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Jana

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28.05.2011
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Jana

Ich mache den Fernseher lauter, damit sie merkt, dass ich sie nicht weinen hören will. Das klirrende Geschirr geht mir auf die Nerven. Sie lässt einen Teller fallen und fängt an zu fluchen. Ich schreie sie an. Sie schreit zurück, schneidet sich an den Scherben und gibt mir die Schuld. Wir haben uns entfremdet. Ihre Hände sind voll mit Blut. Ich hasse alles, was aus deinem Mund kommt, doch liebe dein Gesicht. Ich gehe ins Wohnzimmer, will dich nicht mehr sehen, doch ich höre dich immer noch. Dein Duft wurde übertönt von dem Gestank der Wohnung. Dein Lachen macht mich traurig, weil ich weiß, dass es nicht echt ist. Wir spielen uns was vor. Jeder weiß bescheid. Du warst mal schwanger, jeder hat es vergessen. Ich versuche es zu vergessen, du willst es nicht mal. Die Wohnung stinkt, weil du nicht sauber machst! Es ist so still wie immer. Früher hat es mich nicht gestört, weil nichts gefehlt hat. Aber es ist auch nichts dazugekommen. Und doch fehlt es uns.
Ich habe auf diesen Anruf sehnsüchtig gewartet. Er hätte mir gestohlen bleiben können. Ich habe dich ins Krankenhaus gefahren, deine Hände waren voll mit Blut. Du hast geweint. Ich habe dir die Schuld gegeben. Du hast Geschirr gewaschen und einen Teller fallen gelassen. Er hat es gehasst und dir mit einer Scherbe in den Bauch gestochen. Deine Hände waren voll mit Blut.

 

Hallo slacker

Ich denke fast, das ist ein Schnellschuss, der in die Hosen ging.

Ein bisschen Schreien und Blut, das erzeugt mir noch kein Kribbeln, nicht mal zu dieser nächtlichen Stunde. Das kannst du jederzeit in einem Kreissaal hören, da wo die neuen Literaten das Licht der Welt erblicken.

Was du da einbringst, ist für mein Leserempfinden eine kurze völlig überstellt geraffte Szene, aber an sich keine Geschichte. Da muss viel mehr Hintergrund Handlung rein, das Ganze mit Sinn angereichert werden. So ganz beiläufig erfährt man aus dem Titel, wie seine Partnerin heisst. Nebst dem Ego-Trip des Prot., seinem Ich, Ich, stören in diesem kurzen Text auch die Schreibfehler.

Dein erster Versuch scheint mir viel zu überhastet, zu unüberlegt und lieblos. Die Geburt einer Geschichte benötigt schon etwas Zeit, die du dir anscheinend noch nicht genommen hast.

Fazit: kurz aber nicht vom Feinen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 
Zuletzt bearbeitet:

Aus Horror nach Alltag
...............

Moi slacker,

(nomen est omen?) herzlich willkommen im Forum! :)

Ich sehe hier schon eine KG, in dem Sinne, daß versucht wurde, einen komplexen Zusammenhang, teils verdrängte Beziehungsproblematiken und Traumata in knappen, einfachen Sätzen wiederzugeben. Ich sehe auch die Wiederholung der Phrasen/Sätze als versuchtes Stilmittel. Die Stimmung, eine Art innere Leere und Verzweiflung sind hier schon zu spüren, und auch abstrakte Verdichtung.

Hier steckt jedenfalls mehr drin als nur eine Einzelszene (was in diesem Forum ein Löschgrund wäre, da eine Szene keine KG darstellt. Entwürfe sind übrigens ebenfalls nicht erlaubt, nur mal für die Zukunft. Das alles findest Du oben rechts unter Hilfe & Regeln, die Du bei der Anmeldung vllt überclickt hast).

Ganz gelungen finde ich es allerdings nicht - ich denke, der Text wurde nicht gründlich genug editert, vieles wirkt husch-husch, unsauber formuliert.

z.B.

