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- 12.04.2007
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Krims und Kram oder Grimm und Gram
„Jonas! Kommst du, bitte! -
Jetzt, sofort!“
„Du sollst mich nicht immer Täubchen nennen, Mama!“, ruft vom oberen Treppenabsatz Noah genervt zurück, den ungeliebten Vornamen, der wie kein anderer zu ihm passt. Eben das Tier, das der zweite Adam als Scout nutzte.
„Beeil dich, Schätzken, es wird knapp zu den Begods'. -
Du willst doch nicht wieder zu spät kommen“, hält sie ihm eindringlich aus sicherer Entfernung einer Treppenlänge vor, um ernsthaft hinzuzufügen, „wenn's heute wieder nicht klappt, kannst du das Hotel Mama vergessen. -
Da kannst du einen drauf lassen!“, schließt sie, als Mr. Noah J. MacLeod wieder am Treppenabsatz erscheint, sich am Geländer festhält und in der anderen Hand eine rote Sporttasche trägt. Noch während er hinabsteigt, mosert Mutter weiter: „Du willst doch wohl jetzt nicht in die Muckibude, Jonas!“, tönt es vorwurfsvoll, „das ist doch nicht dein Ernst!“ - obwohl er – immerhin! - einen ordentlichen Anzug trägt, wie sie findet.
Wenigstens etwas, denkt Mrs. Conny MacLeod.
Als der Sohn vor ihr steht, hat sie plötzlich einen Staubwedel in der rechten Hand, fegt Schuppen von seinen Schultern und streicht sie mit der linken von Brust und Rücken, was er eher symbolisch, denn ernsthaft mit der freien Hand abzuwehren versucht.
„Lass das, Mama!“, knurrt der Sohn.
„So gehst du mir nicht zu den Begods', Junge!“, heißt es von mütterlicher Seite. Dabei zeigt sie mit der linken auf die Tasche, „die Unterlagen hast du ja“, um zu schließen: „Hilf mir daran denken, dass wir endlich einen Aktenkoffer besorgen … Der macht mehr her und ist seriöser als alle Sporttäschken der Welt.“
Er wendet sich zur Tür und sie drückt die Daumen: „Viel Glück und toi, toi, toi, Jonas, mein Junge! -
Ich hab dich lieb.“
„Jaja, ich weiß.
Tschüss!“, sagt der Junge noch, „ich dich auch“, bevor er angesäuert das Haus verlässt.
Als er auf der Treppe zur Straße steht und die Tür hinter ihm zuschlägt, murmelt er, „du mich auch!“
we measure our pain
[…]
I don't believe in Jesus ...“
Das Schwert – der Händler nannte es geradezu voller Gefühl, gar Liebe „Gram“ - hatte er auf einem Flohmarkt erworben und so lange beide Seiten geschliffen, bis eine durch die Luft schwebende Feder ohne Kraftaufwand sich allein durch die Schärfe der Waffe teilen ließ. Es passte nur soeben mit Bombe und Fechtmaske in die Tasche. Ist halt nur noch ein längeres Messer. Unwesentlich länger als das Kurzschwert, das längste Stück in Mutters Galerie der Küchenmesser - liebevoll von Mutter „mein Sax“ genannt – im Arsenal natürlicher Waffen für die rüstige Hausfrau.
Vor der Mutter juckte es dem zu Jähzorn neigenden Mann in den Fingern, was er aber rechtzeitig in den Griff bekommen hat.
Und jetzt das noch!
„MacLeod, lang nicht gesehn“, dröhnt Chapmans Stimme, der auf einmal neben ihm steht.
„Kein' Zeit!“, behauptet MacLeod und legt einen Schritt zu.
„Eigentlich müssteze schon ganz schön tot sein“, meint Chapman, der trotz seiner Körperfülle mithält im Schritt. Tote seien endlich die Zeit los, wenn sie auch durch sich wandelnde Aggregatzustände nicht zeitlos werden. Wie halt Chapman seit der gemeinsamen Schulzeit so schwätzt. Dafür aber sei er, MacLeod, viel zu hektisch.
