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Im Ehrenamt

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Seniors
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21.12.2015
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Im Ehrenamt

Der Sturm fegt über die Terrasse und schmettert meinen schönsten Keramiktopf auf den Kiesweg. Ärgerlich, aber ich habe keine Zeit, den Schaden zu begutachten. Das Ehrenamt ruft. Punkt zehn muss ich die Tür zum Generationenbüro aufschließen. Im Wetterbericht haben sie vor Straßen mit hohen Bäumen gewarnt und eindrucksvolle Bilder von abgeknickten Laternen und zerbeulten Autos gezeigt. Ungewöhnlich für den September. Meistens nehme ich den Weg durch den Park. Heute muss ich Umwege gehen, an der Hauptstraße entlang. Ich stemme mich gegen den Wind. Wenn er von schräg hinten kommt, treibt er mich fast auf die Fahrbahn. Die Ampeln stehen alle auf Rot, ein Polizist hat alle Hände voll zu tun, den Verkehr zu regeln. Kein leichtes Unterfangen, denn es ist zehn Uhr morgens, am Markttag pulsiert das Leben im Städtchen.
Ich werde zu spät kommen. Vielleicht warten schon zwei oder drei alte Leutchen vor dem Generationenbüro. Hier berate ich als Vorstandsmitglied des Seniorenrats, verteile Adressen und Flyer, zum Beispiel den mit der Oma on demand, sammle Anfragen, Beschwerden und Wünsche. Wir diskutieren und geben das Resultat an die Stadtverwaltung weiter. Das Büro, Teil des Rathauses, liegt wunderbar zentral, in der Passage zum Marktplatz, ebenerdig, man kann von draußen hereinschauen.
Wir vom Vorstandsteam, keiner unter achtundsechzig, sind zukunftsorientiert. Wir sprühen vor Ideen, wie man im Alter in unserer Stadt gut leben kann. Manchmal schießen wir auch übers Ziel hinaus. Dann bläst uns von der Stadt her der Wind ins Gesicht, aber selbst Vorschläge, die allen einleuchten, scheitern an den Finanzen. Immerhin, seit wir erreicht haben, dass die Toiletten gegenüber modernisiert, behindertengerecht und außen videoüberwacht sind, haben wir deutlich mehr Publikumsverkehr.

Heute steht niemand da, auch nicht mein 'bucklig Weiblein'. Frau Kienzle ist Stammkundin. Sie kommt nur, wenn ich im Büro bin. Ich nenne sie so, weil sie mich an das Kinderlied vom bucklig Männlein erinnert.

Will ich in mein Gärtlein gehen,
will mein Zwiebeln gießen,
steht ein bucklig Männlein da,
fängt gleich an zu nießen …

Das bucklig Männlein taucht überall auf, stellt sich in den Weg, heischt Aufmerksamkeit. So eine ist Frau Kienzle. Ich treffe sie auf dem Markt, beim Apotheker, beim Metzger, am Portal der St. Margaretenkirche.

Wenn ich an mein Bänklein knie,
will ein bißchen beten,
steht ein bucklig Männlein da,
fängt gleich an zu reden:
„Liebes Kindlein, ach, ich bitt,
bet für's bucklig Männlein mit!

