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Ist das John?

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07.07.2002
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Ist das John?

Wo ist John? Ich muss ihn erreichen. Er muss mir erklären, was mit mir passiert ist. Ich versuche, von hier wegzukommen, aber schaffe es nicht.
John soll mir sagen, warum er nicht mehr mit mir spricht. Er darf mich nicht alleine lassen. Wenn John bei mir ist, mache ich keine Fehler.

Ich kann mich nur noch an drei Bilder von John erinnern. Bild Nummer eins: Er sitzt nahe bei mir und sagt: Viel Glück. Ich höre eine Stimme im Hintergrund, die nicht John ist und die sagt: Was meint Nancy dazu, dass du sie mit ihm betrügst? Ich verstehe nicht, was das bedeutet, aber Nancy kenne ich.
Bild zwei kann ich nicht einordnen: Ich bin mit John in einer kleinen Halle. Er spricht mit anderen Personen. Er sagt Geburtstag zwölfter Mai und Nancy. Ich habe mir das gemerkt, denn er wiederholte das oft und lächelte dabei. Bild zwei ist anders als Bild eins und drei. Ich weiß nicht genau, was daran anders ist, aber ich glaube, Bild zwei stammt nicht von heute.
Bild drei ist das wichtigste. Ich klammere mich daran. Bild drei: John, der neben der großen Halle steht.

Ich habe John vorhin nicht mehr hören können. Ich wusste ohne ihn nicht, ob ich mich auf das gelbe oder das blaue Feld setzen sollte. Zum Glück habe ich John neben der Halle gesehen. Ich wollte zu ihm gelangen. Er hätte mir sagen können, ob Blau oder Gelb.
Auf dem Weg zu John hielt mich plötzlich etwas fest.

Warum fällt es mir schwer, mich an alles zu erinnern? Was ist mit mir passiert? Ich sehe keine neuen Bilder, nur meine Gedanken funktionieren noch.

Ich habe vielleicht eine Erklärung für alles. Da war etwas, dass auf dem Weg zu John vor meinem Auge erschienen ist. Ich finde keinen Begriff dafür, es ging zu schnell.

Ich habe auch wegen des Schattens nicht reagieren können. Da ist dieser Schatten, den ich sehe, seit ich John nicht mehr hören kann.

Warum redet John nicht mit mir? Wer oder was ist dieser Schatten, der alles durcheinander bringt? Was ist der Name dafür? Ich wusste früher mehr Namen. Ich hatte früher mehr Bilder von John. Ich muss es weiter versuchen, zu ihm zu kommen.

Ich versuche, mich zu bewegen, aber jede Regung fällt mir schwer. Ich spüre, dass etwas mit mir passiert ist, aber muss noch nach der Ursache suchen.

Ich habe jetzt ein Bild mehr entdeckt. Ich habe nun vier Bilder, nach denen ich mich richten kann, aber es gelingt mir nicht, Bild vier einzuordnen.

Bild eins: John sitzt in meiner Nähe und sagt Du schaffst das, dann höre ich die Stimme, die nicht John ist, und die von Nancy spricht.
Bild vier: Es ist der Ort von Bild eins, aber John ist nicht da. Ich sehe den Platz, auf dem John sonst immer sitzt. Bild vier unterscheidet sich von den ersten drei, denn es verändert sich in jeder Sekunde. Johns Platz ist mit trockener Erde und Gras verschmutzt. Ein Kabel hängt über dem Platz und versprüht Funken.

Ich habe Mühe, die Begriffe für alle diese Dinge zu finden. Ich wusste früher mehr Namen, aber der Schatten verhindert, das ich mich daran erinnere. Ich bin mir jetzt sicher, dass es dieser Schatten ist, der mich festhält. Er könnte ein Feind sein. Etwas sagt mir, dass Feind der richtige Bezeichnung dafür ist.

Mein Identification - Friend - or - Foe liefert keine Daten. Es könnte das gleiche mit ihm geschehen sein, was mit mir passiert ist. Ich versuche, Kontakt zum IFF aufzunehmen. Es wird vielleicht auch wissen, wo John ist.

