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Im Reich der Kirschblüten

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Im Reich der Kirschblüten

Im Reich der Kirschblüten


22.03.04
VORWORT

Nicole ist 30 Jahre alt und völlig frustriert. Nichts scheint zu klappen, kein Job in Sicht, in der Liebe klappt es nicht und die finanzielle Situation ist mehr als bescheiden. Sie möchte nur noch raus und bricht nach langem überlegen ihre Zelte in Deutschland ab und geht nach Japan. Und dort lernt sie endlich was wirklich wichtig ist im Leben. Bei dieser Erkenntnis hilft ihr Kenshin Hawashira, der einen Tempel für asiatische Kampfkunst und Entspannungslehre führt...
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Nicole besah sich das Chaos in ihrem Wohnzimmer. Es war drei Uhr morgens und die letzten Gäste hatten gerade ihre Wohnung verlassen. „So, nun bin ich 30 Jahre alt. Der Tag ist wirklich gekommen.“ klagte sie ihrer Katze Twinky ihr Leid. Diese maunzte nur kurz, konnte sein das es als Aufmunterung gedacht war. Konnte aber auch ebenso gut sein das es ihr ziemlich egal war. „Was weiß eine Katze schon.“ murmelte Katja. Sie ging ins Bad und sah in den Spiegel, gut, Falten waren noch keine zu sehen. Auch der Busen war noch straff und konnte sich sehen lassen. Aber wenn ihr Blick weiter hinunter wanderte, sah das schon anders aus. „Jaja, ich weiß das ich einige Kilos zuviel drauf hab.“ knurrte sie ihre Katze an die in der Tür stand. Kam es ihr nur so vor oder guckte Twinky vorwurfsvoll? „Geh in dein Körbchen und guck nicht so.“ meinte Nicole und beleidigt verzog sich Twinky.
Früher hatte Nicole die Frauen nur belächelt die solche Panik vor ihrem 30. hatten, Torschlusspanik nannte man das. Wer in diesem Alter noch als Single durch die Weltgeschichte bummelte, suchte krampfhaft nach einem geeigneten Mann um wenigstens noch einen Vater für seine Kinder zu ergattern. Und plötzlich ging es ihr selber so. Nun, Kinder wollte sie nicht, nein, Kinder waren viel zu nervig. Heiraten musste auch nicht unbedingt sein aber manchmal wäre es schon schön sich an die starke Schulter eines Mannes zu kuscheln wenn man Nähe suchte. Auf flüchtige Abenteuer war Nicole noch nie scharf gewesen. „Kunststück, als wenn mal ein Mann da gewesen wäre der mit mir ein Abenteuer eingehen wollte.“ murmelte Nicole und betrachtete äußerst kritisch ihr Gesicht. Klar, eine Heidi Klum oder Claudia Schiffer war sie nicht gerade aber auch nicht hässlich. Wie gesagt, ein paar Kilos weniger wären sicher nicht schlecht aber welche Frau war schon zufrieden mit ihrem Körper. Und außerdem, wenn das Essen doch so gut schmeckte...
Gut, das Aussehen hätten wir jetzt hinter uns, Schluss, Aus! Das nächste Thema, ein Job. Auch damit sah es mehr als bescheiden aus. Besonders ehrgeizig war sie nie gewesen, Hauptsache das Geld stimmte einigermaßen und die Kollegen waren nett. Das war ja wohl nicht zuviel verlangt. Wozu hatte sie denn ihre Umschulung zur Bürokauffrau gemacht und sich 1 ½ Jahre durch die Ausbildung gequält? Um jetzt zu Hause zu verschimmeln? Besten Dank, dazu war sie dann doch noch nicht alt genug. Und nun das letzte Thema, das liebe Geld. Wer hatte eigentlich behauptet das Geld nicht glücklich macht? Wahrscheinlich ein gelangweilter Multimillionär der vor lauter Geld nicht wusste wohin damit. Geld machte auf alle Fälle glücklich, vor allem wenn man Rechnungen bezahlen musste. Und auch so war das Leben teuer genug.
„So, Mann, Job, Geld, Aussehen, hab ich noch was vergessen? Nö, das wars für heute.“ erklärte Nicole ihrem Spiegelbild und machte sich fertig zum schlafen gehen. Der letzte Gedanke den sie noch hatte war „Auswandern sollte man.“ Das Twinky sich zu ihr ans Fußende kuschelte, merkte Nicole schon gar nicht mehr.
Aber auch am nächsten Tag und in den nächsten Wochen huschte der Gedanke ans auswandern immer wieder durch ihre Gedanken. Energisch versuchte sie den Gedanken zu ignorieren aber dieser war hartnäckig. Und wenn sie mal mit jemanden darüber sprach? „Wohin willst du denn auswandern? fragte ihre Mutter und Nicole sah das leichte Entsetzen in deren Augen. Und als Nicole dann auch noch sagte, nach Japan, schüttelte ihre Mutter nur den Kopf. So nach dem Motto Hilfe, meine Tochter spinnt.
Japan war gleich nach Irland ihr absolutes Lieblingsland, vor allem weil dort moderne Welt und alte Kultur aufeinander prallten. Mitten in die Großstadt wollte Nicole ja auch nicht, das war ja schon in Deutschland nicht ihr Ding, aber in einer kleineren Stadt? Oder einen Dörfchen? Das wär doch was. „Was willst du denn in Japan? Meinst du einer deiner Animefiguren läuft dir über den Weg?“ fragte ihre Schwester Anja grinsend. „Nee, ich geh damit ich dich nicht mehr sehen muss.“ grinste Nicole zurück. Wozu hatte sie schließlich den Japanisch Kurs für Anfänger und den nachfolgenden für Fortgeschrittene gemacht? Nur für den Urlaub, nö, sah sie gar nicht ein.
Heimlich, ohne das jemand davon erfuhr, erkundigte sie sich im Internet was man benötigte um in Japan zu leben und zu arbeiten. Aber wie hinkommen wenn das Geld fehlte? Japan lag ja nicht gerade um die Ecke. „Tja, dann hat sich das Ganze wohl erledigt, bleiben wir hier.“ sagte sie zu Twinky und diese maunzte zustimmend. Doch schon drei Monate später änderte sich alles. Es fing mit dem kleinen unscheinbaren Briefumschlag an den Nicoles eines Mittags aus ihrem Kasten holte. Da sie an diesem Tag viel zu tun hatte, legte sie den Umschlag erst mal achtlos beiseite. Aber als sie ihn später las glaubte sie ihren Augen nicht zu trauen, sie hatte geerbt.
Sie hatte schon gar nicht mehr daran geglaubt. Vor knapp einem Jahr war ihre Großtante gestorben und eigentlich hatte sie geschrieben das sie Nicole in ihrem Testament bedenken wollte. Es war allerdings nichts gekommen und Nicole hatte es schon abgeschrieben. Aber jetzt kam der Brief der Nicole reich machte. 30.000 € sollte sie bekommen. Ein paar Formalitäten und ein paar Wochen später war das Geld auf ihrem Konto. Jetzt gab es kein Zurück mehr, sie würde nach Japan gehen und sehen ob sie dort leben wollte und konnte. Mit dem Geld konnte sie sich in Ruhe einen Job suchen, mit einer Wohnung sollte es wohl auch keine Probleme geben. Sie hatte sich entschieden erst einmal nur ein Jahr dazubleiben. Danach konnte man weitersehen.
Es gab noch einiges zu regeln und so schnell wie Nicole es sich vorgestellt hatte, war das Ganze nicht. „Es ist doch klar das man nicht innerhalb von ein paar Wochen in ein fremdes Land übersiedeln kann.“ meinte ihre Freundin Susann. „Ich bin ja nicht für immer weg.“ erwiderte Nicole. „Wer weiß, vielleicht findest du ja in Japan deine große Liebe.“ schmunzelte Susann. Nicole tippte sich an die Stirn. „Klar, gerade ich.“ Aber schließlich war der Tag des Abschieds doch gekommen. „Hast du jetzt auch alles? Nichts vergessen?“ fragte ihre Mutter besorgt. „Nein, ich hab alles.“ meinte Nicole und lächelte gequält. Morgen Mittag ging ihr Flug der immerhin knapp 15 Stunden dauerte und geflogen war sie noch nie gern. „Du hast doch bestimmt erste Klasse gebucht, oder? Jetzt wo du reich bist.“ grinste ihre Schwester Anja. „Äh, nö, da hab ich gar nicht dran gedacht.“ lachte Nicole.
Nicole übernachtete heute bei ihren Eltern die sie morgen zum Flughafen fahren wollten. An schlafen war gar nicht zu denken. „Wahrscheinlich bin ich total übergeschnappt, einfach auszuwandern.“ murmelte sie. Große Angst überkam sie plötzlich. Japan war so weit weg und sie kannte dort absolut niemanden. Ob sie es schaffte sich dort zurecht zu finden? Sollte sie das Ganze nicht doch noch abblasen? Eine Sekunde war Nicole daran Ja zu sagen aber dann schimpfte sie mit sich selbst. „Erst alles anleiern und dann kneifen? Nichts da!“ murmelte sie und schlief endlich ein.
Der nächste Vormittag verging viel zu schnell und dann war es soweit, die Fahrt zum Flughafen nach Hamburg begann. Nicole war schweigsam, zu viele Gedanken schwirrten ihr im Kopf herum.
Erst als sie im Flugzeug saß, wurde sie ruhiger. Jetzt gab es kein Zurück mehr und Nicole musste sich dem Abenteuer stellen. Und dann freute sie sich plötzlich, endlich hatte sie mal einen entscheidenden Schritt getan um ihr eintöniges Leben zu ändern. Nur von einer konnte sie sich auch jetzt nicht trennen und das war Katze Twinky. Das Katzenmädchen hatte zwar in den letzten Wochen einige unangenehme Tests machen müssen um in das fremde Land umziehen zu dürfen und darauf auch ziemlich beleidigt reagiert und auch der Flug trug sicher nicht gerade dazu bei das Twinky gnädiger wurde aber da musste sie jetzt durch.
Der Flug war anstrengend und etwas langweilig und Nicole döste zwischendurch immer ein aber dann erklang plötzlich die sanfte Stimme der Stewardess die die Fluggäste bat sich anzuschnallen weil sie in wenigen Minuten landen würden. Nervös nestelte Nicole an ihren Gurt und ihre Hände zitterten aber dann hatte sie es geschafft. Der Flieger landete sanft und sicher auf dem Flughafen und schließlich durften alle aussteigen. Es war ziemlich warm in Tokio und Nicole schaute sich erst mal um. >Hm, ziemlich viele Japaner hier< dachte sie und musste grinsen. Sie hatte ihren Humor also wiedergefunden der ihr in den letzten Wochen und Monaten etwas abhanden gekommen war.
Sie nahm sich erst mal ein Taxi zu einem Hotel in dem sie erst mal wohnen wollte. Zuerst war sie versucht in ein Luxushotel zu ziehen aber sie ermahnte sich. „Nicole, denk dran, man weiß nie was noch kommt.“ murmelte sie und sie entschied sich für eine kleine aber nette und saubere Pension. An der Rezeption richtete Nicole sich darauf ein japanisch zu sprechen aber zu ihrer Überraschung sprach die junge Frau deutsch. „Hey, das hätte ich jetzt nicht erwartet.“ rief Nicole erfreut. „Meine Mutter ist eine Deutsche.“ lächelte die junge Frau. Das Zimmer was Nicole bekam, war allerliebst. Sie legte ihren Koffer hin und ging erst mal schlafen, schließlich hatte sie 14 Stunden im Flieger gesessen und es war immerhin schon fast 3 Uhr morgens. Aber Tokio war eine Stadt die nie schlafen ging. Trotzdem schlief Nicole schon nach wenigen Minuten ein.
Als sie erwachte war es immerhin schon zwei Uhr nachmittags. Aber Nicole hatte ja Zeit. Sie duschte ausgiebig und wollte sich dann die Stadt ansehen. Hier gab es viel zu sehen und Nicole war fast drei Stunden unterwegs. Danach wurde erst mal tüchtig gegessen. Eine Woche faulenzte Nicole nur vor sich um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Aber irgendwann wollte sie auch etwas sinnvolles tun und studierte die Stellenanzeigen. An die japanischen Schriftzeichen musste sie sich noch gewöhnen und deshalb ging alles etwas langsamer. Aber dann las sie eine Anzeige die sie interessierte. Dort wurde eine Helferin gesucht die einfache Büroarbeiten erledigen sollte. Der Anzeige nach zu urteilen war es eine Kampfschule und gleichzeitig Entspannungs- und Wellnessfarm.
