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Insekten und Arachniden

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28.02.2008
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Insekten und Arachniden

Man sagt, dass sich des Nachts kleine Spinnen an Fäden von der Decke hinablassen, um in den Mündern der schnarchenden Menschen zu verschwinden. Es sei ein Reflex des Menschlichen Körpers, auf das Kitzeln im Mund zu reagieren und das Insekt zu zerbeißen und zu schlucken.
Man wacht dann morgens auf mit einem üblen Geschmack auf der Zunge, den man mit einem Kaffee hinunterspülen möchte. Während Wasser in der Maschine sprudelt und Pulver überbrüht wird, erregt eine andere Insektenart die Aufmerksamkeit unseres Morgenmenschen. Eine Wespe ist in die Wohnung gelangt, denn es ist Spätsommer und das Fenster steht einen Spaltbreit offen.

Um diese Wespe loszuwerden, benötigt man zuallererst ein wenig Gelassenheit, denn das scheinbar aggressive Tier fliegt ständig einen Kollisionskurs zu dem genervten Morgenmenschen. Es wäre sinnlos, der Reaktion zu folgen, den Kopf wegzudrehn, immer wenn das Insekt heranschießt, bloß weil urzeitliche Instinkte so das Gesicht vor dieser lächerlichen Gefahr bewahren wollen. Denn dann verlöre man für einen Moment die Orientierung, was der Bestie erlaubte, zu einer weiteren Attacke Anlauf zu nehemen.
Man bewahre stattdessen lieber Ruhe und greife sich den erstbesten Bildband über Architektur (aller Epochen, 500 Seiten, DIN-A-3, 4kg), der dort zufällig herumliegt. Man genieße das knackende Geräusch im Handgelenk, wenn man schwungvoll zum wespenvernichtenden Schlag ausholt und wundere sich nicht, dass das ungeliebte Insekt vom Luftpolster vor dem Bucheinband nur ganz sanft weggeschoben wird. Man rühre der Situationskomposition eine weitere Lächerlichkeit unter, indem man mit einem kleineren, sicher tödlichen Buch, mehrmals an dem Flugobjekt vorbeischlage.
Sobald sich die Wespe am Küchenfenster niedergelassen hat, nehme man das große japanische Messer zur Hand, welches vom gestrigen Abendessen auf der Spüle liegt. Man kann das Insekt auf der Scheibe gut schneiden, denn diese ist eine harte und ebene Oberfläche. Die Wespe hat in der Mitte ihres Körpers einen etwas dünneren Teil, an dem man ansetzen kann. Im besten Falle fange man die beiden herabfallenden Hälften geschickt mit dem Buch auf, welches man einige Zentimeter unter der Schnittstelle senkrecht gegen die Fensterscheibe presse. Das Auffangen ist eher für Profis geeignet, aber vergessen sie nicht, dass ihre Sinne durch die vorherige körperliche Betätigung geschärft sind..
Falls sie noch wütend auf das nun tote Tier sind, können sie kreativ werden und noch weitere Schnitte setzen, während sie genüsslich beobachten, wie verschiedenfarbige Flüssigkeiten aus den Wespenstücken fließen und sich auf dem Buchdeckel mischen.
Beachten sie jedoch, dass sie mit dem scharfen Messer ihr Lieblingsbuch zerstören.

 

Lieber tobiii,

was machen wir eigentlich, wenn die Großfamilie der erschlagenen Kreatur zur Beerdigung kommt?

Dann geht die kg erst richtig los!, wird man nun behaupten.

Gleichwohl hat mir Dein verquerer Ratgeber in Sachen „wie gehe ich mit Wespen oder dergleichen anderen Bestien um“ gefallen, da ich nicht glauben kann, dass außer gewaltigen Angsthasen eben auf diese Weise umgingen mit den Insekten, die bestimmten Reizen folgen müssen, gar nicht anders können. Ein Widerspruch? Dann beobachte man Leute in einem Freiluftkaffee mit gelblicher, in jedem Fall heller Kleidung, die Obstkuchen (bevorzugt: Pflaume oder Zwetschge) essen. Die möglichen Reaktionen auf eine harmlose Wespe schreien nach Satire – und die meisten Leute können gar nicht anders.

