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Kachel, Treppe, Ende

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05.07.2020
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Kachel, Treppe, Ende

Frau Sumner, die ein paar Straßen weiter wohnt, ist tot. Das behauptet mein Bruder. Außer Atem steht er vor mir, hat die Hände in die Hüften gestemmt, und sein dunkles Haar fällt ihm in die Stirn.
„Woher willst du das wissen?“, frage ich. „Hast du ihre Leiche gesehen?“
Er schüttelt den Kopf und holt Luft.
„Herr Sumner stand mit zwei Männern vor dem Haus rum. Das waren Bestatter, glaub ich. Da war auch ein Leichenwagen mit diesen Vorhängen vor den Fenstern, damit man die Toten hinten drin nicht sehen kann. Die haben geschwitzt wie die Schweine – alle beide mit schwarzen Pullundern und langen Hosen.“
„Die müssen so was tragen“, behaupte ich, bin mir aber nicht sicher. Mein Bruder zuckt mit den Schultern. Er wischt sich den Schweiß von der Stirn und beginnt, auf seiner Lippe herumzukauen.
„Hatten die einen Sarg dabei?“, will ich wissen.
Er schüttelt wieder den Kopf.
„Die haben gesagt, dass die sie erst morgen holen wollen. Damit der Pfarrer heute noch mal vorbeikommen kann. Der alte Sumner hat dagestanden und genickt und dann ist er reingegangen ins Haus und die sind mit ihrem Leichenwagen weggefahren.“
„Und das hast du also alles gehört?“, frage ich. „Die haben dich nicht weggeschickt?“
„Nö“, sagt er.
„Aha“, sage ich und eine Weile sagen wir gar nichts mehr. Er beginnt mit seinen Zehen Muster in den Sand zu malen und seine Stirn liegt dabei in Falten, wie bei dem alten Mann, der morgens den Bus fährt, mit dem wir zur Schule kommen.

„Frau Sumner ist tot“, sagt unser Vater beim Abendessen und nimmt einen Bissen von seinem Brot. Mein Bruder beginnt unruhig auf seinem Stuhl herumzurutschen. Vater kaut und sein Bart bewegt sich auf und ab. Ich sehe, dass sich ein paar Krümel und etwas Leberwurst darin verfangen haben.
„Sie war alt“, sagt er. Er sagt es, als wäre er uns eine Erklärung schuldig. „Ist wohl auf der Treppe gestolpert und heruntergestürzt – eine Scheiße so was.“ Er schüttelt den Kopf und sieht an uns vorbei. „Manchmal ist das so - das geht dann schnell.“ Er schaut zu mir. Dann sieht er meinen Bruder an. Er nickt und wir nicken auch.
Nach dem Essen zündet er sich eine Zigarette an. Das tut er jeden Abend. Wenn er daran zieht, knistert es. Die Finger, mit denen er die Zigarette hält, sind dick und mit Hornhaut überzogen. Unter seinen Nägeln ist immer Dreck. Da kann er machen, was er will. Das kommt von der Arbeit in der Fabrik, sagt er. Als unsere Mutter noch da war, hat sie ihm gesagt, dass er sich vor dem Essen gefälligst die Hände waschen soll. Sie arbeitete auch in der Fabrik, aber ihre Nägel waren in Ordnung und wenn sie ihre Stimme hob, tat man besser, was sie einem sagte.
An der Küchenwand hängen weiße Kacheln mit grünen Pflanzen und roten Kirschen darauf. Eine der Kacheln hat einen Riss. Wenn ich den Kopf schräg halte, sieht der Riss aus wie das Maul eines Raubfischs. Je länger ich hinsehe, desto mehr habe ich das Gefühl zu kippen. Mir wird schwindelig. Meine Gedanken kreisen um Frau Sumner und um Treppenstürze. Manchmal ist das so, denke ich. Kachel, Treppe, Ende, geht es mir durch den Kopf. Ich denke an unsere Mutter. Vater raucht. Mein Bruder nimmt einen Schluck aus seinem Glas, verschluckt sich und muss husten. Eigentlich will ich fragen, wann sie wiederkommt, aber ich traue mich nicht. Unser Vater beugt sich vor und klopft meinem Bruder mit der Hand ein paar Mal fest auf den Rücken. Dabei behält er die Zigarette zwischen seinen Lippen und bläst Rauch durch die Nasenlöcher. Falls ich einmal das Rauchen anfange, möchte ich so rauchen, wie er es tut. Mein Bruder schnauft und grinst mich an. Seine feuchten Augen sind wegen des Hustens so rot wie die Kirschen auf den Kacheln. Ich denke an Frau Sumner, und dass ich noch nie eine echte Leiche gesehen habe.

