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<k>ein Grund zu töten

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07.09.2011
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<k>ein Grund zu töten

<k>ein Grund zu töten

Ralf wählt Martinas Nummer.
Es kann doch nicht so schwierig sein, sich an eine Abmachung zu halten.
"Emma hier", hört er auf der anderen Seite der Leitung.
"Kann ich mal bitte mit Lisa sprechen", sagt Ralf hörbar verärgert.
"Ach hallo, ist sie noch nicht zu Hause ? Wir haben bis vor 10 Minuten noch gespielt, sie ist dann aber sofort mit ihrem Fahrrad losgefahren. Kann sie morgen nach der Schule direkt wieder zu mir ?"
"Nein, sie ist noch nicht zu Hause, und wenn es so weitergeht, überlege ich es mir noch sehr genau, ob sie wieder zu Dir kann". Ralf lege auf.
Ende September wird es um diese Uhrzeit schon langsam dunkel, deshalb sollte die kleine Dame ja eigentlich um 20h schon längst zu Hause sein. Das wird heute ein Nachspiel haben.

Als 5 Minuten später noch immer nichts von Lisa zu sehen ist, sucht Ralf Lisas Mobilfunknummer aus dem Adressbuch seines Handys und wählt. Nach 6 Klingelzeichen antwortet nur die Ansage des Anrufbeantworters.
Aus Verärgerung wird jetzt Sorge. Lisa hat das Handy vor drei Wochen zu ihrem 12. Geburtstag geschenkt bekommen, sicherlich hat sie es nur auf lautlos gestellt und hört es während der Fahrt nicht. Aber für diese Strecke hat sie mit dem Fahrrad auch noch nie mehr als 10 Minuten gebraucht.

Immer wieder wählt er Lisas Nummer und jedesmal legt er nach 5 Klingelzeichen wieder auf.

Ralf kennt den Weg zu Martina sehr gut, schon seit dem ersten Schuljahr treffen sich Lisa und Emma regelmäßig und er ist diesen Weg mit Lisa schon oft zu Fuß gegangen. Es gibt eigentlich nur eine direkte Verbindung. Diesmal fährt er die Strecke langsam mit dem Auto ab. Lisa müsste ihm doch jeden Moment mit ihrem Rad entgegen kommen.

Vor Emmas Haus hält Ralf an und klingelt. Emmas große Schwester öffnet und bestätigt, dass Lisa vor mindestens 20 Minuten von Martina nach Hause geschickt wurde, weil die ins Restaurant im Nachbarort fahren wollte und Lisa nicht mit Emma und Ihrer Schwester allein sein sollte.

Den Rückweg fährt Ralf noch langsamer um die Strecke nach Lisa abzusuchen.
"Sicher ist sie schon zu Hause, wie konnte ich sie vorhin bloß übersehen haben ?", versucht er sich zu beruhigen.
Aber diese Hoffnung bestätigt sich nicht. Lisa ist nicht zu Hause und immer noch nicht auf Ihrem Handy erreichbar.

Eigentlich ist Lisa gar nicht so unzuverlässig. Ab und an vergisst sie beim Spielen die Zeit. Seitdem sie das neue Smartphone mit den unzähligen Spielen hat muss man sie schon öfter mal an Ihre Aufgaben erinnern, aber an wichtige Abmachungen hat sie sich eigentlich noch immer recht gut gehalten.

