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Kisten....

FTH

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06.12.2003
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Kisten....

Das Letzte, woran ich mich erinnern konnte war, dass sie mich in eine Kiste steckten. Es war nicht irgendeine Kiste und sie war viel zu klein für mich. Ich wehrte mich nach Leibeskräften, konnte aber nur einem von ihnen die Hand blutig kratzen. Er schrie auf, liess mich aber nicht los. Als ich in der Kiste steckte konnte, ich sie nur noch anfauchen. Für die würde ich bestimmt nie wieder schnurren, das war klar. Weiter konnte ich aber nicht denken, denn es wurde mir plötzlich schwarz vor den Augen.

Als ich wieder aufwachte, leckte ich mir als erstes mal mein Fell sauber, es war voller Blutflecken und ganz zerzaust. Als ich meine Körperpflege abgeschlossen hatte blickte ich mich um; ich stand in einem weissen, würfelförmigen Raum ohne jegliche Gegenstände. In der Wand war eine weisse Tür eingelassen, welche genauso langweilig aussah wie der Rest des Raumes. Ich wünschte mich jetzt schon zu meinem Kratzbaum zurück, welcher in meinem gemütlichen Zuhause neben dem warmen, lodernden Kaminfeuer auf mich wartete.

Doch mit Kratzen war nichts, denn plötzlich glitt die Tür nach oben und ein seltsames Geschöpf rollte in den Raum. Es war ein weisser Würfel auf Rädern, der mit grausam aussehenden Greifwerkzeugen ausgestattet war. Obwohl ich es in der Grösse durchaus mit ihm hätte aufnehmen können, erschien mir ein Kampf nicht als akzeptable Möglichkeit. Es kam direkt auf mich zu, aber ich war vorbereitet. Blitzschnell flitzte ich zwischen seinen Rädern hindurch und glitt durch die sich langsam schliessende Tür. Ich war gerettet. Ich konnte mich wieder in Gedanken zu meiner Gummimaus versetzen, doch die schöne Erinnerung weilte nicht lange. Wie durch ein Wunder öffnete sich die Tür hinter mir wieder, und das seltsame Geschöpf kam herausgerollt. Nach kurzer Überlegung entschloss ich mich, meine Pfoten in Bewegung zu setzen und rannte davon.

Ich war schneller als das Monster, welches mich durch die weissen, langweiligen Gänge hetzte. Es gab keine Möglichkeit, sich zu verstecken, deshalb musste ich immer weiter und weiter rennen. Langsam kam ich aus der Puste und begann, langsamer zu gehen, doch als ich wieder das knirschende Geräusch hinter mir hörte begann ich wieder zu laufen. Ich war es nicht gewohnt, vor etwas wegzulaufen, da meine Augen stark nach vorne gerichtet waren. Das ist auch klar wenn man bedenkt, dass einem eine Gummimaus nicht allzu oft anspringt. Hinter der nächsten Biegung konnte ich ein Licht sehen, ich hoffte, endlich am Ende meiner Flucht angekommen zu sein und beschleunigte noch stärker als vorher.

Ich fand mich in einem seltsamen Raum wieder, der voller Bäume, Blumen und Gras war. Endlich konnte ich meine Krallen schärfen. Als ich einen der Bäume halb abgesägt hatte, versteckte ich mich in einem kleinen Loch, das ich im Boden gefunden hatte. Ich konnte hören, wie das seltsame Ding durch den Raum rollte und in der Ferne verschwand. Endlich hatte ich etwas Zeit für mich selbst, ich konnte tun was ich wollte!

Nun packte mich jedoch der Hunger, und da es hier keine Anzeichen tierischen Lebens gab, machte ich mich wieder auf den Weg. Ich wünschte mich, wie schon einige Male, in mein altes Zuhause zurück, wo mein Herrchen mit dem Dosenöffner auf mich wartete. Mein Magen knurrte, als ich durch die Gänge schlenderte und nach Nahrung Ausschau hielt. Dieses Vorhaben schien jedoch nicht so einfach zu sein, wie ich angenommen hatte. Das weisse Zeug, aus dem die Wände hier gemacht waren konnte man nicht essen, und ich konnte auch keine Küchendüfte riechen. Mit der Zeit wurde ich durch das ganze Herumwandern sehr müde und ich musste mich ausruhen. In einer Ecke legte ich mich zum Schlafen hin und begann zu dösen.

