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Hochzeit der Frösche

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22.10.2011
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Hochzeit der Frösche

Der Morgen war furchtbar, als hätte ihn jemand in den Tag gerotzt. Marek steckte sich eine Zigarette an, verzog das Gesicht, warf sie auf den Boden und trat sie achtlos aus. Er musste einen Song schreiben. Jetzt, hier, sofort. Obwohl ihn das Kläffen und Jaulen der Hunde die ganze Nacht wachgehalten hatte. Jetzt krakeelten Hähne, was die Hunde wieder anfeuerte. Ein widerliches Spektakel. Am meisten aber nervte das Schluchzen.

Als Jana nach ihm rief, waren vier Stunden vergangen.
„Wie läuft‘s?“
Er deutete auf den Papierkorb.
„Ach je, mach dir nichts draus. Hier stört dich wenigstens nichts. Keine Autos, kein Fluglärm, keine Band. Nur Natur.“ Sie zupfte ihn am Ohrläppchen.
„Klar, jaulende Köter und völlig bescheuerte Hähne. Echt toll! Besonders das Scheißhuhn, ich hatte das Gefühl, das hat bei uns im Bett gegackert.“
„Hast du das auch gehört? Es brütet direkt vorm Fenster, das ist so geil! Vielleicht kriegen wir Küken.“
„Manchmal glaub ich, du hast‘s mehr mit Viechern als mit Menschen“, sagte er, zog sie an ihrem Zopf zu sich heran, küsste sie und wandte sich dann wieder der Gitarre zu.
„Ich find‘s toll hier. Heute Morgen habe ich Kaffee getrunken. Unter Orangenblüten. Zusammen mit einem kleinen, struppigen Hund. Komm, lass uns draußen essen.“

Bevor Marek das Haus zum ersten Mal sah, hatte er gedacht, so etwas gäbe es gar nicht mehr. Es lag an der türkischen Riviera, ein Blütentraum ganz allein inmitten von Orangenbäumen. Marek durfte darin wohnen, kostenlos, das hatte Mehmet veranlasst, Marek musste sich nur erholen und mit ein paar starken, neuen Songs zurückkehren. Was heißt nur, dachte er, Mehmet hatte gut lachen, der schrappte entspannt an seinem Bass rum und wartete darauf, dass Marek sich das Material für eine CD aus dem Hirn quetschte. Er steckte sich schnell eine Zigarette an, sog hastig, sodass er husten musste. Wie lange war es her, dass er einen richtig guten Song geschrieben hatte? Zu lang. Für die Band, für Jana, für ihn. Vor allem für ihn. Damals hatte die Gitarre ihn geliebt, jetzt war sie kalt. Doch er wusste, was sie aufheizen konnte: Alk und ein paar Glückspillen.

Der Song klang, als hätte ihn ein taubes Kind geschrieben. Entnervt ratschte Marek mit dem Daumen über die Saiten; da stahl sich das Geräusch von letzter Nacht in das Scheppern der Gitarre. Marek legte den Finger auf den Bund und lauschte hinaus: ein Schluchzen wie von einem Menschen.
Die Sonne blendete, als er vor das Haus trat, sie schob ein Flimmern vor den Schuppen und die Mauer aus übereinandergeschichteten Steinen, die das Grundstück zu den verlassenen Feldern abgrenzte. Von dort führte ein Pfad zwischen knorrigen Bäumen zum Meer. Weiße Blüten bedeckten den Sand und das Gras. Ein Windzug kreiselte ein paar davon auf ihn zu, schön sah das aus; doch mit quälender Intensität schnitt das Geräusch in das friedliche Geflimmer des Platzes. Ein Mensch konnte das nicht sein, hier war niemand. Aber gaben Tiere solche Laute von sich? Vielleicht welche, die er noch nicht kannte? Kleine ekelhafte Biester mit Gift und einem langen peitschenden Stachelschwanz? Bereit, sich in seine wehrlose Haut zu bohren? Er musste lachen, was sollte die Pussynummer, dann ging er los. Der Boden fühlte sich weich an und uneben, als liefe man über moosige Buckel. Nur manchmal bohrte sich ein Stein in seine Fußsohlen. Das Schluchzen wurde lauter, als er näher zur Mauer kam. Für einen Moment hatte er das Gefühl, hinter den Steinen läge ein bösartiges Kind, das auf ihn wartete. Doch da war nur ein Bassin, das inmitten der Steinstufen und der bröckelnden Reste einer gemauerten Einfassung vor ihm ruhte. Wasser schimmerte darin, dicht, stofflich, graugrün. Ein schmaler Tunnel führte von dem Becken hinaus auf die Felder, verlor sich Richtung Meer. Damit haben die mal die Felder bewässert, dachte Marek, jetzt könnten sie‘s als Ferienhaus mit Minipool anbieten, jedenfalls, wenn man in Jauche plantschen will.
Ein engmaschiges, stabiles Drahtgeflecht bedeckte die Oberfläche des Beckens, nur am Rand war eine Lücke ausgespart. Komische Sitten, dachte Marek, und fuhr mit dem Finger einen der glänzenden Rhomben nach. Die spinnen doch, wofür denn ein Poolgefängnis? Er erschrak, als es unmittelbar vor ihm schluchzte. Marek spähte in das trübe Wasser, wanderte über das Gestein. Das Tier verschmolz mit dem Graubraun der Mauerreste, so dass Marek ihn erst sah, als er sprang. Ein Frosch. Er landete auf dem Metallnetz, sprang weiter, und verschwand in der Lücke, Marek beugte sich darüber, doch er sah nur Pflanzen, die wie eine schmierige Tapete an den Wänden klebten. Weit unten zitterte eine Kontur, die sich immer wieder verschob. Marek blickte auf seine Hand, schluckte, der Umriss des Tieres war doppelt so groß. „Kein Wunder, dass der ein Gitter braucht.“ Wasser spritzte auf, traf ihn an der Wange. Scheißfrosch, dachte er, dann ersauf doch. Schnell schob er ein paar Bretter über die Öffnung.

Am frühen Abend hatte er den Song fertiggebastelt und sich mit Jana gestritten, weil sie die Bretter wieder weggerückt hatte. Außerdem meckerte sie über sein Lied. Falsch, sie hatte nicht gemeckert, nur gesagt, wie sie es fand, aber genau das wollte er nicht hören. Er wusste selbst, es war schlecht. Es war sogar scheiße. Er hatte viel getrunken und eingeworfen, aber seine Phantasie hatte sich keine zwei Millimeter bewegt.
Nach dem Abendessen griff er Janas Hand. „Ich bin so blöd. Viel blöder als dein Hund da, und der hat auch noch mehr Haare auf dem Kopf als ich. Lass uns noch mal rausgehen, Sterne gucken. Ich kanns nicht haben, wenn du sauer bist.“
„Okay“, sagte sie, „aber nicht lang. Und trink nichts mehr.“
Draußen schlug ihnen Orangenblütenduft entgegen. „Wie Schaumbad, nur ohne Chemie", sagte Marek. Jana lachte und knuffte ihn auf den Oberarm. Vorsichtig tasteten sie sich Richtung Meer. Gerade wollte Jana sich auf das Mäuerchen des Kanals setzen, da erstarrte sie. Direkt vor ihnen, Zentimeter entfernt, kollerte der Frosch, ein langgezogener, satter Ton, dann schraubte die Stimme sich hoch, trillerte hell. Erst als der Ton erstarb, merkte Marek, dass Jana seine Hand quetschte. „Mein Gott, ist das Biest laut“, sagte sie. „Und groß ist der.“ Ihre Stimme klang sachlich, doch weit hinten kratzte die Ängstlichkeit eines Kindes. Beruhigend drückte Marek ihre Hand. „Keine Angst“, flüsterte er und zog eine Schnapsflasche aus dem Rucksack. „Ich sag doch, die Viecher nerven. Du kannst mir ruhig mal was glauben. Lass uns die Öffnung abdecken, damit wir heute Nacht pennen können. Vielleicht haut er dann durch den Tunnel ab. Auf die Felder.“
Jana war hinter ihn getreten. „Und wenn das zu weit ist? Erstickt der dann nicht?“ Sie kratzte sich am Arm. „Vielleicht geht’s ja auch so.“
„Wieso das denn jetzt?“ Seine Stimme klang bissiger, als er es gewollt hatte, er blickte auf die Flasche und trank, bis ihm Flüssigkeit über das Kinn tropfte.
Dann fuhr er herum. Etwas hatte sich bewegt. Am Rande des Beckens saß ein zweiter Frosch. „Leuchte mal her“, flüsterte Marek. Wie eine fleckige Beule wölbte sich der Leib des Tieres aus den Pflanzen. Am Kopf blähten sich Hautsäcke, fielen ein, wölbten sich erneut. Ein Auge glomm, der schwarze Spalt darin erlosch, ein Häutchen schob sich darüber. Dann tauchte das Tier ab. Tief unten erspähte Marek zwei weitere Körper. „Du hast Weibchen, Großer“, kicherte er, „viel Vergnügen bei der Hochzeitsnacht.“ Er nahm noch einen kräftigen Schluck, rülpste und schüttelte Janas Hand ab, die ihn zum Haus ziehen wollte. Okay, er war betrunken, aber es fühlte sich gut an. „Zeit für einen flotten Dreier“, rief er, „dir geht‘s besser als mir, kleiner, grüner Bruder, ich hab nur ein Weibchen, und das fickt nicht mehr mit mir. Vielleicht tut sie‘s ja mit Freddy, reitet auf seinem süßen, kleinen Drumstick.“
Jana seufzte. „Hör auf. Ich hab dir hundert Mal gesagt, dass Freddy mich …“ Sie fuhr zusammen, denn aus dem Becken drangen kurze, abgehackte Töne, fast ein Bellen, das sich bis zum Stakkato steigerte. „Was war das“, flüsterte sie, „etwa der Frosch?“
„Wer sonst“, sagte Marek, „der ist auch sauer, der Typ. Weil er so hässliche Weibchen hat. Ohne Arsch, dafür magere Schenkel. Froschweiber sind die hässlichsten Tussen der Welt.“ Er johlte ein paar Töne, zog sie absichtlich lang. „Das wäre mal ein Song. Grüne Weiber ohne Arsch, wie findest du das?“
„Marek, du spinnst, du hast jetzt endgültig genug gesoffen, komm ins Haus.“
„Oder, kleiner grüner Bruder mit dem hässlichen Weib, vielleicht brauchst du auch Schnaps, damit du deine arschlosen Tussen erträgst“, sagte er und goss seine Flasche in einem Schwung in das Bassin. Aus dem Becken drang Zischen, so laut, dass es das Scharren der Platte auf dem rauen Mauerwerk übertönte, als Marek sie über die Öffnung schob. „Nichts zu danken, Grünköpfchen, ich hab Nachschub“, grölte er. „Ich lass euch Hochzeit feiern, und das Zischen treib ich dir noch aus, Meister Frosch.“

*

Als Marek am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er sich gut. So gut wie seit langem nicht mehr. Durch das Fenster drang frische Luft. Janas Seite des Bettes war leer. Aus der Küche hörte er Geklapper, der Geruch von Rührei zog durch das Haus. Er hatte keine Kopfschmerzen, nichts, obwohl er gesoffen hatte wie ein Loch und keine Erinnerung mehr daran, wie er ins Bett gekommen war. Er wusste nur noch, dass sie sich die halbe Nacht gestritten hatten, alles wegen dem Scheißfrosch, hörte Janas Zetern und das Trillern des Frosches, alles andere war untergegangen in einem graugrünen Traum.
Draußen war es schon warm, der Blütenduft mischte sich mit dem Aroma des Windes, der nach Pinien roch und nach Meer. Als er an der Mauer vorbeistreifte, sah er, dass die Holzlatten weg waren. Hatte er das Bassin im Suff wieder abgedeckt? Oder hatte Jana sie weggenommen?
Aber süß sah sie aus, dachte er, als er in die Küche trat. Sie stand am Herd und hatte irgend so ein Wickelteil um die Hüften geschlungen. Der struppige Hund saß neben ihr und starrte hoffnungsfroh nach oben. Marek trat hinter sie und vergrub seine Nase in ihrer Halsbeuge. Sie roch gut, nach Jana, Eiern mit Speck und etwas Blumigem. „Bratfett?“, fragte er. „Das ist Parfüm, du Troll“, sagte sie, „geh zu deinen Gitarrensaiten, von Frauen verstehst du nichts.“ Sie lachte, aber sie drehte sich nicht um.
„Ich glaube, ich kann froh sein, dass du mir die Pfanne nicht über den Schädel ziehst“, sagte er. „Jana“, seine Stimme wurde rau, „es tut mir leid, ich war betrunken, ich hab keine Ahnung mehr, was los war und warum wir uns gestritten haben, es tut mir leid. Richtig leid.“
Endlich drehte sie sich um. „Du musst mir versprechen, weniger zu saufen, und nimm diesen Scheiß nicht mehr. Wenn du so zu bist, wirst du richtig fies. Ich kenn dich dann gar nicht mehr. Weißt du, was …“
„Ich weiß“, sagte er, ging zum Regal, packte eine Flasche, warf sie in den Mülleimer, dann noch eine, und sah Jana an und warf weiter, bis ihr Gesicht weich wurde. „Das ist der Essig“, sagte sie, deutete auf die Flasche, die er in der Hand hielt, und lachte. Marek schaltete den Herd aus, nahm Jana an der Hand und zog sie mit sich.
Dann stand sie vor ihm. Der Wickelrock spannte sich eng über ihre Hüften. Als er auseinanderfiel, kicherte sie: „Siehst du“, sagte sie, „das ist mein Zauberrock, ein Gewand für Schäferstündchen“, dann zogen sie sich gegenseitig auf das Bett.