Gleich am nächsten Tag fuhr sie zu der angegebenen Adresse, sie wollte die Erste sein. Nicole staunte nicht schlecht als sie dort ankam. Es führte eine breite Allee zum Haus in der herrlich blühende Kirschblütenbäume standen. Der Kies knirschte unter ihres Füßen. Dann war sie am Haus angekommen das gar kein Haus war sondern ein Tempel. Eigentlich war der Tempel nur Beiwerk zu dem herrlich riesigen Grundstück. Nicole stand jetzt mitten im Innenhof und schaute sich um, es war niemand zu sehen. Ein paar Meter weiter dampfte es und als Nicole näher kam, sah sie das es eine Art Pool gab, mehrere sogar. Sie entdeckte eine offene Tür und trat ein. „Hallo? Ist jemand hier? Hallo!“ rief Nicole denn auch in dem Raum war keiner. Der Raum war spärlich eingerichtet aber trotzdem hübsch.
„Guten Tag, was kann ich für sie tun?“ fragte plötzlich eine leise sanfte Stimme hinter ihr. Nicole fuhr herum und sah in ein blasses aber hübsches Gesicht umrandet von langen pechschwarzen Haaren die zu einer kunstvollen Frisur aufgesteckt waren. „Entschuldigung das ich hier so reinplatze aber es war niemand da.“ lächelte Nicole. „Das ist nicht schlimm. Mein Name ist Kimiko Hawashira.“ stellte sich die junge Frau vor die nicht viel älter zu sein schien als Nicole.
„Ich bin Nicole Oberländer. Ich habe die Anzeige in der Zeitung gelesen das sie hier eine Bürokraft brauchen. Ich wollte mich gleich bewerben und mich dann auch gleich persönlich vorstellen.“ erklärte Nicole. Kimiko nickte. „Sie sind auch unsere erste Bewerberin aber das kann ich nicht allein entscheide. Mein Bruder hat auch ein Mitspracherecht, er ist allerdings noch im Unterricht. Kommen sie, wir trinken einen Tee“ erwiderte sie.
Kimiko kochte mit flinken Fingern einen Tee und Nicole fragte: „Was machen sie und ihr Bruder denn eigentlich genau hier?“ „Nun, zum einen haben wir eine Kampfschule für asiatische Kampkunst in der mein Bruder unterrichtet und ich leite den anderen Teil, die Schule für Entspannungstechniken. Zu mir kommen Menschen die im Job oder anderswo fest eingebunden sind und einfach nur ausruhen möchten. Ich biete vielerlei Arten von Massagetechniken an, Yoga, Thai Chi Kurse und Reiki.“ erklärte Kimiko. „Und was wäre meine Aufgabe?“ fragte Nicole. „Zur Zeit mache ich die Büroarbeit mit aber langsam wird es zuviel für mich und mein Bruder weigert sich vehement dem ganzen technischen Kram zu lernen, das sind seine eigenen Worte. Kenshin ist ein bisschen altmodisch, er lebt manchmal zu sehr in der Vergangenheit. Ihre Aufgabe wäre es im Büro etwas Ordnung zu machen, Termine zu vergeben, ein bisschen Buchhaltung denn wir haben zwei Angestellte, und Pflege unserer Homepage denn auch hier bei uns ist der Fortschritt gekommen.“ erklärte Kimiko.
Nicole freute sich, das konnte sie alles. Sie hatte ihre Zeugnisse mit und reichte sie Kimiko die sie interessiert studierte. „Von mir aus haben sie den Job aber wie gesagt, ohne Kenshin kann ich nichts entscheiden.“ erwiderte sie. Sie sah auf die Uhr und nickte. „Kenshin müsste seine Stunde gerade beendet haben, kommen sie.“ Kimiko ging voraus und Nicole folgte ihr über den Hof in den anderen Teil des Tempels. Sie betraten einen Raum in dem in der Ecke ein Mann stand. „Kenshin? Hast du einen Augenblick Zeit?“ fragte sie. Der Mann kann näher und Nicole erkannte das er einen Kimono trug an dessen Seite ein langes, kunstvoll gearbeitetes Schwert hing, ein Katana.
Er sah wirklich aus wie ein Samuraikämpfer aus dem letzten Jahrhundert aber gerade das machte ihn interessant. Er trug langes rotbraunes Haar das er zu einem Zopf im Nacken gebunden hatte und dessen Strähnen ihm vorne in die Stirn fielen, er war schlank aber kräftig und er hatte wunderschöne grüne Augen aber ein sehr ernstes Gesicht mit dem er Nicole musterte. „Kenshin, das ist Nicole Oberländer, sie bewirbt sich um den Job als Bürokraft. Nicole, das ist mein Bruder, Kenshin Hawashira.“ stellte Kimiko vor. „Guten Tag.“ krächzte Nicole denn sein intensiver Blick irritierte sie. Beim zweiten Blick sah Nicole plötzlich die Zick-Zack Narbe an der rechten Wange die ziemlich groß war.
„Guten Tag.“ erwiderte er. „Willst du dir ihre Zeugnisse ansehen? Von meiner Seite aus hat sie den Job.“ meinte Kimiko. Seine Schwester wollte ihm die Bewerbungsmappe reichen doch Kenshin schob sie zurück und schüttelte den Kopf. „Wenn du meinst das sie geeignet ist, habe ich nichts dagegen. Ich vertraue dir.“ sagte er mit tiefer, angenehmer Stimme zu Kimiko. Kimiko wandte sich an Nicole. „Dann herzlich willkommen in unserer kleinen Familie.“ lächelte sie. Nicole hätte jubeln können, das war genau das Richtige für sie. „Danke.“ strahlte Nicole. „Meine nächste Stunde beginnt gleich, entschuldigt mich.“ sagte Kenshin, küsste Kimiko auf die Stirn und nickte Nicole zu. Kimiko nahm sie mit sich. „Über das finanzielle werden wir uns sicher einig, und wohnen können sie auch hier.“ „Wirklich? Hey, das wäre ganz toll!“ Das wurde ja immer besser. Nicole bekam im zweiten Stock des Tempels zwei hübsche Zimmer. „Wenn sie Hilfe brauchen ihre Sachen hierher zu bringen, sagen sie Bescheid und ich fahre mit ihnen zu ihrer Unterkunft um alles abzuholen.“ bot Kimiko an. „Danke, aber das geht schon so.“ erwiderte Nicole. „Ich schlage vor sie sehen sich um und morgen reden wir über alles weitere. Ich muss nun leider zu meiner nächsten Stunde aber wenn sie mögen dürfen sie gern vorbei schauen. Bis später.“ „Ist gut.“ nickte Nicole. „Ach ja, morgens um acht gibt es Frühstück.“ informierte Kimiko noch und ging dann.
Nicole fuhr zu ihrer Pension zurück, packte in aller Eile ihre Sachen, bezahlte ihre Rechnung und fuhr dann zurück zum Hawashira Tempel. Voller Eifer richtete sie ihr Zimmer ein das allerdings schon mit hübschen Möbeln ausgestattet war aber Nicole stellte einiges um und stellte ihre persönlichen Sachen auf die Regale. Sie würde sich noch einiges kaufen müssen aber fürs Erste reichte es. Nachdem das Zimmer hergerichtet und ihre Sachen im Schrank verstaut waren, überlegte Nicole was sie als nächstes tat. In ihrem Zimmer hielt sie nichts, sie ging nach draußen.
Im Innenhof hörte sie Stimmen und ging nachsehen. Kenshin hatte seinen Unterricht nach draußen verlegt und trainierte einen jungen Mann gerade im Schwertkampf. Nicole setzte sich auf eine kleine Bank von denen es auf dem Grundstück viele gab und sah zu. Die Bewegungen des jungen Mannes waren noch etwas unbeholfen aber die von Kenshin waren flink, geschmeidig und schnell. Das ging noch eine Stunde so bis der junge Mann ziemlich keuchte und außer Atem war, Kenshin allerdings schien nicht im geringsten aus der Puste zu sein. Auf japanisch sagte er zu dem Mann: „Wir machen Schluss für heute, du hast dich schon ganz gut geschlagen. Komm nächste Woche wieder, um die gleiche Zeit.“
Nachdem der junge Mann gegangen war, wand Kenshin den Blick zu Nicole hinüber. Obwohl sie so tat als würde sie den Kirschblütenbaum vor ihrer Nase bewundern, fühlte sie seinen intensiven Blick auf sich gerichtet. Schließlich ging er ins Haus zurück und Nicole fühlte ihr Herz heftig klopfen. Obwohl sie ihn erst ein paar Stunden kannte, fühlte sie sich schon zu ihm hingezogen. >Verrückte Nudel, Du.< schimpfte Nicole mit sich selbst und schlenderte durch den großen Garten. Hier war alles herrlich ruhig und man hörte nur Vogelgezwitscher. Man spürte nicht nur das Frühling war, man sah es auch. Der Garten wimmelte nur so vor Kirschblütenbäumen aber es gab auch viele andere Bäume außerdem Sträucher und Blumen in Hülle und Fülle. Nicole hatte sich ein Buch mitgenommen und las darin und plötzlich war es Abend geworden.
Essen tat Nicole allerdings mit Kimiko alleine. „Kenshin hat noch zu tun, er isst meist später.“ erklärte Kimiko. „Ihr Bruder ist ziemlich verschlossen oder kommt mir das nur so vor?“ fragte Nicole. „Nein, da haben sie schon Recht. Aber er war nicht immer so, früher war er fröhlich und nicht so in sich gekehrt. Aber dann ist eine schreckliche Sache passiert und Kenshin hat sich vom Leben zurück gezogen. Wenn sie wollen, erzähle ich sie ihnen damit sie ihn besser verstehen.“ bot Kimiko an. „Bitte. Ach ja, nennen sie mich doch Nicole.“ meinte sie. „Gut, dann bin ich ab heute Kimiko.“ lächelte sie. Dann erzählte Kimiko die Geschichte ihres Bruders.
„Noch bevor Kenshin oder ich geboren waren, gab es zwischen unserer Familie und der Familie Sakamoto eine Art Fehde. Das geht allerdings schon viele Jahre so. Mein Urgroßvater Tawato Hawashira hat damals Yoshi Sakamoto die Frau ausgespannt und dieser schwor ihm ewige Feindschaft. Leider hat sich diese Sache über Jahre hinweg hingezogen und keiner wollte damit aufhören. So kam es das die Hawashiras und Sakamotos noch heute verfeindet sind, wegen so einer Lappalie machen sich fast alle das Leben schwer. Die Hawashiras haben schon öfter versucht Frieden zu schließen doch die Sakamotos sind zu stolz dazu. Am schlimmsten treibt es zur Zeit Saito Sakamoto, der älteste Sohn der Sakamotos. Er hasst Kenshin, eben wegen dieser Fehde. Er betreibt ebenfalls eine Kampfschule und kann es nicht leiden das unsere erfolgreicher ist. Saito steht im Ruf seine Angestellten nicht gut zu behandeln und auch zu seinen Schülern ist er zu grob und verherrlicht Gewalt. Das Kenshin besser ist als er, verkraftet er nicht und ärgert Kenshin wann immer er kann. Aber das nur am Rande. Kenshin war verheiratet mit Ikuko und die beiden hatten einen Sohn, Kenji. Alles war schön und das Haus war voller Lachen und Fröhlichkeit. Doch eines Abends waren Kenshin und ich in der Stadt weil wir einen Termin mit der Bank hatten und es war schon spät als wir wieder hierher kamen. Und was wir hier vorfanden war furchtbar. Jemand war hier gewesen und hatte das Haus total verwüstet. Aber das schrecklichste und grausamste war das Ikuko und Kenji tot waren, ermordet durch einen einzigen Hieb mit einem Katana Schwert. Diesen Anblick werde ich nie vergessen und Kenshin auch nicht. Seit diesem Tag ist er in sich gekehrt und hat sein Lachen fast gänzlich verloren.“
Nicole war schockiert und sah Kimiko entsetzt an. „Was?! Oh Gott, wer tut denn so was?“ rief sie. „Nun, die Täter sind nie gefasst worden aber wir glauben das Saito hinter dem Attentat steckt und die Killer engagiert hat. Leider konnten wir ihm nichts nachweisen. Wir glauben es deshalb weil Ikuko auch Saito gefallen hat und er sich um sie bemüht hat, nur hat sie sich schließlich für Kenshin entschieden. Saito ist sehr dominant, wenn er nicht das bekommt was er will dann kann er sehr unbeherrscht werden. Vor ein paar Jahren machte er mir den Hof und wollte mich zu seiner Geliebten machen obwohl er verheiratet war. Ich habe ihn zurück gewiesen denn ich halte nichts davon die zweite Frau zu sein und eine Ehe zu zerstören. Daraufhin war er sehr böse und wollte mich sogar schlagen. Saito ist inzwischen wieder geschieden, zum dritten Mal schon. Er kann einfach nicht treu sein und weil er gut aussieht und vermögend ist, weist ihn nur selten eine Frau zurück. Aber er ist nur solange nett und charmant bis er die Frau hat die er will, danach schlägt er sie und sucht sich die Nächste, es ist ein Teufelskreis. Ab und zu kommt er hier vorbei um Zwietracht zu säen, halte dich lieber von ihm fern.“ warnte Kimiko.
Jetzt konnte Nicole gut verstehen das Kenshin so verschlossen war. Er tat ihr unendlich leid, die Frau die er liebte tot aufzufinden und der kleine Sohn daneben, das musste unvorstellbar grausam sein.
