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Igor

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08.01.2002
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Igor

"Wenn ein Feuerwerk in uns sich entzündet. Von Körper zu Körper die Funken drehen, dass meines Körpers Brennen dein Glühen begründet und uns glimmen lässt, bis dass wir vergehen."
Vasco Graça Moura – Fontes Rocha


Die Zeit ist gegen mich angetreten. Diese perfide Läuferin wird mich einholen und erbarmungslos in die Flammen werfen. Ein Feuer namens Igor.
Seit Wochen rechne ich mit meiner Entdeckung.
Meine Gedanken, verklettete Disteln, die sich gegenseitig abstoßen und doch klebrig ineinander verhaken. Was werde ich tun? Und was er, wenn er vor mir steht? Und Isabel?
Der Zeitvorsprung, den ich mir in den Wochen erlogen und ertrogen habe, schwindet. Meine Ausflüchte gehen mir zuneige. Das Feuer ist nah.
Ich spüre bereits die Hitze in meinem Nacken. Igors heißen Atem. Seine Worte, die er in mich eingebrannt hat und die immer noch glühen. Dabei ist das alles schon zwei Jahre her.
Und doch wird mir bang. Meine Augen könnten mich verraten, sicher auch meine Stimme. Ich bin eine schlechte Schauspielerin. Ich bin nur eine gute Erfinderin von Ausreden.


"Habt ihr immer noch den Betriebsprüfer im Haus? Oder hat der sich mittlerweile verzogen?", fragt Isabel.
"Seit gestern ist alles durchgestanden. Der Chef und alle atmen auf", antworte ich.
"Na, das sind ja gute Nachrichten, du hast ja in den letzten Wochen nur noch gearbeitet."
"Stimmt", erwidere ich einsilbig, weil ich genau weiß, was jetzt kommt.
"Dann können wir endlich einen Abend zusammen verbringen, damit du Igor kennenlernst."
Vier Buchstaben, denke ich, und schon tanzen die Skrupel mit mir Tango. Es sind immer dieselben verrutschten Tanzschritte und sie passen nicht zur Musik.
"Ja", sage ich matt, "wann hast du denn gedacht?"
"Vielleicht gleich diesen Freitag? Wir drei gehen essen. Igor kennt da ein ganz besonderes Restaurant in der Rieksallee."
Die Rieksallee sticht zu. Igor hatte mich damals auch dahin geführt. Ich seufze hörbar.
"Das ist echt Pech, grad diesen Freitag bin ich mit Elke verabredet, die, die ich im Urlaub kennengelernt habe."
"Na, das macht doch nix. Du bringst sie mit."
"Sie lebt in München. Freitagabend fahre ich mit dem Nachtzug hin, dann bin ich zum Frühstück gleich bei ihr."
"Was und dann fährst du am Sonntagabend gleich wieder zurück? Diese lange Strecke für so einen kurzen Aufenthalt?"
"Ja", lüge ich und ich fühle Isabels Zweifel. Schöpft sie Verdacht? Das wird also wieder so ein Wochenende, an dem ich mich nirgendwo in der Stadt blicken lasse. Wie lange werde ich das noch durchhalten?
Ich kann doch Isabel nicht sagen, dass ich ihren Igor gekannt habe. Dass ich auf ihn reingefallen bin wie ein dummes Schulmädchen, meine glühende Affäre, bevor wir Freundinnen wurden. Dass er alles andere ist, als ein Mann, der irgendwo länger rastet. Dass er nur mit den Augen zwinkern müsste und der Sturm würde den bei der Ernte vergessenen Apfel vor seine Füße werfen.

Vor drei Monaten brauchte ich keine fünf Minuten, um zu wissen, dass sie von Igor sprach, von meinem Igor. Und seitdem hat sich alles verbogen. Isabel war so glücklich und vorher so lange Single. Ich wollte meine Freundin nicht mit meinem Wissen quälen. Und ich wollte sie niemals belügen. Und ich wusste, dass ich nur einen dieser Wege gehen konnte. Aber befand ich mich auf dem Richtigen?
Woche um Woche kostete es mich alle Überwindung, die Kröte nicht aus meinem Mund schlüpfen zu lassen. Meine Zunge brannte von der Wut, der Scham und Isabels Berichten. Alles, was sie erzählte, kannte ich doch schon und es zerriss mich.
Warum hörte das nicht auf? War Igor doch beständiger, als ich gedacht hatte?

"Du musst dir anhören, wie romantisch er schreiben kann", säuselt Isabel in den Telefonhörer.
Ich erstarre, denn ich ahne, was sie mir gleich vorlesen wird.
"Hör zu, dies fand ich auf meinem Kopfkissen: "Wenn ein Feuer in uns sich entzündet. Von Körper zu Körper die Funken drehen. Dass meines..."
Ich sehe das gedämpfte Licht, Igor, der mich mit seinen undurchdringlichen Augen streichelt, spüre den festen Griff seiner Hände, die mich gepackt haben und stützen, bevor ich stöhnend über ihm zusammensacke. Wange an Wange liegend, sprach er diese Worte.
"Hörst du mir überhaupt noch zu? Ich hatte gefragt, ob es du es nicht auch unglaublich schön findest."
"Ja, doch ich höre dir zu. Aber mein Chef hat grad nach mir gewunken, ich muss jetzt wieder an die Arbeit."

Anfänglich dachte ich, die Zeit wird meine Verbündete sein. Dann wird alles gut und Igor verschwindet.

