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Ich bin Zyna

Monster-WG
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10.09.2014
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Ich bin Zyna

Nach acht Wochen, also in der Mitte meines Lebens, wird mir klar, dass ich keine normal-sterbliche Pute bin. Das hat nichts mit dem Gerede von der Wiedergeburt zu tun, nur bin ich weniger siech als die meisten hier. Kommt vielleicht daher, dass ich stets die roten Kügelchen aus dem Futter picke. Um mich herum wird geröchelt und gelitten. Jeden Morgen werden all diejenigen, die aufgegeben haben, mit der Schubkarre abtransportiert.
Das bläuliche Licht zermürbt uns, das Hubschraubergedröhne der Ventilatoren, die unerträgliche Enge. Wir werden aggressiv, hacken bis aufs Blut, verlieren Federn und Gleichgewicht.
Es ist unerträglich heiß, die aufgewirbelte Luft bläst über unsere Köpfe hinweg, wir stehen viel zu dicht, als dass diese Höllenhitze abziehen könnte. Es stinkt grauenhaft.
Eingepfercht, treten wir von einem Fuß auf den anderen und fressen. Wir sind pappsatt und fressen doch immer weiter. Was sonst sollten wir tun? Uns schmerzt der ganze Körper. Zu gern würden wir uns bewegen, einmal die Flügel ausbreiten, kräftig schlagen, damit Luft unter unsere verklebten Federn kommt.

Acht Wochen später schaue ich aus dem Jenseits zu. Nackt hängen wir am Haken, im kalten Neonlicht. Die Halle bebt, alle Zeiger stehen auf Höchstleistung und Maximalprofit. Der Mann im Glaskasten schaut unverwandt auf die Bänder und Kettenhaken. Eine rote Lampe springt an, er verschärft das Tempo.

Weiße Gestalten reißen uns die Eingeweide heraus, sind Teil dieser vibrierenden, donnernden Anlage, schuften im rasenden Rhythmus der Maschinen. Ihre Augen sind stumpf. Roboteraugen.
Stunde um Stunde dieselben Handgriffe, die gleichen hektischen Bewegungen.
Unerbittlich rückt das Band weiter. Sie dürfen sich keinen Fehlgriff erlauben, keine Sekunde verlieren, kneifen die Augen zusammen, versuchen schneller zu atmen, mehr Sauerstoff, mehr Konzentration – sie geben das Letzte, um im Takt der Aktionäre zu bleiben. Schultern und Hände schmerzen, die Gelenke sind entzündet, die Tabletten nicht stark genug. Das Band rückt weiter. Immer weiter, wie das Leben.

Diese armen Säue schlafen schlecht, unruhig und zuckend. Das Trauma lässt sich nicht im Spind einschließen. Sie wälzen sich in Alpträumen, wachen klatschnass auf, schauen ängstlich auf den Wecker. Und am Werkseingang auf die Stechuhr. Klack.

Nach der Schicht, wenn sie ausgelaugt noch einmal Klack machen, dann wünschen sie sich jemanden, der sie bei der Hand nimmt, seinen Arm um sie legt und ihnen einen schönen Tee macht.
Aber sie drängen sich in der Metro, stehen im Stau, müssen einkaufen, Abendessen machen, sich um die Kinder kümmern, deren Nöte und Sorgen anhören, vier verschiedene Pillen schlucken.
Im besten Alter, müssen sie die Zärtlichkeiten auf Sonntag verschieben, wie jede Woche.

Ich hoffe inständig, dass die Fama von der Wiedergeburt eine Lüge ist. Wenn nicht, dann hätte ich noch elf Leben vor mir, bis ich als Mensch auf die Welt käme.
Davor ist mir jetzt schon bange.

Meinem gerupften und gefledderten Leichnam wird ein Plastikmantel übergestreift, mit einem goldenen Etikett. Die anderen, die so lange durchgehalten haben, bekommen das auch. Markengeflügel. Man ist stolz auf uns.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola Dageeling,

danke für Deine freundlichen Zeilen; dass meine Kurzgeschichte bei Dir gut angekommen ist, freut mich.
Es ist eh eine Schande, dass ein Opa in seinem Zorn einen aufrührerischen Text schreiben muss, weil die Politik ihren Aufgaben nicht nachkommen kann – Agrarlobbyisten verhindern wichtige Gesetze oder beeinflussen deren Inhalt, sodass sie wirkungslos bleiben.
Jedes Jahr mästet und schlachtet man in Deutschland 750 Millionen Hä/ühnchen und ca.12 Millionen Puten, ein Teil davon wird zu Dumpingpreisen in der dritten Welt verhökert und ruiniert dort die Marktstrukturen. Das ist alles bekannt, doch wird sich nichts ändern. Feine Aussichten.
Mein kurzer Text ist überwiegend positiv aufgenommen worden – und vielleicht habe ich doch ein paar Leute ans Nachdenken gebracht. Schön wär’s.

Liebe Dageeling, danke für heute und einen schönen Gruß!
José


Hola@Eva Luise Groh,

Du hattest selbstverständlich Recht mit Deinem Einwand, jedoch will ich entgegen meiner anfänglichen Überlegungen den Text nun doch nicht verändern. Habe Novak schon geschrieben, warum.

