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Klara, der Adler und ich

Monster-WG
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10.09.2014
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Klara, der Adler und ich

Der Klang der Sonntagsglocken schwingt hoch, wird von den Bergen zurückgeschickt. Der Nachhall vermischt sich mit neuen Glockenschlägen - so entsteht ein feierlicher Dauerton, der die Almwiesen und die grünen Hänge überzieht.
Klara gönnt sich auf dem höchsten Felsbrocken ein ausgiebiges Sonnenbad. Genüsslich räkelt sie sich. Mit dem Feldstecher schaue ich ihr zu. Schöne Kurven hat sie, sehr elegant.
Eine Schlange verspürt im Innern immerzu ein Frösteln, deshalb ist sie sonnensüchtig. Wärme, wunderbare Wärme nimmt sie auf wie ein Schwamm die Nässe. Das Maul lässt sie halb offen, damit auch die Giftzähne neue kosmische Energie tanken. Nur ist dieser Platz nicht ideal.
Ihr ist das bewusst, doch sie nimmt es in Kauf.
Von erhöhter Position erspäht sie im weiten Umfeld Hasenohren und Murmeltiernasen – und ist der Sonne näher. Andrerseits kann auch sie besser gesehen werden von ihrem Feind, dem Adler. Und wie das im Leben üblich ist, hat auch das wiederum zwei Seiten: Ihr Logenplatz lässt sie die Schatten seiner Schwingen früher erkennen, als wenn sie sich in einer Kuhle sonnte.
Einschlafen darf sie auf keinen Fall. Nicht, dass sie sich einen Sonnenbrand holen könnte, das wäre für ein Geschöpf mit sieben Häuten, das noch dazu aus der Haut fahren kann, kein Problem – nein, sie muss äußerst wachsam sein, denn Gefahr lauert überall. Aber intensive Sonnenwärme macht schläfrig.
Und in der Tat: Plötzlich macht es Wusch – und der Adler hat sie.
Wie ein Stein muss er vom Himmel gefallen sein, denn Schatten von Adlerflügeln hat sie nicht wahrgenommen. War sie doch eingenickt?
Schon befindet sie sich in der Luft, kann jetzt sogar ihren Sonnenplatz aus der Vogelperspektive erkennen. Ja, das war wohl etwas leichtsinnig.

Sie muss ihr Hirn benutzen: „Wohin fliegen wir, Verehrtester?“
„Ich möchte dir die Schönheit der Welt von oben zeigen.“
„Zu deinem Horst, nehme ich an?“
„Wirst schon sehen. Und jetzt halt’ die Klappe!“
„Ich mach mir nur Sorgen, weil wir gleich abstürzen werden“, giftet die Schlange.
„Du unterschätzt meine Flugerfahrung.“
„Iwo, im Leben nicht! Besonders jetzt nicht, wo es um dich geschehen ist!“
„Ich sehe die Sache eher umgekehrt.“ Er legt an Tempo zu und es rauscht gewaltig. Kommunikation ist nicht mehr möglich, doch es gibt auch nichts mehr zu sagen.
Sie beißt gleich zweimal zu - ein Biss in jede Keule. Dann spuckt sie angewidert ein paar Federn aus, schreit gegen das Fluggeräusch an und empfiehlt ihm zu beten.
„Ich und beten! Das fehlte mir gerade noch“, verwahrt er sich.
„Du bist ein dummer Snob!“, keift die Schlange mit durchdringender Stimme - aber da schmieren sie schon ab. Das ungleiche Paar gerät in merkwürdige Drehungen, dirigiert von einem exzentrischen Tanzmeister. Es vollführt einen Salto mortale nach dem anderen und trudelt, dramatisch verzögert durch die ausgebreiteten Schwingen, viel langsamer, als es die physikalischen Gesetze zuließen, runter auf den Acker.
Trotz der enormen Fallhöhe landet Klara butterweich und komfortabel auf dem Bauch ihres Feindes - unweit des Horstes, in dem wohl die Jungen vor Hunger Zeter und Mordio schreien.
Klara jedenfalls werden sie mit ihren ungeschickten Schnäbeln nicht zerpflücken.
Die löst die Adlerkrallen aus ihrer Haut, drückt dem Aar die Augen zu und will sich ihrer Wege schlängeln.
Halt, halt! Ein Hauch von Leben ist wohl noch in ihm – er blinzelt sie tückisch an, als wolle er ihr noch gefährlich werden. Sie aber glaubt, die Wirkung ihres Giftes zu kennen und drückt ihm die Augen ein zweites Mal zu.
Diesmal lässt er sie geschlossen.
„Ruhe sanft, König der Lüfte“, sagt sie gehässig und stellt sich vor, wie die Adlerseele seinem Schnabel entfleucht – wie ein mattsilbernes Nachthemdchen, das sich ruckelnd und zuckelnd nach Kaulquappenart Richtung Adlerhimmel voranarbeitet.
Hochzufrieden mit dem Lauf der Dinge, wendet sie sich nun ihren Geschäften zu.