Später liegen wir still in unseren Betten. Der Mond scheint in das Zimmer. Sein Licht färbt alles blau, selbst die Schatten. Als es Zeit ist, stehen wir auf. Wir schlagen stumm die Decken zurück, unsere Sachen haben wir noch an und schleichen zum Fenster. Ich steige zuerst hinaus. Barfuß lande ich im nassen Gras. Im Sommer tragen wir selten Schuhe. Der Sand auf den staubigen Feldwegen ist heiß und im Wald fühlt sich das weiche Moos beinahe so an, als würde man auf Teppich laufen. Doch nachts ist das was anderes. Man muss sehen, dass man nicht auf eine Schnecke oder so etwas tritt. Mein Bruder landet neben mir auf dem Boden. Er kichert und hält sich die Hand vor den Mund.
Wir gehen schweigend am Bach entlang, dicht neben dem Schilf. Grillen und Zikaden machen einen unglaublichen Lärm und ich frage mich, wie im Dorf überhaupt irgendwer schlafen kann. Nach ein paar Minuten biegen wir ab und laufen über die verlassene Straße. Eine einzelne Laterne beleuchtet den Weg. Insekten bewegen sich um das orangene Licht, einige hängen in einem Spinnennetz und ich höre das elektrische Brummen der Glühbirne.
Vor dem Haus von Herrn und Frau Sumner bleiben wir stehen. Das Fenster im Erdgeschoss steht offen. Wir vermuten, dass es das Schlafzimmerfenster ist. Ein schmaler Streifen Rasen liegt zwischen uns und dem Haus. Es könnte aber ebenso ein tiefer See oder ein Abgrund sein. Wir zögern auf das Gras zu treten, denn dann müssten wir weitergehen, dürften nicht mehr stehen bleiben, das wissen wir. Wir schweigen und warten. Sammeln unseren Mut.

Das Fenster ist nicht sonderlich hoch, aber um hindurchschauen zu können, müssen wir uns strecken. Ich kann wenig erkennen, nur ein paar Schemen. Einer davon sieht so aus, als könnte er zu einem Bett gehören. Ich stelle mir vor, dass sie da wohl liegen wird, Frau Sumner, die ich eigentlich nur kenne, weil ich manchmal an ihrem Haus entlanggekommen bin und sie dann im Garten stand, mit erdigen Händen Giersch und anderes Kraut aus dem Boden herausgerissen hat, das graue Haar zu einem Dutt gebunden, mit Flecken auf dem blumigen Kleid. Ich höre, wie mein Bruder neben mir keucht und ächzt, so sehr strengt er sich an, um nach drinnen sehen zu können. Mit seinen Händen fasst er den Rahmen, steht auf seinen Zehenspitzen und plötzlich zieht er sich hoch und klettert hinein. Das geht so schnell, dass ich nichts machen kann. Einen kurzen Moment zögere ich, dann ziehe auch ich mich hinauf und steige hinterher. Als meine Füße den Boden des Zimmers berühren, knarzt es und ich halte die Luft an. Wir lauschen. Doch da ist nichts, nur das Zirpen der Zikaden von draußen. Vor uns steht ein Bett. Darauf liegt Frau Sumner. Nicht mal zugedeckt hat man sie. Ein Windhauch streift durch das Fenster über meinen verschwitzten Nacken und ich bekomme eine Gänsehaut.
Frau Sumner ist eine dicke Frau. Ihr Bauch zeichnet sich im Mondlicht ab und auch ihre Beine und Arme sind kräftig. Sie trägt geschnürte Sandalen, eine Strumpfhose, einen Rock und eine Strickjacke. Ihre Hände sind ineinander gefaltet und liegen auf ihrer Brust. Zwischen den Fingern hält sie eine Kette oder einen Rosenkranz, da bin ich mir nicht ganz sicher. Die Augen hat sie geschlossen und ich bin froh darüber. Ich gehe näher heran. Ich will hören, ob sie atmet. Will wissen, ob sie Geräusche macht, die beweisen, dass sie in Wirklichkeit nur schläft und morgen wieder in ihrem Garten stehen wird, um Blumenzwiebeln zu vergraben oder Unkraut herauszuziehen. Doch natürlich atmet sie nicht, weil sie ja tot ist, und ich selbst traue mich auch kaum noch Luft zu holen. An ihrem Kinn und auf der linken Wange hat sie Schürfwunden. Auf ihrer Stirn ist ein dunkler Fleck. Ihre Backen, das ganze Gesicht sieht aufgebläht aus und ihre Lippen sind so gepresst, als hätte sie etwas in ihrem Mund verborgen. Mein Mund ist trocken, ich schlucke und weiß nicht, wohin mit meinen Händen. Wenn ich sie so sehe, wirkt es, als hätte man ihr etwas weggenommen. Blut pocht in meinem Kopf und in meinen Ohren rauscht es. Obwohl das Fenster offensteht, riecht es nach altem Holz und nach Muff. Sauer. Und ich denke, dass kein lebender Mensch so riecht. Es ekelt mich, dennoch gehe ich noch ein wenig näher an Frau Sumner heran. Ich zögere, dann strecke ich meine Hand aus und berühre mit meinen Fingern ihren nackten Unterarm. Sofort zucke ich zurück. Ihre Haut ist kalt wie Eis. Ich habe nicht damit gerechnet und es fühlt sich falsch an.
Neben mir macht mein Bruder ein Geräusch und ich drehe mich zu ihm. Tränen laufen ihm über die Wangen und sein Oberkörper bebt. Er versucht ein Schluchzen zu unterdrücken, aber es gelingt ihm nicht. Je mehr er sich anstrengt, das reflexartige Einziehen der Luft zu verhindern, desto lauter passiert es dann doch. Erschrocken von dem Geräusch, das so plötzlich das stille Zimmer ausfüllt, hält er sich die Hand vor den Mund.
„Halt die Klappe“, zische ich. Ich merke, wie ich wütend werde. Mein Bauch zieht sich zusammen. Es kribbelt in meiner Brust und das Gefühl steigt bis zu meinem Hals. Ich mache einen Schritt auf ihn zu. Dann gebe ich ihm eine Ohrfeige. Er hält sich die Wange und starrt mich an. Immer noch laufen ihm Tränen über das Gesicht, aber das Schluchzen ist vorbei. Einen Moment stehen wir so voreinander, dann zeige ich zum Fenster. Leise gehen wir zurück, steigen auf den Sims und springen ins nasse Gras.
Auf dem Weg nach Hause reden wir kein Wort. Kachel, Treppe, Ende, rotiert es in meinem Kopf und mein Bruder zieht nach jedem zehnten Schritt seine Nase hoch.