Von den meisten Kommentatoren ist die Geschichte gut aufgenommen worden, deshalb sehe ich schlussendlich keine Notwendigkeit, noch mal von vorn zu beginnen.
Diese Art Text ist für mich neu, und ich muss zugeben, dass ich ein Anliegen untergebracht habe, statt eine Geschichte zu erzählen.
Bei meiner nächsten Einstellung soll es sich aber wieder um eine Geschichte handeln:).

Bis dahin!
José

 

Hola Willi,

... ein später Kommentar von mir, ...
Der ist mir so lieb wie der erste:).
... in lauen Sommernächten beim Grillen mit Freunden kommt auch immer noch Fleisch auf den Tisch.
Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden; ich wollte der Leserschaft kein Pamphlet gegen den Fleischverzehr zumuten.
Mir geht es nur ums rechte Maß: weniger und zum angemessenen Preis, um bessere Haltungsbedingungen zu ermöglichen.
Was bei Mastvieh momentan läuft, ist kriminell.
Man kann, wenn man Ethik und Verantwortung ernst nimmt, Schlachtfleisch nicht gegen die Natur zu Dumpingpreisen ‚produzieren’ wie Produkte aus toter Materie, aber vor dieser ‚Erkenntnis’ verschließen zu viele Leute die Augen.
Willi: schrieb:
Klar, wenn man Geld hat, kauft man mit dem Bio-Ablass. Hat man wenig Geld, kommt eben Billigfleisch auf den Tisch.
Und so werden alle genüsslich satt – ganz im Sinne der Politik (zufriedenes Volk), des Handels (schöne Umsätze) und der Wähler (jeden Tag Fleisch). Ich weiß gar nicht, wo das Problem liegt:D.
Liebe Willi (das ist vermutlich die Endung Deines Familiennamens?), ich danke Dir für deine Meinung:
Das Bewusstsein dafür zu schärfen, überhaupt gar kein oder zumindest deutlich weniger Fleisch zu essen, ist der einzige Weg aus diesem Dilemma und das leistet dein Text.
Und natürlich besonders für den Chapeau:).

Man liest sich!
José

 

Die Geschichte fängt gut an, aber je mehr ich lese, desto absurder wird sie. Gewiss, bei einer Satire ist Vieles erlaubt, aber die Gesetze der Logik gelten auch für sie. Will sagen: Die Handlung oder Geschehnisse in einer Geschichte müssen zumindest in sich selbst logisch sein. Das ist hier leider nicht der Fall: Eine Pute, die denkt und spricht, okay, aber eine, die über Vorgänge ganz woanders Bescheid weiß, wo sie nie gewesen ist? Und dann redet sie von Wochen, Höllenhitze und auch sonst noch von Dingen, die nur ein Mensch wissen kann.

Das stimmt vorne und hinten nicht, mein lieber José, ich hoffe du änderst den Text wie anfangs versprochen. Überhaupt: Warum denkst du jetzt anders? Hat dir der Lob so mancher hier den Kopf verdreht, dass du jetzt der Meinung bist, die Geschichte sei gut, so wie sie ist?

Es reicht nicht, auf vorhandene Missstände hinzuweisen, man muss die auch glaubwürdig rüberbringen - selbst wenn der Überbringer der Nachricht eine Pute ist.

 

Hola Manlio,

besten Dank für Deinen Kommentar.

... ich sehe diese Geschichte eher kritisch.
So soll es sein – es kann losgehen.
Weil Puten nun einmal nicht sprechen, und ob sie in der Ich-Form denken, bezweifle ich ja auch ...
Du zweifelst zu Recht. Das dem Leser unterjubeln zu wollen, wäre Quatsch.
Deswegen sollte der Leser die tags beachten, denn eine satirische Pute kann mehr als man glaubt – Satire eben.
Originell, aber doch störend scheint mir einerseits die Idee mit der Wiedergeburt. Welchen Sinn soll das haben?
Ach, das bot sich automatisch an, weil doch ein Leben nicht schon nach vier Mast-Monaten zu Ende gehen sollte. Weil der Text tierische und menschliche Qualen vergleicht, wollte ich nicht nur dem Menschen den Glauben ans ewige Leben zum Troste lassen, sondern jeder geplagten Kreatur. Hast natürlich Recht – da muss der Leser schon sehr großzügig sein:shy:.

Ich weiß nicht, ob Du mal die Komms und meine Antworten überflogen hast, aber das Entstehen dieses Textes ist mir durch eine TV-Doku oktroyiert worden. Selbstverständlich bin ich für jedes Wort verantwortlich, nur haben hier Emotionen reingespielt, die ich sonst beim Schreiben aussperre.

