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Serie Illegal: Blutwerte

Seniors
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06.02.2002
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Illegal: Blutwerte

Man erwartete Lux bereits, als seine Limousine vor dem Eingangsbereich des marmornen Hospitals Nummer Fünf hielt. Eine Krankenschwester geleitete ihn zur Intensivstation und klärte ihn über den Gesundheitszustand des neueingelieferten Patienten auf.
Als der Kommissar das Zimmer des unter einer durchsichtigen Plastikplane liegenden Schwerverletzten betrat, verschwand sie, um einen Arzt zu holen.
Es sah nicht gut aus. Wegen der Kopfverletzungen trug er eine Art Haube, die an eine Reihe medizinischer Geräte angeschlossen war. Zusammen mit anderen lebenserhaltenden Apparaten nahmen diese Maschinen eine ganze Wand des unmöbilierten Raumes ein.
Der Doktor erschien, ein vielleicht achtundzwanzigjähriger stämmiger Mann mit routiniertem Lächeln. Mit Blick auf Lux` Handbewegung bemerkte er:
"Bitte lassen Sie Ihre Finger vom Isolationszelt, Herr Kommissar. Sie könnten ihn umbringen."
"Ich muss diese Person verhören, Doktor", sagte Lux mit regungslosem Gesicht, legte den Kopf leicht zur Seite und nahm die Hand von der Plane.
"Nun, Kommissar, das ist sogar möglich, da es sich in diesem Fall, wie sie wissen dürften, um keine Priorität handelt", entgegnete der Doktor, immer noch lächelnd. Als "Priorität" pflegte er jene Bürger zu bezeichen, die nicht auf natürliche Weise gezeugt wurden, sondern über für ihre zukünftige Aufgabe optimiertes Erbgut verfügten. Wie zum Beispiel der Kommissar und er, Angehörige der herrschenden Klasse.
Normalerweise beherberte das Hospital Nummer Fünf nur Prioritäten. Aus dem Stehgreif hätte der Doktor auch kein Krankenhaus zu nennen vermocht, welches die in den heruntergekommenen Außenbezirken der Metropole lebenden Nichtoptimierten behandelte.
Mit diesem Patienten war es freilich etwas Besonderes. Er wurde als Zeuge in einer Strafsache gebraucht, und so lange war es von Gesetz wegen vorgeschrieben, "sämtliche erforderlichen, lebenserhaltenen Maßnahmen unverzüglich durchzuführen".
Der diesbezügliche Paragraph 312 hatte deshalb längst seinen Einzug in die medizinischen Fakultäten gehalten, und sein Abschnitt c) erlaubte ausdrücklich "eine verantwortungsbewusste Verwendung von gesundheitsschädlichen, die Aussagefähigkeit des Zeugens positiv beeinflußenden Medikamenten durch eine entsprechend geschulte Fachkraft".
Lux ging gemächlich zum Fenster des kahlen Krankenzimmers, dem Mediziner den Rücken zudrehend, während dieser die Schwester zu sich rief und fünf Milligramm einer für Laien unaussprechlichen, im Volksmund als "Wahrheitsserum" bekannten Substanz orderte.
Die Innenstadt lag relativ regungslos vor dem Kommissar, weil die erste Schicht der genetisch priviligierten Einwohner gerade arbeitete, während die zweite schlief.
Jenseits der sie schützenden gewaltigen Kuppel gegen den immer aggressiver werdenden Sauren Regen verdeckte eine pechschwarze Wolkenfront die im Nordwesten stehende Nachmittagssonne. Trotzdem war diese intensiv genug, um die Handvoll im Nordosten startenden und landenden Flugzeuge und Cargolifter am rötlichem Himmel wie verstreute kleine Glassplitter glänzen zu lassen.
Lux mochte Tage wie diesen, wenn die Sonne nicht direkt auf die Metropole schien und deshalb die Tönung der Schutzkuppel reduziert werden konnte. Ansonsten gab es in seinem Leben nicht allzu viele Dinge, die er mochte, und diese Eigenschaft teilte er sowohl mit seinen Berufskollegen der Kriminalagentur als auch mit den Inspektoren des Demographischen Amtes.
Ermittler waren nicht vorgesehen für eine Existenz als Lebemänner.

Hinter ihm räuspere sich der Doktor.
"Wir wären dann soweit, Herr Kommissar."
Lux trat vom Fenster zurück. Kaum hörbar seufzend wandte er sich dem Krankenbett zu.
"Er trug einige Kopfverletzungen davon, wie Sie sehen können. Trotzdem dürfte sein Erinnerungsvermögen größtenteils intakt sein", informierte ihn der Arzt.
Nach einer Weile begann der Verletzte, langsam die Augen zu öffnen. Sein Puls erhöhte sich, und seine Pupillen irrten kurz umher, bis sie die nahe am Bett stehende dunkle Gestalt des Kommissars erfassten und auf ihr ruhten.
"Können Sie mich verstehen?" fragte Lux, betont langsam und akzentuiert sprechend.
Der Schwerverletzte fabrizierte mühevoll eine Bestätigung.
"Doktor, wir brauchen eine Art Mikrophon oder so etwas", sagte der Ermittler.
"Selbstverständlich. Es ist sogar bereits installiert, ich werde die Lautstärke erhöhen... einen Moment, bitte", sagte der Mediziner und beugte sich über eine der Maschinen. "So, das dürfte reichen."
"In Ordnung. Wissen Sie, warum Sie sich in einem Krankenhaus befinden?" begann Lux das Verhör.
Verwirrt und unruhig huschten die Pupillen des Angesprochenen umher. Dann schien er zu realisieren, wo er sich befand, und seine Augen weiteten sich erschrocken.
"Keine Angst, Paragraph 312 c) garantiert Ihnen eine vollständige Genesung", log Lux, als er seinen Fehler erkannte. Währenddessen beeilte sich der Mediziner, eine Dosis Beruhigungsmittel zu verabreichen, und der Puls des Patienten beruhigte sich wesentlich. Er begann, stockend und krächzend zu antworten.
"Ich... war in dieser Sendung..."
"Richtig, Sie waren Kandidat in Entscheidung am Nachmittag. Das Thema lautete 'Eifersucht: Dich Schwein bringe ich zur Strecke'", unterbrach ihn Lux, und ein abschätziges Lächeln huschte über seine Mundwinkel, welches dem ebenfalls belustigt wirkendem Doktor nicht verborgen blieb. Talkshows. Das neue Opium für´s Volk.
"Mein Gott", krächzte der Patient mühevoll, "ich habe ihn..."
"Auch richtig", unterbrach ihn Lux abermals. "Sie haben den Liebhaber Ihrer Frau mit einem Totschläger umgebracht."
Der Kanditat schwieg und schloss für einen Moment die Augen.
"Sie müssen wissen, dass es mir persönlich völlig egal ist, wenn sich Pöbel wie Sie gegenseitig totschlägt. Aber ich benötige trotzdem Ihre Aussage." Er nahm die Obduktionsakte des Opfers zur Hand.
"Erzählen Sie mal von Anfang an. Und nur keine Sorge, wir benötigen nur Ihre Zeugenaussage. Sie selbst werden nicht angeklagt werden. Was geschah vor der Show? Wie versuchte man, Ihre Aggressionen anzuheizen? Stellte man Ihnen irgendwelche stimulierenden Mittel zur Verfügung?"