Am Samstag fahren wir mit dem Bus in die Stadt. Vorbei an gelben Feldern, vorbei auch an der Fabrik, in der unser Vater arbeitet. Wir reden nicht viel, das tun wir nie, wenn wir in die Stadt unterwegs sind. Unser Vater schaut aus dem Fenster und er macht ein ernstes Gesicht. Mein Bruder und ich beobachten die anderen Fahrgäste und schlagen die Zeit mit stummem Daumenketschen tot.
Im Krankenhaus drücken wir uns auf den Gängen herum, während unser Vater neben dem Bett unserer Mutter auf einem kleinen Stuhl sitzt. Im Aufenthaltsbereich steht ein Tablett mit kaltem Pfefferminztee und einigen pyramidenförmigen Bechern aus Papier. Wir trinken viel zu große Schlucke, ziehen Grimassen und als mein Bruder Tee auf den Boden spuckt, boxe ich ihm auf den Oberarm. Er wirft seinen leeren Becher nach mir, trifft aber nicht und eine Schwester, die aus einem Zimmer herauskommt, sieht uns böse an. Wir ziehen ab, gehen die langen Gänge entlang, auf denen es komisch riecht, folgen verschiedenfarbigen Linien auf dem Boden, balancieren darauf herum und wenn eine Tür zu einem Zimmer offensteht, versuchen wir einen Blick zu erhaschen. Im Innenhof ist der Raucherbereich. Auf einer schmalen Bank sitzen zwei dürre Patienten und ziehen an ihren Zigaretten. Ein dritter in einem Rollstuhl sieht ihnen dabei zu. Unser Vater hat hier noch nie geraucht, überlege ich.
Bei den Aufzügen beobachten wir einen großen Mann mit nur noch wenigen Haaren. Er schiebt ein Gestell mit sich herum. Daran hängt ein Beutel und ein Schlauch führt vom Beutel bis unter das Hemd des Mannes. Langsam geht er an uns vorbei, schiebt das Gestell mechanisch vor sich her. Er schaut uns nicht an, hat den Blick starr geradeaus gerichtet und ich sehe, dass seine Wangen ganz grau und eingefallen sind. Die Bartstoppeln darauf sehen aus, als hätte man sie ihm angeklebt. Was machen die hier mit den Leuten, frage ich mich und höre das leise Quietschen seiner Gummischlappen auf dem Boden. Ich verziehe mein Gesicht, hebe die Hände und mein Bruder prustet los. Auch ich grinse, obwohl mir überhaupt nicht zum Lachen ist.

Manchmal ist das so, denke ich, als wir wieder im Bus sitzen und nach Hause fahren. Das geht dann schnell. Hinter den gelben Feldern geht die Sonne unter und ich merke, wie mir Tränen in die Augen steigen. Ich schlucke, beiße meine Zähne fest aufeinander und kneife mit meinem Daumennagel meinen Zeigefinger. Ich sehe aus dem Fenster, richte meinen Blick auf den orangenen Feuerball, der am Horizont verschwindet. Ich beiße in die Innenseite meiner Wange und schmecke Blut. Ich mache eine Faust, denke an den dürren Mann bei den Aufzügen und an Schläuche und Beutel, denke an die Schule, an Frau Sumner und ihre eiskalte Haut, an Kacheln, Treppen und das Ende. Und an unsere Mutter denke ich, die vorhin in ihrem Krankenhausbett, als wir uns verabschiedet haben, so klein gewirkt hat, wie es eigentlich verboten sein müsste.

 

Hallo @Habentus,

eine Geschichte über das Eindringen des Konzepts Tod in das kindliche Bewusstsein – hat mir gut gefallen! Die kindliche Perspektive ‚realistisch‘ rüberzubringen ist nicht einfach, und dir ist das hier in meinen Augen gut gelungen; sind viele gute kleine Sachen drin (@Charlotte R: lies mal diese Geschichte, könnte dir diesbzgl. bei deiner Die Treppe helfen). Zusätzliche Spannung kommt durch die Abwesenheit der Mutter auf, die sich erst gegen Ende aufklärt, wo das Ganze dann auch den Leser nochmal anders hittet – sehr gelungen!