Stopp! Abrupt unterbricht Klara ihr Davonschlängeln, hält inne. Da hätte sie doch fast etwas übersehen. Adlerjunge, die sich vor Hunger heiser schreien? Von wegen! Es ist März. Die sind doch noch gar nicht geschlüpft! Klara macht auf dem Absatz kehrt, reckt sich, so hoch es nur geht und züngelt.
Ihr Schlangen-Navi sagt: „Weiter nach rechts, dann höher und höher.“
Jetzt stimmt die Richtung.
Das ist beschwerlich, zumal sie noch nicht gefrühstückt hat. Sie schafft es, auch weil ihr der Gedanke an die sie erwartenden Delikatessen neue Kraft gibt. Auf einer solchen Höhe war sie noch nie, fast ist sie den Wolken näher als der Erde. Hier also wohnt der Adler! Eine unerhörte Fernsicht, wunderbare Ausblicke betören sie, lassen sie fast den Grund ihres anstrengenden Aufstiegs vergessen. Aber nein – ihr Magen knurrt ganz fürchterlich.

Geraume Zeit später regt sich etwas auf der Erde. Der Adler überprüft benommen sein Fluginstrumentarium. So eine Bruchlandung hat er bislang noch nicht hingelegt. Diese hinterhältige Natter! Genau auf sie zielt sein endloser Schwall von Flüchen und Verwünschungen. Er richtet seine Flügel, ordnet seine Federn. Einige muss er liegen lassen, aber es wird schon klappen mit der letzten Etappe der Heimreise.
Die Thermik ist ihm wohlgesonnen und er segelt und gleitet ohne viel Kraftaufwand nach Hause.
Da! Sein Auge verhärtet sich, wird zu einem scharf geschliffenen Bernstein. Der Wutschrei des Adlers füllt den Raum zwischen Himmel und Erde. Es ist ein Schrei, der Berge zum Einsturz bringt, Lawinen auslöst, Wasserfälle erstarren lässt.
Fassungslos lässt er sich auf seinem Horst nieder und weint. Adlertränen haben die gleiche Farbe wie die Augen: Wie winzige Bernsteine rieseln sie über die zerdrückten, ausgesaugten Eier. Wäre er kein Adler, würde er sich vor Trauer um seine Jungen in die Tiefe stürzen.

Fängt jetzt die Geschichte dieser ewigen Feindschaft wieder von vorn an?
Nein!

„Guten Tag, Klara“, sage ich. Sie ist unnatürlich aufgequollen, bewegt sich träge.
„Guten Tag“, erwidert sie meinen Gruß, schwer atmend.
„Was Neues?“
„Nicht, dass ich wüsste.“
„Ich hab euch runterfallen sehen. Ist er tot?“
„Ja, meinst du, ich mach’ halbe Sachen?“
„Keine Ahnung. Ich auf jeden Fall nicht!“ Ich erschlage sie mit dem antiken Dreschflegel. Der hängt als Deko seit Jahren an der Wand.

Ich hole mir ein Bier. Von Dosenbier halte ich nicht viel, aber es gibt nur das.
Totschlagen. Ach, wir Menschen! Immer totschlagen.
Robbenbabys, Maulwürfe, Schlangen, andere Menschen. Und das meist mit raffinierteren Erfindungen als Dreschflegeln.
Das Bier taugt nichts. Billiges Zeugs. Und Schlangenfleisch?
Ich serviere. Mein Rottweiler mag es. Eigefüllte Schlange, lang, gelb und mollig wie eine Biskuitrolle – ein wahres Sonntagsfressen.

 

Hallo Holg,

ja, keine Ahnung, wie real das Szenario war oder ist, deshalb habe ich noch mal nachgefragt.

Mit Sicherheit habe ich nicht das sinnlose Töten von Schlangen oder anderen Tieren gutgeheißen ...

Das denke ich auch nicht. Aber ich habe wohl eine andere Vorstellung davon, was sinnloses Töten ist.

... angenommen, dass die Schlange entweder als reale Gefahr (sie war immerhin giftig, und ein professioneller Tierfänger war vermutlich gerade nicht greifbar) oder schon mit dem Ziel der Verfütterung erschlagen wurde.

Einer Schlange, die eine reale Gefahr darstellt, kann man entweder aus dem Weg gehen oder man entfernt sie, indem man eine Decke, einen Mantel oder ähnliches über sie wirft und sie dann hinter dem Kopf packt. Wem das zu heikel erscheint, der kann immer noch Hilfe von anderer Seite rufen, aber Totschlagen ist zumindest in den meisten Teilen Europas keine Option, denn Schlangen (auch und gerade Giftschlangen) stehen weitgehend unter Schutz, weil viele Arten akut vom Aussterben bedroht sind. Und das ist auch der Grund, weshalb man sie nicht an Hunde verfüttert, das sollte eigentlich einleuchten, Holg.

In beiden Fällen sehe ich nichts Mittelalterliches daran, sie zu verfüttern.