Du erklärst ja noch nicht einmal, weshalb und wie die Pute wiedergeboren wurde.
Oh, hier wäre ich wohl überfordert. Doch selbst, wenn ich daran gedacht hätte, würde ich den Leser mit so etwas verschonen. Wer will das wirklich wissen?
Oder übersehe ich wieder mal etwas?
Schon möglich, vielleicht dieses: Davon, weshalb und wie die Pute wiedergeboren wird, ist überhaupt nicht die Rede – das würde außerdem die Geschichte in eine falsche Richtung lenken.
Aber, was soll’s? Es ist einfach nicht Dein Text. Das kann ich Dir ganz bestimmt nicht übelnehmen.
Viel problematischer ist, wie Tonalität und Thema auseinanderfallen.
Wenn ich noch nicht ganz zerstreut bin, hat das bis jetzt noch niemand angemerkt. Bin auch bisschen irritiert, denn Du selbst sagst treffend:
Manlio: schrieb:
Ein Faktenbericht.
Mensch, Manlio! Genau!
Nur das hatte ich im Sinn. Eigentlich sollte mich diese Deine Feststellung freuen, tut’s aber nicht, weil Dir die Geschichte nicht gefällt.
Wie soll ich so Mitleid mit der Pute empfinden?
Aber Kollege, wer will das denn? Meine Idee ist das nicht. Auch mit den ausgelaugten Arbeitern muss niemand mitleiden. Jedoch möchte ich, dass die Lesenden sich ein paar Gedanken über unsere Gesellschaft machen – auch über sich, denn sie sind Teil davon.
Aber genau hier sagst Du:
Manlio: schrieb:
Gut aber, dass du uns als Leser wenigstens aufrüttelst.
Lieber Manlio, die zwei fetten Zeilen sollen Inhalt und Beweggrund dieses Textes sein.
Vielleicht hätte ich ihn als Blog einstellen sollen, aber nun steht er hier.
Es sieht eventuell so aus, dass ich die Dinge so drehe, dass sie in meinem Sinne passen, doch wenn der Text auch bei Dir seine Wirkung getan hat, bin ich zufrieden – denn das Fette sind Deine Worte.
Das ist alles etwas unentschieden, und dabei angesichts der Thematik oft zu nonchalant geschrieben.
Keine Widerrede. Trotzdem gehen hier die Meinungen aus- und durcheinander. Das ‚Nonchalante’ soll provozieren, der Leser soll die Wut kriegen – beim Drücken auf die Tränendrüsen hätte niemand bis zum Ende durchgehalten.

Lieber Manlio, dass Du die Geschichte so aufgenommen hast, ist für mich okay. Ich hoffe andrerseits, meinen Standpunkt einigermaßen erklärt zu haben.
Das Handwerkliche ist hier der Stolperstein, völlig klar. Ich wiederum bin zufrieden mit der Dichte des Textes, denn ich finde ihn immer noch eindringlich genug, um beim nächsten Fleischeinkauf daran zu denken.

Und damit hätte der Text mehr bewirkt als manch makellos geschriebene Geschichte (sag ich mal so in meiner bescheidenen Art:D).
Schöne Grüße!
José

 

Hallo josefelipe,

hab gerade mal wieder die Komms zu deiner Geschichte verfolgt. (Das tu ich immer, ist fast genau so spannend wie der Text selbst).

Nochmals zu deinem Satirebegriff. Ich glaube nicht, dass wir uns darin so grundlegend unterscheiden. Selbstverständlich beschreibst du die Produktionsumstände zutreffend und nicht satirisch überhöht. Notwendig satirisch übertrieben finde ich die allwissende Pute, die in ihrer Wahrnehmung des tierischen und menschlichen Elends dem Menschen, der "Krone der Schöpfung", überlegen scheint. Von wegen dumme Pute.

Was die Kritik als zu nonchalant bewertet, sehe ich nicht so. Man kann sehr wohl "mit Entsetzen Scherz" treiben. Entscheidend ist die dahinterliegende Haltung. Und da lässt du keine Zweifel aufkommen.

Herzlichst wieselmaus

 

Hola Dion,

Die Geschichte fängt gut an, aber je mehr ich lese, desto absurder wird sie. Gewiss, bei einer Satire ist Vieles erlaubt, aber die Gesetze der Logik gelten auch für sie.
Das glaube ich eher nicht, denn eine unlogische Übertreibung ist doch ganz reizvoll für eine Satire.
Eine Pute, die denkt und spricht, okay, aber eine, die über Vorgänge ganz woanders Bescheid weiß, wo sie nie gewesen ist?
Ich dachte, eine denkende und sprechende Pute könnte auch den Rest wissen – aber Du meinst: bis hierher und nicht weiter. Auch okay, die Grenze, wie weit sie denken und wissen kann und darf, müssen wir in der Satire nicht so genau festlegen.

Und dann redet sie von Wochen, Höllenhitze und auch sonst noch von Dingen, die nur ein Mensch wissen kann.
Wenn Du ihr Reden und Denken (A) zugestehst, dann musst Du ihr auch B genehmigen, sonst wird’s arg unlogisch.

Das stimmt vorne und hinten nicht, mein lieber José, ...
Wenn Du es so aufziehst, muss ich die Kröte schlucken. Es ist nur so, dass ich mein Anliegen an den Leser bringen wollte und bei der Wahl der Mittel nicht die von wem auch immer festgelegten Regeln befolgte. Ob die Pute dies oder das tut oder nicht, ist doch egal.
Es geht um Zustände, derer wir uns schämen müss(t)en!

... ich hoffe du änderst den Text wie anfangs versprochen.
Nein, mein lieber Dion, das werde ich nicht tun. Versprochen habe ich gar nichts. Wohl habe ich gesagt: ‚Ich muss da noch mal ran’, aber ich habe mich Eva, Holg, Novak ... erklärt und dabei bleibt es. Die Geschichte ist verstanden worden – trotz ihrer Mängel – und ich bin froh, dass es so ist.

Überhaupt: Warum denkst du jetzt anders?
Mistverständnis. Ich denke nicht anders. Ich bin noch nie umgeschwenkt:D. Habe meine Sturheit allerdings oft teuer bezahlen müssen (hat aber nichts mit dem Forum zu tun).