Die Idee alle Bekannten in der Gegend anzurufen und nach dem Verbleib von Lisa zu fragen verwirft Ralf, als er sich erinnert, dass Lisas Smartphone eine Suchfunktion hat. Mit einer speziellen SMS kann man das Gerät dazu auffordern seinen aktuellen Standort als Antwort an den Absender zu schicken. Ralf musste Lisa versprechen, diese Funktion nur im Notfall zu nutzen.
Hastig tippt Ralf das dafür notwendige Kennwort ein und schickt die SMS an Lisas Nummer.
Nach unendlich erscheinenden zwanzig Sekunden ertönt der Ton, der den Eingang der Nachricht auf Lisas Smartphone bestätigt. Immerhin hat sie Empfang.
Auf Grund der langjährigen Erfahrung mit Elektronik weiß Ralf, dass er etwas Geduld braucht. Lisas Smartphone wird jetzt versuchen über GPS den Standort zu ermitteln, was einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Sollte die genaue GPS- Position nicht innerhalb von fünf Minuten feststellbar sein, wird nur eine ungefähre Position übertragen.
Weil er fröstelt und um die Wartezeit halbwegs sinnvoll zu nutzen holt er seine Jacke aus dem Schrank und setzt sich ans Steuer. Er startet das Navigatonsprogramm damit auch seine Position schon ermittelt wird um direkt starten zu können sobald das Ziel bekannt ist.
Er spürt die Vibration seines Smartphones und noch bevor der Benachrichtigungston ertönt öffnet er die SMS und lässt sich die übertragene Position direkt auf der Landkarte anzeigen. Es ist die genaue GPS Position und sie liegt nur wenige hundert Meter neben der Hauptstraße die zu Emmas Haus führt.
Ein kleiner Feldweg müsste das sein, der von der Hauptstraße wegführt. Es geht da einen kleinen Hügel hinab aber ansonsten ist ihm die Gegend nicht näher bekannt.
Auch wenn er sehr eng ist, lässt sich der Feldweg mit dem Auto befahren. Die eigene Position wird auf Ralfs Telefon zusammen mit der von Lisas Handy angezeigt. Es trennen sie nur noch wenige Meter.
Ralf sieht eine alte Scheune vor sich, durch die angelehnte Tür scheint ein schwaches Licht.
Den Motor lässt er laufen und die Autotür offen stehen als zur Scheune rennt. Dort hört er einen erstickten Schrei.
"Nein, Lisa", schießt es ihm durch den Kopf.
Er stürzt durch die Tür und versucht sich zu orientieren. Irgendwo weiter hinten, hinter vielen Regalen flackert eine Glübirne. An der Wand neben der Tür ist Brennholz aufgeschichtet. Wieder hört Ralf einen leisen Schrei. Er greift sich ein handliches Stück Holz vom Stapel und rennt um die Regale in die Richtung des Schreis.