Es brauchte zwanzig Minuten, bis der Verhörte seine Version des Tatherganges erzählt hatte. Zwischendurch drohte sein Kreislauf zusammen zu brechen, was dem Mediziner einiges an Arbeit abverlangte.
Kaum dass der Schwerverletzte geendet hatte, verdrehte er die Augen und fiel in einen komaähnlichen Erschöpfungsschlaf.
Lux wandte sich dem Doktor zu.
"Vielen Dank für Ihre Mühe. Ein weiteres Verhör wird nicht erforderlich sein."
Der Mediziner nickte. "Paragraph 312?" fragte er.
"Ja", antwortete der Kommissar bedächtig und verließ den Raum.
Der Arzt warf einen letzten Blick auf den regungslosen Patienten, dann wandte er sich um zu den ihn am Leben erhaltenden Maschinen. Gewissenhaft begann er damit, sie abzuschalten, eine nach der anderen.

Als nächstes fuhr Lux zum Studio, welches die Talkshow produzierte, und wurde in einen großzügig eingerichteten Warteraum geleitet, wo er in einem komfortablem Ledersessel Platz nahm.
Kurz darauf erschien der Moderator, ein dicklicher Mann mit Nickelbrille und nach hinten gegeltem, schwarzen Haar.
"Oh, Herr Kommissar", begrüßte er ihn unterwürfig,
"Welch ein Freude, Sie zu sehen. Ich hoffe sehr, Ihnen bei der Aufarbeitung dieses unangenehmen Zwischenfalls behilflich sein zu können."
"Sie sind natürlich gezeugt?" fragte Lux ohne Umschweife und fixierte ihn mit seinen stahlblauen Augen, ohne sich die Mühe zu machen, aufzustehen.
Der Moderator zuckte zusammen und bestätigte dies umständlich.
Ein Nichtoptimierter. Ein Kooperierender, immerhin, aber Lux verachtete ihn so oder so.
"Wir müssen nun einmal alle zusehen, wie wir zurecht kommen, zumal wir in unserer Position in keinen Beruf hineingeboren werden, Herr Kommissar", meinte der Talkmaster, doch als Lux noch immer keinerlei Regung zeigte, beeilte er sich, das Thema zu wechseln.
"Ein sehr gemütliches Exemplar, nicht wahr?" Er deutete auf Lux´ Sessel, "Die werden heutzutage ja leider gar nicht mehr hergestellt, und..."
"Billiger Fraß für das Proletariat", unterbrach ihn der Kommissar mit einem Tonfall, dessen Härte keinen Einwand zuließ. "Für euch da draußen in den Slums mag es eine wunderbare Möglichkeit zur Zerstreuung sein, von eurem elenden Dasein ablenken. Und es soll sogar manche von uns geben, die diese Form primitiver Unterhaltung nutzen. Doch sicherlich haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass es noch eine andere Berechtigung für Ihr Dasein geben muss. Einen zweiten Aspekt, weshalb Sie Ihre kleinen Privilegien verdienen.
Kennen Sie ihn?
Während mit jeder neuen Sendung Ihresgleichen da draußen einmal mehr gezeigt bekommen, was für ein tierisches, primitives Pack sie sind und dementsprechend gedemütigt werden, beweisen Sie uns mit jeder weiteren Folge auf´s Neue Ihre Minderwertigkeit. Finden Sie nicht auch?"
Der Angesprochene blickte schweigend zu Boden.
"Was ist los mit Ihnen?" Lux lachte kurz und abfällig auf. "Sie sind doch ansonsten gesprächiger."
Er schlug die Beine übereinander.
Als der Moderator schließlich mit trockener Stimme ansetzte, konnte das geschulte Ohr des Ermittlers genau dessen ängstliche Nervösität wahrnehmen.
"Der Ablauf der Show ist immer der gleiche", begann der Verhörte. "Vor der Sendung heizen wir die Kandidaten an. Dann lassen wir sie jeweils einzeln auf die Bühne treten, so dass sie jeweils die Verachtung oder Unterstützung des Publikums zu spüren bekommen. Meist gehen sie fast sofort aufeinander los; falls nur verbal, lege ich noch ein wenig den Finger in die offene Wunde, und neunzig Prozent der Kandidaten sind dann bereit, sich zu duellieren. Dafür haben wir eigens diese kleine Arena im Studio... Brot und Spiele, wissen Sie? Wo wir schon kaum an Brot kommen... In diesem Fall wählten sie die Totschläger und gingen völlig entfesselt aufeinander los, schließlich hatten wir dem Sieger inoffiziell noch ein kleines Handgeld versprochen... Gier und Eifersucht, verstehen Sie?
Nun ja, das Sicherheitspersonal versuchte bald, sie zu trennen, doch sie befanden sich in völliger Raserei, wir brauchten Elektroschocker...
Es war ein Unfall. Überall war Blut, das Publikum johlte, und einer der Kandidaten starb noch vor Sendeschluss."
"Gratuliere", bemerkte Lux. "Das riecht nach Traumquote."
"Warum sind Sie eigentlich wirklich hier?" fragte der Moderator plötzlich, ergriff mit einem letzten Aufbäumen die Initiative und starrte Lux an.
"Wir hatten doch schon zweimal einen Toten. Ich weiß ganz genau, dass Sie sich darum einen Dreck scheren."
Trotz seiner immer noch gelangweilt wirkenden Mimik war Lux erstaunt über diese Wendung. Langsam erhob er sich, trat einen Schritt auf sein Gegenüber zu, ihn um beinahe einen ganzen Kopf überragend.
"Wenn Sie schon danach fragen", in der Monotonie seiner Stimme lauerte etwas Gefährliches, "will ich es Ihnen sagen. Natürlich ist es unser völlig egal, wenn sich das Proletariat den Kopf einschlägt. Opium für´s Volk - Sie haben doch Ihren Marx gelesen, oder?"
Der Moderator war intelligent genug, darauf nicht zu antworten. Erst kürzlich war es in den Außenbezirken zu einer "Polizeiaktion" gegen eine mutmaßliche Neo-Kommunistische Zelle gekommen. Fünfunddreißig größtenteils unbeteiligte Nichtoptimierte waren getötet und hunderte verhaftet worden. Jedermann wusste, was für ein Schicksal selbst die Unschuldigen unter Ihnen in den Transplantationsfabriken erwartete.
"Ich will Ihnen sagen, warum ich wirklich hier bin", fuhr Lux fort. "Sie wissen es doch ohnehin längst. Wie Sie sagten, es war ein Unfall. Sie wollten nicht, dass die Kandidaten derartig zu Schaden kommen, Sie wollten nur eine wirklich gute Show bieten, nachdem Sie längere Zeit keinen richtig heißen Kampf mehr gehabt haben und Ihre Quote sank. Sie drohten, abgesetzt zu werden, und fürchteten um Ihre kleine widerliche Existenz und Ihre lächerlichen Privilegien, nicht wahr? Es ging meiner Behörde tatsächlich niemals um Rechenschaft für die Todesfälle, auch wenn die Chancen gut stehen, dass Sie nun auch ihretwegen angeklagt werden.
Durch Ihren dummen Fehler, welchem die Obduktion des Opfers und die Aussage des Verletzten folgte, fanden wir heraus, wie Sie die Stimmung der Kandidaten angeheizt haben. Sie haben, obwohl Sie genau um das absolute Verbot wussten, vor der Sendung Ihren Gästen Alkohol zur Verfügung gestellt.
Sie wissen, dass darauf der Tod steht?" fragte Lux im Plauderton, und der Moderator brach mit einem schrillen, hysterischen Schuchzen zusammen.