Wenn ich im Büro ein Gespräch führe, stellt sie vor der Glastür die geräumige Einkaufstasche ab, schlüpft, sobald der Besucher hinausgeht, wieselflink herein und bleibt erwartungsvoll stehen. Ich hole dann die Tasche, stelle sie auf unseren langen Konferenztisch und rücke zwei Stühle so zusammen, dass wir nahe gegenübersitzen können: zwei alte Frauen, sie in den achtzigern, ich in den siebzigern. Knie und Augen auf gleicher Höhe.
„Bitte nehmen Sie doch Platz, Frau Kienzle“, sage ich so freundlich, wie ich nur kann. „Was haben Sie denn heute auf dem Herzen?“
„Er hat mir wieder keinen Scheck gegeben. Und die Kontoauszüge auch nicht. Seit drei Monaten hab ich nichts von ihm gekriegt.“
'Er' ist Frau Kienzles amtlich bestellter Betreuer, Herr Holler, ein gelernter Sozialarbeiter. Seitdem ihr Haus abgebrannt ist, wohnt sie in einer Seniorenanlage, die von der Stadt verwaltet wird. Dort hat sie ein kleines Apartment. Mit Geld scheint sie nicht knapp zu sein.
„Und er ist wieder einfach in meine Wohnung gekommen und hat noch zwei Leute mitgeschleppt. Ich will, dass er sich anmeldet. Und er wühlt in meinen Sachen herum. Er lässt auch immer was mitgehen.“
Diese Vorwürfe höre ich nicht zum ersten Mal.
„Sie wissen, Frau Kienzle, dass Ihr Betreuer das Recht hat, Ihre Konten zu verwalten und auch ohne Anmeldung Zutritt zu Ihrer Wohnung hat. Haben Sie denn jetzt mal mit der Heimleitung gesprochen?“
„Ach die ...“, zischt Frau Kienzle und sprüht einen feinen Spuckenebel in meine Richtung, „die stecken doch alle unter einer Decke. Gauner sind das alle, Diebe!“
Ich zucke zurück. Diese Zähne! Sie sind wie … wie die der Hexe im Märchenbuch, aus dem ich früher meinen Enkelkindern vorgelesen habe. Da muss endlich was geschehen. Wieso schickt sie der Betreuer nicht zum Zahnarzt?
Ungefähr nach einer halben Stunde steht sie auf, zupft sich das Halstuch zurecht und legt ein samtweiches, gepolstertes Händchen auf meinen Arm.
„Ach, Frau …“, sie stockt, meinen Namen kann sie sich nicht merken, obwohl ich ihn ihr mehrmals aufgeschrieben habe, „Sie können so gut zuhören. Wenn nur Sie meine Betreuung wären!“
Sie schielt mich mit feuchten Augen an und neigt den Kopf zur Seite wie ein bettelndes Kind.
„Liebe Frau Kienzle, ich hab's Ihnen doch schon erklärt. Es geht nicht. Meine Familie möchte das nicht.“
Das stimmt zwar, aber nur zur Hälfte. Ich selber will es auch nicht. Das Ehrenamt im Seniorenrat reicht mir völlig. Schon einmal habe ich mich emotional stark engagiert, bei Sanela, der jungen Roma-Frau, die mitsamt den Großeltern und dem behinderten Sohn abgeschoben wurde. So schnell vergesse ich ihren verzweifelten Blick nicht, als sie mit dem Bescheid in der Hand am Generationenbüro vorbeistolperte. Manchmal träume ich davon.
„Ja, ja, ich weiß es ja. Es wär halt schön.“ Sie greift sich ihre Tasche und trippelt zielstrebig Richtung Markt. Zweimal dreht sie sich um und winkt. Neulich hat sie mir mit treuherzigem Augenaufschlag erzählt, dass sie schon noch ein paar Märker habe, versteckt auf einem Sparkonto, das auf den Namen ihrer Tochter läuft. Die treibt sich irgendwo in der Weltgeschichte herum.
„Der Holler braucht nichts davon wissen, gell, Sie sagen es ihm doch nicht, oder?“
Natürlich verrate ich sie nicht. Erstens weiß ich ja gar nicht, ob das stimmt mit dem Konto, und zweitens bin ich keine Aufsichtsperson. Im Seniorenrat hilft man, und zwar ehrenamtlich.

Auf dem Markt ist heute Alarmstimmung. Bei mehreren Ständen hat der Sturm die Planen zerrissen und die Regale umgekippt, ausgerechnet die mit den Bioeiern.
Mein einziger Besucher im Büro ist ein Marktplatzveteran. So nennen sich die fünf oder sechs Alten, die sich jeden Mittwoch und Samstag treffen, um die Weltpolitik zu kommentieren. Auf Drängen des Seniorenrats hat die Stadt eine rote Bank spendiert. Sie steht mitten auf dem Platz beim Engelsbrunnen. Sie hat sogar ein Schild: reserviert für die Marktplatzveteranen. Er erzählt mir, dass sie sich heute beinahe in die Haare gekriegt hätten, von wegen Klimawandel. Trump ist ebenfalls ein beliebtes, aber kein kontroverses Thema. Einig sind sie sich auch in der Empörung darüber, dass der Stadtbus zum Krankenhaus auf dem Berg gestrichen wurde.
„Da müsst ihr was machen! Zu Fuß kommt doch da kein Alter mehr hin. Und nicht jeder kann sich ein Taxi leisten.“
„Wir sind bereits dran,“ sage ich schnell, weil ich seinen Zorn spüre. „Wir haben auch schon Ideen.“
„Aber ich tät's ganz gern noch erleben.“
"Da geht's Ihnen wie mir", sage ich und bringe ihn damit zum Grinsen.

