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Ich habe Nichts gesehen

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17.11.2003
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Ich habe Nichts gesehen

Es war schon dunkel, als er die Straße betrat, um mit seinem Terriermischling die allabendliche Runde zu drehen.
Die Straßenlaternen beleuchteten die Straße nur spärlich, und das kalte Licht spielte mit der neblig feuchten Struktur der abendlichen Kälte. Aus den Kanaldeckeln stieg geisterhaft warme Trübe empor und hörten in der Nacht auf zu sein.
Die Strasse war nass, aber es regnete nicht mehr.
Es roch nach Regen, aber immer mischte noch der Geruch der Großstadt mit, den der Regen nicht vermochte reinzuwaschen.
Er fröstelte, trug nur eine dünne Lederjacke.
Seine Schritte hallten wider auf der breiten Strasse.
Sonst war es still.
Es war leer auf den Straßen, das wilde Tier der Großstadt schlief und ließ diese Gegend einsam wirken.
Er wohnte noch nicht lange in diesem Viertel, das einen schlechten Ruf genoss. Seine Freundin traute sich, seit er hierher gezogen war, nicht mehr recht in der Dunkelheit auf die Strasse und begleitete ihn nur noch selten bei seinen Spaziergängen mit dem Hund.
Ein Mann von seiner Statur brauchte sich in dieser Gegend nicht wirklich Sorgen machen. Seine Oberarme hatten einen beträchtlichen Umfang, und schon seine 1,95 m Körpergröße flößte gehörig Respekt ein.
Er fuhr sich mit der flachen Hand über seinen fast kahlgeschorenen Kopf, im Winter war es doch nicht so praktisch fast keine Haare zu haben. Sonst passten diese kurzen Haare gut zu seiner runden Kopfform und zu seinem kantig wirkendem Gesicht.
Wie sooft bei seinen Spaziergängen hing er seinen Gedanken nach, ohne genau zu wissen, über was er nachgrübelte, das war seine Art den Tag noch einmal zu durchleben, zu verarbeiten, alles Mögliche zu hinterfragen und doch keine Antworten zu bekommen.

Irgendetwas riss ihn zurück auf die kalte unfreundliche Straße und ließ ihn sich umschauen.
Er war schon ein ganzes Stück gegangen und an den Grünflächen zwischen den Bürogebäuden und Lagerhallen angekommen, die er mit seinem Hund oft besuchte.
Er sah schräg gegenüber, auf der anderen Straßenseite, einen dunkelhäutigen Mann der mit einem Polizisten sprach.
Er stand im Schatten eines Eckhauses und war so für die beiden Männer wohl nicht erkennbar.
Noch konnte er nicht verstehen, was sie sagten, doch die Stimmen wurden lauter, sie schienen im Streit zu sein.
Er entdeckte ein paar Meter weiter den Streifenwagen, in dem noch ein anderer Polizist saß.
"Wieso soll ich Ihnen meine Tasche geben?" hörte er den Schwarzen sagen. Der dunkelhäutige Mann trug eine Reisetasche um seine Schultern, die er fest an seine Brust drückte.
Er konnte nicht hören, was der Polizist antwortete, denn nur der Schwarze sprach laut und aufgeregt. "Ich habe nichts verbrochen, ich stehe hier nur rum, ist das etwa verboten?" Der Beamte verzog das Gesicht zu einem bösen Grinsen und erwiderte etwas. Der Schwarze drehte sich um und wollte gehen. "Hey Nigger!" rief der Polizist, setzte ihm zwei Schritte nach, hielt ihn fest und wirbelte ihn herum. Das Handgemenge wurde heftiger, der Dunkelhäutige versuchte sich immer wieder von den Griffen des Polizisten zu befreien. Plötzlich schlug der Polizist ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Der dunkelhäutige Mann fiel zu Boden. Der Polizist schlug weiter auf ihn ein. Anfangs versuchte der Schwarze sich noch zu wehren, irgendwann jedoch blieb er regungslos liegen. Der Beamte trat noch einige Male gegen den leblos daliegenden Mann und hielt dann inne.
Der Polizist nahm sich die Tasche, warf einen Blick hinein, holte einige Sachen heraus und legte sie wieder zu dem Toten.
Nun ging er zu dem Streifenwagen und sprach kurz mit seinem Kollegen, der teilnahmslos zugesehen hatte.
Zehn Minuten später waren sie verschwunden.
Er stand immer noch an der Ecke, regungslos, unfähig zu gehen, zu sprechen oder sonst irgendetwas zu tun. 100 Gedanken schossen ihm durch den Kopf, sollte er hingehen und nachsehen, ob der Mann noch lebte?! Sollte er vielleicht die Polizei rufen? Aber wer würde ihm glauben? Seine Aussage gegen die eines Polizisten.
Er war der Einzigste Zeuge. Was wäre, wenn der Beamte den Spieß einfach umdrehen würde, ihn beschuldigen würde?!
Da passte seine Glatze doch perfekt ins Bild... Nazi erschlägt Schwarzhäutigen... er sah schon die Schlagzeile vor seinen Augen.
Er wusste nicht, wie lange er dort gestanden und mit sich gerungen hatte. Er schreckte zusammen, als er etwas Feuchtes an seiner Hand bemerkte.
Sein Hund leckte ihm zärtlich den Handrücken.
Der Mann dachte an seine Freundin, die in seinem Bett auf ihn wartete. Er nahm seinen Hund an die Leine und ging.