„Tote kennen keine Hektik“, schließt Chapman sein Geplapper, um zu fragen, wo er, Noah, denn hinwolle.
„Zwoundsiebenzigste“, antwortet der.
„Das trifft sich gut, Mac. Ich muss zum Dakota.
Gehn wir also zusammen durch den Park!“
„Okay, Chap, aber ich hab wirklich nur noch wenig Zeit.“
„Du warst in Vietnam, ne?!“, fragt Chap nach einer kleinen Weile des stummen Nebenherlaufens.
„Hm, ja, bis zum bitteren Ende“, antwortet Noah.
„Und was willst du im Dakota?“, fragt er zu Chapman rüberschauend.
„Begods hat 'ne neue Platte rausgebracht. Vielleicht krieg ich ja ma'n Autogramm.“
„Ah ja! Ich weiß noch. Du hast dich stark mit dem identifiziert, vor allem mit der Band - bis er sich für Jesus hielt -
oder so.“
„Nicht ganz so. Der hielt sich für bekannter als Jesus. Ob so oder so: Das tut man einfach nicht! - Gott lästern geht einfach nicht.
Aber lang her. War'n wir alle noch jung. Schwamm drüber!“, und dann die Wende und im ernsten Ton:
„Hab gehört, dass dein Frau und Tochter – war doch 'ne Tochter, oder? - während der Demo nach 'nem Konzert von Begods umgekommen sind. Stimmt doch, oder? -
Wagen und Fahrer sind nie gefunden worden, ja?“
„Hm, ja, Wagen und Fahrer sind nie gefunden worden.“
„Das tut mir echt leid, Mac, kannze mir glauben!“
„Schon gut. -
Du hast gut zugelegt, Chap.“
„Das gute Leben auf Hawaii ...“
„Ganzen Tag Sonne, surfen und dralle Weiber. -
Hoolahoola und hulahoop girls … -
Und da kommst du extra rüber für'n lumpiges Autogramm von dem Penner?“
„Hm, ja ...“, und wieder schweigen sie sich an.
'Cause I'm going to strawberry fields
Nothing is real
And nothing to get hung about
Strawberry fields forever“
Eine selbstgewählte Mission wartet. Sie drängt MacLeod seit dem Krieg und seinem Absturz in die Erwerbslosigkeit. Um der Suppenküche zu entgehen, ist er wieder ins Haus Mama eingezogen.
Für sich hat er ein natürlich gewachsenes, uraltes Rechtsinstitut wieder entdeckt: Auge um Auge, Zahn um Zahn, Blut für Blut.
Blutrache will gepflegt werden. Ist legitim, sofern es einen Grund gibt. Gegen den Abschaum der großen Städte. Wider den Dreck, der Hildchen und Childico auf dem Gewissen hat.
In Vietnam hat private Noah J. MacLeod das nötige mörderische Handwerk gelernt – vor allem, aus sicherer Distanz zu töten, zerstören, aber auch den Nahkampf, Aug in Aug mit dem Feind, um zugleich die Werte des Landes der Freien zu verbreiten und die Heimat der Tapferen zu verteidigen. Sollten die da unten doch den Vietcong und den roten Ziegenbart zum Teufel jagen!
Selber schuld!
Nur's dümmste Schaf und blöde Kälber wählen ihren Schlachter selber.
Abschaum, da wie hier.
Schon Kissingers geheime Verhandlungen galten MacLeod als Verrat an Nixon und dem sauberen Amerika. Der Fehler der Nixon-Administration lag seines Erachtens allein darin, die Begods' nicht des Landes verwiesen zu haben. Oder besser: Gar nicht erst einreisen zu lassen.