Am nächsten Tag erwachte Nicole schon vor dem Weckerklingeln. Es war schon hell und die Sonne schien ins Zimmer. Sie hatte herrlich geschlafen in dem großen Futonbett und streckte sich erst mal herzhaft. Dann duschte sie ausgiebig und zog sich an. Um acht Uhr gab es Frühstück und sie erschien pünktlich im Esszimmer. Wieder war nur Kimiko anwesend. „Guten Morgen.“ rief Nicole gutgelaunt. „Ah, guten Morgen. Hast du gut geschlafen?“ fragte Kimiko. „Oh, herrlich sogar.“ lächelte Nicole. Während des Frühstücks guckte Nicole verstohlen zur Tür aber keiner erschien. Schließlich fragte sie: „Wo ist denn Kenshin?“ „Oh, er isst schon früher. Er ist meistens schon um fünf Uhr morgens auf und absolviert sein persönliches Trainingsprogramm. Eine Runde durch den eiskalten See der nicht weit von unserem Tempel liegt, laufen und danach schwitzen in der Sauna. Er verlangt von seinen Schülern äußerste Disziplin und so will er selber auch sein. Ich selber bekomme ihn kaum zu Gesicht.“ meinte Kimiko. „Wohnt ihr nicht zusammen?“ fragte Nicole. „Im Tempel ja aber in getrennten Wohnungen. Hier unten sind die Kampfschule und meine Schule, in der Mitte Gästezimmer für die Schüler von Kenshin und meine Gäste. Und ganz oben sind die Wohnungen von mir und Kenshin.“ erklärte Kimiko.
Nach dem Frühstück zeigte Kimiko Nicole das Büro. Es war ziemlich durcheinander und Kimiko sagte entschuldigend: „Wie gesagt, ich habe das Büro selber geführt und zum Schluss habe ich es nicht mehr geschafft, deshalb ist alles so unordentlich.“ Kimiko zeigte ihr das nötigste und Nicole meinte: „Ich werde mich schon zurecht finden.“ Dann blieb sie allein denn Kimiko musste an ihre Arbeit. Einen Augenblick lang schaute Nicole sich um und überlegte wo sie anfangen sollte, dann machte sie sich an die Ablage und besah sich den Bestand im Computer. So schwer war es gar nicht etwas Ordnung hinein zu bringen und da sie freie Hand hatte, machte sie alles so wie es für sie am übersichtlichsten war. Am Ende des Arbeitstages besah sich Nicole zufrieden das Büro. Im Computer war alles übersichtlich geordnet, die Ablage war ordnungsgemäß in den Ordnern verstaut, auf der Homepage war Ordnung gemacht worden und alle Emails beantwortet. „Perfekt.“ murmelte sie und schloss das Büro sorgfältig ab.
Auf dem Weg in ihr Zimmer stieß sie an der Ecke mit Kenshin zusammen. Die Begegnung war so unvorbereitet das Nicole stotterte: „Oh...äh...Entschuldigung.“ „Keine Sorge, ich kann einiges ab. Wie war der erste Tag? Finden sie sich zurecht?“ fragte er. „Oh ja, ich bin gerade fertig geworden.“ nickte Nicole eifrig. „Gut.“ meinte er und ging weiter. Sie spürte das sie rot geworden war und Herzklopfen bekommen hatte in seiner Nähe. „Verdammt, wenn ich immer so rumstottere wenn ich ihm begegne muss er mich ja für einen totalen Trottel halten.“ murmelte sie vor sich hin. Da es sehr warm war an diesem Tag erfrischte Nicole sich kurz unter der Dusche und zog sich um. Sie ging zum besagten See hinunter von dem Kimiko berichtet hatte und tauchte ihren Fuß hinein. „Hu, kalt.“ rief sie und zog ihn schnell wieder raus. Wie man hier freiwillig schwimmen konnte war ihr ein Rätsel.
Den Rest des Tages verbrachte sie damit einen Brief nach Hause zu schreiben. Obwohl sie nun erst zwei Tage hier war, bekam sie schon drei Seiten voll. Im Tempel arbeitete außer der Assistentin von Kimiko noch der alte Yamaha der Kenshin zur Hand ging. Auf ihn traf Nicole und sie fragte ihn: „Gibt es hier in der Nähe eine Post?“ „Leider nur unten in der Stadt.“ erwiderte Yamaha. Plötzlich war auch Kenshin wieder da. Diesmal allerdings nicht in seinem üblichen Kimono sondern in Hosen und Shirt. „Wenn sie wollen können sie mit mir fahren, ich muss in der Stadt Einkäufe machen.“ bot Kenshin an. Nicole nickte. „Ja, danke.“
Die Fahrt in die Stadt verlief schweigsam denn Kenshin redete ja nicht viel wie Nicole inzwischen wusste. Schließlich begann sie das Gespräch. „Sie sehen anders aus als im Kimono.“ „So? Das mag sein. Sie werden mich allerdings nicht oft in diesen Sachen sehen, ich trage sie nur wenn ich in die Stadt fahre.“ erwiderte er. >Guck an, er kann doch sprechen.< dachte sie. „Ich mag den Kimono lieber.“ nickte Nicole. Er sah zu ihr hin und ein Lächeln huschte sekundenschnell über sein Gesicht. Es war genauso schnell gegangen wie es gekommen war doch es war eindeutig ein Lächeln gewesen.
Während er seine Einkäufe machte, ging Nicole zur nahe gelegenen Post um ihren Brief einzuwerfen. Sie traf eher als er am Wagen ein und überlegte dabei sich selbst einen kleinen Wagen zu kaufen damit sie nicht immer auf Kenshin angewiesen war. Während sie noch überlegte kam Kenshin zurück, ziemlich beladen. „Warten sie, ich helfe ihnen.“ rief Nicole und nahm ihm ein paar Tüten ab. Als die beiden alles im Kofferraum verstauten sagte plötzlich eine Stimme hinter ihnen: „Ah, der liebe Kenshin, wie schön.“ Beide drehten sich um und Nicole sah einen Mann wie aus dem Märchenbuch entsprungen. Groß, gut gebaut, pechschwarzes Haar und ein Lächeln bei dem jede Frau, egal welchen Alters, dahin schmelzen musste. Jetzt war dieses Lächeln aber eher unangenehm denn es war sehr spöttisch.
„Saito.“ meinte Kenshin und es klang alarmierend. „Gut siehst du aus, Kenshin. Und wer ist deine bezaubernde Begleitung?“ fragte er und sah Nicole an. „Das ist Nicole Oberländer, sie arbeitet bei uns. Und jetzt entschuldige mich.“ erwiderte Kenshin und sein Gesicht war verschlossener als je zuvor. „Aber natürlich. Grüße deine entzückende Schwester von mir. Auf Wiedersehen.“ sagte er, ergriff Nicoles Hand und küsste sie. Dann verschwand er. „Wer war denn das?“ fragte Nicole interessiert. „Das ist Saito Sakamoto.“ meinte Kenshin. „Ein hübscher Mann.“ lächelte sie verträumt. Doch plötzlich packte Kenshin sie bei den Schultern und sagte mit erregter Stimme: „Ich gebe dir einen guten Rat, halte dich von ihm fern. Hinter seiner netten Fassade steckt ein mieser Charakter. Er bringt Unglück.“ Nicole sah Zorn in Kenshins grünen Augen auflodern aber als Nicole erschrocken nickte und sagte: „Ist gut.“, da hatte Kenshin sich auch schon wieder im Griff.
Die Rückfahrt verlief ruhig denn Kenshins Blick war finster und Nicole war eingeschüchtert dadurch. „Wo wart ihr denn so lange? Das Essen steht auf dem Tisch.“ fragte Kimiko, etwas vorwurfsvoll. „Ich habe keinen Hunger.“ knurrte Kenshin und rauschte davon. „Was ist geschehen? So sehe ich Kenshin nur wenn er Saito begegnet ist.“ meinte Kimiko. „Sind wir auch, unten in der Stadt. Er war sehr charmant.“ erwiderte Nicole. „Ja, das ist Saito. Allein seine bloße Gegenwart bringt Kenshin auf die Palme.“ seufzte Kimiko.
In der Nacht wachte Nicole auf und konnte nicht wieder einschlafen. Sie zog sich ihren Bademantel über und wollte einen kleinen Spaziergang durch den Garten machen. Natürlich dachte sie, sie wäre alleine doch das war nicht der Fall. Denn auch Kenshin konnte nicht schlafen und hielt sich im Garten auf. Er hatte sich in eine der heißen Quellen gesetzt die Kimiko für die Entspannung ihrer Gäste benutzte. Er war von dem Nachmittag so aufgewühlt gewesen, vor allem weil Nicole Gefallen an Saito gezeigt hatte. Da er wusste wie gefährlich Saito sein konnte, war sein Beschützerinstinkt geweckt worden. Deshalb war er gar nicht erst zu Bett gegangen sondern versuchte sein inneres Gleichgewicht wiederzufinden.
Nicole bemerkte ihn schließlich zuerst denn er hatte die Augen geschlossen und konzentrierte sich. Um ihn nicht zu stören, setzte sie sich unter einen großen Baum und beobachtete ihn. Es dauerte etwa eine halbe Stunde und dann regte er sich. Er stieg aus der Quelle und Nicole schaute schnell beiseite denn er hatte nichts an. Er griff nach dem Handtuch und trocknete sich ab. Nicole stand auf und wollte zurück ins Haus schleichen aber sie trat auf einen Ast der verdächtig laut knackte. Kenshin fuhr herum und rief: „Wer ist da?“ Gleichzeitig ergriff er sein Schwert ohne das er fast nirgends hinging.
„Ich bin´s nur, Nicole.“ piepste sie erschrocken. „Fräulein Oberländer? Was schleichen sie hier mitten in der Nacht herum.“ fragte er finster. „Ich konnte nicht schlafen und wollte deshalb noch etwas frische Luft schnappen. Dabei habe ich sie hier gesehen und wollte nicht stören und hab mich deshalb hier unter den Baum gesetzt.“ erklärte sie. „Und gucken fremden Männern beim Baden zu.“ ergänzte er und wieder huschte ein winziges Lächeln über sein Gesicht. „Ich habe nichts gesehen.“ erwiderte Nicole schnell. Einen Augenblick lang tauchte sein intensiver Blick in ihre blauen Augen und er kam ihr gefährlich nahe. Doch dann schüttelte er leicht den Kopf, trat wieder einen Schritt zurück und sagte: „Es ist wohl besser wenn wir wieder schlafen gehen.“ „Ja.“ nickte Nicole und folgte ihm. Sie war so in Gedanken das sie Kenshin eine Treppe weiter nach oben in dessen Wohnung folgen wollte. Er drehte sich zu ihr um und meinte amüsiert: „Ich glaube, so weit ist unsere Beziehung noch nicht das ich sie mit in mein Schlafzimmer nehmen kann. Obwohl es ein angenehmer Gedanke wäre“ „Oh Gott, ich bin doch ein Trottel.“ rief Nicole und verschwand schnell in ihrem Zimmer.
Als sie wieder in ihrem Bett überlegte sie. Seine letzter Sätze „Ich glaube, so weit ist unsere Beziehung noch nicht das ich sie mit in mein Schlafzimmer nehmen kann. Obwohl es ein angenehmer Gedanke wäre“ schwirrte ihr im Kopf herum. „Soso, Mr. Hawashira, sie können auch charmant flirten.“ grinste sie in sich hinein und schlief dann ein.
Bei der Arbeit hatte sie sich bald zurecht gefunden und es machte ihr Spaß. Endlich konnte sie ihre Japanischkenntnisse anwenden denn es riefen Kunden an die Termine bei Kenshin oder Kimiko haben wollten. Ihre Pausen konnte sie sich selber einteilen, sowie die Arbeitszeit. Ab und zu schaute Kimiko vorbei um sich zu erkundigen ob sie zurecht kam. „Es klappt alles bestens, danke.“ lächelte Nicole. „Dann ist es gut.“ nickte Kimiko zufrieden.
Abends brachte Yamaha ihr chinesisches Schach bei oder Kimiko unterhielt sich mit ihr. Und als Kimiko ihr vom bevorstehenden Frühlingsball in der Stadt erzählte, meinte Nicole: „Hm, ich kann leider gar nicht tanzen.“ „Oh, das ist nicht schwer. Ich zeige es dir.“ Kimiko nahm sie bei der Hand und zeigte ihr die wichtigsten Schritte. Zwei Abende übten die beiden jungen Frauen und zum Schluss klappte es sehr gut. „Und jetzt noch einmal ganz förmlich.“ meinte Nicole. Sie verbeugte sich vor Kimiko und sagte: „Darf ich bitten, schöne Frau?“ „Aber natürlich, mein Herr.“ kicherte Kimiko und schon tanzten die beiden lachend und ausgelassen durch den Hof. Angelockt von dem Lachen guckte Kenshin um die Ecke um zu sehen was dort wohl vor sich ging.
Der Anblick von Nicole und Kimiko, beide in kunstvoll bestickte Kimonos gekleidet, die wie junge Teenager tanzten, ließ Kenshin seine Arbeit für einen Augenblick vergessen. Er lehnte sich gegen die Tempelmauer und sah zu. Seine Schwester hatte schon lange eine Freundin gebraucht. Kimiko lebte nur für ihre Arbeit und ging selten aus. Männer hatte es auch noch nicht viele gegeben in ihrem Leben. Vor ein paar Jahren war sie mit einem jungen Mann verlobt gewesen und die Hochzeit war auch schon geplant. Doch dann hatte er einen besseren Job im Ausland angeboten bekommen und da Kimiko hier bleiben wollte, hatte er sich für die Karriere und gegen die Liebe entschieden. Es hatte lange Zeit gedauert ehe Kimiko wieder lachen konnte. Dann war der unangenehme Saito gewesen den sie aber abgewiesen hatte. Jetzt war sie 28 Jahre alt und hatte den Glauben an die Liebe verloren.