Er sieht Lisa mit dem Rücken auf dem Boden liegend, ihre Arme scheinbar hinter dem Rücken verschränkt.
Ein eher klein gewachsener Mann sitzt mit dem Rücken zu Ralf gekehrt auf Lisas Beinen und versucht mit der linken Hand ihren Mund zu zu halten, während er sich mit der rechten Hand an seiner Hose zu schaffen macht.
Lisa schlägt wild mit den Beiden und der Mann hat alle Mühe sich auf ihr zu halten.
Ohne zu zögern rennt Ralf auf den Mann zu, holt aus und versetzt ihm mit voller Kraft mit dem Holzscheit einen Schlag auf den Rücken.
Wie ein Sack fällt der Mann neben Lisa auf den Boden.
Lisa verfällt in ein leises Schluchzen als Ralf sie in den Arm nimmt. Mit seinen Händen ertastet er Lisas verschränkte Arme. Sie sind mit Klebeband fest hinter ihrem Rücken verbunden. Mit Lisa auf dem Schoss greift er in ein Regal und mit einem großen Schraubenzieher zerreißt er das Klebeband an Lisas Händen.
Noch immer schluchzt Lisa und erst jetzt erkennt Ralf, dass ihre Hose in einiger Entfernung auf dem Boden liegt.
Er steht auf und sieht dabei dass der bewusstlose Mann sich bewegt.
Geistesgegenwärtig zeigt Lisa auf die Rolle Klebeband die am Boden liegt. Ralf setzt sich auf den auf dem Bauch liegenden Mann während Lisa das Klebeband holt.
Nachdem sie gemeinsam die Arme des Mannes hinter seinem Rücken verschnürt haben steht Ralf auf um die Hose zu holen während sich Lisa an das Regal kauert.
Als Ralf die Hose aufheben will, fährt er wie vom Blitz getroffen herum. Der Mann ist doch nicht bewusstlos. Er hat sich aufgesetzt und mit einer verächtlichen Stimme flüstert er zu Lisa: "Früher oder später kriege ich Dich, und beim nächsten Mal wird Dir sicher keiner helfen."
Noch bevor Ralf reagieren kann, springt Lisa auf und stürzt mit der Rolle Klebeband auf den Mann zu. Sie klebt einen Streifen direkt über seinen erstaunt geöffneten Mund und wickelt mehrere Windungen um seinen Kopf.
Als Lisa schreit: "Pa, jetzt hilf mir doch. Er wehrt sich so", stürzt auch Ralf sich wieder auf den Mann.
Erst nachdem die Rolle fast leer und der Mann wie ein Päckchen von Kopf bis Fuß vollständig mit dem Klebeband eingewickelt auf dem Rücken liegt, hören sie auf.
Lange bleiben sie eng umschlungen und an ein Regal angelehnt sitzen. Lisa schluchzt nicht mehr und Ralf beginnt langsam wieder die Situation bewusst zu erfassen. Er versucht Lisa auf den Arm zu nehmen um mit ihr ihre Kleidung einzusammeln.
Doch Lisa reißt sich los. Sie rennt wieder auf den Mann zu und setzt sich mit dem Schraubenzieher in der Hand auf seinen Bauch. Der Mann starrt sie mit weit aufgerissenen Augen an.
"Das Herz ist doch auf der linken Seite, oder Pa ?", fragt sie.
"Nein Lisa, das darfst Du nicht", versucht Ralf es zuerst mit ruhiger Stimme.
"Aber er hat mich auch verletzt", Lisa beginnt wieder zu schluchzen. "Dabei hatte ich ihm vorher nie etwas getan. Und Du hast mir doch gerade geholfen."
"Ja, aber der Unterschied ist, ich lasse ihn am Leben." Ralfs Stimme ist jetzt fest und bestimmend. "Wir rufen jetzt die Polizei, und er wird für lange Zeit weggesperrt."
"Und was ist danach ?" Lisa hört sich plötzlich so verändert, so erwachsen an.
Ralf fröstelt es wieder. Auf allen vieren nähert er sich den beiden. "Lisa, überlasse das jetzt bitte mir."
Er kann mit seinem Arm gerade noch dazwischen, als Lisa versucht den Schraubenzieher in das Herz des Mannes zu rammen.
Doch Lisa will sich nicht aufhalten lassen. Mit aller Macht versucht sie sich aus Ralfs Griff zu lösen und schlägt mit Armen und Beinen um sich. Ralf ist von der Kraft und Entschlossenheit so überrascht, dass er lange Zeit mit ihr ringen muss, bis er sie wieder fest umklammert hat.
Lisa hält immer noch den Schraubenzieher in der Hand und will ihn auch auf keinen Fall herausgeben. Immer wieder gelingt es Ihr sich aus der Umklammerung herauszuwinden.
Ralf sieht keine andere Möglichkeit mehr sie zur Ruhe zu bekommen. Als er sie wieder fester hält, greift er zum Klebeband und versucht wieder ihre Arme zu fesseln.
Weinend fragt Lisa: "Pa, warum tust Du mir jetzt auch weh ?"

Lange ist es still. Auch Ralf weint jetzt.
"Es tut mir so leid", schluchzt er. Dann nimmt er den Schraubenzieher und zerreist damit das Klebeband an Lisas Armen.
Er legt den Schraubenzieher vor Lisa auf den Boden und steht auf um Ihre Hose zu holen.

 

Hi,

ich wollte eigentlich nur mal kurz reinschauen, habe die Geschichte dann aber doch in einem Rutsch durchgelesen. :)
Ich fand sie also ziemlich gut geschrieben; nur das Ende habe ich nicht verstanden.

Hat Ralf Lisa vergewaltigt, nachdem er sie gefesselt hat, oder wie?