"Das ist Igor", Isabel strahlt, "wir haben bei dir Licht gesehen und ich dachte mir schon, dass du gar nicht nach München gefahren bist."
"Ja, stimmt", sage ich und starre Igor an, dessen dunkle Augen mir nicht verraten, was er gerade fühlt. Prüfend blickt er Isabel an. Ich halte mich an der Tür fest, als stünde ich auf Glatteis.
"Ich, äh, also Elke ist krank geworden und hat noch rechtzeitig, bevor ich in den Zug steigen konnte, abgesagt."
Solch eine sauber eingepasste Lüge zu ersinnen, hatte ich mir gar nicht zugetraut.
"Wie schön, dass du nicht gefahren bist. Jetzt kannst du endlich Igor kennenlernen und Igor dich." Isabels Strahlen hat keine Sekunde aufgehört.
"Ich habe Igor gegenüber ein großes Geheimnis daraus gemacht, was für eine wunderbare Freundin ich habe", lacht Isabel und mein Magen zieht sich zu einem harten Knoten zusammen. Ihr verliebter Blick und Igors Lächeln, ich hätte am liebsten in sein verlogenes Gesicht geschlagen. Sah denn Isabel nichts? Igor nimmt sie an die Hand und zieht sie in meine Wohnung.

"Nun komm, ich weiß, es ist ein wenig wie ein Überfall für dich, aber ich freue mich doch so, dass du endlich Igor kennenlernst." Igor schlägt die Hacken zusammen und verbeugt sich leicht:
"Gestatten, ich heiße Igor." Dann greift er nach meiner Hand und haucht einen Kuss darauf. Als er wieder aufsieht, treffen sich endlich unsere Augen und ich stolpere zurück. Igor amüsiert sich. Den Blick grinsend auf mich gerichtet und übertrieben betonend:
"Sag mir Isa, meine Bella, hattest du nicht erzählt, dass du deiner wunderbaren Freundin schon viel von mir berichtet hast?"
"Ja, das stimmt, wieso fragst du?"
"Weil sie wie vom Donner gerührt hier steht. Wo sie mich doch eigentlich kennen müsste."
Ich halte den Atem an. In seinem Blick liegt Hohn, auch Herausforderung, aber dahinter diese Glut, die mich so hörig hatte werden lassen.
Isabel lächelt dümmlich, wie es nur Verliebte können. Ihr gefällt meine Verblüffung, sie wertet sie als grandiose Anerkennung ihrer Eroberung.
Mein Herz jagt Blut durch die Bahnen und stürmt in pulsierendem Rauschen zu den Ohren. Ich fühle mich vor Igor wie eine Nackte. Ich musste doch auch für Isabel ein aufgeschlagenes Buch sein. Irritierte sie denn meine Schamesröte nicht?

"Bitte geht doch schon ins Wohnzimmer, ich hole was zu trinken", sage ich mit brüchiger Stimme als hätte ich mich gerade vor einem Geschworenengericht für schuldig befunden.
"Gute Idee", sagt Igor, "ich helfe dir."
Und dann steht er dicht hinter mir, und sein heißer Atem haucht in meinen Nacken.
"Weißt du noch Kleines? 'Wenn ein Feuerwerk in uns sich entzündet. Von Körper zu Körper die Funken drehen. Das..'." In diesem Moment gleitet mir die Rotweinflasche aus der Hand und ergießt sich über den Küchenfußboden. Ich drehe mich um. Igor sieht mich unverwandt an. Wie eiskalt braune Augen sein können.
"Komm mir nicht in die Quere!", zischt er leise. "Ich warne dich."
"Was ist denn hier passiert? Ach herrje." Isabel blickt auf die Rotweinflut.
"Deine wunderbare Freundin ist etwas ungeschickt gewesen. Oder sie wollte verhindern, dass wir bei ihr Rotwein trinken." Igor grinst.
Isabel entgeht die beißende Ironie. Der Knall, mit dem die Flasche auf dem Boden zerschellt war, verändert wie ein Schlussakkord meine Sinne. Das Rauschen in den Ohren verschwindet.
"Ich glaube, das ist heute nicht mein Tag", sage ich ermattet, "ich wäre euch dankbar, wenn ihr geht. Wir können uns ja ein anderes Mal treffen."
"Soll ich dir nicht schnell helfen, den Fussboden zu wischen?" Isabel hat ihr Gesicht immer noch auf den Boden gerichtet.
"Nein, Isa meine Bella, lass uns gehen. Deine wunderbare Freundin wird schon damit fertig." Sein Spott brennt.

"Wieso sagst du eigentlich immer wunderbare Freundin?", fragt Isabel, "das klingt irgendwie ..." Isabel versucht das passende Wort zu finden.
"Ach, zerbrich dir nicht dein Lockenköpfchen", fährt Igor dazwischen und legt eine Hand auf ihren Po. "Komm, lass uns rasch nach Hause gehen." Dann schiebt er sie aus der Wohnung.


Ein paar Tage später teilt mir Isabel mit, dass sie mit Igor Schluss gemacht habe.
"Weißt du, ich habe über ihn etwas erfahren, was ich nicht ..." Sie stockt und ich höre sie heftig Luft einatmen.
"Ja, also was ich nicht verwinden kann. Ich kanns dir auch nicht erzählen. Es ist einfach zu ...", wieder stockt sie, "naja einfach ... also ich möchte erstmal in der nächsten Zeit etwas Ruhe haben." Dann legt sie auf.

 

Hallo Lakita!