Von Nicole wusste Kenshin noch nicht allzu viel aber er spürte das sie Kimiko gut tat, und das war die Hauptsache. Als großer Bruder fühlte er sich für seine jüngere Schwester verantwortlich und achtete darauf das ihr keiner wehtat.
Nicole sah Kenshin jetzt und stoppte jäh in ihren Tanzbewegungen. Kimiko folgte ihrem Blick und entdeckte ebenfalls ihren Bruder. „Kenshin, es ist nicht fein zwei junge Damen zu beobachten.“ tadelte sie ihn aber in ihren Augen lag ein lustiges Zwinkern. „Was macht ihr denn da?“ fragte er. „Wir üben für den Frühlingsball.“ erklärte Kimiko ihm. „Ich bin nicht gut im tanzen und Kimiko hat es mir beigebracht.“ ergänzte Nicole. „Das sah doch schon gut aus. Nun, ich muss zurück an meine Arbeit.“ sagte er und verschwand. „Auf Kenshin werden wir wohl auf dem Ball verzichten müssen.“ meinte Kimiko. „Wieso?“ fragte Nicole. „Er ist noch nie mitgekommen seit Ikuko tot ist. Ich konnte ihn auch nicht davon überzeugen sich mal wieder beim tanzen abzulenken.“ bedauerte Kimiko. Große Enttäuschung überkam Nicole, sie hatte sich so gefreut mit ihm zu tanzen.
Beim nachdenken warum sie so enttäuscht war, dauerte es zwei Tage bis Nicole sich eingestand das sie in Kenshin verliebt war. Vielleicht konnte sie ihn ja dazu überreden doch mitzukommen. In ihrer Mittagspause sah sie Kenshin und einem jungen Schüler beim Training zu. Kenshin schwang sein Katana wie immer hoch konzentriert und flink aber sein Schüler war auch nicht ohne und erwischte Kenshin an der Hand. „Ah!“ rief Kenshin und sein Schüler, Mamoru, lief erschrocken zu ihm. „Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Meister.“ sagte er. Kenshin fuhr ihm mit der gesunden Hand übers Haar. „Keine Sorge, das ist nur ein Kratzer. Machen wir Schluss für heute.“ Mamoru verbeugte sich und verschwand.
Kenshin besah seine Hand, der besagte Kratzer entpuppte sich als tiefer Schnitt der ziemlich heftig blutete.
„Oh Kenshin, ist dir was passiert?“ rief sie erschrocken und merkte gar nicht das sie ihn geduzt hatte. Sie zog ihr Taschentuch hervor, ergriff seine Hand und wickelte es um seine Wunde. „Entschuldigung, ich meinte natürlich Mr. Hawashira.“ korrigierte sie ihren Irrtum. „Kenshin, das reicht.“ erwiderte er. „Tut es sehr weh?“ erkundigte sie sich. „Ich habe schon ganz andere Wunden im Kampfe davon getragen, da schert mich der kleine Kratzer nicht weiter.“ erwiderte er. „Trotzdem, das muss ordentlich verbunden und verarztet werden, sonst entzündet es sich noch. Das ihr Männer immer meint ihr müsst euch im Kampf beweisen. Deswegen gibt es so viel Krieg auf der Erde. Unverantwortlich ist das.“ schimpfte Nicole wie ein Rohrspatz. Kenshin sagte zwar nichts, doch innerlich amüsierte er sich köstlich. Artig ließ er sich verarzten.
„Kimiko sagte mir das du nicht mit zum Frühlingsball kommst, stimmt das?“ fragte sie ihn. „Nein, wie kommt sie nur darauf? Sicher komme ich mit.“ erwiderte er. Sie musterte ihn erstaunt. „Willst du mich auf den Arm nehmen?“ fragte sie misstrauisch. „Nicht im geringsten. Du hast so fleißig tanzen gelernt, das will ich dann doch mal testen.“ meinte er. „Aha.“ sagte Nicole und kam sich sehr dämlich vor. Später erzählte sie Kimiko davon, diese war ebenso erstaunt wie Nicole.
„Er will mit? Das wäre mir neu.“ sagte sie. „Stimmt aber wirklich, es sei denn er hat mich geärgert.“ „Es ist mir sowieso aufgefallen das Kenshin sich verändert hat. Früher ist er nur seiner Arbeit nachgegangen und ich habe ihn nicht oft zu Gesicht bekommen. Er war verschlossen, redete nicht viel und vergrub sich in seiner Trauer. Aber seit du hier bist, ist es als würde die Mauer um sein Herz sich langsam aber sicher auflösen.“ lächelte Kimiko sanft. Nicole errötete. „Unsinn.“ wehrte sie ab. „Nein, glaub mir, ich kenne meinen Bruder. Er macht nicht viele Worte aber er mag dich. Magst du ihn auch?“ erkundigte sich Kimiko. „Ja, sehr sogar. So einem Mann wie ihm bin ich noch nie begegnet.“ nickte Nicole. „Hat man erst mal sein Vertrauen gewonnen wird er einem immer treu zur Seite stehen. Und er sagte mal das er außer mir niemandem vertraut. Ich glaube, du hast es schon.“ meinte Kimiko.
Am Abend des Balls machten sich Nicole und Kimiko in Kimikos Zimmer fertig. Nicole hatte sich ein paar Kimonos gekauft, auch zwei festliche waren dabei. Kimiko hatte auch ihren Kimono aus reiner Seide an und ihre schwarzen langen Haare zu einer kunstvollen Frisur aufgesteckt. Nicole hatte schulterlanges blondes Haar das Kimiko mit ein paar Haarteilen ebenfalls zu einer Hochsteckfrisur drapierte. „So können wir uns sehen lassen.“ meinte Kimiko mit einem Blick in den Spiegel. „Wow, klasse.“ nickte auch Nicole.
Kenshin hatte Wort gehalten, er kam mit. Er trug einen blau-weißen Kimono, auf dem blauen Oberteil windete sich ein goldener Drache und einigen Schriftzeichen zierten ihn ebenfalls. Das Haar trug er wie immer zu einem Zopf. An der Seite des Kimonos steckte sein Katana. „Na, gefallen wir dir?“ fragte Kimiko ihren Bruder. „Bezaubernd.“ erwiderte Kenshin. Er verschloss sorgfältig das Tor, ansonsten gab Yamaha Acht auf den Tempel.
In der Stadt war es schon voll von festlich gekleideten Leuten die alle zum Ball wollten. Wie jedes Jahr fand der Ball in einer großen Hotelanlage statt mit anschließendem Restaurant. Der große parkartige Garten war mit Lampions und Lichterketten geschmückt. Es gab eine Tanzfläche und drum herum kleine und Große Tische mit Stühlen zum ausruhen, essen und trinken. Heute hatten die Restaurantbesitzer ein großes Bufet aufgebaut mit allerlei in- und ausländischen Spezialitäten. In weiser Voraussicht hatte Kenshin einen Tisch für sich und seine Begleitung reserviert und die Drei bekamen ihn direkt neben der Tanzfläche wo man einen schönen Überblick über alles hatte.
Nicole sah sich um, alle waren in Kimonos gekleidet und die Frauen trugen ihr Haar kunstvoll aufsteckt und mit allerlei Schmuck darin. Auch in Japan war man modern, man fuhr Auto und Straßenbahn, man trug Laptops mit sich herum, entwickelte komplizierte Computerprogramme und telefonierte mit teuren Handys, aber man vergaß auch die alten Traditionen nicht. Heute konnte man einen Hauch von Nostalgie spüren, man fühlte sich wie in ein frühes Jahrhundert versetzt.
Die Musik spielte schon und Kenshin stand um mit seiner Schwester den ersten Tanz zu tanzen. „Du hast doch nichts dagegen?“ fragte Kimiko besorgt. „Nicht doch, geht nur.“ lächelte Nicole. Sie sah den Tanzenden zu während sich Kenshin und Kimiko zur Musik bewegten. Allerdings bemerkte Kimiko gleich das Kenshin sich gar nicht richtig konzentrierte. Kimiko merkte ebenfalls das ihr Bruder unentwegt zu Nicole hinüber schaute. Kimiko stoppte mitten im Tanz und Kenshin sah sie überrascht an. „Ich merke doch ganz genau das du mit einer ganz anderen Person tanzen möchtest.“ sagte sie verschmitzt. Kenshin zeigte eines von seinen selten gewordenen Lächeln und erwiderte: „Dir kann man auch gar nichts vormachen.“ „Wie denn auch, ich bin schließlich deine Schwester.“ zwinkerte sie und die beiden kehrten an ihren Platz zurück.
Nach einer kurzen Pause verbeugte er sich dann vor Nicole die ihm zur Tanzfläche folgte. „Hoffentlich trete ich dir nicht dauernd auf die Füße.“ lächelte sie. „Macht auch nichts.“ erwiderte er. „Ja ich weiß, du kannst einiges ab.“ zwinkerte Nicole. Und zum ersten Mal lachte Kenshin herzlich. Das hatte Nicole bis jetzt noch nie gesehen. Bis jetzt hatte er immer nur leise geschmunzelt aber nie so befreit gelacht. Und es hörte sich verdammt sexy an.
Leider war auch Saito Sakamoto auf dem Ball, zusammen mit seiner Schwester Noriko, seinem Bruder Sazuma und seinen Eltern. Saito hatte Kenshin, Kimiko und Nicole schon entdeckt und steuerte auf sie zu. Das Kenshin und Nicole sich so gut verstanden passte ihm nicht. Er wollte das Kenshin litt und einsam war und duldete es nicht das er glücklich war. Kenshin hatte ihn schon oft im Kampf besiegt und das nagte schwer an Saitos Selbstbewusstsein. Er konnte und wollte einfach nicht einsehen das Kenshin besser war als er.
„Kenshin, Kimiko, wie schön euch auch hier zu sehen.“ lächelte er. Aber man merkte in seinem spöttischen Tonfall das er das keinesfalls ernst meinte. „Und euer bezaubernder Besuch aus Deutschland ist auch dabei. Meine Hochachtung.“ rief er und küsste Nicole galant die Hand. „Würden sie mir die Ehre machen mit mir zu tanzen?“ fragte er und Nicole folgte ihm auf die Tanzfläche. Kimiko legte ihrem Bruder beruhigend die Hand auf die Schulter denn sie merkte das Kenshin sich nur mäßig beherrschen konnte. „Ganz ruhig, er tanzt nur mit ihr.“ sagte Kimiko. „Das will ich ihm auch geraten haben.“ knurrte Kenschin und verfolgte jeden Schritt der beiden.
„Bleiben sie länger hier?“ fragte Saito inzwischen Nicole. „Erst mal ein Jahr, danach sehe ich weiter.“ antwortete Nicole höflich. War sie vor ein paar Wochen noch entzückt von dem charmanten gutaussehenden Mann gewesen, war ihr seine Nähe plötzlich unangenehm. Er hielt sie etwas zu fest an seiner Brust, so besitzergreifend. Und seine Augen waren kalt und berechnend. „Ich würde mich freuen wenn sie mich in meinem Hause einmal besuchen würden. Es ist um einiges größer als der Tempel der Hawashiras.“ lächelte er. „Wenn es meine Arbeit erlaubt, komme ich gern.“ nickte Nicole aber im stillen dachte sie >Da kannst du lange drauf warten< Kenshin hatte inzwischen genug, war aufgesprungen und im leicht beleuchteten Garten verschwunden.
„Wo ist denn Kenshin?“ wollte Nicole wissen als Saito sie wieder bei ihrem Platz abgeliefert hatte. „Ich weiß nicht, er ist plötzlich davon gelaufen.“ seufzte Kimiko besorgt. „Ich seh mal nach ihm.“ meinte Nicole und verschwand. Kimiko hatte einige Freunde entdeckt und ging an deren Tisch.
Nicole fand Kenshin nicht weit von der Tanzfläche im Garten der Hotelanlage. Es war Vollmond und er war gut zu erkennen weil er allein war. Ansonsten waren nur ein paar Liebespärchen im Garten unterwegs. „Kenshin?“ fragte sie leise. Er drehte sich um und sie begegnete seinem Blick. Er war finster wie früher. „Was willst du? Du amüsierst dich ja auch ohne mich sehr gut.“ rief er. „Was meinst du wie froh ich war als der Tanz mit Saito zu Ende war. Ich habe seine Augen gesehen, kalt wie ein Fisch.“ erwiderte Nicole. Kenshin beäugte sie misstrauisch und kam näher. „Belügst du mich auch nicht?“ fragte er warnend. „Ich lüge nie.“ sagte Nicole mit fester Stimme. „Saito ist dafür verantwortlich das meine Frau und mein Sohn getötet wurden.“ sagte er.
„Kimiko hatte mir die schreckliche Geschichte mit Ikuko und Kenji erzählt. Es ist ein grausames Verbrechen und muss bestraft werden aber weißt du mit Sicherheit das Saito dahintersteckt?“ Nicole sprach behutsam. „Ich weiß es mit Sicherheit, nur habe ich keine Beweise.“ meinte Kenshin. Plötzlich sah Kenshin müde aus und zu Nicoles Entsetzen rollte eine Träne über seine Wange. Sie trat näher und strich ihm vorsichtig über die Zick-Zack Narbe die er auf der Wange trug. „Hat er dir das auch angetan?“ fragte Nicole. Kenshin war fast unmerklich zusammen gezuckt bei ihrer Berührung. „Ja. Aber das ist nichts im Gegensatz zu den Wunden meiner Seele.“ erwiderte er. Er tat ihr so unendlich leid „Ich würd dir so gern helfen.“ flüsterte Nicole. „Das kannst du.“ erwiderte er. „Wie denn?“ fragte Nicole. „Lass mich heute Abend das vergessen woran ich dauernd denken muss.“ erwiderte er. Damit sie auch wusste was das war, trat er noch näher, legte seine Hand af ihre Wange und küsste sie.