Frau Kienzle wird bei dem Wetter heute hoffentlich nicht kommen. Zu gefährlich. Mit Herrn Holler ist sie nach wie vor über Kreuz. Drei Betreuer hat sie schon verschlissen, darunter ihre eigene Schwester, mit der sie jeden Kontakt abgebrochen hat, wie ich von Marga, unserer Vorsitzenden, erfahren habe.
„Ach du lieber Gott, hat sie jetzt dich auserkoren! Du musst nicht alles glauben, was sie dir erzählt. Die Frau ist dement. Ich hab sie auch ein paar Wochen betreut.“
„Wirklich? Dement? Auf mich macht sie eigentlich einen ganz cleveren Eindruck. Und für ihr Alter ist sie ziemlich fit. Sie geht jeden Tag einkaufen. Ich finde, den Vorwürfen gegen ihren Betreuer müsste man schon nachgehen.“
„Herr Holler ist ein alter Routinier. Vielleicht nicht gerade ein Charmebolzen, er kann schon manchmal ruppig daherkommen. Aber glaub mir, er ist hundertprozentig korrekt. Frau Kienzles Kontingent an Betreuern ist übrigens ausgereizt. Das Betreuungsgericht wird da nichts mehr dran ändern.“
Marga ist eine durch und durch engagierte Person, Herausgeberin von Schriften zur Ortsgeschichte, langjähriges Gemeinderatsmitglied, hochangesehen im Städtchen und neuerdings dekoriert mit dem Bundesverdienstkreuz. Für mich die Inkarnation des Ehrenamtes. Wenn ich mit ihr über den Marktplatz gehe, muss ich für die fünfzig Meter anderthalb Stunden rechnen. Ich bin relativ neu in der Ehrenamtsbranche, außerdem immer noch Neubürgerin, auch wenn ich jetzt schon mehr als zehn Jahre hier wohne. Gleich nach dem Einzug stand eine Nachbarin auf der Schwelle. Ob ich Lust hätte, im Stadtseniorenrat mitzumachen.
"Sie sind genau die Richtige dafür."
"Aber wieso denn?"
"Na so halt, Ihr Beruf und überhaupt."
"Woher wissen Sie denn ...?"
"Soziale Kontrolle." Die Nachbarin, deutlich jünger als ich, grinste breit. "Sie werden sich bald dran gewöhnen. Kleinstadt eben."
Ich versprach, darüber nachzudenken. In ein paar Jahren vielleicht. Jetzt müsse ich erst einmal ankommen. Es dauerte acht Jahre.

„Aber es muss doch möglich sein, dass Frau Kienzle ein ordentliches Gebiss kriegt und regelmäßig ihr Geld.“
Marga sieht mir die Zweifel an und verspricht, ein paar Gespräche zu führen.
Und tatsächlich, wenige Wochen später, kommt Frau Kienzle runderneuert ins Büro. Das Gebiss blitzt, sie hat ein lachsfarbenes Jackett über der Rüschenbluse, das ihren kleinen Buckel geschickt kaschiert, und beim Friseur war sie auch. Der hat viele weiße Löckchen auf ihr Haupt gezaubert.
Trotzdem wirkt sie irgendwie niedergeschlagen, fast depressiv.
„Ich halt es im Heim nicht mehr aus“, sagt sie und tastet in der Jacke links und rechts nach einem Taschentuch. Ich reiche ihr ein Tempo. Für Tränen sind wir gerüstet, das kommt öfter vor. „Das ist doch kein Leben, immer nur die Klapperfiguren um mich herum. Ich möcht so gern noch einmal Urlaub machen, irgendwohin, wo es junge Leute gibt. Und Spaß. Mein Mann ist ja nie mit mir in Urlaub gefahren, er hat's nur immer versprochen. Ich würd's auch selber bezahlen. Sie wissen ja ...“
„Ja, ich kann Sie gut verstehen. Woran klemmt's denn?“
„Der Betreuer muss es genehmigen. Und der will nicht. Ich darf nur mit einer Begleitperson. Mit Ihnen tät ich sofort verreisen. An den Bodensee oder nach Baden-Baden.“
„Ist denn niemand im Heim, der mitkäme?“
„Niemand ... Bloß die nicht! Das sind alles Neidhammel, die wollen mich beklauen.“
Frau Kienzle schluchzt und ich reiche ihr frische Tempos. Zwei Leute haben schon neugierig hereingeschaut. Zum Glück sind sie weitergegangen. Ich ziehe den Sichtschutz vor die Tür und nehme Frau Kienzle für fünf Minuten in den Arm.


