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Klebrige Lippen

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21.04.2015
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Klebrige Lippen

Der Sommer damals dauerte ewig. Am Wochenende habt ihr euch immer im Park getroffen. Die Mädchen saßen auf der Lehne der Bank, die Jungs standen mit ihren Bierdosen davor. Irgendjemand hatte immer Musik dabei. Es roch nach gemähtem Rasen und warmer Erde. Deine Lippen waren klebrig, denn du hast immer Mixery oder Bacardi Breezer getrunken, kein hartes Zeug. Die schummrige Sicht auf die Dinge, die mochtest du, nicht den Vollrausch. Mit jedem Zug an der Zigarette fühltest du dich freier.
Ihr zogt weiter zum Bahnhof und fuhrt mit der Regionalbahn ins Umland. Da gab es nichts, außer eurem Lieblingsclub. Weißt du noch – samstags gab es drei Bier umsonst, wenn man vor zehn da war. Ihr habt euch immer nach vorne gedrängelt, habt es gerade so geschafft, bei Sandra die Gratisplörre abzuholen. Sandra arbeitete hinter der Bar. Sie hatte fettige blonde Haare und ein teigiges Gesicht. Du hast sie oft beobachtet. In deiner jugendlichen Arroganz mitleidig auf sie herabgesehen. Du hast sie nie gefragt, wie es ihr geht, wenn sie kurz vor der Bar stand, um eine zu rauchen. Ob zu Hause Kinder auf sie warteten? Oder ein Mann? Ab und zu hatte sie blaue Flecken an den Armen.
Alle waren da. Freunde, Vollidioten, Herzensbrecher. Jeder kannte jeden. Eine große Familie, die zum Takt durch die Nacht stampfte. Du hast getanzt, bis dein Kopf rot war und deine Haare am Gesicht klebten.

Deine Augen leuchten. Du leckst dir über die Lippen. Sie schmecken nach Bier und Zigarette. Der Bass von „Sound of da police“ dröhnt durch die Boxen und du wirfst die Arme in die Luft. Gegenüber auf der Tanzfläche steht der Junge aus der Oberstufe. Er lächelt dir zu und dein Herz springt dir bis in den Hals.

Sechzehn fühlte sich unendlich an. Heute rieselt mir die Zeit durch die Finger. Ich presse meine Hände fest zusammen, um den Sand aufzufangen, aber es hilft nichts. Du hast nicht gewusst, wie kostbar die Zeit ist. Hast jeden Tag aufgesogen, die Nächte gefeiert, den Kater am nächsten Morgen einfach fauchen lassen. Ich dagegen hasse ihn, weil er mir Zeit raubt.
Ich will dich bei den Schultern packen und schütteln. Für all die Stunden in der Schule, die du verflucht hast. Die Minuten, die dir so quälend vorkamen. Die Schule fuckt dich ab, aber weißt du was? Du wirst sie lieben. Später wirst du sie lieben, wenn du jeden Tag arbeitest und deine Freizeit dir aus der Ferne zuwinkt.

Dein Herz war groß und gierig. Es hat sich gekrümmt vor Schmerzen, als du deinen ersten Liebeskummer hattest. Du hast gehofft, dass es leichter wird, wenn du älter und erfahrener bist. Aber das wird es nicht. Ich wäre traurig, wenn es so wäre. Es muss wehtun.
Damals hast du es weggetanzt. Das schlechte Gefühl. Kummer, Wut, Frust. Der dumpfe Bass in deinen Adern, verloren in der Melodie, losgelöst von allem. Dein Lächeln war frei. Stünde ich in diesem Moment auf der Tanzfläche, den vibrierenden Boden unter meinen Füßen und dein Herz in meiner Brust, ich würde mir schwören, sie nie zu verlieren: Die Leichtigkeit. Denn auf dem Weg zu mir hast du einen Teil von ihr irgendwo liegen lassen.

Es muss nach dieser Nacht passiert sein. Als er durchgedreht ist und die Schlaftabletten geschluckt hat. Ich spüre deine Panik noch immer, als du zitternd den Notruf gewählt hast. Doch die Zeit hat Abstand geschaffen zwischen mir und deinen Gefühlen. Ich betrachte das Geschehen in einem alten Röhrenfernseher vor mir und empfinde alles gedämpft. Auf dem Bildschirm vor mir hockst du weinend auf dem Küchenboden und wühlst im Mülleimer nach der Tablettenpackung, weil der Arzt am Telefon dich fragt, wie viele der Typ im Schlafzimmer davon genommen hat. Am nächsten Tag wacht ihr beide auf. Benommen. Dein Lächeln ist gebrochen.
Du hättest sofort wieder tanzen gehen sollen. Seine Entschuldigungen nicht akzeptieren dürfen. Immer wieder hat er seinen Kopf gegen die Wand geschlagen oder dich mitten in der Nacht am Telefon beschimpft. Du verfängst dich in einer Vorstellung von Liebe, die dich aussaugt. Deine Augen verlieren ihren Glanz, dein Lachen seine Farbe. Es ist schwer, dich noch zu erkennen. Jahrelang irrst du neben dir her, ohne Musik, benebelt, abhängig von den Launen eines miesen Versagers.

Jetzt fragst du dich vielleicht, was ich von dir will. Die Dinge sind geschehen, also was soll das alles? Ich möchte, dass du gut auf sie aufpasst, diese Zeit des freien Schwebens. Genieße jeden Abend im Park, jeden Schluck klebrigen Colabiers und jeden einzelnen Schritt auf der Tanzfläche. Halte daran fest, denn dann fällt es mir vielleicht ein bisschen leichter, auch mal loszulassen.

Heute bin ich verheiratet. Wenn ich ihn ansehe, muss ich lächeln. So wie du damals gelächelt hast, wenn du verliebt warst. Du musst wissen, er tanzt wie du. Lässt alles fallen, blendet die anderen aus, verliert sich im Beat. Er greift nach meiner Hand und zieht mich an sich. Nur ganz selten gelingt es mir, ganz und gar da zu sein. In diesem einen Moment. Viel zu oft denke ich an eine Zukunft, die auch dann noch auf mich wartet, wenn ich sie mal für eine Weile ignoriere. Er hilft mir dabei sie auszublenden. Diesen kleinen Funken, den du auf dem Weg zu mir verloren hast, den hat er wiedergefunden. Er atmet jede Sekunde des Lebens so tief ein, dass mir ganz schwindlig davon wird. Ich glaube, du würdest ihn mögen, jedoch nicht zu schätzen wissen.
Noch nicht.

Deine Schritte haben mich hierher gebracht. Ramponiert und mit zerzausten Haaren kommst du bei mir an. Wir stehen uns gegenüber. Ein junges Mädchen und eine Frau in den Dreißigern, die sich nacheinander sehnen. Ich nehme deine Hände und betrachte dich.

 

Hej RinaWu,

ich fand das größtenteils umständlich, diese Ansprache der Protagonistin in der zweiten Person. Nachdem ich beschlossen hatte, dass eine von denen, um die es geht, weiblich ist, war ich immer noch unsicher, ob es sich dabei um eine Freundin oder eine Schwester handelt und erst zum Schluss habe ich sicher gewusst, dass es immer um dieselbe Figur geht.

Ich habe einige sehr schöne Formulierungen gefunden und finde es schade, dass die Form den Genuss des Lesens so schmälert.