Beste Grüße
Tserk

"Kann ich mal bitte mit Lisa sprechen." sagt Ralf hörbar verärgert.
sprechen", sagt

den Fehler hast du öfter drin bei der wörtlichen Rede

 
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Hi,

ich wollte eigentlich nur mal kurz reinschauen, habe die Geschichte dann aber doch in einem Rutsch durchgelesen. :)
Ich fand sie also ziemlich gut geschrieben; nur das Ende habe ich nicht verstanden.

Hat Ralf Lisa vergewaltigt, nachdem er sie gefesselt hat, oder wie?

Beste Grüße
Tserk


sprechen", sagt

den Fehler hast du öfter drin bei der wörtlichen Rede


Ups, stimmt.
Vielen Dank für den Hinweis.

Es ist übrigens ein Traum von letzter Nacht, den ich in recht kurzer Zeit "protokolliert" und ein wenig plausibler ausgestaltet habe.

Das Ende habe ich noch minimal überarbeitet. Hoffentlich ist es jetzt eingängiger.

 

Hallo gokko!

Ich finde deine Geschichte auch sehr spannend und mitreißend geschrieben! Ich hab richtig mitgezittert!! ..da musst du morgens aber schweißgebadet aufgewacht sein, oder?

Das Ende der Geschichte hat mich überrascht.
Der Vater versucht ja zuerst mit allen Mitteln zu verhindern, dass seine Tochter zur Mörderin wird. Deshalb konnte ich es erst nicht ganz nachvollziehen, dass er sich dann nochmal umentscheidet und ihr den Schraubenzieher schließlich doch überlässt..aber wenn man ein bisschen darüber nachdenkt, kann man ihn schon irgendwie verstehen..
Du siehst: Es regt richtig zum Nachdenken an! :)

Noch ein paar kleine Anmerkungen zur Formulierung/Rechtschreibung:

"Kann ich mal bitte mit Lisa sprechen", sagt Ralf hörbar verärgert.
Ich würde hier einfach ein "?" einfügen und "fragt" statt "sagt" schreiben.

[...]überlege ich es mir noch sehr genau, ob sie wieder zu Dir kann".
besser: "zu dir kommen kann." Bei dem Mädchen finde ich die Umgangssprache passend, aber beim Vater wirkt das komisch..

Ralf lege auf.
Tippfehler: "legt"

Ende September wird es um diese Uhrzeit schon langsam dunkel, deshalb sollte die kleine Dame ja eigentlich um 20h schon längst zu Hause sein.
würde ich weglassen

Ralf kennt den Weg zu Martina sehr gut, schon seit [...]
Besser einen Punkt setzen und einen neuen Satz anfangen, sonst wird das Ganze zu lang..

weil die ins Restaurant im Nachbarort fahren wollte und Lisa nicht mit Emma und Ihrer Schwester allein sein sollte.
Das würde ich einfach weglassen. Die Begündung ist ja nicht nötig, weil Lisa eh um 20h Zuhause sein sollte.

Den Rückweg fährt Ralf noch langsamer um die Strecke nach Lisa abzusuchen.
da würde ich ein Komma setzen

"Sicher ist sie schon zu Hause, wie konnte ich sie vorhin bloß übersehen haben ?", versucht er sich zu beruhigen.
besser: "..." statt Komma

Seitdem sie das neue Smartphone mit den unzähligen Spielen hat muss man sie schon öfter mal an Ihre Aufgaben erinnern
Komma

Die Idee alle Bekannten in der Gegend anzurufen und nach dem Verbleib von Lisa zu fragen verwirft Ralf
auch hier besser Kommata setzen

In Sachen Zeichensetzung müsstest du deinen Text insgesamt nochmal überarbeiten, wenn du ihn "einwandfrei" haben möchtest ;)

Er hat sich aufgesetzt und mit einer verächtlichen Stimme flüstert er zu Lisa:
besser umdrehen: "[...]flüstert er Lisa zu"

Als Lisa schreit: "Pa, jetzt hilf mir doch. Er wehrt sich so"
Rufzeichen unterstreichen ihre Panik noch.

