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Ich dich nicht

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19.03.2003
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Ich dich nicht

Es ist kalt und ich habe Durst. Wo ist Wasser. Nicht einmal eine faulige Pfütze. Nur Sand. Kein Tier. Kein Halm. Kein Strauch oder Baum. Nur Weite und kein Horizont. Nebel kriecht in meine Glieder. In meinen Lungen knirscht es. Muss mich ausruhen. Mit jedem Atemzug werde ich matter. Zu schwer. Lass mich fallen. Auch wenn das mein Tod ist.
Es ist mein Albtraum.
Ich träume auch andere Dinge, aber blicke kurze Zeit danach nur noch auf ein diffuses Spiel aus Licht und Schatten zurück. Es ist, als ob mein Geist zurückschreckt vor dem, was in der Tiefe schlummert. Warum sollte ich sonst erwachen? Mein Herz klopft laut, pocht empört gegen Rippen, als wäre es sein Recht, geschützt hinter Gittern leben zu dürfen. Irgendwann schlafe ich wieder ein, darauf bedacht, nicht zu träumen, seufze erleichtert, als der Wecker klingelt.
Mein Gesicht ein fahles Oval, die Haare strähnig. Der Spiegel grausam. Ich grinse mein Gegenüber trotzdem freundlich an. Es antwortet mit hochgezogenen Brauen, der rechte Mundwinkel ist leicht nach unten verzogen. Sieh mir in die Augen! Verdammt!
Keine Zeit für die Morgentoilette. Schnell ins Büro. Wo sind meine Autoschlüssel?
Es ist schon warm. Die Erde riecht nach Frühling und die Kastanien stecken ihre Lichter auf. Ich sitze in meinem Auto und die Landschaft schwebt an mir vorbei. Die Tachonadel zeigt konstant 50. Hinter mir Hupen, eine weiße Taube überholt mich. Der Flügelschlag verwirbelt die Blütenpollen auf der Flugbahn. Eine Joggerin läuft zäh wie durch Treibsand auf dem morgendlichen Asphalt. Ich höre sie keuchen. Ihr Gesicht ist beschattet durch eine Kappe. Regina? Drehe an dem Einschaltknopf meines Radios, Welle 1 Nord, die Morgenandacht. Ab Morgen habe ich Urlaub. Der Verkehr wird dichter. Ich konzentriere mich auf die Bremsleuchten vor mir. Endlich komme ich an mein Ziel. Flüchte in das Gebäude und an meinen Schreibtisch. Endlose Aktenberge versprechen Kurzweil, doch als ich die oberste Akte aufschlage, durchzuckt mich direkt über der Nasenwurzel ein Schmerz.

Rauschen. Weiß in meinem Kopf. Schwarz vor meinen Augen. Wir wollen kochen. Ich filetiere den Fisch. Plötzlich Stromausfall. Regina lacht, sucht Kerzen. Ich rudere hilflos mit den Armen. Ich hasse dieses Lachen, da ich nicht weiß, wo oben oder unten ist und stolpere ihr hinterher.

Eine Hand zupft an meinem Ärmel.
„Bine, du siehst aus, als würdest du gleich umkippen!“
„Nein“, antworte ich. „Mir geht’s gut, Helga“, sage ich automatisch hinterher, lächele sie an. Ihre Sommersprossen tanzen auf der Nase.
„Die Blütenpollen reizen wohl heute meine Schleimhäute.“
Die Joggerin überholt mich keuchend. Die Taube kackt auf mein Auto. Die Bilder zerfließen ineinander.
„Bine? Du bist so komisch.“
„Alles in Ordnung Helga, ich war in Gedanken.“
„Na gut, der Reimers hat gesagt, ich soll mit dir die Urlaubsübergabe besprechen.“
„Jetzt? Ich muss aber diesen Vorgang erst abschließen“, stottere ich, bemüht, meine Fassung zu bewahren, als ich Helgas Blick auf meine Aktenberge im Rücken bemerke.
„Entschuldige“, sagte ich und rücke von meinem Schreibtisch ab. Wie von einer Tarantel gestochen springe ich auf und hetze zu den Toiletten.
Erbrochenes klatscht in die Kloschüssel und einige Spritzer treffen mein Gesicht und ich würge eine weitere Welle des Ekels hervor.
Wann hört es auf?