Seine Lippen fühlten sich warm und weich an wenn auch etwas ungewohnt. Aber nach einer Viertelstunde zärtlicher Küsse waren sie es nicht mehr. Aber schließlich löste sich Nicole von ihm und fragte: „Meinst du nicht das du nur durcheinander bist und mich deshalb küsst?“ „Ich bin immer noch Herr meiner Sinne wenn du das meinst. Seit dem Tod von Ikuko bist du die erste Frau der ich so einen tiefen Einblick in mein Inneres gestatte.“ erwiderte er. Nicole ging ein paar Schritte an ihm vorbei und schaute in den Vollmond. Wenn sie nicht aufpasste, verdrehte ihr dieser Mann noch völlig den Kopf.
Ein paar Sekunden vergingen und dann stellte sich Kenshin hinter Nicole und legte seine Arme um ihre Taille. „Alpträume quälen mich seit diesem Tag als Ikuko und Kenji starben. Mein Sohn, er war doch erst fünf Jahre alt, dahin gemetzelt und Ikuko, ihre toten, entsetzten Augen lassen mich nie wieder los. Manche Nächte lassen mich die bösen Mächte der Erinnerung mich in Ruh doch dann kommen sie wieder um so heftiger. Ich ertrage das nicht mehr, ich will die Bilder vergessen. Hilf mir, bitte, ich spüre nur du kannst mir helfen zu vergessen. Bitte.“ flehte er leise und noch nie hatte sie Kenschin so aufgewühlt erlebt. Sie drehte sich um und nahm ihn fest in seine Arme. Er vergrub sein Gesicht an ihrem Hals und schluchzte unterdrückt. Nicole strich ihm durchs Haar. „Ich verspreche dir, ich helfe dir mit all meiner Kraft. Verlass dich auf mich.“ hauchte sie ihm ins Ohr. In ihr tobten die unterschiedlichsten Gefühle, Mitleid, Liebe, Verständnis und Wut über die Mörder seiner Familie die ihm solche quälenden Gedanken beschert hatten.
Als sie nach einer Weile spürte das Kenshin sich wieder etwas gefasst hatte, fragte sie ihn: „Wollen wir wieder zum Fest zurück gehen?“ „Ich will heute keinen mehr sehen.“ lehnte er ab. „Gut, warte hier auf mich, ich sage Kimiko Bescheid.“ sagte Nicole und lief zur Tanzfläche zurück. Dort war Kimiko schon in großer Sorge weil beide plötzlich verschwunden waren. Sie war sehr erleichtert als sie Nicole sah. „Was ist denn passiert?“ fragte sie. „Ich kann es dir jetzt nicht erklären, Kenshin ist ziemlich fertig. Er möchte das ich ihn nach Hause begleite. Ich erkläre dir morgen alles, okay?“ fragte Nicole. „Ist gut.“ nickte Kimiko. „Wie kommst du nach Hause?“ fragte Nicole. „Ich habe Freunde getroffen, sie bringen mich. Macht euch um mich keine Sorgen, kümmer dich um Kenshin.“ lächelte Kimiko beruhigend. „Bis morgen.“ lächelte Nicole zurück und lief zu Kenshin.
„Kimiko weiß Bescheid, komm.“ sagte Nicole und die beiden machten sich auf den Heimweg. Es war weit nach Mitternacht als sie im Tempel angekommen waren. Alles war dunkel und sie waren leise um Yamaha nicht zu wecken. „Komm, wir gehen zu mir.“ flüsterte Nicole und zog Kenshin in ihr Zimmer. Obwohl die beiden wenig später zusammen in ihrem Bett lagen, passierte in dieser Nacht nicht viel. Sie wollte heute nicht mehr als einfach für ihn da zu sein, ihn spüren lassen das sie keinesfalls auf ein flüchtiges Abenteuer aus war. Sie wachte über seinen Schlaf wie eine Mutter über ihr Kind. In ihrem Arm schlief Kenshin auch wenige Minuten später ein.
Nicole konnte lange nicht schlafen, zuviel war heute Abend passiert mit dem sie nicht gerechnet hatte. Sie hatte doch von Anfang an gespürt das Kenshin gar nicht so stark war wie er immer getan hatte. Das er genauso schwache Momente hatte wie jeder andere. Selbst jetzt im Schlaf entspannte sich sein Gesicht nicht ganz, eine steile Falte auf der Stirn zeigte ihr das ihn seine Gedanken bis in die Träume verfolgte. Und das ihn der Tod seiner Frau und seines Sohnes auch lange Jahre nach der schrecklichen Tat nicht losließ, bewiesen seine Alpträume die er hatte.
In dieser Nacht allerdings schlief er ohne aufzuwachen oder unruhig zu werden durch. Da Nicole erst spät Ruhe gefunden hatte, war Kenshin als Erster wach. Zuerst wusste er gar nicht was geschehen war, doch dann kamen die Erinnerungen von gestern wieder. Er hatte Nicole gestern sein größtes Geheimnis preis gegeben und ihr einen tiefen Einblick in seine Seele gegeben was nicht einmal Kimiko kannte. Es tat ihm nicht leid, er hatte Vertrauen zu Nicole. >Komisch, dabei kenne ich Kimiko weitaus länger.< dachte er. Nicole hatte ihm gestern das Versprechen gegeben mit all ihrer Kraft ihm zu helfen. Ob sie sich an dieses Versprechen halten würde, würde man sehen. Aber sie hatte ihn so lieb getröstet gestern Abend das er sich darüber eigentlich keine Sorgen machte, er täuschte sich selten in einem Menschen.
Jetzt regte sie sich neben ihm und schlug die Augen auf. Im ersten Augenblick sah sie Kenshin verständnislos an und fragte sich was er wohl in ihrem Bett zu suchen hatte aber dann kam die Erinnerung schlagartig zurück. „Guten Morgen.“ sagte sie, streckte sich und gähnte. „Guten Morgen, schöne Frau.“ lächelte er. „Hast du gut geschlafen? Keine bösen Träume?“ erkundigte sie sich vorsichtig. „Ich habe herrlich geschlafen ohne eine Spur von bösen Träumen. So gut wie schon lange nicht mehr.“ erwiderte er. „Puh, bin ich froh. Vielleicht hat es ja doch geholfen das ich gestern Nacht bei dir war.“ lächelte sie. „Ganz bestimmt.“ flüsterte er und küsste sie.
Kimiko war etwa eine Stunde später zu Hause gewesen und da in Kenshins Wohnung keiner war, folgerte sie richtig das ihr Bruder bestimmt bei Nicole war. Sie schlief heute auch etwas länger denn am Sonntag blieb ihre Schule sowie die ihres Bruders geschlossen. Das sie Recht gehabt hatte, zeigte sich eine Stunde später. Kenshin wollte auch am Sonntag nicht sein tägliches Training versäumen und verließ den Tempel. Kimiko saß allein bei einem späten Frühstück und Nicole leistete ihr Gesellschaft.
„Guten Morgen. Bist du gut nach Hause gekommen?“ fragte Nicole. „Ja, etwa eine Stunde nachdem ihr gegangen wart, habe auch ich mich nach Hause bringen lassen. Aber nun erzähl, was ist denn bloß mit Kenshin passiert?“ fragte Kimiko. Nicole erzählte ihr was im Garten geschehen war und Kimiko war mehr als erstaunt. „Mein Gott, ich wusste gar nicht das ihn die Sache von damals noch so beschäftigt und quält. Vor mir hat er immer den starken Mann gespielt und jetzt war das alles nur Fassade.“ „Ich denke schon.“ nickte Nicole. Kimiko war enttäuscht und Nicole merkte es. „Ich bin doch seine Schwester, er hätte doch mit mir sprechen können. Warum hat er das nicht getan?“ fragte sie Nicole traurig. „Ach Kimiko, so sind große Brüder eben. Sie denken sie müssen kleinen Schwestern gegenüber stark und überlegen sein. Ich habe auch einen Bruder und nie würde er mir gegenüber Schwächen zugeben. Es liegt wohl in der Natur des Mannes in jeder Lebenssituation überlegen zu sein auch wenn sie es manchmal gar nicht sind. Und manchmal ist es leichter mit einem Fremden über seine Gefühle zu sprechen als mit einem Menschen der einem so nahe steht wie du. Das hat sicher nichts damit zu tun das Kenshin dir nicht vertraut. Er wollte nur nicht das du dich um ihn sorgst, da bin ich mir sicher.“ versuchte Nicole ihr zu erklären.
Nach einer Weile lächelte Kimiko wieder. „Ja, ich denke du hast Recht mit dem was du sagst. Mein Bruder hat schon als Kind immer versucht alles mit sich selbst auszumachen. Ich hätte ihn besser kennen müssen. Versprich mir nur eines, lass nicht nach dich um ihn zu kümmern. Du kannst es besser als jeder andere.“ Nicole nickte. „Ich verspreche es dir.“
Kenshin hatte sich als erstes in den eisig kalten See gestürzt dessen Wasser auch im heißesten Sommer nicht recht warm werden wollte. Trotzdem empfand er es als Wohltat die Kälte auf der Haut zu spüren, sie sorgte dafür das er den Kopf frei bekam. Während er mit kräftigen Zügen den See durchschwamm, dachte er über letzte Nacht nach. Die Alpträume von denen er Nicole erzählt hatte, hatten ihn verschont. Er hatte wirklich tief und fest geschlafen und keine noch so kleine Erinnerung an die Bilder seiner toten Frau und seines Sohnes hatten seine Seele gepeinigt. Wenn es ganz schlimm gewesen war kamen zu den Bildern noch leise Stimmen die ihm einreden wollten er wäre Schuld am Tod seiner Familie. Er war zu dem Zeitpunkt nicht zu Hause gewesen, er hatte die beiden nicht beschützt wie es seine Aufgabe gewesen wäre. Und gestern Nacht hatte er das erste Mal seit vielen Tagen wieder durchgeschlafen ohne ein einziges aufzuschrecken oder sich hin und her zu wälzen und zu grübeln.
Trotzdem traute er dem Frieden noch nicht so recht, er kannte sein Unterbewusstsein besser als jeder andere. Er musste es heute Nacht versuchen allein zu schlafen, um zu testen ob es vielleicht doch nur Nicoles Nähe war die ihn beruhigte oder nicht. Er stieg aus dem Wasser und trocknete sich ab. Danach lief er noch fünf Kilometer bis er zu seinem Lieblingsplatz kam. Es war ein kleines Birkenwäldchen wo meistens keiner war. Dort machte er seine Schwertübungen und danach die Übungen der Entspannung. Erst danach fühlte er sich fit und lief zum Tempel zurück. Seine Mischung aus Kampf- und Entspannungstraining beherrschten Kenshin einen wachen Geist, beste Gesundheit und einen makellosen Körper.
Nicole hatte sich tatsächlich ins Büro gesetzt um sich zu beschäftigen. Sie überarbeitete die Homepage von Kimiko und Kenshin und beantwortete Emails und Kundenanfragen. Kenshin lief seiner Schwester im Hof über den Weg. „Kenshin, da bist du ja. Geht es dir gut?“ fragte sie besorgt. Kenshin musste unwillkürlich schmunzeln, Nicole musste seiner Schwester von gestern Abend erzählt haben. >Frauen!< dachte er. Er legte ihr die Hand auf die Schulter und lächelte sie liebevoll an. „Ja Kleines, es geht mir gut.“ „Schwindelst du auch nicht wieder? Schließlich hast du mir all die Jahre verschwiegen wie es wirklich um dich steht.“ Kenshin hörte den leisen Vorwurf in ihrer Stimme. „Es tut mir leid, Kimiko. Du hattest in den letzten Jahren genug Sorgen und ich wollte dich nicht auch noch mit meinen belasten. Männer, wir wollen eben immer der Starke, der Überlegene sein.“ lächelte er.
Kimiko nickte. >Nicole hatte also Recht.< dachte sie. „Verzeih mir, Schwesterchen.“ flüsterte er leise. „Natürlich, du Spinner.“ Kimiko konnte ihm einfach nicht böse sein. „Wo ist Nicole?“ fragte er. „Ich glaube sie ist im Büro.“ meinte Kimiko. Er ging hinüber um sie zu suchen.
Nicole stand am Kopierer und war in Gedanken versunken so das sie nicht merkte das Kenshin den Raum betreten hatte. Erst als er ihr von hinten die Arme um die Taille legte, schreckte sie hoch. „Hey, es ist verboten sich einfach anzuschleichen.“ lachte sie. „Warum arbeitest du denn? Das Wetter ist herrlich und du solltest lieber mit deinem Kenshin einen schönen Spaziergang machen.“ flüsterte er ihr ins Ohr. „Das ist zu verlockend, da lasse ich doch gleich alles stehen und liegen.“ meinte sie lächelnd und verschloss das Büro.