Hat dir der (das) Lob so mancher hier den Kopf verdreht, dass du jetzt der Meinung bist, die Geschichte sei gut, so wie sie ist?
Das ist doch ein Schmarrn. Es gibt im von mir hochgeschätzten Forum nichts, was mir den Kopf verdrehen könnte. Das kannst Du mir glauben.
Dass ich der Meinung wäre, die Geschichte sei gut, ist ebenfalls Quark. Ich kenne nun ihre Mängel, weil viel Kritik eintraf, und dagegen ist auch nicht anzustinken, denn die Kommentatoren hatten Recht.

 
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Hallo josefelipe,

da du ja viel schreibst und sehr aktiv bist, habe ich schon einiges von dir gelesen, aber ich glaube nicht, dass ich schon mal was von dir kommentiert habe. Das, was du weiter oben schon als dein "Frauen und Essen-Image" beschrieben hast, trifft meinen persönlichen Geschmack nicht so richtig. :lol:

Dieser Text ist dagegen voll auf meiner Wellenlänge. :)

Ich finde es ist dir gut gelungen, Parallelen aufzuzeigen zwischen dem trostlosen Leben der Pute und dem der Menschen, die für ihr Leiden verantwortlich sind. Wobei ich bei allem berechtigten Mitgefühl mit den Leuten, die da unter wirklich grauenhaften Bedingungen arbeiten, trotzdem anmerken muss - die haben zumindest eine Wahl. Eine zwischen Pest und Cholera, aber für die Puten und andere Tiere in der Massentierhaltung gibt es nicht mal das.

Na ja, jedenfalls bin ich der Meinung, um diese Parallelen zu zeigen, brauchst du diese allwissende Erzählperspektive, oder zumindest könntest du die Geschichte sonst nicht in dieser sehr kurz gefassten, reduzierten Form erzählen. Man muss sowohl in die Pute als auch in die Menschen hineinsehen können, damit der Text funktioniert.

Ich kann durchaus nachvollziehen, warum das manchen Lesern nicht so richtig gefällt. Die Frage, ob die Erzählperspektive in einer Geschichte dem entspricht, was eine Figur in ihrer jeweiligen Situation und mit ihrem jeweiligen Wissensstand tatsächlich beobachten und ausdrücken könnte, ist normalerweise ein wichtiges Kriterium. Wäre das hier ein anderes Genre, zum Beispiel ein Krimi oder eine Fantasygeschichte, dann würde ich das auch kritisieren und sagen, es beschädigt die Glaubwürdigkeit der Geschichte. Aber bei einer Satire geht es ja gerade nicht um Glaubwürdigkeit oder Realitätsnähe, zumindest nicht in diesem Sinne.

Ob es einem gefällt, wenn ein allwissender Erzähler sich quasi als Ich-Erzähler ausgibt und sich hinter der Maske einer Figur versteckt, ist Geschmackssache, und ich denke es funktioniert auch nur ein Spezialfällen - aber ich denke, die Geschichte ist so ein Spezialfall.

Was ich nicht ganz nachvollziehen kann, ist der Kritikpunkt, die Logik würde das Ganze verbieten. Klar, dass eine Pute in menschlichen Begriffen denkt und über Leben und Tod und religiöse Vorstellungen reflektiert, kommt in der Realität, soweit wir die beurteilen können, nicht vor. Dass sie Dinge berichten kann, die nach ihrem Tod und außerhalb ihrer Wahrnehmung stattfinden, erst recht nicht. Aber mich hat das überhaupt nicht gestört, einfach weil für mich von Anfang an klar war: Zyna ist ja auch gar keine Pute. Zyna ist die unsterbliche Seele einer Pute. Und die kann von mir aus alles sehen und alles wissen.

Zu der Frage, ob es unsterbliche Seelen und ein Jenseits gibt, kann man natürlich auch unterschiedlicher Meinung sein, meine persönlich ist: als reales Phänomen wahrscheinlich nicht. Aber als literarisches Dingsbums? Auf jeden Fall!

Von daher finde ich all diese Sachen, an denen sich manche Leser gestört haben - dass sie sich mitten im Prozess des Leidens und Sterbens völlig andere Gedanken macht, dass sie Dinge weiß, die eine Pute nicht wissen kann, etc., alle völlig in Ordnung.

Ich habe nur eine kleine Mäkelei:

Jeden Morgen wirft der Stallmeister all diejenigen in die Schubkarre, die aufgegeben haben.
Das Wort Stallmeister hat eine bestimmte Bedeutung, und das ist sie nicht. Und da Zyna ansonsten die menschlichen Begriffe, die eine normalsterbliche Pute gar nicht kennen kann, alle korrekt verwendet, denke ich, das ist nicht beabsichtigt. Dass du den Aufbau und die Erzählperspektive der Geschichte so lassen willst, finde ich in Ordnung - aber das Wort würde ich durch etwas anderes ersetzen.