Mein IFF antwortet, es kostet mich Mühe, den Kontakt zu ihm aufrecht zu halten. Ich sehe jetzt viele Fahrzeuge und Flugmaschinen in Tarnfarben. Ich erkenne, welche zur Nahostallianz und welche zur NewNato gehören. Das ist das Abbild eines Tigerpanzers. Ich erinnere mich, was er mir antun kann. Das IFF meldet, dass kein Tigerpanzer in der Nähe ist, aber vielleicht tarnt er sich nur. Ich beobachte die Animationen von Flugabwehrgeschossen und Raketen. Die Animation einer Stinger IV Rakete taucht auf. Ich verstehe, dass ich eine Stinger IV schon in weiter Entfernung aufspüren kann. Sie ist ein Feind, vor dem ich besonders aufpassen muss. Mein IFF zeigt keine Feinde in der Nähe an, aber vielleicht machen sie sich unsichtbar.
Wenn einer von ihnen hier ist, muss ich weg, sonst ist es mein Ende.
Aber auch sonst könnte es mit mir zuende gehen, dessen bin ich mir plötzlich bewusst. Etwas Schlimmes ist mit mir passiert.

Ich befrage das IFF nach John. Die Abrage kostet mich Kraft. Es entdeckt ihn in der Nähe. John! Ich muss mit ihm reden. Warum höre ich ihn nicht mehr? War es das gelbe oder das blaue Feld, John?

Bild drei: John neben der großen Halle. Ich muss mich daran festhalten. Ich sammle meine Kräfte.
Ich versuche, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Ich werde ihm etwas über Nancy schicken. Dann weiß er, dass es mir leid tut, dass ich einen Fehler gemacht habe.
Ich probiere noch einmal, von hier weg zu kommen.

Bild vier mit Johns Platz verändert sich jetzt in jeder Sekunde. Noch mehr trocknes Gras und staubige Erde beschmutzen seinen Platz. Das Kabel zittert und sprüht Funken. Ich will hier weg. Ich glaube, der Name des Schattens ist Angst. Angst ist auch ein Feind.
Ist da John? Wenn er nicht mit mir spricht, muss ich mit ihm reden ....

Gordon Pauly versuchte John Cramer festzuhalten.
“Geh nicht da hin, du bist ja lebensmüde. Warte, bis die Betriebsfeuerwehr das Wrack gesichert hat”
John löste sich aus Gordons Griff und nahm die Tasche mit dem Scanner.
“Ich kann nicht so lange warten. Ich muss wissen, was mit Buddy los ist. Er ist schwer beschädigt, aber ich glaube nicht, dass er mir um die Ohren fliegen wird.”
“Darum mache ich mir keine Sorgen. Die beiden übrigen Rotorblätter könnten abbrechen, und du könntest einem davon im Weg stehen. Buddy zappelt herum wie eine Furie. Ich hab so was noch nie gesehen.”
“Darum will ich zu ihm. Ich habe so was auch noch nie beobachtet. Ich wundere mich, dass er sich nach diesem Zusammenstoss überhaupt noch rühren kann.”
“Ich lass dich da nicht alleine hingehen, du Wahnsinniger. Du bist ja nicht zurechnungsfähig”, sagte Gordon.
“Aber wir gehen aber nicht zu nahe ran!”
“Ich verspreche dir gar nichts”, sagte John.