Also Spannung ist in der Geschichte ja, nur ... sie wird nicht gelöst. Und ich weiß nicht, ob ich das nicht genauso schlimm finden soll, wie eine Story, die nur auf eine Pointe hinarbeitet und dann verpufft.
Klar, du weckst gekonnt die Neugier des Lesers, aber bis zum letzten Absatz kommt mir das mehr wie die Einleitung einer Story vor.

Die Zeit ist gegen mich angetreten. Diese perfide Läuferin wird mich einholen und erbarmungslos in die Flammen werfen. Ein Feuer namens Igor.
Also ob das die zeit ist ... das klingt so unvermeidlich. Ist es wirklich die ZEit, oder sind es nicht eher unglücklich zusammentreffende Umstände? Warum wird die Zeit da so sehr thematisiert? Vielleicht übersehe ich da wieder was, aber so richtig Sinn macht das für mich nicht. Die Zeit lässt einen altern, Wunden heilen, aber wenn diese Wunden wieder aufreißen, hat es doch nix mit der Zeit zu tun ... ach was weiß ich.

Außerdem frage ich mich, was das denn für eine Freundschaft ist, in der die Freundin ihre Freundin nicht warnt? Das machen Frauen doch, sich sagen, dass der Neue ein Arschloch ist, oder?! Die reden doch über sowas??
Vor allem, wenn man schon Erfahrungen mit einem hatte.
Ihre Gründe zu schweigen, die werden mir ja vorbehalten, und deshalb find ich's unplausibel. Vor allem: Wenn es etwas so Schlimmes ist, was er mit den Frauen macht, dann sag ich's doch erst recht der Freundin?!

Also, diese Geschichte hält für mich einfach zu viel im Geheimen. Auch wenn das wohl das Konzept war ... anfreunden kann ich mich leider nicht damit. Ich finds auch schade, weil mir der Anfang gefallen hat, und dann gibt's diesen Bruch.

Grüße: Timo

 

Hallo lakita

Am Anfang war ich etwas irritiert, die poetisch anmutende Sprache, im Alltag rezitiert. Doch warum nicht, merkte ich alsbald, als das Geschehen seinen Lauf nahm. Ein Geschehen, wie es so oder anders täglich irgendwo auftreten mag.

Ich wollte meine beste Freundin nicht mit meinem Wissen quälen. Und ich wollte sie niemals belügen. Und ich wusste, dass ich nur einen dieser Wege gehen konnte.

Ein Versuch in Diplomatie, mit der die Prot. im realen Leben mit hoher Sicherheit scheitern müsste, da die Kreuzung nur Sackgassen aufzeigt, ausser jenem verpassten Weg, der die Offenlegung zu Beginn offerierte. Aber menschlich. :D

"Ja, also was ich nicht verwinden kann. Ich kanns dir auch nicht erzählen. Es ist einfach zu ...,",

Doch du löst es elegant, die vermeintliche Diplomatie zahlte sich aus. Einzig das Komma nach den Auslassungszeichen scheint mir ein stiller Eindringling zu sein.

"naja einfach...Also

Die letzten Sätze haben es in sich, die fehlenden Leerschläge, vor und nach den Auslassungspunkten: ;)

Ich fand es unterhaltsam, diese kleine Geschichte, nicht ohne einer Spur Lebensironie.

Sehr gern gelesen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Salü lakita,

mir gefällt diese Geschichte. Ich finde die Idee spannend und auch gut umgesetzt – vor allem mit all den körperlichen Symptomen. Die Begegnung mit einer abgebrochenen Leidenschaft, das hat schon was umtriebiges und auch unvorstellbar Unlogisches. Wie soll man das verstehen, wenn man nicht selbst durch so ein Feuer gelaufen ist, wie soll man es intellektuell erklären, wo doch gerade hier der Intellekt in die Binsen gegangen ist? Und dann noch einer Freundin, die sich hoffnungsfroh, verliebt, schwärmerisch aufs gleiche Seil begeben hat? Da bleiben nur die Mäuselöcher der Ausreden. Schrecklich und gut, wie du das beschrieben hast!
Noch ein paar Korrekturen:

verklettete Disteln, die sich gegenseitig abstoßen und doch klebrig ineinander verhakt.
> verhaken
Ich bin nur ein gute Erfinderin von Ausreden.
>eine gute
"Stimmt," erwidere ich
> "Stimmt", erwidere ich
meine glühende Affaire
> Affaire zu Deutsch: Affäre
Dass er nur mit den Augen zwinkern müsste und der Sturm würde ihm den bei der Ernte
> und der Sturm würde den bei der Ernte vergessenen Apfel vor seine Füsse werfen > ihm kannst du streichen, vor seine Füsse sagt das gleiche
aus der Hand und ergoß sich
> ergoss
"Komm, lass uns rasch nach Hause gehen." fuhr Igor
> gehen“, fuhr Igor
Da würde ich dem Igor allerdings einen etwas schmierig-eleganteren Ausweg in den Mund legen.

Zum Schluss ist die Freundin auch vom Seil gefallen und auf dem Teppich gelandet. Nicht gerade toll, aber so ist das Leben eben …

Lieben Gruss,
Gisanne

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo TimoKatze,

danke fürs Lesen und deine Kritik, die mich zu einer Stellungnahme zwingt und das ist mir sehr recht.