Philosophisch fand ich die Geschichte nicht unbedingt.
Die Schilderung von Vergänglichkeit oder die Tatsache, dass man in junge Jahren eine andere Sicht auf die Dinge hat als später, reicht mir dafür nicht aus.

Ich glaube, Du hast gerade den letzen Satz geändert ...

Guck mal, das hier ist symptomatisch für die Form, die es Dir mMn nicht leicht macht:

Ein junges Mädchen und eine Frau in den Dreißigern, die sich nacheinander sehnen. Ich nehme deine Hände und betrachte dich.
Wer nimmt hier wessen Hände? Die Frau die des jungen Mädchens. Der Mann die der Frau? Wer betrachtet da wen?

Soweit mein erster Eindruck, muss jetzt leider los

Gruß
Ane

 

Hallo Ane,

danke für deine Nachricht. Entstanden ist der Text im Rahmen eines Schreibwettbewerbs, Thema war "Schreibe einen Brief an dein jugendliches Ich". Ich wollte diese Erklärung aber nicht gleich dazu schreiben, sondern abwarten, ob es sich auch so erschließt. Und du bist ja letztendlich darauf gekommen :shy:

"Philosophisch" habe ich ehrlich gesagt nur gewählt, weil mir nichts anderes passend erschien. Vielleicht ändere ich das lieber in "Sonstige" um.

Nein, den letzten Satz habe ich nicht geändert.

Hmm, die Form, die es dir so schwer macht, ist genau das, was ich hier ausprobieren wollte. Ich finde den von dir zitierten Satz eigentlich recht eindeutig, wenn man erkannt hat, dass ich da einen Brief an mein jüngeres Ich schreibe. Erst betrachte ich uns von außen. Dann nehme ich die Hände des jungen Mädchens, das ich mal war. Und betrachte mich. Da ich mein früheres Ich aber hier direkt anspreche, schreibe ich "betrachte dich" und "deine Hände".

Mal sehen, wie das noch aufgefasst wird mit der Form, die ich hier gewählt habe. Ich wollte da ein bisschen mit spielen, den Leser vielleicht auch ein bisschen kämpfen lassen, bis sich ihm erschließt, warum ich so schreibe.

Danke für deinen Eindruck und viele Grüße an dich
RinaWu

 
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Hallo RinaWu

Ich finde die Erzählsituation sehr spannend. Aber ich habe auch meine Probleme damit:

Ich erinnere mich, wie wir uns abends im Park trafen.

Das heisst: (Ich_heute) erinnere mich, wie (ich_damals) mich mit meinen Freunden traf.

Aber im Folgenden verwendest du für (ich_damals) nicht "Ich" sondern "Du". Müsste es also nicht heissen: "Ich erinnere mich, wie ihr euch abends im Park getroffen habt."? Damit hättest du auch die Doppeldeutigkeit des "Wir" vermieden, das heisst "Wir" würde dann immer heissen: Ich und Du (= Ich_heute und Ich_damals). In deinem Text muss man immer erst herausfinden, welche Bedeutung das "Wir" in diesem oder jenem Satz hat.

Zweitens beunruhigen mich Sätze der folgenden Art:

Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass du seine Entschuldigung akzeptierst.

Also ist es nicht nur so, dass das Ich_heute (bzw. ihr Brief) eine Zeitreise macht, sondern auch so, dass das Ich_heute schon in der Vergangenheit des Ich_damals existiert hat, so dass es hätte eingreifen können. Das Ich_heute wird somit als ständige Begleiterin des Ich_damals etabliert, das ist nicht mehr nur seltsam (eine normale Zeitreise) sondern, sagen wir, sehr seltsam. Heisst das nicht einfach, dass hier nicht ein Ich_heute mit einem Ich_damals spricht, sondern der eine Teil des Ichs mit einem anderen?

Also, wenn das mit der Erzählperspektive sauber klappen würde (vielleicht tut es das ja schon und ich habe das einfach nicht kapiert), dann ergäbe das eine tolle Geschichte. Denn der Sound, die Wehmut, die da nebst den Ermahnungen durchscheint, das gefällt mir sehr sehr gut, da hat es ein paar tolle Passagen drin.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo RinaWu,

ich bin kein geübter Kritiker/Autor und gebe Dir einfach mal eine Rückmeldung, wie ich den Text empfand. Ich habe den Text zweimal gelesen: beim ersten Lesen verstand ich die Figuren nicht genau und verstand nicht recht, worum es geht. Nachdem ich unten in Deiner Antwort gelesen hatte, dass es sich um einen "Brief an dein jugendliches Ich" handelt, las ich den Text nochmals, dann war alles klar. Interessanterweise gefiel mir der Text beim ersten Lesen besser, als die Dinge unklar waren. Viele Formulierungen gefielen mir, der Text weckte eigene Erinnerungen und brachte mich zum Nachdenken; diesen Effekt hatte ich beim zweiten Lesen nicht mehr, da alles "zu einfach" schien.

Ich fand den Ansatz interessant, dass der damalige Freund (soweit ich das verstehe) durchdreht und eine Ladung Schlaftabletten schluckt. Das gibt dem Text eine Wendung. Ich war dann fast enttäuscht, dass daraus nicht mehr wurde.

Grüsse, Jered

 

Hallo Peeperkorn,

schön, von dir zu lesen, vielen Dank!

Aber im Folgenden verwendest du für (ich_damals) nicht "Ich" sondern "Du". Müsste es also nicht heissen: "Ich erinnere mich, wie ihr euch abends im Park getroffen habt."? Damit hättest du auch die Doppeldeutigkeit des "Wir" vermieden, das heisst "Wir" würde dann immer heissen: Ich und Du (= Ich_heute und Ich_damals). In deinem Text muss man immer erst herausfinden, welche Bedeutung das "Wir" in diesem oder jenem Satz hat.
Ja! Das stimmt. Ich fand es klang gut, das Ich von heute mit dem Ich von damals gemeinsam in der Situation zu lassen, denn das Ich von damals erinnert sich, während das Ich von heute es gerade durchlebt. Aber es ist verwirrend, das sehe ich ein und konsequenter und klarer ist es, diese Außenbetrachtung, die ich danach auf das Ich von damals habe, auch durchzuziehen und aus dem "wir" ein "ihr" zu machen. Ich habe das abgeändert und hoffe, es ist nun sauberer.

Also ist es nicht nur so, dass das Ich_heute (bzw. ihr Brief) eine Zeitreise macht, sondern auch so, dass das Ich_heute schon in der Vergangenheit des Ich_damals existiert hat, so dass es hätte eingreifen können.
Oh je, noch eine Verwirrung. Du hast recht, auch diesen Satz habe ich geändert. Mein Gedanke dahinter war, dass es das Ich von heute noch immer schmerzt sich zu erinnern, wie das Ich von damals in dieser Situation war. Aber das ist nicht gut ausgedrückt, das habe ich rausgenommen, weil mir vorerst nicht einfällt, wie ich das lösen könnte.

Ich gehe die Geschichte nochmal nach diesen Stolpersteinen durch!

Denn der Sound, die Wehmut, die da nebst den Ermahnungen durchscheint, das gefällt mir sehr sehr gut, da hat es ein paar tolle Passagen drin.
Danke Peeperkorn, das freut mich sehr!