Mittelalterlich ist aber der Reflex, jedes potenziell gefährliche Lebewesen töten oder gar ausrotten zu wollen, statt nach Wegen zu suchen, mit dem Tier zu leben. So lief es mit Bären, Luchsen und Wölfen, und so lief es auch mit Schlangen, die wegen ihrer schlechten Rolle, die sie in der biblischen Geschichte spielen, besonders gehasst und verfolgt wurden.

Mittelalterlich ist auch das Unwissen darüber, dass gerade solche Tiere, die wir vielleicht als bedrohlich empfinden, eine wichtige Rolle im natürlichen Kräftegleichgewicht spielen und geschützt werden sollten.

Die Zahl der Menschen, die in Europa an Schlangenbissen sterben, ist außerordentlich gering. Viele dieser Fälle hätten sich durch achtsames Verhalten vermeiden lassen (z.B. nach einer Nacht im Wald den Stiefel ausschütteln, bevor man ihn anzieht usw.)

Gruß Achillus

 

Hallo Achillus,

ich muss zugeben, dass ich den Aspekt des Artenschutzes nicht im Sinn hatte. Der schließt zumindest das gezielte Töten zwecks Futterbeschaffung aus (Pech für das nächste Schwein, das keinen solchen Schutz für sich geltend machen kann). Ich habe allerdings auch keinerlei Überblick, welche Schlangenarten unter Schutz stehen und welche nicht oder wie viele Giftschlangen es in unseren Breiten überhaupt noch gibt. Nicht sehr viele, hätte ich gedacht (sicher auch ein Grund für die geringe Zahl gefährlicher Bisse), und ich weiß auch nicht recht, in welcher Gegend ich die Geschichte überhaupt ansiedeln soll. Auch die Adler sind ja meines Wissens bei uns knapp geworden. Würde sie in Amerika spielen, bräuchte man sich wahrscheinlich wegen einer Klapperschlange mehr oder weniger keine Sorgen um den Arterhalt oder das Kräftegleichgewicht der Natur zu machen.

Ich glaube aber ehrlich gesagt nicht, dass ich darauf viel Rücksicht nehmen würde, wenn ich mich ernsthaft von einer Giftschlange (mal angenommen, ich würde eine solche erkennen) ernsthaft bedroht fühlte. Ich würde jedenfalls einen Teufel tun und das Vieh hinter dem Kopf packen, wenn es durch meinen Garten kriecht, zumal ich den Kopf kaum mehr finden würde, nachdem ich eine Decke drübergeworfen habe. Und ob ich ihm die Zeit geben würde, sich irgendwo zu verstecken oder zum Nachbarn weiterzupilgern, während ich nach einem Tierfänger telefoniere - ich glaub's eher nicht. Und das sehe ich dann auch nicht als archaische Angstreaktion, sondern als ziemliche pragmatische Schutzhandlung. Der biblische Aspekt ist an mich als Atheisten eh verschwendet.

Na jedenfalls ... Artenschutz schön und gut, das sehe ich ein, Selbstschutz vorbehalten. Aber war das die Hauptaussage Deines Posts? Dann hätten wir nämlich ziemlich aneinander vorbeiargumentiert. Deine Aussagen zu Entscheidungsfreiheit und anachronistischen Handlungsmustern haben auf mich einen wesentlich allgemeineren Eindruck gemacht, und so war auch meine Antwort ausgerichtet. Eher im Sinne von: Dürfen/sollen wir einfach so eine freilebende Kreatur umbringen, die uns nicht geheuer ist oder mit der wir unser Haustier füttern wollen?

Grüße vom Holg ...

 
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Hola Achillus,

fühle mich stets geehrt, wenn Du mir Deine Aufwartung machst. Im Moment bin ich allerdings ein bisschen durcheinander – wegen Klara.

Du erschlägst Schlangen, José? Ernsthaft?

Es schwirrt mir der Kopf. Hab’s mir doch nur ausgedacht, und nun Deine schrecklichen Verdächtigungen! Aber ich habe ja auch schon Menschen umgebracht – in einer Psycho-Geschichte. Nur – gab’s die überhaupt oder sind die jetzt wirklich tot? Und „Mihaly’s Hund“ hab ich auch massakriert. Verflucht – springe ich von einer Welt in die andere, werde oder bin schon vom Wahnsinn gezeichnet? Was werde ich denn noch alles anstellen!
Ich sehe nur einen Weg: Ich muss mich selbst aus dem Verkehr ziehen. Also schreibe ich eine Selbstmördergeschichte! Hoffentlich erlöst mich das. Es wäre höchste Zeit.

Da haben wir beide aber ein echtes Problem miteinander.

Nein, mein Lieber. Dann nicht mehr. Dann herrschen Ruhe und Eintracht. Das ist alles, was ich noch will. Aber Du lässt ja nicht locker:

Ich kann mir wirklich kaum einen sinnvollen Grund dafür vorstellen. Ein Hund damit zu füttern ist nun völliger Quatsch, da muss ich Holger energisch widersprechen. Leben wir noch im Mittelalter? Also manchmal kann man nur den Kopf schütteln. Ich weiß nicht, ob mich das eher traurig oder wütend machend sollte.