Ich habe diese Geschichte bewusst nicht mit einem "runden" Ende versehen, weil es mir um den Konflikt ging, in den jemand geraten kann.
Ein Ende wäre insoweit die Beseitigung des Konflikts gewesen. Ich gebe zu, dass mein Ende nicht elegant ist und ich wünschte, mir würde ein Schluss einfallen, der einerseits meine Intention nicht zerstört, andererseits aber der Geschichte ein echtes Ende gibt.
Vielleicht fällt mir mit der Zeit noch etwas dazu ein. Manchmal steht man ja nur einfach auf einem Schlauch. :D

Dass dir die Eingangssätze mit der Zeit nicht logisch erscheinen, trifft mich dagegen schon sehr viel härter als deine Anfangskritik. Ich dachte, es sei klar, dass der Protagonistin die Zeit langsam davonläuft, weil sie die Begegnung mit Igor nicht unendlich lang hinauszögern kann. Du willst partout jemanden nicht treffen und deine beste Freundin will genau das Gegenteil. Dir bleibt dann doch nur eine gewisse Zeit, das hinauszögern zu können oder nicht?

Ich werde selbstverständlich mit ein wenig mehr Abstand nochmals kritisch über die Geschichte gehen und vielleicht vermag ich dann deinen Einwand auch zu erfühlen.

Außerdem frage ich mich, was das denn für eine Freundschaft ist, in der die Freundin ihre Freundin nicht warnt? Das machen Frauen doch, sich sagen, dass der Neue ein Arschloch ist, oder?! Die reden doch über sowas??
Vor allem, wenn man schon Erfahrungen mit einem hatte.
Ihre Gründe zu schweigen, die werden mir ja vorbehalten, und deshalb find ich's unplausibel. Vor allem: Wenn es etwas so Schlimmes ist, was er mit den Frauen macht, dann sag ich's doch erst recht der Freundin?!
Hm... hier bin ich arg von deiner Kritik getroffen, weil ich dachte, ich hätte es schon fast zu deftig mit dem Holzhammer auf den Leser geprügelt.
Die Protagonistin hatte eine Affäre mit Igor, die unglücklich für sie verlaufen ist, sie müsste der Freundin, die lange Single war, nun ihr Glück kaputtmachen, indem sie ihr von ihrer eigenen Niederlage berichtet. Was, wenn die Freundin ihr nur Missgunst vorwerfen würde oder blanke Eifersucht? Das ist ja gerade der Konflikt, dass man eigentlich ein aufrichtiges Verhalten von jemandem erwartet. Aber darf man das um jeden Preis tun? Bin ich um der Wahrheit Willen verpflichtet, das Unglück eines Menschen in Kauf nehmen zu müssen?

Ich will hier keine glühenden Rechtfertigungsgründe für meinen Text vorbringen, sondern versuche, dir deutlich zu machen, dass ich deinen Einwand nicht so recht nachvollziehen kann, wenn auch ich ihn verstehe. Ich sehe (im Moment) keinen Weg der Verbesserung der Geschichte.
Aber vielleicht kommt das noch.

Ich danke dir sehr für deine Kritik und hoffe, dass ich mit meiner Antwort nicht bei dir den Eindruck einer verbohrten Ignorantin abgegeben habe.


Hallo Anakreon,

lieben Dank für das Lesen und Kritisieren und Interpunktionsfehler finden. *schäm*
Fehler bring ich gleich um die Ecke.
Und Dankeschön für dein Lob. :)


Hallo Gisanne,

hach, danke ganz herzlich für dein Lob. :)

Und die verdammten Fehler beseitige ich sofort. Deine Formulierungsvorschläge übernehme ich gern, manchmal hat man ein Brett vor dem Kopf.


Da würde ich dem Igor allerdings einen etwas schmierig-eleganteren Ausweg in den Mund legen.
d'accord.
Ich muss da noch ein bisschen intensiver in mich gehen und werde was Feineres finden. Versprochen.
Edit: Ich hab es schon ein wenig verändert, aber so ganz zufrieden bin ich noch nicht.

Nochmals lieben Dank für deine Mühe.


Liebe Grüße und Danke an euch alle

lakita

 
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Nun, kein Freund von Authentizität und Spannungsbögen („Langeweile“ kann genauso tödlich sein wie Kurzatmigkeit und Atemlosigkeit), aber auch kein sonderlich feinfühliger Mensch oder gar (individual-)psychologisch gebildet, zudem noch von anderm Geschlecht vermocht' ich mich zunächst getrost Timo anzuschließen,

liebe Lakita,

aber – wir kennen uns lang genug, seit meinen ersten mehr oder weniger tapsigen Gehversuchen hierorts – wirstu Dir denken: wär’s ihm so einfach, der blöde Kerl meldete sich gar nicht! Denn – so finde ich – Timo erkennt die Pointe nicht, die direkt am Anfang der Geschichte steht im Gebinde aus einleitendem Zitat und der eigentlichen Einleitung:

Der Zeitvorsprung, den ich mir in den Wochen erlogen und ertrogen habe, …

denn auch die beste Freundin steht zugleich in der heutigen schönen kapitalisierten
Betriebsprüfung!
Welt im Wettbewerb
Zeit/[Wett]Lauf
, dass – wenn schon nicht gelogen, so doch nicht immer wahr-gesagt, und wenn, dann bestenfalls halb-, schon gar nicht gewarnt wird. Es geht um den Platzhirsch als Jagdtrophäe – die dann auch schon mal an die liebste Konkurrentin weitergereicht werden kann.

Das Ende der Geschichte ist mutmaßlich das Ende einer Beziehungskiste und einer Freundschaft:

"Ja, also was ich nicht verwinden kann. Ich kanns dir auch nicht erzählen. Es ist einfach zu ...,", wieder stockte sie, "naja einfach...Also ich möchte erstmal in der nächsten Zeit etwas Ruhe haben" -
was man auch kürzer sagen kann: Lass mich[bloß] in Ruh[e]!

