Was ist neu

Jill aus Eis

Auszeichnung
Challenge-Text
Challenge-Text
Mitglied
Monster-WG
Beitritt
20.01.2018
Beiträge
555
Zuletzt bearbeitet:
Anmerkungen zum Text

Danke @Maedy fürs Korrekturlesen.

Jill aus Eis

Julvanger liegt am Arsch der Welt, aber das ist es nicht, was Magne stört. Es sind auch nicht die verschneiten Kiefernwälder, die sich überall entlang des Fjords und der Berghänge erstrecken, nicht die Tatsache, dass der Sommer nie länger als sechs Wochen dauert. Magne stören die immergleichen Boote, die über das kristallklare Wasser schippern und zum Fischen auf das Meer hinausfahren, die bekannten Gesichter, wenn er nach der Schule im Bunnpris einkauft. Er hat das Gefühl, etwas zu verpassen, für das er noch gar keinen Namen gefunden hat. Im Sommer macht er seinen Abschluss, dann will er weg.

In jeder Hand einen Becher Kaffee marschiert Magne über den Schulhof, die Knie immer hoch, um durch den Schnee zu kommen. Es ist irgendein Tag im Februar. Der Basketballkorb trägt einen Frostbart. Am Rand des Hofs steht der Hausmeister und schippt fluchend, sein Lehrling steht auf der Leiter und schlägt mit einem Hammer nach den Eiszapfen. Vor Magne erheben sich Beton und Glas. Langsam, um den Kaffee nicht zu verschütten, steigt er die Stufen hoch.
Vor der Tür wartet ein Mädchen aus tiefblauem Glas. Statt Winterkleidung trägt es einen luftigen Sommerpullover mit weiten Ärmeln und eine kastanienbraune Jeans. In der einen Hand hält es einen Regenschirm, in der anderen eine Tasche mit Aufnähern. Magne braucht einen Moment, um zu bemerken, dass das Mädchen nicht aus Glas ist; es ist Eis. Im warmen Licht der Wandlampe schimmert der Körper wie ein Lapislazuli. Das Eis ist so transparent, dass Magne sich anstrengen muss, die Gesichtszüge klar zu erkennen. Sie ist hübsch, stellt er fest. Eine kleine Nase, dünne Lippen. Das Licht fällt ihr auf die schmale Wange, wird gebrochen und strahlt als Regenbogen auf den Boden; ein lebendes Prisma.
„Hi“, sagt das Mädchen. „Ist das der C-Flügel?“
„Ich bin Magne.“ Er streckt die Hand aus.
Sie starrt auf den Kaffee. „Danke, aber ich trinke keinen Kaffee.“
„Ich …“ Magne bricht ab. Er hat den Becher in der Hand ganz vergessen. „Du … magst sicher keinen Kaffee.“
„So kann man es auch sagen.“
Einen Augenblick lang starren sie sich an.
„Du hast keine Augenfarbe“, stellt Magne fest und beißt sich auf die Unterlippe. Warum hat er das gesagt?
„Natürlich“, sagt sie. „Hab ja kein Melanin im Körper.“
„Weil dein Körper vollkommen …“
„Aus Eis ist, ja.“
„Und das ist … normal.“
„Schon immer.“
Magne nickt langsam und schweigt. Schneeflocken legen sich dem Mädchen auf den Eiskopf.
„Wird dein Kaffee nicht kalt?“, fragt sie.
„Äh, klar. C-Flügel“, sagt Magne und deutet mit dem Kopf in Richtung Glastür. „Du bist hier richtig …“
„Jill.“
„Ich hab beide Hände voll, könntest du …“
„Natürlich.“ Sie öffnet ihm die Tür. Magne tritt ins Warme, aber bevor er sie fragen kann, in welche Klasse sie geht, fällt die Tür hinter ihm ins Schloss.

Magne sieht sie beim Essen wieder; sie sitzt allein auf der Terasse, auf einer verschneiten Bank, wo im Sommer Pølser gegrillt werden. Auf dem Tisch steht kein Tablett; sie hat die Knie angewinkelt, Köpfhörer auf, und lehnt sich mit dem Rücken gegen die Glasscheibe. Dahinter geht es zu wie auf einem Rummelplatz; heute gibt es Fiskekaker.
Als sie vor der Mensa stehen, winkt Magne ihr zu. Jill reagiert nicht. Hooge streckt die Arme zu einem Kreis aus und tut, als hätte ihm jemand einen Basketball hineingeworfen.
„Arschloch“, murmelt Magne und zieht am Türgriff.

