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Ich sehe keinen Grund, den Leser in einem Schriftstück nicht direkt anzusprechen, wenn es die erzählerische Situation erlaubt oder gar erfordert.
In anderen Medien, vor allem dem Theater als erzählendes und den Konzerten als unterhaltendes Medium, ist die Interaktion mit dem Publikum nicht ungewöhnlich. Auch in der Stand-up-comedy wird das Publikum einbezogen, bisweilen in Literaturlesungen und sogar im Film, der ansonsten ja zu den publikumsfernsten Medien gehört.
Unterscheidungen in der Erzählform, wie filechecker sie macht, würde ich dabei nicht vornehmen. Wenn der allwissende Erzähler einer Geschichte beispielsweise über Sachverhalte berichtet, die ihn einige Recherche gekostet haben und dem durchschnittlichen Leser kaum bekannt sein dürften, so ist es legitim, das sich der Erzähler direkt an den Leser wendet und ihn aufklärt ("Dazu sollte der Leser wissen...").
Die Kommentare des Autors sollten in diesen Passagen aber immer wertungslos und objektiv sein. So einen Klops wie in Jadzias Themenstart geht natürlich gar nicht, es sei denn, man schreibt in der ersten Perspektive. Da "redet" man ja ohnehin permanent mit dem Leser.
Die Frage, was zur Zeit modern ist, stellt sich hoffentlich nicht wirklich - schließlich schreiben wir für die Ewigkeit, oder?
Kane