Lieber Peeperkorn, weil du so nett meine Kehrseitengeschichte, die ja hier im Forum eher schlecht ankam, kommentiert und mir zusammen mit Fliege ein paar Äuglein (hoffentlich) geöffnet hast, will ich dir deine Frage beantworten. Ich hab keinen einzigen der anderen Kommentare gelesen, weiß also nicht, wo die anderen irgendwelche Probleme sehen, und oder ob überhaupt, ich schreib dir jetzt einfach nur, wie die Geschichte bei mir ankommt. und zwar weniger analytisch ankommt, sondern eher als Leserin.
Mich hat die Geschichte unangenehm berührt, ohne dass ich sagen könnte, ob du das, was ich herauslese, überhaupt sagen willst. Ich finde sie irgendwie ein bisschen den Hals zuschnürend.
Da gibt es ein Nebeneinander von Hoffnung, Neubeginn, werdendem Leben und auf der anderen Seite Krankheit, Verfall, vielleicht Alter, jedenfalls Verfall und Tod. Und nichts verbindet diese beiden Seiten, die ja jedes Leben hat, miteinander, außer der Störung, bis hin zu recht absurden Konsequenzen, dann ein wenig formeller Anteilnahme und ein paar schalen Floskeln.
Am Ende, so hat man das Gefühl, kommen Beat und Katrin auch nicht so ganz unbeschadt aus dieser "Bewährungsprobe" raus. Irgendwie sind sie für mich ein Stückchen unangenehmer geworden, obvwohl der Grund etwas ist, den ich nachvollziehen kann. Irgendwie schnürts einem da den hals zu.
ich finde dieses Paar, Beat und Katrin, ziemlich unangenehm, vielleicht sogar scheiße, nicht am Anfang, aber eben im verlauf. Sie tun nichts Schlimmes, fühlen sich einfach nur gestört, was ja irgendwie auch jeder nachvollziehen kann, aber statt sich über die miese Wohnungsqualität mit der entsprechenden Hellhörigkeit aufzuregen, wird der kranke Mann zum Störfaktor. Ja, ich kann das nachvollziehen, dass das einen aBgründig nervt und trotzdem find ich es ganz schlimm, wie die beiden über das Sterben dieses Mannes hinweggehen. Das sind schon zwei Prachtexemplare, die ziemlich viel an sich abprallen lassen.
Naja, also wenn du sowas mit der Geschichte sagen willst, dann ist dir das auf jeden Fall gelungen.
Beat strich mit den Fingern über einen der Umzugskartons.
„Gut“, sagte er. „Da wären wir also.“
Katrin sass auf dem Sofa, mitten im Wohnzimmer. Sie legte die Hand auf ihren Bauch und in ihrem Bauch schlug ein Herz, pochte ein Versprechen.
Ja, ich weiß schon, wie du es meinst, und warum du den Satz benutzt, aber mich mutet "pochte ein Versprechen" eben schon immer ein bisschen phrasenhaft an. Ich mags einfach nicht, weil bissel oft schon gelesen. Aber ich hätt jetzt auch keine bessere Idee. Und von deinem Zweck her, wie ich ihn verstehe, passt es schon gut.
Ein Anfall alle zehn Minuten. Sie konnten kaum schlafen und die Kleine in Katrins Bauch bewegte sich heftig. Am nächsten Tag sahen sie ihn. Der Mann war grau im Gesicht, er hatte zwei Plastiktüten in den Händen und keuchte.
„Hallo“, sagte Katrin. „Wir sind die neuen Nachbarn. Gleich unter ihnen.“ Der Mann nickte und mühte sich weiter die Treppe hoch.
„Gute Besserung“, rief ihm Beat nach, doch der Mann bedankte sich nicht.
Gut, wie du die Entwicklung kennzeichnest, es ist ganz knapp gemacht, aber man sieht, wie von dem ersten
meine Güte, in dem ja beides noch mitschwingt, etwas Mitgefühl, aber auch schon das Erschrecken über die Lautstärke des Hustens, dann die fortwährende Störung in der Nacht und Sorge wegen der Schwangerschaft dann über die Teilnahmslosigkeit des Kranken ein bisschen Einblick in den Alltag der beiden entsteht, der ja voller Hoffnung begonnen hat.
Am Abend schlief Beat vor dem Fernseher ein. Chchrrch. Er schreckte hoch und blickte auf den Bildschirm. Menschen mit Koffern in der Hand. Stacheldraht. Er zappte weiter und einige Minuten später ging er ins Bett.
Diese Stelle ist mir nicht klar. Gut, Beat ist also während einer Nachrichtensendung eingeschlafen. Ein bisschen kommt es mir vor, als willst du mir als Leserin suggerieren, dass Beat sich selbst vorkommt wie ein Flüchtling. Also mit der Stelle hab ich bissel Problem. Ist aber auch nichts Schlimmes, komm mir so ein bisschen manipuliert vor. Jedenfalls wenn du dieses Flüchtlingsgefühl überhaupt erzeugen wolltest.
Nach drei Wochen blieb keine Hoffnung mehr, der Husten war chronisch. Die Julisonne brannte, drinnen war es heiss und stickig. Würgegeräusche drangen in die Wohnung. Beat fragte sich, welche Farbe der Schleim wohl haben mochte.
Super, das ist eine echt krasse Stelle.
„Da muss man doch was machen können“, sagte er zu Katrin.
„Willst du ihn verklagen?“
Puhhh, das ist auch verdammt erbärmlich gut. Toll gemacht.
Dann war der Mann auf einmal weg.
„Man hat ihn ins Krankenhaus gebracht“, sagte die Frau, die nebenan wohnte.
„Oje!“, sagte Beat.
„Ich glaube, es sieht nicht gut aus für ihn.“
„Tragisch.“
„Ja, das ist es“, sagte die Frau.
Auch sehr gut.
Also du kannsts ja ablesen, ob deine Geschichte so bei mir ankommen sollte. Wenn ja, kann ich nur sagen, logisch funktioniert die in der Kürze.
Es könnt ruhig öfter mal so kurze Szenen geben, in denen ein allgemeines menschliches Problem in einer Facette aufgegriffen wird.
Ganz lieben Gruß an dich,, Peeperkorn.
Sei nicht bös. dass ich deinen Kommentar noch nicht beanbtwortet hab, bin privat ein bisschen eingebunden. Mitschlechten, aber aiuch mit furchtbar schönen Dingen. Wie halt so ist. Manchmal belibt da wenig Zeit.
Bis denn
Novak
PS: Jetzt eben hab ich die Kommentare gelesen. Hmm. Naja, siehste mal, so unterscheidlich kommen solche Geschichten an. Also ich persönlich kann mich am besten mit AndreaHs Kommentar zusammenbringen, die drückt das aus, was ich als Beunrhugung in deinem Text empfinde.
Lieben Gruß noch mal.