Besonders gefallen hat mir die Abendbrotszene mit dem Vater und den Jungs. „Er sagt es, als wäre er uns eine Erklärung schuldig.“ und „Er schaut zu mir. Dann sieht er meinen Bruder an. Er nickt und wir nicken auch.“ – da kann man mit den Händen greifen, was er sagen, aber nicht richtig explizit aussprechen will, und die Jungs verstehen nur so halb, aber übernehmen das und tun erwachsen.. Sehr gut!
Auch die Szene, wo die Jungs im Zimmer des Sumner-Hauses stehen, hat mir gut gefallen. Eine kleine Anmerkung dazu: Du könntest da am Anfang deutlicher machen, dass Herr Sumner nicht im selben Zimmer liegt. Das wird da nicht so richtig erwähnt/deutlich, sie sehen diese Form und steigen ein, und ich dachte: Ey, was ist, wenn der Herr Sumner, auch in diesem Zimmer liegt, schlafen die nicht im selben Raum? (Dass es diverse Gründe geben kann, warum das (zu diesem Zeitpunkt) nicht so ist, wäre dann schon der nächste Schritt..)

Ein, zwei Kleinigkeiten (hab nicht so drauf geachtet):

Es könnte aber eben so gut eine tiefe See oder ein Abgrund sein.
ebenso (ein tiefer See?)

Am Samstag fahren wir in die Stadt. Vorbei an gelben Feldern, vorbei an der Fabrik, in der unser Vater arbeitet und auch an der Kreuzung, an der ich morgens in Richtung Schule abbiege. Wir reden nicht viel, das tun wir nie, wenn wir in die Stadt unterwegs sind. Unser Vater schaut aus dem Fenster und er macht ein ernstes Gesicht. Mein Bruder und ich beobachten die anderen Fahrgäste im Bus
Hier bin ich etwas hängengeblieben, weil erst relativ spät klar wird, dass die gerade in einem Bus fahren. Evtl. kannst du das früher 'erklären'? (Das "Kreuzung, an der ich morgens in Richtung Schule abbiege" hat mich auch kurz irritiert, weil du am Anfang ja "und seine Stirn liegt dabei in Falten, wie bei dem alten Mann, der morgens den Bus fährt, mit dem wir zur Schule kommen" schreibst, also dachte ich dass sie a) immer zusammen zur Schule fahren und b) habe ich mich gefragt, wieso er abbiegt, denn es biegt ja der Bus ab.. - Waren jetzt viele Wörter für Kleinigkeiten..)

eine Schwester, die aus einem Zimmer herauskommt, sieht uns bösen an.
..

Manchmal ist das so denke ich, als wir wieder im Bus sitzen
so, denke

Gern gelesen!
Viele Grüße
Maeuser

 

Hallo Habentus,

ein gut geschriebener kurzer Abschnitt aus dem Leben zweier junger Menschen. Da sie mit dem Schulbus fahren, sind sie wohl schon älter, aber sind es wirklich Jugendliche (wie es Dein tag suggeriert)? Ihre Verspieltheit im Krankenhaus lässt sie mir eher wie Kinder - auf der Schwelle zur Jugend - erscheinen. Wie Maeuser schon geschrieben hat: Die beiden verstehen nicht alles, was da vor sich geht. Und so fallen sie im Krankenhaus auf, weil sie nicht ehrfürchtig erstarren.
Ein paar Kleinigkeiten:

Am Samstag fahren wir in die Stadt.

Erst vier Sätze später erfahren wir, dass sie mit dem Bus fahren. Die Situation erinnert mich an frühere Zeiten, als Fabrikarbeiter noch kein Auto besassen und auf den Bus angewiesen waren.

pyramidenförmigen Bechern aus Papier.
da musste ich nachdenken, was gemeint ist. Tetrapacks? Sind die aus Papier?

wie es eigentlich verboten sein müsste
dieses Fazit aus den Erfahrungen von Krankheit und Tod finde ich interessant. Kann der Erzähler das unbegreifliche und verstörende Erleben so für sich abhaken?
Ich habe die Geschichte gerne gelesen.
Viele Grüße
Jobär

 

Hallo @Habentus

Da schaue ich nach Wochen wieder einmal ins Forum und entdecke direkt eine neue Geschichte von Dir. Als ich das letzte Mal reingesehen hatte, war gerade deine Story mit dem Fabrikarbeiter aktuell. Leider hatte ich ansonsten meine letzten Kommentare unter Geschichten gesetzt, wo nichts zurückgekommen ist, oder der/die Autor/in den Text sogar hat löschen lassen, aber bei Dir weiss ich, dass Du dich mit dem Feedback von Kritikern auseinandersetzt und deshalb meine Zeit gut investiert ist. Dies aber nur am Rande.

Eine starke Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe. Du hast die kindliche Perspektive meiner Meinung nach sehr gut getroffen, da passt eigentlich alles. Ja, ich schreibe bewusst 'kindlich', weil es hier meiner Lesart nach um zwei Brüder geht, die noch Kinder sind, also vielleicht gerade an der Schwelle zur Jugend stehen, eventuell könnte der Tag von 'Jugend' auf 'Kinder' angepasst werden, ich weiss nicht, eine Kindergeschichte an sich ist es aufgrund der Thematik ja nun nicht. Die Story ist dicht, ruhig, berührend und voller Melancholie. Mir gefällt auch die Körperlichkeit, da sind feine Beschreibungen drin, Dir gelingt es gut, Sinneseindrücke zu Trägern von Gefühlen zu machen.