Liebe Grüße
RinaWu
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Hallo Jered,

ich bin kein geübter Kritiker/Autor und gebe Dir einfach mal eine Rückmeldung, wie ich den Text empfand.
Übung macht den Meister, das Textempfinden von anderen ist eine sehr wichtige Rückmeldung, also vielen Dank schon einmal dafür.

Interessanterweise gefiel mir der Text beim ersten Lesen besser, als die Dinge unklar waren. Viele Formulierungen gefielen mir, der Text weckte eigene Erinnerungen und brachte mich zum Nachdenken; diesen Effekt hatte ich beim zweiten Lesen nicht mehr, da alles "zu einfach" schien.
Das ist echt super! Genau deshalb habe ich die Erklärung zu diesem Text nicht gleich eingestellt, weil ich warten wollte, ob es ohne nicht auch funktioniert. Bei dir funzt es wohl ohne Erklärung sogar noch besser. Das freut mich!

Ich fand den Ansatz interessant, dass der damalige Freund (soweit ich das verstehe) durchdreht und eine Ladung Schlaftabletten schluckt. Das gibt dem Text eine Wendung. Ich war dann fast enttäuscht, dass daraus nicht mehr wurde.
Ja, da kippt es ein wenig. Man könnte da noch tiefer reingehen, das stimmt. Ich weiß nicht so recht, ob ich das will ...

Danke dir für deine Worte.
Viele Grüße
RinaWu

 

Hallo RinaWu,

deine kleine Geschichte ist wirklich ein spannendes Experiment.
Es hat ein Weilchen gedauert, bis ich über die Idee, der Erzähler spricht zu einem verlorenen oder wiedergefundenen Freund, zur Einsicht kam, dass er sich mit seinem jüngeren Ich unterhält. (Dass es ein Brief sein könnte, habe ich nicht vermutet.)

Demzufolge haben die Sätze:

Mit jedem Zug an der Zigarette fühltest du dich freier.
und
Er lächelt dir zu und dein Herz springt dir bis in den Hals.
mich zunächst verwirrt, weil ich mir dachte, dass der Erzähler sich da nicht so sicher sein kann.
Da wusste ich noch nicht, dass er/sie sich selber mit einem zeitlichen Abstand betrachtet.

Aber schon an dieser Stelle:

Sechzehn fühlte sich unendlich an. Heute rieselt mir die Zeit durch die Finger. Ich presse meine Hände fest zusammen, um den Sand aufzufangen, aber es hilft nichts. Du hast nicht gewusst, wie kostbar die Zeit ist.
war alles klar, klar, dass es nur um eine Selbstbetrachtung gehen kann.
Und leider entspricht genau diese Passage so in etwa der Summe der Gedanken, die auch mich beutelt, wenn ich an die Leichtigkeit und Unbesorgtheit meiner Jugendjahre denke, wahrscheinlich für mich eine Triggersituation.
Eine kleine Haarspalterei:
Jeder kannte sich.
denke, da gibt es bessere Formulierungen, „jeder kannte jeden“ oder „alle kannten sich“

Gefällt mir, dein Spiel mit der Perspektive und den Erzählzeiten. Macht den Text natürlich etwas schwieriger zu lesen, aber mit ein wenig Einfühlungsvermögen und wenn man sich auf ihn einlassen will, erschließt er sich.

Soweit meine ersten Gedanken, werde mal verfolgen, was daraus noch wird.
Liebe Grüße von peregrina

 
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Liebe RinaWu,

da hast du dir ja etwas vorgenommen: die Konfrontation des jetzigen Ichs mit dem der Vergangenheit. Über weite Strecken gefällt mir das, was ich lese. Doch es gibt auch Stolpersteine, an denen ich mich stoße, über die ich beim Lesen falle. Ein paar Gedanken, die ich mir notiert habe:

Grundsätzlich finde ich, dass du das jetzige ‚Ich’ zu früh einführst:

Heute frage ich mich,

Ich bin mir nicht sicher, wann du mit der Auflösung beginnen solltest, aber die beiden ersten Stellen kommen mir irgendwie zu früh. Sie reißen mich aus dem Zusammenhang der Darstellung des ‚Du’. Ich fände es besser, wenn du die Gegenüberstellung erst in dem folgenden Absatz stattfinden ließest:

Sechzehn fühlte sich unendlich an. Heute rieselt mir die Zeit durch die Finger. Ich presse meine Hände fest zusammen, um den Sand aufzufangen, aber es hilft nichts. Du hast nicht gewusst, wie kostbar die Zeit ist. Hast jeden Tag aufgesogen, die Nächte gefeiert, den Kater am nächsten Morgen einfach fauchen lassen. Ich dagegen hasse ihn, weil er mir Zeit raubt.
Ich will dich bei den Schultern packen und schütteln. Für all die Stunden in der Schule, die du verflucht hast. Die Minuten, die dir so quälend vorkamen. Die Schule fuckt dich ab, aber weißt du was? Du wirst sie lieben. Später wirst du sie lieben, wenn du jeden Tag arbeitest und deine Freizeit dir aus der Ferne zuwinkt.

Und da habe ich das Gefühl, dass du zu sprunghaft und dann zu wiederholend wirst: Hier hätte mir ein Beispiel, das dieses unterschiedliche Zeitempfinden auf den Punkt bringt, besser gefallen. So springst du gedanklich von einem Punkt zum anderen: stellst die Empfindung, dass die Zeit unendlich ist, der entfliehenden Zeit und die Kostbarkeit der Zeit dem Carpe-Diem-Gefühl gegenüber. Von dieser philosophischen Betrachtungsweise gerätst du dann in eine prosaische über den Schulalltag, die ich weder sprachlich noch inhaltlich wirklich gelungen finde. Schön finde ich das Sand-Bild. Das solltest du vielleicht noch vertiefen.

Dein Herz war groß und gierig. Es hat sich gekrümmt vor Schmerzen, als du deinen ersten Liebeskummer hattest. Ob das besser wird? Nein. Ich wäre traurig, wenn es so wäre. Es muss wehtun.
Warum diese rhetorische Frage? Hier verlässt du mMn die Ebene des Zwiegesprächs, gehst in einen belehrenden Monolog über.

Stünde ich in diesem Moment auf der Tanzfläche, der vibrierende Boden unter meinen Füßen und dein Herz in meiner Brust, ich würde mir schwören, sie nie zu verlieren. Die Leichtigkeit. Denn auf dem Weg zu mir hast du einen Teil von ihr irgendwo liegen lassen.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ‚der vibrierende Boden’ nicht auch ein Akkusativ sein könnte; eventuell würde ich den Einschub in Gedankenstriche setzen und vor ‚die Leichtigkeit’ einen Doppelpunkt statt des Punktes machen.

Dann kommt die Wende, das Ereignis, das aus dem Du das Ich machen wird, wenn ich es richtig verstanden habe.

Aber hier ist etwas, das die Zeit gut kann: für Abstand sorgen.

Ich verstehe, was du sagen willst, halte aber diese Formulierung in dieser Verkürzung für nicht sehr gelungen. Warum bleibst du nicht im bisherigen Stil?

wieviele der Typ
wie viele

Und jetzt kommst du mMn in die Nähe eines Zeitparadoxons, indem das Ich Einfluss nehmen soll auf das, was das Du gefühlt, gedacht und getan hat.