Das ist jetzt humorig gemeint? Sag nicht, dass es Dein Ernst ist! Apropos Ernst: Kommt die Frau mit einem ihrer zwei Söhne, Brot zu kaufen. Sagt die Bäckerin: „Ei, isch des Ihr Ernscht?“ „Nee“, sagt die Frau „des isch der Karl, hat nur dem Ernscht sei Kapp off.“

Musste ernschtmal die Lachtränen trocknen. Du schreibschd:

Mich erinnerte die Geschichte beim Lesen an eine Fabel von einem Skorpion und einem Nilpferd (glaub ich).

Genau. In diese Richtung hab ich auch spekuliert: Das innewohnende Programm leben (zu müssen).
(Wir tun ja oft so, als ob unsere scheinbar wohl abgewogenen Entscheidungen quasi schon unser Schicksal sind, was wir selbstverständlich durch geschicktes Event-Management selbst in der Hand zu haben glauben.)

In einem ähnlichen Sinne können in Deiner Geschichte Adler und Schlange nicht aus ihrer Haut.
Betrüblich, dass auch der Mensch in Deiner Geschichte aus seinen archaischen Routinen nicht herauskann.
Ja, das betrübt mich am allermeisten. Das ist die Crux und wohl auch die Erklärung für all den Scheißdreck, der täglich passiert - nach mille strahlenden Milleniums-Feierlichkeiten!
Aber ich darf nicht mit dem Kopf gegen die Wand schlagen, sonst geht das Haus kaputt.

Glücklicherweise gibt es auch sehr gute Nachrichten (für mich):

Die von Dir verwendete Sprache gefällt mir sehr gut. Es ist eine lebendige, farbige Geschichte.
Der Text ist toll, die Empfehlung absolut berechtigt.
Und wieder freue ich mich auf Deine Nächste, José.

Na, wenn das nix ist! Achillus, herzlichen Dank für Deinen facettenreichen Kommentar. Ich finde Deine Art, die Dinge zu betrachten, sehr interessant (ohne immer Deiner Meinung zu sein). Eine Zeit lang dachte ich, der ‚gesunde Menschenverstand’ wäre die Lösung aller Probleme, doch als ich erfuhr, dass jeder in dessen Besitz zu sein glaubt, ließ ich alle Hoffnung fahren.
Na ja, hoffen wir, das wenigstens der Weihnachtsbaum nicht explodiert.

Achillus, danke nochmals und eine schöne Adventszeit wünsche ich Dir!

José

PS: Deine Debatte mit Holg ist ja spannend wie ein Krimi. Ich bleibe vorerst im Schützengraben. Ich weiß noch nicht, auf wessen Seite ich mich schlagen soll, aber vielleicht nehme ich den richtigen, neutralen Standpunkt ein (hab ich bei Claudia Roth abgekupfert).

 
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Hallo José!

Es schwirrt mir der Kopf. Hab’s mir doch nur ausgedacht, und nun Deine schrecklichen Verdächtigungen!

Alles klar. Ich bezog mich nicht auf die Geschichte, sondern auf Eure Plaudereien danach. Jetzt bin ich beruhigt.

Ja, das betrübt mich am allermeisten. Das ist die Crux und wohl auch die Erklärung für all den Scheißdreck, der täglich passiert - nach mille strahlenden Milleniums-Feierlichkeiten! Aber ich darf nicht mit dem Kopf gegen die Wand schlagen, sonst geht das Haus kaputt ... Eine Zeit lang dachte ich, der ‚gesunde Menschenverstand’ wäre die Lösung aller Probleme, doch als ich erfuhr, dass jeder in dessen Besitz zu sein glaubt, ließ ich alle Hoffnung fahren.

Ja, José, David Hume hat 1748 in Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand etwas getan, was damals hauptsächlich Häme und Spott provozierte. Er hat die Existenz des Ich (des Selbst, der Person, der Identität, der Seele) radikal in Frage gestellt und die Fähigkeiten des menschlichen Verstandes gleich mit. Heute sehen wir viele seiner Überlegungen bestätigt.

Adler und Schlange in Deiner Geschichte können nicht aus dem Gefängnis ihr biologischen Programmierungen ausbrechen. Aber auch der Mensch kann aus diesem Gefängnis nur unter gewaltigen Anstrengungen entkommen, scheint mir. Weil unsere Programmierung eben nicht sagt: Lebe in Frieden mit der Welt! oder Gründe und manage ein Milliardenvolk erfolgreich. Sie sagt: Überlebe, in dem du flüchtest, kämpfst, frisst, und dann pflanze dich fort!

Ich hatte schon mal mit Wilhelm in einem anderen philosophischen Literaturgespräch hier im Forum über das Missverständnis den menschlichen Verstand betreffend debattiert. Wir überschätzen den Verstand maßlos, weil wir immer wieder vergessen, dass unsere Handlungen von diesem Verstand nur beeinflusst, nicht aber gesteuert werden. Die entscheidenden Impulse für unser Handeln kommen von der emotionalen Ebene, und diese ist stark durch archaische Impulse geprägt, wie man heute nachweisen kann, weil man mit CT und anderen Technologien dem Menschen beim Denken und Fühlen zuschauen kann. Deshalb erschlagen manche von uns auch Schlangen, statt sie friedlich ihres Weges schlängeln zu lassen.