Mit knurrendem Magen öffnete ich die Augen. Was ich jetzt wollte, war mehr denn je etwas zu essen. Ich machte mich also gezwungenermassen wieder auf den Weg. Endlich, nach langem Marsch, roch ich etwas. Es zog mich wie magisch an. Es war der unverkennbare Geruch von Katzenminze, welche mein Herrchen immer benutzt hat, um mich zum essen zu locken – was auch immer funktioniert hat. Doch als ich dachte, ich sei angekommen, wurde ich schon wieder in eine Kiste gesteckt. Natürlich war auch diese wieder weiss. Jemand schob mir durch einen kleinen Schlitz einen Teller hinein, auf welchem ein Würfel lag, welcher nach Katzenminze roch. Ich stürzte mich darauf, obwohl er ekelhaft schmeckte. Wenigstens war ich satt. Nun konnte ich mich um Anderes kümmern. Dieses Mal wurde ich nicht bewusstlos und bekam einiges mit. Es waren Menschen, die sich aufgeregt unterhielten. Dann hörte ich ein seltsames Summen und hatte das Gefühl, in die Luft gehoben zu werden. Kurze Zeit später verebbte das Summen. Der Behälter, in dem ich sass, wurde herumgetragen und schliesslich geöffnet. Ich befand mich in einem weissen Raum – das war ja klar. Interessanter waren da schon die anderen Katzen, die sich hier befanden. Sie miauten, als sie mich sahen, und ich freute mich, dass ich Gesellschaft hatte.

Bald merkte ich aber, dass ich nicht so war wie sie. Sie waren grösser, kräftiger und anmutiger als ich es je hätte sein können. Ich war beeindruckt von ihrer Kraft und Schönheit. Sie jedoch ignorierten mich nach einiger Zeit nur noch; ich musste hier raus. Mir was aber unklar, wie ich das anstellen sollte, der Raum war geschlossen. Einige Tage vergingen. Wir wurden regelmässig mit den ekelhaften Klumpen versorgt, von denen ich schon beim ersten Mal genug hatte. Es kamen auch regelmässig Menschen vorbei, die uns durch eine Glasscheibe beobachteten. Die Tür öffnete sich nur selten, und wenn sie es tat, war dies für eines dieser seltsamen Monster mit den grausamen Greifarmen. Diese brachten uns auch das „essen“. Eines Tages bemerkte ich, dass eines dieser Monster, welches immer zur selben Zeit hineinkam, verletzt war. Es konnte mich nicht sehen, wenn ich mich in seinem rechten Sehbereich befand. Dies wollte ich ausnutzen um zu fliehen und siehe da, es funktionierte. Ich schlüpfte durch die Tür und entkam aus diesem Gebäude. Ich stand in einem weissen Dschungel voller Würfel, es war ein sehr steriler Anblick. Ich hatte keine Anhaltspunkte und wusste nicht, wohin ich nun gehen sollte. Ich entschloss mich, geradeaus zu gehen. Ich wurde jedoch schon kurze Zeit später von den Monstren eingekreist und zurückgebracht. Mir wurde auch ein Halsband angelegt, welches mir die Luft abklemmte.