Unterwegs zum See wo Kenshin immer schwamm, stoppte er. „Hier ist einer meiner Lieblingsplätze, ich gehe immer zum schwimmen hierher.“ sagte er. Nicole steckte ihren Fuß ins Wasser und zog ihn schnell wieder heraus. „Hu, kalt.“ Kenshin hatte inzwischen die mitgenommene Decke ausgebreitet und Nicole machte es sich darauf bequem. Es war sehr warm und Nicole trug nur einen Flatterrock und ein Trägertop. Kenshin allerdings war akkurat gekleidet in seinen Kimono. „Sag mal, ist dir gar nicht warm? Ich würde furchtbar darin schwitzen.“ fragte sie ihn. „Soll ich ihn ausziehen?“ fragte er und grinste ziemlich frech. „Ich habe dich schon mal nackt gesehen, allerdings nur im dunkeln. Und das sah schon sehr anregend aus.“ zwinkerte Nicole. „Schön, dann bin ich ja jetzt dran.“ grinste er, beugte sich über sie und begann sie zu küssen.
Doch dieses Mal blieb es nicht beim küssen denn nach einigen Minuten spürte sie seine Hände unter ihr Top wandern. Wenn er auch jahrelange Erfahrung im führen seines Schwertes hatte, seine Hände waren zärtlich und vorsichtig. Schließlich streifte er ihr das Top über den Kopf und sein Mund wanderte zu ihren Brüsten. Von da aus ging er weiter und mit wenigen Griffen hatte er ihr den Rock ausgezogen. „Du scheinst gar nichts verlernt zu haben.“ hauchte sie leise. „Wir werden sehen.“ flüsterte er zurück Bevor Kenshin zum äußersten ging, entledigte er sich seines Kimonos. Er sah schon in dunkeln sehr sexy aus aber bei Tageslicht noch um einiges mehr. Nun landete auch Nicoles Höschen neben ihren restlichen Sachen und sein Kimono ebenfalls.
Die Sonne, die milde Luft, nur das Gezwitscher der Vögel und das summen der Insekten und zwei junge Menschen die sich leidenschaftlich im Gras liebten. Nicole genoss es in vollen Zügen, das hatte sie schon lange vermisst. Die Ausdauer von Kenshin war unglaublich und er überstürzte überhaupt nichts. Die Strähne mit der Kenshin seinen Zopf zusammenhielt, hatte sich gelöst und seine ganze Haarpracht kitzelte sanft ihren nackten Körper. Als der erste Liebesrausch vorbei war, schmiegte sie sich an seine Brust. „Du bist der unglaublichste Mann der mir je begegnet ist.“ flüsterte sie ihm ins Ohr. „Ich nehme das mal als Kompliment.“ lächelte er. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Das sollte auch eines sein.“ erwiderte sie lachend.
Kimiko freute sich sehr das ihr Bruder wieder glücklich war. „Ich glaube du bist genau die Frau die Kenshin braucht.“ sagte sie. „Findest du? Also auf alle Fälle weiß ich das er der richtige Mann für mich ist.“ lächelte Nicole. Nach zwei weiteren Monaten fragte Kenshin ob sie nicht mit in seine Wohnung ziehen wollte. „Ist das dein Ernst?“ Sie konnte es gar nicht glauben. „Sicher, mit so was spaße ich nicht.“ erwiderte er. „Oh ja!“ rief Nicole begeistert.
Kenshins Wohnung war groß und hatte fünf Zimmer, ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer und drei weitere Zimmer. Nicole wusste das eines der Zimmer das Reich seiner verstorbenen Frau Ikuko gewesen war und das gegenüberliegende Zimmer das seines Sohnes Kenji. Allerdings merkte man den Zimmern nicht mehr an das dort mal jemand gelebt hatte. „Nach dem Tod von Ikuko und Kenji habe ich alles leer geräumt und weggeschmissen. Ich konnte es nicht ertragen auch nur ein Erinnerungsstück zu behalten. Nur ein paar Fotoalben habe ich behalten.“ erklärte Kenshin. „Darf ich sie sehen?“ fragte Nicole vorsichtig. „Sicher, sie stehen im Schrank im Wohnzimmer.“ nickte Kenshin.
Nicole holte sie hervor und vertiefte sich darin. Sie hatte nie Bilder von den beiden gesehen. Ikuko war eine bildhübsche Frau gewesen mit großen blauen Augen und hüftlangen schwarzen Haaren. Ihr Lächeln war fesselnd und bezaubernd schön. Nicole fühlte sich gleich zu ihr hingezogen. Der kleine Kenji war ein süßer Knirps gewesen. Auf fast allen Fotos strahlte er und war fröhlich.
Kenshin stand an der Tür und beobachtete Nicole. Ein sanftes Lächeln lag auf ihrem Gesicht aber auch eine gewisse Trauer das diese zwei Menschen auf so grausame Weise ums Leben gekommen waren. „Deine Frau war wunderschön.“ meinte Nicole. „Ja, das war sie.“ murmelte er und seine Gedanken wanderten weit fort. Nicole stellte die Fotoalben zurück in den Schrank und verließ die Wohnung, Kenshin schien es gar nicht zu merken.
Nicole ging im Garten spazieren und plötzlich überkamen sie Selbstzweifel. Wenn ein so hübscher Mann wie Kenshin eine so bildschöne Frau geliebt hatte, warum war er dann jetzt mit ihr zusammen? Sie war nicht halb so hübsch wie Ikuko. Nicole hatte genug Männer kennen gelernt die nur auf Äußere achteten und sie verunsichert. Eine Zeitlang hatte sie alle Diäten gemacht die es auf dem Markt gab, hatte massenhaft Modezeitschriften durchgeforstet und sich so verändert wie es diese Zeitschriften vorschrieben. Irgendwann hatte sie dann aufgegeben sich zu verändert weil es anscheinend nichts nützte denn sie war immer noch ohne Freund. Und plötzlich bekam sie einen solchen Mann wie Kenshin? Von so einem faszinierenden Mann hatte sie bis jetzt nur träumen können und plötzlich war er da?
Kimiko hatte ihren Arbeitstag gerade beendet und setzte sich dann meist mit einem Buch unter ihren Lieblingsbaum um etwas abzuschalten. Nicole ging an ihr vorbei und Kimiko grüßte sie. Allerdings reagierte Nicole gar nicht. Erstaunt sah Kimiko ihr hinterher und lief hinter ihr her. „Nicole? Ist irgendwas?“ fragte sie. Erstaunt musterte sie Kimiko. „Wieso?“ „Du scheinst mit deinen Gedanken weit weg zu sein.“ meinte Kimiko. „Entschuldige, ja bin ich.“ lächelte Nicole. „Komm, erzähls mir, ich hab Zeit.“ erwiderte Kimiko und zog sie zur Bank.
Von Frau zu Frau mit jemanden zu reden half manchmal Wunder und auch diesmal half es. Kimiko zerstreute Nicoles Bedenken schnell. „Glaub mir, Kenshin ist nicht der Typ Mann der auf Äußerlichkeiten steht. Er hat Ikuko geheiratet weil er ihre innere Schönheit liebte, ihr Lachen, ihr Verständnis, ihren Fleiß und ihren gutmütigen Charakter. Auch Ikuko hat Kenshins Herz nicht auf einen Schlag erobert, es brauchte seine Zeit. Kenshin ist von Natur aus misstrauisch und dachte zuerst das Ikuko ihn nur heiraten wollte um von unserem Vermögen profitieren zu können. Sie musste ihn auch erst überzeugen das sie ihn um seiner Willen liebte. Du siehst, ob schön oder nicht, darauf kommt es nicht an. Nur wer sich selber liebt, wird auch wieder geliebt.“ meinte Kimiko. „Danke, du bist wirklich die beste Freundin die ich habe.“ Nicole küsste Kimiko spontan auf die Wange. Diese wurde richtig rot. „Oh danke.“ erwiderte sie lächelnd.
Kenshin und Nicole waren glücklich zusammen aber Nicole machte sich Sorgen um Kimiko. Sie lebte nur für ihre Arbeit und führte den Haushalt, ansonsten schien es keine besondere Zerstreuung für sie zu geben. Und einen Mann schon gar nicht. „Sie ist viel zu jung um als alte Jungfer zu enden.“ meinte Nicole zu Kenshin. „Zerbrich dir nur nicht Kimikos Kopf, sie weiß schon was sie tut.“ erwiderte Kenshin. „So, tut sie das?“ murmelte Nicole vor sich hin die das nicht recht glaubte. Doch auch in dieser Angelegenheit geschah bald etwas unvorhergesehenes.
Nach einem ganz normalen Arbeitstag verschloss Nicole das Büro. Sie ging nach draußen, es war schon ziemlich kalt geworden. Inzwischen war es Oktober und auch wenn es immer noch schöne sonnige Tage gab, das der Winter vor der Tür stand war nicht zu übersehen. Sie wollte gerade in ihre Wohnung gehen, da betrat ein Mann den Innenhof. Er sah sich suchend um und Nicole sprach ihn auf japanisch an. „Kann ich ihnen helfen?“ Er musterte sie und lächelte dann. „Wir können uns auch auf deutsch unterhalten.“ erwiderte er. „Gut, ist wohl besser.“ lachte Nicole. „Mein Name ist Koichi Chigara. Das hier ist doch immer noch der Hawashira Tempel?“ fragte er. „Ja, ist er.“ nickte Nicole. „Wohnt Kimiko Hawashira immer noch hier?“ Plötzlich lag Angst in seiner Stimme. „Oh ja, Kimiko wohnt und arbeitet hier. Sie ist meine beste Freundin und eine wundervolle Frau.“ nickte Nicole eifrig. „Ja, das ist sie.“ lächelte der Mann versonnen.
Nicole musterte ihn, er war ihr gleich sympathisch. Er musste um die Dreißig sein, groß und schlank. Er hatte kurzes schwarzes Haar das ungebändigt vom Kopf abstand. Darin trug er ein rotes Stirnband deren lange Bänder im Wind flatterten. Dazu trug er eine schwarz-weiße Jacke und eine weiße Hose. Er wäre ein Mann zum verlieben wenn sie nicht schon verliebt gewesen wäre. „Kommen sie, hier draußen wird es etwas ungemütlich. Sie wollten zu Kimiko?“ fragte Nicole. „Nein...Ja...ach, es ist so schwierig.“ seufzte er. Nicole überlegte kurz und nahm ihn am Arm. „Kommen sie.“ Sie führte ihn in ihr Büro zurück. „Und nun erzählen sie mal was ihnen auf dem Herzen brennt, vielleicht kann ich ihnen helfen.“
Wie sich heraus stellte war Koichi der ehemalige Bräutigam von Kimiko der sie kurz vor der Hochzeit verlassen hatte. „Ich weiß, es gibt keine Entschuldigung dafür. Ich war jung damals und wollte was von der Welt sehen. Ich bekam kurz vor der Hochzeit ein verlockendes Angebot in Indien zu arbeiten, das war entscheidender Schritt in meiner Karriere. Kimiko wollte allerdings nicht mit auch wenn ich es mehrmals versuchte ihr das Angebot schmackhaft zu machen. Schließlich stellte sie mich vor ein Ultimatum, entweder die Karriere oder sie. Ich entschied mich damals für die Karriere auch wenn es mir nicht leicht fiel. Aber in all den Jahren in Indien und später in Australien, habe ich nur an Kimiko gedacht. Bei jedem schönen Platz in Indien oder Australien habe ich gedacht wie Kimiko es wohl gefallen würde. Vor ein paar Monaten ist mein Vertrag in Indien angelaufen und ich hab mit dem Gedanken gespielt wieder nach Japan zu gehen. Ich hatte aber Angst das Kimiko vielleicht schon verheiratet ist oder mich abweisen würde. Aber meine Liebe zu ihr ist zu stark, ich musste hierher kommen um mich zu überzeugen ob sie mir vielleicht verzeiht das ich gegangen bin.“
Nicole war hin und weg, das war ja richtig romantisch. „Also um sie zu beruhigen, Kimiko ist weder verheiratet noch sonst wie mit einem Mann liiert. Und ich glaube sie wird sich freuen das sie gekommen sind.“ Der junge Mann schien sehr erleichtert zu sein. „Ob sie mich wohl heute noch empfängt?“ fragte er. „Ganz bestimmt, kommen sie.“ Nicole nahm ihn mit ins Wohnhaus wo Kimiko sich aufhielt. „Warten sie hier, ich bereite sie schonend drauf vor.“ meinte Nicole und schon ihn in eine Nische. „Kimiko, hast du kurz Zeit?“ fragte Nicole. „Sicher, worum geht es?“ erkundigte sich Kimiko. „Da ist jemand der dich unbedingt sehen möchte. Setz dich lieber, ich hole den Gast.“ meinte Nicole und drückte sie sanft auf einen Stuhl. Dann lief sie zur Nische, zog Koichi hervor und schob ihn in den Raum zu Kimiko.
„Guten Abend, Kimiko.“ sagte er. Kimikos Augen wurden immer größer und sie schlug die Hand gegen den Band. „Koichi.“ konnte man allerdings noch deutlich hören. Leise verließ Nicole den Raum und schloss die Tür. Kenshin war schon ungeduldig. „Wo bleibst du denn so lange?“ fragte er. „Nicht böse sein, mein Herr und Meister. Aber ich musste zwei unglückliche Menschen wieder zusammen führen und sie glücklich machen.“ lachte Nicole. Kenshin machte ein ziemlich verständnisloses Gesicht. „Ich wollte gerade Feierabend machen, da hab ich im Hof Koichi Chigara getroffen.“ erklärte Nicole. „Was? Was will der denn hier? Meiner Schwester zum zweiten Mal das Herz brechen?“ rief Kenshin aufgebracht. „Ganz ruhig, mein Großer, ich glaube das er das nicht tut. Er hat aus seinen Fehlern gelernt.“ meinte Nicole. „Das will ich ihm auch geraten haben, sonst schmeiß ich ihn eigenhändig vom Hof.“ knurrte Kenshin.