"Ja, aber der Unterschied ist, ich lasse ihn am Leben."
besser: "[...]ist: Ich [...]"

..so, das war's jetzt aber auch! ;)

Viele Grüße!

 

Hallo gokko

Ich fand deine Geschichte recht spannend durch die erschreckend realistische Handlung. Nur dass eine Zwölfjährige bewusst einen andern Menschen töten will und noch auf diese Art, erscheint mir wenig wahrscheinlich. Hier hätten selbst Erwachsene Mühe, verletzen ja, aber töten nicht. Ein solches Vorhaben unterbindet in der Regel die erfahrene Sozialisation. Die Gewissensbildung ist da ein starkes Moment, die eher mal eine Affekttat zulässt, aber dies sehe ich hier weniger wegen der verflossenen Zeitspanne.

Er legt den Schraubenzieher vor Lisa auf den Boden und steht auf um Ihre Hose zu holen.

Dies deute ich dahin gehend, dass Ralf wohl seiner Tochter die Möglichkeit doch geben will, ihren Schmerz teilweise zu verarbeiten. Aber ich setze darauf, dass sie es dann doch nicht tun wird. Ralf wahrscheinlich auch. [Den Spoiler werde ich erst nachträglich lesen, um meine Neugierde über deine Interpretation zu befriedigen.]

Den ersten Teil bis zur Scheune fand ich etwas langwierig zu lesen, doch anderseits braucht es einen Aufbau, ansonsten würde es nicht diese Wirkung erzielen.

Gerne gelesen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 
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Hallo gokko,

herzlich willkommen hier!


Eine Geschichte um Selbstjustiz mit einem klaren Motiv und zudem auch einer „guten“ Gelegenheit.

Allerdings lebt die Geschichte in der ersten Hälfte nur von der Handlungsspannung. Der wirklich spannende Konflikt, Selbstjustiz ja oder nein, kommt erst in der zweiten Hälfte zum Vorschein.
Dieser Konflikt, der im realen Leben ein innerer ist, wird in der Geschichte nach außen verlegt und auf zwei Figuren verteilt, Vater absolut contra Selbstjustiz und Tochter absolut pro. Dadurch wird aus einem psychologischen Kampf ein physischer Kampf zwischen Vater und Tochter.
Das kann man durchaus so schreiben, nur bleiben hier die jeweiligen Argumente im Hintergrund. Sie erschöpfen sich im Wesentlichen in klischeehaften Bekundungen wie: "Nein Lisa, das darfst Du nicht" und "Aber er hat mich auch verletzt". Die Entscheidung jedoch wird letztendlich mittels Körperkraft getroffen. Dadurch wird viel Potential verschenkt.

Ich würde die erste Hälfte, die Suche nach Lisa, kürzen und den Rest ausbauen, um dem Titel „(k)ein Grund zum Töten“ im Text inhaltlich mehr Raum zu geben.

Leider sind besonders in der zweiten Hälfte der Geschichte viele Details nicht nachvollziehbar. Aber der Reihe nach:

"Emma hier", hört er auf der anderen Seite der Leitung.
Aus Ralfs Perspektive müsste es heißen: von der anderen Seite

"Nein, sie ist noch nicht zu Hause, und wenn es so weitergeht, überlege ich es mir noch sehr genau, ob sie wieder zu Dir kann".
Das macht keinen Sinn. Nach „zu Hause“ würd ich einen Punkt setzen, weil mit „und wenn es so weiter geht“, etwas Anderes, nämlich ihre Unzuverlässigkeit, gemeint ist. "Nein, sie ist noch nicht zu Hause. Und wenn es so weitergeht, …
Oder vielleicht so: Und wenn sie noch einmal unpünktlich ist, überlege ich es mir sehr genau, ob sie wieder zu Dir kann.

deshalb sollte die kleine Dame ja eigentlich um 20h schon längst zu Hause sein. Das wird heute ein Nachspiel haben.
Warum dieser Wechsel in die englische Sprache?
„heute“ ist überflüssig. „Das wird ein Nachspiel haben“ reicht.
Auch Füllwörter wie eigentlich, schon, längst sind überflüssig.
… deshalb sollte die kleine Dame um 20 Uhr zu Hause sein.
Diese Variante hat den Vorteil, das der jungen Dame eine konkrete Zeitangabe vorgegeben wurde, die sie ja benötigt, um überhaupt „pünktlich“ zu sein!