Grüße von Perdita

 

Was ich nicht ganz nachvollziehen kann, ist der Kritikpunkt, die Logik würde das Ganze verbieten. Klar, dass eine Pute in menschlichen Begriffen denkt und über Leben und Tod und religiöse Vorstellungen reflektiert, kommt in der Realität, soweit wir die beurteilen können, nicht vor. Dass sie Dinge berichten kann, die nach ihrem Tod und außerhalb ihrer Wahrnehmung stattfinden, erst recht nicht. Aber mich hat das überhaupt nicht gestört, einfach weil für mich von Anfang an klar war: Zyna ist ja auch gar keine Pute. Zyna ist die unsterbliche Seele einer Pute. Und die kann von mir aus alles sehen und alles wissen.
Klar, wenn man daran glaubt, dass auch (unschuldige) Tiere Seelen haben, die im Himmel wohnen, in Wochen Zeit messen und sogar die Höllen(hitze) kennen, dann ist das einfach – vielleicht bei einer Fantasy-Geschichte, aber bitte nicht bei einer, die mit Alltag, Gesellschaft und Satire getaggt ist.

Tut mir echt leid, Perdita, aber der (gute) Zweck einer Geschichte, heiligt nicht die Mittel, mit denen sie geschrieben.

 

Dion schrieb:
Klar, wenn man daran glaubt, dass auch (unschuldige) Tiere Seelen haben, die im Himmel wohnen, in Wochen Zeit messen und sogar die Höllen(hitze) kennen, dann ist das einfach – vielleicht bei einer Fantasy-Geschichte, aber bitte nicht bei einer, die mit Alltag, Gesellschaft und Satire getaggt ist.

Tut mir echt leid, Perdita, aber der (gute) Zweck einer Geschichte, heiligt nicht die Mittel, mit denen sie geschrieben.


Vor nicht all zu langer Zeit wurde eine Geschichte mit den Tags Gesellschaft und Satire gepostet, deren Protagonisten Urzeitkrebschen waren, die sich einen Religionskrieg verstrickten, und deren Erzähler auch eine Menge Dinge berichtet hat, die er nach den Maßstäben von Logik und Realismus gar nicht hätte wissen dürfen. Der Text wurde von den Kommentatoren trotzdem sehr positiv aufgenommen (zu Recht, wie ich finde).

Zugegeben, die Geschichte "Die Subkultur" hat zusätzlich auch den Tag "Märchen" und hat damit vielleicht Leser, die mit phantastischen Elementen nicht so viel anfangen können, ein wenig mehr vorgewarnt als dieser Text. Dass die Tags diese Art von Orientierung liefern und einem bei der Entscheidung, welche Geschichten man lesen und/oder kommentieren möchte, ein bisschen Unterstützung bieten, ist eine gute Sache.

Daraus sollte man aber meiner Meinung nach nicht schlussfolgern, dass man als Leser einen Anspruch darauf hätte, aus den Tags ganz exakt ableiten zu können, welche Art von Geschichte einem vorgesetzt wird. Oder dass man, wenn eine Geschichte die eigenen Erwartungen nicht erfüllt hat, dem Autor einen Vorwurf machen kann, er hätte sich über irgendwelche ungeschriebenen Regeln hinweg gesetzt, welche Art von Texten einen Tag "Gesellschaft" tragen darf oder einen Tag "Fantasy" tragen muss. Solche Regeln gibt es nicht!

Jonathan Swift hat Satiren mit Zwergen, Riesen und sprechenden Pferden geschrieben. Verdient der Buchhändler also einen auf den Deckel, wenn er "Gullivers Reisen" nicht neben dem "Kleinen Hobbit" einsortiert? Sehe ich nicht so.

Man kann einer Geschichte hier im Forum nur drei Tags zuordnen. Trotzdem kann eine Geschichte sowohl Alltag und Gesellschaft thematisieren als auch eine Satire sein und außerdem phantastische Elemente beinhalten.

Es kann sein, dass einem solche "gemischten" Geschichten missfallen, und das ist natürlich legitim und kann in einem Kommentar zum Ausdruck gebracht werden. Was mich stört, ist die Auffassung, man könnte literarische Genres oder Tags so klar und eindeutig definieren, dass jeder, der gegen die eigene Definition "verstößt", zurechtwiesen werden kann, als wäre er ein Falschparker.

Wir alle verbinden mit Schlagwörtern wie "Gesellschaft" oder "Satire" bestimmte Vorstellungen - aber nicht jeder hat exakt dieselben. Man kann über die Definitionen und Abgrenzungen von Genres oder auch von Konzepten wie "Seltsam" oder "Romantisch" oder "Satire" etc. diskutieren, und manchmal ist das sogar eine spannende und fruchtbare Diskussion. Aber ich denke es ist für diese Art von Diskussion sehr wichtig, sich bewusst zu machen, dass das keine exakte Wissenschaft ist und niemand die absolute Wahrheit für sich beanspruchen kann.

Und genauso stört es mich, wenn mir vorgeworfen wird, ich würde einen Text aus ideologischen Gründen loben. Unabhängig davon, wie sehr ich es begrüße, wenn jemand z.B. die fürchterlichen Zustände in der Massentierhaltung anprangert, würde ich trotzdem darauf hinweisen, wenn das Ganze handwerklich schlecht umgesetzt wird, und habe das auch schon oft getan.

Für das, was diese Geschichte - zumindest meinem Eindruck nach - erreichen will, hat josefelipe aus meiner Sicht geeignete Stilmittel gewählt. Das die bei manchen nicht so gut ankommen, kann ich nachvollziehen, aber mich persönlich haben die Eigenheiten der Erzählperspektive nicht gestört.
Ich denke sogar, es ist gut, die Geschichte auf die Art zu erzählen, weil eine "konventionellere" Umsetzung des Themas wahrscheinlich nicht dieselbe Wirkung erzielen könnte.

