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In kalten Lettern...

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10.08.2003
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In kalten Lettern...

Wenn du in deinem Zimmer sitzt, dich umschaust und dich fragst: Warum? Warum sie? Warum ich? Warum nicht wir? , ist das einer der Momente im Leben, die sich in ihrer Boshaftigkeit dermaßen in dein Gedächtnis brennen, dass du glaubst ihn nie wieder zu vergessen. Diesen Moment. Der Moment, in dem ein verbaler Genickschlag, deine bis eben noch gute Laune auf ein Minimum, wenn nicht sogar ins Negative gedrückt hat.
Sie liebe einen Anderen, meinte sie.
Lange hast du dir Hoffnungen gemacht und plötzlich, wie ein Schlag ins Gesicht, in kühlen unbeirrbaren Lettern gelesen, dass es vorbei ist. Vorbei, was eigentlich nie begonnen hatte.
Natürlich stehst du erst einmal auf und trinkst ein großes Glas Wasser, in der Hoffnung den Ärger, den Frust und deine Ratlosigkeit herunterzuspülen. Wieder fragst du dich: Warum? Wegen eines anderen? Warum er und nicht ich?
Und weder wird das Wasser deine Frage beantworten, noch kann es dir in sonst irgendeiner Weise helfen. Dann fällt dir auf, dass du eigentlich keinen Durst hast, stellst das Glas an die Spüle und gehst in dein Zimmer, dein Reich, dein Ort der Trauer und doch hatte alles hier auch seinen Anfang genommen.
Per Internet hattest du beschlossen, mit ihr Kontakt aufzunehmen, um sie näher kennen zu lernen, ihr von deinen Gefühlen für sie zu erzählen und es hatte auch ganz gut begonnen, nicht nur das, es war auch gut weitergegangen, dachtest du...
...bis jetzt. Gut verstanden hattet ihr euch, wenn auch nur über das Fenster, das du immer wieder voller Hoffnung mit einem Mausklick öffnetest.
Ins Kino wolltest du sie einladen, ein Eis essen, ihr nahe sein, sie glücklich machen und jetzt musst du erkennen, dass es jemanden gibt, der das besser kann. Viel besser. Aus dem ganz einfachen Grund, weil sie ihn liebt.
Ihn!
Nicht dich!
Aber warum?
Was hat er, was du nicht hast? Seine Raucherei? Selbst jetzt bist du noch genug von ihrem Einschätzungsvermögen überzeugt, um diese Frage zu verneinen.
Aber warum? WARUM in aller Welt dann?
Jetzt ist der Augenblick gekommen, in dem dir Tränen über die Wange laufen. Der Augenblick, in dem du endgültig die Fassung verlierst, dich in dein Bett fallen lässt und plötzlich krampfhaft anfängst, die Schuld bei dir zu suchen. Und du wirst sie auch finden. Immer mehr Gründe werden dir einfallen und doch weißt du, dass es nur daran liegt, dass sie sich ganz einfach in einen anderen verliebt hat.
Der erste Fluss der Tränen beginnt zu versiegen und allmählich beginnst du zu zweifeln und denkst dir immer fantastischere Lösungen aus warum sie das geschrieben hat, obwohl sie dich liebt.
Es war eine betrunkene Freundin, die sich einen Spaß erlauben wollte, es war die Mutter, die diese Mail aus Angst um ihre Tochter geschrieben hatte, um dich von ihr fernzuhalten. Bis du zu der Erkenntnis kommst, dass all das nicht der Fall sein würde, werden weitere zwanzig Minuten vergangen sein.
Aber was solls? Spielt Zeit jetzt überhaupt eine Rolle? Wohl kaum! Es gibt, wie du eben schmerzlich erfahren musstest, wichtigeres als Zeit.
Viel wichtigeres.
Biologisch gesehen, ist es nur der Fortpflanzungstrieb, der in uns die Hormone, sprich Glücksgefühle verursacht und damit Sex zu einer, uns allen, in verschiedensten Fromen, süchtig machenden Droge macht. Wird der Urpsrung dieser Sucht, aber inmitten seiner Entwicklung erstickt, so spiegelt sie sich in einer Art der Verständnislosigkeit wieder, dass man es kaum beschreiben kann.
Natürlich hattest du mit Sex nie ernsthaft spekuliert, aber man wird ja wohl träumen dürfen.
Du steigst aus deinem tränennassen Bett, machst das traurigste Lied rein das du kennst, legst dich auf den Boden und beginnst ein weiteres Mal, hemmungslos zu weinen.
Immer wieder hattet ihr euch so wunderbar unterhalten. Natürlich nur in Form von Buchstaben, aber was hat die Art der Kommunikation mit dem Inhalt des Gesagten zu tun? Nichts! Das dachtest du wenigstens, aber du warst wohl allein mit dieser Meinung.
Einer von zweien und schon allein.
Oft hattest du dich gefragt, ob jetzt der richtige Moment wäre, sie auf ein Eis einzuladen oder mir ihr ins Kino zu gehen und jedesmal hat deine "Vernunft" gesiegt und dich aufs nächste mal vertröstet. Egal wann. Schließlich warst du ja davon überzeugt, dir bis zur finalen Frage Zeit lassen zu können. Fraglich, dass es was geändert hätte, wenn du früher gefragt hättest, aber im Moment bist du dir bei nichts sicherer als bei dieser Tatsache, es damit verbockt zu haben.
Die Angst gibt immer vor, Schutz zu sein und doch verletzt sie mehr, als dass sie hilft. Was hat es dir gebracht, abzuwarten und sicherzugehen? Nichts! Zumindest nicht dir. Diesen anderen, diesen Namenlosen hat deine Unentschlossenheit dazu verholfen, sich nun als einer der glücklichsten Menschen des Erdballs fühlen zu können. Er sollte sich bei dir bedanken. Nur leider weiß er das wohl nicht.
So ist das einzige, was dir bleibt, die Freundschaft mit einem Mädchen, das du insgeheim liebst. Gibt es eine größere Bestrafung? Mag sein. Aber kaum eine ungerechtfertigtere!
Nach dem du dir das Lied mindestens zehn mal angehört hast, stehst du auf und beschließt deine Trauer niederzuschreiben. Vielleicht wirst du dir das eines Tages, mit ihr in den Armen, durchlesen und vielleicht sogar ein wenig schmunzeln, bei dem Gedanken, so etwas geschrieben zu haben.
Vielleicht...