Wenn ich da nicht zu weit gegangen bin.
Da geh ich ma' lieber.

Gruß

Friedel

 

Liebe Lakita,

mir hat deine Geschichte gefallen, die starken Worte und Bilder haben mich beeindruckt.
Anders als Timo kann ich die Protagonistin durchaus verstehen. Und ein "das machen doch Frauen so" gibt es nicht. Nicht nur, dass die Protagonistin der Freundin ihr vermeintliches Glück nicht verderben will, nein, sie müsste mit Offenlegung der Affäre auch ihr Versagen eingestehen. Das Versagen, auf so einen A... hereingefallen zu sein. Nicht, dass mir das die Protagonistin sonderlich sympatisch macht, aber ich kann ihr Handeln doch nachvollziehen. Und ja: Sage etwas gegen den Menschen, in den jemand verliebt ist (besonders, wenn man selber ohne Partner ist), und du wirst zum Buhmann, zum Neidhammel. Aber auch das ist keine Entschuldigung für das dann doch nicht ganz so freundschaftliche Verhalten - in meinen Augen.
Ich gehe davon aus, dass diese nicht eindeutige Haltung des Lesers zur Prot. von dir gewollt ist.

Das Ende hätte ich mir allerdings doch ein wenig konkreter gewünscht. Mir fehlt ein kleiner Hinweis, dass sie die Sache mit der Prot. und ihrem "Freund" herausgefunden hat oder eben deutlicher, dass sie etwas anderes herausgefunden hat. Dazu reichte schon ein kleines "du" (du hast... du bist o.ä.), eine direkte Andeutung gegen die Prot. Weißt du, was ich meine?

Ein paar Hinweise noch:

seine Füsse
Füße
Aber befand ich mich auf dem Richtigen?
Würde ich kleinschreiben, weil es sich ja auf den Weg aus dem Vorsatz bezieht. Ist aber sicher Geschmacksache.
War Igor doch beständiger als ich gedacht hatte?
... beständiger, als ich gedacht hatte?
denn ich ahne was sie mir gleich vorlesen wird.
...denn ich ahne, was sie mir...
an der Tür fest als stünde ich auf Glatteis.
...fest, als stünde ich...
und sein heißer Atem haucht in meinen Nacken.
Hm... Kann Atem hauchen? Oder klingt das nur für mich komisch?
"Komm mir nicht in die Quere!" zischt er leise.
... Quere!", zischt er leise.
die beissende Ironie.
beißende
wunderbare Freundin?" fragt Isabel
...Freundin?", fragt Isabel

Ich habe deine Geschichte gern gelesen.

Viele Grüße
Bea

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo lakita,

deine Geschichte hat mir auch gut gefallen.
Ich kann es auch voll nachvollziehen, in welchen Konflikt sich deine Prot befindet und dass sie die Sache mit Igor vor ihrer Freundin verschweigt.
Zitat Timokatze: "Wenn es etwas Schlimmes ist, was er mit den Frauen macht."
Ist es nicht schlimm genug, dass er so ein unehrlicher Halodri ist?!
Mit der fallengelassenen Rotweinflasche hat deine Prot hoffentlich auch die restlichen Gefühle für Igor vernichtet.


Gruß
Leia4e

 

Hallo Lakita!

Nach dem ich bei deiner Antwort feststellte, dass ich wohl einiges im Zuge der schnellen Antwort missverstanden und missinterpretiert habe, möchte ich mich noch mal melden, um die Schande zu verringern :Pfeif:

Manchmal steht man ja nur einfach auf einem Schlauch.
Ja, und das getrost auf mich beziehen. Ich bin ein Dummbatz.
Dass dir die Eingangssätze mit der Zeit nicht logisch erscheinen, trifft mich dagegen schon sehr viel härter als deine Anfangskritik. Ich dachte, es sei klar, dass der Protagonistin die Zeit langsam davonläuft, weil sie die Begegnung mit Igor nicht unendlich lang hinauszögern kann.
Jetzt sehe ich das auch so. Aber weißt du, woher meine Verwirrung kam? Ich habe mich nämlich gefragt, wie es denn zu dem großen Zufall kommt, dass Igor sich als nächstes eine Freundin von deiner Prot untern Nagel reißt. Da dachte ich kurz: Häh? Hat er sowas wie eine Rache an der Prot angekündigt? Sowas wie: In zwei Jahren, wart nur ab, dann kommt's!
Und weil von sowas dann nicht mehr die Rede war, dachte ich: Ne, mit der Zeit hat das doch nix zu tun, dass er jetzt mit dieser Freundin zusammen ist. Sorry, dass ich dich da mit meiner Verwirrung verwirrt habe :shy:

Hm... hier bin ich arg von deiner Kritik getroffen, weil ich dachte, ich hätte es schon fast zu deftig mit dem Holzhammer auf den Leser geprügelt.
Die Protagonistin hatte eine Affäre mit Igor, die unglücklich für sie verlaufen ist, sie müsste der Freundin, die lange Single war, nun ihr Glück kaputtmachen, indem sie ihr von ihrer eigenen Niederlage berichtet. Was, wenn die Freundin ihr nur Missgunst vorwerfen würde oder blanke Eifersucht? Das ist ja gerade der Konflikt
Auch hier, meinerseits ein: Hoppla ... Ne, das habe ich mir auch gedacht, dass da Angst, dem Verdacht der Missgunst ausgesetzt zu werden einspielt, aber wenn ich eine Verletzung verhindern kann, dann nehm ich doch in Kauf, dass diese Freundin mir kurz böse ist?! Vor allem doch, wenn sie lange Single war, wenn dann das erste was kommt ne schmerzhafte Enttäsuchung ist ... also ich weiß nicht. Das ist aber etwas psychologisches, das mir persönlich eben nur nicht einleuchtet, insofern auch uneerheblich für die Geschichte. Nur hätte ich das so aufgezogen, dass ich von Beginn an ehrlich zu ihr gewesen wäre. Aber das wäre eine ganz andere Geschichte ...