Grüße von Perdita

 

Dass mich mal der Kinaski kommentiert, wäre mir im Traum nicht eingefallen.
Aber hier steht’s – schwarz auf weiß. Und das Beste: Er gibt mir zwei Tipps, die ich aufgreife und die jeweiligen Stellen entsprechend verändere.

Also, erst einmal Hola und danke schön!

Dass es in solchen Fabriken den Menschen nicht viel anders geht, als den Puten, ist gut rübergebracht, gewiss, überzeichnet auch, aber man soll ja übertreiben.
Ich habe die Schlachterei-Doku auf einem seriösen Kanal (arte) gesehen und nichts dazu fantasiert. Mir wurde richtig flau; viele Puten waren halb nackt, konnten sich kaum auf den Beinen halten und kippten auch schon mal vornüber. Überzeichnen musste ich nichts, ich hab’s nur aufgeschrieben.
Aber wer’s nicht gesehen hat, könnte tatsächlich denken, es wäre übertrieben.

Um den Übergang von der lebenden Pute zur Pute, die aus dem Jenseits spricht klar zu machen, würde ich den Satz "Acht Wochen später ist es dann so weit" durch den Satz "Acht Wochen später schaue ich uns aus dem Jenseits zu" ersetzen
.
Ja, bedankt. Ich hab’s so gemacht, nur das ‚uns’ hab ich rausgelassen.

Um den Schluss grusliger zu machen würde ich den Satz,"Ich bekomme einen Plastikmantel mit goldenem Etikett", in: "Mein gerupfter und ausgeweideter Leichnam bekommt einen Plastikmantel mit goldenem Etikett übergestreift", verändern.
Hab ich so übernommen, danke.
Bei uns bahnt sich eine Co-Autorenschaft an. Hätt’ ich nicht gedacht:).

Die Story hat es in sich. Man könnte zum Veganer werden, wenn man sie liest.
O weia, ziemlich extrem – das wäre doch ein freudloses Leben. Wir sollten schon von den herrlichen Sachen naschen, nur eben mit Maß und Verstand.
Verstand deshalb, weil viele Leute morgens Wurstbrötchen, mittags Fleisch und abends Fleisch mit Lebensqualität verwechseln.

Kinaski – es hat mich gefreut.
José

 

Oder dass man, wenn eine Geschichte die eigenen Erwartungen nicht erfüllt hat, dem Autor einen Vorwurf machen kann, er hätte sich über irgendwelche ungeschriebenen Regeln hinweg gesetzt, welche Art von Texten einen Tag "Gesellschaft" tragen darf oder einen Tag "Fantasy" tragen muss. Solche Regeln gibt es nicht!
Sicher gibt es diesbezüglich keine geschriebenen Regeln, dennoch hat jeder von uns welche, nach denen er beurteilt. Und ich habe mir erlaubt, diese Geschichte zu kritisieren – weil ich bessere kenne und weiß, dass diese Unzulänglichkeiten nicht sein müssen.

Da hatte jemand – da war ich noch in der Schule – einen Aufsatz geschrieben über Schüler, die jeden Tag mit dem gleichen Bus zur Schule und wieder nach Hause fahren. Und das konsequent aus der Sicht des Buses: Wie auf ihm getrampelt wird, wie ihn der Schmutz stört, den die Schüler an ihren Schuhen von ungeteerten Straßen mitbringen, wie unterschiedlich sie bei Hin- bzw. Rückfahrt drauf sind, wie manche Fahrer mit ihm umgehen, z.B. zu heftig bremsen, etc. Das Besondere daran: In der ganzen Geschichte war nichts enthalten, was ein Bus nicht wissen konnte.

Klar, so wie diese Geschichte hier angelegt ist, kann man nicht viel anders machen, dies vor allem, weil in der ersten Person erzählt wird. Aber weil hier Dinge angesprochen werden, die berühren, sieht man über die Unzulänglichkeiten hinweg. Behaupte ich einfach – und ecke damit bei dir und vielleicht noch einigen anderen an.

Aber ich hoffe dennoch, wir alle können damit leben, oder? :)

 
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Nun, es ist nicht Äsop, der da erzählt,

lieber josefelipe,

aber es ist wahrlich keine schlechte Geschichte, die Du erzählst, deren Ursprung eigentlich beim alten Adam (Smith) beginnt, wenn er den Wohlstand der Nationen (und würden sie von einer Putin geführt) anhand der Stecknadel erläutert.

Eingepfercht, treten wir von einem Fuß auf den anderen und fressen. Wir sind pappsatt und fressen doch immer weiter. Was sonst sollten wir tun?
will mir der zentrale Satz dieser postäsopschen Geschichte sein, die zudem die andere Seite des Fließbandlebens mit dem Absatz über
Weiße Gestalten reißen uns die Eingeweide heraus, ...
darstellt, wenn Arbeit in kleinste und einfachste Handgriffe zerlegt, dass un-, bestenfalls angelernte Kräfte (Hilfsarbeiter) den immergleichen Handgriff am Fließband verrichten können, besser: müssen - um in der Umwandlung menschlicher in mechanische und hernach automatisierte Bewegungen Arbeit (ahd. ar(a)beit/mhd. ar(e)beit = Mühsal, Plage, im Sinne Luthers: schwere körperliche Belastung - im Schweiße deines ...) den vermeintlich zuverlässigen (WANACrypt lässt grüßen) Maschinen / Automaten zu überlassen, was keineswegs den Weg ins Reich der Freiheit, aber eine Befreiung von körperlicher Belastung bund miserabler Bezahlung bedeutet, um diese durch eine miserblere zu ersetzen.