Der Erzähler und sein Bruder versuchen den Tod irgendwie zu verstehen, die Kontrolle zurückzugewinnen, in dem sie nachts ins Haus der Sumners steigen, die Tote berühren, aber das bringt keine Erleichterung, es birgt nur noch weitere Verunsicherung, was nun mit ihrer Mutter weiter geschieht oder geschehen könnte. Sie versuchen, sich auf das Unausweichliche vorzubereiten, klar spielt da auch kindliche Neugier wohl eine Rolle, aber schlussendlich lese ich es so, dass die beiden verstehen wollen, was der Tod eigentlich ist. Durch ihr Eindringen in das Haus und das Beschauen der Leiche wird der Tod greifbar -- aber nicht verständlich oder erklärbar. Das finde ich wirklich super gemacht.

Der Schluss ist traurig aber auch schön zugleich, die untergehende Sonne, auch irgendwo das Enden dieser kindlichen Welt, gleichzeitig der Schmerz, den der Erzähler mit dem Beissen in die Wangeninnenseite auch körperlich erfahren will oder muss, um die seelische Pein etwas erträglicher zu machen. Grosses Kino das Ende!

Weitere gelungene Passagen:

Frau Sumner, die ein paar Straßen weiter wohnt, ist tot. Das behauptet mein Bruder.
„Frau Sumner ist tot“, sagt unser Vater beim Abendessen und nimmt einen Bissen von seinem Brot.
Ich finde den Beginn wirklich gut. Zuerst ist es nur eine Behauptung des Bruders, beim zweiten Abschnitt dann die Gewissheit: Sie ist tatsächlich gestorben. Das hat mir sehr gut gefallen.

Eine der Kacheln hat einen Riss. Wenn ich den Kopf schräg halte, sieht der Riss aus wie das Maul eines Raubfischs. Je länger ich hinsehe, desto mehr habe ich das Gefühl zu kippen. Mir wird schwindelig.
Auch das hat mir tiptop gefallen, dieses Detail mit dem Riss in der Kachel, der steht meiner Lesart nach auch dafür, dass sich ein Riss in der Familie auftut, weil die Mutter wohl im Sterben liegt, weil wenn man vom Riss verschluckt wird, danach alles anders ist. Dieser Riss macht dem Jungen -- der noch ganz am Anfang seines Lebens steht -- schmerzlich bewusst, dass es eine andere Seite gibt, dass der Tod einen jeden von uns irgendwann erwartet. Nur eine kleine Anmerkung: Auf den Kacheln befinden sich grüne Pflanzen und rote Kirschen, wieso sieht der Junge das Maul eines Raubfischs? Wie kommt er von einer Art Naturidylle auf Wasser/Fische? Das habe ich nicht so ganz verstanden.

Im Krankenhaus drücken wir uns auf den Gängen herum, während unser Vater neben dem Bett unserer Mutter auf einem kleinen Stuhl sitzt.
Ich finde es toll, dass bis hierher in der Schwebe gehalten wird, was mit der Mutter passiert ist. Ich dachte erst, sie hätte sich vom Vater getrennt und wäre weggegangen. Stellt sich heraus, sie ist wohl (schwer) erkrankt und liegt im Krankenhaus. Was genau die Mutter hat, wird nicht klar, aber das muss auch gar nicht, ich finde es insgesamt sehr gut, wie Du fast nichts direkt erklärst, aber ich spüre trotzdem, da ist eine tiefe Verunsicherung und die Sehnsucht nach Halt. Die Leerstelle um die Mutter ist zentral und stark im Text verankert.

Im Innenhof ist der Raucherbereich. Auf einer schmalen Bank sitzen zwei dürre Patienten und ziehen an ihren Zigaretten. Ein dritter in einem Rollstuhl sieht ihnen dabei zu. Unser Vater hat hier noch nie geraucht, überlege ich.
Bei den Aufzügen beobachten wir einen großen Mann mit nur noch wenigen Haaren. Er schiebt ein Gestell mit sich herum. Daran hängt ein Beutel und ein Schlauch führt vom Beutel bis unter das Hemd des Mannes. Langsam geht er an uns vorbei, schiebt das Gestell mechanisch vor sich her. Er schaut uns nicht an, hat den Blick starr geradeaus gerichtet und ich sehe, dass seine Wangen ganz grau und eingefallen sind. Die Bartstoppeln darauf sehen aus, als hätte man sie ihm angeklebt.
Hier vielleicht ein subtiler Hinweis: Ich lese es so, als wären das Krebspatienten. Vielleicht leidet die Mutter an derselben Krankheit. Sehr gelungen finde ich dann auch den Gedankengang des Erzählers:
Was machen die hier mit den Leuten, frage ich mich und höre das leise Quietschen seiner Gummischlappen auf dem Boden.
Er ist eben noch ein Kind und versteht nicht recht, was hier geschieht, vielleicht ist da auch eine Ohnmacht gegenüber den Umständen, eine Wut, und da braucht es einen Schuldigen.