Marek fuhr sich durch die Haare, er hatte vier Stunden gearbeitet, hochkonzentriert, der Duft der Orangenblüten belebte ihn, die Melodien flogen ihm zu wie früher. Das Schluchzen des Frosches hatte er in sein Lied eingebaut. Es klang nun wie das Werben eines Mannes. Eine kleine funky line, die sich um die Hauptmelodie rankte. Jetzt könnt ihr Hochzeit feiern, ihr Riesenquaker, dachte er, ich schreib euch ein Liebeslied. Direkt auf den Leib. Von mir aus könnt ihr herkommen, euch unter einen Baum hocken, eine Runde chillen und dabei eine Pfeife durchziehen, das heißt, wenn ihr nicht grad rammelt.
Als Jana ins Zimmer kam, probierte er einen Riff, der zur Bridge überleiten sollte.
„Das klingt gut“, sagte sie.
„Ja, hör‘s dir an.“
Dann spielte er los, zupfte das Intro, deutete Übergänge an, um Jana ein Gefühl für den Aufbau zu geben, summte Melodie und Chorus, dazwischen perlte er ein paar Läufe für das Solo.
„Das ist gut, verdammt gut sogar. Ich wusste es doch, du bist immer noch fantastisch. Und der Text?“
„Ich hab noch nicht alles, aber die ersten Strophen stehen. Hör zu:

When she walked in
Unknown woman with green skin
She was a gorgeous dream of legs

Then she called me love
And she sucked me off
I was stuck to her luscious long legs

Er endete und sah Jana erwartungsvoll an. Sie verzog den Mund, als hätte ihr jemand eine mit Essig gefüllte Praline in den Mund geschoben.
„Green. Hast du green gesungen?“
„Ja, antwortete er, green, g r e e n. Was ist daran Besonderes?“
„Soll das ein Frosch sein?“
„Was weiß ich, ein Frosch, ein Riesenpopel, von mir aus ein Salatkopf. Klingt cool, oder? Ist mir eingefallen, als der Kackfrosch draußen rumgequakt hat. Überhaupt, das halbe Lied stammt von dem.“
Jana schüttelte den Kopf und ging aus dem Zimmer. Marek lief ihr hinterher. „Was ist denn jetzt los, kriegst du deine Tage oder was?“ Draußen auf dem Hof holte er sie ein. „Was ist denn, es war so schön den ganzen Tag.“
„Es ist nur wegen letzter Nacht. Dein Text … und der Frosch.“
„Jetzt lass die letzte Nacht, es ist doch alles wieder gut. Ich saufe nicht und lass den Quaker in Ruhe. Es war so schön. Wie früher.“ Er zupfte an den Trägern ihres Tops und schob sie hinunter, streichelte über ihre Schultern. Jana drehte sich zu ihm um. In ihren Augen flackerte eine vorsichtige Regung. Dann zog sie die Träger hoch. „Du erinnerst dich nicht mehr an letzte Nacht, vielleicht … ach, lass mich einfach.“
Er wollte sie küssen, doch sie drehte den Kopf weg und streifte mit den Lippen seine Wange, eine Geste wie von einer Mutter, die sauer auf ihr Kind ist und es dann tröstet, weil Leute zuschauen. Als sie zurück ins Haus ging, fiel Marek ein, dass sie ihn auch nicht auf den Mund geküsst hatte, als sie miteinander geschlafen hatten.

*

Der neue Song stak in jedem Winkel seines Hirns. Wie ein Splitter, den man unaufhörlich spürt, der jedoch nicht schmerzt, sondern Energie-Wellen sendet. Vibrationen voller Kraft, die als Echo von jedem Stein, jedem Balken zurückgeworfen wurden, wenn Marek summend durch die Räume strich. Selbst in der Nacht stahl sich das Lied in seinen Schlaf und verband sich mit den Tiergeräuschen zu einem treibenden Rhythmus.

She glued my balls
and she chipped my soul
cocksucking mindsucking frog

Jana mochte den Refrain noch weniger als den Beginn. Dieser Ort sei nicht gut für ihn, sagte sie. Sie wollte sogar abfahren. Aber er brauchte das Haus, die Einsamkeit. Hier ging es ihm endlich wieder gut. Misserfolg war ein Schicksal, das immer nur andere befallen hatte. Ihn doch nicht. Als er dann merkte, dass er doch an der Reihe war, hatte sich der Zweifel schon tief in die Knochen gebohrt und sie von innen ausgehöhlt. Er war zusammengefallen wie eine Marionette, der jemand die Fäden durchtrennt hatte. Er erinnerte Jana an diese schwere Zeit, bat sie zu bleiben, bettelte, bis sie ihm noch eine kurze Frist versprach. Aber bald schon, das musste er schwören, würden sie fahren. Er kapierte das alles nicht. Seine freche, liebevolle Jana mäkelte an dem besten Song rum, den er jemals geschrieben hatte, hockte stundenlang am Froschbassin, neben sich den Hund wie einen knopfäugigen Bodyguard, und glotzte in die Tiefe.

Nur die Kopfschmerzen, die waren widerlich. Das kam von dem unaufhörlichen Arbeiten. Er schlief nicht, er aß nicht. Er komponierte. Er eilte sich, aber die Arbeit an dem ersten Song, die dehnte und kostete er aus, als würde er lange, glatte Schenkel genüsslich streicheln, immer höher hinauf, sie öffnen und spreizen, ganz langsam. Er lächelte, als er daran dachte. Vor dem Urlaub hatten er und Jana zwei Monate Sendepause gehabt und gestern Abend hatten sie gleich dreimal miteinander geschlafen. Sie hatte nach Blüten und feuchter Haut gerochen, nach Jana eben. Ihr Körper bog und wand sich unter seinen Händen, er konnte kaum glauben, dass man sich so bewegen konnte. Und wenn sie ihn ansah, kurz bevor sie kam, wusste er Bescheid: nie zuvor hatte er es so gebracht. Und jetzt? Jetzt wollte er nur noch komponieren, hoffentlich kam sie nicht und störte. Jetzt waren ihre Blicke und Berührungen zu viel. Wie etwas, das sich an ihn klebte, etwas Schmieriges. Einen Wimpernschlag lang schämte er sich für diesen Gedanken, dann griff er grübelnd zu seinem Bleistift und schnupperte. Merkwürdig, wie konnte ein Stift modrig riechen. Irgendwie stank heute alles modrig. Sogar die Orangenblüten. Sogar Jana. Noch einmal schnupperte er an dem Holz.

And when the night was over
My prick was like a snake
She deformed me into a fertile monster

Das ist es, dachte er, steckte sich den Stift hinter das Ohr und griff zur Gitarre.

*

Marek war eingenickt, die Hand am Gitarrenhals. Er hatte von Jana geträumt, die sich Wasserpflanzen ins Haar flocht und mit Freddy über seinen Song lästerte. Wo war sie? Suchend schaute er sich um. Vielleicht saß sie mal wieder unter den Orangenbäumen. Oder am Bassin. Vielleicht wartete sie ja auch, bis der Froschkönig aus den Fluten stieg, und vielleicht hatte der Dreadlocks wie Freddy.
Die Umrisse des Beckens verschwammen im Abendlicht, so dass er erst an eine Sinnestäuschung glaubte, als er den riesigen Klumpen auf der Einfassung sah: der Frosch. Marek griff nach einem Stein und schleuderte ihn nach dem Tier. Ganz langsam, als wollte es ihn genau beobachten, glitt es auf dem Rand weiter. Die Beine spannten sich an und streckten sich, verharrten, als wollte das Tier ihm seine Größe und die weißumrandeten Flecken zeigen. Die Augen fixierten Marek, Schlitze in einem dunkelgelben Mond. Dann verschwand es. „Verpiss dich, Meister, was hast du gefressen, dass du noch fetter bist? Womit hat Jana dich gefüttert? Ich mach dich platt.“ Marek griff einen weiteren Stein. Vorsichtig beugte er sich über die Öffnung. Von unten hörte er leises Rauschen, dazwischen dumpfes Schmatzen und ein Vibrieren, als presste jemand Luft durch die Lippen. Erschrocken schnappte Marek nach Luft. Das Tier saß auf einem kleinen Vorsprung oberhalb der Wasseroberfläche und starrte ihn an. Dann öffnete es sein Maul und zischte. Tief unten am Boden ahnte er die Umrisse von mindestens zehn weiteren Tieren.
Marek griff wahllos Steine und schleuderte sie, bis Blasen ihm das Verschwinden der Frösche anzeigten. „Drecksbande“, knurrte er, „… muss fröscheln heißen, nicht vögeln.“ Er lachte laut, doch sein Magen brannte. Schnell ruckte er das Brett über die Öffnung. Vielleicht sollte er irgendwas reinschütten. Gift, Kloreiniger, seinen Schnaps. Er kicherte. Wenn er schon dabei war, konnte er auch dem gluckenden Huhn die Sache versauen. Schluss mit Brüten direkt unterm Schlafzimmerfenster. Doch die Kuhle, in die das Huhn sich gestern geschmiegt hatte, war leer. Zwei Federn lagen auf dem Boden.
„Na gut“, knurrte er, „bin ich dich los, Scheißvieh.“
Als er um die Ecke bog, sah er Jana, in ihrer Hand hielt sie Federn.
„Was hast du mit dem Huhn gemacht? Oder hat Knopfauge die Beißerchen ausgefahren?“ Mareks Blick streifte den Hund, der ihn leise anknurrte.
„Die Hühner sind weg. Und …“ Ihre Mundwinkel zuckten, als wollte sie etwas sagen, verkniff es sich aber.
„Wieso sind die Hühner weg? Abgehauen oder was? Und wieso bist du so komisch? Ist es etwa schon wieder wegen dem Song?“
„Das ist jetzt egal. Ich war beim Auto. Es ist kaputt.“
„Was heißt das.“
„Das heißt, es ist kaputt. Es springt nicht an. Null.“ Jana sah auf den Boden.
„Komm, das kann nicht sein, das Auto ist neu.“
„Dann geh doch hin, schau nach!“ Sie hob den Kopf und sah ihm direkt in die Augen.
„Dann müssen wir den Vermieter anrufen.“
„Was denkst du wohl, was ich machen wollte, aber mein Handy ist weg. Und deins auch.“
„Wieso sind die Handys weg?“
„Sie sind halt weg, ich weiß es doch nicht.“
„Ein Handy kommt doch nicht einfach so weg. Und was hast du überhaupt beim Auto gemacht, wir wollten erst morgen fahren.“
Jana sah zu dem Schuppen, in dem das Auto stand, und zuckte mit den Schultern. Irgendetwas kam ihm vertraut vor an dieser Bewegung. Dann wusste er es. Genauso hatten sie gezuckt, als sie behauptet hatte, sie würde sich das Rauchen abgewöhnen, obwohl in ihrer Tasche ein funkelnagelneues Päckchen steckte.
„Wolltest du ohne mich weg?“
„Ach Marek!“
„Du bist schon die ganze Zeit mies drauf, meckerst rum, wenn ich das Lied spiele. Du ziehst mich richtig runter. Gerade jetzt.“ Er holte tief Luft. „Vielleicht sollten wir mal reden.“
„Ich rede doch schon die ganze Zeit, ich erklär dir, dass ich hier weg will. Die Frösche werden immer fetter. Und was machst du? Du sitzt ununterbrochen an der Gitarre, schreibst und singst und schreibst. Du bist wie besessen von deinem verdammten Lied und diesen ekelhaften Viechern.“
„Das musst du grad sagen. Du hockst doch die ganze Zeit bei denen und hältst Händchen mit diesen Sumo-Quakern. Wahrscheinlich hast du die mit den Hühnern gefüttert.“ Er biss sich auf die Lippen, so aggressiv hatte das nicht klingen sollen.
Jana sah ihn von oben bis unten an, ihr Blick stoppte, weitete sich, sie holte krampfhaft Luft. Dann sah er nur noch ihren Rücken und die Tür, die hinter ihr zuschlug.

*

Das Quaken der Frösche teilte die Nacht in Phasen. In die Abschnitte, wenn Jana neben ihm kauerte und den Hund streichelte, und in die, wenn sie irgendwo draußen herumwanderte. Weiß Gott, was sie da trieb.
Er wachte auf, als es dämmerte. Jana war schon wieder weg. Er hatte von ihr geträumt, schillernd grüne Träume, in denen sie am Brunnen saß, den Schoß voller Frösche. Seit gestern Abend war sie noch komischer. Und blass. Wie ein Froschbauch. Er schüttelte sich. Von draußen ertönte ein Summen, ein tiefer Laut, kaum hörbar, doch er spürte ihn in Kopf und Bauch und Eiern, wie er zog und an ihm zerrte. Als er vor die Tür trat, wurde das Summen lauter, er hielt sich die Ohren zu, schwankte, sein Fuß traf etwas Weiches. Ein grünbrauner Körper sprang. Marek starrte hinterher, sah weitere Tiere, die vor ihm auswichen, als er auf den Hof taumelte, sah es und erfasste doch nicht, was er sah, zu sehr summte es in seinem Inneren. Der Boden bis zum Bassin wimmelte von Fröschen. Ein Teil der Mauer, die Bretter, das Gitter, sie sahen aus wie geschmolzen. Mitten in dem Gequirle stand Jana. Die Frösche sprangen an ihr hoch, saugten sich fest. Immer mehr wurden es, bis ihre Schenkel mit Klumpen übersät waren. Jana stand erstarrt, sie wehrte sich nicht, dann hob sie die Arme, als wollte sie um Hilfe bitten oder – etwas in ihm zuckte grell, segnete sie etwa das grünbraune Meer? Endlich ließ ihn das Summen los, er brüllte, und obwohl sie nicht reagierte, brüllte er weiter, ergriff einen Besen, schlug die Frösche von ihren Beinen, schob Jana hinter sich. Endlich klammerte sie sich an ihn. „Haut ab, Drecksviecher, ihr kriegt meine Frau nicht.“ Mit weiten Armbewegungen schwang er den Besen vor sich, kehrte, schrie. Ein Frosch sprang hoch, Marek zerrte ihn von seiner Haut, kehrte weiter, schnell jetzt, nur noch ein paar Meter, fühlte kitzelndes Tasten am Schenkel.
Als die Tür zuschlug, schlüpften ein paar Frösche mit hinein, griffen an, bis Marek zutrat. Unter seinen Füßen knackte und schmatzte es, er stampfte, bis der Boden mit zuckendem Brei überzogen war. Von draußen hörte er ihre Körper gegen das Holz prallen.
„Das brennt“, sagte Jana, sie weinte. Er wusste, dass sie Trost wollte. Aber sie stank. Blut sickerte an ihren Beinen hinab, bahnte Linien in den grünen Schleim, mit dem die Schenkel überzogen waren. „Das wird gleich besser“, sagte er, „mich haben sie auch berührt, das ist nicht schlimm. Es brennt nur ein bisschen. Gleich ist es vorbei.“ Er nickte. „Die Viecher sind mutiert, vielleicht haben sie Hanf gefressen.“ Er lachte künstlich, irgendwie musste er sie ablenken, damit sie sich beruhigte. „Marek“, sie fasste ihn am Arm, doch er drehte sich weg, ihm wurde übel von ihrem Geruch. Wie faulige Blumen. Jana strich über seinen Rücken, presste sich in seine Arme, zerrte an ihm, bis er sie abschüttelte. Hatte sie ihn eben tatsächlich zum Bett ziehen wollen? „Das meinst du doch nicht ernst“, sagte er. Sie senkte den Kopf, stand da mit hängenden Schultern, machte auf Mitleid. „Das ist krank“, er schob sie zum Badezimmer. „Komm, wasch dich erst mal.“ Er schloss die Augen. Jana, Jana, dachte er, lass mich in Ruhe, ich habe genug von dem Scheiß. Er strich sich über die Stirn, starrte an die Wand, ausgerechnet jetzt fiel ihm ein, wie er das Lied beenden konnte.
„Marek“, ihre Stimme war brüchig. „Bitte schreib nicht an ...“
„Nur die paar Zeilen“, sagte er und griff nach einem Blatt Papier.

I went to the wise man
But he couldn´t help me
because frog woman has married me

Er sang die Strophe laut. Dann schaute er sich um. Jana stand immer noch da, ganz still. Dann sang er den Refrain. Und sah sie dabei an.