Die beiden Männer setzten die Pilotenhelme auf. Sie klappten die Kunststoffvisiere herunter, die Außen mit hitzeabweisendem Spiegelglas ausgerüstet waren.In den Helmen flackerten Augenmonitore auf, mit denen sie ab jetzt sehen würden.
John ging los, Gordon folgte ihm. Sie hechteten über das Flugfeld zu der Absturzstelle. John wollte den Grund für das seltsame Verhalten von Buddy wissen.
John Cramer arbeitete seit dem Sommer 2036 an einem Transporthubschrauber, der mit und ohne Piloten fliegen konnte. Starfield entwickelte ihn für die NewNato.
Heute sollte es Buddys erster Alleinflug werden. Er war über Funk mit John verbunden gewesen, dann war etwas bei dem Flug geschehen. Eine lächerliche Kleinigkeit, die einfach nicht der Grund für diese Katastrophe sein konnte.
Es war ein Unglück für den leitenden Ingenieur John, dass Buddys Jungfernflug gescheitert war. Johns Stuhl wackelte, denn er hatte bis heute alle Zeitpläne ignoriert und seinen Etat gesprengt. Das Desaster, auf das er gerade zulief, konnte seinen Rausschmiss bedeuten.
Es gab einen Grund dafür, dass John Zeit und Geld fraß: Kaum jemand wusste etwas über sein “Projekt im Projekt”. Auch, wenn er dabei mit seiner Existenz spielte, musste John die einmalige Chance nutzen. Er würde so schnell nicht wieder an praktisch unbegrenztes Geld und an eine Gruppe hochqualifizierter Leute herankommen. Wenn John Erfolg hatte, würde mehr als nur ein lausiger fliegender Roboter in den Werkshallen von Starfield stehen.

John und Gordon waren nah genug an Buddy herangekommen, um zuverlässige Scannerdaten zu bekommen. Von Buddys Rotor waren zwei der vier Blätter bei der Kollision abgebrochen. Das Sicherheitsglas der Frontscheibe war geborsten. Die Splitter bildeten ein Netz aus weißgeränderten Waben. Sein Bauch war eingedrückt. Der trockene Rasen hatte verhindert, dass er am Boden zerschellt war.Buddy maß über zwanzig Meter. Der Transporthubschrauber lag vor den Männern wie ein gestrandeter Wal.

Buddy hatte sich auf dem ersten Drittel des Testfluges normal verhalten. Dann blieb er plötzlich in der Luft stehen, hatte sich Gordon und John zugewandt und war auf die Männer zugerast. Er hatte dabei einen Mast der Windkraftanlage gerammt, war abgestürzt und auf dem Rasen gelandet.

Buddys Motoren heulten auf. Die beiden intakten Rotorblätter wirbelten herum und konnten jederzeit abbrechen. Es schien so, als wäre Buddy in Panik und wolle von dem Platz fliehen, auf dem er lag.
Zwei riesige orangerote Wagen der Starfield - Betriebsfeuerwehr näherten sich der Absturzstelle.
“Wie hat er den Mast übersehen können? Ich habe ihn so programmiert, dass er einer Fliege ausweichen könnte”, sagte Gordon zu John über den Helmfunk.
“Wir werden das hoffentlich gleich erfahren."

Er hörte über die Helmmikrophone, dass der Rotor der Windkraftanlage knarrte. John besah sich die Stelle am Mast, die Buddy gerammt hatte. Die Statik der Windkraftanlage musste durch den Zusammenstoss gestört worden sein. Der obere Teil konnte jederzeit durch den Schwung des Rotors abbrechen und herunterstürzen.
“Ich richte den Scanner ein”, sagte John.