Du hättest sofort wieder tanzen gehen sollen. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass du seine Entschuldigung akzeptierst. Immer wieder hat er seinen Kopf gegen die Wand geschlagen oder dich mitten in der Nacht am Telefon beschimpft. Ich will sie zerschmettern, diese Vorstellung, die du von der Liebe hast.

Auch im nächsten Absatz verlässt du die Ebene der Auseinandersetzung mit dem einstmaligen Du, indem das Ich dem Du sagt, was und wie es leben soll, damit das Ich nicht so werde, wie es jetzt ist.

Liebe Rina, ich glaube, mir hätte dein Text besser gefallen, wenn du auf der Ebene, 'das heutige Ich betrachtet das frühere Du', geblieben wärest. So geht mir hier zuviel durcheinander und auch die Perspektive verliert sich oder wird unklar.

Schön finde ich dagegen den Schluss, wo das heutige Ich im geliebten Partner sein früheres Du wiederfindet.

Das nach dem ersten Lesen. Vielleicht fällt mir noch mehr dazu ein. Mir gefällt dieses Gedankenexperiment. Aber vielleicht kannst du es stringenter und klarer durchziehen. So erscheint es mir inhaltlich noch recht sprunghaft.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hej RinaWu,

ich könnte mich scheckig ärgern, dass ich wider meiner Gewohnheit zuerst die anderen Kommentare gelesen habe. :( Denn natürlich verliert sich für mich der Effekt des Versuches die Protagonistin mit sich selbst in der Vergangenheit zu reden.

Ein amüsanter Gedanke und ein nicht unkomplizierter Versuch.
Ich hab's nicht so mit der Logik und so mache ich mich erst gar nicht auf die Suche danach.
Du wirst das schon gut gemacht haben.

Die Leichtigkeit. Denn auf dem Weg zu mir hast du einen Teil von ihr irgendwo liegen lassen.

Eine prägnante und essentielle Aussage in Bezug auf Jugend und das Leben an und für sich, finde ich.

Viel zu oft denke ich an eine Zukunft, die auch dann noch auf mich wartet, wenn ich sie mal für eine Weile ignoriere.

Das ist für mein Empfinden auch noch eine jugendliche Haltung - davon auszugehen, dass es definitiv eine Zukunft für geben wird. ;)

Dein Bemühen, das Gespräch mit dem jungen "Ich" zu führen, ist geglückt und rührend melancholisch. Schade, finde ich, ist es, dass sie eher bedrückt auf sich blickt, die Jugend etwas verklärt, ohne die Vorzüge ihres jetzigen Alters zu würdigen. Aber wenn sie's eben so empfindet und sieht ... :shy:

Danke, dass du mich teilhaben lässt an diesem Experiment und freundlicher Gruß, Kanji

 
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Hallo peregrina,

danke für deine Gedanken zu meinem Text.

Eine kleine Haarspalterei:
Jeder kannte sich.
denke, da gibt es bessere Formulierungen, „jeder kannte jeden“ oder „alle kannten sich“
Das stimmt, habe ich geändert, danke.

Gefällt mir, dein Spiel mit der Perspektive und den Erzählzeiten. Macht den Text natürlich etwas schwieriger zu lesen, aber mit ein wenig Einfühlungsvermögen und wenn man sich auf ihn einlassen will, erschließt er sich.
Das freut mich sehr. Wie du richtig erkennst, es ist ein Spiel mit der Perspektive. Das holpert noch an einigen Stellen und ich bemühe mich, das klarer zu strukturieren, aber im Grunde möchte ich dieses Hin und Her, mal Beschreibendes, mal direkte Anrede, als Element des Textes lassen.

Mir geht es genauso wie dir. Ich vermisse manchmal meine Leichtigkeit von früher. Und ich arbeite immer wieder an mir, nicht zu strukturiert und planend durch die Welt zu laufen. Die Tage, an denen man mal nicht auf die Uhr schaut und sich einfach mal treiben lässt, sind doch oft die schönsten. Solche kleinen Inseln muss man sich immer wieder schaffen, glaube ich.

Liebe Grüße
RinaWu
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Liebe barnhelm,

vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar.

Ich bin mir nicht sicher, wann du mit der Auflösung beginnen solltest, aber die beiden ersten Stellen kommen mir irgendwie zu früh. Sie reißen mich aus dem Zusammenhang der Darstellung des ‚Du’. Ich fände es besser, wenn du die Gegenüberstellung erst in dem folgenden Absatz stattfinden ließest
Gute Idee. Auch bei peregrina war es so, dass genau bei dem Absatz klar wurde, um was es geht. Daher habe ich die Absätze davor nun rein beobachtend geschrieben, ohne "Ich".

Und da habe ich das Gefühl, dass du zu sprunghaft und dann zu wiederholend wirst: Hier hätte mir ein Beispiel, das dieses unterschiedliche Zeitempfinden auf den Punkt bringt, besser gefallen. So springst du gedanklich von einem Punkt zum anderen: stelst die Empfindung, dass die Zeit unendlich ist, der entfliehenden Zeit gegenüber, und die Kostbarkeit der Zeit dem Carpe-Diem-Gefühl. Von dieser philosophischen Betrachtungsweise gerätst du dann in eine prosaische über den Schulalltag, die ich weder sprachlich noch inhaltlich wirklich gelungen finde. Schön finde ich das Sand-Bild. Das solltest du vielleicht noch vertiefen.
Da muss ich drüber nachdenken. Es ist sprunghaft, da hast du recht. Und doch dreht sich jeder Gedanke um das Thema Zeit. Auch wenn die Schule erwähnt wird, dahinter liegt ja der Gedanke, "wenn du wüsstest, wieviel Zeitluxus Schule eigentlich war". So war zumindest mein Gedanke, ohne es ganz deutlich auszudrücken. Genau das Sand-Bild will ich eigentlich nicht vertiefen, weil es mir eigentlich schon viel zu oft benutzt wurde. Daher habe ich es nur am Rande erwähnt. Aber ich überlege mal, wie ich diesen Absatz noch verbessern könnte.

Warum diese rhetorische Frage? Hier verlässt du mMn die Ebene des Zwiegesprächs, gehst in einen belehrenden Monolog über.
Das habe ich geändert.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ‚der vibrierende Boden’ nicht auch ein Akkusativ sein könnte; eventuell würde ich den Einschub in Gedankenstriche setzen und vor ‚die Leichtigkeit’ einen Doppelpunkt statt des Punktes machen.
Ich habe auch schon über den Akkusativ nachgedacht und ich glaube, du hast recht. Habe ich geändert. Danke!

Und jetzt kommst du mMn in die Nähe eines Zeitparadoxons, indem das Ich Einfluss nehmen soll auf das, was das Du gefühlt, gedacht und getan hat.
Darüber ist auch Peeperkorn schon gestolpert. Das habe ich alles bereits geändert, das war nicht so ausgedrückt, wie ich es gerne gewollt hätte ;)

Auch im nächsten Absatz verlässt du die Ebene der Auseinandersetzung mit dem einstmaligen Du, indem das Ich dem Du sagt, was und wie es leben soll, damit das Ich nicht so werde, wie es jetzt ist.
Oh je, nein, so ist das gar nicht gemeint. Das soll auch nicht die Aussage des Textes sein. Aber so versteht eben jeder etwas anderes. Das Ich von heute bittet das Ich von damals, gut auf dieses zerbrechliche Gut der Leichtigkeit aufzupassen, damit das Ich von heute auch noch davon zehren kann. Das war der Gedanke dahinter. Aber auf keinen Fall: Tu das und das nicht, denn dann wirst du so wie ich. Das Ich von heute ist glücklich und zwar nur, weil das Ich von damals die Schritte gegangen ist. Dazu gehören schlimme Erfahrungen, aber auch diese bringen einen ja an Punkte und lehren einen Dinge, die man sonst nicht wüsste. Ich finde sogar, dass Schmerz der bessere Lehrer ist, als Glück.