Noah J. MacLeod liebt den Vater aller Dinge und das zugehörige Handwerk mit blutrotem Boden, ekelte sich in gehöriger und anständiger Weise damals vor diesem ungewaschen langhaarigen Pack, das in Amsterdam im bequemen Bett lag und vom Frieden schwafelte wie dann direkt um die Ecke in Montreal - als Eigenpropaganda selbst für den Dümmsten zu durchschauen! Dann diese Hymnen, für eine wurde sogar ein Kinderchor missbraucht - Friedenspropaganda und Gitarrengeschrammel als Gelddruckmaschine. Hymnen für Nigger, Schwule, Waschlappen und Weicheier. Sklavenmusik halt!, die Begods dann mit in MacLeods geliebtes New York brachte. Während des zweiten Konzerts und der Proteste gerieten Hildchen und Childico in einen Tumult … Wer, wenn nicht der Veranstalter, trüge da die Verantwortung, meinte private third class Noah J. MacLeod.
Und meint es heute noch.
Macleod trägt den Krieg mal eben nach New York und wartet auf einen günstigen Augenblick, um zuzuschlagen. Als der Krieg zu Ende war, hörte man nix mehr von Begods, bis der Name fünf Jahre später wieder auftaucht. Im Prinzip gerade jetzt und gleich hier nebenan. Im Dakota. MacLeod will dem Penner in die Augen sehen, wenn er ihm den Kopf abhaut! Und sollte es schiefgehen, wäre da immer noch die Bombe …
Aber was will Chapman am Dakota?
Himmel!
Chapman geht schnurstracks auf Begods und dessen schlitzäugige Schlampe zu, als diese den Bau aus dem Tor zum Innenhof verlassen, um auf eine auf der 72ten wartenden Nobelkarosse zuzugehen. An der Hand der Schlampe ein Mischling von vielleicht fünf Jahren.
„Mr. Begods?“, fragt Chapman freundlich und hält, als Begods „ja, bitte“ sagt und ihm zunickt, ein Plattencover hin, bittet um ein Autogramm. Bekommt es und Begods fragt grinsend, „auch von meiner Mrs.?“
Chapman nickt, BeGods nimmt den Jungen an die Hand und von der Schlampe erhält Chapman den Schriftzug auf dem Longplayer.
„Danke!“, sagt Chapman und erhält ein deutliches „nix zu danken! Gern geschehn“, zurück, bevor die drei Begods' hinten in den Wagen hineinschlüpfen, während der Chauffeur den Motor anwirft und Noah verwundert Chapman fragt, ob er den immer noch, besser: schon wieder verehre.
Bekloppte Welt! Chapman meint, er wäre der bessere Begods! Er war und blieb immer ein Spinner. Glaubte immer schon, einst in der größten Show auf Erden mitzumachen. Hatte, für den Fall des Falles, schon den Namen ausgesucht: Billy Shears und seinen Wahlspruch: „I'm the greatest and you better believe it, Baby!“
„Und was willst du hier, Mac?“, fragt Chapman plötzlich.
„Äh – wollte mich bei denen um 'ne Stelle bewerben.“
„Echt? - Was suchen die Begods' denn?“
„Weiß nicht.
Am besten, 'n Security.“
„Ah, ja. Passt, Unteroffizier und private sheriff. Marschall MacLeod, hört sich gut an, Mac“ und Chapman murmelt mehr zu sich selbst als für des andern Ohr bestimmt, „ist doch nie zu spät. Überall gibt’s Okaychoräle und Grabsteine ...“
„Ich hab's mal wieder verpatzt“, unterbricht Mac die Rede.
„Warum hazze nix gesagt?“, meint Chap.