Im Hintergrund stiegen die Feuerwehrleute von den Löschfahrzeugen, öffneten Klappen und Türen, ließen Teleskopschläuche ausfahren und verteilten sich um sie herum. John forderte sie mit einem Handzeichen auf, noch einen Moment zu warten. Der Hauptmann deutete den beiden Männern an, dass sie verschwinden sollten. Sie brachten sich und seine Leute in Gefahr.
“Warum lassen wir die nicht erst ihre Arbeit machen?”, fragte Gordon.
“Jetzt nicht! Wir brauchen nur zwei Minuten“, sagte Cramer.
“Laut Scanner kann ich Funkkontakt zu Buddy aufbauen. Lass uns das versuchen. Über den Scanner und dann über Audio.”
“Lass uns das probieren, wenn das Feuer aus ist und der Rotor stillsteht”, sagte Gordon.
John ignorierte ihn. Der Rauch, der aus dem Wrack stieg, wurde dichter.
“Er kann die Außenkameras nicht mehr benutzen, aber Buddys Cockpitkamera scheint zu funktionieren.”
“Was ist das für einen Datensalat, den du da empfängst? Ist das Ding defekt?”, fragte Gordon Pauly.
Auf dem Scanner erschien in der Zeile Kommunikation eine sich ständig verändernde Zeichenkolonne. Dort, wo eigentlich
standby - baue Verbindung auf
stehen sollte. Die wirbelnden Buchstaben erinnerten John an alte Analoganzeigen, die früher auf Flughäfen verwendet wurden. Die Zeichen wurden langsamer. Sinnlose Buchstabenreihen verwandelten sich in lesbare Worte. Dann standen die Zeichen still.
“Das gibt’s nicht! Das ist ein Scherz!”, sagte Gordon.
“Sieh dir das an. Hast du das Buddy beigebracht?”
John starrte auf den Scannerbildschirm. Ein Schauer lief über seinen Rücken. Wo sich eben noch die hektische Buchstaben gedreht hatten, erschienen Worte, die John vertraut waren. Buddy sendete:
John - Nancy - Geburtstag zwölfter Mai - Nancy - Geburtstag zwölfter Mai.
Es sah wie ein S.O.S. aus.
“Das ist unglaublich. Wie kann er von Nancys Geburtstag wissen? Wir müssen Buddy da rausholen”, sagte John.

Er lief auf das Wrack zu und winkte Gordon herbei.
“Bist du verrückt, lass erst die Feuerwehr da ran. Bleib hier!”
John hörte nicht auf ihn und rannte. Ein beunruhigendes Zischen und Knacken kam aus dem Wrack. Buddys Rotorblätter sausten über John hinweg. Das Knarren des Windrades war lauter geworden.
John versuchte, die Cockpittür zu öffnen. Er schaffte es und erschrak. Die Türscheibe löste sich, fiel heraus und streifte seinen Arm. John unterdrückte den Schmerz und stieg auf den Pilotensitz.
John starrte auf Buddys Modul. Es war nicht größer als eines der verstaubten Autoradios aus dem letzten Jahrhundert, die Cramer als Junge gesammelt und auseinandergenommen hatte. Das schwarze Modul mir den vielen Digitalanzeigen war Johns geheimes “Projekt im Projekt“. Er blickte in Buddys Digitalkamera. Er fragte sich, ob die Scannerdaten stimmten und sie noch funktionierte. Dann müsste Buddy ihn jetzt sehen können.
“Ist das John?”, fragte eine tiefe, verzerrte Stimme.
John erkannte sie. Es war seine eigene, elektronisch verfremdete Stimme. Buddy sollte wie sein Schöpfer klingen.
“Buddy?”, fragte er. “Wie hast du die Funkfrequenz meines Helmes herausgefunden?”
“Ist das John?”, fragte die Stimme wieder.
John hielt sein Gesicht in die Kamera, damit Buddy ihn erkannte. Dann fiel ihm ein, dass Buddy in einen Spiegel sah, solange John das Helmvisier heruntergeklappt hatte. John löste die Sicherung und das Visier sprang auf. In der gleichen Sekunde musste John würgen. Es stank nach verbranntem Plastik und auslaufendem Öl. Er hustete und blickte erneut in Buddys Kamera.
“John, habe ich einen Fehler gemacht?”, fragte Buddy.
“Einen Fehler, was für einen Fehler?”, stammelte John.
Es kam ihm wie ein Traum vor. Buddy benutzte eigene Formulierungen. Er hatte vorher nur primitive Sätze sprechen können und nie eine Frage gestellt.
“John hat nicht mehr mit mir gesprochen. War es, weil ich vergessen habe, ob es das blaue oder gelbe Feld sein sollte?”, fragte Buddy.
“Du hast nichts falsch gemacht. Ich konnte vorhin nicht mit dir reden. Es war weder mein, noch dein Fehler. Verstehst du?” John betonte jede Silbe, als wenn er mit einem Schwerhörigen redete. Er wusste nicht, ob seine Sätze noch zu kompliziert für Buddy waren.
“Bleibt John jetzt hier?”, fragte Buddy.