Nur ein paar Kleinigkeiten sind mir noch aufgefallen:

„Aha“, sage ich und eine Weile sagen wir gar nichts mehr.
Eventuell könnte man schreiben "Aha", sage ich und eine Weile schweigen wir. um die Wortwiederholung von 'sagen' zu vermeiden.

„Sie war alt“, sagt er. Er sagt es, als wäre er uns eine Erklärung schuldig. „Ist wohl auf der Treppe gestolpert und heruntergestürzt – eine Scheiße so was.“
Vielleicht bin ich zu gutbürgerlich erzogen worden, aber ich fand es hier dem sensiblen Kontext nicht ganz angemessen, dass der Vater vor den Kindern flucht, doch vielleicht ist er einfach so, vielleicht ist das seine Natur (oder er denkt an seine Frau, die im Krankenhaus liegt und deshalb rutscht ihm das raus). Ja, er ist Fabrikarbeiter, da ist die Sprache manchmal wohl etwas derber, weiss nicht, das ist jetzt eventuell Klischeedenken von mir.

Seine feuchten Augen sind wegen des Hustens so rot wie die Kirschen auf den Kacheln.
Das wirkt beinahe etwas überzeichnet, die Augen wären dann wirklich knallrot, oder? Vielleicht kann man das etwas abschwächen.

Ich steige zuerst hinaus. Barfuß lande ich im nassen Gras. Im Sommer tragen wir selten Schuhe. Der Sand auf den staubigen Feldwegen ist heiß und im Wald fühlt sich das weiche Moos beinahe so an, als würde man auf Teppich laufen. Doch nachts ist das was anderes. Man muss sehen, dass man nicht auf eine Schnecke oder so etwas tritt. Mein Bruder landet neben mir auf dem Boden.
Beim Fettmarkierten war ich mit den Jungs schon unterwegs zum Haus der Sumners. Aber es ist ja eigentlich nur eine Erklärung, wie das eben da im Sommer so ist. Im letzten Satz ist mir dann bewusst geworden, dass sie noch gar nicht losgegangen sind, da der Bruder neben ihm im Gras landet. Vielleicht ist das nur meine Lesart, aber hier war ich kurz verwirrt.

Es könnte aber eben so gut eine tiefe See oder ein Abgrund sein.
Wurde bereits angemerkt: Ein tiefer See?

Wir zögern, mit unseren Füßen auf das Gras zu treten, denn dann müssten wir weitergehen, dürften nicht mehr stehen bleiben, das wissen wir.
Vielleicht das mit den Füssen streichen.

Sammeln unseren Mut zusammen.
Würde ich streichen. Damit der Satz nicht ganz so abgehackt klingt, könnte er vielleicht mit dem vorhergehenden kombiniert werden: Wir schweigen und warten, sammeln unseren Mut.

Mit seinen Händen fasst er den Rahmen, steht auf seinen Zehenspitzen und plötzlich zieht er sich hoch und klettert herein.
Hier das letzte Wort im Satz 'herein', das klingt, als wäre der Erzähler bereits drinnen im Raum, aber dem ist ja nicht so. Ich finde, es müsste hier 'hinein' gewählt werden, damit es passt.

Einen kurzen Moment zögere ich, dann ziehe auch ich mich herauf und steige hinterher.
Da bin ich mir nicht sicher, hätte aber anstelle 'herauf' => 'hinauf' gewählt.

Sie trägt geschnürte Sandalen, eine braune Strumpfhose, einen Rock und eine Strickjacke.
Würde einfach bei Strumpfhose bleiben, in der Dunkelheit bestimmt schwer auszumachen, was da welche Farbe hat.

als hätte sie etwas in ihrem Mund verborgen. Mein Mund ist trocken, ich schlucke und weiß nicht, wohin mit meinen Händen.
Die Wortwiederholung von 'Mund' will mir hier nicht so recht gefallen. Liesse sich bestimmt auf die ein oder andere Art vermeiden. Vielleicht: [...] als hätte sie etwas in ihrem Mund verborgen. Ich schlucke trocken und weiß nicht, wohin mit meinen Händen.

Wenn ich sie so sehe, hier in ihrem Bett, wirkt es, als hätte man ihr etwas weggenommen.
Das könnte weg, weil oft genug erwähnt wurde, dass die tote Frau Sumner in ihrem Bett liegt.

Blut pocht in meinem Kopf und in meinen Ohren rauscht es.
Diesen Satz würde ich streichen, die Beschreibungen wirken auf mich etwas abgenutzt, habe sowas schon öfter gelesen, ausserdem finde ich, kann man es sich auch gut ohne das vorstellen, wie der Junge sich fühlt, das muss hier nicht so direkt benannt werden.

Kachel, Treppe, Ende, rotiert es in meinem Kopf und mein Bruder zieht nach jedem zehnten Schritt seine Nase hoch.
Wirkt beinahe so, als würde er die Schritte seines Bruders zählen, aber insgesamt gefällt mir der Satz doch sehr gut.