Mir gefällt dieses Gedankenexperiment. Aber vielleicht kannst du es stringenter und klarer durchziehen. So erscheint es mir inhaltlich noch recht sprunghaft.
Ich hoffe, dass es nun schon klarer ist als vorher. Danke für deine hilfreichen Anmerkungen!

Liebe Grüße
RinaWu
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Hallo Kanji,

oh nein, nicht ärgern! Aber ich habe mir das in der Tat auch abgewöhnt, weil ich danach schon ein paar Mal ein bisschen enttäuscht war. Ich lese erst die Geschichte, dann die Kommentare.

Ich hab's nicht so mit der Logik und so mache ich mich erst gar nicht auf die Suche danach.
Du wirst das schon gut gemacht haben.
Das ist lieb von dir. Ein bisschen schrauben muss ich noch, glaube ich ...

Das ist für mein Empfinden auch noch eine jugendliche Haltung - davon auszugehen, dass es definitiv eine Zukunft für geben wird.
Ich bin ja auch erst Anfang dreißig :D

Schade, finde ich, ist es, dass sie eher bedrückt auf sich blickt, die Jugend etwas verklärt, ohne die Vorzüge ihres jetzigen Alters zu würdigen. Aber wenn sie's eben so empfindet und sieht ...
Da habe ich mir auch schon so meine Gedanken gemacht. Denn ich selbst finde, dass die Dreißiger mega gut sind. Ich bin nicht mehr so durcheinander wie früher, kann (zumindest ein bisschen) besser unterscheiden, worüber sich das Aufregen lohnt und welche Dinge sich von alleine regeln, bin gefestigter in meinem Freundeskreis und in der Liebe. Ich hatte überlegt einzubauen, welche Vorteile das "älter werden" mit sich bringt, aber habe es aus dem Grund gestrichen, weil ich den Text ja ursprünglich für einen Wettbewerb eingeschickt habe und der Untertitel war "wenn ich jung und Du wäre". Daher habe ich mich nicht so sehr auf das Ich von heute konzentriert, sondern eher auf das Ich von damals mit seinen Kostbarkeiten. Aber nun, da ich diese Geschichte ja überarbeite, ließe sich durchaus darüber nachdenken, ob ich das nicht noch erweitere.

Danke, dass du dich auf das Experiment eingelassen hast.
Liebe Grüße
RinaWu

 

Hallo Rina,

die Änderungen haben deiner Geschichte gut getan. So liest sich das viel flüssiger und eindringlicher. Jetzt ist das ein Text geworden, der mich sehr anspricht.

Grüße
barnhelm

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe RinaWu,

mit siebzig liest sich die Geschichte nochmals ganz anders als mit dreißig;) in deiner ersten Version hatte ich gar nichts kapiert und legte den Text etwas verwirrt beiseite. Wie andere fand ich ein paar schöne Formulierungen über das Jung-sein. Erst nach und nach, und wenn ich ehrlich bin, mit Hilfe deiner nachgeschobenen Erklärung, habe ich den Zugang gefunden.

In der jetzigen Fassung finde ich das Experiment geglückt. Die Annäherung des jungen und des älteren (reiferen) Ichs berührt mich. Man muss den Reifeprozess eines Menschen offenbar nicht nur linear erzählen.

Diejenigen, die das Thema gestellt haben, wissen natürlich, worauf sie zu achten haben. Ich wünsch dir viel Glück.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Hallo barnhelm,

danke, dass du den Text noch einmal gelesen hast. Und toll, dass er so besser funktioniert für dich. Ich muss sagen, ich finde ihn nun auch klarer. Danke dir!
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Liebe wieselmaus,

ja, das glaube ich. Vierzig Jahre mehr Lebenserfahrung sind da dann doch noch einmal ein Unterschied. Vielleicht solltest du auch einen Brief an dein jüngeres Ich schreiben? Der Schreibwettbewerb läuft noch bis Ende Oktober glaube ich. Die Quintessenz Manufaktur veranstaltet den.

Es freut mich, dass auch dir der Text sich nun nach der Überarbeitung besser erschließt. Danke für deine Rückmeldung zu meiner kleinen Geschichte.

Liebe Grüße
RinaWu

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo RinaWu,

als einer, der dir alle drei Teile von Zurück in die Zukunft vorwärts und rückwärts erzählen kann, hatte ich keine großen Probleme, deinem kleinen Zeitreise-Experiment zu folgen. Sogar, als ich es ganz frisch und ohne die so schnell und zahlreich eingetroffenen Kommentare gelesen habe. Selbst zu kommentieren, schaffe ich allerdings erst jetzt.

Natürlich habe ich trotzdem ein paar Absätze gebraucht, um zu verstehen, dass "du" und "ich" ein und dieselbe Person sind. Aber das fand ich sehr spannend, das so langsam zu entdecken. Funktioniert leider nur beim ersten Mal so, wie Jered schon angemerkt hat.

Was aber auch beim zweiten Lesen noch klappt (vielleicht sogar besser), ist dieses melancholische Gefühl beim Rückblick auf die eigene Jugend. Dabei kann ich nicht mal behaupten, dass meine so leicht und unbeschwert gewesen wäre, eher im Gegenteil. Trotzdem gibt es Dinge, die damals einfacher waren. Allein schon die Tatsache, dass man damals keine große Verantwortung tragen musste wie heute als Familienvater oder im Beruf. Aber das weiß man eben erst im nachhinein zu schätzen, diese Aussage bringt deine Geschichte sehr schön auf den Punkt.

Dein Text (und die Erklärung zu seiner Entstehung) lässt mich darüber nachdenken, was ich meinem jugendlichen Selbst wohl zu schreiben hätte. Sicherlich deutlich andere Dinge als du ... ... ...

Ups, da war ich kurz weggegrübelt. :hmm: Ist der Wettbewerb schon vorbei, oder kann man noch mitmachen?

Nachtrag: Habe gerade deine Antwort an wieselmaus gelesen. Alles klar!

Kritisch könnte man anmerken, dass der Test nur mit gutem Willen als Kurzgeschichte durchgeht, denn so richtig viel Handlung hat er ja nicht. Die Sache mit dem Freund und den Schlaftabletten deutet aber zumindest so etwas wie einen Wendepunkt im Leben der Erzählerin an, also kann man das schon gelten lassen.

Etwas Textkram:

du hast immer Mixery oder Bacardi Breezer getrunken
Da habe ich mich gefragt, wie lange es die wohl schon gibt und ob die beschriebene Vergangenheit nicht noch ziemlich nah sein müsste. Aber nach meiner Recherche müssten das über 20 Jahre sein. So kann man sich täuschen.