She glued my balls
And she chipped my soul
Mindsucking cocksucking wife

Sie schluchzte, nur einmal, dann sagte sie: „Lass mich gehen. Allein, wenn du nicht willst.“ Marek schnaubte. Was sollte das jetzt? Wollte sie über ein Froschmeer latschen?
Von draußen erklang das Platschen der Tierkörper. Dann ein Jaulen. Scheiße, der Hund. Marek öffnete, Frösche quollen herein. Er trampelte und schlug um sich, bis er sie erledigt hatte, dann sah er hinaus. Der Hund stand im Hof, den Rücken an die Wand des Schuppens gepresst. Vor ihm drängte sich eine endlose, wimmelnde Schicht von Leibern. Grüngrau, quallig, eine zappelnde Wand, die sich immer näher an den Hund heranschob. Der hatte die Lefzen hochgezogen und knurrte, das Fell gesträubt, die Ohren steif nach vorne gerichtet. Dann sprang der erste Frosch, der Hund fing ihn in der Luft, schüttelte, blutiger Brei spritzte, dann löste sich der zweite, wieder schnappte der Hund, immer mehr Froschleiber schossen ihm entgegen, kleine weiche Torpedos, die ihr Ziel fanden, sich wie Saugnäpfe anhefteten. Die Schnauze des Hundes tickte wie ein Uhrwerk, fasste, schüttelte, unermüdlich, doch die Froschleiber flogen, immer mehr, immer schneller, bis der Hund unter dem Beschuss zusammenbrach, zu einem unförmigen Klumpen wurde, der unter graugrüner Decke zuckte, schwächer und schwächer, sich noch einmal aufbäumte und die oberste Schicht abschüttelte, dass sie wie Tropfen davonflog, dann war es vorbei. Als die Frösche fertig waren, blieb der Leib des Hundes zurück. Unbehaart, er sah aus wie gekocht.

Als Marek sich umdrehte, stand Jana hinter ihm. „Rudi“, sagte sie.
„Wovon redest du?“
„Der Hund, ich hab ihn so genannt.“ Sie weinte. „Er sah aus wie ein Rudi.“ Sie wandte sich vom Fenster ab und hockte sich auf das Bett. Marek setzte sich neben sie, wollte sie trösten, Gestank hin oder her, doch sein Blick fiel auf die Tasche, die sie in der Hand hielt. „Du wolltest wirklich weg?“ Er riss sie ihr weg, ganz oben lag ein Blatt. Mindsucking frog stand darauf. In seiner Schrift. Immer schneller wühlte er. Sie hatte alles eingesackt. Bis auf die letzten Zeilen, die er vorhin geschrieben hatte.
Als er ihr in die Augen schaute, zappelte weit hinten ein spöttischer Punkt, erst ganz klein, dann wurde er immer größer, bis er ihn deutlich sah. Die Erkenntnis schlug ein in seiner Brust, jagte das Herz in einen fremden Rhythmus. „Du wolltest wirklich abhauen. Erst mit dem Auto. Und jetzt wieder. Und ich? Ich sollte wohl der Riesenbraten werden für die Frösche. Das gibt’s nicht. Erst fütterst du die Viecher mit Hühnern, dann haust du ab. Mit meinen Songs.“
Sie senkte den Kopf, hob ihre Schultern, schluchzte, ein flehender Laut, der in einem Husten endete. Gekonnt, dachte er, wirkt fast echt. Er packte sie an den Schultern. „Das ist so widerlich, du hast mich die ganze Zeit verarscht. Du bist wie das Froschweib aus meinem Lied, baust mich auf und dann machst du mich zum Freak. Warum tust du das? Warum?“ Ein Glühen breitete sich in ihm aus, strahlte in seine Arme. Ein Infarkt, dachte er, dann merkte er, dass er sich bewegen konnte, dass es Wut war, die ihn zerriss, wenn er sie nicht aus sich herausschrie. Dann stieß er Jana von sich, so heftig, dass sie mit dem Kopf gegen die Wand prallte. Es krachte, dann sackte ihr Körper zusammen und ihre Augen verdrehten sich. Von draußen hörte er lautes Kollern, das immer mehr anschwoll.
„Scheißviecher, habt ihr Hunger, jetzt, wo euch die Futtermagd nicht mehr bedient?“
Der zappelnde Punkt in Janas Augen war ganz nach hinten gerutscht. Oder es hatte ihn nie gegeben. Sie sah klein aus, ein Kind mit zu großen Augen im dünnen Gesicht. Erst da fiel ihm auf, dass es totenstill war. Der Hof war leer.

*

Licht kroch durch die Öffnungen des Fensterladens, milchige Streifen, die das Zimmer rasterten. Marek spähte hinaus. Hinter ihm kollerte es. Waren die Viecher zurückgekommen? Aber es war Jana. Sie schlief. Er blickte sie an, ohne irgendetwas zu tun. Sie war immer noch schön, die Frau, die ihn verraten hatte. Er hatte es nicht gewagt, sie zu bewegen, nachdem er sie auf das Bett gelegt hatte. Zwischen ihren Lippen blähte sich Spucke. Sie stank. Nur einmal hatte er so etwas gerochen, das war, als jemand Knochen in eine Blumenvase geworfen hatte. Er würgte. Janas Haut war blass, Entzündungen zogen sich wie Maserungen über ihre Beine, die Flächen dazwischen verfärbten sich graugrün. Meine Frau wird zu einem Frosch, schrie es in ihm, die Viecher brauchen dich gar nicht zu fressen, kleine Jana, sie holen dich so. Er musste sie wenigstens verbinden. Weit hinten, in seinem Schrank gab es Verbandszeug, er fingerte zwischen T-Shirts, fühlte die weichen Plastikpäckchen, bis seine Finger etwas Hartes tasteten. Er zog es heraus und starrte darauf, er braucht lange, bis er erkannte, was die unförmigen, zerschlagenen Gebilde waren. Handys. Verbogene, zertrümmerte Handy-Klumpen. Hatte Jana das getan? Aber sie wäre doch niemals so bescheuert, die Reste ausgerechnet in seinem Schrank zu verstecken. Ein wehes Gefühl sprang ihn an, als füllte sein Inneres sich mit Splittern. Er atmete tief ein, wartete, bis er sich beruhigt hatte, nur nicht denken, nur tun, was nötig war, griff nach dem Mull und dem Desinfektionsmittel und verband Janas Beine. Sie wachte auf und starrte ihn an. Von draußen hörte er das Tocktock der Frösche, sie waren zurück. Er spähte aus dem Fenster, für einen Moment sah Marek lange Schenkel, die zum Sprung ansetzten, direkt auf ihn zu. Er schüttelte den Kopf. Als er sich umdrehte, hatte Jana sich aufgerichtet. Ihre Augen glänzten. Er packte sie an den Händen und befahl ihr, ruhig zu bleiben. Es würde nicht mehr lange dauern, dann hatten die Frösche die Wände der Hütte gefressen und dann würden sie beide in einem Meer von Froschleibern untergehen. Er musste bei Verstand bleiben.
„Ich habe dich so geliebt. Was ist mit uns passiert?“
Jana sah ihn an und schüttelte den Kopf.
„Doch. Du hast die Frösche gefüttert. Und du wolltest weg mit meinem Lied.“
„Marek, ich habe deine Hände gesehen, gestern, als ich vom Auto kam. Blut und Öl. Du hast das Auto kaputt gemacht und die Frösche gefüttert. Wahrscheinlich hast du auch die Handys versteckt. Damit wir hier bleiben. Und alles wegen diesem verdammten Lied. Ich wollte es mitnehmen, ja, aber nur, damit du nachkommst.“ Sie stockte, flüsterte nur noch. „Ich wollte dich retten. Vor den Fröschen, vor dir.“

Als sie die Augen schloss, und den Kopf zur Seite drehte, ruckte die Welt und riss alles mit sich bis auf den Hof mit dem Brunnen und dem kleinen Haus. Die hatte sie vergessen. Mitten in dem Schweigen, das nun vor ihm stand, klaffte ein Riss, ein Riss, der sich immer weiter öffnete. Und er sah die Nacht, in der er glühend vor Eifersucht seine Frau packte und sie zwingen wollte, ihre Hand in das Bassin zu tauchen, es war Spaß, böser Spaß und auch ein bisschen Ernst. Sie hatte sich festgehalten und geschrien, bis er von ihr abließ. Und dann hatte sie geweint. Und das machte ihn noch wütender, so sehr, dass er in das Bassin griff und das Wasser mit seinen Händen durchfurchte wie mit einer Gabel aus Fleisch, bis er eines der Tiere am Bein ergriffen hatte. Er zog das strampelnde Ding heraus und riss daran, bis sich ein zartes Gelenk vom Leib löste und blutige Fetzen zu Boden fielen. Und er lachte, als er das Schluchzen der Frösche hörte, er lachte weiter, weil er sich böse fühlte, und das konnte gar nicht sein, nicht bei ihm, aber es machte Spaß, richtig Spaß, und es konnte auch nicht sein, dass da ein Frosch vor ihm saß und er als einziger ihn verstand. „Du hast mir den Gefährten genommen, du sollst ihn ersetzen. Und alle, die dich schützen, werde ich verderben.“ Da wusste er, es gab keinen Froschkönig, das war ein Märchen, es gab immer nur die Königin. Er sah Janas ungläubiges Gesicht, ihre panischen Versuche, das Tier zu verscheuchen. Dann schnellte der Frosch auf ihn zu, kühle Glätte traf seine Haut, eine Zunge wischte in Mund und Auge. Die Froschkönigin küsste ihn.

Als Marek sich umdrehte, war Jana still, leblos, als wäre sie tot. Von draußen hallte Gekreisch, brandete zu ihm wie eine Welle aus Tönen, in die sich ein monotones Pochen schlich. Ein Gleichklang von Körpern, die sich lösten und landeten, ganz leise, dann immer lauter. Sie kamen. Ein Meer von Leibern, aufeinander, untereinander, saugen und schmatzen, immer näher, bis sie bei ihm waren, ihn auf sich luden, auch wenn es die unterste Schicht zerquetschte. Immer mehr drängten sich übereinander, so viele, dass sie sich zu einem wogenden Teppich vereinten, auf dem er lag, ein letztes Mal den Himmel sah und die Sterne, bis grünliches Wasser über ihm zusammenschlug.

 

So, das ist die Froschgeschichte, die eigentlich schon vor "Blaues Leuchten" fertig war, mich aber den allerletzten Nerv gekostet hatte.
Legt los, tut euch keinen Zwang an, ich will wirklich wissen, was es mit dieser Geschichte auf sich hat.
Anbei: Der englische Text mittendrin ist auf meinem Mist gewachsen.

 
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Hoemma Novak,

wo kam das denn bitte her? Das ist ja grandios! So hab ich Dich noch nie gelesen. So hab ich auch Horror noch nie gelesen. So abgefahren, so saugut geschrieben, mit richtig guten Figuren und richtig guten, witzigen Dialogen. Und. Froeschen. Erst dachte ich: Cool. Froeschen traut man sowas nicht zu. Dann dachte ich: Warte, Bibel! Cool!

Ich bin immer noch ein bisschen baff. Das hat mir so gut gefallen. Die Beschreibungen, der Stil so sicher. Das Lied auch super und gerade das voellig Abgedrehte mochte ich sehr. Und die ganze Zeit wars gruselig und ich wusste echt nicht wohin das gehen sollte - also ungefaehr schon, Froschverderben halt. Aber wie? Und bis zum Ende dachte ich: versau's jetzt bitte nicht. Weil ich selbst nicht gewusst haette, wie ichs zu ende bringen sollte und weils so schade um die saugute GEschichte gewesen waere, wenn das Ende mistig gewesen waere. Aber ich fand's gut. Nicht superstark wie alles andere, aber stimmig und seltsam. Vor allem war mir wichtig, dass das ganze aus einem Grund geschehen muss. Und dass der Grund in den Figuren liegen muss, dass da Schuld ist. Nicht, so laeuft das halt in der Tuerkei, so waer das jedem anderen Paerchen auch passiert. Das einzige fitzelkleine Manko ist, dass ich Marek so nett fand, dass ich ihm sowas, auch in betrunken nicht richtig zutraue. Das haette mehr vorbereitet werden muessen. Er haette ein bisschen dunkler sein muessen, durchgehend.

Aber das tut dem Ganzen kaum einen Abbruch. Das ist alles so unterhaltsam und originell und gut gemacht. Und mit so einer Liebe fuer die Figuren und die Sprache. Da waer ich doch verrueckt, wenn ich das nicht grossartig faende.

Hab auch ganz wenig zum Meckern gefunden. Da hast Du Dir die Finger dran blutig gearbeitet, ne? ;)

Mal im Einzelnen:

Der Morgen war furchtbar. Als hätte ihm jemand in den Tag gerotzt.
:thumbsup: Du hattest mich sofort.

Uebrigens Liebe ich Ferienhaussettings, das sind immer so Dampfdrucktoepfe fuer Konflikte.

weil Hunde und Hähne die Nacht in lärmendes Chaos
Chaos? Warum Chaos? Passt mir irgendwie nicht. Laemende Unordnung. Hmpf.

Bevor Marek das Haus zum ersten Mal sah, hatte er gedacht, dass es so was gar nicht mehr gab
Konjunktiv muss da hin

Mehmet hatte gut lachen, der stellte sein Haus hin wie eine Spardose, aus der nach einer Woche zehn neue Songs rauskullern würden. Und er, Marek, musste es schaffen, sein Hirn so schmal zu quetschen, dass es zu dem Schlitz dieser Orangenblütenspardose passte.
Dieser Vergleich haut fuer mich nicht hin. Aus einer Spardose kann man immer nur das rausholen, was man reinstopft. Da gibts keine Zinsen, da wachst nichts drin.

Damals war die Gitarre in ihn verliebt, jetzt war sie kalt.
verliebt gewesen - liegt ja noch weiter zurueck

Der Song klang, als hätte ihn ein taubes Kind geschrieben.
:D

Nicht weit vom Haus, an dem Becken des alten Kanals, der zu den verlassenen Feldern führte, fand er es.
am Becken - klaenge fuer mich schoener

Er verschmolz mit dem Graubraun des Steins, so dass Marek ihn erst sah, als er sprang. Das Tier landete auf dem feinmaschigen Metallnetz, das die Oberfläche des Bassins bedeckte, sprang weiter, und verschwand in der Lücke, die am Rand ausgespart war.
Solche Beschreibungen mein ich. So praezise und eindruecklich. Der Grusel hatte mich uebrigens auch sofort.

Wie eine fleckige Beule wölbte sich der Leib des Tieres aus den Pflanzen. Am Kopf blähten sich Hautsäcke, fielen ein, wölbten sich erneut. Ein Auge glomm, der schwarze Spalt darin erlosch, ein Häutchen schob sich darüber.
Lob

Hör auf. Ich hab dir hundert Mal gesagt, dass dein Schlagzeuger mich …“
Da spricht sie zum Leser, um ihm zu erklaeren, dass der Typ (Name vergessen) eben der Schlagzeuger ist.

„Wer sonst“, sagte Marek, „der ist sauer, der Typ. Weil er so hässliche Weibchen hat. Ohne Arsch, und magere Schenkel. Froschweiber sind die hässlichsten Tussen der Welt.“ Er johlte ein paar Töne, zog sie absichtlich lang. „Das wäre mal ein Song. Grüne Weiber ohne Arsch, wie findest du das, Jana?“
Ich fand's einfach nur cool! :D Aber kein Wunder, dass die Froesche sich raechen.

