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in der anderen

Seniors
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08.11.2001
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in der anderen

in der anderen

irgendwo in der anderen sprach jemand zu ihr. Aber Lucie ließ sich fallen. Sie ruderte mit den Armen. Es fiel ihr schwer. Wie Schwimmen in bitterem Honig. Je tiefer sie hineinfiel, desto weniger schmeckte es bitter. Und nach einer Strecke, die in der anderen vermutlich in Metern gemessen wurde, war die Masse weniger zäh.
Die Stimme aus der anderen reichte nicht mehr hindurch und endlich konnte sie sich konzentrieren. Auf das weiche Rauschen, das unter der zähen Oberfläche lag. Es hüllte sie vollständig ein. Sie trieb jetzt quer zur Fallrichtung. Jedenfalls noch so lange, wie es Richtungen gab. Danach war sie nur noch in Bewegung. Von irgendwo aus, nirgendwo hin. In der eigentlichen hatte sie darauf keinen Einfluß.
Sie schloß die Augen um für eine Weile, die hier nicht in Sekunden gemessen wurde, nicht in das satte Grün zu sehen. In der eigentlichen konnte man nie wissen, welche Farbe alles hatte, bevor man dort war. In der eigentlichen war alles irgendwie. Alles war. Weiter nichts. Nachdem sie die Augen wieder öffnete. Langsam und eigentlich treibend. Hatte das Grün einen Purzelbaum geschlagen und glitzerte ihr blau entgegen.
In der anderen lag eine Hand auf ihrem Arm, als sie vor der neuen Farbe zurückzuckte. In der anderen konnte er nicht verstehen, fragte aber nicht.
Weit unten in der eigentlichen konnte sie seine Nähe fühlen, während das Blau in grelles Orange umschlug und Flammen schlug. Wieder schloß sie die Augen. Ließ sich tiefer fallen. Tiefer hinein in die eigentliche. Weg von Nähen und Farben. An einen Ort ohne Maße und Fragen. Aber heute wollte es nicht gelingen. Niemals tief genug. Sie ruderte hilflos durch die zähe Masse und fühlte sich zu nah an der Oberfläche. In der anderen sprach er zu ihr. Und sie spürte seine Hände.
Dann wird sie hinuntergezogen. Viel zu tief und zu schnell. Sie fällt durch die Oberfläche der eigentlichen und will schreien, kurz vor dem Aufprall. Sie wird aufschlagen und zerspringen wie ein Stück Glas. Irgendwo in der anderen. Dort wo es mehr als eine Zahl geben wird, wird sie zu tausend Teilen zersplittern.
Er steht auf und löscht das Licht. "Sag’s nicht Mama", flüstert er, bevor er die Tür schließt. Eins der tausend Teile weint eine langsame Träne. Nur eine heut nacht.

[Beitrag editiert von: arc en ciel am 13.03.2002 um 09:10]

 

Also,

ich will dir ja wirklich nicht unterstellen, dass du nur Sinnleeres schreibst, wenn man beachtet, was du bisher veröffentlicht hast, als da wären Über Ann und Sam und den Regen, um mal eines deiner Werke genauer zu bezeichnen.

Aber dieses Exemplar hier - na, ich weiß echt nicht mehr... :confused:
Der wirre Satzbau - der ja an einigen Stellen stiltechnisch gut reinpaßt - untermauert jedoch größtenteils die Sinnlosigkeit des Textes.
Für mich ist das wieder einer jenen Texte, die zwar so aussehen, als ob sie irgend etwas aussagen wollten, jedoch mit der Ausführung in der Durststrecke bleiben.
Viel :bla: um :whocares: .

Aber vielleicht kannst Du mich ja eines besseren belehren...