Insofern hoffe ich, die Verwirrung über meinen voreiligen Komm. etwas gelöst zu haben.

Grüße. Timo

 

Hallo Lakita,

nachdem ich die ersten Zeilen deiner Geschichte gelesen hatte- ich gestehe, oberflächlich!- dachte ich, was für ein schöner Name für eine Naturkatastrophe:). Ich nahm an, so wie man einem Hoch einen Männer-und einem Tief einen Frauennamen gibt, so hast du einer "Feuerkatastrophe" den Namen Igor verpasst:dozey:
Ich finde deine Geschichte recht realistisch und aus dem Leben gegriffen.
Nur bei einer Sache kann ich mich nicht so richtig in die Prot hineinversetzen, was war es denn genau, was sooo schlimm für sie war? Letztlich konnte sie ihn doch gut einschätzen und wusste um seine Schwächen, die sie nicht akzeptieren konnte oder mochte. Aber was war es, was sie immer noch 'dahinschmelzen' ließ nach so langer Zeit?
Ich glaube, wenn man eine beste Freundin hat, dann wird alles durchgehechelt und man weiß um die Sehnsüchte der Anderen. Wenn die Freundin so lange allein war und sich einen Partner wünscht, so lässt man sie nicht in's offene Messer laufen. Das erscheint mir etwas unwahrscheinlich.
Die Geschichte las sich flüssig, wie immer, und ich hielt Ausschau nach Metaphern, die du liebst. Die "Diestel" machte den Anfang;)...

Gerne gelesen!
Lieben Gruß,
jurewa

 

Ah, der verehrte Herr Friedrichard begibt sich in die Niederungen der Trivialkurzgeschichtenabteilung und schreibt einen Verriss. :D

Hallo Friedrichard,

ich freue mich über deine Ausführungen und ich danke dir für dein Zeitgeschenk.
Ich freue mich, dass du das sog. Zeitthema nicht missverstanden hast, TimoKatze offensichtlich auch nicht, wie später noch zu lesen ist.
Und ich hatte Vergnügen an deiner Kritik, verpackst du sie doch immerhin innovativ, wenn auch manchmal nicht ganz blondinentauglich formuliert.
Ich habe verstanden, dass du dir mehr Text gewünscht hättest, also natürlich Text an den richtigen Stellen und nicht einfach nur mehr Menge.

Ich sehe ein, dass dies eine zum Teil zu kurze, unüberlegte Geschichte ist, weil sie zuviel auslässt. Ich stehe meinem Text aber noch zu nah, um ihn mit dem Abstand eines Lektoren betrachten zu können. Ergo fehlt mir die Phantasie, der Geschichte noch mehr Leben einzuhauchen. Manchmal gelingt mir später eine Veränderung. Hoffen wir zusammen darauf.

Hab lieben Dank für deine Kritik.


Hallo die-magd,

auch dir lieben Dank für dein Lob und deine Verbesserungsvorschläge und die Fehlerliste. Fehler werden unverzüglich in Angriff genommen.

Was den letzten Part der Geschichte anbelangt, (da hat ja auch schon Friedrichard Mängel aufgezeigt) denke ich, dass ich ihn tatsächlich umformulieren werde. Ich sehe ein, dass der noch deutlicher werden kann.


Ich gehe davon aus, dass diese nicht eindeutige Haltung des Lesers zur Prot. von dir gewollt ist.
JA. Ich hoffe, es ist deutlich geworden, in welchem Konflikt die Prota steht.

Nochmals lieben Dank für deine Mühe.


Hallo Leia4e,


auch dir lieben Dank für dein Lob. An deiner Reaktion merke ich, dass bei dir die Geschichte funktioniert, also meine Aussagen angekommen sind.
Damit will ich die berechtigten Kritiken der anderen nicht schmälern. Lob tut aber gut, um neue Kräfte sammeln zu können. Eine Geschichte zu verbessern, ist immer ein hartes Stück Arbeit, finde ich.

Lieben Dank.

Hallo TimoKatze,

oh je, ich fühle beschämt, weil meine Erwiderunge auf deine Kritik nicht dazu führen sollte, dass du dir alles nochmals durch den Kopf gehen lässt. Das sieht ja so aus, als seist du von mir an die Wand genagelt worden. Deine Ansichten sind mir allerdings jetzt sehr sehr viel besser verständlich geworden und ich finde, so verkehrt hast du gar nicht gedacht.

Als ich deine Erläuterungen las, dachte ich, dass du mir viel mehr Phantasie zugetraut hast, als ich tatsächlich in die Geschichte gesteckt habe. :shy:

Du hast also weder auf einem Schlauch gestanden, noch bist du ein Dummbatz. Deine Ideen sind richtig gut:

Sowas wie: In zwei Jahren, wart nur ab, dann kommt's!