Das Schicksal des Schlächters gleicht dem des Schlachtviehs, man frisst in sich hinein, nur dass er auf Arbeitslosengeld I und absehbar auf II fällt und kuschen wird, dass er nicht mal das steuerliche Existenzminimum erhält und sein neuer Brotgeber irrigerweise Jobcenter heißt, ohne unbedingt einen Job zu verheißen.

Aus dem Proletarier wird der Prolet, dem es irgedwann egal sein wird, wessen Gedärm auszusreißen ist.

"Die Krone der Schöpfung bin ich", plappert der Papagei seinem Sprachlehrer nach und der Spatz lacht ihn aus, hackt die Rebe und kackt auf den Stock.

Gruß

Friedel

 

Hallo José,

schöne kurze Geschichte - auch wenn ich den Titel und die Einordnung als Satire eher seltsam finde- , die Analogie zwischen den Tieren und den Menschen, die sie verarbeiten, hat mir gut gefallen. Deutlich genug, ohne zu gewollt zu wirken.
Habe die vorherigen Kommentare nicht komplett gelesen und gehe davon aus, dass das Wichtigste schon gesagt wurde.
Einziger Kritikpunkt von mir ist ein kleiner Logikfehler, der mich beim Lesen irritiert hat. Woher soll die (zumindest anfangs) personal erzählende Pute, die ihr gesamtes Leben im Mastbetrieb verbracht hat, wissen, wie ein Hubschrauber klingt oder was ein Hubschrauber überhaupt ist? Das Wort "Hubschraubergedröhne" wirkt deshalb unpassend.

Liebe Grüße
blackfyre

 

Hola Perdita,

über Deinen Kommentar freue ich mich; und er überrascht mich – andrerseits auch nicht:

Das, was du weiter oben schon als dein "Frauen und Essen-Image" beschrieben hast, trifft meinen persönlichen Geschmack nicht so richtig.
Dieser Text ist dagegen voll auf meiner Wellenlänge.
Es scheint, dass der Kurswechsel gelungen ist, obwohl gelegentliche Rückschläge nicht auszuschließen sind:shy:.

Ich finde Deinen Komm großartig – und das hat nichts damit zu tun, dass er mir den Rücken stärkt, sondern er vertritt jene tolerante Position, die ich für die einzig hinnehmbare halte.

Zu der Frage, ob es unsterbliche Seelen und ein Jenseits gibt, kann man natürlich auch unterschiedlicher Meinung sein, meine persönlich ist: als reales Phänomen wahrscheinlich nicht. Aber als literarisches Dingsbums? Auf jeden Fall!
Yeah! Literarisches Dingsbums. Find ich klasse. In erster Linie sollte sich ein Text gut lesen lassen, und er sollte dem Leser etwas geben.
Ob diese Klassifizierungslust eine deutsche Eigenart ist, weiß ich nicht, aber etwas Oberlehrerhaftes hat sie schon.
Ich empfinde Deine loyale und überlegte Art beispielhaft dafür, wie man einem Text begegnen soll. Das ist natürlich auch abhängig vom jeweiligen Leser – so viele Typen, so viele Ansichten. Und gerade diese Tatsache erfordert Toleranz.

Wäre das hier ein anderes Genre, zum Beispiel ein Krimi oder eine Fantasygeschichte, dann würde ich das auch kritisieren und sagen, es beschädigt die Glaubwürdigkeit der Geschichte. Aber bei einer Satire geht es ja gerade nicht um Glaubwürdigkeit oder Realitätsnähe, zumindest nicht in diesem Sinne.
Liebe Perdita, für Deinen ausführlichen Kommentar danke ich Dir, es freut mich, dass Du die Dinge so locker und gelassen betrachtest; da schimmert auch der Geist von Leipzig durch – wer handelt, muss auch verhandeln können.
Und das mit dem ‚Stallmeister’ hatte ich sofort ausgebessert, war ein Fehlgriff.

Besten Dank nochmals + einen Bilderbuch-Frühling!

José


Hola wieselmaus,

herzlichen Dank für Dein Statement:

Selbstverständlich beschreibst du die Produktionsumstände zutreffend und nicht satirisch überhöht.
Notwendig satirisch übertrieben finde ich die allwissende Pute, die in ihrer Wahrnehmung des tierischen und menschlichen Elends dem Menschen, der "Krone der Schöpfung", überlegen scheint.
Ja, so einfach ist das (eigentlich). Unterm Strich stelle ich fest, dass ich noch nie so viele gegensätzliche Meinungen in einem Thread hatte. Interessant, lehrreich, aufschlussreich – übers Schreiben und die MacherInnen;).
Wortkrieger in Action!
Beim Forums-Treffen ( auf Literatur-Deutsch: Gathering:D) wünsche ich Dir viel Spaß, ich kann leider nicht kommen, weil ich hier einen halben zoologischen Garten zu versorgen habe.
Doch werde ich eine Person meines absoluten Vertrauens schicken (mit Geheimkamera).

José
PS: Hier fliegen ständig Zitronen über den Teich – aber ich glaube, das sind Pirole:).