 
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Hallo.

Deine Geschichte gefällt mir sehr, auch wenn sie mich ein klein wenig an 1984 erinnert. Aber die Idee von der zweigespaltenen Gesellschaft, in der die "Klone" über die natürlich gezeugten Menschen herrschen, ist gut und super umgesetzt.
Dein Ende ist klasse.
:thumbsup:


Noch ein paar kleine Korrekturen:
- Zusammen mit anderen lebenserhaltenden Apperaten namen diese Maschinen eine ganze Wand des unmöbilierten Raumes ein.
nahmen

- ...und diese Eigenschaft teilte er sowohl mit seinen Berufskollegen der Kriminalargentur als auch mit den Inspektoren des Demographischen Amtes.
Kriminalagentur

- "Er trug einige Kopfverletzungen davon, wie sie sehen können. ..."
Sie

- Während mit jeder neuen Sendung Ihresgleichen da draußen einmal mehr gezeigt bekommen, was für ein tierisches, primitives Pack sie sind ...
Sie

- "Was ist los mit ihnen?"
Ihnen

- Sie wollten nicht, dass die Kandidaten derartig zu Schaden kommen, Sie wollten nur eine wirklich gute Show bieten, nachdem Sie längere Zeit keinen wirklich heißen Kampf mehr gehabt haben und Ihre Quote sank.
Du hast hier zweimal wirklich, einmal würde ich streichen.

Liebe Grüße

 

Hallo Paranova,
Urgh, was für eine schreckliche Vorstellung der Zukunft, sehr fesselnd und anschaulich geschrieben finde ich. Für mich ist die Geschichte einfach eine (erschreckende)Zukunftsvision. Lustig, dass gerade die Talkshows in der doch sehr veränderten Welt, die du beschrieben hast, überlebt haben. Meine Güte, geklonte Menschen die die Herrschaft innehaben und alle natürlich gezeugten hängen mit sabberndem Mund vor der Mattscheibe und gucken sich gewalttätige Talkshows an.
Gute Geschichte fand ich, besonders gefallen und überzeugend geschrieben fand ich den Teil im Krankenhaus. Den Schluss fand ich auch gut. Lux freut sich bestimmt (falls er zu solch einer Regung fähig ist) das noch ein Nichtoptimierter demnächst von der Bildfläche verschwindet. Möchte übrigens überhaupt nicht wissen, wie du dir so die Art der Todesstrafe gedacht hast und was so in der Transplantationsfabrik abgeht, würde ich auch eher der Phantasie des Lesers überlassen...
Lieben Gruß, Andrea

 