„Magne, von allen Mädels, die mit uns nach Julvanger verbannt wurden …“, sagt Hooge, während er seine Kartoffeln mit der Gabel zermantscht, „suchst du dir ausgerechnet sie aus? Ich meine, wie stellst du dir das vor?“
Magne löst den Blick von der Scheibe und zwingt sich, seinen Teller anzustarren. Er zuckt mit den Schultern. Zu seiner Erleichterung hält der Rest des Tisches die eigenen Gespräche für interessanter. Magne pickt nach den Erbsen.
„Keine Ahnung“, sagt er. "War ne Impulsentscheidung." Wenn er darüber nachdenkt, kann er sich selbst nicht erklären, was ihn an Jill so fasziniert. Vielleicht ist es diese Andersartigkeit, denkt er sich.
Hooge legt sein Besteck weg und schaut nach draußen. Er streckt sich. „Sie isst gar nichts.“
„Hab ich auch schon bemerkt.“
„Wovon sie wohl lebt?“
„Von Kaffee auf jeden Fall nicht. Den hat sie ausgeschlagen.“
Hooge legt den Kopf in den Nacken und lacht so laut, dass man ihm sogar vom Nachbartisch Blicke zuwirft. „Du hast ihr nicht wirklich einen Kaffee angeboten? Sie ist aus Eis, Magne. Aus Eis!"
Magne widersteht dem Drang, Jill einen Blick zuzuwerfen; seine Gedanken können das nicht. Warum, grübelt er, hat sie nicht zurückgegrüßt.
„Weißt du, in welcher Klasse sie ist?“, fragt Hooge. Magne schüttelt den Kopf.
„Zwölf“, ruft jemand von der Seite. Ein hageres Mädchen aus der Stufe unter ihm, blonder Zopf, dicke Lippen. Magne kennt sie; Anna, wenn er sich richtig erinnert. „Bei uns.“
„Wie ist sie so?“, fragt Hooge.
„Keine Ahnung. Sie war kurz im Klassenraum und ist dann abgehauen. Länger als ein paar Minuten hält sie es in der Wärme nicht aus.“
„Und dann?“, fragt Magne.
„Dann ist sie nach draußen gegangen und hat auf der Fensterbank mitgeschrieben. Beim Schwimmen war sie gar nicht dabei.“
„Da hast du dir ja was vorgenommen“, sagt Hooge mit gesenkter Stimme und zerkleinert weiter seine Kartoffeln.

„Kann ich mich setzen?“
Jill schaut auf. Heute trägt sie ein weinrotes Top und eine lange Cordhose. Vor ihr steht ein Schachcomputer; weiß auf ihrer Seite, schwarz auf Magnes. Auf seinem Teller liegt irgendetwas mit Lachs. Ganz genau weiß Magne es selbst nicht.
Sie zuckt mit den Schultern. „Klar.“
Magne legt das Tablett neben dem Schachbrett ab, wischt den Schnee von der Bank und nimmt Platz. Mit klammen Fingern zerlegt er den Fisch; Soße tropft ihm auf die Winterjacke.
„Du hast knallrote Ohren“, sagt Jill. „Drinnen ist es warm.“
„Ich weiß."
„Ich komme auch alleine klar, ehrlich."
„Alles gut.“
Er betrachtet das Schachbrett. Jill drückt zwei Knöpfe am Rand, bewegt dann den schwarzen Läufer nach vorne. Sie drückt einen anderen Knopf, bewegt die weiße Dame. Wenn sie eine Figur greift, kann Magne sie blass durch ihre Finger erkennen. Er betrachtet die schwarzen, die am Rand stehen und Zeuge werden, wie Jill ihre verbliebenen Kumpanen aus dem Spiel nimmt. Magne späht in ihren geöffneten Rucksack; Comics und Bücher bis zum Reißverschluss.
„Das ist diskriminierend“, sagt Magne. „Immer auf die Schwarzen.“
Sie schmunzelt. „Meinst du, es wäre gerechter, wenn ich die Farben gewechselt hätte?“
„Vielleicht.“
„Bullshit“, sagt Jill. „Es gibt keinen Unterschied zwischen beiden; gleich viele Figuren, gleiche Typen, gleiche Aufstellung. Keine Figur hat irgendeinen Nachteil wegen ihrer Farbe.“
„Aber weiss fängt immer an.“
Sie hält inne. „Hast Recht. Ist das jetzt rassistisch?“
„Keine Ahnung“, sagt Magne. Er zerteilt seinen Fisch und sieht Jill dabei zu, wie sie Schwarz den Rest gibt. Als nur noch der König übrig ist, fragt er: „Wollen wir eine Runde spielen?“
Jill nimmt die Figuren vom Brett und drückt auf den Aus-Knopf. „Warum nicht.“
„Ich nehme schwarz. Dann hab ich wenigstens die moralische Hoheit.“
Sie lacht. Magne isst zu Ende, dann spielen sie. Jill besiegt ihn in wenigen Zügen. Bis zum Ende der Mittagspause spielen sie vier Partien, die jeweils nicht länger als die erste dauern. Magne stützt den Kopf auf dem Arm und tut, als würde er nachdenken, während er Jill beobachtet. In der Mittagssonne strahlt sie wie ein Diamant. Irgendwann klappt sie den grünen Schirm auf und hält ihn so eng am Körper, dass Magne ihren Oberkörper nicht mehr erkennen kann; nur noch die Cordhose. Wie eine französische Adelige, denkt Magne. Oder zumindest, wie er sich eine vorstellt.
„Krieg ich deine Nummer?“, fragt Magne. „Du hast doch ein …“
„Handy?“
„Genau.“
„Warum sollte ich keins haben?“

Eine Woche lang sitzen sie jede Mittagspause im Schnee und spielen. Jill behauptet, sie hätte noch andere Gesellschaftsspiele, aber von Schach abgesehen, sind sie alle nur für einen Spieler. Sehr schnell merkt Magne, wie begrenzt sie in ihren Möglichkeiten sind. Für Kartenspiele ist der Tisch zu feucht, Monopoly dauert zu lange und bei Würfelpoker bekommt Jill schlechte Laune. Auf seine Nachrichten antwortet sie immer im Laufe der nächsten Stunde; schnell genug, damit es höflich ist, aber zu langsam für echtes Interesse.
Beim sechsten Mal fragt Magne, ob sie am Wochenende zusammen Schlittschuh laufen wollen. Jill zögert einen Moment, dann sagt sie ja.