Einige Schnitzer sind anzumerken:

Bei „nehemen“ streichen wir das mittlere „e“, bei

„ …, aber vergessen sie nicht, …“ „Sie“ groß, da Anrede.

Der wirkliche Schnitzer erfolgt aber schon zu Beginn: Spinnen (acht Beine, zweiteiliger Körper) unterscheiden sich von Insekten (sechs Beine, dreiteiliger Körper) und sind keine Kerbtiere!

Und dennoch ein Lob: endlich jemand, dem der Konjunktiv II ohne „würde-"Konstruktion gelingt!

Ja, noch ist’s nicht zu spät und eh ich’s vergess’: herzlich willkommen auf KG.de und ein angenehmes Rest-Fest

Friedel

 

Hallo pabu und Friedel

Der Humor ist zwar etwas eigenartig, aber doch vorhanden.
Dann bin ich ja schon nicht mehr der Einzige, der das für Humor hält. ;)

Und dennoch ein Lob: endlich jemand, dem der Konjunktiv II ohne „würde-"Konstruktion gelingt!
Das geht runter wie Öl. :)

Spinnen (acht Beine, zweiteiliger Körper) unterscheiden sich von Insekten (sechs Beine, dreiteiliger Körper) und sind keine Kerbtiere!
Dazu kann ich nur sagen, dass mich wohl ein böser Geist verhext hat, genau dann, als ich den Titel der Geschichte festgelegt habe, denn eigentlich schwebt das aus der Schulzeit und zwar, um genauer zu sein, aus dem äußerst positiv benoteten Referat im Englisch Unterricht bei einem jungen und sehr innovativen Referendar, der der Klasse, welche noch nicht einmal die Oberstufe erreicht hatte, das Thema Australien näher brachte, welches ich gehalten habe und zwar zum Thema „Spiders of Australia“ - ich bitte, neu ansetzen zu dürfen – eigentlich schwebt das aus diesen Roten Powerpoint Folien, die allzu viele Bilder enthielten, zumeist Fotos der Tiere, aber wohl auch eine Schematische Zeichnung vom Aufbau des Körpers, stammende Halbwissen, dass Spinnen zur Klasse der Arachniden, korrekter: Arachnida, so sagen's die medizinischen Lateiner, gehören, ständig in meinem Hinterkopf.

:lol:
Der vorangegangene Satz ist korrekt, aber nicht verwirrend genug, wie ich finde. :D
Wer den trotzdem beim ersten Lesen am Bildschirm komplett versteht kriegt im Sommer ein Eis spendiert.
Ich werde den Titel ändern, das geht doch.. ?

Liebe Grüße sagt:
Tobias

 

Hi tobiii.

Man sagt, dass sich des Nachts kleine Spinnen an Fäden von der Decke hinablassen, um in den Mündern der schnarchenden Menschen zu verschwinden
:lol: Einer der besten Anfänge, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Saugeil!

Auch die Anleitung zur Wespenvernichtung hat mir ein breites Schmunzeln ins Gesicht gezaubert, obgleich ich dann doch mehr auf die Glasfangmethode zurückgreife.

Insgesamt: Kurzweilige, äußerst amüsante Unterhaltung! :thumbsup:

Gruß! Salem

 

Hallo tobiii!
Finde den Anfang super. Auch die Beschreibung des Wespenmordes ist herrlich ekelig. Nur die Verbindung von beiden find ich nicht wirklich. Für mich wären das Ideen für zwei Geschichten.
Sie hat aber eher ein gemeines Grinsen bei mir ausgelöst, als ein Schmunzeln.
Naja viel Spaß noch

kröte

 

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