Janas Seite war leer.
Seite des Bettes

„Bratfett?“ fragte er. „Das ist Parfüm, du Troll“, sagte sie, „geh zu deinen Gitarrensaiten, von Frauen verstehst du nichts.“ Sie lachte, aber sie drehte sich nicht um.
„Ich weiß“, sagte er, ging zum Regal, packte eine Flasche, warf sie in den Mülleimer, dann noch eine, und sah Jana an und warf weiter, bis ihr Gesicht weich wurde. „Das ist der Essig“, sagte sie, deutete auf die Flasche, die er in der Hand hielt, und lachte.
Fuer solche Stellen mochte ich die Figuren einfach so gerne. Das passiert selten, dass ich Figuren so gerne habe, wie die zwei hier. Die haben Humor.

I was sticked to her luscious long legs
stuck

Die Haut war weich und zart.
Don't let me down now, Novak!

Wie ein Splitter, den man unaufhörlich spürt, der jedoch nicht schmerzt, sondern Energie-Wellen sendet. Vibrationen voller Kraft, die als Echo von jedem Stein, jedem Balken zurückgeworfen wurden, wenn Marek summend durch die Räume strich.
Da konnte ich auch nicht mitgehen: Wie ein Splitter, der aber nicht wie ein Splitter ist :schiel: Dann vielleicht doch einfach was anderes. Eher so ne elektische Sonde, die so Impulse ins Hirn macht, stell ich mir vor

She glued my balls
and she chipped my soul
cocksucking mindsucking frog

Jana mochte den Refrain noch weniger als den Beginn.

:D really?

Er war zusammengefallen wie eine gliedlose Puppe.
Eine gliedlose Puppe? Eine Puppe ohne Gliedmassen oder eine ohne Gelenke? Oder eine ohne Penis? Ueberhaupt, nicht eher wie eine Marionette ohne Schnuere?

„Das ist jetzt egal. Ich war beim Auto. Es ist kaputt.“
„Was denkst du wohl, was ich machen wollte, aber mein Handy ist weg. Und deins auch.“
Oh nein, oh weh!

Als die Frösche fertig waren, blieb der Leib des Hundes zurück. Unbehaart, er sah aus wie gekocht.
Fiiiiiiiiiiies!
.

Herzlichen Glueckwunsch,
fiz

 

Hallo Novak!

Ganz fantastisch geschrieben, finde ich. Erste Sahne. Ich schreib noch mehr dazu, aber ich wollte dir sofort sagen, dass mir die Geschichte richtig gut gefällt.
Später mehr.


Lollek

 

Liebe Novak,

die Geschichte ist gut, sehr gut, hat aber ein paar Schwächen in Timing und Entwicklung - ich habe da ein paar Stellen in den Anmerkungen aufgeführt -, die in erster Linie zum Ende hin auftauchen. Und das liegt - glaube ich - an der Rückblende am Schluss, von der ich nicht weiß, ob sie eingebunden ins chronologische Erzählen nicht besser gekommen wäre.

Okay, ich seh schon: Dann wäre die Pointe verloren gegangen.
Allgemein ist das eine klasse Idee samt bis auf wenige Kritikpunkte gelungener Umsetzung. Für meinen Geschmack driftet die Story eben zum Ende hin immer mehr ins Märchenhafte, vielleicht sogar (leicht) Abstruse - naja, es ist Fantastik, insofern relativiert sich dieser Punkt;).

Es mag am Alabaster-Syndrom liegen (:D), u.U. brauche ich noch einen zweiten Lesegang und habe beim ersten eine erzählerische Finte übersehen, ich hoffe aber, du kannst mit dieser ersten Rückmeldung etwas anfangen. Weil ich die Geschichte nach inzwischen über acht Stunden am Schreibtisch gelesen habe, gleich die Abbitte vorneweg, falls ich es irgendwo als Leser versaut habe. ;)

Fazit: Irgendwo zwischen Märchen und Horrorschocker angesiedelte, mit viel Witz und Sprachgeschick dargebotene und sehr, sehr spannende Geschichte - sehr gerne gelesen!

Einen lieben Gruß,
Sam:)


Ein paar Anmerkungen:

→ Der Einstieg ist kurz und knackig, könnte vielleicht noch etwas mehr reinziehen. Aber die letzten beiden Sätze dieses Absatzes weckt Neugierde, auch wenn ich mir an dieser Stelle nur wegen des Titels einen Reim machen kann, warum mir von Hunden und Hähnen erzählt wird.

„Manchmal glaub ich, du hasts mehr mit Viechern als mit Menschen“, sagte er, zog sie an ihrem Zopf zu sich heran, küsste sie und wandte sich dann wieder der Gitarre zu.
→ hast's (Apostroph)
Mehmet hatte gut lachen, der stellte sein Haus hin wie eine Spardose, aus der nach einer Woche zehn neue Songs rauskullern würden. Und er, Marek, musste es schaffen, sein Hirn so schmal zu quetschen, dass es zu dem Schlitz dieser Orangenblütenspardose passte.
→ Ich weiß nicht, ob ich von diesem Bild / Vergleich begeistert sein kann. Es klingt gut, und gerade der zweite Satz führt die Metapher witzig zu Ende, aber: eine Spardose aus der nach einer gewissen Zeitspanne etwas rauskullert – ich find's etwas schief, kann mir aber vorstellen, hier keine Mehrheitsmeinung zu stellen. ;)

da stahl sich das Geräusch von letzter Nacht in das Scheppern der Gitarre, ein Schluchzen wie von einem Mensche
n. → Das hat mich ein klitzekleines Bisschen irritiert. Am Anfang heißt es, das Schluchen könne er keinem Tier zuordnen, jetzt wird behauptet, es sei 'wie von einem Menschen' – das war zu erwarten, aber so wie du das formulierst, bin ich drüber gestolpert. So eine schrittweise Vergabe von Informationen ist natürlich normal, dennoch ist das – wenn auch nur minimal – störend (zumindest wenn man wie ich im Kritisiermodus durch deine Geschichte geht).

drumstick
→ Drumstick.

Endlich drehte sie sich um. „Du musst mir versprechen, weniger zu saufen und nimm diesen Scheiß nicht mehr. Wenn du so zu bist, bist du mir fremd, ein schlimmer Mensch. Mit diesem Hass und der Eifersucht. Weißt du, was …“
→ saufenKomma. Den zweiten Satz finde ich etwas seltsam, passt irgendwie nicht zu Jana.

Eine kleine funky line, die sich um die Hauptmelodie rankte. Jetzt könnt ihr Hochzeit feiern, ihr Riesenquaker, dachte er, ich schreib euch ein Liebeslied. Direkt auf den Leib. Von mir aus könnt ihr herkommen, euch unter einen Baum hocken, eine Runde chillen und dabei eine Pfeife durchziehen, das heißt, wenn ihr nicht grad rammelt.
→ He he. ;)

Die Haut war weich und zart.
→ Gefällt auch mir nicht, muss raus, finde ich.

She glued my balls
and she chipped my soul
cocksucking mindsucking frog
→ Da hast du dir was Witziges zusammengereimt, das hat T.C.Boyle-Style, ich finde so was klasse, und du charakterisierst Marek damit als kreativen, lockeren Spinner – prima.

du nährst sie mit deinem Lied.
→ Das klingt sonderbar, inhaltlich. Das ist ein total befremdlicher Gedanke, der mag für die Handlung Sinn machen, aber es klingt wie gesagt merkwürdig.

Die Szene mit den Fröschen am Bassin ist toll! Aber irgendwie fehlte mir hier ein wenig der Übergang, weil Jana hier schon eine so seltsame Figur abgibt, leicht ver- beziehungsweise gestört …

der unter graugrüner Decke zuckte
, → Da fehlt ein Artikel, glaube ich.
Ein Glühen breitete sich in ihm aus, strahlte in seine Arme. Ein Infarkt, dachte er, dann merkte er, dass er sich bewegen konnte, dass es Wut war, die ihn zerriss, wenn er sie nicht aus sich herausschrie. Dann stieß er Jana von sich, so heftig, dass sie mit dem Kopf gegen die Wand prallte. Es krachte, dann sackte ihr Körper zusammen und ihre Augen verdrehten sich.
→ Wir haben ja beide unser Alabastertrauma - :D -, aber ich finde, das hier kommt, falls ich mich nicht täusche, zu heftig; es ist übertrieben, wie er reagiert, okay, das ist Horror: Trotzdem hätte ich hier eine gemächlichere Steigung der Dramatik passender gefunden. Da sind an ein, zwei Stellen Lücken im Plot, finde ich, du entwickelst die Ereignisse zu drastisch.

„Ich habe dich so geliebt, Jana, was habe ich dir getan, dass du mich verraten hast?“
„Ich habe dich nicht verraten.“
„Doch. Du hast sie gefüttert. Und du wolltest weg mit meinem Lied.“
→ Das klingt auch wieder merkwürdig, unpassend. Wohl weil mich immer noch an der Entwicklung störe, das ist nicht direkt abstrus, aber es kommt zu krass, zu unvorbereitet – es fällt mir schwer, dir ab den genannten Stellen die Geschichte zu hundert Prozent abzukaufen.


Als sie die Augen schloss, ruckte die Welt und riss alles mit sich bis auf den Hof mit dem Brunnen und dem kleinen Haus. Die hatte sie vergessen. Mitten in dem Schweigen, das nun vor ihm stand, klaffte ein Riss, ein Riss, der sich immer weiter öffnete. Und er sah die Nacht, in der er .... werde ich verderben.“
→ Das ist eine wichtige Passage (ich habe nur den Anfang eingefügt, weil ich erst noch checken muss, wie man Spoiler in Postings anwendet^^), und es ist schon klar, warum du das als Rückblende bringst, andererseits bin ich nicht sicher, ob es nicht besser gewesen wäre, diese Szene irgendwie anders zu bringen. (Und ich glaube, du solltest die Rückblende irgendwie deutlicher machen, ich habe da zweimal hingucken müssen, es könnte schon reichen, wenn du in dem 'Und er sah die Nacht'-Satz eine andere Zeitform verwendest oder einen Absatz machst.

 

Liebe Novak

Pünktlich zum Vollmond, eigentlich wollte ich mich schnell mit einer kurzen Gutenachtgeschichte zur Ruhe begeben, erblickte ich den Frösche-Horror. Also nichts wie rein in den Schauder.

Es fing neckisch angenehm an, eine Stimmung, die sich auch lange so hinzog, aber irgendwann kam ein Bruch. Es war wohl jene Nacht, an die Marek sich nicht mehr erinnerte. Seine Wesensart änderte sich, nicht krass sichtbar, dazu konnte ich ihn noch zu wenig präzis einschätzen. Seine Gedanken, sein Verhalten, schienen mir dennoch gewandelt, auch widersprüchlich, zeitgleich mit der Entwicklung des Songs. Er hasste sie, die Frösche, doch gleichzeitig regten sie ihn an, er genoss die Inspiration, die sie ihm für den Song schenkten.

Mitten in dem Gequirle stand Jana. Die Frösche sprangen an ihr hoch, saugten sich fest. Immer mehr wurden es, bis ihre Schenkel mit Klumpen übersät waren.

Hier ist, denke ich, der Moment, in dem das Erschrecken des Lesers erstmals richtig eintreten sollte. Die Population der Frösche wächst und nimmt eine zunehmend aggressive Haltung ein, wird zu einer nicht kalkulierbaren Gefahr. Ich empfand es als ungewöhnliche Situation, doch ohne ein Frösteln zu verspüren. Die passive Haltung von Jana verstärkte mir wahrscheinlich, dass dies nicht eintrat.

Gegen Schluss hin wurde mir das Geschehen schon beinah etwas mystisch, ein wenig verwirrend, was sich da abspielt. Janas Tod macht für die Frösche Sinn, wenn ich einbeziehe, dass Marek das Objekt der Begierde für die Froschkönigin war, doch zeigte es sich mir nicht direkt plastisch, dass sie durch diese starb. Vielleicht wäre der Moment effektvoller gewesen, wenn sie unter dem Teppich von Fröschen, auf deren Körpern diese Marek wegtrugen, erdrückt worden wäre.
Bei Mareks Absinken im Froschteich, hätte ich mir einen entsetzlichen Untergang vorstellen können, zärtlich umgarnt von der Froschkönigin. Aber das sind natürlich nur so vage Gedanken von mir, ich greife ungern in die Intention anderer Schreibenden ein.

Es ist wunderbar geschrieben, mit dem Songtext der dabei einfliesst, gewann es mir an Schwingung, wurde zu einer Komposition. :Pfeif: Die Melodie würde aber noch stärker gewollte Dissonanzen vertragen, Schaudern erregende Momente, die den Leser auffahren lassen. Ich denke, dafür bräuchte es keine gewaltigen Änderungen in deiner Intention, aber eben stärker fühlbaren Schrecken.

Bei folgendem Satz flog ich aus dem Lesefluss:

Jana mäkelte an dem besten Song rum, den er jemals geschrieben hatte, hockte stundenlang am Froschbassin, neben sich den Hund wie einen knopfäugigen Bodyguard, und glotzte in die Tiefe.

Falsch ist er nicht, wenn ich die Worte langsam zerfliessen lasse und doch. Auch wenn die Frösche mich dafür attackieren sollten, aber ich setzte hier auf: wie ein knopfäugiger Bodyguard …

Zusammenfassend kann ich nur sagen, mir gefällt die beinah märchenhafte Idee und die sprachliche Umsetzung. Mit etwas Vertiefung an den Anspruch des Schreckens, könnte sie meines Erachtens aber noch gewinnen. Beim nächsten Frosch, der mir begegnet, werde ich tunlichst Abstand halten und darauf achten, ob es keine Froschkönigin ist, die mich mit schmachtendem Augenaufschlag anblickt. :rolleyes:

Trotz meiner auch kritischen Einflechtungen habe ich die Geschichte sehr, sehr gerne gelesen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Liebe Novak,

weil du es bist, habe ich mal wieder Horror angeklickt. Frösche, dachte ich, sind ja nicht so schlimm wie Zombies oder so was, das werde ich schreckhaftes Wesen noch verkraften.

Ich habe die bisherigen Kommentare schon gelesen und muss in zwei Dingen in den bisherigen Chor mit einstimmen. Die Hinführung zum Horror war mir etwas zu Knall auf Fall, also gerade die Szene, die Anakreon auch beschrieb.

Mit der Sparbüchse hatte ich auch meine Probleme, die passt nicht in das Bild, das du eigentlich zeichnen möchtest. Passen würde für mich eher so ein
Vergleich wie:

Mehmet hatte gut lachen, der stellte sein Haus hin wie eine Liedmaschine/Songmaschine, aus der nach einer Woche zehn neue Songs/Lieder rauskullern würden.

Er hatte es über Mehmet, den Bassisten seiner Band, Funkbizarre, mieten können.
Was bringt es mir, den Bandnamen zu wissen? Das macht den Satz nur holperig.