Mittags kündigt sich Schnee an. Wind streicht um die Wipfel, pustet über den Fjord und in die Straßen von Julvanger; mit sich bringt er dunkle Wolken, schwere, zum Anschlag geladene Schiffe, die sich an den umliegenden Gipfeln und Tannenkronen die Bäuche aufkratzen. Schon schneit es.
Mit dem Rad fährt er hinab zum Hafen. Am Kai liegen zwei verlassene Lagerhallen, der Beton löchrig, die Fenster zerkratzt. Früher wurden hier Fische ausgenommen, aber seit sie im Süden die Lachsfarmen betreiben, sind die Arbeiter verschwunden. Jetzt kommt niemand her, der Schnee liegt unberührt bis unter die Fenster. Es riecht nach Tran und künstlicher Farbe. Eiszapfen hängen wie Fledermäuse kopfüber von den Regenrinnen. Magne kettet das Fahrrad am Geländer an, bricht mit Handschuhen einen der Zapfen ab und stapft durch den Schnee hinter die Lagerhalle. Auf der Rückseite, hinter morschen Paletten und einem rostigen Rollstuhl, ist er ungestört. Er zieht die Handschuhe aus und berührt den Eiszapfen; erst mit der Handfläche, dann mit den Fingern. Mit der anderen Hand zieht er sein Handy hervor, stellt einen Timer und misst, wie lange er das Eis berühren kann. Magnes Hand schließt sich um das Eis. Es ist massiv, aber glatt; die Kälte sticht ihm in die Haut, den Handballen hinab bis in die Finger. Die Kuppen werden taub. Es schmerzt viel mehr, als er es sich vorgestellt hat. Als hätte man ihm mit einem Hammer auf die Hand geschlagen. Bald spürt er seine Finger nicht mehr.
Nach einer Minute und siebenunddreißig Sekunden muss er die Hände wechseln. Magne zieht die Jacke aus. Mit dem flachen Ende des Eiszapfens fährt er über seinen Unterarm, über die Brust, dann übers Schlüsselbein. Er schüttelt sich, nimmt das Eis wieder in die Hand und ballt die Faust. Es fühlt sich an, als umschließe er einen Igel.
Auf einmal ist die Kälte weg. Magne öffnet die Hand; Wasser rinnt ihm durch die Finger.

Sie verabreden sich für halb elf. Obwohl Magne den Weg kennt, verläuft er sich zweimal. Die Schlittschuhe hat er an den Schnürsenkeln verknotet und sich über die Schulter gelegt. Trotz der Kälte schwitzen seine Hände. Immer wieder ertappt er sich dabei, dass er an den Fingernägeln knabbert; jetzt kommt er sich dumm vor, die Handschuhe absichtlich im Schrank gelassen zu haben, also vergräbt er die Fäuste in der Jackentasche. Von der Kälte schmerzt ihm der Kiefer, da, wo der Arzt im Sommer die Weisheitszähne entfernt hat.

Jill wohnt auf der anderen Seite des Fjords. Als er in die Straße biegt, sitzt sie im Schnee und winkt.
„Tut mir leid“, sagte Magne und blickt auf die Uhr. „Hab mich verlaufen.“ Einen Augenblick lang schauen sie sich an; Magne fällt es noch immer schwer, Emotionen aus ihrem Gesicht zu lesen. Die Sonne spiegelt sich im Eis, blendet ihn. Als säße ihr eine Lampe im Gehirn.
Sie lächelt, stellt er fest. Ihm wird warm.
„Komm, lass weg hier“, sagt Jill. „Meine Schwester sitzt am Fenster und glotzt.“ Sie dreht sich zu einem heidelbeerblau getünchtem Haus um und zeigt den Mittelfinger; dann stapft sie davon. Magne betrachtet das Haus: rote Gardinen, Schornstein, verschneite Kunstblumen in den Fenstern.
„Ist deine Schwester … wie du?“, fragt er, als sie in die nächste Straße eingebogen sind.
„Nein.“
„Dachte nur.“
„Ich bin die Einzige in meiner Familie, falls du das wissen willst.“
Magne weiß nicht, was er darauf antworten soll. „Du trägst Schuhe“, stellt er fest.
„Natürlich“, sagt Jill und lacht. „Du nicht?“
„Es ist immer … ich muss mich noch daran gewöhnen, welche Dinge in deinem Leben anders laufen und welche nicht.“
Jill schweigt lange. „Eigentlich alles außer Schuhe.“