Hallo!
Erst einmal vielen Dank fuer eure Resonanz...
:rolleyes:
Ich hab die Geschichte direkt vom Handschriftlichen ins KG.de- Fenster getippt, d.h. mir stand nicht mein gewohntes Rechtschreibprogramm zur Hilfe. Zudem bin ich ein klitzekleinwenig aus der Uebung in Geschriebenen Deutsch - Das Problem an Texas ist, dass man nur von amerikanisch sprechenden und schreibenden Leuten umgeben ist ;)
Ich gehe spaeter auf weitere Anmerkungen ein, die Zeit draengt momentan.
Geschichte ist korrigiert.
Viele Gruesse,
...para

 

Hallo Para,

hat mir sehr gut gefallen, Deine Zukunftsvision... als Geschichte meine ich..*smile*

auch wenn die idee an manchen stellen, an die ein oder andere zukunftsvision erinnert schaffst du es mit schönen kleinen nebensächlichkeiten mich zu interessieren.. sowie den ermittler, der nichts von dem lebemann hat und andere..

die kühle des inhalts bringst du auch mit dem stil sehr gut rüber..

der schluss hat mich dann etwas enttäuscht – da hat man das gefühl, dass die wirkliche idee fehlte – wenn es um das ende deiner geschichte geht, hätte man sich eigentlich die vorgeschichte im krankenhaus sparen können. Für mich würde zu dem schluß noch ein bezug zum mann im krankenhaus gehören.

Aber trotzdem wirklich gute story..

Viele Grüße, streicher

PS: warum heißt die geschichte in der übersicht „Medien“?

 
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Hallo Paranova.


Tut mir leid, weil ich mich den anderen nicht anschließen kann. Das Thema an sich mag ja Potenzial haben, aber an der Umsetzung hakt es gewaltig, sorry.

Fangen wir bei der Redundanz einiger Zusatzinformationen an:

Man erwartete Lux bereits, als seine schwarze Limousine vor dem Eingangsbereich des marmornen Hospitals Nummer Fünf hielt. Eine gutaussehende Krankenschwester geleitete ihn zur Intensivstation und klärte ihn über den Gesundheitszustand des neueingelieferten Patienten auf.

Die fetten Wörter würde ich unbedingt weglassen. Sie sind für mein Leseverständnis völlig sinnloser Ballast, da sie keine relevanten Informationen für die weitere Handlung darstellen. Außerdem würde ihre Streichung den Absatz knackiger machen.

2.

"Keine Angst, Paragraph 312 c) garantiert Ihnen eine vollständige Genesung", log Lux, als er seinen Fehler erkannte.

Hier finde ich bevormundest Du den Leser. Hat er den vorangehenden Absatz über §312 gelesen, kann er denke ich mal sehr gut den Schluss ziehen, dass der Kommissar lügt (Dass Du neben dem Thema der Talkshow und der herrschenden Klone auch noch die Polizei als Lügner darstellst finde ich ganz schön gewagt alias tollpatschig. Eindeutig überladen.)

Jetzt aber etwas Positives: Die Unterredung mit dem Moderator fand ich gelungen. Kompakt, knackig und lebhaft. Hier entsteht auch ein gewisser Spannungsbogen.

Frage: Ist das Ende eine Parodie auf den aktuellen Trend, dass die Härte von Strafen immer mehr umgekehrt proportional wird zur Schwere der Straftat? Oder wolltest Du die Geschichte nur schnell zu einem Ende bringen?


Ich erinnere mich, schon Besseres von Dir gelesen zu haben. Schulje. Vielleicht bin ich aber schon dermaßen "gesellschaftskritisch", dass mich eine Story wie diese nicht mehr vom Sockel haut...

Kopf hoch. Jetzt lese ich erstmal ein paar andere Geschichten von Dir.


FLoH.

PS: Deine Geschichte "Paranova" ist nun ein treffendes Beispiel für obige Behauptung. :thumbsup:

 
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Hallo,
wir gesagt sind die Rechtschreibkorrekturen umgesetzt.
Vielen Dank fuer eure Hilfe!

Zum Inhaltlichen:
Die Geschichte reiht sich ein in die Texte
Illegal
und
Isa

Da sie jede fuer sich stehen koennen, habe ich auch versucht, jede Geschichte ohne die anderen verstehbar zu halten.
In "Illegal" geht es um einen Inspektor des Demographischen Amtes und die Beleuchtung der Apartheit, welche dieses System praegt, waehrend "Isa" ein Ausflug ins Aktionreiche ist und die Themen "Erziehung" bzw. "Konditionierung" abzudecken versucht.

Der Hintergrund soll nicht direkt heutige Miss-staende ankreiden, sondern er ist eher ein schlichtes "Weiterdenken" der heutigen Gesellschaft.
Das mag im behueteten Deutschland (noch?) schwer zu verstehen sein, aber ich erlebe gerade zum Beispiel selber, wie weit die Schere zwischen Arm und Reich hier in den USA auseinanderklafft. Waehrend sich die einen chirurgisch verschoenern lassen, koennen sich die anderen kaum Medikamente leisten. Das ist Realitaet!

Den Vergleich zwischen Erster und Dritter Welt moechte ich nicht ueberstrapazieren, aber es ist doch schlichtweg Fakt, dass in Afrika usw. Menschen wie Tiere verrecken, waehrend wir ihren Reichtum an Bodenschaetzen aussaugen und gut davon leben. Buchtipp:
Peter Scholl - Latour: Afrikanische Totenklage

Und der Begriff "Apartheit" ist wohl genauso passend sowohl fuer meine Geschichte als auch fuer die Suedafrikanische Vergangenheit, die jahrzehntelang Realitaet war!

Zum Schluss eine kleine widerliche Begebenheit aus dem sehr realen Nordkorea: Dort werden Menschen oft wahllos verhaftet und in schlimmste Lager gesteckt. Eine glaubwuerdige Zeugin sagte mal in der "GEO", dass jene, die die unmenschlichsten Strapazen und Demuetigungen nicht ueberleben, im Obstgarten ihres Lagers begraben wurde. Die Aepfel wiederrum seien aufgrund ihrer Groesse und Suesse sehr beliebt bei den Funktionaeren.
Dass die Neugeborenen im Lager getoetet wurden, ist ebenfalls eine Parallele zur Geschichte "Illegal".