Das er sich darüber keine Gedanken zu machen brauchte, bewiesen Kimiko und Koichi wenig später als sie sich im Hof küssten, genau unter dem Schlafzimmerfester von Kenshin und Nicole. „Ui, ui, das sieht nach Liebe aus.“ quietschte Nicole begeistert als sie die beiden sah. „Wehe er macht sie unglücklich.“ wiederholte Kenshin hinter ihr. „Jetzt sei doch nicht so unromantisch. Deine Schwester ist kein Kind mehr.“ schimpfte Nicole und knuffte ihn. „Ich bin nicht unromantisch, ich bin nur realistisch.“ erwiderte Kenshin. Nicole schob den Vorhang vors Fenster, nahm Kenshin am Kragen seines Kimonos und zog ihn zum Bett. „Wird Zeit das du weniger realistisch wirst.“ flüsterte sie ihm ins Ohr und küsste ihn.
Das Jahr neigte sich zum Ende und Nicole musste nun eine Entscheidung treffen. Wollte sie hier bleiben oder nach Deutschland zurück. Und nach reiflicher Überlegung meinte sie zu Kenshin: „Ich muss nach Deutschland zurück.“ „Was!!?“ rief er mit Entsetzen in den Augen. Aber gleich darauf verfinsterte sich sein Gesicht. „Verstehe, ich war also nur ein nettes Zwischenspiel.“ Jetzt wurde Nicole etwas böse. „So ein Unsinn, Kenshin. Wenn du so was von mir denkst dann kennst du mich nicht. Und lass mich doch mal aussprechen. Es soll nur so was wie ein kurzer Urlaub sein, ich möchte meine Familie gern wiedersehen. Ich dachte an vier Wochen, wenn du mich dann vermisst komme ich zurück, sonst nicht.“ lächelte sie keck. „Ich vermisse dich jetzt schon. Vier einsame Wochen in denen du tausende Kilometer weit weg bist.“ erwiderte er ernst. „Um so schöner wird das Wiedersehen.“ meinte sie. Kenshin musste nun doch lachen. „Du musst immer das letzte Wort haben, was?“ „Ja, muss ich.“ nickte Nicole würdevoll.
So war es beschlossene Sache und Nicole schrieb nach Hause. Ihre Mutter freute sich diebisch ihre Tochter nach so langer Zeit wiederzusehen und so machte sich Nicole daran ihre Sachen zu packen und einen Flug zu buchen. Kimiko und Kenshin brachten sie zum Flughafen. „Bis in vier Wochen.“ verabschiedete sich Nicole. Kimiko bekam eine letzte feste Umarmung und Kenshin einen Kuss, danach verschwand sie in der Menschenmasse. Kenshin sah ziemlich verloren aus und Kimiko nahm ihn beim Arm. „Sie kommt doch wieder.“ tröstete sie ihren Bruder. „Bist du dir sicher?“ fragte er. „Ganz sicher sogar, sie liebt dich doch. Wenn sie dich nur als flüchtiges Abenteuer gesehen hat dann muss ich mich sehr in ihr getäuscht haben. Aber sie möchte nun mal gern ihre Familie wiedersehen, das musst du verstehen.“ antwortete Kimiko. „Dein Wort in Gottes Ohr.“ murmelte er.
Nicoles Flugzeug landete planmäßig auf dem Hamburger Flughafen wo sie von ihrer Familie begrüßt wurde. Alle fielen sich lachend in die Arme und redeten durcheinander. „Man, hast du abgenommen, ist ja erstaunlich.“ rief ihre Schwester. „Gesunde Ernährung, viele Spaziergänge und viel Sex, das wirkt Wunder.“ grinste Nicole. Auf der Fahrt nach Hause gab es viel zu erzählen. Aber zu Hause musste Nicole erst mal schlafen, der Flug war doch immer anstrengend. Doch nachdem sie ausgeschlafen hatte, wartete ein schönes Mittagessen auf sie. Und nach zwei Tagen vermisste sie ihren Kenshin schon wahnsinnig. Sie hatte ihrer Familie Fotos von ihm und Kimiko gezeigt und auch Bilder vom Tempel. „Ein hübscher Mann.“ nickte ihre Mutter anerkennend. „Aber nicht so leicht zu durchschauen.“ grinste Nicole wissend. „Und? Ist er es?“ fragte ihre Schwester. Nicole wusste was diese Frage zu bedeuten hatte und sie nickte. „Ja, ganz bestimmt.“ „Das heißt also das du dorthin zurück kehrst?“ fragte ihre Mutter. „Ja. Da ich weiß das er Japan und seinen Tempel nie verlassen würde, bleibe ich eben an seiner Seite. Mir ist das Land schon so ans Herz gewachsen das ich mit Sicherheit sagen kann für immer dort zu bleiben.“ Nicole war erstaunt, so einfach war die Antwort gewesen.
Und noch eine Überraschung bekräftigte Nicole in ihrem Entschluss nach Japan zurück zu kehren, sie war schwanger. „Schwanger?“ fragte sie ihren Arzt als hätte sie das Wort noch nie gehört. „Es ist eindeutig.“ nickte er. Völlig in Gedanken versunken ging sie nach Hause. Dabei war es keine so große Überraschung, eigentlich war es schon lange fällig gewesen denn verhütet hatten beide nicht ein einziges Mal. „Ich werde Oma? Das ist ja klasse!“ rief ihre Mutter. „Und es wird sogar ein kleiner Japaner.“ rief ihre Schwester.
Die vier Wochen vergingen schnell denn nun gab es allerlei Fragen. Wurde es ein Mädchen oder ein Junge? Welchen Namen sollte es tragen? Und noch vieles mehr. „Ich hoffe ich sehe mein Enkelkind dann auch mal.“ lächelte ihre Mutter als Nicole ihre Sachen für den Rückflug packte. „Aber natürlich. Ich werde euch persönlich einfliegen lassen sobald das Kleine geboren ist.“ meinte Nicole. „Das ist doch viel zu teuer.“ erwiderte ihre Mutter. „Da mach dir mal keine Sorgen, das kriege ich schon hin.“ versicherte Nicole.
Kenshin war in den letzten vier Wochen ziemlich schweigsam gewesen. Vor allem hatte er Angst gehabt das seine Alpträume wiederkommen würden die seit seiner Beziehung mit Nicole fast verschwunden waren. Aber auch so vermisste er sie furchtbar. Aber seine Angst das sie nicht wiederkommen würde, wurde verscheucht als Kimiko eines Abends mit einem Telegramm angelaufen kann. „Nicole landet morgen früh um kurz nach zehn Uhr am Flughafen.“ „Gott sei Dank.“ flüsterte er und sein altes Lächeln kam wieder. In der Nacht wälzte er sich schlaflos hin und her, er freute sich wahnsinnig das er sie bald wieder in die Arme schließen konnte.
Kimiko hielt am nächsten Morgen die Stellung im Tempel. Kenshin hatte seine Kampfschule heute und morgen geschlossen und war viel zu früh am Flughafen. Aber endlich wurde seine Ungeduld belohnt denn eine Frauenstimme kündigte an das der Flug 4132 gleich landen würde. Und dann war sie plötzlich da und lächelte ihn an. „Hallo.“ Ohne ein Wort zog er sie in seine Arme und drückte sie. “Oh Gott, du weißt ja gar wie sehr ich dich vermisst habe. Verlass mich nie wieder.“ flüsterte er ihr ins Ohr. „Bestimmt nicht, mein Schatz.“ erwiderte sie.
Nicole erzählte unterwegs was sie alles erlebt hatte. Auch hier war einiges geschehen, Kimiko und Koichi hatten sich verlobt und wollten bald heiraten. Die schönste Neuigkeit hob sie sich für später auf als die beiden allein waren. Sie hatten sich ins Bett verzogen und geliebt als ob es kein Morgen mehr geben würde. „Du, ich muss dir was sagen.“ flüsterte sie leise und strich ihm über die nackte Brust. „Ja?“ fragte er. „Ich war in Deutschland beim Arzt.“ begann sie. „Bist du krank?“ fragte Kenshin. „Nein, aber schwanger.“ lächelte sie. „Was??!! Von mir?“ fragte er. Jetzt lachte Nicole laut. „Natürlich von dir, von wem denn sonst?“ „Wir kriegen ein Kind? Ein Baby?“ Kenshin konnte es gar nicht fassen. „Ein Hundebaby kriege ich schon mal auf keinen Fall.“ grinste sie und amüsierte sich prächtig.
„Eine schönere Nachricht hättest du mir gar nicht machen können.“ strahlte er. „Und dabei wollte ich nie Kinder.“ seufzte Nicole. „Du willst es nicht?“ fragte Kenshin. „Doch, sicher. Mit dir als Vater kann gar nichts schief gehen.“ beruhigte Nicole ihn. „Dann ist wohl jetzt der richtige Augenblick dich zu fragen ob du Frau Hawashira werden möchtest?“ fragte er liebevoll und strich ihr über die Wange. „Du musst das nicht tun, nur weil ich ein Baby bekomme.“ meinte Nicole. „Deshalb frage ich auch nicht sondern weil ich dich liebe. Ich hab mir in den letzten Wochen meine Gedanken gemacht und bin zu dem Schluss gekommen das die Trennung von dir für mich die Hölle war und das ich ohne dich nicht leben kann. Also, willst du mich heiraten?“ fragte er. „Ja, will ich.“ erwiderte sie. Und es sollte noch eine Hochzeit stattfinden, die von Kimiko und Koichi. „Ich will nicht noch mal denselben Fehler machen wie damals.“ lächelte Koichi und drückte seine Kimiko fest an sich.
Über Nicoles Schwangerschaft freute sich Kimiko so sehr als würde sie selber das Baby bekommen. „Kenshin wird Vater? Oh, das ist schön.“ rief sie. „Dann beeil dich ein bisschen, dann kriegen wir unsere Kinder gleich hintereinander.“ lachte Nicole. „Ich werde mich bemühen.“ zwinkerte Kimiko.
Es wurde eine wunderschöne Doppelhochzeit gefeiert. Nicole hatte nicht so recht mit der Sprache rausrücken wollen das sie ihre Eltern und Geschwistern sowie ihre beste Freundin am liebsten bei der Hochzeit dabei gehabt hätte. Sie verdiente zwar nicht schlecht aber trotzdem nicht genug um die Reise für alle zu bezahlen. Aber Kenshin hatte auch ohne die geringste Andeutung daran gedacht. Als sie sich endlich traute ihn darauf anzusprechen meinte er nur beiläufig: „Wieso? Ist doch alles schon geregelt. Deine Eltern, Geschwister und deine Freundin treffen übermorgen hier ein.“ Nicole machte große Augen und guckte ihn verblüfft an. Dann fiel sie ihm vor Freude quietschend um den Hals. „Du bist ja ein Schatz!“ rief sie lachend.
Er lächelte, hatte er doch gewusst das Nicole sich freute. Sie hielt es kaum mehr aus bis übermorgen auch wenn es noch viel zu tun gab. Noch sah man nichts von der Schwangerschaft und sie passte in ihr Brautkleid aber das konnte sich schnell ändern. Das Flugzeug landete planmäßig und es gab eine stürmische Begrüßung. Alle redeten auf einmal und es dauerte bis man sich etwas beruhigt hatte. „Kommt, ich zeige euch meine neue Heimat.“ sagte sie. Stolz führte sie ihre Eltern, ihre drei Geschwister und ihre Freundin Susann durch den Tempel und den Garten. „Man, das ist ja Wahnsinn hier.“ war die allgemeine Meinung.
„Der da wird dein Mann? Nicht schlecht.“ raunte ihre Schwester ihr zu. „Ja, süß nicht wahr?“ lächelte Nicole. „Sieht der immer so aus? Den Kimono mein ich?“ fragte ihr Bruder. „Die meiste Zeit schon. Auch ohne sein Schwert geht er nirgendwo hin.“ grinste Nicole.
Die Hochzeit wurde ein großer Erfolg, vier junge Menschen schritten zum Altar und schworen sich vor Gott ewige Liebe und Treue. Es wurde gelacht, geweint und vor Rührung sank man sich in die Arme. Und die Feier wurde noch schöner. Erst weit nach Mitternacht waren alle müde und gingen schlafen. „Komm, schlafen wir zum ersten Mal als Mann und Frau in unserem Bett, Frau Hawashira.“ lächelte Kenshin zärtlich.
Am nächsten Tag begann erst am Mittag denn alle schliefen länger. Nicole allerdings war schon früh wach, ihr Mann schlief noch tief und fest. Sie stand auf denn sie hatte noch etwas zu erledigen. Nicht allzu weit vom Tempel entfernt war der Friedhof auf dem Ikuko und der kleine Kenji begraben lagen. Dort verweilte Nicole eine Zeitlang, ordnete das Grab etwas und legte Blumen darauf. Auf dem hübschen Grabstein war ein Bild von Ikuko und Kenji hinein gearbeitet worden. Sie kniete sich hin und strich vorsichtig darüber. „Ich verspreche dir das ich immer auf deinen Mann aufpasse und ihn glücklich mache.“ flüsterte sie leise und es war ihr als würde Ikuko ihr wissend zulächeln...