John musste noch heftiger husten. Der penetrante Gestank machte das Atmen unmöglich. Er sah den bedrohlichen Schatten der Windkraftanlage durch die intakte Seite der Frontscheibe. Sie stand nur wenige Meter neben ihm. Die Feuerwehrleute in der Nähe signalisierten John, dass er aus dem Wrack verschwinden sollte.
“John bleibt jetzt hier. Bei dir, Buddy.” sagte Cramer.
Er löste Buddys Modul aus der Verankerung und nahm es heraus. Hoffentlich war die interne Batterie nicht beschädigt worden. Der Rotor des Helikopterwracks wurde langsamer.
John wurde klar, dass sie Buddy zu früh getestet hatten. Der verdammte Termindruck.
“Es tut mir so leid, was passiert ist, Buddy.”, dachte Cramer.
John verließ das Cockpit. Er lief mit Buddys Modul im Arm auf Gordon zu.
Gordon hatte sein Visier hochgeklappt und starrte John an. John Cramer hörte, wie hinter ihm Löschschaum aus den Rohren zischte. Jemand hatte das Windrad angehalten.
“Wir haben es geschafft”, sagte John.
“Du brauchst mir nichts zu erklären. Ich hab alles über meinen Helm gehört. Und was weiß ich, wer sonst noch”, sagte Gordon.

Gordon Pauly teilte Johns Begeisterung nicht. Im Gegenteil: Dieser Erfolg besorgte ihn. Gordon blickte sich um. Er sah die Offiziere der NewNato in der Ferne, die zu Buddys erstem Test eingeladen worden waren. Männer und Frauen, Nord- und Zentralamerikaner, Europäer, Baltikskandinavier und Russen, die sich die Ereignisse von aufgeregten Dolmetschern schildern ließen. John Cramer musste sich bewusst darüber sein, dass Buddy denen und nicht ihm gehörte. Gordon mochte noch nicht daran denken, was sie einmal aus Buddy machen würden.
“Sprich mit Emma. Sie soll den Wagen holen. Wir müssen Buddy ins Labor schaffen”, sagte John. Gordon nickte und sprach in das Headset.

“Er ist noch ein ängstliches, abhängiges Kind, aber wir haben einen Anfang”, sagte Cramer.
John verstand nun vieles von dem, was passiert war. Als der Funkkontakt abgebrach, blieb Buddy das erste mal alleine. Alleine mit seinen noch unkontrollierbaren Gefühlen. Buddy hatte Panik bekommen. Er hatte John auf dem Flugfeld gesehen und war auf ihn zugerast. Er hatte in seiner Angst den Mast des Windrades übersehen. Ja, Buddy hatteAngst gehabt. Sein Geschöpf war schon weiter entwickelt, als John Cramer es geahnt hatte.
“John, da war ein Schatten, der mich festgehalten hat. Ist der Schatten das, was John ängstlich nennt?” fragte Buddy über Johns Pilotenhelm. Die Stimme wurde schwächer. Emma musste sich beeilen.
“Das war Angst, aber die brauchst du jetzt nicht mehr zu haben”, sagte John zu dem Modul.
Nevadas Wüstenwind wirbelte trockene Erde über das Testflugfeld von Starfield. Die Offiziere und ihre Dolmetscher hatten sich in ein paar wasserstoffbetriebene Hummerjeeps gesetzt und kamen auf John zu.

“Du wirst leben”, sagte John Cramer zu dem Modul.
“Du wirst leben ...”


copyright 2002 Daniel Alfred

 

Hallo Danalf,

ich fand deine Geschichte interessant. Sie hat mir gefallen. Dass die Fragen am Anfang von einer Maschine gestellt werden, hätte ich nicht gedacht (auch bei "Mein IFF liefert keine Daten" war ich mir noch nicht sicher). Natürlich hab ich gerätselt, was da denn abgeht bzw. abging, und die Auflösung hat mich dann schon überrascht.