 

Lieber Maniac,

so gestraft und als Empfänger ihrer großen Gefühle abgelehnt, in die immer undankbare Rolle des guten Freundes abgeschoben, der wie auf einem Gestüt für Zuchtpferde die Stuten nur für den Deckhengst heiß machen, aber nie selbst ran darf, gibt es natürlich auch Wichtigeres als Rechtschreibung und Grammatik. ;)
Aber in dieser Geschichte hast du mit beidem schon besonders geschlampt.

Was ich schön finde, ist dass du bei dieser Geschichte eine hübsche Portion Galgenhumor verwendet hast. Sie liest sich weder depressiv, noch übermäßig bitter, sondern sie beinhaltet eine gute Portion Selbstironie.
Insofern wird es dir bestimmt vergönnt sein, über diese Geschichte später einmal zu schmunzeln, vielleicht ja auch mit ihr im Arm. :)

Bis dahin lasse dir gesagt sein, du bist ein toller Typ, und Frauen, die dich nicht wollen sind selber Schuld. :)

Dich drückende Grüße, sim

PS. Wenn du wieder Kraft hast, ein anderes Lied zu hören, wäre es schön, wenn du dich dabei an den PC setzen und die Fehler editieren könntest. Wenn du willst mache ich dir auch eine Liste. :)

 

Hallo Sim

(Räusper)Danke für deinen Beitrag sim. Ich habe den Text überarbeitet und nochmals viele Kommafehler verbessert. Ich hoffe einfach, dass nicht mehr all zu viele Fehler im Text zu finden sind.
Danke auch für die Aufmunterung, die aber in dem Sinnn vielleicht gar nicht so nötig war;)
Im Grunde habe ich nur die Grundidee aus eigener Erfahrung geschöpft, ansonsten ist mir davon kaum etwas widerfahren:)

Viele Grüße
Maniac

 
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Ein Spiegelbild dessen, wie heute oftmals Beziehungen zu stande kommen, oder auch nicht!