Nach 6 Klingelzeichen antwortet nur die Ansage des Anrufbeantworters.
Aus Verärgerung wird jetzt Sorge. Lisa hat das Handy vor drei Wochen zu ihrem 12. Geburtstag geschenkt bekommen,

Als 5 Minuten später noch immer nichts von Lisa zu sehen ist,
Zahlen werden in literarischen Texten ausgeschrieben, sofern sie dann noch leicht lesbar sind.

Nach 6 Klingelzeichen antwortet nur die Ansage des Anrufbeantworters.
Aus Verärgerung wird jetzt Sorge. Lisa hat das Handy vor drei Wochen zu ihrem 12. Geburtstag geschenkt bekommen,

Ein falsch positionierter Absatz.
Nach sechs Klingelzeichen antwortet nur die Ansage des Anrufbeantworters. Aus Verärgerung wird jetzt Sorge.
Lisa hat das Handy vor drei Wochen zu ihrem zwölften Geburtstag geschenkt bekommen, …


sicherlich hat sie es nur auf lautlos gestellt und hört es während der Fahrt nicht. Aber für diese Strecke hat sie mit dem Fahrrad auch noch nie mehr als 10 Minuten gebraucht.
Ein lautlos eingestelltes Handy kann man nicht hören. „Und“ durch „oder“ ersetzen.
Das „aber“ ist dort fehl am Platz, weil es keinen Zusammenhang zwischen dem Handy und der Fahrzeit gibt. Der Satz hängt dort sowieso ziemlich in der Luft. Ich würde ihn weiter oben einsetzen:
Für diese Strecke hat sie mit dem Fahrrad auch noch nie mehr als zehn Minuten gebraucht. Als fünf Minuten später noch immer nichts von Lisa zu sehen ist, sucht Ralf Lisas Mobilfunknummer aus dem Adressbuch seines Handys und wählt.


Ralf kennt den Weg zu Martina sehr gut, schon seit dem ersten Schuljahr treffen sich Lisa und Emma regelmäßig und er ist diesen Weg mit Lisa schon oft zu Fuß gegangen. Es gibt eigentlich nur eine direkte Verbindung. Diesmal fährt er die Strecke langsam mit dem Auto ab. Lisa müsste ihm doch jeden Moment mit ihrem Rad entgegen kommen.

Ralf kennt den Weg zu Martina sehr gut […]Es gibt eigentlich nur eine direkte Verbindung.
Das hört sich an, als wäre Ralf ein Fünfjähriger. Diesen Abschnitt würd ich drastisch kürzen.
Ralf kennt den Weg zu Martina. Es gibt nur eine direkte Verbindung. Langsam fährt er die Strecke mit dem Auto ab. Lisa müsste ihm jeden Moment entgegen kommen.

weil die ins Restaurant im Nachbarort fahren wollte und Lisa nicht mit Emma und Ihrer Schwester allein sein sollte.
Man fährt nicht ins Restaurant. Nicht einmal bei einem „Drive In“

Eigentlich ist Lisa gar nicht so unzuverlässig. Ab und an vergisst sie beim Spielen die Zeit. Seitdem sie das neue Smartphone mit den unzähligen Spielen hat muss man sie schon öfter mal an Ihre Aufgaben erinnern, aber an wichtige Abmachungen hat sie sich eigentlich noch immer recht gut gehalten.
Dieser ganze Absatz ist schwer verständlich.
Eigentlich gar nicht so unzuverlässig – ab und an – schon öfter mal – aber – eigentlich noch immer recht gut.
Wie soll ich mir da ein Bild von Lisas Zuverlässigkeit machen?