Als sie am See ankommen, verschränkt Jill die Arme. Die halbe Schule ist auf dem Eis. In der Ferne reibt Hooge seiner Schwester lachend den Schnee ins Gesicht.
„Ziemlich crowded“, sagt Magne und sieht Jill an; er will nicht, dass sie sich unwohl fühlt. Eigentlich möchte er mit ihr alleine sein. „Wenn es dir zu viele sind, können wir wieder gehen.“
„Ach was“, sagt Jill und streift ihre Schuhe ab. Barfuß macht sie einen Schritt auf den See. Sie grinst Magne an; dann beugt sie sich nach vorne und läuft los, schlüpft zwischen zwei Kindern hindurch, dreht sich, läuft weiter. Magne blickt ihr nach, während er sich die Schlittschuhe anzieht; dann beugt er sich nach vorne, winkelt die Knie an und stößt sich ab. Jill jagt an ihm vorbei und winkt, dann ist sie hinter einer Gruppe Erstklässler verschwunden. Magne will ihr hinterher, bremst ab, um keines der Kinder zu überfahren. Im Schneckentempo umkreist er die Gruppe.
Eine kalte Hand packt ihn an der Schulter; er zuckt zusammen. Jill kommt zum Stehen. „Fühlt sich gut an, wieder auf dem Eis zu sein", sagt sie. „Als Kind war ich jeden Tag in der Schlittschuhhalle.“
„Wegen der Kälte?“
„Um Laufen zu lernen.“ Sie zeigt auf seine Schlittschuhe. „Du hättest es auch gebrauchen können.“
„Noch bin ich nicht hingefallen.“
Sie streckt ihm die Hand hin, zieht sie zurück. „Hast du Handschuhe?“
„Vergessen.“
„Ist das okay für dich?“
„Wegen der Kälte?“
„Auch.“
Magne greift vorsichtig nach ihrer Hand; sie ist hart und steif und verflucht kalt. Es fühlt sich nicht an wie eine Hand, eher wie ein geformter Stein, der zu lange im Fjord lag. Ihre Finger schließen sich; Magnes Herz klopft so laut, dass er Angst hat, es könnte ihm aus der Brust springen und davonhüpfen.
„Sag Bescheid, wenn es nicht mehr geht“, sagt Jill.
„Mach ich“, sagt Magne. Langsam laufen sie los.
Einmal angefangen, hört sie nicht auf zu reden; dass ihre Familie Dänemark für Norwegen verlassen hat, weil Jill hier ein halbwegs normales Leben führen kann. Dass ihre Schwester es leid ist, wenn Entscheidungen immer zu Jills Gunsten getroffen werden. Dass Jill sich manchmal fragt, ob sie mehr Mensch oder Eiszapfen sei; ein schwarzes Zebra mit weißen Streifen oder ein weißes Zebra mit schwarzen Streifen. Dass sie ihre Freunde vermisst.
„Vielleicht ziehen wir nochmal um, Papa sucht gerade nach einem Haus, das auch für mich passt. Dann könnte ich mit unter dem Dach wohnen.“
„Tust du das nicht?“
„Ne. Im Baumhaus.“ Sie sieht ihn an. „Komm, lach schon.“
„Warum sollte ich?“
„Weil … egal.“
Sie umkreisen eine Gruppe Eltern, die Jill unverhohlen anstarren. Sie drückt seine Hand fester. Magne beißt sich auf die Unterlippe.
„Deine Hand zittert“, stellt Jill fest und löst ihren Griff. „Du sollst doch Bescheid sagen, wenn es zu viel wird.“
„Alles bestens.“
„Wirklich?“
„Nur Zahnschmerzen.“

Ihren ersten Kuss haben sie unter einer stillgelegten Eisenbahnbrücke. Hier kommt nur her, wer keinen anderen Ort zum Knutschen hat. Kurze Küsse gehen; bei langen kann es passieren, dass seine Lippen an ihren festfrieren. Wenn Magne mit den Fingern über seine Lippen fährt, sind sie spröde von der Kälte; Jills fühlen sich an wie tiefgefrorene Glasmurmeln. Von Hooge leiht er sich Pulswärmer; die zieht er an, wenn er heimfährt. Seine Eltern sollen nicht sehen, wie blass seine Hände geworden sind. Von Jill erzählt er ihnen nicht; er will nicht, dass sie sich Sorgen machen.
Eigentlich will Magne nach dem Abitur nach Frankreich; arbeiten, Geld verdienen, Französisch lernen. Als er Jill davon erzählt, nickt sie.
„Nach Frankreich würde ich auch gerne“, sagt sie. „Manchmal guck ich mir auf Pinterest Orte und Städte an, wo ich noch nicht war.“ Sie schweigt einen Moment. „Ich würde gerne mal nach Bordeaux. Und Havanna.“
Du kannst mich ja besuchen, möchte Magne sagen, aber er beißt sich auf die Zunge. Seine Zähne schmerzen.