Nicht weit vom Haus, an dem Becken des alten Kanals, der zu den verlassenen Feldern führte, fand er es.
Hier vermute ich das Becken aber mindestens 50 m+ vom Haus entfernt, später lese ich aber, dass es quasi hinter dem Haus stehen muss.

doch er sah nur Pflanzen, die wie eine schmierige Tapete an den Wänden klebten.
sehr schön

Ihre Stimme klang sachlich, doch weit hinten kratzte die Ängstlichkeit eines Kindes.
gefällt mir auch sehr gut

„Nichts zu danken, Grünköpfchen, ich hab Nachschub“, grölte er und zog die nächste Flasche aus dem Rucksack.

Das finde ich nun doch etwas übertrieben - da sitzen sie ein paar Meter vom Haus entfernt und er nimmt einen Rucksack mit zwei Flaschen Schnaps mit, als würde er mit Kumpels auf eine Wanderhütte zum Komasaufen gehen.
Nachvollziehbar wäre für mich nur eine Flasche in der Hand.
sie lachte, aber sie drehte sich nicht um.
ein kleiner, feiner Wink


Endlich drehte sie sich um. „Du musst mir versprechen, weniger zu saufen und nimm diesen Scheiß nicht mehr. Wenn du so zu bist, bist du mir fremd, ein schlimmer Mensch. Mit diesem Hass und der Eifersucht. Weißt du, was …“
Fettes streichen

Misserfolg war immer etwas gewesen, das befiel nur andere.
Also der Satzbau stimmt so nicht.

Er war zusammengefallen wie eine gliedlose Puppe.
Stoffpuppe?
Mareks Blick streifte den Hund, der ihn leise anknurrte.
Als wenn der Hund verstehen könnte. Also wenn die zwei schon länger zusammen sind, akzeptiert der Hund Marek, da ist das Knurren etwas irritierend für mich als Leser.


Immer mehr wurden es, bis ihre Schenkel mit Klumpen übersät waren. Jana wehrte sich nicht, sie hob die Arme, als segnete sie das grünbraune Meer.
Ihre Gleichgültigkeit verstehe ich nicht.


Der Hund Rudi war gar nicht ihrer, aber das verstehe ich nun nicht. Man kann doch in einem Ferienhaus keinen Hund halten als wenn es eine Kaffeemaschine wäre?!

Dann ist mir auch nicht klar, wieso das Auto nicht mehr laufen soll und die Handys weg sind. Das hat doch nichts mit den Fröschen zu tun, oder? Das wird mir so ohne Hintergrund eingestreut, damit es noch etwas gruseliger wird, habe ich das Gefühl, kann es aber aus der Situation heraus nicht nachvollziehen, wie das passiert sein sollte.

Vielleicht habe ich auch was überlesen oder nicht kapiert.

Also die Geschichte ist sehr gut geschrieben, hat bis zum Bruch für richtig Spaß gemacht zu lesen, dann kam der Part, den ich ja grundsätzlich nicht so mag, der mich aber trotzdem bis zum Schluss hielt, das will ja was heißen.

Das als kleine Rückmeldung von mir,
liebe Grüße
bernadette

 
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Hey,

„Ich find‘s toll hier. Heute Morgen habe ich Kaffee getrunken. Unter Orangenblüten. Zusammen mit einem kleinen, struppigen Hund. Komm, lass uns draußen essen.“
Ja, der Hundesatz ist sehr gut. Das charakterisiert die Figur gut, die Wortwahl da: Kleinen, struppigen Hund – da kann ich mir sofort eine Frau zu dem Satz vorstellen.

Und er, Marek, musste es schaffen, sein Hirn so schmal zu quetschen, dass es zu dem Schlitz dieser Orangenblütenspardose passte.
Und Marek musste es schaffen, sein Hirn so zu quetschen, dass es zu dem Schlitz dieser Orangenblütenspardose passte.
Da hast du die 2 Probleme im Satz einfach durch Ingorieren gelöst, dann sieht man klarer und tjo … das „quetschen“ ist nicht so toll hier, wie wär's mit: Platt machen?
Und Marek musste es schaffen, sein Hirn so platt zu machen, dass es zu dem Schlitz dieser Orangenblütenspardose passte.
Na, gut sind dann 2 Gags hier in dem Satz, das doppelte platt und die Spardose – aber najo.

Hm, ich würd gern auch so euphorisch sein wie fiz, aber ich bin's nicht, leider. Ich fand es auch gut, aber es hat bei mir nicht die richtigen Töne getroffen. Ich seh darin eine Shining-Variante. Am besten hat mir tatsächlich der Hund gefallen, auch seine heroische Sterbeszene fand ich klasse. Aber die Dialoge hauen bei mir nicht hin, wie die Leute sprechen – da entsteht bei mir kein Ton, diese Halbsätze, das direkte Ansprechen – das zieht bei mir irgendwie nicht.
Was ich sehr gut fand wr der Song, das hatte was.
Ich hab ein Bild in dem Text gehabt, bzw. es waren zwei Gedanken, in dem Text, die fand ich großartig, die wurden aber nur gestreift.
Zum einen ist es wirklich diese Froschkönig-Idee, dass sich die Frau, mit der Marek eben noch geschlafen hat und die er geliebt hat und die er begehrt hat, dann eine Umdrehung weiter in etwas Ekliges verwandelt, aber ihn noch braucht. Wenn er da sagt: Sie braucht mich, aber sie stinkt. Das finde ich einen tollen Gedanken. Die Idee geht in der Froschattacke so ein bisschen unter, finde ich. Das ist so eine Thematik, ich hab da mal mit kasimir drüber gesprochen, es gibt eine Geschichte im Forum Wenn wir uns küssen und wir kauen Kaugummi, welchen Geschmack soll er haben oder so? - da ist das auch so ein Thema, wie leicht es eigentlich ist, jemanden zu ieben, wenn er topfit ist und gutgelaunt und gesund und voll in Saft und Kraft, und wie viel das noch wert ist, wenn sich daran was ändert, wenn er krank wird oder eine Krise durchmacht. Das ist ein spannendes Thema, deine Geschichte hier streift das immer wieder, es ist aber mit dieser Unsicherheit Mareks gekreuzt und mit den Fröschen gekreuzt und man sieht das schwer.
Das andere Thema, das mir sehr geafllen hat, ist diese Inspiration von Marek in Verbindung mit Jana und der Sexualität, Dass er sagt: Sie baut mich auf und dann zieht sie mich runter. Das ist ja eine Metapher, so hab ich das gelesen, für Sex, also für eine Erregungskurve, während sie miteinander Sex haben, fühlt er sich großartig, wenn er dann gekommen ist, fühlt er sich zermatscht und leer.
Und dann gibt es genau die umgekehrte Idee noch, dass er die Frau braucht, wie eine Batterie, um sich aufzuladen, und wenn er dann unter Strom ist, soll sie aber ja wegbleiben.
Also diese „Doppel“-Idee fand ich auch sehr spannend, im Prinzip macht es das Konkrete im Text, diese „Punkte“ in der äußeren Handlung, die du abarebiten musst, sehr schwer, dieser Parallel-Handlungen genug Raum zu geben. Also das ist ja ein klassischer Horror-Aufbau: Frosch, 2 Frösche, Hühner verschwinden, mehr Frösche, Frösche im Traum, Frösche in der Küche, Hund stirbt, Froschverwandlung usw.
Also anders gesagt: Wenn Nicholson in Shining erstmal zur Axt greift, dann ist der ruhige Teil der Geschichte natürlich fertig. :) Wenn da die Frösche zur Attacke blasen,dann ist nicht mehr viel Platz für Subtext.
Also ich hätte die Geschichte mit einer Betonung auf den Figurenkonflikt, mit einer Betonung auf Mann/Frau, Künstler/Muse, Liebe/Sex lieber gehabt.
Das ist ja wirklich ein Thema hier in der Geschichte, das ein klassischer Horrortopos ist. Mann, Frau (oft noch ein Kind) ziehen nach einer Krise in die Isolation, Papa macht irgendetwas künstlerisches, wird langsam wahnsinnig dabei und wird am Ende zur Gefahr für Frau und Kind. Normal wird das dann allerdings immer aus Sicht der Frau erzählt.
Hier hast du dieses Froschmotiv mit drin – bei mir hat das nicht so gezogen, das fing schon ganz banal damit an, dass ich mir nie so richtig die Landschaft da vor dem Haus vorstellen konnte. Bassin, Abdeckung – moh, da tickte bei mir nix.
Ansonsten die Dialoge fand ich nicht so stark, ist aber schwer da genau einen Finger drauf zu legen. Da muss Jana dann in jedem Satz gleichzeitig noch Blackbox sein, um das „Er hat das Auto sabottiert!“-Geheimnis zu verhüllen, das tritt dann halt auch auf der Stelle, weil Jana auf so einer Note dann über mehrere Strophen hängenbleibt … der ganze Paranoia-Aspekt Mareks zieht bei mir irgendwie nicht.

Aber hey, das ist schon alles gute Arbeit und vom Niveau her auf jeden Fall eine gute Nummer.
Ich mochte den Hund!

Gruß
Quinn

 

Hallo Novak!

Der Morgen war furchtbar. Als hätte ihm jemand in den Tag gerotzt.
Zuerst fand ich den Satz klasse, aber da hab ich mich verlesen, da hab ich ihn gelesen: Als hätte ihn jemand in den Tag gerotzt. So, wie du es da stehen hast, klingt es für mich irgendwie komisch. Dem Morgen in den Tag gerotzt ... Wie: jemandem in die Suppe spucken vielleicht, ja, aber dieser jemand hat eine Suppe und ich weiß nicht, ob ein Morgen einen Tag hat. Also: Wenn der Morgen war, als hätte ihn jemand in den Tag gerotzt, dann hört sich das so an wie: Gott, oder wer auch immer für sowas zuständig ist, hatte schlechte Laune, hat sich keine Mühe bei diesem Morgen gegeben und ihn einfach schnell in den Tag gerotzt. So wäre das für mich klasse.

Ich bin dafür, den Dialog hier etwas zu frisieren

Das wird schon. Hier gibts Keine Autos, kein Fluglärm, keine Band. Nur Natur.“ Sie zupfte ihn am Ohrläppchen.
„Bescheurte Hühner, heulende Hunde ... wirklich toll .“
so zum Beispiel.


Das Tier landete auf dem feinmaschigen Metallnetz, das die Oberfläche des Bassins bedeckte, sprang weiter, und verschwand in der Lücke, die am Rand ausgespart war. Marek beugte sich darüber, versuchte den Frosch zu finden, doch er sah nur Pflanzen, die wie eine schmierige Tapete an den Wänden klebten. Da. Weit unten zitterte eine Kontur, die sich immer wieder verschob. Marek blickte auf seine Hand, schluckte, der Umriss des Tieres war doppelt so groß. „Kein Wunder, dass der ein Gitter braucht.“ Wasser spritzte auf, traf ihn an der Wange. Scheißfrosch, dachte er, dann ersauf doch. Schnell schob er eine Holzplatte über die Öffnung
Das ging mir zu schnell und ich hatte keine richtige Vorstellung von dem Ort. Weiß auch nicht, das hat mich bisschen aus dem Leseflauf stolpern lassen.

Ich glaub es stört mich, dass er auf seine Hand guckt, um festzustellen, dass das Tier, das ja tief unten sitzt, doppelt so groß ist. Das geht eigentlich so nicht und klingt auch seltsam. Ich sehe ein Tier in der ferne und vergleiche es mit der hand vor meinen Augen, um zu sehen, wie groß das Tier ist. Oder hab ich was überlesen? Ist da eigentlich Wasser drin in dem Ding. Ich hab kein Bild bei dieser Szene, kein Empfang. Das merke ich auch an folgender Stelle wieder, dass ich kein Bild von diesem Ort habe:

„Und wenn nicht? Erstickt der dann? Vielleicht geht’s ja auch so.“
Ich hatte gedacht, dass da ein Metallgitter drüber ist, über irgendeinem Becken, und nur am Rand ein Holzbrett drauf wäre, wo das Schlupfloch des Frosches ist, die Froschklappe sozusagen. Dann denk ich natürlich: Wieso fragt die jetzt, ob der Frosch erstickt, wenn da ein Metallgitter ist. Entschuldige, Novak, ich find die Geschichte echt gut, aber ich hab gerade mal Zeit, also sag ich alles, was mir so auffällt. Vergiss, was du nicht wissen wolltest und fühle dich nicht genötigt, zu jedem Scheiß was zu sagen ;-)

Dann fuhr er herum. Etwas hatte sich bewegt. Am Rande des Beckens saß ein zweiter Frosch. „Leuchte mal her“, flüsterte Marek. Wie eine fleckige Beule wölbte sich der Leib des Tieres aus den Pflanzen. Am Kopf blähten sich Hautsäcke, fielen ein, wölbten sich erneut. Ein Auge glomm, der schwarze Spalt darin erlosch, ein Häutchen schob sich darüber. Dann tauchte das Tier ab. Tief unten erspähte Marek zwei weitere
Das find ich richtig gut geschrieben, das zieht mich in die Szene.

Zeit für einen flotten Dreier“, rief er, „dir geht‘s besser als mir, kleiner, grüner Bruder, ich hab nur ein Weibchen, und das pimpert nicht mehr mit mir,
pimpern find ich scheiße. Also, ich meine das Wort. Der Typ ist besoffen, hat sich Pillen geschmissen. Dafür klingt er zu verklemmt.

„Wer sonst“, sagte Marek, „der ist sauer, der Typ. Weil er so hässliche Weibchen hat. Ohne Arsch, und magere Schenkel. Froschweiber sind die hässlichsten Tussen der Welt.“ Er johlte ein paar Töne, zog sie absichtlich lang. „Das wäre mal ein Song. Grüne Weiber ohne Arsch, wie findest du das, Jana?“
Das klingt schon viel authentischer. Mag ich sehr gerne, diese Stelle

Zuzutrauen war ihr das mit dieser albernen Tierliebe.
kannste streichen

„Was ist denn jetzt los, wie kann ein Wort dich so wuschig machen, kriegst du deine Tage oder was?“
Manchmal hab ich a bissi Probleme mit dem Kerl. Der wirkt auf mich zu weiblich, wenn er redet.

Der neue Song stak in jedem Winkel seines Hirns
stak? Finde ich völlig unpassend von der Sprache, die ansonsten im Text benutzt wird.

„Verpiss dich, Meister, was hast du gefressen, dass du noch fetter bist? Hat Jana dich mit Schappi gefüttert? Dir heiz ich ein.“
Dir heiz ich ein? Also beim zweiten lesen kommt mir die Idee, der Typ sollte aufhören ein Rockstar zu sein und sich bei DSDS bewerben. Der ist voll tuckig, Novak. Das stört mich echt.