ENDE

 

Hajimemashite ShenLong,;)

An einer Japan-Geschichte komme ich natürlich nicht vorbei!

Leider muss ich sagen, dass ich nicht ganz bis zum Ende durchgehalten habe,
da sich der Text ohne Absätze sehr zähflüssig ließt. Vielleicht könntest du welche einbauen? Dann wäre es wesentlich angenehmer zu lesen.

Zum anderen ist dein Text wirklich sehr lang, gerade am Anfang könntest du ein wenig kürzen, finde ich zumindest. Zum Beispiel das Vorwort...

Dann wären da noch ziemlich viele fehlende Kommata, die meinen Lesefluss zum Teil erheblich beeinträchtigt haben, vielleicht könntest du da nochmal drüber gucken?

Konnte aber auch ebenso gut sein das es ihr ziemlich egal war.
Sowas meine ich: Konnte aber auch ebenso sein, dass es ihr ziemlich egal war. Das kommt relativ häufig vor...

Er sah wirklich aus wie ein Samuraikämpfer aus dem letzten Jahrhundert aber gerade das machte ihn interessant. Er trug langes rotbraunes Haar das er zu einem Zopf im Nacken gebunden hatte und dessen Strähnen ihm vorne in die Stirn fielen, er war schlank aber kräftig und er hatte wunderschöne grüne Augen aber ein sehr ernstes Gesicht mit dem er Nicole musterte.
ich kenne mich da nicht so aus, aber das ist eine Anime Figur oder? "Echte" Samurai trugen ihre Haare anders (es gibt übrigens seit 1868 keine mehr) und Japaner mit grünen Augen gibt es, glaube ich auch nicht, es sei denn, sie haben ein europäisches Elternteil, wovon ich bei Kenshin nicht ausgehe...

An der Seite des Kimonos steckte sein Katana
weit würde er damit aber nicht kommen, denn auch in Japan ist ein katana eine Waffe, mit der man nicht einfach draußen herumlaufen kann...

Ich hoffe, die Kritik ist nicht zu harsch, aber beim Thema Japan bin ich ein wenig empfindlich, tut mir leid.:shy:
Die Geschichte hat durchaus Potential und ich würde sie auch gerne noch einmal lesen...

Viele Grüße

 

Hey Meari!

Das nenne ich endlich mal konstruktive Kritik!! :)
Die meisten die die Geschichten gelesen haben sagen immer super Story aber damit kann ich wenig anfangen.In jeder Story stecken irgendwelche Fehler oder Sachen die man anders machen kann.Du hast mit den Absätzen Recht, wenn ich es mir jetzt selber durchlese liest es sich wirklich etwas zähflüssig.Ich werde daran noch arbeiten, versprochen.
Kenshin ist wirklich etwas von einer Anime Figur abgekupfert aber nicht jeder Japaner hat gleich dunkle Augen. Ein Freund von mr ist waschechter Japaner und hat grünschimmernde Augen.Das es Samurais nicht mehr gibt weiss ich, ich bin gerade dabei alles mögliche über Japan zu lesen. Und Kenshin soll ja auch keiner sein, er erinnert nur an einen. Mit seinem Katana ist er auch nur innerhalb seines Tempels unterwegs und nicht in der Öffentlichkeit.
Richtig, mit Kommas hab ich so meine Probleme :)
Also,dann werde ich mich demnächst mal ins Zeug legen und sie etwas umarbeiten.Solange der inhaltliche Text gefällt bin ich schon zufrieden.
Liebe Grüße!

 
Zuletzt bearbeitet:

Nochmals Hallo!

nicht jeder Japaner hat gleich dunkle Augen.
Stimmt, aber ich hatte mir unter wunderschönen grünen Augen sehr grüne Augen vorgestellt, solche, wie sie die Anime Figur eben auch hat. (Nachtrag: Sorry, ich bin farbenblind, der hat ja gar keine grünen Augen) Deshalb wirkte dieser Kenshin auf mich auch nicht besonders japanisch...

Und Kenshin soll ja auch keiner sein, er erinnert nur an einen.
Stimmt auch, aber mich erinnert er eben an einen Anime-Samurai, aber wieso auch nicht? Das Bild scheinen ja einige Leute zu haben.

Mit seinem Katana ist er auch nur innerhalb seines Tempels unterwegs und nicht in der Öffentlichkeit.
Ach so, ich hatte das wegen dieser Stelle anders verstanden:

An der Seite des Kimonos steckte sein Katana. „Na, gefallen wir dir?“ fragte Kimiko ihren Bruder. „Bezaubernd.“ erwiderte Kenshin. Er verschloss sorgfältig das Tor, ansonsten gab Yamaha Acht auf den Tempel.
Als er rausgeht, hat er sein Schwert doch noch dabei oder? Okay, jetzt werde ich kleinlich...

Also, dann kann ich für die Überarbeitung nur sagen: ganbatte kudasai!;)

Viele Grüße
Meari

 

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