Bald hätte ich die Hoffnung aufgegeben, aber es kam doch noch alles zum Guten. Nach vielen Tagen eilten einige Menschen in das Zimmer. Sie unterhielten sich sehr angespannt und unverständlich, irgend etwas von „Experiment T001“ oder so. Ich wurde schon wieder in eine Kiste gesteckt, meiner Meinung nach eine furchtbare Frechheit! Wieso immer diese Kisten, können sich die nie etwas Neues ausdenken? Ich wehrte mich nicht mal mehr, als sie die Tür hinter mir schlossen. Mein Sehvermögen hatte wieder einen Totalausfall und ich wurde ohnmächtig. Ich wollte die Augen nicht öffnen, ich wollte nicht wissen, wo ich diesmal gelandet war, oder in welchem Zustand sich mein Fell nach all dieser Aufregung befand. Doch ich hörte eine vertraute Stimme: es war die meines Herrchens. Ich blickte auf und sah, wie er mich anlächelte. Ich sprang ihm in die Arme und begann zu schnurren. Nun wusste ich, dass alles gut werden würde. Er brachte mich auch wieder nach Hause zu meinem Kratzbaum, meiner Gummimaus und meinem gemütlichen, warmen Kaminfeuer. Was ich mit all dem sagen will ist: Lasst euch nicht in irgendwelche Kisten stecken, es macht keinen Spass, das kann ich euch sagen!

 

Hallo FTH,

und zunächst einmal herzlich willkommen auf kurzgeschichten.de :thumbsup:

Deine erste Geschichte ist meiner Meinung nach kein schlechter Einstand. Du wählst mit der Katze eine ungewöhnliche Perspektive, die Du auch nicht mit zuviel menschlichen Begriffen zerstörst. Du beginnst sofort mit der Handlung, der man gut folgen kann. Allerdings machte sich nach gewisser Zeit bei mir gewisse Langeweile breit. Erstens erkannte ich die x-te Umsetzung einer "Entführung durch Außerirdische", zweitens fehlte es an spannender Erzählweise und nicht zuletzt (drittens) ist eine Katze eine ziemlich schlechte Identifikationsfigur.
Am Ende stellt sich heraus, dass Außerirdische keine Rolle spielen, sondern irgendein Experiment, dessen genauer Sinn uns verborgen bleibt, weil die Katze (konsequent und korrekt) den natürlich nicht erkennen kann. Ende, aus, Mickymaus. Irgendwie ist das alles zu locker und zu banal, um spannend zu sein.

Fazit: sprachlich ganz brauchbar, inhaltlich nette Unterhaltung.

Uwe
:cool:

 

Hi FTH,

Ich finde es eine interessante Idee die Geschichte aus der Sicht eines Tieres zu erzählen, nur finde ich das du der Katze stellenweise zu viel Menschlichkeit „zumutest“, z. B. das das Tier: „Experiment T001“ versteht, usw.

Weiterhin finde ich das ständige „Ausbrechen“ der Katze aus der Gefangenschaft etwas ermüdend. Meiner Meinung nach reicht es vollkommen wenn du sie nur einmal Entkommen lässt und darin die detaillierte Beschreibung der Umgebung einbaust.

Im Text findet man einige wenige Rechtreibfehler und in dem ersten Absatz ist ein Komma falsch gesetzt. Ansonsten ist die Wortwahl gut gelungen und passt wunderbar zu der einfachen Denkweise eines Tieres.

mfg,
ganje

 

Hallo und willkommen!

Den einzigen Pluspunkt, den ich der Geschichte abgewinnen kann, ist die Perspektive der Katze.

Der Stil ist einfach und gut zu lesen, aber die Story mehr langweilig denn aufregend.
Zumal der Leser vollkommen, ohne jeden Ansatz, im Dunkeln bleibt, was denn nun dieses Experiment sein soll...

Außerdem frage ich mich, wo genau die SF in der Story steckt? In "Märchen" fände ich die Geschichte besser aufgehoben.

Eine Stelle ist mir zudem aufgefallen:

Als ich einen der Bäume halb abgesägt hatte, versteckte ich mich in einem kleinen Loch, das ich im Boden gefunden hatte
Seit wann "sägen" Katzen halbe Bäume ab? Meiner erfahrung nach zerkratzen sie die Rinde... (Zumindest hat meine noch nie einen Baum gefällt!)

glg Hunter

 

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