Uebrigens schwor der Kim Il Song der Erste, (stimmt der Name?) der nordkoreanische Diktator udn Vater des Jetzigen, auf das taeglisch transplantierte Blut von Jungfrauen.
Noch fragen betreffs "Transplationsfabriken"? ja? dann sei nur die Organmafia genannt, und glaubt mir, ueber deren wirkliche Groesse und Macht koennen wir nur
spekulieren.
Der Gegensatz Wissenschaft - Ethik ist ebenfalls ein interessanter Aspekt. Wir erleben heutzutage den Auftakt fuer eine neue Runde.
Einer der Grundgedanken der Geschichten war, dass die Ethik als den Fortschritt bremsendes Element ueber Bord geworfen wurde.

Stuebbi: Und welches sind die Privilegien der Minderwertigen ?

Lux sagt gegen Ende der Geschichte zum Moderator:
Sie drohten, abgesetzt zu werden, und fürchteten um Ihre kleine widerliche Existenz und Ihre lächerlichen Privilegien, nicht wahr?

Daraus wird hoffentlich ersichtlich, dass die Nichtoptimierten generell ueber keine Privilegien verfuegen, wohl aber der Moderator, weil der den Herrschenden in gewisser Weise dienlich ist.
Was das fuer "laecherliche Privilegien" sein koennten?
Sicherheit vor Verfolgung zum Beispiel, Zugang zu besserer Nahrung, eine bessere Unterkunft.

Drea: Lustig, dass gerade die Talkshows in der doch sehr veränderten Welt, die du beschrieben hast, überlebt haben.
Inspiration waren US- Talkshows a la "Jerry Springer". Hier werden bereits am Vormittag Existenzen vernichtet, regelmaessig zeigen Frauen ihre Brueste, und es gibt zwei Bodyguards, die zwar zulassen, dass die Kandidaten aufeinander losgehen, aber dann das Schlimmste verhindern.
Besteht nicht eine gute Chance, dass dieses Format irgendwann einmal von unseren Privaten adoptiert wird? Stichwort "Reality - TV": Hier wurden bereits ein paar ethische Grenzen ausgereizt.

Möchte übrigens überhaupt nicht wissen, wie du dir so die Art der Todesstrafe gedacht hast und was so in der Transplantationsfabrik abgeht, würde ich auch eher der Phantasie des Lesers überlassen...
Das war der Grundgedanke.
Im Absatz ueber Stuebbis Zitat bin ich kurz auf die heutigen "Wurzeln" der Fabriken eingegangen.

Streicher: auch wenn die idee an manchen stellen, an die ein oder andere zukunftsvision erinnert schaffst du es mit schönen kleinen nebensächlichkeiten mich zu interessieren.. sowie den ermittler, der nichts von dem lebemann hat und andere..
Anleihen und Parallelen lassen sich kaum ausschliessen. Denk nur an Orwell, Bradbury usw.

Zum Thema Nebensaechlichkeiten: Ich hab versucht, sie in die Geschichte so einzuflechten, dass sie nicht vom Plot ablenken und in der Phantasie des Lesers relativ problemlos nachvollziehbar bleiben.
Ein Autor, dessen Geschichten vor Nebenaspekten ueberquellen und der mich diesbezueglich inspiriert hat, ist eco.
Zehn Zeugen: Skandal im CC

der schluss hat mich dann etwas enttäuscht – da hat man das gefühl, dass die wirkliche idee fehlte – wenn es um das ende deiner geschichte geht, hätte man sich eigentlich die vorgeschichte im krankenhaus sparen können. Für mich würde zu dem schluß noch ein bezug zum mann im krankenhaus gehören.
Schade. Aber ich dachte, gerade das schraeg stehende
Gerechtigkeitsempfinden waere ein guter Abschluss.
Eine Betonung der Doppelmoral, die diese Gesellschaft praegt.
Ist nicht neulich ein Mann in den USA zu Lebenslaenglicher Haft verurteilt worden, weil er einen Polizisten angespuckt hat?
Ausserdem laufen hier in den Staaten, wie gesagt, die uebelsten Talkshows und Gewaltstreifen schon vormittags. Jugendliche haben beinahe unbegrenzten Zugang zu Waffen, duerfen aber erst mit 21 Alkohol trinken, wegen der schaedlichen Einfluesse.

PS: warum heißt die geschichte in der übersicht „Medien“?
Mir fiel kein gescheiter Titel ein, ich dachte an "Routine", "Medien" usw., bis mit "Blutwerte" einfiel, ein schoen doppeldeutiger Titel. Ich werde einen Moderator anschreiben, der wird ihn auch in der Uebersicht aendern.

floh: Ich erinnere mich, schon Besseres von Dir gelesen zu haben. Schulje. Vielleicht bin ich aber schon dermaßen "gesellschaftskritisch", dass mich eine Story wie diese nicht mehr vom Sockel haut...
Das ist sowohl lieb als auch ehrlich, danke dafuer.
:thumbsup:

Fangen wir bei der Redundanz einiger Zusatzinformationen an:
Da hast du recht. Bis auf das urspruengliche "marmorne" werde ich die anderen Adjektive streichen!

Hier finde ich bevormundest Du den Leser. Hat er den vorangehenden Absatz über §312 gelesen, kann er denke ich mal sehr gut den Schluss ziehen, dass der Kommissar lügt (Dass Du neben dem Thema der Talkshow und der herrschenden Klone auch noch die Polizei als Lügner darstellst finde ich ganz schön gewagt alias tollpatschig. Eindeutig überladen.)
Bevormundung unterlauft mir manchmal. Allerdings hab ich nochmal nachgelesen. Es wird nicht direkt gesagt, dass nach der Aussage des Zeugens dieser 'unbrauchbar' wird und entsprechende Schritte ergriffen werden koennen, deshalb behalte ich das mal -vorlaufig- als Verdeutlichung bei und hoffe, der Leser moege es mir verzeihen ;)
Die Luege ist ja kein seperates Thema. Warum sollte Lux gegenueber diesem Representanten des "Poebels", wie er es noch beschoenigend ausdrueckt, nicht luegen, um seine Ziele zu erreichen?