Dass du das Verhalten der Protagonistin nicht ganz plausibel findest, ist ein Punkt, den ich verstehen kann. Ich setze wirklich zuviel voraus. Jurewa bringt das in ihrer Kritik ebenfalls. Ich werde mit genügendem Abstand zur Geschichte ganz bestimmt nochmals eine Überarbeitung versuchen.

Lieben Dank für deine Hinweise, die keineswegs dumm sind.

Hallo liebe Jurewa,

das freut mich, dass du die Geschichte recht realistisch findest und gern gelesen hast.

Und du erwischst mich exakt an der Stelle, an der ich mogele. Ich habe den wunden Punkt zwischen der Prota und Igor nicht weiter ausgeführt und, ich gestehe es, auch nicht weiter durchdacht, naja, halt drumherum gemogelt.
Und du hast es entdeckt. :D

Ich werde an diesem Punkt arbeiten müssen und noch etwas hinzufügen. Ich hoffe nur, ich bekomme es hin. Im Moment verstehe ich die unausgewogenen Punkte der Geschichte, vermag aber noch keine befriedigenden Neuformulierungen zu finden. Kommt hoffentlich noch.

Dass Igor der neue Name für eine Feuerkatastrophe ist :D herrlich, deine Gedankengänge dazu. Da es nicht so viele Namen mit i gibt, jedenfalls fallen mir nur dieses hier ein : Ibrahim, Ignatius, Igor, Immanuel, Ingmar, Isaak, Ivan, Immo wird sich das mit den Bränden auch in Grenzen halten. :D Frauennamen für Tiefs gibts leider zahlreicher.

Lieben Dank für dein Lob und deine Kritik!


Euch allen liebe Grüße


lakita

 

Nix zu danken,

liebe Lakita,

gern geschehn. Aber "Verriss"? Mehr Text?

Ich freu mich nun meinerseits, dass aus einem bescheidenen, kleinen Kommentar auch herausgeholt werden kann, was gar nicht hineingelegt wurde, scheint mir doch genug Gewebe verwoben, dass ich mich hüte, es verreißen zu wollen. Aber: Für einen Augenblick wollte ich gerade eine neue Rubrik vorschlagen, was ich aber dann doch lieber unterschlage.

Hab lieben Dank für Deine Interpretation ...

Gruß & schönes Wochenende wünscht der

Friedel

 

Lieber Friedrichard,

"Verriss" ist mir ein weniger hässliches Wort, als manch ein friedlichrichardlicher Kritiker vermuten mag. ;)

Aber, um es zum Wochenende hin nochmals juristisch werden zu lassen: Unterschlagung ist strafbar, so lieb sie auch sein mag. :D

Wünsche ebenfalls ein fröhliches Wochenende und möge jeder die verliehene Stunde zurückerhalten, um sie genussvoll zu verschwenden.


lakita

 

Lllllllakita :D

ich habe Deine Geschichte gern gelesen. Die Zwickmühle, das Weglaufen, die Lügen - wenn man mal auf diesem Zug ist, ist abspringen auch nicht mehr möglich. Die wachsende Verzweiflung der Protagonistin ist gut dargestellt.
Das Bild der Disteln am Anfang hat mir recht gefallen, außerdem fand ich Igors Darstellung (in den paar Zeilen, die ihn auch der Leser persönlich kennenlernen darf) gelungen.
Noch ein Plus: wie die Freundin am Ende rumdruckst. mE gut gelöst, soweit die Sache lösbar ist, ohne konkret zu werden ...

liebe Grüße
Anne

 

Liebe Maus,

oh je, ich habe übersehen, dass du mir ja schon vor Tagen auf meine Geschichte ein Feedback gegeben hast. Bitte entschuldige diese Nachlässigkeit. Es ist ja nur eine kleine Geschichte mit einem kleinen Thema, aber deswegen freue ich mich doch über jede Form der Beachtung.

Ganz lieben Dank für dein Lob.


Lieben Gruß

lakita

 

Liebe lakita,

ich habe die Geschichte zwiespälitig gelesen, zum einen ist sie für mich rund (außer einmal, dazu später), ich mag so Beziehungszeugs und sie liest sich angenehm runter. Also, so wie sie hier steht, ist es eine kleine, saubere Geschichte.

Warum ich jetzt aber nicht in große Begeisterung ausfalle, ich glaube, der Text verschenkt sehr viel von der Kraft die er haben könnte, würde man die Gewichtung verschieben. Du verwendest sehr viel Text auf das davor, auf ihre Angst vor der Begegnung und den Höhepunkt selbst, das Aufeinandertreffen, das kommt dann schnell und ist auch fix wieder vorbei. Dabei denke ich, das genau der Text an dieser Stelle eine ganz eigene und besondere Intensität bekommt, weil die Figurenkonstellation ja sehr spannend ist und die innere Zerissenheit der Prot ja schier spürbar. Wenn man am Anfang etwas einsparen und den zweiten Teil etwas ausbauen könnte, dann würde ich, glaub ich, mehr am Text hängen. Allerdings hat die Freundin derzeitig eher die Rolle des Naivchen, entweder muss die fast ins dümmliche gezogen werden, oder man holt sie da raus aus der Rolle und gibt ihr ein bisschen mehr Charakter.

Das Einganszitat ist schön! Der nachfolgende Absatz bedrückt sich selbst vor Information und Metaphorik, das er kaum noch zum glänzen kommt. Ich habe mal aussortiert, alles was an Informationen verlorengeht aber wichtig ist, müsste später im Text aufgebaut werden.