Die Schnauze des Hundes tickte wie ein Uhrwerk, fasste, schüttelte, unermüdlich, doch die Froschleiber flogen, immer mehr, immer schneller, bis der Hund unter dem Beschuss zusammenbrach, zu einem unförmigen Klumpen wurde, der unter graugrüner Decke zuckte, schwächer und schwächer, sich noch einmal aufbäumte und die oberste Schicht abschüttelte, dass sie wie Tropfen davonflog, dann war es vorbei. Als die Frösche fertig waren, blieb der Leib des Hundes zurück. Unbehaart, er sah aus wie gekocht.
Das ist meine Lieblingsstelle. Wenn du solche dynamischen Szenen schreibst, bin ich voll in der Geschichte drin, dann find ich sie richtig geil.
Das Ende, ich meine so ab der Stelle:
Sie schluchzte, nur einmal, dann sagte sie: „Lass mich gehen.
find ich sehr gut alles. Macht Spaß.

Mich hat die Spannung in der Geschichte überzeugt. Ich war gezwungen, weiterzulesen, es war echt spannend, es waren sehr gute Sätze drin, es war auch Horror drin. Ja, ich würde die Dialoge noch schleifen, um die Figuren zu frisieren. Ansonsten gibts von meiner Seite nix zu meckern.

Quak

 
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Servus Novak,

ich gestehe, dass es dein Name war, der mich in die Abteilung Horror lockte, nach „Vorhölle“ erst mein zweiter Besuch überhaupt hier und wie schon bei Schwups‘ Geschichte (die sich dann als fantastischer Lesegenuss erwies), ging ich auch diesmal mit einer gehörigen Portion Skepsis an die Sache heran. Weil ich mit dem klassischen Horrorgenre halt überwiegend irrationalen, übernatürlichen Hokuspokus assoziiere und ich dem einfach nichts abgewinnen kann. (Vermutlich bin ich der einzige im Forum, der in seinem Leben nicht eine Zeile von Stephen King gelesen hat …)
Wie auch immer, trotz meiner Vorbehalte (Vorurteile?) trippelte ich dir einfach hinterher, einem Gänseküken gleich (du verstehst?), mal sehen, wo mich Novak hinführt, dachte ich mir.

Und war dann eh schnell drin in der Story, in diesem orangenblühenden Idyll, in dem bezaubernden Ambiente mit Häuschen und Bewässerungskanal, und mittendrin Kurt Cobain mit seiner Jana und ihrem Hündchen. Fängt wirklich cool an, dachte ich mir.

Er hatte es über Mehmet, den Bassisten seiner Band, Funkbizarre, mieten können.

Bei dieser Stelle allerdings hob ich erstmals die Augenbraue, jessas, Novak, dachte ich, das klingt ja beinahe anfängerhaft, dieser unnötig erklärende Einschub, und wenig später gleich noch einmal:

… vielleicht tut sie‘s ja mit Freddy, reitet auf seinem süßen, kleinen drumstick.“
Jana seufzte. „Hör auf. Ich hab dir hundert Mal gesagt, dass dein Schlagzeuger mich …“

Also da hätte ich schon lieber ein bisschen mehr zwischen den Zeilen lesen wollen.
Wer Mehmet und Freddy sind, erschließt sich doch ohnehin von selber, und wenn nicht, so what? Und der Bandname hat in der weiteren Geschichte keinerlei Bedeutung, oder?

Aber in der Folge gelingt es dir dann sehr gut, Atmosphäre und gleichzeitig Spannung zu erzeugen, eine latente Bedrohung immer spürbarer zu machen, mit so kleinen Details wie Hundeknurren und Hühnerfedern, Motoröl an den Händen, Mareks Kopfschmerzen und seinen graugrünen Träumen, und immer wieder olfaktorischen Irritationen, alles scheint irgendwie Bedeutung zu haben.
Und ich, der Horrorgenre-Dilettant, mache mir schön langsam echte Sorgen um die zwei, ja, mittlerweile mag ich die beiden …

Als sie die Augen schloss, ruckte die Welt und riss alles mit sich bis auf den Hof mit dem Brunnen und dem kleinen Haus. Die hatte sie vergessen. Mitten in dem Schweigen, das nun vor ihm stand, klaffte ein Riss, ein Riss, der sich immer weiter öffnete. Und er sah die Nacht, …

Dieses Sprachbild, mit dem du hier die Rückblende einleitest, der Ruck, der durch die Welt geht, also das finde ich echt gelungen, ungewöhnlich, ganz großartig, das ist wirklich toll geschrieben.

… in der er glühend vor Eifersucht seine Frau packte und sie zwingen wollte, ihre Hand in das Bassin zu tauchen, es war Spaß, böser Spaß und auch ein bisschen Ernst.
… er lachte weiter, weil er sich böse fühlte, und das konnte gar nicht sein, nicht bei ihm, aber es machte Spaß, richtig Spaß,…

Wie überhaupt diese Rückblende auf mich sehr stark wirkte, und für mein Gefühl hier am genau richtigen Platz steht, am Ende der Geschichte, und dass mir erst jetzt das vorher mitunter rätselhafte Verhalten der beiden rückwirkend verständlich wird, finde ich klasse, also vom spannungsmäßigen Aufbau her und so.

Ehrlich, Novak, bis hierher wusste ich nicht genau, wodurch das "Böse" in der Geschichte eigentlich ausgelöst wird. Vom zugedröhnten, saufenden, egomanischen Marek (den ich mir ab dem ersten Absatz wie gesagt als so eine Art liebenswerten Kurt Cobain vorstellte, ein bisschen durchgeknallt, na und, Künstler halt), oder gar von seiner Muse Jana?
Diese Szene, in der sie mit erhobenen Armen, stumm(!) der amphibischen Attacke trotzt, hat schon was von einer falschen Fährte, du schilderst Jana ja beinahe, als beschwöre sie die Viecher, als sei sie gar die Frau der Frösche.

Nun ja, und dass ich die Geschichte zum Schluss nicht mehr wirklich ernst nehmen konnte, weil sie endgültig ins märchenhaft Bizarre strauchelt, kann ich ja nicht dir, Novak, vorwerfen, daran ist einfach meine Sturschädeligkeit dem Genre gegenüber schuld. (Irgendein, was weiß ich, Pestizid-Overkill, der die lieben Quaker zu reißenden Bestien mutieren lässt, um dem Ganzen naturwissenschaftliche Plausibiltät zu verleihen, wäre ja ein noch blöderer Plot eigentlich …)

Akribische Satz- und Textanalyse überlasse ich den anderen.
Mir hat’s wirklich sehr gut gefallen, liebe Novak.

offshore

 

Zuerst fand ich den Satz klasse, aber da hab ich mich verlesen, da hab ich ihn gelesen: Als hätte ihn jemand in den Tag gerotzt. So, wie du es da stehen hast, klingt es für mich irgendwie komisch. Dem Morgen in den Tag gerotzt ... Wie: jemandem in die Suppe spucken vielleicht, ja, aber dieser jemand hat eine Suppe und ich weiß nicht, ob ein Morgen einen Tag hat. Also: Wenn der Morgen war, als hätte ihn jemand in den Tag gerotzt, dann hört sich das so an wie: Gott, oder wer auch immer für sowas zuständig ist, hatte schlechte Laune, hat sich keine Mühe bei diesem Morgen gegeben und ihn einfach schnell in den Tag gerotzt. So wäre das für mich klasse.
Krass, genau so hatte ich es auch gelesen. Und erst jetzt durch den Kommentar erkannt, dass das da anders steht. Ich find Lolleks Version auch schoener.
Auch was er da zu einzelnen von Mareks Formulierungen sagt, kann ich nachvollziehen.

Gestern war ich echt sehr geflasht von dem Text. Das musste erstmal raus. Das muss man als Autor auch mal hoeren, wenn man sowas beim Leser ausloest. Ich geh da aber vielleicht nochmal mit kuehlerem Kopf durch. Mir ist auch noch viel zu Kuenstlern und ihren Frauen durch den Kopf gegangen: Ono und Lennon, Morrison in Paris und so.
Aber keine Angst, Novak, das ueberschwaengliche Lob nehme ich nicht zurueck. Da kommt hoechstens noch kleinstes Kleinvieh :)

 
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Hallo ihr Lieben,
dann fang ich mal an und arbeite die Kommentare ab.
Erst muss ich euch sagen, dass ich sehr erstaunt bin. Ich dachte wirklich, die Geschichte wird voll verrissen. Meine beiden Testleser hatten sehr negativ reagiert. Der eine fand es zwar ganz ordentlich geschrieben, mochte aber die Geschichte gar nicht. Der andere wollte wegen des "vulgären Gossenstils" (Originalzitat) schon nach dem ersten Satz aufhören zu lesen. Ihr könnt euch vorstellen, was ich erwartet habe und welche Flügel mir gewachsen sind, als ich gestern Abend fiz' und lolleks erste Kommentare las. Ich glaub, die druck ich mir aus und häng sie an die Wand und wenn ich mich jemals biestig fühlen sollte, dann schiel ich auf die Zettel.
Nun, das war gestern und heut ist heut, der Alltag hat uns alle wieder und auch die Geschichte. Schade irgendwie. :D Denn Lobeshymnen sind nicht schlecht.
Aber was bleibt, das ist mein großes Erstaunen, dass die Geschichte bisher so gar nicht zerrissen wird, wie ich das erwartet hatte. Ihr müssts auch nicht. :D
Die Geschichte war furchtbar schwer für mich zu schreiben, weil ich zwei, nein drei Probleme hatte.
1. Ich wollte unbedingt die Horrorhandlung kreuzen mit den Problemen, die bei den beiden durch die Frösche auftauchen. Diese Probleme sollten vorher schon latent da sein und durch die Frösche verstärkt werden. Mareks Versagen, seine Eifersucht. Dann die Veränderung bei Marek durch den Froschkuss, er wird wieder kreativ, potent. Dann sollte das zunehmend kippen, sein Verhältnis zu Jana gestörter werden, er verdächtigt sie, findet sie ekliger etc. Verursacht ist diese Entwicklung durch die Frösche. Frösche gelten oft als Fruchtbarkeitssymbol im jeglicher Hinsicht. Aufgedeckt werden sollte das Ganze aber erst am Schluss.
2. Dann habe ich die Sache ja aus Mareks Sicht geschrieben, da hatte ich das ganz normale Problem, wie gestalte ich die Sprache, wie weit darf die Erzählerstimme sich von Mareks Sprachstil entfernen, also wenn man so will, ein ganz normales handwerkliches Problem.
Da aber die wahren Ereignisse Marek selbst verborgen sind, er weiß nicht, dass er das Auto sabotiert hat, die Handys weggenommen hat, nimmt er Jana auch falsch wahr.
Jana trotzdem zu charakterisieren, dass sie für den Leser erkennbar wird als eigenständge Person und nicht völlig blass bleibt, trotzdem aber klar ist, dass sie durch Mareks Brille gesehen wird, das fand ich sehr schwierig.
Und das Dritte ist, dass in einer ganz entfernten Parallelhandlung dieses Lied entstehen ließ.
Also ich war beim Schreiben echt überfordert - das kann ich gar nicht anders sagen. Und dann die Reaktionen meiner beiden Testleser, die mich eigentlich das Schlimmste erwarten ließen. Es ist ulkig, ihr kritisiert an einzelnen Punkten, der eine da, der andere dort, aber jeder findet es ok, oder sogar gut oder sogar sehr gut, richtig mies findet es keiner. Also ich bin da einfach völlig baff und krieg das echt nicht zusammen. Naja, vielleicht kommt ja noch der eine oder andere Totalverriss anspaziert.

Hallo liebe fiz,
so trifft man sich wieder. Ich hab mich super gefreut über deinen Besuch. Und als ich dann deinen Kommentar las, na, kannste dir ja denken. Feier hoch zehn. Also das muss ich schon auch mal sagen, klingt einfach schön sowas.
Vielen Dank für dein Lob für das völlig Abgedrehte. Denn das war ja einer der Knackpunkte, ob man das mitmacht, dann dieses Lied dazu. Also ich glaub, ich hab dich gestern einfach auf dem richtigen Fuß erwischt.
Schön, dass das geht.

Und bis zum Ende dachte ich: versau's jetzt bitte nicht. Weil ich selbst nicht gewusst haette, wie ichs zu ende bringen sollte und weils so schade um die saugute GEschichte gewesen waere, wenn das Ende mistig gewesen waere.
Ja, das hab ich die ganze Zeit gedacht beim Schreiben. Novak, jetzt versau es nicht völlig. Denk an ein Ende, das muss passen. Also ich hab da ganz schön an meinem Hirn rumgeknetet. Einer der Schwachpunkte war das für mich, weil so ein Froschmeer auch leicht was unfreiwillig Komisches haben kann.
Vor allem war mir wichtig, dass das ganze aus einem Grund geschehen muss. Und dass der Grund in den Figuren liegen muss, dass da Schuld ist. Nicht, so laeuft das halt in der Tuerkei, so waer das jedem anderen Paerchen auch passiert.
Ja genau das war meine Intention. Da sollten nicht einfach wird gewordene Frösche über ein Pärchen herfallen, sondern dass das Ganze sich überhaupt entwickeln kann, das liegt an der Beziehung der beiden an seiner Schuld und kriegt auch nur dehalb diesen Katastrophenverlauf.

Das einzige fitzelkleine Manko ist, dass ich Marek so nett fand, dass ich ihm sowas, auch in betrunken nicht richtig zutraue. Das haette mehr vorbereitet werden muessen. Er haette ein bisschen dunkler sein muessen, durchgehend.
Er war am Anfang ein bisschen fieser, nicht viel, aber etwas. Wegen der Testleser hab ich ihn dann etwas angenehmer gemacht, auch un den Kontrast in seiner Entwicklung zu verdeutlichen.
Ich will mal drüber nachdenken, ob ich ihn durnkler zeichne. Andererseits hab ich das ja eigentlich schon angelegt - warum säuft der, warum redet der so komisch über die Froschweiber, warum wird seine Stimme plötzlich scharf. Das waren schon Sachen, durch die ich andeuten wollte, dass da was im Hintergrund lauert. Ich muss da bestimmt noch ein zwei Nächte drüber schlafen. Aber den Einwand kann ich verstehen. Ist ein wichtiger Punkt für die Gechichte.

Da hast Du Dir die Finger dran blutig gearbeitet, ne?
Oh ja!!!!!


Der Morgen war furchtbar. Als hätte ihm jemand in den Tag gerotzt.
Du hattest mich sofort
Der Satz ist ja später noch mal von dir aufgegriffen worden, auch von lollek. Also ich fnd das lustig, ich hatte es ungefähr zehn mal jeweil anders gemacht. Einmal ihn, einmal ihm. Ursprünglich war es ihm, wie Marek in die Suppe spucken. Für ihn hatte ich mich zum Schluss entschieden, weil vorher Mareks Name noch gar nicht gefallen war, da hätte man gar nicht gewusst, wer ihm denn ist. Also ihn. Warum dann doch wieder ihm da stand, ich weiß es nicht, muss wohl am 95 fachen Korrekturlesen gelegen haben.

So, ich muss jetzt mal grad Schluss machen. Abendessen droht.
Ich mach später weiter.
Aber tausend Dank schon mal, liebe feirefiz für diesen tüchtigen Motivationsbrocken.
Liebe Grüße Novak

 

Liebe Novak

Schön, dass es die Froschgeschichte, die du ja schon ein paar Mal erwähnt hast, noch ins Forum geschafft hat. Ich kann mir vorstellen, dass du da lange herumgetüftelt hast, weil es ein ziemlich ambitioniertes Thema ist, das du dir da vorgenommen hast, vor allem für eine Kurzgeschichte.