Da gab es nichts, außer eurem Lieblingsclub.
Das Komma könnte raus.

Sandra arbeitete hinter der Bar. Sie hatte fettige blonde Haare und ein teigiges Gesicht. Du hast sie oft beobachtet. In deiner jugendlichen Arroganz mitleidig auf sie herabgesehen. Du hast sie nie gefragt, wie es ihr geht, wenn sie kurz vor der Bar stand, um eine zu rauchen. Ob zu Hause Kinder auf sie warteten? Oder ein Mann? Ab und zu hatte sie blaue Flecken an den Armen.
Das deutet so einen Handlungsstrang an, der nicht weiter verfolgt wird. Schade eigentlich. Aber im weiteren Verlauf des Textes schien es mir, als ob das Methode hat, solche Gedankengänge anzureißen und dann weiterzugehen. Andererseits scheint das neben der "Episode" mit den Schlaftabletten (die ja eine wesentliche Bedeutung für den Text hat) schon der am weitesten gehende "Exkurs" zu sein, insofern sticht es doch etwas heraus.

Lieblingsmenschen, Vollidioten, Herzensbrecher.
Hast du / hat sie das damals schon so gesagt? Oder erst heute, seit dem Lied von Namika? :D

Du hast getanztKomma bis dein Kopf rot war und deine Haare am Gesicht klebten.

Der Bass von „Sound of da police“ dröhnt durch die Boxen
Damit könnte man das Geschehen wohl zeitlich verorten. Wenn man den Song kennte. Mann, komme ich mir alt vor, dabei muss das meine Studienzeit gewesen sein ... :shy:

Die Schule fuckt dich ab, aber weißt du was? Du wirst sie lieben. Später wirst du sie lieben, wenn du jeden Tag arbeitest und deine Freizeit dir aus der Ferne zuwinkt.
Yep, kann ich unterschreiben. Hat gar nicht lange gedauert, ich war schon in meiner Bundeswehrzeit so weit ... :butt:

Ich betrachte das Geschehen in einem alten Röhrenfernseher vor mir und empfinde alles gedämpft.
Ich hätte wahrscheinlich geschrieben: "wie in einem alten Röhrenfernseher". Aber ich bin ja auch der, der immer so klar und eindeutig schreibt. Dein Satz wirkt irritierend auf mich, aber vielleicht macht ihn das gerade gut. Kann ich gerade nicht abschließend bewerten.

Du verfängst dich in einer Vorstellung von Liebe, die dich aussaugt. Deine Augen verlieren ihren Glanz, dein Lachen seine Farbe. Es ist schwer, dich noch zu erkennen. Jahrelang irrst du neben dir her, ohne Musik, benebelt, abhängig von den Launen eines miesen Versagers.
Ich verstehe die Aussage, dass man sich nicht selbst kaputtmachen sollte, indem man sich von einem psychisch Kranken (oder Drogensüchtigen?) so vereinnahmen lässt. Da sollte man im eigenen Interesse (und oft auch im Interesse des Anderen) einen Schlusstrich ziehen. Trotzdem finde ich es unnötig hart, einen (meinem Textverständnis nach) Kranken als "miesen Versager" zu beschimpfen. Gerade wenn man mit vergleichsweise klarem, weil distanziertem Blick zurückschaut.

Er hilft mir dabeiKomma sie auszublenden.

Kann es sein, dass du den Text nach den ersten Komms schon deutlich gekürzt hast? Kommt mir vor, als wäre er vorhin noch um ca. die Hälfte länger gewesen. Ich könnte aber nicht benennen, was fehlt.

Ein spannendes Experiment - gern gelesen!

Grüße vom Holg ...

 

Liebe RinaWu,

Schön, wieder was Neues von dir zu lesen. :)

Fängt schon ganz vorne vielversprechend an: Toller Titel! :thumbsup:

Sandra arbeitete hinter der Bar. Sie hatte fettige blonde Haare und ein teigiges Gesicht. Du hast sie oft beobachtet. In deiner jugendlichen Arroganz mitleidig auf sie herabgesehen. Du hast sie nie gefragt, wie es ihr geht, wenn sie kurz vor der Bar stand, um eine zu rauchen. Ob zu Hause Kinder auf sie warteten? Oder ein Mann? Ab und zu hatte sie blaue Flecken an den Armen.
Da habe ich lange überlegt, ob „Du“ ein Mann oder eine Frau ist. Vom Erzähler mal ganz abgesehen ...

Du hast getanzt bis dein Kopf rot war und deine Haare am Gesicht klebten. Deine Augen leuchten. Du leckst dir über die Lippen. Sie schmecken nach Bier und Zigarette.
Hier hatte ich Problem mit den wechselnden Zeiten - hast getanzt, klebten, leuchteten, leckst, schmecken.

Sechzehn fühlte sich unendlich an. Heute rieselt mir die Zeit durch die Finger. Ich presse meine Hände fest zusammen, um den Sand aufzufangen, aber es hilft nichts. Du hast nicht gewusst, wie kostbar die Zeit ist.
Der zweite Absatz hier bringt die Erkenntnis, dass es sich um einen Rückblick, Gedanken an das eigene Ich handelt.
(Vielleicht habe ich das auch nur bemerkt, weil ich auch an einer Geschichte für den gleichen Schreibwettbewerb arbeite …)

Ich glaube, du würdest ihn mögen, jedoch nicht zu schätzen wissen.
Noch nicht.
Ganz starke Stelle.

Diesen kleinen Funken, den du auf dem Weg verloren hast, den hat dein zukünftiger Mann wiedergefunden.
Herzzerreißend. Super.

Ich finde die Geschichte berührend.

Ich denke, viele können sich hier drin selber wiederfinden.

Und das, liebe RinaWu, finde ich leider, leider die einzige Schwäche am Text.
Dieses Austauschbare. Die Ratschläge, Leben und Freizeit genießen, vom Falschen eher loslassen können … um nur zwei Beispiele zu nennen.
So was Ähnliches (vielleicht noch: besser in der Schule aufpassen; den richtigen Beruf wählen …) werden wahrscheinlich die meisten Teilnehmer am Wettbewerb schreiben. Das war auf jeden Fall mein erster Gedanke, als ich vom Wettbewerb gehört hatte.

Sprachlich, stilistisch würdest du mit deinem Text sicherlich herausragen, aber thematisch eher nicht. Ich hoffe, du weiß, was ich damit ausdrücken möchte.

Nur eine klitzekleine, herausstechende Winzigkeit fehlt mir hier noch. Ich habe selber auch keine Idee/Lösung …

Hoffe, du kannst was mit meinem Kommentar anfangen und du findest das letzte Quentchen. Wünsche dir viel Erfolg!

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Lieber Holg,

deine Kommentare sind echt immer wieder der Wahnsinn. Du nimmst dir so viel Zeit bei den Geschichten der anderen, das finde ich wirklich beeindruckend. Vielen Dank!

Aber das fand ich sehr spannend, das so langsam zu entdecken. Funktioniert leider nur beim ersten Mal so, wie @Jered schon angemerkt hat.
Das stimmt. Aber ich glaube, diesen kleinen Text liest man auch nur einmal, höchstens zwei Mal. Und wenn es zumindest beim ersten Mal einen kleinen Überraschungs-, bzw. Entdeckungseffekt hat, freut mich das umso mehr.