Beste Grüße aus dem nieseligen Berlin, Achillus


Hallo Holg!

Ich war im Sommer mit einigen Freunden bei so einem "Jagd-Bogenschießen", das ist eine Art Parcours, bei dem man auf drollige 3D-Tiermodelle schießt, und zwar unter "jagdlichen Bedingungen", also z.B. durch Gebüsch und Blattwerk hindurch. Bei dieser Tour begegneten wir gleich zwei Kreuzottern, eine mitten auf dem Weg, die andere im Gras. Diese Vipern sind giftig, und man möchte sicher nicht von ihnen gebissen werden. Aber: Sobald die Schlange den Menschen bemerkt, verhält sie sich ruhig oder macht sie sich vom Acker. Zumindest ist das in der Regel so.

Keiner von meinen Leuten wäre auf die irre Idee gekommen, die Schlangen zu erschlagen, "weil die gefährlich sind" – das wäre bizarr. Im Gegenteil, wir haben uns darüber gefreut, diese Tiere ein paar Augenblicke aus der Nähe betrachten zu können und haben auch ein paar Fotos gemacht.

Ich glaube aber ehrlich gesagt nicht, dass ich darauf viel Rücksicht nehmen würde, wenn ich mich ernsthaft von einer Giftschlange (mal angenommen, ich würde eine solche erkennen) ernsthaft bedroht fühlte. Ich würde jedenfalls einen Teufel tun und das Vieh hinter dem Kopf packen, wenn es durch meinen Garten kriecht, zumal ich den Kopf kaum mehr finden würde, nachdem ich eine Decke drübergeworfen habe.

Glaubst Du ernsthaft, eine Schlange in Deinem Garten würde jetzt irgendwie Jagd auf Dich oder Deine Familie machen? Das stimmt einfach nicht. Ein Holg gehört nicht zum natürlichen Beutespektrum von Kreuzottern. Lass sie einfach weiterkriechen, und damit ist die Sache erledigt.

Vielleicht bist Du ja ein Stadtkind. Da sieht man vieles anders. Ich habe als Kind so ein Waldläufertraining gemacht, und wir haben uns in einer Studien-Forststation u.a. auch um Schlangen in Terrarien gekümmert. Es ist keine große Sache, eine Schlange mit einem Stock niederzudrücken und hinter dem Kopf zu packen, auch wenn ich verstehe, dass man das nicht einfach so machen wird, wenn man es nicht geübt hat. Aber Du musst bedenken, dass das Schlagen nach einer Schlange mit einem Stock zum Beispiel im Zweifelsfall viel gefährlicher ist, weil Du dann garantiert eine Gegenreaktion provozierst, solltest Du nicht gleich richtig treffen. Ich kann davon nur abraten.

Übrigens sind auch einige Klapperschlangen-Arten vom Aussterben bedroht, weil man in den USA der Meinung ist, dass nur eine tote Klapperschlange eine gute Schlange ist.

Zum Schluss: Ich bezog meine Überlegungen nicht auf Moral im Sinne eines auf Tradition gründenden sittlichen Empfindens. Ich bezog mich auf ganz nüchterne Betrachtungen darüber, in welcher Art wir mit realen und vermeintlichen Gefahren umgehen sollten und dass wir unseren Ängsten nicht gestatten sollten, uns wie Irre aufführen zu lassen.

Gruß Achillus

 
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Hi Josefelipe,

direkt am Anfang hast du natürlich meine Aufmerksamkeit mit Klara und ihren schönen Kurven geweckt!;)
Ooh, ne Schlange?! Schaaade!!:)

Gut geschrieben und als Parabel mit schönen Landschafts- und Naturbildern unterlegt. Ich hatte mich zwar gefragt, ob sich der Adler nicht denken kann, dass die Schlange ihn beißen wird? Das ist doch naheliegend. Ich vermute aber, er hat zumindest damit gerechnet, da er das Gift ja überlebt hat. Aber was genau hat er sich denn von der Aktion dann versprochen? Er hat sie nicht gefressen, würde betäubt, ist abgestürzt und hat auch noch seinen Nachwuchs an die Schlange verloren! "König" der Lüfte also? Ich würd ihn wahrscheinlich eher der Kategorie "Depp" der Lüfte zuordnen:D.

Dein geschwungener, eleganter Stil gefällt mir - feine Ironie und eine gute Abwechslung zwischen recht altbackener Darstellung (Dreschflegel) und moderner Terminologie (Schlangen-Navi). Interessant.

Eine gute Geschichte - schade um Klara und den Adler!!

Grüße vom Eisenmann

 

Hallo Achillus,

Ich war im Sommer mit einigen Freunden bei so einem "Jagd-Bogenschießen", das ist eine Art Parcours, bei dem man auf drollige 3D-Tiermodelle schießt, und zwar unter "jagdlichen Bedingungen"

Also, das finde ich jetzt etwas schräg und auf archaische Instinkte ausgerichtet ... aber wer's mag - sind ja nur Modelltiere.