Genial...

Der Chat, man ist anonym, spielt mit dem Feuer und manchesmal vergisst man das ein wirkliches Herz am anderen Rechner sitzt.. leider !

Liebe Grüße Sigrun

 
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Vielen Dank auch für deine Rückmeldung Sigrun

 

also, dass hoffe ich doch mal wirklich. also, das mit dem schmunzeln.

weniger wichtige detailkritik:
"Der Moment, in dem ein verbaler Genickschlag, deine bis eben noch gute Laune auf ein Minimum, wenn nicht sogar ins Negative gedrückt hat."
kein komma nach genickschlag
die formulierung am ende ist meiner meinugn nach eine sehr umständliche art und weise, um 'du fühlst dich plötzlich richtig mies' zu sagen.

"und trinkst ein großes Glas Wasser, in der Hoffnung den Ärger, den Frust und deine Ratlosigkeit herunterzuspülen."
kommasetzung

"Und weder wird das Wasser deine Frage beantworten, noch kann es dir in sonst irgendeiner Weise helfen. "
wäre auch eine ziemlich unangebrachte forderung an so ein wasserglas. = finde ich doof, diesen satz.

"Was hat er, was du nicht hast?"
das ist ja jetzt wohl die, hm, älteste klage der welt; kommt wohl noch irgendwo vor 'warum lässt gott das zu' und so. etwas sehr naheliegend, aber mit "und doch weißt du, dass es nur daran liegt, dass sie sich ganz einfach in einen anderen verliebt hat." löst du das schön wieder auf.

"Natürlich hattest du mit Sex nie ernsthaft spekuliert,"
man spekuliert 'auf' etwas

"Diesen anderen, diesen Namenlosen hat deine Unentschlossenheit dazu verholfen, sich nun"
DieseM anderen, dieseM Namenlosen

blah.
die Geschichte hat mir leider eher minder gut gefallen denn die omas-haus-beschreibung. das ganze dreht sich einfach zu sehr um sich selbst herum. viel zu oft der selbe gedanke, die selbe art von traurig-sein mit den selben begründungen in nur marginal andere sätze und bilder verkleidet. also- das klingt schon sehr realistisch, nach den tatsächlichen gedanken, die jemand in einer solchen situation aben könnte; allerdings wird es dadruch ja nicht zu einer guten geschichte.
am besten gefallen mir deshalb auch die ausbrüche, die ein wenig hinaus gehen über diese konkrete, so enge situation: der blick in die zukunft (zwanzig minuten), das ende. schon alles sehr persöhnlich, aber eingeschränkt, zu sehr im kreis herum gejagt, in den eigenen schwanz (nicht ganz) verbissen.
sorry, mir bringts das nicht.

die formulierungen sind ausreichend flüssig, die perspektive passt schön (obwohl man mehr daraus hätte machen können)- aus dieser ja erhabenen perspektive, die gedanken sind mit den beschriebenen ausnahmen stimmig.

nichts für ungut, jona

nachtrag
wenn's dich tröstet: für nen 15jährigen ist das hier wohl ziemlich weit und sauber formuliert ;)
in deinem alter, meine güte... da hab ich, was weiß ich, von dinosauriern geschrieben oder so...

 

Ich mag Dinos...;)
Vielleicht schreib ich ja wie einer, was die Kommas angeht. Mir gings aber eher darum realistisch zu bleiben, was des Drehen um die selben Gedanken angeht.
Naja wegen der ganzen Rechtschreibfehler muss ichs wohl wirklich nochmal überarbeiten.
Ich glaube aber es heißt jemandem helfen und jemanden zu etwas verhelfen, bin mir aber net sicher.
Umständliche Formulierung, war eigentlich beabsichtigt, kommt aber irgendwie net so an.;)

Danke für deine Kritik
Maniac

 

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