"Montag gegen 23.00 Uhr wurde ein junger Afrikaner von unbekannten Tätern schwer misshandelt... Der 24 Jährige Mann wurde heute Morgen mit lebensgefährlichen Verletzungen und stark unterkühlt ins Krankenhaus eingeliefert. Das Opfer liegt derzeit im Koma und schwebt noch immer in Lebensgefahr. Die Polizei geht von einem Raubmord oder von rechtsextremen Motiven aus. Die Ermittlungen laufen. Die Polizei bittet um Mithilfe. Tel..."

Seine Freundin legte die Zeitung auf den Tisch und sah ihn an.
"Du warst doch mit dem Hund gestern noch draußen. Hast du das mitbekommen? Das muss ganz in der Nähe passiert sein."
"Nein", sagte er. "Nein, ich habe Nichts gesehen!"

 

Hallo blackAngel,

zuerst einmal ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind:


Die Strasse was nass, aber es regnete nicht mehr

Die Strasse war nass, aber es regnete nicht mehr.

Seine Schritte halten wieder auf der breiten Strasse sowie die seines Hundes.

Seine Schritte hallten wider auf der breiten Strasse sowie die seines Hundes.
(Ist aber ein für mich unglücklicher Satzbau).

Es war leer auf den Straßen, das wilde Tier der Großstadt schlief und ließ diese Gegend, einsam wirken.

Kein Komma hinter "Gegend".

Er wohnte noch nicht lange in diesm Viertel

Er wohnte noch nicht lange in diesem Viertel.

Ein Mann von seiner Statur brauchte sich in dieser Gegend nicht wirklich sorgen machen.

"Sorgen" groß.

Er fuhr sich mit der Flachen Hand über seinen fast kahlgeschorenen Kopf,

flachen Hand

kantik wirkendem Gesicht.

kantig wirkendem Gesicht.

Er entdeckte ein paar Meter weiter den Streifenwagen indem noch ein anderer Polizist saß.

Er entdeckte ein paar Meter weiter den Streifenwagen, in dem noch ein anderer Polizist saß.

der Polizist verzog das Gesicht zu einem bösen grinsen und erwiederte etwas.

Der Polizist verzog das Gesicht zu einem bösen Grinsen und erwiderte etwas.

Der Polizist, nahm sich die Tasche

Kein Komma.

30 Minuten später kamen noch weitere Streifen Wagen,

"Streifenwagen" (anschließend kein Komma)

Jemand tippte im auf die Schulter, es war ein Polizist, unwillkürlich zuckt er zusammen. "Haben sie etwas beobachtet?!"

Jemand tippte ihm auf die Schulter, es war ein Polizist. Unwillkürlich zuckte er zusammen.
"Haben Sie etwas beobachtet?"

Zur Geschichte selbst:

Du beschreibst die Szenerie des abendlichen Spaziergangs recht gut und anschaulich.
Leider lässt mich die Geschichte ein wenig ratlos zurück.
Über den Mann mit seinem Hund erfährt man zu wenig.
Allein die Tatsache, dass er nicht zu Protokoll gibt, was er gesehen hat, ist ein wenig schwach als Schluss der Geschichte.
Wennn Du seine Gefühle stärker in den Vordergrund gerückt hättest (Angst, selbst in Schwierigkeiten zu kommen, vielleicht sogar Gleichgültigkeit), hätte man vielleicht sein Handeln besser verstehen können.
Er bleibt mir als Hauptcharakter viel zu blass.

Was die Polizisten angeht:

Ich will nicht abstreiten, dass es in dieser Berufsgruppe auch rechtsradikale Tendenzen geben kann, dennoch finde ich das Bild vom Polizisten, der kaltblütig einen Schwarzen, den er kontrollieren wollte, durch einen Kopfschuss hinrichtet, ein wenig klischeehaft.
Ganz abgesehen davon, dass er damit nicht unbedingt durchkommen würde.
Polizisten müssen über jede Kugel, die ihre Waffe verlassen hat, Rechenschaft ablegen.
Die Wahrscheinlichkeit wäre doch ziemlich groß, dass die zweifelsfrei folgenden Untersuchungen ergeben würden, dass der Schwarze mit einer Kugel aus der Dienstwaffe des Polizisten getötet wurde.
Ich glaube, selbst ein schwer rassistischer Ordnungshüter würde sich nicht einfach so um Kopf und Kragen bringen.

Ich persönlich fände es besser, wenn der Mann "nur" die Misshandlung eines Schwarzen durch Polizisten beobachtet hätte.
Das hätte (natürlich nur meiner Meinung nach) der Geschichte eine viel realistischere Note gegeben, als es der unmotivierte Kopfschuss getan hat.

Wie gesagt, nur meine Meinung ...

:)

 

Hi blackAngel,

in Deiner Geschichte sind sowohl eine Menge Tippfehler als auch viele unglückliche Formulierungen, deshalb verschiebe ich sie ins Korrektur-Center, wo Häferl und criss Dir gerne behilflich sind.

Danach gibt es eine inhaltliche Kritik von mir!

Lieben Gruß

chaosqueen

Info: Stammt aus "Sonstige".

 

Hallo Criss,

ich bin leider nicht so der Held was Kommasetzung angeht, deshalb wäre ich über deine Hilfe sehr dankbar......
Ich arbeite aber an mir - versprochen - !
Danke im vorraus!

Grüsse
Carina

 

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