Dein Text (und die Erklärung zu seiner Entstehung) lässt mich darüber nachdenken, was ich meinem jugendlichen Selbst wohl zu schreiben hätte. Sicherlich deutlich andere Dinge als du ...
Es stimmt, ich bin tatsächlich sehr behütet aufgewachsen und sehr dankbar dafür. Dennoch wird man auch in einem behüteten Elternhaus nicht vor allem beschützt und so kamen früher oder später eben auch bittere Erfahrungen dazu. Dieser Wettbewerb ist aber genau deshalb so toll, weil – wie du schon sagst – jeder seinem jugendlichen Ich wohl etwas anderes zu sagen hat. Das macht es so spannend.

Kritisch könnte man anmerken, dass der Test nur mit gutem Willen als Kurzgeschichte durchgeht, denn so richtig viel Handlung hat er ja nicht. Die Sache mit dem Freund und den Schlaftabletten deutet aber zumindest so etwas wie einen Wendepunkt im Leben der Erzählerin an, also kann man das schon gelten lassen.
Auch da gebe ich dir recht. Ich weiß, da muss man ein Auge zukneifen, aber ich wollte dennoch so gerne eure Meinung zu diesem Text hören.

Das deutet so einen Handlungsstrang an, der nicht weiter verfolgt wird. Schade eigentlich.
Ich glaube, was ich hier andeuten wollte, war, dass das jugendliche Ich damals sehr Ich-bezogen war. Auf andere Menschen eher herabgesehen hat, wenn die ein bisschen fertig waren, anstatt sich zu fragen, was in deren Leben wohl passiert sein könnte. Diese Gedanken über andere macht man sich irgendwie doch erst, wenn man selbst schon bissi was erlebt hat.

Hast du / hat sie das damals schon so gesagt? Oder erst heute, seit dem Lied von Namika?
Nein, Lieblingsmensch habe ich tatsächlich schon davor gesagt. Aber das sollte ich wohl ändern. Denn den Bezug zu diesem Lied will ich eigentlich nicht herstellen ;)

Ich verstehe die Aussage, dass man sich nicht selbst kaputtmachen sollte, indem man sich von einem psychisch Kranken (oder Drogensüchtigen?) so vereinnahmen lässt. Da sollte man im eigenen Interesse (und oft auch im Interesse des Anderen) einen Schlusstrich ziehen. Trotzdem finde ich es unnötig hart, einen (meinem Textverständnis nach) Kranken als "miesen Versager" zu beschimpfen. Gerade wenn man mit vergleichsweise klarem, weil distanziertem Blick zurückschaut.
Es ist vielleicht unnötig hart. Aber aufgrund meiner eigenen Erfahrungen kann ich hier nicht weicher sein. Ich möchte nicht zu sehr aus dem Nähkästchen plaudern, aber wenn jemand psychisch Probleme hat und man über Jahre hinweg versucht, ihm zu helfen und dafür immer nur Scheiße frisst, dann hält sich das Mitleid irgendwann in Grenzen. Vor allem wenn das Verhalten des anderen in eine Richtung kippt, die einen selbst kaputt macht. Ich habe da mittlerweile eine ganz klare Haltung, auch um mich selbst zu schützen. Klar, über die Jahre gewinnt man Distanz, aber es gibt Menschen, denen vergibt man gewisse Dinge nie. Jedenfalls kann ich es nicht.

Kann es sein, dass du den Text nach den ersten Komms schon deutlich gekürzt hast? Kommt mir vor, als wäre er vorhin noch um ca. die Hälfte länger gewesen. Ich könnte aber nicht benennen, was fehlt.
Nein, gekürzt habe ich nichts.

Holg, es war mir ein Fest!
Liebe Grüße
RinaWu
______________________________________________________________

Lieber GoMusic,

Hier hatte ich Problem mit den wechselnden Zeiten - hast getanzt, klebten, leuchteten, leckst, schmecken.
Ja, das verstehe ich. Der Zeitenwechsel ist aber tatsächlich so gewollt. Erst erzählt das heutige Ich, dann beobachtet es aus nächster Nähe. Ich habe mir das so gedacht, dass diese Nähe nochmal intensiver wird, wenn ich ins Präsenz wechsle.

Dieses Austauschbare. Die Ratschläge, Leben und Freizeit genießen, vom Falschen eher loslassen können … um nur zwei Beispiele zu nennen.
So was Ähnliches (vielleicht noch: besser in der Schule aufpassen; den richtigen Beruf wählen …) werden wahrscheinlich die meisten Teilnehmer am Wettbewerb schreiben. Das war auf jeden Fall mein erster Gedanke, als ich vom Wettbewerb gehört hatte.
Als ich diesen Brief geschrieben habe, hat der Wettbewerb natürlich den Anreiz gegeben, aber beim Schreiben habe ich nicht mehr daran gedacht. Vor allem nicht daran, was die anderen wohl schreiben könnten. Von solchen Gedanken machen ich mich beim Schreiben generell frei, weil mich das blockiert. Und außerdem möchte ich nicht mit Kalkül schreiben, sondern aus dem Bauch heraus. Ja, die Aussage, an der Leichtigkeit der Jugend festzuhalten, ist nichts Neues, das stimmt. Aber dennoch glaube ich nicht, dass mein Text austauschbar ist.

Sprachlich, stilistisch würdest du mit deinem Text sicherlich herausragen, aber thematisch eher nicht.
Na, aber das ist doch immerhin etwas :D

Hoffe, du kannst was mit meinem Kommentar anfangen und du findest das letzte Quentchen.
Klar, ich freue mich immer von dir zu lesen. Das letzte Quentchen liegt ja auch immer im Auge des Betrachters. Ich wollte hier vor allem mit den Perspektiven spielen und das hat wohl ganz gut funktioniert, das freut mich. Und für den Wettbewerb tut das eh nichts mehr zur Sache, ich habe den Text ja schon davor abgeschickt, bevor ich ihn hier reingestellt habe. Dachte mir, wenn schon denn schon ;)

Hab einen schönen Tag!
Liebe Grüße
RinaWu

 

Liebe RinaWu,

ich muss einfach noch ein paar Worte zu meinem Kommentar abgeben ... :)

Und außerdem möchte ich nicht mit Kalkül schreiben, sondern aus dem Bauch heraus.
Richtig so. Anders könnte ich es auch nicht, mich nicht mit dem Text identifizieren, nicht mit Herzen dahinter stehen. (Ich stelle mir gerade vor, ich würde einen solchen Text vor Publikim vortragen müssen. ich würde mich unwohl fühlen.)

Ansonsten wäre es ja fast schon eine emotionslose(?) Auftragsarbeit … :Pfeif:

Ja, die Aussage, an der Leichtigkeit der Jugend festzuhalten, ist nichts Neues, das stimmt. Aber dennoch glaube ich nicht, dass mein Text austauschbar ist.
So war das nicht gemeint. Dein Text ist bestimmt nicht austauschbar.
Der Inhalt war gemeint, weil es wahrscheinlich viele so oder so ähnlich beim Wettbewerb machen würden.

Das letzte Quentchen liegt ja auch immer im Auge des Betrachters.
Genau. Sehe es so, dass ich bei meinem Kommentar die Brille der Jury auf hatte. :D

Ich wollte hier vor allem mit den Perspektiven spielen und das hat wohl ganz gut funktioniert, das freut mich.
Ja, hat es.