Mit Meeresrauschen im Kopf schlage ich die Tür hinter mir zu. Das Messer in der Hand eile ich zum Auto, trete das Gaspedal durch, die Räder mahlen, im Rückspiegel Regina, die sich krümmt. Die letzte Fähre mein Rettungsanker.

„Was hast du?“
„Nichts!“
„Du schweigst seit vier Stunden.“
„Es ist aus.“
„Was?“
„Du nervst!“
„Aber morgen früh fahren wir doch nach Amrum!“
„Na und?“
„Komm heute Abend zu mir“, sagt sie, „wir reden dann“.

Ich wische mir den Mund mit Klopapier ab. Jemand klopft an die Klotür.
„Bine?“
Die Aktenberge wandern zu Helga.

Ich atme auf und wieder ein. Das Lenkrad ist klebrig. Vor mir zucken kleine Blaulichter, sie wachsen, ein Rettungswagen wie Wind jaulend jagt unter rosa Wetterleuchten Richtung Leuchtturm.

Wie in Trance durch den Feierabendverkehr nach Hause. In der Mikrowelle wärme ich mir ein Fertiggericht, nehme mir eine Cola und falle auf die Couch, drücke den Knopf der Fernbedienung. Bilder flimmern über den Bildschirm. Ich zappe mich durch die Programme, bleibe hängen bei Rote Rosen. Die Lieblingssendung meiner Mutter.

„Wir bekommen heute Besuch“, erwähne ich wie beiläufig, nachdem meine Mutter aufgetischt hat. Mutter presst die Lippen zusammen.
„Eine Freundin, sie heißt Regina.“
„Möchtest du Erdbeeren?“
„Ich liebe sie.“
„Ich hole auch gleich die Schlagsahne dazu.“
„Hast du gehört?“
„Was?“

Ich hasse Regina, ich hasse Mutter. Weil es ebenso schmerzt, wie es gut tut, Reginas Haut auf meiner zu fühlen. Meine Mutter sitzt wie eine Glucke vor uns, Regina streichelt meine Hand. Die Augen meiner Mutter füllen sich mit Tränen. Ich ziehe aus.

Regina und ich. Sie blinzelt tränenschwer und ich hauche ihr einen Kuss auf die Augen, sage, was sie hören will. Sie schluchzt und ich nehme sie in den Arm, wie ein Kind, das man trösten möchte, liebkose sanft ihr Haar.
Mein Handy klingelt.
„Frau Sabine Weichert? Hier Schwester Gertrud von der Heliosklinik.“
„Ja?“
„Frau Magda Reichert hat diese Telefonnummer hinterlegt.“
„Und?“
„Ist das Ihre Mutter?
„Nein. Ist sie gestorben?“
„Tut mir leid, Auskünfte kann ich nur den Angehörigen mitteilen.“
„ Ach so. Wiederhören.“
Wir fahren zusammen nach Amrum.

Ich schalte um zu CSI. In der Werbepause brauche ich was zu trinken. Am besten Wodka.

Regina hat gesagt, ich bin magisch. Ich bin zauberhaft.
Nein, ich bin böse, ich bin gemein, schreie sie an. Sie widert mich an.
Vorsichtig manövriere ich das Auto auf die Fähre. Oben an Deck werfe ich das Messer ins Meer. Ein Blitz spaltet den Horizont und ich spitze die Lippen wie zu einem Abschiedskuss. Mit Reginas Herz in der Hand verlasse ich wie befreit die Insel.

Das CSI Team hat es wieder geschafft. Alle Mörder hinter Schloss und Riegel. Reginas toter Körper wurde aber nie gefunden. Verirrt im Nebel. Das Watt ist tückisch. Die Joggerin hat Reginas Mund.
„Wann haust du endlich ab, Regina!“, schreie ich. Mein Nachbar klopft an die Wand.
„Wichser“, heule ich, „Scheiß Wichser!“

 

Hallo Goldene Dame!