Hendek

 

Also obwohl es zwar nicht ganz klar
wird wo sich die beschriebene Person
befindet möchte ich Dir doch meinen
ersten Eindruck vermitteln:
mit persönlich ist es so vorgekommen, als
ob sich die Person in einem Leben nach dem Tod/Jenseits (nenn es wie du willst) befindet. --> da wäre es vielleicht interessant zu wissen was das "in der
anderen" bedeutet. Vielleicht klärst Du das
noch im weiteren Verlauf der Geschichte.
Jedenfalls kommt es so herüber, das die
Person vielleicht schon Tod, aber in Form
von Energie noch auf der Erde ist und
zwischen Jenseits und Diesseits wandelt.
(bzw. sich nicht entscheiden kann oder will)

Falls Du eine Fortsetzung schreibst,
schick sie mir: internet.news@gmx.de

Have a nice day (or evening!),

David.

* * *
internet.news@gmx.de
internet-news.xodox.de
9-11 Memorial: internet-news.gmxhome.de/windows.htm (or windows.html)

 

Daß diese Geschichte sinnleer ist, möchte ich nicht behaupten. Und um Tod geht es auch nicht.
Das eigentliche Thema ist allerdings auch ernst: ich habe über sexuellen Mißbrauch eines Kindes geschriebe, daß sich in eine andere ( innnere, wirre ) Welt zurückzieht, um der eigentlichen Welt zu entgehen.

Da ist so etwas ( Gott sei Dank ) nicht selbst erlebt habe, kann ich in der Geschichte nur das "verarbeiten", was mir andere Menschen über solche Situationen rezählt habe / was ich gelesen habe. Nämlich dieser innere Rückzug, das Verwundete, das Haltlose ... genau das habe ich versucht auszudrücken.
schätze, da war ich wohl zu wage, oder kann hier irgendjemand zu meiner Ehrrettung beitragen und mir sagen, daß das Sinn macht?

@ Hendek:
Außerdem NUR sinnleer? hast Du alle Sache von mir gelesen? ich weiß nicht, so sinnleer schreibe ich doch gar nicht ..

bis denn, Arc

 

Ich glaube, was Hendek sagen wollte, war, dass "Ann Sam..." nicht sinnentleert war, glaube ich.

 

Danke, Ben.
Dann werd ich mich auch auf's Glauben verlegen. Du kennst ihn besser. also wird's wohl so sein. aber gerade dazu hatte er, GLAUBE ich auch was geschrieben. muß nochmal nachsehen.

Sag mal, findest DU meine Sachen sinnleer? immerhin würd ich mir eine Rubrik wie Philo ja nicht anmaßen, auch, wenn ich da gern mal lese...

ich werd's einfach weiter mit meinen neuen und alten Geschichten versuchen. Mal sehen, ob ihr mich irgendwann nicht mehr völlig verreißt. Das bedeutet dann wohl daß ich was gelernt hab. mal sehen.

danke, Ciao, Arc

 

Ben, du bist mal wieder die Rettung bzw. anscheinend der einzige hier, der der deutschen Sprache mächtig ist... ;)


Und arc en ciel, falls du es immer noch nicht verstanden haben solltest, ich habe geschrieben, dass "Über Ann und Sam und den Regen" nicht sinnentleert war.
Beim genauen Durchlesen meines ersten Beitrages hierzu hättest du dir solche mißmutigen Kommentare sparen können... :rolleyes:

Gruß, Hendek

 

@arc:

Sag mal, findest DU meine Sachen sinnleer?

Ähm, ich bin unschlüssig. Man kann wild etwas reininterpretieren, wenn man will. Bei "Frage" jedenfalls. Das Problem ist, dass in der Geschichte nichts ist, was interessant erscheint, oder zum nachdenken anregt, weil einfach die Richtigen Worte fehlen, um Interesse zu wecken. Da gibt es nur "Warum", "nein", "ja", "nicht", etc...

"Ann Sam..." fand ich beim ersten Überfliegen nicht sinnentleert, aber da müsste ich mal eine separate Kritik drüber schreiben.

"in der anderen"... hm. Viel Bezug kann ich dazu auch nicht finden. Recht poetisch geschrieben.
Aber man findet eben nur schwer Zugang, vielleicht versuch ichs nochmal...

