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Ihr könnt mich mal! Ihr alle!

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14.07.2003
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Ihr könnt mich mal! Ihr alle!

Ihr könnt mich mal!
Ihr alle!

Du, der mich auf der Schnellstraße überholt, obwohl du einen schwächeren Wagen fährst als ich! Du, der hinter meinem Rücken über mich tuschelt! Du, der mich in der Fußgängerzone anrempelt! Du, der ständig in der Straßenbahn im Upper-Class-Universitäts-Deutsch überheblich herumzetert! Du, der sich Abends mit seinen Kumpels im Gasthaus nebenan trifft und beim dritten Bier über den zermalmten Igel unterm Auto kichert!

Ihr könnt mich mal!
Ihr alle!

Du, der mir am Obstmarkt verfaultes Obst verkauft! Du, der sich Monat für Monat mit Billigzigaretten aus Tschechien eindeckt! Du, du Colatrinkender, Mc Donalds-Essen verschlingender, videospielender High-Tech-Handy-Freak! Auch du, du kulinarischer Feinschmeck-Kenner-Koch, der sich Abends mit seiner perlenumhangenen Gattin auf dem 2.000 Euro-Satinsofa Opern von Verdi auf Riesenflachbildschirm-Fernsehern ansieht!

Ihr könnt mich mal!
Ihr alle!

Radio - Fernsehen - Computer - Cerebraler Elektrosmog...
Konsumzwang - Massendruck - Beeinflussung - Aufgezwungenes Schubladendenken
Dauerstress - Mindestanforderungen - Produktivität - soziale Aggressivität

Ihr könnt mich mal!
Ihr alle!

Mit freundlichen Grüßen,
ein Kind dieser Epoche

 

Hi,

ist immer nicht leicht, ein Experiment zu lesen oder zu kommentieren. Hierbei finde ich für mich nicht das Experiment an der Sache, deswegen gehe ich mal einfach von dem aus, was ich lese. Ein klassen- und schichtenübergreifender Rundumschlag, der sich an allem auslässt und angreift, ohne auf die Beispiele bezogene Alternativen zu bieten.

Die mediale Überforderung und der daraus resultierende Verzicht auf technische Errungenschaften (wobei deren Wert bekanntlich ja immer zweischneidig ist), die Du am Ende als anderen Lebensweg anbietest, stellt ja keinen Gegensatz zu einigen der Kritikpunkte dar (z.B. die Stammtischrunde in der Kneipe, der Obstverkäufer). Somit fehlt eine Pointe, ein Ziel, auf das der Leser hinliest, sozusagen der Aha-Effekt.
Was bleibt ist ein provokanter Titel und abgegriffene Klischéebilder ohne inhaltlichen Zusammenhang.

Vielleicht hast Du aus einer Emotion heraus geschrieben - oder habe ich den experimentellen Teil des Textes nicht verstanden? Kann natürlich sein. Aber so bleibt mir als Leser nichts, das in meinen Gedanken nachhängt.

Gruß, baddax

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich wollte über einen Menschen schreiben, der sich von allen Dingen des Lebens angewidert fühlt, einen Pessimisten in Reinkultur, ein hochgezüchtetes Produkt unserer Mediengesellschaft, der sich letzten Endes von derselbigen abwendet.

Ich habe das Ende bearbeitet, jetzt klingt es etwas weniger plump.

 

Naja, wenn Du Kritik an der Mediengesellschaft üben willst, müssen die Beispiele - denke ich - einfach besser auf das Thema abgestimmt sein. Die Mediengesellschaft ist ja nicht an allem Übel dieser Welt schuld. Stammtisch, Obstmarkt oder hochnäsiger Student ziehen da nicht. Wichtig dabei ist vielleicht die Frage, was an der globalen Vernetzung, bzw. dem Fortschritt allgemein wirklich schlimm ist. Risiken ständiger Erreichbarkeit, Überprüfbarkeit (ein Beispiel: Minority Report, falls Du den gesehen hast). Mißbrauch dieser Medien zur Verbreitung extremer, der Menschlichkeit schadender Gedanken (Faschoseiten im Netz, Aufruf zu Terroraktionen, Volksverhetzung in Amerika, was auch immer), etc.
Ich würde an Deiner Stelle einige Beispiele feiner ausarbeiten, vielleicht dem (in dieser Version) völlig blassen Prot. etwas geschehen lassen, dass seine Angewidertheit zum Überlaufen bringt und dann langsam auf die Alternative einer medienfernen Lebensweise übergehen.
Und dann weiß ich auch nicht, ob Experimente die richtige Rubrik ist. Ich für meinen Teil erwarte hier etwas anderes als eine glasklare Aussage in einem Text, denn dabei fehlt das Experimentelle.


Gruß, baddax

 

Hi,

kurz, bevor ich Deine PM gesehen habe, hab ich schon auf Deine erste Antwort geantwortet. Und jetzt eben beim zweiten Lesen bleiben die Ankreidungen in meiner zweiten Antwort weiter bestehen.

Das 'Ein Kind dieser Epoche' finde ich ganz gut; der Gedanke, dass man in diese Welt sozusagen hinein geboren wird und sich mit ihr abfinden muss. Das kann man noch weiter ausarbeiten.

Insgesamt ist der Text aber immer noch viel zu eindimensional, nur Anschuldigungen, die immer noch zu breit gefächert sind und so nicht den Kern der Sache treffen.

Ich würde das Ganze noch einmal vollständig überarbeiten und allem mehr Tiefe und den Argumenten/Anschuldigungen mehr Halt geben.


Gruß, baddax

 

Verschoben von "Experimente" nach "Sonstige".

 

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