Jills Eltern fahren für ein Wochenende runter nach Trondheim. An der Kasse nach Kondomen zu fragen, ist ihm peinlich, aber als er mit der Packung in der Hosentasche den Laden verlässt, ist Magne seltsam stolz auf sich.
Um sieben Uhr ist er bei Jill. Sie lehnt sich zur Begrüßung über den Gartenzaun und reicht ihm einen Schlüssel. „Für den Keller“, sagt sie. „Meine Schwester hat dir ein Bett mit Decken und einer Heizung aufgebaut.“
Magne nimmt den Schlüssel und steckt ihn zu den Kondomen. Er sagt kein Wort, nickt nur und lächelt.
Mit Jills älterer Schwester Pauline backt er Pizza. Jill ist draußen und schaukelt. Pauline hat kastanienbraune Haare, die sie im Gegensatz zu Jill zum Zopf gebunden hat, lange Wimpern und Sommersprossen. Manchmal ertappt Magne sich dabei, wie er Pauline betrachtet und sich vorstellt, wie Jill aussehen würde. Braun, denkt er dann. Hätte sie Melanin im Körper, es wären braune Augen.

Jills Bett ist viel bequemer, als Magne es sich ausgemalt hat. Er hat sich einen Timer gestellt; zwölf Minuten draußen, dann aufwärmen. Es braucht Überwindung, Pullover und Shirt auszuziehen. Er schüttelt sich, ihm klappern die Zähne. Jill behält ihr Shirt an; Arm in Arm liegen sie im Bett. Wo sie ihn berührt, brennt es, aber mit jeder Minute wird es leichter. Wenn man nichts spürt, kann es auch nicht weh tun.
Das Mondlicht reicht nicht bis in das Baumhaus. Trotz der Dunkelheit kann Magne ihre tiefblauen Beine erkennen. Er greift nach seinem Gürtel.
„Warte“, sagt sie. Sie setzt sich auf, legt ihm die Hände auf die Brust und schließt die Augen; Magne holt Luft. Er schüttelt sich. Beinahe hätte er ihre Hände weggeschlagen. Er atmet zu schnell, stellt er fest, und zwingt sich, langsamer Luft zu holen. Die Schläfrigkeit, die er gerade noch hatte, ist verschwunden. Er legt die Arme hoch und schließt die Augen; sein Herz peitscht.
„Ich kann deinen Herzschlag spüren“, sagt Jill mit einem Lächeln. Eine Weile lang sagt sie nichts. „Magne?“
„Hm.“
„Kann ich dir was sagen?“
Magne öffnet die Augen. „Ist das eine Fangfrage?“
„Bitte. Sei ernsthaft.“ Sie flüstert.
Er wirft einen Blick auf den Timer. Noch sechs Minuten. Allmählich fühlt sich die Kälte schön an. „Was geht dir durch den Kopf?“
„Ich denke die ganze Zeit dran, aber … ich dachte, es wäre klüger, wenn ich es dir stattdessen zeige. Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich wie das Zebra fühle. Aus Madagaskar. Schwarze Streifen, weiße Streifen. Mensch oder Eiszapfen."
„Ich erinnere mich.“
„Ich bin ein Mensch, Magne. Wirklich.“ Sie greift ihr Shirt und zieht es sich über den Kopf, löst den schwarzen BH. „Und ich will es dir beweisen.“
Vorsichtig berührt Magne ihre Brüste, fährt mit dem Finger das Brustbein entlang. Er braucht einen Moment, bis er es sieht; hinter der Brust, tief im Eis, sitzt ein schwarzes Ding, groß wie eine Faust. Ein dicker, lebloser Klumpen.
„Ist das …“, er bricht ab, legt eine Hand auf ihre Brust, greift mit der anderen nach ihrer Hand, sucht die Pulsader. Alles, was er spürt, ist Kälte. Er nimmt die Hand weg; der schwarze Klumpen regt sich nicht.
„Jill“, flüstert er. Er setzt sich auf, sie zieht ihre Hände zurück. In der Dunkelheit fällt es Magne schwer, klare Gesichtszüge zu erkennen. Nur Eis, das sieht er.
„Was ist?“, flüstert sie.

„Und dann?“
Magne kann Hooges Vater aus dem Haus hören. Er ruft zum Abendessen. Sie liegen auf dem Steg, die nackten Füße im See. Die Sonne wärmt Magnes Gesicht, die erhitzten Bretter seinen Rücken. Es riecht nach selbstgebackenen Vanilleboller.
Magne niest, putzt sich die Nase.
„Ich hab gesagt, ich brauche fünf Minuten. Den Kopf freibekommen“, sagt Magne.
„Und sie hat es falsch aufgenommen.“
„Es war keine Absicht.“
„Klar. Tut sicher trotzdem weh.“ Hooge nimmt einen Schluck vom Cidre. „Scheiße. Ein totes Herz.“
„Ja Mann.“
„Und dann war … vorbei?“
Magne nickt. „Das hat die Situation irgendwie ziemlich gekillt. Ich meine, zuerst. Auf dem Weg heim … keine Ahnung, da war der Gedanke schon normal. Eigentlich hätte ich es mir sogar denken können. Aber zu spät. Ich glaube, Jill ist verletzt. Sehr. Sie hat nicht damit gerechnet.“
„Seid ihr noch zusammen?“
„Keine Ahnung. Hab seit gestern Nacht nicht mehr mit ihr gesprochen. Sie geht nicht an ihr Handy.“
„Ganz schlechtes Zeichen.“
„Ich sollte bei ihr vorbei …“
„Auf keinen Fall, Alter. Das klappt nur in Filmen.“
Hooges Vater ruft erneut. Hooge beschimpft ihn und sagt, er wäre beschäftigt. Es wird still auf dem Steg.
„Kann ich ein paar Stunden bleiben?“, fragt Magne. „Ich will noch nicht nach Hause.“
„Klar, Mann.“ Hooge seufzt. „Vor morgen würde ich nicht bei ihr aufkreuzen. Sie muss sich wahrscheinlich erstmal sammeln.“
Magne starrt auf den See. Auf einmal fühlen sich die letzten Wochen an wie geträumt. Was hat er sich nur eingebildet?
„Wenn ich sie mag und sie mich, dann ist das doch Grund genug, oder? Alles andere muss sich doch lösen lassen. Irgendwie.“
Sein Kumpel schweigt.
„Hooge?“
„Hmm?“
„Lässt sich das …?“
„Ich weiß es nicht, Magne. Ich weiß es wirklich nicht.“