Ich denke schon, wir müssen hier unterscheiden zwischen Tierbegegnungen in freier Wildbahn und im eigenen Garten, also quasi in deren oder in meinem Lebensraum. Warum? Weil ich in meinem Zuhause (inkl. Garten) den Anspruch habe, mich unbefangen bewegen zu können. Da will ich nicht dauernd gucken müssen, ob mir womöglich eine Giftschlange zwischen den nackten Füßen rumkriecht. Und ich will mir auch nicht vorschreiben lassen, im Sommer nur in Gummistiefeln zu meiner Gartenliege laufen zu dürfen. In der Natur, also im Habitat der Schlange, ist das natürlich etwas ganz anderes. Da bin ich sozusagen der Gast und benehme mich auch so.

Ja, ich bin ein Stadtkind. Und das Szenario, das ich vor Augen habe, spielt sich in meinem Vorstadtgarten ab; der Wald mit seiner mehr oder weniger ungezügelten Natur ist nicht weit weg, aber auch nicht unmittelbar vor der Haustür. Im Nachbargarten spielen kleine Kinder, die noch weniger als ich wissen, wie man mit einer Schlange umzugehen hat, und weder sie noch ich rechnen damit, dass so ein Tier durch unsere Gärten kriecht. Natürlich glaube ich nicht, dass eine Kreuzotter es auf mich oder diese Kinder abgesehen hat. Aber ein unbeabsichtigter falscher Schritt, sie fühlt sich angegriffen und verteidigt sich. Was bei einer Wespe nur mal zwei Tage wehtut (deshalb lasse ich Wespen leben, auch wenn Dich das vielleicht überrascht), kann mit einer Giftschlange mutmaßlich tödlich enden. Folglich hat das Tier in meinem Garten nichts verloren, und ich kann es auch nicht guten Gewissens zu den Nachbarskindern kriechen lassen. Lebendig fangen und in den Wald schleppen wäre natürlich die beste Option, gegen die ich auch nichts einzuwenden habe, aber wenn ich das nicht kann, treffe ich eben die zweitbeste Wahl. Und das ist die, die den Menschen die größte Sicherheit verschafft. Vielleicht hat die Schlange ja Glück, und es ist ein Eimer in der Nähe, den ich ihr überstülpen kann, bis ich die Feuerwehr gerufen habe (bin allerdings nicht sicher, wie gut das funktioniert). Im ungünstigen Fall ist nur der Spaten in Reichweite.

Ich glaube nicht, dass ich in so einem Szenario von anachronistischen Handlungsmustern geprägt bin. Das ist eine recht pragmatische Entscheidung unter Abwägung des Risikos und der Handlungsoptionen, auch wenn man sie vielleicht als herzlos empfinden mag (zumindest gegenüber der Schlange, weniger gegenüber den Nachbarskindern). Hoffen wir mal, dass ich in der realen Situation (die ich noch nicht erlebt habe) einen hinreichend kühlen Kopf bewahre.

Der Umgang des Menschen mit echten oder eingebildeten Gefahren ist dennoch ein Thema, über das man Bände schreiben kann (ist natürlich längst geschehen); unsere Unfähigkeit, diese einzuschätzen, ist ja schon fast sprichwörtlich. Legendäre Beispiele sind BSE und Schweinegrippe oder auch Terroranschläge versus Verkehrsunfälle, Fehlernährung und Bewegungsmangel. Aber das wäre nun wirklich sehr weit OT.

Grüße vom Holg ...

 

Hola Eisenmann,

direkt am Anfang hast du natürlich meine Aufmerksamkeit mit Klara und ihren schönen Kurven geweckt!

Ja, ja – das zieht immer! Ich sehe auch stets, was ich sehen will:

Gut geschrieben und als Parabel mit schönen Landschafts- und Naturbildern unterlegt.
Dein geschwungener, eleganter Stil gefällt mir
Eine gute Geschichte ...

Danke schön, das freut mich sehr. Zu Deinen Vermutungen, warum sich der Adler so und nicht anders verhält, kann ich leider wenig sagen. Ich weiß nur, dass er sich Klara gekrallt hat, um sie ungestört auf seinem Horst, vielleicht mit der Adlerin, zu verspeisen.
Aber Deine Klassifizierung passt schon:

... Kategorie "Depp" der Lüfte ...
Ein kluger Adler würde Klara so packen, dass sie ihm nicht gefährlich werden kann.

... schade um Klara und den Adler!!
Wenigstens hat Klara noch einen Rottweiler glücklich gemacht – und der Adler lebt ja noch. Die paar ausgefallenen Federn wachsen sicherlich wieder nach. So ein Bursche ist hart im Nehmen.
Aber bei aller Blödelei war mein Thema auch, dass jede Kreatur fürs Leben gebrieft ist. Auch eine Schlange kommt nicht - trotz aller Häutungen - aus ihrer eigentlichen Haut raus. Ebenso wenig wie Adler und Mensch.