Wieder einmal brauche ich Margas Rat und erfahre, dass Frau Kienzle sehr wohl „auf Urlaub“ war, mit ihrer Schwester. Allerdings in einer Einrichtung, in der strenge Regeln herrschen, weil dort auch Demenzkranke und Schwerbehinderte zur Erholung untergebracht werden. Nach drei Tagen hatte sie sich mit ihrer Schwester und dem Personal so zerstritten, dass man sie nach Hause schickte. „Nicht integrierbar“ war die Begründung.
„Ich werde wirklich nicht recht schlau aus ihr. Warum braucht sie überhaupt einen Betreuer?“, frage ich Marga, rechne aber damit, dass sie der Schweigepflicht unterliegt.
Marga zögert.
„Du musst mir versprechen, dass du nichts weitererzählst. Ich weiß, du hast deine Zweifel. Aber … Das alte Haus, das sie von ihrem Mann geerbt hat, ist nicht zufällig abgebrannt. Frau Kienzle hat es abgefackelt. Vielleicht vorsätzlich, vielleicht fahrlässig. Sie hatte ihr Badezimmer vollgestopft mit Zeitungen und Plastikmüll. Von dort aus hat sich das Feuer ausgebreitet. Auch andere Räume waren anscheinend zugemüllt. Als die Feuerwehr kam, saß sie, nur mit Hut und Mantel bekleidet, auf der Bank im Vorgarten. Sie war nicht ansprechbar. Bis heute kann sie sich an nichts erinnern.“
Ich schlucke und bekomme eine Gänsehaut. „Und gab's Mitbewohner im Haus?“
„Ja, ihre Tochter. Die war am Tag zuvor ausgezogen. Niemand weiß ihre Adresse. Frau Kienzle spricht nie über sie.
Das ist auch der Grund, warum ihr Apartment jederzeit zugänglich sein muss. Sie ist dement und Messie, eine gefährliche Mischung.“
„Aber ich sehe sie doch immer so akkurat gekleidet.“
„Sie legt ihre Einkaufstüten und Zeitungen auf die Herdplatten, stapelt im Schlafzimmer leere Milchtüten, versteckt Lebensmittel im Wäscheschrank. Sie liegt ständig im Clinch mit dem Putzdienst. Ihre Bankunterlagen, Urkunden, Ausweise, Geldscheine rutschen hinter die Möbel. Ein Brand wäre eine Katastrophe. Für das Heim und für sie selber. Sie würde auf der Straße landen.“
Ich blättere in den Richtlinien für Betreuung. Ziemlich hölzern für meinen Geschmack, aber nicht herzlos. Bin ich als Gutmensch wieder einmal naiv gewesen? Und was kann ich überhaupt bewirken? Reicht es, wenn ich Frau Kienzle einfach zuhöre, ihr Taschentücher zustecke und ihr erlaube, die Träume vom selbstbestimmten Urlaub mit mir zu teilen? Weil sonst niemand da ist?

Der Sturm hat ein wenig nachgelassen, dafür regnet es in Strömen. Es ist kurz vor zwölf, gleich wird die offizielle Marktzeit zu Ende sein und meine "Präsenzpflicht" auch. Nur wenige Händler haben ausgeharrt. Müssen sie jetzt öfter mit solchen Wetterkapriolen rechnen? Ich kämpfe mich durch die Regenwand nach Hause. Den Schirm habe ich weggesteckt, er ist völlig nutzlos. Macht nichts, gleich kann ich mir Tee kochen und Dinkelwaffeln essen. Und nach draußen lauschen, wenn die Kinder aus der Schule kommen und mit ihren Rädern den Kies aufwirbeln. Am Freitag werde ich wieder für sie kochen, mein liebstes Ehrenamt. Und dann ist da auch noch der Blumentopf zu versorgen. Hat keine Eile.
Am Nachmittag klingelt das Telefon.
„Weißt du es schon?“, fragt Marga, wartet die Antwort aber gar nicht ab. „Frau Kienzle ist tot. Sie ist auf dem Weg zum Markt von einer Bö erfasst worden und gegen eine Hauswand geknallt. Der Heimleiter hat gesagt, niemand konnte sie davon abbringen, aus dem Haus zu gehen. Ich wollt's dir nur sagen, damit du Bescheid weißt. Es tut mir so leid.“
Ich lege wortlos auf.