„Hatte keinen festen Termin ...“
„Komm, wir gehn rüber und trinken und quatschen 'n bissken. So können wir das Dakota im Blick behalten und sehn, wenn die Begods' wiederkommen …
Wird wohl nicht so lange dauern, der Junge wird ja nicht die Nacht durchmachen.“
Misunderstanding all you see
It's getting hard to be someone
But it all works out
It doesn't matter much to me“
1626 kaufte der in Diensten der Vereinigten Niederlande stehende Peter Minnewit aus Wesel die Insel Manhattan von den Manhatto für Waren im Wert von 60 Gulden, andere, wie etwa Pieter Stuyvesant, erzählten von gut zwei Dutzend Dollar. Aber was sollten die Manhatto und Lenni Lenape mit Talern anfangen? Kannten keine Geldpolitik des „Taler, Taler, du musst wandern …“ Das bald danach gegründete Nieuw Amsterdam an der Südspitze von Manhattan erhielt 1653 Stadtrechte, war Teil der Nieuw Nederlande Stuyvesants. Elf Jahre später hatten dort Dutch und Duitser nix mehr zu suchen, löste sich die Macht Stuyvesants in Rauch auf. Das aufkommende neue Imperium griff danach, der Duke of York spendierte seinen Namen. Der Völkermord, den Spanier und Portugiesen in der Neuen Welt von Süden her begannen, wurd von Westeuropäern im Norden intensiver fortgeführt und griff über aufs Hinterland - „nach Westen!“, hieß es - und nach Neu Frankreich. Mit dem Duke kam der Name MacLeod nach Amerika.
Noah J. MacLeod muss schnell sein. Aber er will und wird Begods und seinen Kreaturen die Köpfe abschlagen. Entschlossen genug ist Noah. Ecke 72nd Street und Central Park West starrt er aufs Dakota, trinkt mit Chapman Bier aus Dosen. Beide quatschen dies und das und irgendwas.
Wenn Begods zurückkommen, werde kurz vorm Building die Tasche ausgepackt, Maske aufgesetzt, das rasiermesserscharfe zweischneidige Schwert in die rechte Hand genommen und die Sporttasche mit der Linken weggeworfen. Also stürmte er, Noah, in seiner Vorstellung vorwärts, plusterte sich auf, wie's nur ein Truthahn oder Hulk könnte, drohte zu platzen und stürzte sich zum Eingang hinüber mit dem Ruf: „Es kann nur einen Highlander geben!“, wenn schon nicht Begods ein Heiland sein darf und gar nicht erst will.
Endlich, nach einer kleinen Ewigkeit sehen die beiden den Wagen wieder. MacLeod und Chapman, beide schon reichlich angetrunken, springen auf und rennen über die inzwischen ruhige Straße, als die Nobelkarosse auf das Tor zum Innenhof zufährt.
„Scheiße!,“ entfährt es beiden, bevor der Wagen dann doch abdreht und vorm Dakota seinen Inhalt ausspuckt.
Der Junge ist nicht dabei.
Gott sei Dank!, denken beide.
Als Mr. und Mrs. Begods am Torbogen vorbeigehen, sehen sie zwei Bekloppte auf sich zukommen und als sie die beiden Männer - einer davon mit Tarnkappe – zu erkennen meinen, zieht der unmaskierte Mann einen Revolver, schießt fünfmal auf Mr. Begods und brüllt "Listen Mr. Begods, it‘s me, Billy Shears with God on his side who shut up your profane bloody mouth forever and ever!“, als der maskierte Mr. Noah J. MacLeod wie der junge Vater in ein großes Loch stürzt und schwarz sieht.
Soldat Soldat, so jung wie du
Die Welt hat einen tiefen Sprung
Soldat, am Rand stehst du“
Wenn des Abends das nebelichte graue Tuch sich übers gewaltige Delta senkt von der Westerschelde am Nordmeer über den vielarmigen Rhein und der weit östlich gelegenen Eißelmündung an der Südsee, hört man heute noch das Stöhnen, Jammern und Schreien der Verreckenden einer Völkerschlacht, da Väter sich schlugen mit Vätern, Vetter sich prügelten mit Vettern und Bruder sich mit Bruder. Da schlug sich Vater mit Sohn, Onkel und Neffe, der Schwäher den Schwager.