Der Text zieht mich in Bines Albtraum hinein. Der ständige Wechsel von realem Erleben und Wiedererleben, das Ineinanderfließen von zeitlich ungeordneten Erinnerungen, kurze und kraftvolle Sätze, all das hat eine beinahe suggestive Wirkung.

Eine Konfliktlösung wird nicht geboten. Ich denke, das ist auch nicht möglich. Da kann nur die Zeit dran arbeiten.

Etwas hab ich in der Geschichte nicht ganz verstanden:
Wer ist Magda Reichert? Ich vermute, Sabines Mutter.
Verwirrend finde ich die Namensähnlichkeit: Reichert – Weichert. Da bin ich wieder hängengeblieben. Eine profane Verwechslung? Nein, eher nicht, weil die hinterlegte Telefonnummer … verwählt? Wohl kaum, weil dann die Namensähnlichkeit ein unwahrscheinlicher Zufall wäre.
Warum hat die Mutter einen anderen Nachnamen?

Eine kleine Anekdote:

Mein Herz klopft laut, pocht empört gegen Rippen, als wäre es sein Recht, geschützt hinter Gittern leben zu dürfen.
Das Bild hat mich zunächst verwirrt. Wenn man empört an Gittern klopft, will man in der Regel hinaus in die Freiheit, also am Leben teilhaben.
Hier ist es umgekehrt. Das Herz klopft empört gegen das Gitter wie ein Nachbar gegen die Wand, der seine Ruhe haben will. Der klopft ja nicht, weil er bei dem Lärm mitmachen will.
Äh, … ja, so ähnlich wohl. Aber es hat gedauert. Ich entschuldige mich dafür. :D

Starker Text, gern gelesen.

Asterix

 

Hallo Goldene Dame,


Textarbeit(svorschläge):

Am Anfang denke ich sofort an Wüste, heiß, Sonne brennt, dann taucht etwas später auf, dass ich mich getäuscht habe. Vielleicht möchtest du es beibehalten, damit man umdenken kann und soll. Vielleicht aber wäre gleich z.B. beim "Sand" eiskalter Sand möglich?


aber ich erinnere mich nur wenige Minuten danach nicht mehr genau daran
ich finde zu ungenau, wie wäre es mit schemenhaft?
"ich erinnere mich kurz nach dem Aufwachen nur schemenhaft daran"

Ihr Gesicht ist beschattet durch eine Kappe. Regina?
Regina kommt irgendwie völlig aus dem Zusammenhang da rein. Hast du das beabsichtigt? Es wirkt so reingestreut, weil du es nachher noch brauchst.

Flüchte in das Gebäude und an meinen Schreibtisch.
Flüchte in das Bürogebäude, würde ausreichen.
Ab nu hast du mich mit deiner Geschichte gepackt, denn , wie du siehst, ich habe keine Textstellen mehr rausgepickt. :D


Stil: mir haben einerseits deine Sprengsel , die kleinen Versatzstücke, Bruchstücke als Möglichkeit, eine Geschichte zu erzählen, gut gefallen.
Andererseits hältst du diesen Stil nicht in dem gesamten Text durch.


Was ich straffen würde:

Ich träume auch andere Dinge, aber ich erinnere mich nur wenige Minuten danach nicht mehr genau daran. Auch wenn ich es versuche, blicke ich nur auf ein diffuses Spiel aus Licht und Schatten zurück. Es ist, als ob mein Geist zurückschreckt vor dem, was in der Tiefe schlummert. Warum sollte ich sonst erwachen?


Irgendwann schlafe ich wieder ein, darauf bedacht nicht zu träumen, seufze erleichtert, als der Wecker klingelt.


Was ich weglassen würde:

im Rückspiegel, Regina, die sich krümmt.
Auch deswegen würde ich es weglassen, weil sonst ein Schlüssigkeitsfehler entsteht. Du schreibst nämlich , dass Regina nie gefunden wurde. Demnach hat die Protagonistin sie verschleppt. Wenn du es anders gemeint hast, dann hat mich dein Text auf die falsche Fährte gebracht.

versuche ich Helga scherzend auszuweichen

Alle Mörder hinter Schloss und Riegel.