Mit einer speziellen SMS kann man das Gerät dazu auffordern seinen aktuellen Standort als Antwort an den Absender zu schicken.
„kann man …“ Hier fällt der Erzähler aus der Perspektive. Kann Ralf oder will Ralf.

Auf Grund der langjährigen Erfahrung mit Elektronik weiß Ralf, dass er etwas Geduld braucht.
Nur mal aus Neugierde gefragt: Mit welcher Elektronik hat er diese Erfahrung gemacht?

Weil er fröstelt und um die Wartezeit halbwegs sinnvoll zu nutzen holt er seine Jacke aus dem Schrank und setzt sich ans Steuer.
Wie hilft ihm die Jacke, die Wartezeit sinnvoll zu nutzen?
Weil er fröstelt, holt er seine Jacke aus dem Schrank und um die Wartezeit halbwegs sinnvoll zu nutzen, setzt er sich ans Steuer.


Lisa schlägt wild mit den Beiden und der Mann hat alle Mühe sich auf ihr zu halten.

Das will mir nicht in den Kopf. Lisa ist zwölf Jahre alt. Über ihre Statur und Kraft weiß ich nix, also gehe ich von durchschnittlichen Werten aus. Auf Lisas Beinen hockt ein eher klein (als groß) gewachsener Mann. Also ist der ca. 1,70 groß (weil groß ist für mich 1,90, normal 1,80 und klein 1,65) und hat ein Gewicht von ca. 70 KG, das auf Lisas Beine drückt. Wie kann sie dann mit ihren Beinen wild um sich schlagen? Das können nur schwache Dreh- oder Schlängelbewegungen sein. Schlagen geschieht immer weit ausholend.

Ohne zu zögern rennt Ralf auf den Mann zu, holt aus und versetzt ihm mit voller Kraft mit dem Holzscheit einen Schlag auf den Rücken.
Das ist für eine solch rasante Szene zu umständlich geschrieben.
… mit aller Kraft (die er in dem Moment aufbringen kann) klingt weniger umgangssprachlich.
Ohne zu zögern, rennt Ralf auf den Mann zu, holt aus und schlägt ihm mit aller Kraft den Holzscheit auf den Rücken.

Wie ein Sack fällt der Mann neben Lisa auf den Boden.
Ab hier werden die Handlungsdetails immer unglaubhafter.

Der Mann fällt wie ein Sack und bleibt dann auch noch bewusstlos liegen, alles nur von einem Schlag auf den Rücken mit einem „handlichen“ Holzscheit? Warum sollte sein Hirn da abschalten?

Und weiter: Der bewusstlose Mann bewegt sich und ist dann doch nicht bewusstlos. Da frage ich mich, was ist nun mit dem Mann? Warum hat er sich fallen lassen und dazu noch ohne ein Laut der Überraschung oder des Schmerzes? Wenn der Schlag so harmlos war, warum ist der Mann nicht aufgesprungen um zu kämpfen oder wegzulaufen?

Lisa, eben noch ein schluchzendes und völlig verängstigtes Kind, ist plötzlich geistesgegenwärtig, spricht plötzlich „so erwachsen“, muss aber fragen (als Zwölfjährige!), ob das Herz auf der linken Seite sitzt.

Der Vater will seine (zwölfjährige!) Tochter auf(!) den Arm nehmen, fesselt sie dann jedoch mit Klebeband, weil er die Zwölfjährige(!) nicht einmal festhalten kann? Wie soll ich da durchfinden, mir ein Bild von der Situation und den Figuren machen?

Lisa und ihr Mordversuch, dazu hat ja bereits Anakreon einiges angemerkt. Auch ich meine, das geht so nicht. Einen Mord ausführen ist ungleich schwieriger als die Tat zu planen oder daran zu denken. Bei Lisa muss ich sogar einen Vorsatz annehmen, weil sie für ihre Tat(absicht) argumentiert und eine Frage (Herz links?) zur optimalen Ausführung stellt.
Eine Lösung wäre, hier als eine weitere Figur die Mutter einzubringen. Die könnte in der Scheune die Pro-Selbstjustiz-Seite vertreten. Mutterinstinkt oder Schutzreflex auf die Androhung (ich kriege dich früher oder später) des Täters hin könnte zumindest ansatzweise glaubhaft die „Sozialisation“ aushebeln.