Zunächst, weil man das als Autor ja immer gerne zuerst hört, auch mir haben viele Stellen gut gefallen. Andere finde ich ausbaufähig, aber ein Totalverriss wird auch das hier nicht :).

Nur das Schluchzen konnte er keinem Tier zuordnen.

Das finde ich einen schönen kleinen Cliffhanger für den ersten Absatz. Ich stelle mir vor, wie man nachts in fremder Umgebung im Bett liegt, draussen verschiedene Geräusche hört ... und dann auf einmal schluchzt jemand vor dem Fenster. Also wer da nicht senkrecht im Bett sitzt ... dann weiss ich auch nicht mehr. Gefällt mir gut, würde seine Wirkung in einer eigenen Szene aber vermutlich noch besser entfalten.

Mit dem Schluchzen greifst du auch schon vor auf eine viel spätere Stelle:

Und er lachte, als er das Schluchzen der Frösche hörte, er lachte weiter, weil er sich böse fühlte, und das konnte gar nicht sein,

Ich finde es schade, dass das während der Geschichte dann ein wenig untergeht. Irgendwann "bellen" die Frösche dann auch mal, das finde ich viel schwächer als das Schluchzen.

Mehmet hatte gut lachen, der stellte sein Haus hin wie eine Spardose, aus der nach einer Woche zehn neue Songs rauskullern würden. Und er, Marek, musste es schaffen, sein Hirn so schmal zu quetschen, dass es zu dem Schlitz dieser Orangenblütenspardose passte.

Im Detail weiss ich es natürlich nicht, aber ich wette, an diesen beiden Sätzen hast du lang getüftelt. Ich kenne das, da bricht man sich an einem oder zwei Sätzen ne Viertelstunde einen ab - und oftmals wäre die einfacherer Variante die viel bessere. Man muss sich da gar nicht so verkünsteln. Mir gefallen die Sätze hier nicht, sie klingen zu übertrieben symbolisch. Der Vergleich mit der Spardose, dem Schlitz und dem Hirn geht für mich nicht auf.

Der Song klang, als hätte ihn ein taubes Kind geschrieben. Entnervt ratschte Marek mit dem Daumen über die Saiten, da stahl sich das Geräusch von letzter Nacht in das Scheppern der Gitarre, ein Schluchzen wie von einem Menschen.

Das gefällt mir gut, auch dass hier das Schluchzen wieder aufgegriffen wird. Aber dann geht es mir zu schnell:

Nicht weit vom Haus, an dem Becken des alten Kanals, der zu den verlassenen Feldern führte, fand er es. Ein Frosch.

Vorsicht hier mit dem Bezug - dieses "fand er es" hängt ein wenig in der Luft, weil es sich weder auf den Frosch beziehen kann (grammatikalisch) noch auf das Schluchzen (logisch - man "findet" ein Schluchzen nicht). Fand ich schräg.

Aber auch sonst geht mir die Szene zu schnell. Hier könntest du atmosphärisch dichter schreiben. Was geht denn in jemandem vor, wenn man sich in fremder, vermutlich wildwuchernder Umgebung auf die Suche nach einem Schluchzen macht? Ich wäre hier vielleicht ein wenig länger in der Szene geblieben, eben weil es sich anbietet, dem Leser auch die Umgebung zu zeigen.

Die Beschreibungen mit dem Bassin und dem Gitter musste ich auch 2x lesen. Ich hab keine richtige Vorstellung über die Grösse des Bassins bekommen - also so gross wie ein Pool ist es wohl nicht, eher so ne Art Wanne? Ist fürs Verständnis nicht so wichtig, aber weil ich die Stelle 2x oder 3x lesen musste hats mich bisschen rausgehauen.

Nach dem Abendessen griff er nach Janas Hand. „Ich bin so blöd. Viel blöder als dein Hund da, und der hat auch noch mehr Haare auf dem Kopf als ich.

Nur auf dem Kopf? :)

Lass uns noch mal rausgehen, Sterne gucken. Ich kann es nicht haben, wenn du sauer bist auf mich.“
„Okay“, sagte sie, „aber nicht lang. Und trink nichts mehr.“

Marek gefällt mir als Figur. Schon zu Beginn der Geschichte ist er gescheitert, am Boden, verzweifelt. Solche Figuren finde ich immer interessant. Mit seiner Sprache bin ich zwar auch nicht immer glücklich (lollek hat da wertvolle Tipps gegeben), aber im Gross und Ganzen finde ich die Figur gelungen.

Die Stelle ist aber weniger glücklich. Hm, dieses Sterne gucken und dann so tun, als tue ihm alles schrecklich leid (ich sehe seine grossen Murmelaugen förmlich vor mir), aber dann in nem Rucksack 2 Flaschen Schnaps mitnehmen? Nee ... das passt nicht so recht.

Am Rande des Beckens saß ein zweiter Frosch. „Leuchte mal her“, flüsterte Marek. Wie eine fleckige Beule wölbte sich der Leib des Tieres aus den Pflanzen. Am Kopf blähten sich Hautsäcke, fielen ein, wölbten sich erneut. Ein Auge glomm, der schwarze Spalt darin erlosch, ein Häutchen schob sich darüber.

Die Beschreibung hat mir gut gefallen. Frösche sind auch so Tiere, die mir ziemlich fremd sind. Man begegnet ihnen selten, richtig eklig sind sie nicht, aber auch nichts, was man jetzt morgens in der Dusche haben wollte ... kennst du den Film Pans Labyrinth? Da gibt es diese Szene mit der Riesenkröte unter dem Baum, ich hatte immer wieder dieses Bild vor Augen, wenn deine Frösche vorkamen.

Als Marek am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er sich gut. So gut wie seit langem nicht mehr.

Das hat mich skeptisch gemacht, aber die Erklärung folgt ja am Ende.

Sie stand am Herd und hatte irgend so ein Wickelteil um die Hüften geschlungen.

"Wickelteil" - sehr gut beobachtet :). Ich hab mich auch mal gefragt, wie man die Dinger eigentlich nennt, aber du als Frau weisst es bestimmt (vermutlich einfach nur Tuch oder so). Aus Mareks Sicht aber passend. Manchmal sind dir aber auch ein paar "Frauenwörter" durchgerutscht, wie zum Beispiel "wuschig".

Sie roch gut, nach Jana,

Ich mag sowas nicht. Ist vielleicht nur eine Kleinigkeit, aber bei sowas bleib ich hängen, weil es in meinen Augen bemüht klingt. Im Prinzip ist das ein Ersatz für "Sie roch vertraut", diese Variante finde ich aber direkter und würde sie daher bevorzugen.

„Siehst du“, sagte sie, „das ist mein Zauberrock, ein Gewand für Schäferstündchen“, dann zogen sie sich gegenseitig auf das Bett.

Hier war mir Jana ziemlich unsympathisch. Er behandelt sie mehr oder weniger wie den letzten Dreck, und sie hüpft zur Belohnung für so ne halbgare Entschuldigung noch mit ihr ins Bett. Kommt zwar häufig genug vor, aber mir fehlt dafür dann das Verständnis. Wenn man die Geschichte zu Ende gelesen hat, scheint das aber auch wieder in einem anderen Licht, insofern ist das hier stimmig.

„Ja, antwortete er, green, g r e e n.

Willst dus nicht lieber kursiv setzen als so auseinanderzureissen?

Lieder und die Beschreibung von Musik sind irgendwie dein Ding, oder? Das hab ich schon an Fucking Special gemocht, das kannst du wirklich gut. Auch hier finde ich die Stellen, wo es um die Musik geht, mit die besten. Also auch sowas dann:

Dann spielte er los, zupfte das Intro, deutete Übergänge an, um Jana ein Gefühl für den Aufbau zu geben, summte Melodie und Chorus, dazwischen perlte er ein paar Läufe für das Solo.

oder auch den Text, das hat mir echt gut gefallen.

„Du erinnerst dich nicht mehr an letzte Nacht, vielleicht … ach, es ist ok.“

Hm, fand ich auch rätselhaft. Erst verzeiht sie ihm, dann meint man, es sei wieder alles in Ordnung, dann fängt sie wieder damit an - ja, es liess mich auch grübeln, aber auch das löst sich zum Schluss hin auf.
Allerdings frage ich mich noch, warum sie das doch sehr einschneidende Erlebnis nie erwähnt. Haben da auch die Frösche ihre Hand im Spiel?

Jana mochte den Refrain noch weniger als den Beginn. Dieser Ort sei nicht gut für ihn, sagte sie. Sie wollte sogar abfahren. Aber er brauchte das Haus, die Einsamkeit. Hier ging es ihm gut. Endlich wieder.

Das ist die erste Stelle, wo ich dachte, es sei vielleicht besser, zumindest einige der Teile aus Janas Sicht zu schreiben. Sie reagiert da schon extrem, und als Leser ist man ziemlich unwissend zu dem Zeitpunkt. Am Ende löst es sich dann auf, aber selbst wenn man das Ende betrachtet ist das Verhalten in meinen Augen nicht ganz stimmig: Warum spricht sie ihn nicht auf die Ereignisse jener Nacht an? Sie macht ja nur so Andeutungen ... also Jana fand ich hier ganz seltsam. Es wird schon deutlich, dass sich so langsam das Grauen in ihren Alltag schleicht, aber richtig greifbar wird es nicht. Ich muss das nochmal betonen:

Dieser Ort sei nicht gut für ihn, sagte sie.

Das ist die Konsequenz, aber woraus schliesst sie das? Das wäre interessanter gewesen, ihre Beobachtungen, die sie langsam zu diesem Schluss kommen lassen. Das ist ganz schwer in einer Kurzgeschichte ... Quinn hat ja Shining erwähnt, wo seitenweise Jacks Innensicht aufgezeigt wird und man dann als Leser ein ganz genaues Bild davon bekommt, wie seine Psyche langsam zusammenbricht. Diese Innensicht, das fehlt mir hier, vor allem bei Jana, aber es ist natürlich auch sauschwer sowas in einer Kurzgeschichte glaubhaft darzulegen.

Seine freche, liebevolle Jana mäkelte an dem besten Song rum, den er jemals geschrieben hatte, hockte stundenlang am Froschbassin, neben sich den Hund wie einen knopfäugigen Bodyguard, und glotzte in die Tiefe.

Finde ich ein starkes Bild. Unheimlich. Man merkt schon, wie sich beide immer weiter auseinanderleben, wie ein Keil zwischen sie getrieben wird.

„Das tu ich doch die ganze Zeit, ich erklär dir, dass ich hier weg will, du sitzt ununterbrochen an der Gitarre, isst nichts, die Frösche werden immer fetter, ich habe das Gefühl, du nährst sie mit deinem Lied.“

Hier, dieses "Ich habe das Gefühl, du nährst sie mit deinem Lied" - das kommt für den Leser überraschend, also zumindest für mich. Das ist ja ein langer Gedankenprozess, der einen dann auf so eine Idee kommen lässt. Du präsentierst hier nur das Ergebnis, und entsprechend überraschend kommt das dann für mich.

Wollte sie wie Jesus über ein Froschmeer latschen?

Auch eine Kleinigkeit, aber Jesus ging weder über Frösche noch über das Meer - insofern hinkt der Vergleich. Ich weiss, es ist aus Sicht Mareks geschrieben, käme für mich aber ohne diesen Jesus-Vergleich besser daher.

Licht kroch durch die Öffnungen des Fensterladens, milchige Streifen, die das Zimmer rasterten.

Finde das einen tollen Satz!

Die Sonne hing am Himmel wie ein platt gefahrener Frosch.

Den nicht so ... auch ein unnötiger Vergleich, in der Geschichte kommen auch so schon genug Frösche vor.

Nur einmal hatte er so etwas gerochen, das war, als jemand Knochen in eine Blumenvase geworfen hatte.

Interessanter Vergleich ... ich glaub ich hab mal gerochen wie mit Knochenmehl oder so gedüngt wurde, das war eklig, von daher hab ich hier aber ein gutes Bild vor Augen (... oder Geruch in der Nase, besser gesagt).

Mir hat der Schluss gefallen, auch dieser Teil hier:

Die Froschkönigin küsste ihn.

Wie du das Motiv aus dem Märchen drehst, aus dem König wird eine Königin, und es verwandelt sich nicht der Frosch, sondern der, der geküsst wurde. Fände die Geschichte stärker, wenn sie dieses Motiv, diese Verdrehung des Märchens, noch ein wenig stärker betonen würde. Das Schicksal Janas passt da nicht so recht rein ... dieses

Und alle, die dich schützen, werde ich verderben.

kommt mir ein wenig vor wie nachträglich eingebaut, um Janas Verhalten zu erklären. Zeitweise kommt es mir so vor, als würden sich die Frösche fast mehr auf sie konzentrieren als auf Marek ... ist vielleicht auch so, aber überleg mal, würde sie nicht schon genug leiden, wenn nur der erste Aspekt eine Rolle spielte? Und sie der Verwandlung ihres Freundes, seiner zunehmenden Abhängigkeit zu diesem Ort, tatenlos zusehen müsste?

Du hast mir den Gefährten genommen, du sollst ihn ersetzen.

Dieses Motiv der Verwandlung ist auch ein ganz typisches, wie ich finde auch sehr starkes Motiv im Horrorgenre. Die Fliege und so, ich hab das richtig gern. Vielleicht könntest du dich darauf mehr fokussieren, aber ich will jetzt auch nicht gross mit Ratschlägen kommen, wie man das anders machen könnte, es gibt immer 1000 Varianten einer Geschichte, und das hier ist deine, und die hat ihre Berechtigung.

Ingesamt sehr gern gelesen, aber da du mich ja inzwischen als Freund des Genres kennst, überrascht dich das vermutlich nicht. Die Frösche sind ein frisches Thema (im Sinne von unverbraucht). Ich glaube auch, ich hab verstanden, warum du so lange an der Geschichte stemmen musstest: Dieser Mix aus "Horror von aussen" (die Frösche) und der "von innen" (der zunehmende Wahnsinn) sind schwer umzusetzen. Du hast da ein paar tolle Bilder und Ideen drin (bspw. wie Jana an dem Becken sitzt), mir fehlt manchmal ihre Innensicht. Aber wie gesagt, das gäbe dann wieder eine andere Geschichte.

Also aus meiner Sicht kannst du aufatmen, weil du aus einem schwierigen Thema eine stimmige und interessante Geschichte gemacht hast.

Viele Grüsse,
Schwups

 

Liebe Novak,

ach ne, wo ich Fröchlein doch so mag ...
Deine Geschichte war gut zu lesen, spannend, schöne Beschreibungen der Umgebung und des Denkens von Marek. Auch, wie sich die anfangs vereinzelten Frösche nach und nach zu einer größer, dicker, sintflutartigeren Gefahr entwickeln.

Was mir ein wenig zu viel war, war die doppelte Entwicklung. Jana wird einerseits selbst froschiger und dadurch ekliger, andererseits wird sie immer stärker von den Grünen bedroht.