Gefällt mir gut :
pocht empört gegen Rippen

Die Aktenberge wandern zu Helga.

Mein Handy klingelt.
„Frau Sabine Weichert? Hier Schwester Gertrud von der Heliosklinik“
„Ja?“
„Frau Magda Reichert hat diese Telefonnummer hinterlegt.“
„Und?“
„Ist das Ihre Mutter?
„Nein. Ist sie gestorben?“
„Tut mir leid, Auskünfte kann ich nur den Angehörigen mitteilen.“
„ Ach so. Wiederhören.“
Boah ist das eine fiese Szene, aber zugleich verdammt gut, was da mit wenigen Wortfetzen klar wird.

Inhalt:
Ich hatte am Ende den Eindruck, dass ich zwar kapiert habe, was passiert ist und ich auch ein bisschen in der Lage war, es nachzufühlen, aber es fehlt mir trotzdem was. Wieso wird Bine dieser Regina so stark überdrüssig. Klammert diese zu sehr? Oder hat Bine immer nur kurze Begegnungen und hält keine Länge aus, hält sie keine Nähe aus? Mir fehlen die Vokabeln, um diesen Mord, wohl eher eine Art gewollter Unfall, vollends zu verstehen. Könnte der Geschichte guttun, wenn du entweder mehr Hinweise reingibst oder aber sogar erklärst.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Befreiung von einer vielleicht bestimmenden dominanten Mutter hin zu Regina dazu führt, dass sich die Protagonistin wiederum nur in der Umklammerung fühlt und sich nun wehrt.


Gerne gelesen!

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Asterix,

Wer ist Magda Reichert? Ich vermute, Sabines Mutter.

Es ist Sabines Mutter, aber der Name wurde verwechselt, so dass Sabine sich entschlossen hat zu sagen, dass es nicht ihre Mutter ist, obwohl sie durch Nachfragen des Namens die Möglichkeit hatte.

Danke, dass dir die Geschichte gefallen hat :)

Liebe Lakita,

soviel Textstellen hast du gefunden. Da muss ich doch noch mal genauer schaun, was da verändert werden kann ;) Danke auch für das Herauspicken der gelungen Stellen :)

Zum Textverständnis: im Rückspiegel Regina die sich krümmt. Bine hatte ein Messer in der Hand, dass sie ins Meer wirft. Regina starb aber im Watt. Die tote Regina lässt Bine aber nicht los.
Bine glaubt wahnhaft, dass sie Regina getötet hat. Tatsächlich ist Regina aber im Watt umgekommen. Also lebte sie noch, als Bine davonfuhr. Für den nicht wahnhaften Leser ist es Selbstmord oder ein Unfall. Das ist für den Wahn Bines egal.

Warum Bine Regina nicht mehr liebt? Warum liebt man jemanden nicht mehr. Was ist denn Liebe? Diese Frage wollte ich auch nicht beantworten. Ich wollte nur ein Beziehungsgeflecht zeigen.

Danke fürs Gerne Gelesen :)

LG
GD

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Goldene Dame,

wow, starkes Teil! Eine sehr gelungene Verquickung einiger kleiner Geschichten mit Traumelementen. Und das in einem doch so kurzen Text, Hut ab!
Besonders gefallen hat mir, wie sich der Stil dem Inhalt angepasst hat, also z.B. die parataktischen Sätze beim Traum oder bei Aufregung.
Außerdem stecken da viele feine Beobachtungen und ausgemalte Dinge drin, und ich mochte dieses leicht Poetische dabei.
Ich fand den Text sehr gut und das Ende mit dem angedeuteten Mord war dann das I-Tüpfelchen - klasse!
Ich mag das, wenn so scheinbare Nebensächlichkeiten erwähnt werden, die sich am Schluss dann aber zusammenfügen und alles einen Sinn ergibt. (Peter Straub schreibt oft so.) Trotzdem kann man an diesem Text aber noch weiterknobeln, super! Wobei manche Sachen vielleicht etwas zu schwierig sind, z.B. wär ich von selbst wohl nicht auf die Sache mit dem Namen der Mutter gekommen, die du Asterix erklärt hast..