Ich mache den Fernseher lauter, damit sie merkt, dass ich sie nicht weinen hören will.
Zu viele Satzteile, 'machen' ist ein hässliches Verb in diesem Kontext, 'weinen hören will' ist zu lang für die knappe Aussage. Erster Satz, der Einstieg ist wichtig - klarer, deutlicher formuliert, mit möglichst nur einem oder keinem Komma klänge eleganter.
Ich versuche es zu vergessen, du willst es nicht mal.
Zu viele 'nicht' verquasen einen Text. 'nicht mal' zu sehr Umgangssprache - auch wenn es hier Alltag ist, ist es unpassend für die Situation. Wie etwas beschrieben wird sollte immer dazu passen, was beschrieben wird. Wortwiederholung 'es' - zudem bezieht sich das erste auf etwas andres als das zweite, das bringt einen aus dem Satz.
Ich gehe ins Wohnzimmer, will dich nicht mehr sehen, doch ich höre dich immer(GETRENNT)noch.
Doch ist das falsche Wort: er will sie nicht mehr sehen und sieht sie auch nicht mehr, da ist kein Widerspruch. Wenn er gar nix mehr von ihr wahrnehmen wollte, sollte das so gesagt werden. Bei so kurzen Texten muss alles sitzen und stimmen und genau das sagen, was vermittelt werden soll.
Doch ginge nur, wenn das will aus dem sehen-Satzteil gestrichen würde: ich sehe dich nicht, doch höre ...
Die Wohnung stinkt, weil du nicht sauber machst(LEERZEICHEN RAUS) !
Viel zu viele 'machen' im Text. putzen hätte das gelöst. Den Satz finde ich nölend und schwach.
Dein Duft wurde übertönt von dem Gestank der Wohnung.
Ein Wunder der Physik! Übertönen kann nur ein Geräusch, Duft überdeckt, überlagert etc. such Dir was aus, viele Möglichkeiten. Warum so verquast im Passiv? Es gibt im Deutschen ungefähr 5 Gründe einen Passiv zu verwenden, keiner trifft hier zu. Der Gestank überlagerte deinen Duft. Wohnung wissen wir noch, das steht ja im Satz davor, dass wir nicht den Ort gewechselt haben, kapieren die Leser schon. ;)
Tempusfehler: Du hast hier Präsens, also: wird statt wurde. Durch die Unsauberkeit in der Konzeption ist an vielen Stellen nicht klar, was Rückblick korrekt in Vergangenheitsform und was zur Erzählzeit geschieht und im Präsens stehen muß. Das erschwert das Verständis und kickt einen aus dem Text, da vieles wie Tempusfehler wirkt.
Deine Hände waren voll mit Blut.
Kommt mir ein paar Mal zu oft, auch wenn es hier den Text strukturiert und für eine Wiederholung ok eingesetzt ist - schau vllt nochmal, wo es dringend nötig ist - Wiederholungen haben anstatt eine poetische meist eine einschläfernde und langweilende Wirkung, und sollten gezielt gesetzt werden, nicht eingesteut.
'voll mit' ist auch unschön gesagt, es klingt ein bissl kindisch. Wie wäre Deine Hände waren voll(er) Blut? An deinen Händen Blut / Blut an deinen Händen oder irgendsowas?
Ich habe auf diesen Anruf sehensüchtig gewartet. Er hätte mir gestohlen bleiben können. Ich habe dich ins Krankenhaus gefahren, deine Hände waren voll mit Blut. Du hast geweint. Ich habe dir die Schuld gegeben. Du hast Geschirr gewaschen und einen Teller fallen gelassen. Er hat es gehasst und dir mit einer Scherbe in den Bauch gestochen.
Was machen denn all diese 'haben' hier? Das kann zumindest zur Hälfte durch die Verben genügend ausgedrückt werden. (fuhr dich ins ...)
Hilfsverben haben, sein sowie Verben wie können, müssen, machen werden gehäuft in Kindersprache verwendet - und wirken in einem 'erwachsenen' Text ab einer gewissen Anzahl albern.