 

Hey @lakita ,

schön, dass du hergefunden hast.

An dem hab ich gar nichts auszusetzen, ganz im Gegenteil, ich fand die von dir in der Geschichte erzeugte Stimmung sehr angenehm. Du hast so etwas unaufgeregtes, fast Ruhiges erschaffen und das hat mir schon gut gefallen.
Ebenso sind die Dialoge treffend gewesen, bin an keiner Stelle gestolpert.

Freut mich, dass du das so siehst. Hätte auch selbst gesagt, das sind die Elemente, die ich wohl beherrsche.

Was mich nicht so angesprochen hat, war der Plot. Eine Liebesgeschichte unter Jugendlichen, ja die hätt ich gerne jederzeit gelesen, aber mir hat dieser Fantasyanteil nicht gefallen, und auch das ist nicht so ganz richtig. Die Idee ist klasse, aber ich fühle mich nicht richtig wohl in diesem Genre.
Wenn es von Anfang an so eine Fantasygeschichte ist, in der alles erfunden ist, käme ich wohl damit besser klar.

Wie meinst du das, von Anfang an alles erfunden? Also nicht nur Jill, sondern viel mehr Fantasy an jeder Ecke? Hmm, würde dann aber Jill der Andersartigkeit berauben. Glaube nicht, dass sich das in diesem Setting einführen lassen würde.

Das stell ich mir scheusslich vor. Und damit bin ich irgendwie raus aus einer Liebesgeschichte.

Ok, ich glaube, ich verstehe. Geht es dir darum, dass du nicht mit Magne persönlich mitgehen kannst? Weil du seine Überwindung nicht mitfühlst?

Und als er jetzt wieder auftaucht möchte ich dir eigentlich vorschlagen, ihn wegzulassen und einfach nur zu sagen, dass er nach Frankreich möchte. Sonst würde ich mich dann jetzt nochmals fragen: was ist denn nun mit diesem Saint-Denis.

Guter Punkt. Ich überlege, was sich da schrauben lässt.

Die Szene mit dem Herzen, findet die im Winter statt? Oder ist dann da schon Sommer? Weil wenn sie im Winter stattfindet, ist es nicht
erklärlich, weshalb er erst im Sommer davon berichtet.

Ne, die sollte am nächsten Tag sein. Wollte jetzt keine Sommeratmosphäre erzeugen; aber wenn die Luft mal still bleibt und die Sonne scheint, kann es auch in Norwegen warm werden.

Danke dir für deinen Kommentar! Liebe Grüße
Meuvind


Hallo @Friedrichard ,

danke dir für die Flusen! Hab sie übernommen. Wegen dem Mädchen musste ich erst genauer lesen, was du eigentlich gemeint hast. War da ziemlich blind, hab aber alles entsprechend angepasst. Schön, dass es dir gefallen hat.

Danke dir und Liebe Grüße
Meuvind

 

Hi @Meuvind,

auch wenn die Abstimmung vorbei ist, wollte ich doch noch nach deiner Geschichte schauen.

Magne stören die immergleichen Boote, die über das kristallklare Wasser schippern und zum Fischen auf das Meer hinausfahren, die bekannten Gesichter, wenn er nach der Schule im Bunnpris einkauft. Er hat das Gefühl, etwas zu verpassen
Deswegen ist er auch so fasziniert von Jill, sie ist einfach anders.

Die Beschreibung des Ortes ist dir echt gut gelungen, zieht einen sehr gut in das Setting.

Er braucht einen Moment, um zu bemerken, dass es nicht aus Glas ist; es ist Eis.
Wie bemerkt er das?

Im warmen Licht der Wandlampe schimmert der Körper wie ein Lapislazuli
Ist ihr Körper nicht in der Kleidung versteckt?

Mich stört, dass du „das Mädchen“ mit dem Personalpronomen „es“ beschreibst. Das ist zwar noch erlaubt, kommt mir aber veraltet und einfach falsch vor.

Und hier geht es plötzlich doch:

Sie ist hübsch, stellt er fest.

„Ich bin Magne.“ Er streckt die Hand aus.
Das kommt mir unecht vor. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das jemand tut.

„Ich hab beide Hände voll, könntest du …“
Wie wäre er in die Schule gekommen, wenn dort niemand gewesen wäre?