Ein paar Kleinigkeiten:

Irgendwann schlafe ich wieder ein, darauf bedacht nicht zu träumen, seufze erleichtert, als der Wecker klingelt.
bedacht, nicht

doch als ich die oberste Akte aufschlage durchzuckt mich direkt über der Nasenwurzel ein Schmerz.
aufschlage, durchzuckt

stottere ich, bemüht meine Fassung zu bewahren, als ich Helgas Blick auf meine Aktenberge
bemüht, meine

„Eine Freundin, Sie heißt Regina.“
sie

Hier Schwester Gertrud von der Heliosklinik“
Fehlt ein Punkt

„Wann haust du endlich ab, Regina!“ schreie ich.
Regina!", schreie

Sehr gern gelesen! :)

Viele Grüße,
Maeuser

 

Hallo Maeuser,

Vielen Dank für die Fehlerlese.

Außerdem stecken da viele feine Beobachtungen und ausgemalte Dinge drin, und ich mochte dieses leicht Poetische dabei.

Das ist auch ein Resultat vieler konstruktiver Kritiken aus diesem Forum :)

Ich freue mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.

LG
GD

 

Hm, ich gestehe, ich habe mich auf eine neue KG von dir gestürzt - und bleibe nun ziemlich verwirrt zurück. Ein einziges großes HÄÄÄÄ?? würden die Mods aber bestimmt wieder löschen. ;-)

Irgendwann schlafe ich wieder ein, darauf bedacht, nicht zu träumen, seufze erleichtert, als der Wecker klingelt
Wie macht man das??

Wann hört es auf?
Den Satz mag ich. weil er alles sagt/fragt.

Mit Reginas Herz in der Hand verlasse ich wie befreit die Insel.
Oho! Egal ob tatsächlich oder übertragen: fies und gut!

Also ... sie hat ihre Geliebte umgebracht. Und was ist kit der Mutter? Ich glaube, ich würde die einzelnen Elemente durch Schriftart/kursiv geg. einander abgrenzen, aber das ist nur meine Lesart!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo NikitaF

Hm, ich gestehe, ich habe mich auf eine neue KG von dir gestürzt -
Ach herrje,war meine Geschichte also unter Erfolgsdruck????
Wie macht man das??

Genauso wie man gerne versucht seine Träume zu steuern ;) Du versuchst einzuschlafen. Sobald du merkst, dass der Schlaf in die Traumphase abrutscht wirst du wach. Zur Perfektion braucht man jedoch längers Training ;)

Danke fürs Lesen
LG
GD

 

Nein, ich möchte dir keinen Druck vermitteln - sollten mein Satz das tun, so streiche ihn. Im Grunde ist das lediglich ein Lob gewesen.
LG

 

Hallo NikitaF,
Danke für die weitere Erläuterung. Ich habe es so verstanden gehabt, dass du meine Geschichten kennst, obwohl wir aneinder noch kein Lesevergügen hatten. Um so mehr freue ich mich nun, dass die Geschichte dir zugesagt hat.
Beste Grüße
GD

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo goldene Dame,

ich konnte mit der Geschichte nicht so viel anfangen wie ich gerne würde. Ich frage mich, während ich es lese, ob es gut ist, dass einem ein Text in jedem Satz entgegenruft: "Ich bin ein Text".
Ich finde: Nein. Das ist aber eine persönliche Vorliebe. Ich mag es bei Texten sie zu lesen und dann selbst zu entscheiden, ob sie ein Kunst-Werk sind (im Sinne des Wortes, ein künstliches Werk) und dein Text sagt in jedem Satz: Ich bin künstlerisch gestaltet.
Ich befürworte es, wenn Form Inhalt folgt, und die Sätze kürzer werden, wenn die Spannung anzieht, nur hier würden die Sätze auch kürzer werden, wenn gar nichts passiert, weil in der Sprache etwas passieren muss, der Text hält es nicht aus, weiße Flecken zu haben, er hält es nicht aus, der Figur der Erzählerin ein nicht-gestaltetes Eckchen zu gönnen.
Der Text spinnt nicht genug, um zu funktionieren, er ist zu gestaltet und zu kalkuliert. Das mag ich überhaupt nicht. Der Text folgt fast einer manischen Emulations-Logik, dass die Form jedes Wimpernzucken der Figur unterstreichen müsste.
Der Text schreit "Seht her, ich bin ein Text" - das ist, nach meinem Empfinden, kein Zeichen für gute Literatur, das ist eine bestimmte Schule, eine bestimmte Art zu schreiben, mit der ich nichts anfangen kann, weil ich das Gefühl habe, das künstlerische Ego des Autors ist wichtiger als der Text selbst. Muss man denn eine Geschichte so gestalten, damit im Alltag die Sinnhaftigkeit einer Existenz zu erkennen ist, oder kann man nicht sinnhafte Geschichten erzählen, die in der Handlung und in den Figuren einzigartig sind und nicht nur in Äußerlichkeiten?