 

Ich plädiere für den "Interpretations-Thread"!
Denn ehrlich gesagt: Ich blick überhaupt nix. Das einzige was ich verstand waren die Bezeichnungen der Farben. :D

Tut mir leid, arc, nimm es mir nicht übel, aber ich konnte absolut nichts raus lesen.

 

Wow!
nio versteht mich!
Rehabilitation? oder nur "2 Doofe, ein Gedanke"? wie auch immer!
es macht jedenfalls Spaß, herauszufinden, daß auch Menschen, die mich nicht kennen, verstehen, was ich sagen will! ( in den letzten Jahren haben nur gute Freunde meine Sachen gelesen. - und die haben einen Interpretatonsvorsprung ...)
ich danke jedenfalls für's Ermutigen!

ciao, Arc

 

Original erstellt von nio:
aber wenn man sich bemüht, etwas sinn herrauszubekommen, dann bekommt man ihn auch, denke ich.


Wenn man sich ortdentlich bemüht, kann man aus allem ein Sinn entnehmen. :p :rolleyes:
Man kann sich quasi totinterpretieren an einem literarischen Erguss. Das allerdings ist hier nicht unbedingt Sinn und Zweck der Sache.

Deine Auffassung ist insofern ungestützt und als solche nicht vertretbar.

Hendek

 

Ging es Nio nicht eher um die Bereitschaft, sich auf Texte einzulassen? Sich für etwas Neues zu öffnen? - Aber was ist denn Sinn und Zweck der Sache, Hendek?

 

Hehehe,

habe ich es doch geahnt, dass noch andere Gemüter darauf reagieren würden.

Ganz einfach:

Es ist hier nicht Sinn und Zweck der Sache, sich an den literarischen Ergüssen der sich hier beteiligenden Autoren und Autorinnen totzuinterpretieren. Damit soll nicht gemeint sein, dass man überhaupt nicht überlegen soll. :rolleyes:
Ich habe auch nicht nios ganzen Beitrag abgestritten, sondern lediglich die Aussage, die ich vorhin schon betont habe. Gründe dafür habe ich ebenfalls bereits zugrundegelegt.
Hierbei gilt auch das, was ich Pandora damals mitgeteilt habe. Es ist eben nicht Sinn und Zweck der Sache, womöglich Sekundärliteratur oder gar Tertiärliteratur hinzuzuziehen, um Gedanken bestimmter Autoren nachzuvollziehen! Oder in allem, was fern jeglicher literarischer Normen ist, gleich einen tieferen Sinn zu vermuten!

Wenn arc en ciel in zehn bis zwanzig Jahren nochmal solche Werke veröffentlicht, nachdem sie mit ihren Ideen und ihrem Stil längst durchgedrungen und schon eine berühmte Autorin bzw. Schriftstellerin geworden ist, dann können wir uns über nios Beitrag erneut unterhalten.

So, Armelle, wenn du jetzt mal all die Dinge, die nicht Sinn und Zweck der Sache sind, rausfilterst, solltest du mit Leichtigkeit dahintersteigen können, was nun Sinn und Zweck der Sache ist.

 

Hallo arc,

da hat sich ja ein feuriger Thread über Sinnvolles und Sinnleeres entfacht. Aber ich will das einfach mal übergehen.
Ich habe durchaus verstanden, worum es in dieser Geschichte ging noch bevor ich Deine Antwort auf eine der Kritiken gelesen habe. Die Thematik ist für mich zwar schwer nachzuvollziehen, aber vom Bauchgefühl würde ich sagen, dass Du eine derartige Situation sehr gut beschrieben hast.

Aber einige kleine Dinge habe ich dennoch anzumerken:

Aber Lucie ließ sich fallen. Sie ruderte mit den Armen. Aber es fiel ihr schwer.