Am Samstag fahren wir in die Stadt. Vorbei an gelben Feldern, vorbei an der Fabrik, in der unser Vater arbeitet und auch an der Kreuzung, an der ich morgens in Richtung Schule abbiege. Wir reden nicht viel, das tun wir nie, wenn wir in die Stadt unterwegs sind. Unser Vater schaut aus dem Fenster und er macht ein ernstes Gesicht. Mein Bruder und ich beobachten die anderen Fahrgäste im Bus und schlagen die Zeit mit stummem Daumenketschen tot.
Auch dies wurde bereits erwähnt: Ich dachte hier, der Vater fährt die beiden mit dem Wagen in die Stadt. Sie sitzen dann jedoch im Bus. Vielleicht direkt im ersten Satz erwähnen: Am Samstag fahren wir mit dem Bus in die Stadt.

Er wirft seinen leeren Becher nach mir, trifft aber nicht und eine Schwester, die aus einem Zimmer herauskommt, sieht uns bösen an.
böse

Manchmal ist das so denke ich, als wir wieder im Bus sitzen und nach Hause fahren.
Korrekt wäre wohl: Manchmal ist das so, denke ich, als wir wieder [...] Also mit Komma nach dem Gedankengang. Kann mich aber auch täuschen.

Und an unsere Mutter denke ich, die vorhin in ihrem Krankenhausbett, als wir uns verabschiedet haben, so klein gewirkt hat, wie es eigentlich verboten sein müsste.
Der letzte Satz ist an und für sich super, aber bisschen verschachtelt, finde ich. Auch das mit dem 'so klein, wie es eigentlich verboten sein müsste' ist etwas umständlich, ich würde hier direktere Worte wählen, kürzer, das würde dem Schluss einen heftigeren Impact verpassen, für mich als Leser kurz und hart die ganze Schwere fühlbar machen.

Noch abschliessend, weil ich deine Titel so gerne kritisiere (:D): 'Kachel, Treppe, Ende' legt den Fokus stark auf die tote Frau Sumner. Sicher, der hat Rhythmus und Wirkung, ist gut im Text verankert, aber Frau Sumner ist nur der Auslöser, das eigentliche emotionale Zentrum ist die sterbende Mutter des Erzählers. Vielleicht legt der Titel den Fokus zu stark auf das vordergründige Thema (die tote Frau Sumner) und zu wenig auf die tieferliegenden Aspekte der Story: Angst vor Verlust und das kindliche Begreifen von Krankheit, Tod und der damit einhergehenden Hilflosigkeit.

Beste Grüsse (und weiter so!),
d-m

 

Hallo @Habentus,

ein guter Text! Besonders ansprechend finde ich den Gegensatz zwischen dem 'großen' Thema, dem Verlassen der unbekümmerten Jugend, dem Begreifen der harschen Realität - und den vielen kleinen alltäglichen Beobachtungen, z.B.:

Ein Windhauch streift durch das Fenster über meinen verschwitzten Nacken und ich bekomme eine Gänsehaut.

Die Bartstoppeln darauf sehen aus, als hätte man sie ihm angeklebt.
Das Schöne ist, dass diese Bemerkungen nicht nur Füllsel sind. Hier gut deutlich
Was machen die hier mit den Leuten, frage ich mich
Aus der Beobachtung folgt die Überlegung, der Einblick in die Gedankenwelt des Jugendlichen.

Das Fenster ist nicht sonderlich hoch,
Diesem Abschnitt fehlt ein Absatz, vielleicht hier:
Als meine Füße den Boden des Zimmers berühren, knarzt es und ich halte die Luft an.

Gerne gelesen,

Woltochinon

 

Hi @Habentus,

das hat mir alles ziemlich gut gefallen, fand ich an sich rundum stimmig, die Sprache, die Bilder.

Ich sehe da auch eher Kinder als Jugendliche, von daher finde ich einzelne Details nicht ganz im Ton, das klingt dann eine Spur zu alt, z.B.:

„Hast du ihre Leiche gesehen?“
oder auch:
Das waren Bestatter, glaub ich.
oder auch:
Pullundern
Gerade das mit den Bestattern: Erst sagt er souverän "Bestatter", als würde er das Wort alltäglich benutzen, dann aber "glaub ich" - das ist irgendwie nicht ganz im Lot (in minimal veränderter Form - z.B. "das waren so Bestatter, glaub ich" - könnte ich mir das schon wieder ganz gut vorstellen).

Ach, und das auch das hier:

Die haben gesagt, dass die sie erst morgen holen wollen. Damit der Pfarrer heute noch mal vorbeikommen kann.
Das ist ein bisschen viel Erklärung, finde ich. Hat er das im Vorbeigehen so genau mitgenommen? Ich sehe ihn da zu lange und zu nah dabeistehen, wenn er das wirklich hören und zuordnen können soll.
Wenn es um die Verstndlichkeit beim Lesen geht, kann das jedenfalls locker weg, man braucht diese Erklärung nicht.

Ach ja, wenn man dann so dabei ist ... Ein absoluter Streichkandidat ist für mich das:

Wir vermuten, dass es das Schlafzimmerfenster ist.
Wenn das weg ist, wärst du das Problem los, das @Maeuser anspricht. Dass Herr Sumner nicht neben der Toten schläft, finde ich sofort einleuchtend, das können sich die Kinder bestimmt so wenig vorstellen wie ich. Dass sie in das offene Fenster reinlinsen - warum sollte man das erklären müssen? Es bietet sich halt an, weil es offen ist. Klar, dass man das zuerst probiert, bevor man mit der Nase an irgendeine Scheibe rummst.