 

Hallo erdbeerschorsch,

danke für dein Interesse an meiner Geschichte und die positive Bewertung.

Gelegentlich könntest du die Beschreibungen natürlich etwas straffen.

Ja, das kann immer noch passieren, aber wahrscheinlich erst, wenn die Challenge vorbei ist und ich einigen Abstand zum Text habe.
Wenn es ums Atmosphärische geht, denke ich immer, da musst du doch was zeigen. In dem von dir angeführten Beispiel mit dem Wind, der schräg von hinten kommt, habe ich sogar erweitert, weil ein Kommentator partout sich nicht vorstellen konnte, dass der Wind die Prota auf die Fahrbahn fegt. Daher auch das "technische" Vokabular. Vielleicht streiche ich den Satz überhaupt ganz, es ist ja kein "Gegenwind". Andererseits zeigt es nochmals, wie genau die Prota ihre Ehrenamtspflichten nimmt. Klüger wäre es ohnehin, an einem solchen Tag zu Hause zu bleiben.

Irgendwer fand auch, der Bezug zum Thema müsse stärker herausgearbeitet werden:confused: Da siehst du, was man mit Verbesserungen auch anrichten kann.

... der Zugang videoüberwacht sind

Na, wenn das nicht zu "technisch" ist ...:lol:

Ein anderer Kritikpunkt war die Frage, wie präsent soll denn die Prota sein? Einige hielten sie für zu blass im Verhältnis zur Frau Kienzle, wollten unbedingt mehr über ihre Motive erfahren.
Dies wiederum widerspricht meiner Prämisse, nach der es mir um die Institution "Ehrenamt", also um den gesellschaftlichen, nicht so sehr den individuell-persönlichen Aspekt geht. Hier wird es wohl bei den zwei Sichtweisen bleiben, aber damit kann ich ganz gut leben.

Das Kinderlied bleibt, schon allein deswegen, weil es ein soziales Grundbedürfnis beschreibt: Der Mensch - ein soziales Wesen - möchte wahrgenommen werden. Nicht umsonst boomen die entsprechenden Portale im WWW, mit allen merkwürdigen Auswüchsen.

Schönes, trockenes Ende jedenfalls, ohne Brimborium und so.

Ja, es wird dich nicht überraschen: Auch dieses Ende gefiel einigen gar nicht. Aber so ist es nun einmal, vieles ist Geschmacksache. Auf jeden Fall bleibt es spannend , die unterschiedlichen Positionen mit der eigenen Intention abzugleichen.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 

Hallo@felixrainer,

Der Titel klingt nicht verlockend - wer möchte schon ins Ehrenamt?

Ja, da ist was dran. Das Thema ruft vielleicht obei einigen Unbehagen hervor, Abwehr oder auch ein schlechtes Gewissen. Um so mehr freue ich mich über dein Interesse im Rahmen der Challenge.

mit ihr wird, wahrnehmbar zwischen den Zeilen, ein zweiter Boden eingezogen. die Geschichte scheint plötzlich offen, beginnt zu schillern.

Das ist prima auf den Punkt gebracht, warum ich schreibe und wo ich meine Themen hernehme. Das Unterschwellige im Alltag, die Verwerfungen. Die versuche ich, möglichst ohne Pathos und Aufgeregtheit (Drama, Baby, Drama!) auf den Punkt zu bringen, präzise zu formulieren und trotzdem Bilder beim Leser zu erzeugen.
Wenn sich dann das eine oder andere Aha einstellt, bin ich sehr zufrieden.

Mit anderen Worten, dein Kommentar hat mir sehr gefallen, vielen Dank.

Freundliche Grüße
wieselmaus

 

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