Dieses Naturereignis wiederholt sich seit den letzten Tagen der Regentschaft der Galla Placidia und ist ein Völkerschlachten ums Erbe des Drachentöters von Santen, wie die Eingeborenen die alte Colonia Ulpius Trajana der römischen Herren zu Niederlant nennen. Da ziehen die Herren vom neuen Burgundaholm mit dem Volk der Vangionen den Rhein lang nach Norden. Unter ihren neuen Herren haben die seit Generationen an die römische Zivilisation angepassten Vangionen binnen einer Generation den alten keltischen Ritus wieder angenommen, dem unterlegenen Feind den Kopf abzuschlagen und die Brust aufzureißen, um Herz und Sülze roh zu verspeisen und den Schädel an die Pforte ihrer Hütte zum Zeichen des Tr(i)ump(h)s zu hängen.
Aus dem nahen Osten gesellen sich dem Zuge binnen eines Dutzend an Tagen ein Bündnis aus Brukterern, Tenkterern und Usipetern nebst ungenannten anderen kleineren Völkern bei, die dem übermächtig werdenden Bund der Alemannen und dem Hunger versuchen, auszuweichen. Die offizielle Reichspresse wird vor allen die kleineren Völker mit dem Etikett des Wirtschaftsflüchtlings versehen und zu diskriminieren versuchen.
Wie dem auch sei, sie alle ziehen gemeinsam gegen ein Bündnis aus römischen Legionären und Belgern unterm Heermeister Aëtius und föderierten Volksgruppen wie einem größeren Kontingent Hunnen, die unter Führung der bis dahin so gut wie unbekannten Söhne des Ruga, Attila und Bleda, die erste Erfahrungen i. S. ihres Vaters gewinnen sollen, nebst einer Föderation aus Batavern, Sugambrern und Saliern. Selbst der Gauten rex Dietrich nimmt mit einer Gevolkschaft von elf Recken an der Schlacht teil, die zwölf Tage dauern wird. Am Ende sind zehn Recken der Gauten verreckt.
Die Herren von Burgundaholm, drei Söhne des Gibica, der die Burgunden eine Generation zuvor über den Rhein führte, sind selbst halbe Hunnen – ihre zum Turm deformierten Schädel verraten es – und gelten doch als tausendmal grausamer als diese, haben sie sich doch auch ihrer Gevolkschaft aus Vangionen angepasst. Zudem sprechen Gundahar und sein jüngerer Bruder Gundomar, aber auch das Kind Gislahar immer noch den gautischen Dialekt ihrer Vorfahren und des Vaters. Und selbst wie Römer, Belger, Gauten und Vangionen glauben sie nur noch an einen Gott, der sich aber angeekelt abwendet und nicht wissen will, was da von Seelant bis hinauf zum Land der Friesen geschieht. Gelegenheit macht nicht nur Diebe, sondern auch Mörder, denn wie nebenbei entledigt sich Attila seines Mitbewerbers um das Erbe des Ruga. Eigenhändig spießt er den Bruder auf, der darum als Blödel in die Überlieferung der Ereignisse eingeht.
Weil aber Gezeiten die Wässer des Deltas versalzen, trinken Dürstende das Blut der verreckenden Verwandtschaft.
Soldat Soldat, dein Angesicht
Soldaten sehn sich alle gleich
Lebendig und als Leich.“
In der Kote des Attila rüstet sich der Gauten Fürst Dietrich. Sein Waffenmeister Hildebrant reicht ihm Schild, Dolch und den Eckesax, dem selbst des Drachentöters Gram unterlegen war im Rosengarten der Grimhilt. Und dem größten aller Helden jammert, dass die Erde bebt, wie er den Eckesax in den Boden rammt und mit Meister Hildebrant davor niederkniet, als der maskierte MacLeod in das nach Feuer und Dreck und Schweiß stinkende Zelt stürzt, dass ihm ekelt, als er diese seltsamen Worte hört:„Atta unsar, thu in himinam, weihnai namo thein“, die er nach und nach versteht: „Qimiai thiudinassus dein. Wairthai Wille dein. Swe in Himmel jah ana Erden. Laib unseren täglichen gib uns himma Tag. Auch vergib uns thatei skulans sijaima, swaswe jah weis unserm Schuldner. Und nicht bringe uns in fraistubnjai, ak lausei uns af thamma ubilin. Und dein ist thiundangardie ja mahtsja wulthus für ewig. Amen!“
Herr Dietrich schaut so verwundert wie sein Waffenmeister auf das maskierte Würmchen, dem unter der Maske speiübel ist, dass es sich die Maske abreißen muss und kotzt.