Sehr hübsch und stimmungsvoll finde ich vieles, das alles rauszugreifen und zu zitieren, würde eine lange und fade Liste ergeben. Aufgefallen beim Lesen ist mir - als ein besonderes Beispiel - das hier:

Der Mond scheint in das Zimmer. Sein Licht färbt alles blau, selbst die Schatten.
Das gefällt mir gerade auch, weil es vielleicht gar nicht stimmt: Sind Schatten im Mond blau? Ich glaube nicht, macht aber nichts, weil es hier nicht drum geht, was der Fall ist, sondern wie es sich anfühlt. So lese ich das jedenfalls und finde es meisterhaft.

Meisterhaft finde ich übrigens speziell auch das Ende:

Und an unsere Mutter denke ich, die vorhin in ihrem Krankenhausbett, als wir uns verabschiedet haben, so klein gewirkt hat, wie es eigentlich verboten sein müsste.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hallo @Maeuser
vielen Dank für deinen Kommentar! Hat mich sehr gefreut, dich unter meiner Geschichte zu sehen und natürlich auch, dass du die Geschichte so positiv aufgenommen hast!

Die kindliche Perspektive ‚realistisch‘ rüberzubringen ist nicht einfach, und dir ist das hier in meinen Augen gut gelungen
Freut mich! Ich hab da einige Male dran herumgeschrieben und im Verlauf dann auch recht viel wieder rausgestrichen. Scheint aber eine gute Entscheidung gewesen zu sein, wenn die Szenen bei dir funktionieren.

Besonders gefallen hat mir die Abendbrotszene mit dem Vater und den Jungs. „Er sagt es, als wäre er uns eine Erklärung schuldig.“ und „Er schaut zu mir. Dann sieht er meinen Bruder an. Er nickt und wir nicken auch.“ – da kann man mit den Händen greifen, was er sagen, aber nicht richtig explizit aussprechen will, und die Jungs verstehen nur so halb, aber übernehmen das und tun erwachsen.. Sehr gut!
Ja, ich muss sagen, dass mir diese Szene mittlerweile auch ganz gut gefällt. Ich habe da auch sehr viel gestrichen. Der Vater hatte davor einen ganz großen Erklärungsversuch unternommen, was überhaupt nicht funktioniert hat. Das Streichen hat hier wirklich gutgetan und ich bin froh, dass du das auch so siehst!

Du könntest da am Anfang deutlicher machen, dass Herr Sumner nicht im selben Zimmer liegt.
Da hast du recht (und das haben ja auch andere angemerkt). Ich werde die Szene hier noch mal etwas umschreiben und auch die anderen Anmerkungen versuchen einzubauen.

ebenso (ein tiefer See?)
Ja, passt besser.

Hier bin ich etwas hängengeblieben, weil erst relativ spät klar wird, dass die gerade in einem Bus fahren.
Ja, das stimmt. Ich werde es umstellen, dass das schneller klar wird.

Danke für deine Zeit und deinen Kommentar!
Beste Grüße
Habentus

Hallo @jobär

auch danke für deinen Kommentar! Ich gehe direkt darauf ein:

ein gut geschriebener kurzer Abschnitt aus dem Leben zweier junger Menschen. Da sie mit dem Schulbus fahren, sind sie wohl schon älter, aber sind es wirklich Jugendliche
Ihre Verspieltheit im Krankenhaus lässt sie mir eher wie Kinder - auf der Schwelle zur Jugend - erscheinen.
Ja, ist vielleicht ein wenig schwierig einzuordnen. Wo fängt Jugend an, wo hört die Kindheit auf? Aber du triffst es eigentlich schon ganz gut damit, dass beide an der Schwelle zur Jugend stehen. Der Bruder des Protagonisten etwas jünger ist.

da musste ich nachdenken, was gemeint ist. Tetrapacks? Sind die aus Papier?
Ich kenne diese ganz billigen Papierbecher aus zB Altenheime. Das sind so ganz dünne, ineinandergesteckte und tatsächlich pyramidenförmige Einwegbecher aus Papier. Nach kurzer Zeit werden die auch undicht.

dieses Fazit aus den Erfahrungen von Krankheit und Tod finde ich interessant. Kann der Erzähler das unbegreifliche und verstörende Erleben so für sich abhaken?
Mmh, kann er eigentlich nicht. Es macht ihm ja zu schaffen und er setzt sich auf der Fahrt (und auch darüber hinaus) damit auseinander. Findest du, er wirkt hier zu abgeklärt?

Ich habe die Geschichte gerne gelesen.
Freut mich sehr!

Beste Grüße
Habentus


Hallo auch @deserted-monkey, @Woltochinon und @erdbeerschorsch
Ich habe eure Kommentare natürlich gelesen und habe euch auch nicht vergessen. Leider ist es bei mir gerade zeitlich wegen der Arbeit sehr eng, weshalb ich euch noch 1-2 Tage mit einer ausführlicheren Antwort vertrösten muss. Ich habe mich aber über eure positiven Rückmeldungen und guten Anmerkungen und Verbesserungen zu der Geschichte gefreut! Mehr dazu dann aber in meiner baldigen Antwort an euch.

Viele Grüße
Habentus

 

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