Ich finde, hier ist ein „Aber“ zu viel. Ich fange auch gerne Sätze mit „und“ oder „aber“ oder „oder“ an, da es die Geschwindigkeit unheimlich steigert. Wenn man diese Worte aber zu oft einsetzt, dann wird es platt, manchmal auch zähflüssig. Gerade bei kurzen Sätzen wie dem oben genannten stehen die beiden „aber“ zu nahe zusammen.


Danach war sie nur noch in Bewegung. Von irgendwo aus nirgendwo hin. In der eigentlichen hatte sie darauf keinen Einfluß.

Hier fände ich besser: „von irgendwo, nirgendwo hin“. Das „aus“ verwirrt nur. Denn es könnte ja auch heißen: „von irgendwo, aus nirgendwo [hin]“. Dann wäre das „hin“ überflüssig. Verwirrt halt ein wenig.

Weiter nichts. Nachdem sie die Augen wieder öffnete. Langsam und eigentlich treibend. Hatte das Grün einen Purzelbaum geschlagen und glitzerte ihr blau entgegen
Diese Sätze sind sicherlich absichtlich so bruchstückhaft von Dir verfasst, da sie alles auch nur noch bruchstückhaft wahrnimmt. Es stört aber mehr den Lesefluss, als dass es die Message richtig rüberbringt. Ich denke, ihre Wahrnehmung kann auch ohne halbe, durch Punkte getrennte Sätze gut rübergebracht werden. Ist aber nur meine ureigenste persönliche Meinung. Ich weiß, dass es viele Leute gibt, die so etwas sogar sehr gut finden.


Wieder schloß sie die Augen. Ließ sich tiefer fallen. Tiefer hinein in die eigentliche. Weg von Nähen und Farben. An einen Ort ohne Maße und Fragen. Aber heute wollte es nicht gelingen. Niemals tief genug. Sie ruderte hilflos durch die zähe Masse und fühlte sich zu nah an der Oberfläche.
Toll! Die Stelle gefällt mir richtig gut, zu dem Zeitpunkt (spätestens) hattest Du mich vollends gefesselt!

Eins der tausend Teile weint eine langsame Träne. Nur eine heut’ nacht.
Es ist eigentlich nur das Apostroph das mich stört, und ich werde dafür noch als Pedant von Dir abgestempelt werden. Ich finde es aber höchst unnötig und es zerstört irgendwie den Lesefluss.

Ansonsten ist es eine sehr schöne Geschichte!

gruss,
philipp.

[Beitrag editiert von: philipp am 12.03.2002 um 23:07]

 

hi Philipp!
erstmal Danke für die ausführliche und vor allem verständlich beschriebene Kritik!
Etwas davon habe ich tatsächlich mittlerweile editiert. - das 2. Aber, daß Du gefunden hast, habe ich gekillt.
Das Apostroph auch. Gramatikalisch wär's zwar sicher richtig, aber wen stört's; Du hast Recht, irgendwie hält das auf.
Die bruchstückhaften Sätze habe ich aber so gelassen... die waren schon Absicht.

Ich habe mich gefreut, daß da mal handfeste Kritik kommt. Sonst kommentieren bei mir die Leute oft nur den Inhalt...

Lieben Gruß,
Arc

 

Hi Leute!
ich muß mal was fragen, wenn ich die anfänglichen Kritiken zu dieser Kurzgschichte lese:
Die Geschichte mag ja einwenig kompliziert geschrieben sein. Aber das gehört hier zum Inhalt. ( lest mal andere Sachen von Arc. Da ist der Stil dann immer mal wieder ganz anders! daraus schließe ich, daß arc weiß, was er / sie tut ...)

Wer die Story is zum Schluß noch nicht verstanden hat, der sollte sich den Schlüsselsatz am Ende ansehen:

"Sag’s nicht Mama", flüstert er
ist das nicht ein Clichée? eins, bei dem man versteht, was die ganze Zeit über passiert ist?
ich finde, spätestens da war deutlich, daß es um Kindesmißbrauch ging.

Grüßchen,
Mark

 

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