Bei dem ersten Abschnitt vermisse ich diese Faszination. Das Bäm! Sie ist hübsch? Gähn. Sie ist aus Eis! Im Moment kommt es so rüber: Schulterzucken, okay, ist sie eben aus Eis. Aber das ist doch der Grund, warum sich Magne in sie verguckt. Da will ich mehr Geschnulze lesen. Mehr Begeisterung!

Das Gespräch über Schach finde ich ehrlich gesagt etwas langweilig. Und das ist ja auch nicht das was ich lesen will, ich will doch mehr erfahren über Jill aus Eis!

In der Mittagssonne strahlt sie wie ein Diamant.
Ich habe gelesen, dass einige meinten, dass Jill doch schmelzen müsste. Da kommt es ja ganz schön auf die Außentemperaturen an. Sonst würde es wohl keine Eisberge geben, keine Gletscher und noch nicht mal mehr Schnee auf den Skipisten. Da soll nämlich auch manchmal die Sonne scheinen. Also für mich ist das voll okay.

Sehr schnell merkt Magne, wie begrenzt sie in ihren Möglichkeiten sind.
Das klingt ziemlich steif.

Die Szene mit dem Eis an den Lagerhallen gefällt mir wieder sehr gut. Das sehe ich richtig vor mir. Ich kann auch nachvollziehen, was er da macht, warum er das macht.

Als hätte man ihm mit einem Hammer auf die Hand geschlagen. Bald spürt er seine Finger nicht mehr.
Nach einer Minute und siebenunddreißig Sekunden muss er die Hände wechseln.
Warum muss er die Hand wechseln, wenn er gar nichts mehr spürt. Dann ist ja eh egal. :D

Magne blickt ihr nach.
Sein Vater sagt immer, sein Sohn sei nicht dafür geboren, auf dem Eis zu laufen; er beugt sich nach vorne, winkelt die Knie an und stößt sich ab.
Irgendwie fehlt mir der Moment, in dem er die Schlittschuhe anzieht.

Eine kalte Hand packt ihn an der Schulter.
Wie kann er denn ihre Kälte spüren? Durch die Jacke und Pullover?

Magne greift vorsichtig nach ihrer Hand; sie ist hart und steif und verflucht kalt.
Tun ihr seine Finger nicht weh? Schmilzt sie nicht durch ihn?

Das erste was ich erwarten würde, wäre ja dass er googelt: Menschenmann und Eisfrau. Geht das? Wie hat man dann Sex?

Jills Eltern fahren für ein Wochenende runter nach Trondheim. An der Kasse nach Kondomen zu fragen, ist ihm peinlich, aber als er mit der Packung in der Hosentasche den Laden verlässt, ist er seltsam stolz auf sich.
Aber wird er in dem Eis nicht ganz klein? :sealed:

Mit Jills älterer Schwester Pauline backt er Pizza. Jill ist draußen und schaukelt.
Das finde ich irgendwie voll traurig. Warum machen sie nicht zusammen was im Garten?

„Ich bin ein Mensch, Magne. Wirklich.“ Sie greift ihr Shirt und zieht es sich über den Kopf, löst den schwarzen BH. „Und ich will es dir beweisen.“
Sie will ihn davon überzeugen, indem sie ihm ihr schwarzes totes Herz zeigt? Das ist aber ein komischer Plan.

Wieso hat sie eigentlich nur dieses Herz? Was ist mit dem ganzen anderen Gedärm? Mhh, wohl nicht märchenhaft genug, so ein Dickdarm.

Mir gefällt, die Geschichte und zwar so gut, dass ich jetzt etwas unzufrieden bin, weil mir einfach noch ein paar Dinge fehlen. Zum einem spüre ich die Begeisterung Magnes für Jill noch nicht so richtig. Warum nimmt er all diese Schwierigkeiten für dieses Mädchen in Kauf. Ich denke, dass ihre Andersartigkeit ist, die er so anziehend findet, und vllt auch der Gedanke, dass wenn er der Junge ist der mit dem Mädchen aus Eis zusammen ist, auch er anders ist. Aber das könntest du noch ganz schön ausbauen, dich verlieren in dieser Andersartigkeit. Zeigen was genau Jill in Magnes zum Klingen bringt.
In dem Zusammenhang fehlt mir auch ein Plan. Wie stellt sich Magne die Zukunft mit ihr vor? Er muss sich das doch irgendwie ausmalen, Ideen haben wie man das hinkriegen könnte. Es ist doch naiv zu sagen, das wird schon irgendwie klappen. Und dann steckt man seinen Penis ins Eis …

Und als Fantasyleserin habe ich noch so viele Fragen. Du musst nicht erklären, woher Jill kommt und wie menschliche Eltern ein Kind aus Eis bekommen haben (Wieso ist sie nicht in der Gebärmutter geschmolzen …? Naja, egal). Aber um so richtig in den Fantasymode zu kommen, würde ich mir da noch mehr Details wünschen, mehr Zauberhaftes. Warum spielt sie denn Schach in der Pause? Das ist ja furchtbar langweilig! Sie könnte aus Wasser kleine Eisfiguren herstelle, Magne nimmt immer eins davon mit nach Hause, aber sie sind so filigran, dass sie schnell kaputtgehen oder schmelzen und deswegen macht Jill jeden Tag eine neue Figur. Oder sie Eiszapfen mit einem Messer schnitzen. Oder buntes Wasser in den Mund nehmen und beim ausspucken bunten Schnee machen. Keine Ahnung. Alles aber nicht Schach spielen.
Tut es ihr nicht weh, wenn Magne sie berührt oder küsst? Was passiert mit ihren Lippen?
Ihr Körper ist hart, aber trotzdem beweglich? Wie sehen ihre Haare aus? Da würde ich mir einfach noch mehr Details wünschen. Magne muss doch mindestens so neugierig wie der Leser sein.