Frage: Ist das Ende eine Parodie auf den aktuellen Trend, dass die Härte von Strafen immer mehr umgekehrt proportional wird zur Schwere der Straftat? Oder wolltest Du die Geschichte nur schnell zu einem Ende bringen?
Siehe das zweite Zitat von Streicher, fuenf Abschnitte weiter oben.


Abschliessend noch einmal euch allen vielen Dank fuer eure intensive Beschaeftigung mit dem Text!!!

...para

 

Schade. Aber ich dachte, gerade das schraeg stehende
Gerechtigkeitsempfinden waere ein guter Abschluss.
Eine Betonung der Doppelmoral, die diese Gesellschaft praegt.
Ist nicht neulich ein Mann in den USA zu Lebenslaenglicher Haft verurteilt worden, weil er einen Polizisten angespuckt hat?
Ausserdem laufen hier in den Staaten, wie gesagt, die uebelsten Talkshows und Gewaltstreifen schon vormittags. Jugendliche haben beinahe unbegrenzten Zugang zu Waffen, duerfen aber erst mit 21 Alkohol trinken, wegen der schaedlichen Einfluesse.

"hier in den Staaten" => Lebst Du da etwa? (Eine Runde Mitleid für Paranova ;) )
Die Vereinigten Staaten sind für mich die kapitalistische Perversion der perversen Sowjetunion. Über das was dort passiert, lächele ich. Aber das ist hier OT und gehört mE auch nicht zur Geschichte.

Wenn Du das mit dem Alkohol wirklich drin haben willst, dann könntest Du ja folgendes schreiben:

Man erwartete Lux bereits, als seine Limousine vor dem Eingangsbereich des marmornen Hospitals Nummer Fünf <-- Nr. 5 streichen hielt. Eine Krankenschwester geleitete ihn zur Intensivstation und klärte ihn über den Gesundheitszustand des neueingelieferten Patienten auf.
"Prellungen und Platzwunden an beiden Schläfen- und dem Stirnlappen. Leichte OberschenkelfrakturenDie Rettungssanitäter maßen 2,3 Promille Blutalkohol im Blut. Zustand stabilisiert sich allmählich."

Oder so ähnlich. So wird der Alkohol von vornherein in die Geschichte integriert und das Ende wirkt nicht mehr so aufgesetzt.
Problem: Soweit ich weiß hat Alkohol bei dieser Dosis einen großen Einfluss aufs Gedächnis. - Aber ist ja nur ein Vorschlag ;).


FLoH.

 

So hoch muessen die Blutwerte ja gar nicht sein. Aber dein Vorschlag ist interessant, ich werde ihn beizeiten umsetzen, im Moment bin ich mir noch unschluessig, wie genau.
Vielen Dank,
...para

 

Hallo Paranova,

Deine Geschichte hinterläßt bei mir zwiespältige Gefühle. Die menschenverachtende Funktion der (zukünftigen) Medien, die Beschreibung des Verhaltens einer selbstherrlichen Oberschicht, ist schon eine Story wert.
Leider ließt sich die Geschichte unnötig kompliziert, der Zweck des Interviews wird nicht deutlich, wenn es doch um die Aufdeckung des Alkoholmißbrauchs geht reicht einfach eine Blutprobe.
Vielleicht willst Du hier noch etwas ändern:
„die nicht auf natürliche Weise gezeigten“ - gezeugten.
Die „hyopkratischen Fakultäten“ - das klingt sehr unüblich (medizinischen F.), die Ideale des Hypokrates kennt wahrscheinlich niemand mehr.
„Hinter sich hörte er ... sich ...“ - Doppelung vermeiden.
„Lux trat vom Fenster“ zurück .
„Kurz- und Langzeitgedächtnis“ (Gedächtnis), die Angaben der Himmelsrichtungen empfinde ich als Ballast- Informationen.
Der Satz mit dem „fabrizierte“ - wie sah die tonlose Bestätigung aus? (Z.B. Mühevoll nickte der Schwerverletzte, eine tonlose Bestätigung).
„Nach hinten gegelten Haar“ - gegeltem.
„Als der Moderator ... konnte sein geschultes Ohr“ - klingt, als ob die Ohren vom Mod. gemeint sind.
„Ihn um beinahe einen Kopf überragend“ - Er überragte ihn um beinahe einen Kopf.

Was die Gesellschaftskritik angeht: Ich befürchte manchmal auch die Bildung einer Schicht mit Zugang zu Information, Bildung, letztlich auch Gesundheit und Schönheit und das Entstehen einer ausgeschlossenen Unterschicht. Die Medien spielen bei dieser Aufspaltung eine tragende Rolle, weil sie bequeme Illusionen anbieten, vom wichtigen aktiven Handeln ablenken.

Alles Gute,

tschüß... Woltochinon

 
Zuletzt bearbeitet:

Supi, Wolto!
:thumbsup:
Vielen Dank fuer deine Kritik. Im Moment bin ich zwar ein wenig fiebrig, aber ich hoffe, dass ich die von dir und FloH vorgebrachten Verbesserungsvorschlaege zu eurer Zufriedenheit umgesetzt habe.
Liebe Gruesse,
...para

PS:
@FloH: Der Kommissar luegt jetzt nicht mehr, und gegen Ende des Verhoers stellt der Kommissar nach Betrachtung der Obduktionsunterlagen die Frage nach "stimulierenden Mitteln".