Viel Erfolg bei dem Wettbewerb.

Schönen Tag und liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo GoMusic,

Der Inhalt war gemeint, weil es wahrscheinlich viele so oder so ähnlich beim Wettbewerb machen würden.
Ich bin mir gar nicht so sicher, ob wirklich so viele diesen Inhalt wählen würden. Vielleicht machen es manche total humoristisch. Oder eher in die Richtung, Ratschläge zu erteilen. Oder als eine Art Erinnerung an eine Jugend, die eher schmerzhaft war, als sorgenfrei. Ich glaube, da gibt es unzählige Möglichkeiten. Wäre spannend, hier in der Jury zu sitzen und das alles zu lesen :) Ich bin gespannt, welche Gewinnergeschichten am Schluss herauskommen, die kann man ja dann auf dem Blog sehen, das wird Spaß machen, die zu lesen!

Danke dir und liebe Grüße
RinaWu

p.s.: Freue mich schon, wenn es mit deinem Buch weitergeht ... :read:

 

Hey RinaWu

Vorweg: Mir gefällt dein Text sehr, sehr gut. Ich mag gerade den Perspektivenwechsel, aber auch die Stimmung zwischen den Zeilen, in welcher einerseits eine gewisse Melancholie, aber auch Zielstrebigkeit mitschwingt. Dass du dein altes Ich in der zweiten Person anspricht, finde ich sehr gelungen und gibt der Geschichte das gewisse Etwas - das ist meine Meinung.

Eine große Familie, die zum Takt durch die Nacht stampfte. Du hast getanzt bis dein Kopf rot war und deine Haare am Gesicht klebten. Deine Augen leuchten. Du leckst dir über die Lippen. Sie schmecken nach Bier und Zigarette. Der Bass von „Sound of da police“ dröhnt durch die Boxen und du wirfst die Arme in die Luft. Gegenüber auf der Tanzfläche steht der Junge aus der Oberstufe. Er lächelt dir zu und dein Herz springt dir bis in den Hals.
Hier verstehe ich den Zeitenwechsel nicht ganz. So, wie ich das verstehe, wird hier das alte Ich angesprochen, welches ja in der Vergangenheit liegt. Zuerst sprichst du von "stampfte" und "klebten", dann aber wechselst du in die Gegenwart ("leuchten", "leckst" usw.). Ich bin mir nicht sicher, ob das Absicht ist - vielleicht möchtest du damit einen Bezug zur Gegenwart herstellen -, ich bin jedenfalls darüber gestolpert.
Zudem habe ich das Gefühl, dass bei "Du hast getanzt bis dein Kopf rot war.." vor "bis" ein Komma hingehört.

Du hast nicht gewusst, wie kostbar die Zeit ist. Hast jeden Tag aufgesogen, die Nächte gefeiert, den Kater am nächsten Morgen einfach fauchen lassen. Ich dagegen hasse ihn, weil er mir Zeit raubt.
Sehr schön. Kommt mir vor, als würdest du von meiner Jugend erzählen:D

Dein Herz war groß und gierig. Es hat sich gekrümmt vor Schmerzen, als du deinen ersten Liebeskummer hattest. Du hast gehofft, dass es leichter wird, wenn du älter und erfahrener bist. Aber das wird es nicht. Ich wäre traurig, wenn es so wäre. Es muss wehtun.
Damals hast du es weggetanzt. Das schlechte Gefühl. Kummer, Wut, Frust. Der dumpfe Bass in deinen Adern, verloren in der Melodie, losgelöst von allem. Dein Lächeln war frei. Stünde ich in diesem Moment auf der Tanzfläche, den vibrierenden Boden unter meinen Füßen und dein Herz in meiner Brust, ich würde mir schwören, sie nie zu verlieren: Die Leichtigkeit. Denn auf dem Weg zu mir hast du einen Teil von ihr irgendwo liegen lassen.
Dieser Abschnitt gefällt mir ganz besonders gut. Es ist nicht nur die Wahl der Worte, sondern auch die ganze Stimmung, die du durch deine Sprache formst. Ich kann die Atmosphäre förmlich spüren.

Er hilft mir dabei sie auszublenden.
Ich glaube, hier kommt nach "dabei" ein Komma.

Er atmet jede Sekunde des Lebens so tief ein, dass mir ganz schwindlig davon wird. Ich glaube, du würdest ihn mögen, jedoch nicht zu schätzen wissen.
Noch nicht.
Gefällt mir sehr gut, wie du hier die Verbindung zum alten Ich herstellst. Und es geht gleich weiter:

Deine Schritte haben mich hierher gebracht. Ramponiert und mit zerzausten Haaren kommst du bei mir an. Wir stehen uns gegenüber. Ein junges Mädchen und eine Frau in den Dreißigern, die sich nacheinander sehnen. Ich nehme deine Hände und betrachte dich. Hör gut zu! Diesen kleinen Funken, den du auf dem Weg verloren hast, den hat dein zukünftiger Mann wiedergefunden.
Das Ich der Gegenwart und das Ich der Jugend begegnen sich. Interessante Vorstellung. Für mich hätte es die letzten beiden Sätze nicht gebraucht. Mir gefällt "Ich nehme deine Hände und betrachte dich" als Schlusssatz irgendwie besser, denn danach kommt eine Art Belehrung oder Warnung, die dein Ich der Vergangenheit gar nicht braucht.

Gern gelesen und dabei gerade in den Erinnerungen von meiner eigenen Jugend versunken:lol:

Liebe Grüsse,
nevermind

 

Liebe nevermind,

aber auch die Stimmung zwischen den Zeilen, in welcher einerseits eine gewisse Melancholie, aber auch Zielstrebigkeit mitschwingt
Das hat mir sehr gefallen! Dass du diese Zielstrebigkeit spürst.

Hier verstehe ich den Zeitenwechsel nicht ganz. So, wie ich das verstehe, wird hier das alte Ich angesprochen, welches ja in der Vergangenheit liegt.
Ja, darüber war GoMusic auch schon gestolpert. Ich habe das nun voneinander getrennt – durch einen Absatz – vielleicht wird so deutlicher, was ich zeigen will. Das eine ist erzählt (Vergangenheit), das andere eine ganz nahe Beobachtung (wollte ich durch Präsenz lebendiger machen).

Dieser Abschnitt gefällt mir ganz besonders gut. Es ist nicht nur die Wahl der Worte, sondern auch die ganze Stimmung, die du durch deine Sprache formst. Ich kann die Atmosphäre förmlich spüren.
Das ist toll! Diesen Abschnitt mag ich auch. Er tut mir sogar ein bisschen weh. Weil es tatsächlich dieses Gefühl ist, das ich damals beim Tanzen hatte, das mir heute oft fehlt.

Für mich hätte es die letzten beiden Sätze nicht gebraucht. Mir gefällt "Ich nehme deine Hände und betrachte dich" als Schlusssatz irgendwie besser, denn danach kommt eine Art Belehrung oder Warnung, die dein Ich der Vergangenheit gar nicht braucht.
Damit war ich auch noch nicht ganz fein. Habe das jetzt umgestellt, bzw. leicht abgeändert. So gefällt es mir besser. Vielen Dank!!

Liebe Grüße an dich
RinaWu

 

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