Es sind noch ein paar Fehler drin, die Du oder Dein Programm sicher leicht finden, bitte korrigiere den Text.

Mach was draus, an sich finde ich die anonyme Knappheit, die Erzählperspektive und das nur angedeutete Drama eine sehr gute Idee und auch das Fragmentierte gut aus 'dem Leben' übersetzt..

Da hier kein Horrorgenre zu erkennen ist (der Spruch "Das war ja voll der Horror" gilt nicht als Einordnung ins literarische Genre), und auch nicht einmal etwas beim Leser Angstauslösendes geschieht, verschiebe ich nach Alltag.

Herzlichst,
Katla

 

Einen guten Morgen slaker,
den Rechtsschreib- und anderen Fehlern ist ja schon etwas gesagt worden. Obwohl ich sonst da nicht so den Fokus drauf lege, macht es schon Sinn, bis zu einem gewissen Punkt diese Dinge im Griff zu haben. Es liest sich einfach besser.
Der Rest ist nicht so einfach: Ich hatte das Gefühl, dass die Sprache sehr authentisch ist. Chaotisch, sprunghaft, widersprüchlich. Ich spüre beim Lesen die Zerrissenheit des Protagonisten. Er kotzt alles aus, denkt aber auch über die Vergangenheit nach. Er ist verzweifelt und verwirrt.
Ob man genau dieses Gefühl, das ich beim Lesen hatte, in einem "abgerundeten" und wohl formulierten Text vermitteln kann, weiß ich nicht. Vielleicht ist da die Art, wie du es geschrieben hast, genau die richtige. Aber wie gesagt, ich bin mir da unsicher.
Trotzdem, der Text hat mich berührt. Mach weiter so!

Herzliche Grüße vom Niederrhein
Heiner

 

@ Anakreon: ja, war mein erster versuch. "schnellschuss" trifft es wohl am besten :)
vielen dank für dein feedback

@ Katla : auch wenn es wie ein schnellschuss wirkt und im endeffekt auch einer war, habe ich mir bei den meisten sachen etwas gedacht.
mit " haben " versuche ich, die gleichgültigkeit zu vermitteln, die der protagonist mit der zeit entwickelt hat.
"Dein Duft wurde übertönt von dem Gestank der Wohnung."
sollte eins der vielen paradoxa in diesem abschnitt sein
vielen dank für dein ausführliches feedback, welches mir auf jeden fall hilft :)

Der Rest ist nicht so einfach: Ich hatte das Gefühl, dass die Sprache sehr authentisch ist. Chaotisch, sprunghaft, widersprüchlich. Ich spüre beim Lesen die Zerrissenheit des Protagonisten. Er kotzt alles aus, denkt aber auch über die Vergangenheit nach. Er ist verzweifelt und verwirrt.

genau das war die absicht :)

Trotzdem, der Text hat mich berührt. Mach weiter so!

wow, freut mich wirklich sehr

Herzliche Grüße vom Niederrhein
Heiner


liebe grüße zurück

 

hi slacker,

geht ja gleich in den ersten drei sätzen schon ziemlich zur sache, da wird geschrien und porzellan wird herumgescheppert. dann kommst du mit einem satz wie "Wir haben uns entfremdet." ja, das glaube ich aber auch! entfremdet ist einfach ziemlich untertrieben. da betreibst du unfreiwillig komik. der rest ist eine ewige wiederholung der ersten drei sätze. dann wirfst du noch schwangerschaft mit hinein, und so weiter.

nein, das war nichts, weil du zuviel gefühlt und zuwenig gedacht hast. passiert mir auch bei meinen eigenen texten. nervt, aber da müssen wir halt dran arbeiten.

 

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