aber gelassen entgegensehe). Denn welcher Hund würde nicht gerne gelobt? Gekrault - hinter den Ohren natürlich. Selbst Belgia - immer noch für mich die aufgehende Sonne meines Lebens - freut sich mit mir, ich auf Wolke 7 und sie direkt in der Nachbarschaft, Cloud 9. Zwischendurch besucht uns der Dienstmann in Loriot'scher Fassung, um zu frohlocken und "luja" zu jubeln, dass die bairische Landesregierung weiter auf göttliche Eingebungen warten muss.

Hat mich sehr gefreut!

Gruß & schönes Wochenende

Bingo-Bongo

 

Hey Friedel ( Friedrichard )

schönes Leckerli, das Tanghai da ausgegraben hat. Ich fand's sehr kreativ und bin dem Köter gerne durch die Hundstage gefolgt. Weil ich ja immer dazu neige, die Protagonisten mit dem Autor in Verbindung zu bringen, müsstest du demnach inzwischen neunzig sein ...? Oh Schreck, hoffentlich haben wir noch eine Weile was von dir ...

Ich mag deine Gedanken zum Hundeleben an sich, zumal ich da oft mitjaulen kann. Ja, die Menschen können schon hundsgemein sein, Treue und bedingungslose Liebe zum einzelnen wird ihnen nicht so oft nachgesagt wie den lieben Vierbeinern, Rudeltreue da schon eher. Manchmal möchte man wirklich nur noch den Mond anheulen.

Gern gelesen von Chai, die jetzt ins Körbchen muss.

 

Das freut mich sehr, dass Du vom andern Ende der Welt meine bescheidene Hundehütte besuchst,

liebe Chai

Weil ich ja immer dazu neige, die Protagonisten mit dem Autor in Verbindung zu bringen, müsstest du demnach inzwischen neunzig sein ...?
Manchmal lässt einen das Leben an sich schon älter aussehen, als er ist.

Ich mag deine Gedanken zum Hundeleben an sich, zumal ich da oft mitjaulen kann.
Das wird was geben ...

Gern gelesen von Chai, die jetzt ins Körbchen muss.

Dank Dear & noch einen schönen Sonnnentag wünschen

Bingo & Belgia

 

Hoppela,

liebe @Fliege und lieber @Morphin,

wäre dieses semibiografische Frühwerk nicht auch für uns gegen Rassismus geeignet?

Die Hunde meinen - vllt. ...

Friedel

 

Lieber @Friedrichard ,

jetzt hast du mir aber eine süße kleine Hundegeschichte in Zeiten von Corona vermasselt. Verflucht, dabei habe ich schon mit Thomas Manns Herr und Hund zu kämpfen und jetzt du mit dem Hundeleben, das zeigt, welche biologische und kulturelle Nähe Mensch und Hund verbindet.
Ich lese aber gerade in einem Ratgeber für Hundeerziehung, dass dafür umfassendes, philosophisches Wissen vonnöten ist, um der sensiblen Hundeseele gerecht zu werden. Aber es ist rührend, allerdings auch schmerzhaft, wenn das Hundebaby seine spitzen Zähnchen in die wohlmeinenden Hände schlägt.
Wie auch immer, ich stehe vor einer turmhohen Aufgabe, real und literarisch. Da brauch ich noch etwas Zeit.

Liebe Grüße auch an deinen Vierbeiner. Eines ist klar, das Rätsel der Sphinx kann im Alter leicht gelöst werden ...

wieselmaus

 

Ja da schau her,

eine

wieselmaus

befasst sich mit des Menschen besten Freund (zumeist ist er es sogar). Ich hab einiges von Feddersen-Petersen (hab ich jetzt die Reihenfolge verwechselt?) gelesen, aber von Th. Mann wenig (Gesellschaftstanz und Tonio K. waren mir schon zu Realschulzeiten ein Gräuel).

Schönen Dank für Deinen Besuch und die Grüße werden weitergereicht!

Friedel

 

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