Eisenmann, danke für Deinen Kommentar,
vielleicht bis bald!
José

 

Puhh, josefelipe, das ist ja ein wunderbares, bösartiges Schmankerl.
Hätt ich dir gar nicht zugetraut.
Na gut, hätt ich schon, aber was mir wirklich ausgezeichnet gefiel, das war, dass da immer wieder eine kleine neue Wendung kam. Geschlängelt hat sich die Geschichte. So hatte ich mir eine Entsprechung von Form und Inhalt bisher nicht vorgestellt.
Und das Ende dann erst.
Also konstruktive Hinweise kriegste jetzt nicht, klar, es gibt immer die eine oder andere Stelle, die man so oder auch so machen könnte, aber was solls, hab angesichts dieses Überraschungseis grad keine Lust zum Konstruktiven - außer zu völlig unsachlicher Lobhudelei.
Schön wars. Bitte mehr davon.
Novak

 

Hola Novak,

freut mich sehr, dass Du mich beehrst! Auch wenn ich ungeziemlich gekränkt bin:

Hätt ich dir gar nicht zugetraut.

Wart nur ab, was ich noch so alles auf Lager habe! Aber ich möchte keine Unruhe auslösen.
Kurz vor Weihnachten gehört sich das nicht.

Geschlängelt hat sich die Geschichte. So hatte ich mir eine Entsprechung von Form und Inhalt bisher nicht vorgestellt.

Hier hab ich gradraus gelacht! Klasse.

... grad keine Lust zum Konstruktiven - außer zu völlig unsachlicher Lobhudelei.

Auf’s Erste kann ich ausnahmsweise verzichten – ich aale mich in der Lobhudelei.

Liebe Novak, sehr bedankt für Deine netten und ungewohnt spaßigen Zeilen. Ich wünsche Dir eine schöne Weihnachtszeit!

José

 

Hallo lieber José,

das ist eine wunderbare, überraschende Geschichte! Schon auch gemein, aber das gibt ihr die rechte Würze. Es wurde schon sehr viel geschrieben, daher hier nur ein kurzer, aber heftiger Begeisterungsruf: Klasse Story, zu Recht empfohlen!

Ciao,

Eva

 

Hallo,
lässige Diktion, sehr fluffig.
Muntere Dialoge.
Wie schon von anderen gesagt: Prima.
Neues kann ich nicht hinzufügen.
Gruß
T.

 

Hola,
Post erhalten.
Danke.
Wenn prima, dann prima.
Mehr weiß ich auch nicht.
Gruß
J.

 

Hi José!

Ich lese nur die besten Geschichten ein zweites Mal, deine gehört dazu. Doch zu meinem uneingeschränkten Lob zuvor, das auf alle Fälle so bleibt, muss ich eine Kleinigkeit ergänzen. Dass Klara durch das Fernglas im Auge behalten werden kann – beim Sonnen (nett, das mit den Kurven), - beim Flug und der Kletterpartie (die eine Schlange kaum packen würde) hoch zum Horst und zurück … das kann ich nicht wirklich glauben.
Das höfliche, mit Mord endende Gespräch dagegen schon.

Ciao,

Eva

 

Hallo, Josefilipe,
da deine "Geschichte" empfohlen wurde, dachte ich, als Neuling sollte ich sie auf jedenfalls lesen. Schließlich bin ich hier, um zu lernen. Tja, jetzt weiß ich, dass es in diesem Forum tatsächlich um Literatur geht. Dichterlesung mit anschließendem Seminar über Poetik. Es diskutiert der inner Circle.
Da kann ich nur bescheiden zuhören und hoffen, einmal mitdiskutieren zu dürfen.

Es ist fabelhaft hier!

Begeistert wieselmaus

 

Hallo josefelipe,

eine wunderschöne Geschichte hast du hier erzählt. Unterhaltsam, flott zu lesen und mit Wortwitz gespickt. Klasse.
Ja, das grausame Raubtier Mensch, du hast es perfekt eingefangen.

Totschlagen. Ach, wir Menschen! Immer totschlagen.
Robbenbabys, Maulwürfe, Schlangen, andere Menschen. Und das meist mit raffinierteren Erfindungen als Dreschflegeln.
Das Bier taugt nichts. Billiges Zeugs.

Wir sind in der Lage, die grausamsten und effektivsten Waffen zu entwickeln, haben aber keine Ahnung, richtiges Bier zu brauen :D

Es vollführt einen Salto mortale nach dem anderen und trudelt, dramatisch verzögert durch die ausgebreiteten Schwingen, viel langsamer, als es die physikalischen Gesetze erlauben, runter auf den Acker.

Hier musst du vielleicht noch mal nachdenken. Mich stört das Wort erlauben. Das würde passen, wenn sie schneller fielen, als es die physikalischen Gesetze erlaubten. Sie fallen aber langsamer und die physikalischen Gesetzt erlaubten ein schnelleres Fallen. Sie fallen aber langsamer durch den Widerstand der Flügel. Vielleicht wäre in diesem Fall zuließen passender? Kann aber auch sein, meine Einwände sind nur sinnloses Gewäsch und du ignorierst es einfach :D.