 

Hallo para,

Am Ende des Verhörs ist es doch nicht, er redet ja noch zwanzig Minuten. Aber Dir sind die Verbesserungen gut gelungen, jetzt mundet mir das Textchen schon viel besser.

Zwei Fehler habe ich noch gefunden:

"Auch richig", unterbrach ihn Lux abermals.
richtig

Kennen Sie Ihn?
ihn


Übrigens: Gute Besserung,
FLoH.

 

Hallo Paranova,

mir hat deine Geschichte eigentlich gefallen, die Stimmung ist düster futuristisch, erinnert auch mich ein wenig an Gattaca. Das Ende ist okay, weil es relativ offen ist.
Allerdings habe ich speziell mit §312 einige Schwierigkeiten.

und so lange war es von Gesetz wegen vorgeschrieben, "sämtliche erforderlichen, lebenserhaltenen Maßnahmen unverzüglich durchzuführen".
Der diesbezügliche Paragraph 312 hatte deshalb längst seinen Einzug in die medizinischen Fakultäten gehalten, und sein Abschnitt c) erlaubte ausdrücklich "eine verantwortungsbewusste Verwendung von gesundheitsschädlichen, die Aussagefähigkeit des Zeugens positiv beeinflußenden Medikamenten durch eine entsprechend geschulte Fachkraft".
Soweit verständlich. Aber dann:
Der Mediziner nickte. "Paragraph 312?" fragte er.
"Ja", antwortete der Kommissar bedächtig und verließ den Raum.
Der Arzt warf einen letzten Blick auf den regungslosen Patienten, dann wandte er sich um zu den ihn am Leben erhaltenden Maschinen. Gewissenhaft begann er damit, sie abzuschalten, eine nach der anderen.
Wieso schaltet der Arzt gemäß §312 nun alle lebenserhaltenden Geräte ab??? So steht das nicht im §312 ! ist ein Widerspruch.

Was ich auch nicht verstehe, ist, dass der Titel "Medien" in der Rubrik steht, du der Geschichte jedoch offensichtlich den Titel "Blutwerte" gibst.

Trotz alledem eine lesenswerte Geschichte.
Gruß vom querkopp

 

Danke fuers Lesen, Querkopp.
Die Loesung gibt die von dir zitierte Textstelle:

Mit diesem Patienten war es freilich etwas Besonderes. Er wurde als Zeuge in einer Strafsache gebraucht, und so lange war es von Gesetz wegen vorgeschrieben, "sämtliche erforderlichen, lebenserhaltenen Maßnahmen unverzüglich durchzuführen".

Irregefuehrt haben duerfte dich die Stelle, als der Kommissar dem patienten vollstaendige Genesung verspricht, welche ihm der Paragraph garantieren wuerde:
In der Urversion wurde klar, dass er log.
Jedoch meinte man, ich wuerde dadurch den Leser bevormunden, woraufhin ich es geaendert habe. Da du aber beweist, dass das verwirrend ist, habe ich diese Aenderung rueckgaenig gemacht... kommt da noch jemand mit?
:D

Vielen Dank fuer deinen Kommentar.
...para


PS:
Blutwerte ist der bessere Titel, denke ich, aber er fiel mir erst nach dem Posting ein. Titel koennen in der Uebersicht nur Moderatoren aendern. Ich habe bereits vor ein paar Tagen beide angeschrieben, aber sie sind wohl im Urlaub.

 

"log" ist für mich wirklich ein Wink mit dem Zaunpfahl. Zugegeben, Deine Änderung schlug ins Gegenteilige um (zu positiv), war also auch nicht so das Gelbe vom Ei.

Das Wort "vorgeben" ("...gab der Kommissar vor.") wäre meines Erachtens ein guter Kompromiss. Es ist in diesem Kontext nahezu neutral und lässt den Leser aufmerken (Aussage wahr oder falsch?).


Just my 2 €-cent, FLoH.

 

Hmpf.
Ich verstehe deine Standpunkt, und er macht auch durchaus Sinn, aber auch "vorgeben" scheint mir nicht das Gelbe vom Ei zu sein, und ich moechte ja den Leser nicht verwirren, wie es bei der ersten Aenderung der Fall war.
Lassen wir es einfach mal stehen. Auf jeden Fall ein dickes Danke fuer deine Arbeit am Text!
...para

 

Hi!
Also die Idee finde ich ziemlich gut, und das Thema ist gut durchdacht. Trotzdem hat deine Geschichte es nicht geschafft, mich zu fesseln, und ich kann noch nicht mal sagen, wieso. Schreiben kannst du, daraqn kann es nicht liegen, aber bei dieser Geschichte fehlt mir trotz allem der Zugang. Sorry, wenn das jetzt wenig konstruktiv ist, aber ich bin mir echt noch nicht klar, was mich stört.

 

Hallo Christian!
Och, hab schon weitaus Unkonstruktiveres gesehen.
Sagst ja immerhin, dass der Text durchdacht ist und gut geschrieben (Moment mal... ist Lob konstruktiv :confused: ;) ).
Und dass er dich nicht fesseln konnte, ist ad se eine wichtige Information, sollte es noch mehr Lesern so gehen, bin ich ja gezwungen, mir zu überlegen, warum das so sein könnte.
Warum mehrere Leser? Weil sich natürlich die Leseeindrücke sehr stark unterscheiden können, nicht, weil ich dich ignorieren möchte.

Die Geschichte an sich habe ich in Amerika geschrieben, sie baut auf auf der Geschichte "Illegal", wobei ich denke, dass sie auch autark lesenswürdig ist.
Primäre Motivation war der Eindruck der unheimlichen Macht und Menschenverachtung, die Medien entwickeln können und der in den Staaten mit "Jerry Springer" als Paradebeispiel viel stärker ausgeprägt ist.
Ebvenfalls gelegen war mir daran, eine gewisse Doppelmoral auszudrücken, Paradebeispiel war auch hier mein damaliges Gastland (welches ich aber nicht verteufeln möchte!).
Als "deutscher Leser" könnte man natürlich Schwierigkeiten haben, weil man eben diesen Dinge nicht so stark erlebt hat.