Gruß
Quinn

 

Hallo goldene Dame,

gefällt mir deutlich besser als die "kleine Schwester". Ich finde das fantastische, irrationale Element hier einfach passender.
Ich finde Quinns Punkt sehr zutreffend, würde es aber keinesfalls so negativ bewerten. Generell freue ich mich auch, als Leser, wenn aus einer stimmigen Geschichte eine ganz subtile Kunst herauswächst. Aber andererseits liest man überall Alltagsgeschichten und so manches Mal frage ich mich: Ist das noch etwas oder ist das schon nichts?

Bei dir habe ich einen Text vor mir, der auch nicht vor gibt keiner zu sein. Grade einen alternativen Aufbau, eine Korrelation zwischen äußerer Form und Handlung, finde ich nur sinnvoll und keinen verwerflichen Ansatz.

Wie schon bei deiner "kleinen Schwester" bin ich aber der Meinung, dass die abstrakten Elemente mit etwas gradliniger Stimmungsgestaltung gemischt eine schönere Komposition ergeben würde. Momentan fühle ich mich ausgesperrt, mir wird Wissen vorenthalten...aber das habe ich ja auch schon unter deine letzte Geschichte geschrieben.

Grüße,
nikonotiz.

 

Hallo Quinn,

Ich freue mich, dass du Zeit gefunden hast, meinen Text zu lesen und zu kommentieren.

Der Text spinnt nicht genug, um zu funktionieren, er ist zu gestaltet und zu kalkuliert. Das mag ich überhaupt nicht. Der Text folgt fast einer manischen Emulations-Logik, dass die Form jedes Wimpernzucken der Figur unterstreichen müsste.

Ich kenne diese Begriffe nicht und daher habe ich Schwierigkeiten, was du damit meinst.

Ich meine aber verstanden zu haben, dass dir nicht gefällt, dass die Figur sich nicht durch ihr Handeln charakterisieren lässt, diese stattdessen durch Sprache und Form definiert wird. Insgesamt ist dies ein Nachteil, da der Text über Form und Sprache von mir in den Vordergrund gestellt wird, aber nicht über dessen Inhalt.

Vielleicht kannst du dich noch einmal dazu melden?

Hallo nikonotiz,

Bei dir habe ich einen Text vor mir, der auch nicht vor gibt keiner zu sein. Grade einen alternativen Aufbau, eine Korrelation zwischen äußerer Form und Handlung, finde ich nur sinnvoll und keinen verwerflichen Ansatz.
Danke für dieses Feedback.

Von der Entstehungsgeschichte her, habe ich kleine Schwester nach meiner Arbeit mit dieser Geschichte geschrieben.

Hier war das surreale Element wichtig zur Gestaltung, während bei der kleinen Schwester der Perspektivenwechsel von Ich zu Sie den inneren Handlungsstrang wiedergeben sollte.

Wie schon bei deiner "kleinen Schwester" bin ich aber der Meinung, dass die abstrakten Elemente mit etwas gradliniger Stimmungsgestaltung gemischt eine schönere Komposition ergeben würde. Momentan fühle ich mich ausgesperrt, mir wird Wissen vorenthalten...aber das habe ich ja auch schon unter deine letzte Geschichte geschrieben.

Und ich werde darüber nachdenken ... wie ich diesen Punkt knacken werde.

Lieben Gruß an Euch

GD

 

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