Sehr gern gelesen!

Schönen Gruß
khnebel

 

Hola@Eva Luise Groh,

ich bitte um Nachsicht, bin sehr spät dran. Erst beim gestrigen Überfliegen einiger Kommentare stieß ich auf Deine Bemerkung:

Dass Klara durch das Fernglas im Auge behalten werden kann – … das kann ich nicht wirklich glauben.
Ja mei – das ist schwierig, stimmt. Ich hatte eher im Sinn, einen Perspektivwechsel einzubauen, aber wenn mir das nicht gelungen ist, muss ich mich noch einmal darum kümmern.
Merkwürdig, dass das noch keiner beanstandet hat. Jedenfalls danke ich Dir für diesen Hinweis.
Aber jetzt kommt es richtig toll! Nachdem ich nach meiner Antwort auf Deinen Komm vom 19. 12. gesucht und sie nicht gefunden habe, stellt sich bei mir ein furchtbarer Verdacht ein: Das habe ich übersehen. Mea maxima ... – Du weißt schon.
Jetzt muss ich mich ein zweites Mal entschuldigen. Wenn das die nächsten Jahre so weiter geht, dann gute Nacht, Marie!
Was die Beantwortung eingehender Kommentare angeht, so lass ich eigentlich nichts auflaufen – tja, eigentlich!
Immerhin habe ich einen guten Vorsatz mehr für dieses Jahr.
Eva Luise, ich danke Dir für’s aufmerksame Lesen und grüße Dich!

José

 

Hola Wieselmaus,

vielen Dank für Deinen Post. Deine Bescheidenheit ist unbegründet – schließlich hattest Du einen fulminanten Start!

So großen Zuspruch erfahren nur wenige Neumitglieder mit ihren ersten Geschichten. Und da im Forum nichts mit einer süßlichen Glasur aufgehübscht wird, muss es demzufolge an der Qualität Deines Textes liegen.
Meinen schon begonnenen Komm zu „Eheringe“ hatte ich eingestampft, weil Dir Holg zehn Minuten früher genau das geschrieben hat, was auch ich vorhatte zu schreiben.

Ich finde, Dein Neues Jahr beginnt großartig –
und wünsche Dir, dass das so bleibt.
José

 

Hola@Khnebel,

die harte Nuss zuerst, noch bin ich frisch und unverbraucht:

Es vollführt einen Salto mortale nach dem anderen und trudelt, dramatisch verzögert durch die ausgebreiteten Schwingen, viel langsamer, als es die physikalischen Gesetze erlauben, runter auf den Acker.

Hier musst du vielleicht noch mal nachdenken. Mich stört das Wort erlauben. Das würde passen, wenn sie schneller fielen, als es die physikalischen Gesetze erlaubten.

Nach zwei Stunden intensivsten Grübelns habe ich meinen ersten Migräneanfall. Jetzt fängt das wieder an! Ist es denn nicht so, dass sie gar nicht schneller fallen könnten, weil ja auch für die beiden die Weltgesetze gelten? Und somit auch die Gesetze der Physik. Noch bin ich nicht bereit, Dir recht zu geben.

Sie fallen aber langsamer und die physikalischen Gesetzt erlaubten ein schnelleres Fallen. Sie fallen aber langsamer durch den Widerstand der Flügel. Vielleicht wäre in diesem Fall zuließen passender?

Nein, ganz und gar nicht! Nie und nimmer nicht. ‚Zuließen’ – wie klingt denn das? Wir sind doch nicht beim TÜV! Obwohl, wenn ich’s mir recht überlege – so unrecht hast Du gar nicht. Ich will mich der Logik Deiner Gedanken nicht völlig verschließen, aber Dir überhastet rechtzugeben hab ich auch nicht im Sinn.

Ich habe dann noch zwei oder drei Tage mit mir gerungen und dann doch den alles entscheidenden Schritt getan.
Bitte überzeuge Dich selbst: Statt meines ‚erlauben’ steht jetzt Dein ‚zuließen’ an dieser Stelle.
Endlich zufrieden, der Herr? Es muss ja eine Einigung geben.

Lieber Khnebel, dank’ Dir schön für Deinen Kommentar, für die netten Worte und das scharfsinnige (nervige) Nachhaken beim Text – aber ganz unter uns: Mir ist das echt nicht aufgefallen. Hab Dank!

Alles Gute und Gesundheit, mein Lieber!

José

 

Hallo José,

die Beiträge sind so schnell von der ersten Seite verschwunden, bitte entschuldige, dass ich deine Antwort nicht gesehen habe.

Bitte überzeuge Dich selbst: Statt meines ‚erlauben’ steht jetzt Dein ‚zuließen’ an dieser Stelle.
Endlich zufrieden, der Herr? Es muss ja eine Einigung geben.

Ich habe es mir noch mal durchgelesen, mein Eindruck hatte mich nicht getäuscht. Es liest sich besser. Aber ich hätte mich genauso gut auch geirrt haben können. :)

Ich wünsche dir ebenfalls alles Gute und bleib auch gesund!

khnebel

 

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