Die Zeit ist gegen mich angetreten. Diese perfide Läuferin wird mich einholen und erbarmungslos in die Flammen werfen. In das Feuer namens Igor.
Seit Wochen rechne ich mit meiner Entdeckung. Der Zeitvorsprung, den ich mir erlogen und ertrogen habe, schwindet. Meine Ausflüchte gehen mir zuneige. Das Feuer ist nah.
Ich spüre bereits die Hitze in meinem Nacken. Igors heißen Atem. Seine Worte, die er in mich eingebrannt hat und die immer noch glühen. Dabei ist das alles schon zwei Jahre her.

"Ich habe Igor gegenüber ein großes Geheimnis daraus gemacht, was für eine wunderbare Freundin ich habe", lacht Isabel ...

Das verstehe ich nicht, wie so? Was ist die Motivation der Freundin dies zu tun? Klar, Du brauchst das für die Geschichte, damit sie funktioniert, aber das funktioniert eben nicht. Im Gegenteil, ich würde sie schwatzen lassen und Igor weiß ganz genau, wer die Freundin ist. Der Typ hat keine Angst, vor dem Zusammentreffen, im Gegenteil, für ihn erhöht es nur den Kick. Vielleicht ist es sogar der Grund, warum die "Beziehung" länger hält, als die anderen. Er wartet auf dieses Treffen. Er würde in diesem Augenblick sogar wieder mit beiden spielen. Und dann ist sie, obwohl passiv und ungewollt, doch wieder eine Pappfigur in Igors Leben. Also, da ginge was.

Ich fühle mich vor Igor wie eine Nackte ...
Und dann steht er dicht hinter mir, und sein heißer Atem haucht in meinen Nacken.
"Weißt du noch Kleines? 'Wenn ein Feuerwerk in uns sich entzündet. Von Körper zu Körper die Funken drehen. Das..'."
"Komm mir nicht in die Quere!", zischt er leise. "Ich warne dich."

Das sind echt starke Momente. Wenn die beiden jetzt noch einen Machtkampf beginnen könnten, weil jeder denkt, er hätte den anderen in der Hand - durch Gestik, Blicke, Erinnerungen, Gefühlschaos bedingt - so ein bisschen wie in "Wer hat Angst vor Viginia Wolf", wow - ich würde Dir zu Füßen knien! Aber das wäre eine Menge Arbeit und wohl auch eher die Geschichte die ich mir wünschen würde, als dass Du sie schreiben wolltest ;).

Der letzte Absatz ist so lala - da schwindet irgendwie alles - so ein verwirrter, was wird hier eigentlich gespielt Blick der Freundin beim verlassen der Wohnung wäre doch ausreichend und würde sie auch ein bisschen aus ihrer Naivitätsrolle rausholen.

So viel von mir. Gern gelesen und lieber drüber nachgedacht :)

Liebe Grüße Fliege

 

Hallo liebe Fliege,

boah, du triffst mich ins Mark.
Ich habe kopfnickend deine Kritik gelesen und fühle mich gut aufgehoben bei dir.

Der Aufbau der Geschichte: Stimmt, ich könnte sie anders gewichten und durch deine ja schon fast Aufforderung bekomme ich Lust, es auch wirklich zu tun. Die Passage der Begegnung ist zu kurzatmig, das Ende zu flach und genau an diesen beiden Stellen könnte "man" mehr reinlegen. "Ich" brauche dazu noch ein bisschen Zeit die richtigen Worte zu finden und dann Zeit, es auch wirklich zu tun.
Deine Gedanken zu der Geschichte sind jedenfalls volltrefferlich bei mir eingeschlagen. :D Und dafür danke ich dir ganz besonders.

Du verstehst es so wie ich: Dies ist eine kleine Geschichte. Ich habe aus ihr keine große gemacht, aber ich kann sie ein wenig bedeutender machen.

Deine Kritik, dass die Freundin sicherlich ununterbrochen Igor auch von ihrer Freundin erzählen würde, stimmt. Ich werde das gewiss als erstes umschreiben. Das erscheint mir auch viel glaubwürdiger.

In diesem Punkt sieht man mal wieder, dass manch Erfundenes nicht funktioniert. Das Naheliegende, dass Igor das sogar genießt, dass er weiß, auf wen er da treffen wird, war mir irgendwie verbaut. Sonst hätte ich das liebend gern so geschrieben. Aber, wie gesagt, das formuilere ich um.

Der Typ hat keine Angst, vor dem Zusammentreffen, im Gegenteil, für ihn erhöht es nur den Kick. Vielleicht ist es sogar der Grund, warum die "Beziehung" länger hält, als die anderen. Er wartet auf dieses Treffen.
JA JA JA. :D

Ich bin gespannt, ob es mir gelingt, mehr aus dieser Geschichte zu machen und insgesamt der Begegnung mehr Raum zu geben. Es stimmt ja, dass ich mich länger am Anfang aufhalte und damit die Erwartungshaltung des Lesers auf ein größeres Finale wecke und dann mit wenigen Sätzen abhaue.

Genau das will ich aber gar nicht.
Das Ende erscheint mir ebenfalls nicht stark genug. Das sehe ich auch so.

Etwas Spannung könnte ich, wie von dir vorgeschlagen, dadurch einbauen, indem ich die Freundin quasi aufwecke. Da gehe ich garantiert auch nochmals ran.

Ganz lieben Dank für deine konstruktive Kritik. Ich hoffe, ich erweise mich ihrer alsbald würdig und verbessere die Geschichte.

Lieben Gruß

lakita

 

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