„Schau, Meister Hildebrant, hinter der Tarnkappe verbirgt sich ein blanker Schädel, der kein Hunne sein kann. Wie sollen wir ihn nennen?“
„Nach seiner Maske“, schlägt Hildebrant vor: „Eisenmaske!“, und der Gauten rex ist einverstanden, sagt: „Steh auf, Isegrim, folg uns, nimm mit Putzzeug und einen Eimer Wasser, denn was wir zu tun haben, ist, einen niederträchtigen Mord an einem der größten Helden unserer Zeit unter den Kindern des Gibica und der Gudrun zu sühnen und somit dem Schlachten der Völker ein Ende zu setzen. Das Erbe des van Santen hat nur Unglück über die Völker gebracht, dass selbst sein Bruder Hageno von Traja, der Burgunden kluger Hausmeier, eine Dummheit nach der anderen begehen musste aus Treue zu seinen Herrn. Dieser Fuchs hat seiner Schwägerin und Witwe des Sigibert, Chrimhildico, geflüstert, dass er ihr den Ort des Erbes nur verraten könne, wenn er vom Gefolgschaftseid zu den Söhnen des Gibica, ihren Brüdern, entbunden wäre, worauf sie ihre Brüder eigenhändig mit scharfem Grimm enthauptete.“
So gehen die drei Kriegshelden, einer davon gewappnet mit Lappen, Eimer und Wasser, zum Zelt des Aëtius. Der begrüßt sie nach gutrömischer Art und zeigt auf einen Hausdrachen, dessen Maßlosigkeit Zehntausenden tapferen Recken das Leben gekostet hat, und Eckesax beschließt das grausige Werk.
Und wenn morgens in aller Frühe das nebelichte Tuch vom Delta gehoben wird, klingt im Rausche der Gezeiten das Jammern der Verreckenden und spiegelt sich das Blut in den Himmeln, auf dass ewig der Völker schlachten gedacht werde.
Und wie der Himmel dieses Gemetzel unter Brüdern und Schwähern widerspiegelt, so gibt die Mär von den Nebelichtern sie heute noch wieder, ein Spiegelbild der Ereignisse, die mit einem Mord im Zelte des Aëtius und des jungen Attila endete. Beider Name verschmilzt in einem einzigen Namen, der heute noch genannt wird und doch nicht auf seinen Ursprung zurückweist, da das zugehörige substantivierte Partizip des Verbes metzeln bis zur Unkenntlichkeit abgeschliffen ist: Aetzel.
Einst aber wird MacLeod im Gefolge des Herzogs von York den Boden der Lenni Lenape betreten als Sackpfeife des private Christopher B. Lamb.
I only send you my invitations
And in the middle of the celebrations
I break down
Boy, you're gonna carry that weight
Carry that weight a long time“
„Jonas! Kommst du, bitte! -
Jetzt, sofort!“
„Du sollst mich nicht immer Täubchen nennen, Mama!“, ruft Noah ...
Die da erschlagen wurden, die lass da liegen tot.
Ich kann Euch nicht bescheiden, was seither dort geschah
Als Kerle und auch Frauen man da weinen sah.
Dazu der Edlen Knechte und auch lieber Freunde Tot
Da hat die Mär ein Ende. Dies ist der Nibelungen Not.“