 

Hola Friedrichard,

Nun, es ist nicht Äsop, der da erzählt, ...
Ach, ist er’s nicht? Dann wird’s der Cicero auch nicht gewesen sein. Ich bin beeindruckt, dass Du bis in die Antike zurückschweifst, um mir zu meiner kleinen Geschichte einen kleinen Kommentar zu schreiben.
Ein merkwürdig’ Ding auf jeden Fall – außer Äsop stolpere ich noch über Luther, Adam Smith, WANACrypt, Arbeitslosengeld I und II und andere halb-wissenschaftliche Erörterungen. Tja:shy:, ist schon ärgerlich, wenn meine Geschichte dafür herhalten soll, Dir eine Plattform für Deine Mätzchen zu bieten.
Was das mit meinem Text zu tun hat, erschließt sich mir nicht.
Und dieser Riesen-Lacher ...
"Die Krone der Schöpfung bin ich", plappert der Papagei seinem Sprachlehrer nach und der Spatz lacht ihn aus, hackt die Rebe und kackt auf den Stock.
... kackt auf die Geschichte, weil es Dir wichtiger ist, Deine Weisheiten und Gags unterzubringen statt etwas Konkretes zum Text zu sagen.
Für solch einen Post bedanke ich mich nicht.

Zumindest sind die anderen Kommentatoren – mit einer Ausnahme – auf den Text eingegangen, fanden das Thema aktuell und haben ihre persönlichen Ansichten dargelegt.
Bei denen möchte ich mich noch einmal bedanken.


Hola blackfyre,

wir kennen uns seit uralten Zeiten („Lisboa“, 2015). Freut mich, von Dir zu hören.

blackfyre: schrieb:
auch wenn ich den Titel und die Einordnung als Satire eher seltsam finde
Oh, das ist schade. Dann hätte Dir der ursprüngliche Titel „Ich bin Zyna, die untote Pute“ vermutlich auch nicht gefallen. ‚Zyna’ sollte auf Zynismus anspielen, denn der ist ja Voraussetzung für die geschilderten Verhältnisse.
Dass Du ‚Satire’ seltsam findest, wundert mich. Ich finde, mit diesem tag kann man eine reale Beschreibung der Verhältnisse umgehen, die ja doch keiner lesen will. Die Satire gibt mir die Möglichkeit, ein unangenehmes Thema vielleicht doch noch an den Leser zu transportieren.

blackfyre: schrieb:
Einziger Kritikpunkt von mir ist ein kleiner Logikfehler, der mich beim Lesen irritiert hat. Woher soll die (zumindest anfangs) personal erzählende Pute, die ihr gesamtes Leben im Mastbetrieb verbracht hat, wissen, wie ein Hubschrauber klingt oder was ein Hubschrauber überhaupt ist? Das Wort "Hubschraubergedröhne" wirkt deshalb unpassend.
wieselmaus schreibt dazu:
Selbstverständlich beschreibst du die Produktionsumstände zutreffend und nicht satirisch überhöht.
Notwendig satirisch übertrieben finde ich die allwissende Pute, ...
Ja, mir war beim Schreiben klar, dass meine Pute durchaus einen Doktortitel tragen könnte, denn die weiß von der Wiedergeburt bis zu Hubschrauber und Alpträumen einfach alles – Satire halt.

... die Analogie zwischen den Tieren und den Menschen, die sie verarbeiten, hat mir gut gefallen. Deutlich genug, ohne zu gewollt zu wirken.
Freut mich, dass Du die Geschichte so aufnimmst, wie sie gemeint war.

Blackfyre, ich wünsche Dir bei der Arbeit mit dem Skalpell bessere Arbeitsbedingungen als die in meiner Geschichte beschriebenen:D.
Und alles Gute!
José

 

Hola Bas,

gleich doppelte Freude bei mir – wegen Deines Komms und weil Du doch nicht, wie befürchtet, verschollen bist.

... kurz und sprachgewandt (bzw. -gewalt(tät)ig) greifst du hier ein Thema auf, ...
Ja, danke. Das war wirklich beabsichtigt – ich habe kräftig gekürzt und gestrichen, denn um Wirkung zu erzielen, muss der Text so dicht wie möglich sein.

... das den durchschnittlichen McDonalds- und KFC-Fan wahrscheinlich schon langweilt, meiner Meinung nach aber gar nicht genug Erwähnung finden kann
.
Es ist zum Verrücktwerden. Aber da diese scheußlichen Zustände ruck-zuck durch den Gesetzgeber geändert werden könnten, nehme ich an, dass das so gewollt ist. Jeden Tag Fleisch als politisches Kalkül – bravo! Gute Regierung. Einer Wiederwahl steht nichts im Wege – alles hat seine Ordnung – Pfui Deibel.
Entschuldige, dass ich ausschweife, doch wenn unsere Ingenieurskunst blitzsaubere Diesel auf allen Kontinenten verkauft, dann ist es doch naheliegend, dass man aus miesem Fleisch durch Zuhilfenahme einiger Tricks und bis zu siebzehn ‚Hilfsmitteln’ (einschl. „Rauchgeschmack“) eine köstliche Fleischwurst zusammenpanscht.

Aber ja – es geht uns gold:D:D:D.
Vielleicht wären wir mit ‚silber’ besser beraten.

Bas, besten Dank und vielleicht bis bald mal
José

 

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