Kleinkram, aber nicht vollständig:

"Ach hallo, ist sie noch nicht zu Hause ? Wir haben bis vor 10 Minuten noch gespielt, sie ist dann aber sofort mit ihrem Fahrrad losgefahren. Kann sie morgen nach der Schule direkt wieder zu mir ?"
Kein Leerzeichen vor Fragezeichen setzen.

"Nein, sie ist noch nicht zu Hause, und wenn es so weitergeht, überlege ich es mir noch sehr genau, ob sie wieder zu Dir kann". Ralf lege auf.
… ob sie wieder zu Dir kann.“ Ralf legt auf.

Immer wieder wählt er Lisas Nummer und jedesmal legt er nach 5 Klingelzeichen wieder auf.
jedes Mal
fünf
"wieder" kann raus.

Seitdem sie das neue Smartphone mit den unzähligen Spielen hat muss man sie
Seitdem sie das neue Smartphone mit den unzähligen Spielen hat, muss man sie …

Mit einer speziellen SMS kann man das Gerät dazu auffordern seinen aktuellen Standort als Antwort an den Absender zu schicken.
Mit einer speziellen SMS kann man das Gerät dazu auffordern, seinen aktuellen Standort als Antwort an den Absender zu schicken.

Auf Grund der langjährigen Erfahrung mit Elektronik
Aufgrund der langjährigen Erfahrung mit Elektronik

Sollte die genaue GPS- Position
Kein Leerzeichen nach Bindestrich setzen.

Er startet das Navigatonsprogramm
Navigationsprogramm

um direkt starten zu können sobald das Ziel bekannt ist.
um direkt starten zu können, sobald das Ziel bekannt ist.

hinter vielen Regalen flackert eine Glübirne.
Glühbirne

Lisa schlägt wild mit den Beiden und der Mann hat alle Mühe sich auf ihr zu halten.
mit den Beinen

Er steht auf und sieht dabei dass der bewusstlose Mann sich bewegt.
Er steht auf und sieht dabei, dass der bewusstlose Mann sich bewegt.

Nachdem sie gemeinsam die Arme des Mannes hinter seinem Rücken verschnürt haben steht Ralf auf um die Hose zu holen während sich Lisa an das Regal kauert.
Nachdem sie gemeinsam die Arme des Mannes hinter seinem Rücken verschnürt haben, steht Ralf auf um die Hose zu holen, während sich Lisa an das Regal kauert.

Auf allen vieren nähert er sich den beiden. "Lisa, überlasse das jetzt bitte mir."
Auf allen Vieren nähert er sich den beiden. "Lisa, überlasse das jetzt bitte mir."

Immer wieder gelingt es Ihr sich aus der Umklammerung herauszuwinden.
Nach „Ihr“ würd ich ein Komma setzen.
Immer wieder gelingt es Ihr, sich aus der Umklammerung herauszuwinden.

Gruß

Asterix

 

Hallo Tserk, Panna Cotta, Anakreon und Asterix,
als erstes einmal: vielen Dank für Eure Mühe, diese Geschichte zum Teil so unglaublich detailliert zu kommentieren.
Nach dem ersten Stutzen über die vielen Verbesserungsmöglichkeiten bin ich letztendlich doch für jeden einzelnen Hinweis dankbar.
Auch wenn es auf dieser Basis möglich und sinnvoll wäre hier vieles zu "optimieren", werde ich diesen ersten Versuch von mir eher so stehen lassen.
Sollte ich wieder eine Idee zu Papier bringen wollen, werden mir Eure Anregungen aber sicherlich eine große Hilfe sein.
Und hoffentlich bekomme ich auch dann wieder so ausführliche Kritiken.

Hut ab, vor so viel Engagement.

Lieben Gruß,
gokko

 

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