Du hattest ja manchmal so ein Kuddelmuddel in deine Geschichten. Das war hier gar nicht der Fall finde ich. Guter Aufbau, gutes Setting, gute Figuren. Das lies sich gut weglesen und kam mir auch gar nicht zu lang vor. Wie gesagt, dürfte es meiner Meinung nach an manchen Stellen auch gerne noch ausgebaut werden. :)

Liebe Grüße,
NGK

 

Hey @Nichtgeburtstagskind ,

es hat eine Weile gedauert, aber jetzt mach ich mich an deinen Kommentar. Macht doch unglücklich, den hier so einsam stehen zu lassen.

Bezüglich Textarbeit markiere ich mir die meisten Punkte, werde sie aber nicht sofort umsetzen. Ich möchte gerne noch ein wenig an dem Text arbeiten, insbesondere an dem Ende, aber nicht jetzt. Da hab ich im Moment lieber ein Auge auf das Copywrite.

Die Beschreibung des Ortes ist dir echt gut gelungen, zieht einen sehr gut in das Setting.

Danke :D hat auch was gutes, wenn man ausnahmsweise mal das beschreibt, was man kennt.

Wie bemerkt er das?

Habs mir so vorgestellt, das Eis nicht so klar ist wie Glas. Ist ja eher verwischt und nicht so schön scharf, was man dadurch sieht.

Ist ihr Körper nicht in der Kleidung versteckt?

Ja, aber natürlich nicht der ganze :confused:.

Das kommt mir unecht vor. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das jemand tut.

Vielleicht ist Magne einfach besonders gut erzogen? ;) Ne, gut. Dann weg.

Da will ich mehr Geschnulze lesen. Mehr Begeisterung!

Ich glaube, du drückst einfach mit anderen Worten das aus, was auch schon Peeperkorn festgestellt hat. Die Liebe ist da, aber man spürt sie nicht. Das wird vielleicht der wichtigste Punkt der Überarbeitung: als Leser selbst in Jill verlieben.

Irgendwie fehlt mir der Moment, in dem er die Schlittschuhe anzieht.

Hoppla, hast ja Recht.

Wie kann er denn ihre Kälte spüren? Durch die Jacke und Pullover?

Schon mal mit einem Ärmel Eis berührt? Dieses klamme Gefühl fühlst du auch durch den Stoff durch.

un ihr seine Finger nicht weh? Schmilzt sie nicht durch ihn?

Hab mir so vorgestellt, dass die beiden durchaus ne gewisse Toleranzgrenze haben. Magnes Hand gefriert ja auch nicht sofort. Die beiden werden einen Mittelpunkt finden, der für sie beide akzeptabel ist.

Das erste was ich erwarten würde, wäre ja dass er googelt: Menschenmann und Eisfrau. Geht das? Wie hat man dann Sex?

Das würde ich so nicht googeln. Da findest du nur Dinge, die du ohnehin nicht sehen möchtest :D.
Und was Sex mit Eisfrauen angeht: Ganz so vertraut bin ich damit nicht. Kann mir nur die Unterschiede vorstellen :shy:.

Das finde ich irgendwie voll traurig. Warum machen sie nicht zusammen was im Garten?

Guter Punkt. Sollte wirklich anders.

Wieso hat sie eigentlich nur dieses Herz? Was ist mit dem ganzen anderen Gedärm? Mhh, wohl nicht märchenhaft genug, so ein Dickdarm.

Absolut :D.

Oder buntes Wasser in den Mund nehmen und beim ausspucken bunten Schnee machen. Keine Ahnung. Alles aber nicht Schach spielen.

Ja, hast Recht. Wurde auch schon vorher angemerkt. Schachspielen ist halt lame und bringt die Figuren nicht sonderlich weiter. Sagt ja auch nix über Jill aus. Werde ich bei der Überarbeitung auch ändern. Ich möchte sie nicht als sonderlich kindliche oder abgedrehte Figur mit Blödsinn im Kopf, dafür hab ich bereits Artemis :D aber ein wenig mehr Persönlichkeit darf da auf jeden Fall durchschimmern.

Du hattest ja manchmal so ein Kuddelmuddel in deine Geschichten. Das war hier gar nicht der Fall finde ich. Guter Aufbau, gutes Setting, gute Figuren.

Danke :shy: weißt du, wenn man sich vor dem Schreiben überlegt, was man überhaupt zu sagen, kommen auf einmal ganz andere Dinge dabei heraus.

Danke dir für den Kommentar! War interessant, jetzt nochmal mit ein wenig Abstand an den Text zu gehen. Viele Baustellen sehe ich jetzt auch selbst besser. Ich glaube, ich bin auf einem guten Weg.

Liebe Grüße
Meuvind

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom