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Ich schreibe eine Kurzgeschichte

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02.03.2002
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Ich schreibe eine Kurzgeschichte

War eben das erste Mal auf www.kurzgeschichten.de.

Wie kann man nur so viele unterschiedliche Fantasien entwickeln? Sie derart formulieren, den Mut haben, sie allen Anderen zu präsentieren?
Haben diese Menschen mehr Fantasie als ich? Sind Sie selbstbewusster, ernsthafter, philosophischer, tiefgründiger? Bin ich zu oberflächlich, gedankenlos, dumm?

Jetzt will ich es auch einmal versuchen. Was soll ich schreiben? Etwas mit Humor!
Humor kommt immer gut an, ist leicht verdaulich, in der Regel ist dann auch niemand persönlich beleidigt - wenn man neutral schreibt, keine Namen nennt, den armen Hund nicht outet. Was ist eigentlich Humor? ...wenn andere Lachen. Habe es selbst ja oft genug erlebt. Etwas geschieht, eine Kleinigkeit, nicht unbedingt etwas Umwerfendes, nur ein kleines Missgeschick. Nicht einmal das, es genügt ja schon eine alltägliche Situation und eine kleine satirische, zynische Bemerkung, mit 2, 3 Worten von irgendjemandem (den man anschließend hasst) hingeworfen, beiläufig, en passant, aber den Sinn des Geschehenen auf den Kopf stellend. Schon ertönt rundherum schallendes Gelächter und man ist der Gelackmeierte. Bräuchte jetzt nur die letzte Situation, die mir in dieser Art geschehen ist, niederzuschreiben. Wäre das dann Humor? Humor für eine Kurzgeschichte? Vielleicht, aber es wäre halt ein Plagiat, denn die Bemerkung, die Hingeworfene, stammte ja nicht von mir; ich, ich war nur der Gelackmeierte dabei, nicht der Erfinder. Nein, es muss etwas sein, was mir noch nicht passiert ist, was ich noch nicht erlebt, gehört, gesehen habe; etwas völlig Neues. Ich muss einen Witz erfinden, eine Geschichte darum herum stricken. Wie erfindet man eigentlich Witze? ...... Also bei besten Willen, alles was mir in den Sinn kommt: ...schon mal gehört, ...irgendwie zu verwandt mit einer anderen bekannten Geschichte, ...zu Trivial, zu platt – wenn schon, soll’s was sein, weswegen andere eine gute Kritik schreiben, wo man sich dann gebauchpinselt fühlt, weil man eine Idee gehabt hat, die sonst niemand hatte. Man ist aus der Masse hervorgetreten, hat sich von ihr distanziert, sich positiv abgehoben, man war zum Schreien komisch, bewundernswert, extrem kreativ, man schuf Komik par excellence, man war ein Gott!!
Ich bin nicht „man“! Kann keinen Witz erfinden, nicht Humor erzeugen.

Muss was anderes schreiben. Was lese ich selbst denn gern? Science Fiktion, Fanatasy, Erotisches, Krimis, Thriller, Satire, gute Romane, teilweise philosophisches (wenn’s nicht zu lang ist), eigentlich lese ich erbarmungslos Alles. Aber so richtig hilft mir diese Aufstellung auch nicht weiter.

Also das Erste: Science Fiktion! Bei Science Fiktion kann man alles schreiben, braucht man keine Rücksicht auf Realitätsbezug zu nehmen. Kann ja alles mal eintreten – wer weiß schon wohin wir uns entwickeln? Beim Menschen sind einem keine Grenzen gesetzt, wie auch immer man sie darstellt – Genveränderungen, -manipulationen haben es ermöglicht. Freunde, Feinde können dargestellt werden wie man will: eine Kugel mit Tentakeln, ein hochintelligenter Ast, ein Koloss, ein halbintelligentes Gas, ein Nichts, ein Alles, ein, ein, ein..... Naja, dann muss man nur noch diese Lebewesen zusammenbringen, eine Konfliktsituation schaffen und diese durch einen Menschen, zusammen mit einem Irgendwas, lösen lassen. Das „Irgendwas“ demonstriert dann unsere Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Rassen, diskret erhobener Zeigefinger: wir sind nicht allein, sei gut zu Gasen, etc., die haben auch eine Daseinsberechtigung, der Mensch ist trotzdem, wenn auch nur um Haaresbreite, das ultimative Geschöpf, blablabla, usw. Man stellt ja den Anspruch an den Autor, dass der Leser danach die, wie auch immer geartete, Erleuchtung hat: er hat was gelernt, fürs Leben, ist ins Grübeln gebracht worden, wurde beeinflusst. Oder? Weshalb schreibt man eigentlich?

Also, zurück zu Science Fiktion: Konflikt, Anfreunden mit Irgendwas, Konflikt lösen. Und das auf maximal 2 Seiten, damit es auch wirklich eine Kurzgeschichte bleibt. In welchem Jahr fange ich an? Sollte schon weit, weit entfernt sein in der Zukunft, dann kann ich über jede Technik verfügen, die ich erfinde. Glaubt ja jeder, dass das in zum Beispiel 800 Jahren durchaus entwickelt worden sein kann, und die wenigsten die sowas lesen, haben genug Ahnung, um zu Erkennen, dass das gegen irgendwelche Naturgesetze verstößt; außerdem, vielleicht gelten in 800 Jahren andere Gesetze und dann ist das doch nicht absolut blöd. Man muss diese neue Technik natürlich dem Leser auch erklären, nahe bringen, weil sie so neuartig ist, dass so ein Kleingeist, der diese Geschichte liest, gar nicht mit ein paar Worten versteht, wie das funktionieren soll. Wenn ich’s recht überlege, bis ich nur die Grundlagen dieser neuartigen Technik idiotensicher erklärt habe, sind 2 Seiten voll – ergo: nicht für Kurzgeschichte geeignet. Also muss ich Science Fiktion schreiben, in der nur Dinge vorkommen, die schon heute existieren, brauche ich dann nichts erklären, habe noch 2 Seiten für die Geschichte. Dann ist es aber auch kein Science Fiktion mehr, wenn’s alles schon heute gibt. Nein, so geht’s auch nicht. Also lieber Erotisches, oder doch Krimi, Thriller? - Erotisch ist mir bei diesem Schreibfrust gar nicht, für Krimi, Thriller fehlt mir die innere Spannung.

Ich glaub, ich hab so etwas wie eine Schreibblockade. Haben – so hört man - viele Autoren, wahrscheinlich alle die, die nichts veröffentlichen. Weshalb will ich eigentlich was veröffentlichen? Sollen doch die tun, die mehr Fantasie haben als ich, die selbstbewusster, ernsthafter, philosophischer, tiefgründiger sind.

 

Hach...ist diese unterschwellige Kritik nicht herzallerliebst erfrischend?

Was mich ernsthaft gestört hat:

Fiktion...

Wo doch Fiction viel schöner aussieht.

[Beitrag editiert von: borgqueen am 03.03.2002 um 00:21]

 

DAS HÄTTEST DU MIR AUCH IM CHAT SAGEN KÖNNEN ANSTATT MICH HIER BLOSS ZU STELLEN...olle Giftnudel ;)

 

@ Borgqueen:
HARHAR

@ Querkopp
Sorry wegen den Beiträgen, die nichts mit Deiner Story zu tun haben. Ich hab sie aber gelesen und schreib heute Nacht eine Kritik dazu, okay?

Ugh

 

Hi borgqueen,
ist wirklich nicht als Kritik gedacht. Tendiere vielmehr zum Gegenteil: bin von diesem Forum begeistert.
Erwartete eigentlich eher ein bißchen feedback zu den Fragen: weshalb schreibt jemand, was wir d von der Geschichte erwartet, wie steht Schreiber zu Leser und andersrum.
Abgesehen davon, entspricht das wirklich in etwa dem was mir so durch den Kopf ging.

p.s. Fiktion ist neue deutsche Rechtsschreibung (meint mein Programm), fiction gefällt mir persönlich trotzdem auch besser.

Ist deine kritik eigentlich positiv oder negativ?

 

Jaja...die rafinatückische Technik:

Dein Rechtschreibprogramm zeigt Dir Fiktion an, weil es das Wort nicht in Verbindung mit science sieht...

 

Hi querkopp!

Hm, ist irgendwie keine Kurzgeschichte, wenn ich mir das so durchlese, was Du da geschrieben hast. Ich weiß aber auch nicht so recht, in welche Kategorie es passen würde, und da ich es nicht löschen will, bleibt es halt hier.
Als Gedankengang, innerer Monolog gar nicht so schlecht, aber mir fehlt halt die Handlung, die meiner Meinung nach schon irgendwie zu einer Kurzgeschichte gehört...

Ach ja: eine Kurzgeschichte darf durchaus länger als zwei Seiten sein. Es gibt ernstzunehmende Autoren, die haben Kurzgeschichten von 20, 30 oder sogar 50 Seiten Länge geschrieben (Ingeborg Bachmann zum Beispiel, auch wenn die dann eher "Erzählungen" heißen und damit strenggenommen keine Kurzgeschichten sind).
Lieben Gruß,

chaosqueen :queen:

 

fein fein, da hab ich gut schmunzeln können und mich auch selbst darin wiedergefunden. schön -und ich hoffe so spontan wies klingt - gemacht.

aber du willst ja antworten haben, die dir bisher verwehrt blieben. für solche dinge würde ich eher die autorndiskussionsrunde empfehlen. aber eines sei gesagt, mir gefällts hier auch sehr gut und ich denke dass wir hier noch einge gute sachen von dir lesen können. davon bin ich sogar überzeugt.

dies hier hat mir jedesfalls gut gefallen.

liebe grüße,
franzl

[Beitrag editiert von: franzl am 04.03.2002 um 23:15]

 

Die leichte, ironische Komik hat mir ebenfalls gefallen. Zudem weist der Text (Geschichte will ich ebenfalls nicht sagen) einen abwechslungsreichen Satzbau auf, mit Wörtern kannst Du auch umgehen - für eine Geschichte doch ein guter Grundstein.
Die Frage nach dem Wie und Was einer Geschichte beantwortet jeder Schreiber wohl für sich selbst, baut dabei natürlich auf anderern Sachen auf (Alpha hat irgendwo hier mal jemanden zitiert, der sagte (ungefähr) "Schreiben kommt immer vom Schreiben" - oder so ähnlich).
Allerdings denke ich nicht, daß SF irgendwas sein kann, was nicht erklärt werden muss (bezogen auf futuristische Errungenschaften der Menschheit). Gute (technische) SF lebt von ihrer Nachvollziehbarkeit - ein gutes Beispiel ist die durch eine Zentrifuge künstlich erzeugte Schwerkraft, die Arthur c. Clarke in "2001" darstellt. Wie er in dem zweiten Band schreibt, kam diese Technologie knapp zehn Jahre später auf dem "Skylab" zum Tragen. Auch die genaue Erforschung der Trabanten der äußeren Planeten durch Kameras etc. war zu der Zeit noch Utopie und ist kurz darauf Wirklichkeit geworden - siehe die Voyagers.
"2001" und seine Nachfolger mag ich sehr gerne und das ist technische SF, oft ziemlich detailgenau beschrieben. Im Gegensatz dazu stehen z.B. Perry Rhodan-Romane, die einfach vorraussetzen; das kann viel kapputmachen.

abschließend noch ein, zwei stilistische Sachen:

  • Zahlen unter zwölf schreibt man aus
  • eigentlich lese ich erbarmungslos Alles
    da wird 'alles' klein geschrieben - glaub ich
  • Vielleicht, aber es wäre halt ein Plagiat, denn die Bemerkung, die Hingeworfene, stammte ja nicht von mir
    Ein Plagiat ist es dann nicht - Du schreibst ja nichts ab, Du erzählst ein Erlebnis, was ich für durchaus legitim halte. Im schlimmsten Fall zitierst Du jemanden und das ist ja auch nicht verboten. :rolleyes:

Na, ja, mach's gut
baddax

Ach ja, ich denke, da die Geschichte keine KG ist, sondern humorvoll etwas abhandelt, passt sie am ehesten in das Forum 'Humor' hinein - auch wenn eine ernsthafte Fragestellung dahinter liegt.

[Beitrag editiert von: baddax am 04.03.2002 um 19:59]

 

Hallo Querkopp!

Stimme den anderen zu; eine Kurzgeschichte ist es eigentlich nicht. Eher ein Kommentar?

Inhaltlich ist sie nicht schlecht.

Michael

 

Jupp, danke! :) Aber meine Übersetzung war doch nicht cshlecht, oder?

 

vielen Dank an alle für die eigentlich sehr positiven Antworten, Kritiken zu einer KG, die keine ist. Bin jetzt voll motiviert, keine mehr zu schreiben, die keine ist, sondern nur noch eine, die eine ist, oder auch mehrere, die welche sind.
Weiß allerdings jetzt schon, dass ich wieder Probleme haben werde, sie in den richtigen Bereich abzulegen. :rolleyes:

 

Hallo Maris,

ganz im Gegensatz zu den anderen denke ich, dass es sich hier um eine Kurzgeschichte handelt und zwar, weil sie von dir handelt, oder wenigstens von einer Person, die ihre Probleme beim Abfassen einer Kurzgeschichte beschreibt.

Weshalb sollen Gedankengänge, die ein Mensch hat, nicht eine Geschichte darstellen?
Hättest du dich als Beobachter außen hingestellt und die Gedanken dieses Menschen geschildert, wäre niemand auf die Idee gekommen, den sozusagen fehlenden Handlungsstrang zu bemängeln. Gedanken können durchaus eine Geschichte sein.

Ich hoffe, ich habe jetzt damit nicht innerhalb deiner Geschichte, einen erbitterten Streit darum losgetreten, was eine Geschichte ist, und wann sie es ist.

Ich stelle immer wieder fest, dass franzl wohl mein Seelenverwandter ist, denn seine Kritik zu deiner Geschichte könnte auch meine sein.

Meine eigenen Worte sollst du aber auch noch lesen dürfen. :) Ich pflege franzl nur beizeiten als ghostwriter in meine Dienste zu nehmen :cool:
Mich hat an deiner Geschichte zweierlei besonders beeindruckt. Einmal die Offenheit mit der sich dieser Autor darstellt und bloßlegt und den Leser mit hinter seine Gedankenkulissen nimmt und auf der anderen Seite, dass man das Gefühl hat, da sitzt jetzt jemand und schreibt das ohne langes Überlegen genauso auf wie er es just so empfindet und durchlebt. Fast wie ein Plauderton kommt diese Geschichte daher.

Deswegen wirkt sie locker und leicht, aber nicht so billig wie ein mit Stickstoff aufgeblasener Fruchtquark (ich mach grad ne Diät :D ich hoffe, das wird nicht noch schlimmer mit meinen Eßmetaphern), sondern eindeutig gehaltvoller( also kalorienbombiger ;) ).
Ich hab deine zweite Geschichte vor dieser hier gelesen gehabt und kann nur sagen, dass ich es bedauerlich finde, erst zwei von dir hier vorzufinden. Füttere mich mit mehr bitte. ;)

 

Hi Querkopp

Ich fand Deine Gedankengänge ebenfalls sehr erfrischend.

Ich finde, Geschichten schreiben ist wie ein gutes Gespräch.

Man hat ein Thema, das einen beschäftigt, stellt Die eine Sichtweise dar, dann sieht man das ganze vor sich, und versucht das ganze von der anderen Seite zu betrachten, oder man beschließt bei Beschreibung in Monologform zu bleiben, weil man seinen Gedankengang für mitteilenswert hält.

Voila.
Da ist sie; Die Kurzgeschichte..

Eigentlich einfach oder ?

...und was den Mut angeht...

Man kann ja nur lernen, und seine Standpunkte überprüfen, was man ohne echte, andere Meinungen nicht könnte.
Denn wer nicht kommuniziert, dreht sich letztenendes immer nur im Kreis...denke ich zumindest...

Ich such jetzt mal Deine zweite Geschichte... :) :)

Lord

 

Sorry Ihr 2,
habe nicht mitbekommen, dass ihr so lieb wart mit noch eine Kritik angedeihen zu lassen. Habe jetzt erst mitbekommen dass man ein Häkchen setzen kann, um Info zu bekommen.

@lakita
Wenn ichs recht bedenke, hast du Recht (natürlich auch dein Ghostwriter) :) : es ist eine KG! Habe inzwischen viele andere KG´s gelesen, die aus Gedankengängen bestehen und nicht eine explizite Handlung aufweisen.

Geschrieben habe ich wirklich ohne langes Überlegen, grad was ich so gedacht habe.

P.S. Viel Glück bei Reduzierung deiner Nahrungsaufnahmegewohnheiten :)

@Lord Arion
auch Dir Danke.

Was den Mut angeht, habe ich schon gebraucht. Aber nachdem ich gesehen habe, dass man (meist :gunfire: )sehr sachlich mit den Autoren umgeht, hab ich´s gewagt und bereue es absolut nicht. Will alle bereiche ausprobieren - im Lauf der Zeit.

Grüße vom querkopp

 

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