Du hast die Geschichte flüssig geschrieben, keine unverständlichen Satzmonster eingebaut und mir somit ein angenehmes Lesen beschert.

Was mich am Schluss ein bisschen gestört hat, war die Art, wie die Menschen mit der Maschine reden. Natürlich ist sie quasi ein "Kind", ihr Baby, aber dennoch kam mir das ein wenig übertrieben vor (z. B. "Es tut mir so leid ... John bleibt jetzt bei dir.").

Ein paar Anregungen noch:

Sie ist ein Feind, vor dem ich besonders aufpassen muss.
Ich denke, du meintest "vor dem ich mich in Acht nehmen muss" oder "auf den ich aufpassen muss".

ließen Teleskopschläuche ausfahren und verteilten sich um sie.
"...um sie herum" würde sich mE besser anhören.

Dort, wo eigentlich Standby – baue Verbindung auf stehen sollte.
"Standby – baue Verbindung auf" würde ich in Anführungszeichen oder kursiv setzen, weil es ja eine Textwiedergabe ist.

Viele Grüße

Christian

 

Hallo Criss,

danke für Deine Vorschläge.

Es stimmt, John Cramer redet mit seinem Geschöpf wie mit einem Kind. (Achte mal darauf: Nur er spricht in der Geschichte mit Buddy.)
Ich habe das bewusst eingesetzt, denn Cramer hat in dieser Situation seine Gefühle nicht unter Kontrolle.

Cramer stellt fest, dass die von ihm entwickelte KI schon lebendiger ist, als er es vermutet hat. Sie spricht zum ersten mal mit ihm. Es ist für ihn so, als ob ein stummes Kind plötzlich anfängt zu reden.

Cramer hat wegen des Unfalls Angst, dass Buddy "sterben" könnte und verhält sich wie ein Vater, der seinen verunglückten Sohn im Arm hält.
Für Cramer "lebt" die KI.
Vielleicht würde es John Cramer später auch peinlich sein, wenn man ihm erzählte, wie er sich an dem Tag verhalten hat.

Buddis Monolog ist mit Absicht in einer grammatikalisch einfachen, etwas umständlichen Sprache gehalten. Durch den Unfall entdeckt die KI erst ihre sprachlichen Möglichkeiten und klingt mit Absicht unbeholfen.
Du hast Recht mit Deinem Hinweis, ich werde aber aus dem eben genannten Grund nichts an dem Monolog
verändern.

Grüße
D. Alfred

 

Hallo Danalf!

Mir hat Deine Geschichte gut gefallen. Dass der anfängliche Monolog von einer Maschine stammt war wirklich überraschend... (Mittendrin dachte ich an eine autonome Waffe - z.B. einen Marschflugkörper oder so - die nach ihrem Ziel "John" sucht. Dass Buddy das "Kind" von John ist, war für mich also nochmal eine Überraschung...)

Das einzige, was ich mir persönlich etwas schwer vorstellen kann, ist, dass der Nachfolger der NATO "NewNato" heissen wird - aber das ist meine persönliche Meinung und nicht als Versuch einer objektiven Kritik zu verstehen.

mfg

Bernhard

 

Danke für die Kritik.

Besonders freut mich, dass es mir offenbar gelungen ist, Buddys wahre Identität in dem Monolog zu verschleiern.

Das mit der NewNato stört mich auch, aber bis heute ist mir nichts Besseres eingefallen.

"NewNato" beschreibt ein Bündnis, das gegen eine Allianz arabischer Länder kämpft, in denen Extremisten die Oberhand gewonnen, die versiegenden Ölquellen besetzt und allen "Ungläubigen" den Krieg erklärt haben.

Ich bin offen für Vorschläge, wie man ein Bündnis gegen diese Allianz nennen könnte.

mfg
D. Alfred

 

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