Ich hoffe, dir weitergeholfen zu haben,
...para

 

Lieber Paranova!

Ja, die Geschichte hat mir auch recht gut gefallen! Und nochmal alles Gute zum Geburtstag! :)

Eine erschreckende Zukunftsvision hast Du da beschrieben. Und dabei ist sie, wenn man drüber nachdenkt und wie Du ja auch selbst schon bei der Erwähnung der Zustände in Amerika schreibst, gar nicht so sehr Zukunft …

"Paragraph 312?" fragte er.
"Ja", antwortete der Kommissar bedächtig und verließ den Raum.
Der Arzt warf einen letzten Blick auf den regungslosen Patienten, dann wandte er sich um zu den ihn am Leben erhaltenden Maschinen. Gewissenhaft begann er damit, sie abzuschalten, eine nach der anderen.
Demnach gibt es da also auch gar keine Gerichtsverhandlung…

Den Alkohol könntest Du auch meiner Meinung nach ruhig früher erwähnen, damit er am Schluß nicht so draufgesetzt wirkt. Eventuell könntest Du eine frühere Erwähnung nutzen, um die doppelte Moral noch ein wenig klarer rauszubringen.

Alles andere wie immer der Reihe nach:

»Als der Kommissar das Zimmer des unter einer durchsichtigen Plastikplane liegenden Schwerverletzten betrat, verschwand sie, um einen Arzt zu holen.«
– würde hier »verschwand die Schwester« schreiben, da der Bezug schon relativ weit weg ist

»nahmen diese Maschinen eine ganze Wand des unmöbilierten Raumes ein.«
– wenn etwas eine Wand einnimmt, stelle ich mir vor, daß sie auch in der Höhe ausgenützt ist, wenn Du das so meinst… ansonsten würde ich zum Beispiel »nahmen die ganze Längsseite des unmöblierten Raumes ein« oder sowas schreiben

»ein vielleicht achtundzwanzigjähriger stämmiger Mann«
– nachdem es geschätzt ist, würde ich auch eine runde Zahl nehmen: ein höchstens dreißigjähriger, stämmiger Mann

»Normalerweise beherberte das Hospital Nummer Fünf nur Prioritäten.«
– beherbergte – fände es schöner, wenn das Hospital einen Namen hätte, der auch schön ironisch sein… Ich denke, daß so optimierte Menschen dann recht verschieden sind und man vielleicht in jedem Krankenhaus auf eine bestimmte Variante spezialisiert ist, was man wiederum aus dem Namen heraushören könnte, »Hospital Nummer Fünf« ist da doch eher nichtssagend.

»Aus dem Stehgreif hätte der Doktor auch kein Krankenhaus zu nennen vermocht,«
– Stegreif ohne h

»erlaubte ausdrücklich "eine verantwortungsbewusste Verwendung von gesundheitsschädlichen, die Aussagefähigkeit des Zeugens positiv beeinflußenden Medikamenten durch eine entsprechend geschulte Fachkraft".«
– des Zeugen (ohne s) … beeinflussenden

»startenden und landenden Flugzeuge und Cargolifter am rötlichem Himmel«
– am rötlichen Himmel

»Hinter ihm räuspere sich der Doktor.«
– räusperte

»Nach einer Weile begann der Verletzte, langsam die Augen zu öffnen.«
– Nach einer Weile öffnete der Verletzte langsam die Augen.

»"Können Sie mich verstehen?" fragte Lux,«
»Wissen Sie, warum Sie sich in einem Krankenhaus befinden?" begann Lux das Verhör.«
– verstehen?“, fragte
– befinden?“, begann (davon hast Du noch mehr, die zähle ich aber nicht mehr auf)

»und seine Augen weiteten sich erschrocken«
– fände besser: weiteten sich vor Schreck

»eine Dosis Beruhigungsmittel zu verabreichen, und der Puls des Patienten beruhigte sich wesentlich.«
– Beruhigungsmittel/beruhigte – würde vorschlagen, der Puls verlangsamte sich oder der Blutdruck senkte sich. ;-)

»welches dem ebenfalls belustigt wirkendem Doktor nicht verborgen blieb.«
– wirkenden

»Talkshows. Das neue Opium für´s Volk.«
– »Das neue« würde ich streichen

»Und nur keine Sorge, wir benötigen nur Ihre Zeugenaussage. Sie selbst werden nicht angeklagt werden.«
– zweimal »nur« im ersten Satz, zweimal »werden« im zweiten, wobei Du das zweite »werden« nur streichen brauchst…

»wo er in einem komfortablem Ledersessel Platz nahm.«
– einem komfortablen Ledersessel

»ein dicklicher Mann mit Nickelbrille und nach hinten gegeltem, schwarzen Haar.«
– schwarzem Haar

»"Welch ein Freude, Sie zu sehen.«
– Welch eine Freude

»"Sie sind doch ansonsten gesprächiger."«
– Sie sind doch sonst gesprächiger.

»Als der Moderator schließlich mit trockener Stimme ansetzte,«
– da fehlt was, ansetzen tut man immer zu etwas, also z.B. Als der Moderator schließlich mit trockener Stimme zu einer neuerlichen Antwort ansetzte, …

»Natürlich ist es unser völlig egal,«
– uns

»Sie drohten, abgesetzt zu werden, und fürchteten um Ihre kleine widerliche Existenz«
– müßte meiner Meinung nach heißen »Es drohte ihnen, abgesetzt zu werden, und Sie fürchteten …« oder »Sie waren von der Absetzung bedroht und fürchteten …«

»Sie haben, obwohl Sie genau um das absolute Verbot wussten,«
– wissen (er weiß es ja noch immer)

»und der Moderator brach mit einem schrillen, hysterischen Schuchzen zusammen.«
– mit einem Schluchzen


Liebe Grüße,
Susi :)

 

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