Richtig schön furchtbar fand ich die Szene mit dem kleinen Hund, der "wie gekocht" endet, da wäre ich gerne an seine Seite gesprungen und hätte ihm die Viecher vom Hals gehalten.

Janas Sterben "muss" zwar kommen, aber das Wie habe ich irgendwie nicht richtig verstanden. Ist sie an den Beinwunden, seinem Übergriff, oder an was genau gestorben?

Im ganzen aber eine super-gute Geschichte, deren Motiv einem nachgeht.

Froschige Grüße,

Eva

 

Zweiter Teil an Fiz

Hallo, liebe Fiz, da gehts jetzt weiter, nachdem mich gestern Abend eine Pizza und Django unchained von der weiteren Antwort abgehalten hatten.

Zu deinen Anmerkungen:
Über die Sachen, die dir gefielen, freu ich mich natürlich. Deine Korrekturvorschläge übernehm ich an vielen Stellen. An anderen muss ich überlegen. Sind wie immer sehr hilfreiche Tipps und Zeigefinger dabei.

Mehmet hatte gut lachen, der stellte sein Haus hin wie eine Spardose, aus der nach einer Woche zehn neue Songs rauskullern würden. Und er, Marek, musste es schaffen, sein Hirn so schmal zu quetschen, dass es zu dem Schlitz dieser Orangenblütenspardose passte.
Dieser Vergleich haut fuer mich nicht hin. Aus einer Spardose kann man immer nur das rausholen, was man reinstopft. Da gibts keine Zinsen, da wachst nichts drin.
Himmel, die Spardose, fast jeder sagt was zu ihr. Der eine Testleser hat so ziemlich wortwörtlich dasselbe gesagt wie du. Also klar, ich hatte mir schon überlegen müssen, wie drücke ich das aus, dass ein Mann auf Befehl etwas leisten muss,zu dem er sich gar nicht imstande sieht. Irgendwann fiel mir diese Spardose ein. Das war aber noch ziemlich am Anfang. Und Orangenblütenspardose, das hatte es mir dann so angetan, ich wusste, dass der Vergleich ausgesprochen wacklig ist, ich musste es aber einfach probieren, ob ihr es nicht doch überlest. :D . Naja, wie immer, da hab ich auf die Falschen gehofft.
Das ist ein echtes Paradebeispiel für "kill usw". Denn ganz ehrlich, da bin ich jetzt einfach mal superstörrisch, ich weiß nicht, was noch in Zukunft daraus wird. Zumal Quinns Kompromissvorschlag mir noch weniger zusagt als mein eigener, aber Quinn, du tjost da ja auch schon ganz kräftig bei deinem platt machen statt quetschen. :D. Selbst bei deinem Kompromiss. Vermutlich weiche ich irgendwann dem Druck und quetsch meine eigenes armes Hirn ganz schmal ... und .... man wird sehen

I was sticked to her luscious long legs
stuck
Stell dir mal vor, ich hatte das zwei Englischlehrerinnen gegeben, weil mein Schulenglisch, naja. Und die haben das nicht gesehen.
Da vertrau ich dir mal lieber ganz schnell und änder das, du hast Recht, als ich dein stuck las, wusste ich es sofort. Also denen erzähl ich aber mal was, was bringen die denn den Kindern bei? :D

Die Haut war weich und zart.
Don't let me down now, Novak!
Also echt, du unromantische Seele, das hätte ich nicht von dir gedacht. Ich frag mich immer noch, warum man das nicht schreiben "darf". Aber es scheint manche Leser sofort in Kitschalarm zu versetzen. Ich wunder mich da immer, aber Sam gings ja genauso. Also ... da meine Seele echt nicht dran hängt, es sendet ja auch keine wesentlich neue Info, alles Wichtige ist auch so gesagt, werd ich es mal killen. Ich hoffe, all die getöteten Sätze und Worte rächen sich nicht eines Tages an uns.

Wie ein Splitter, den man unaufhörlich spürt, der jedoch nicht schmerzt, sondern Energie-Wellen sendet. Vibrationen voller Kraft, die als Echo von jedem Stein, jedem Balken zurückgeworfen wurden, wenn Marek summend durch die Räume strich.
Da konnte ich auch nicht mitgehen: Wie ein Splitter, der aber nicht wie ein Splitter ist Dann vielleicht doch einfach was anderes. Eher so ne elektische Sonde, die so Impulse ins Hirn macht, stell ich mir vor
Also ich versprech, darüber nachzudenken, aber so richtig bereit bin ich nicht, einen Impuls draus zu machen. Für mich drückt es das aus, was ihm passiert.
Liebe Fiz und lieber Lollek, eure beiden Komms waren die ersten. Euer Lob hat mich aufgemischt im besten Sinne.
Also muss sagen, die Tatsache, dass ich gerade euch zwei zu einem (wenn auch nur kurzfristigen) Begeisterungssturm hinreißen konnte, das bedeutet mir sehr sehr viel. Mehr, als ihr euch vielleicht vorstellen könnt.
Von daher ... vielen Dank.
Viele liebe Grüße von Novak


Lieber Sam,

die Geschichte ist gut, sehr gut, hat aber ein paar Schwächen in Timing und Entwicklung (...) Und das liegt - glaube ich - an der Rückblende am Schluss, von der ich nicht weiß, ob sie eingebunden ins chronologische Erzählen nicht besser gekommen wäre.
Danke dir erst mal für deinen Kommentar. Das hat mich sehr gefreut. Du hast ja den Schwerpunkt deiner Kritik auf die Rückblende gelegt. Ich kann mir auch denken, warum.
Aber erst mal: An der Rückblende und daran, die Ursache für Mareks Veränderung im Unklaren zu lassen, werde ich nichts ändern. Nicht, weil ich zu faul wäre, die Geschichte umzuschreiben oder dieser Geschichte überdrüssig bin, das bin ich zwar auch, aber, nein, die Geschichte, die ich erzählen wollte, die würd dann einfach nicht mehr gehen. Und das ändern, das mach ich in diesem Fall sicherlich nicht. Ich bin aufgeschlossen für alle Ideen, die an dem grundgerüst ansetzen, da was rauszukicken, dort was mehr zu betonen, eventuelle sogar, zwischendrin aus Janas Sicht zu schreiben, ohne, dass ich allzu viel verrate. Aber die Geschichte nicht mehr von hinten her aufzulösen, das mach ich sicherlich nicht.
Ich kann mir aber schon vorstellen, wie du auf diese Idee kommst (außer Geschmackssache natürlich). In der Geschichte sind viele Punkte enthalten, die dem Leser unklar bleiben, und man weiß dann nicht, ob es daran liegt, dass man was überlesen hat, oder daran, dass die Autorin die Hinweise schlecht verarbeitet hat. Ich denke, da ist der zweite Punkt eher der Grund.
Also hier kann ich mir schon vorstellen, dass ich mich einfach überfordert habe beim Schreiben, zu viel wollte und dann bestimmt Hinweise zu sehr verknappt habe. Ich seh sie, weil ich weiß, was ich schreiben wollte, aber ich habs zu sehr bei der Andeutung belassen oder nicht konsequent durchgeführt.
Das ist der Grund für mich, weshalb du dir wünschst, dass die Rückblende in die Handlung eingebaut wäre, jedenfalls sehe ich das so. Für mich würde das bedeuten, das Kind mit dem Bade auszuschütten, aber deine Idee nehme ich trotzdem als wichtigen Hinweis, ich interpretiere es für mich nur ein bisschen anders.

Für meinen Geschmack driftet die Story eben zum Ende hin immer mehr ins Märchenhafte, vielleicht sogar (leicht) Abstruse - naja, es ist Fantastik, insofern relativiert sich dieser Punkt.
Stimmt auf jeden Fall, das geht ins Märchenhafte, ist ja auch ein verdrehtes Märchenmotiv. Von daher stimmt dein Eindruck. Ich muss auch sagen, ich hatte zwischendrin immer mal wieder die Befürchtung, dass es aufgrund der Frösche nicht gruslig genug wird. Ich meine - Frösche, wer hat schon Angst vor Fröschen. Von daher.

Irgendwo zwischen Märchen und Horrorschocker angesiedelte, mit viel Witz und Sprachgeschick dargebotene und sehr, sehr spannende Geschichte - sehr gerne gelesen!
Das hat mich total gefreut.

Zu deinen Anmerkungen:
Da übernehm ich sowieso einiges. An anderen Stellen überlege ich noch.
Ich komm aber erst am Wochende frühestens dazu, das zu ändern und da werde ich auch erst die kleinen Sachen ändern, also so Formulierungszeug.

She glued my balls
and she chipped my soul
cocksucking mindsucking frog
Über dein Lob zu dem Lied hab ich mich übrigens wahnsinnig gefreut. Das fanden nämlich beide Testleser so überladen und grottig. Ich hatte mich schon kaum mehr getraut, es drin zu lassen.

→ Wir haben ja beide unser Alabastertrauma - -, aber ich finde, das hier kommt, falls ich mich nicht täusche, zu heftig; es ist übertrieben, wie er reagiert, okay, das ist Horror: Trotzdem hätte ich hier eine gemächlichere Steigung der Dramatik passender gefunden. Da sind an ein, zwei Stellen Lücken im Plot, finde ich, du entwickelst die Ereignisse zu drastisch.
Hier muss ich dir widersprechen. Dass Marek tierisch an diesem Song festhängt, das habe ich, glaube ich, schon genügend herausgearbeitet. Und jetzt stellt er fest, dass Jana mit dem song abhauen will. Jemand wie Marek, der ohnehin schnell mal auffährt, das hat er auch vorher schon getan, der wird da superwütend. Wieso soll ein Marek sich gemächlich entwickeln, wenn die ander Figur ihm gerade das klaut, woran seine ganze geistige Existenz hängt? Auch bei dem Nachfolgenden, da kann ich deinen Einwand nicht nachvollziehen.

Bei der Einführund der Rückblende prüfe ich noch mal, vielleicht mache ich einen Absatz oder so, wie du das vorgeschlagen hast, da schau ich mal, damit das deutlicher wird.

Lieber Sam, ich danke dir für deine Zeit und deine Vorschläge und deine Textarbeit. Es ist manchmal einfach klasse, wenn jemand trotzdem eine Stelle auch ein zweites Mal anmerkt (wie die Spardose oder die weiche Haut) manchmal ist das für einen ein sehr wichtiger Hinweis, weil etwas ja auch einfach mal ein Geschmacksunterschied sein kann, wenn aber mehr Leute über eine Formulierung stolpern, dann ist das aussagekräftiger.
Bis denn Novak

 

Hallo Novak!

Die Frösche stehen symbolisch für etwas. Was könnte das sein?

Sie kommen an die Oberfläche, an die Tageshelle aus der Tiefe, aus dem Wasser - die Tiefe aber (Tiefe eines Meeres, eines Sees, Höhle oder Keller) ist archetypisches Symbol für das Unterbewusstsein. Und die Frösche als Bewohner und Repräsentanten der Tiefe werden immer mehr, immer aufdringlicher, bedrohlicher - Symbol, dass das Unbewusste das Bewusstsein überschwemmen und verschlucken will. Diese unbewussten Wünsche und Begierden, die Marek zu überschwemmen und hinwegzuraffen drohen, sind unbefriedigte sexuelle Wünsche. Unbefriedigt, weil Jana ihm seit einigen Wochen den Beischlaf verweigert. Unbefriedigt aber auch, weil Marek diese sexuellen Begierden sublimieren will - Freud verdanken wir die Erkenntnis, dass Kunstwerke wie Gedichte oder Songs durch Sublimierung erotischer Antriebe entstehen: der Song als Ersatzbefriedigung, wofür dies hier eine Schlüsselstelle ist:

Und jetzt? Jetzt wollte er nur noch komponieren, hoffentlich kam sie nicht und störte ihn. Jetzt waren ihm ihre Blicke und ihre Berührungen zu viel. Wie etwas, das sich an ihn klebte, etwas Schmieriges.

Schmierig, glitschig aber ist die charakteristische Eigenschaft der Frösche, also des Sexuellen, das Marek zum Kunstwerk sublimieren will und deshalb nicht ausleben darf und abwehrt - deine Erzählung ist poetologisch, eine Künstlergeschichte.

Und deine vielschichtige Erzählung hat noch ein anderes Thema, das archetypische Motiv des Tierbräutigams, bzw. der Tierbraut - ich denke natürlich an Grimms Märchen vom Froschkönig ("Froschkönig" enthält deine Geschichte ja auch als Stichwort). Durch Liebe, einen Kuss, wird der Frosch zum Prinzen veredelt, erhebt sich also über das Animalische, das in jedem Menschen drinsteckt. Es kann jedoch auch umgekehrt kommen: Der Kuss, also dieser erotische Körperkontakt zwischen Frosch und Mensch zieht nicht den Frosch hinauf, sondern den Menschen hinab - das ist Thema einer Bildergeschichte von Wilhelm Busch

http://www.sagen.at/texte/maerchen/maerchen_deutschland/wilhelmbusch/diebeidenschwestern/diebeidenschwestern7.html

http://www.sagen.at/texte/maerchen/maerchen_deutschland/wilhelmbusch/diebeidenschwestern/diebeidenschwestern8.html

In deiner Geschichte ist es wie in der von Busch: Durch den sexuellen Kontakt mit dem Froschpartner wird Marek hinab ins Verderben gezogen.

Deine hintergründige Geschichte habe ich gerne gelesen!
Grüße
gerthans

 

Hi Novak,

ich erinnere mich, dass du irgendwann mal diese Geschichte angekündigt hattest. Ich fand den Titel schon mal spannend, so viele Horror-Geschichten mit Fröschen kenne ich zumindest nicht. Bei Frosch habe ich schnell die Assoziation zu Kröte und Kröte klingt schon mal ekliger als Frosch, da kann man sich auch ne Menge horrorartiges drunter vorstellen, dieses knotige, schleimige, lange Zunge, Glubschaugen ... mir kam bei diesem Gedankengan ziemlich schnell Jabba in den Kopf :D
So nun aber zu deiner Geschichte. Sie ist sauber geschrieben, man liest auf jeden Fall einen sauberen Handwerker raus. Finde auch die Idee gut angelegt, dass da einer rausfährt, um einen Song zu schreiben. Das löst das Autor-sucht-Geschichte-Thema mal nett ab. Fand das deswegen schon spannend, weil ich mal was ähnliches angefangen habe (aber schon ewig auf der Platte auf Vollendung hofft).
Mja, und obwohl ich das alles super finde, springt bei mir der letzte Funken nicht über. Ich hab mir echt Mühe gegeben, dafür irgendwie Worte zu finden, was hier den letzten Funken verhindert, aber auch nach dem zweiten Lesen komm ich da nur sehr vage ran. Irgendwie liegt das für mich auch an dieser Vermischung zwischen der relaen Welt und dem Horror-Element. Also mir war das irgendwie nicht schlüssig, wie viel das jetzt wirklich passiert, wie viel das Wahnvorstellung ist. Das kann ja sehr spannend sein, hier aber hat es mich gestört, wie die Irritation im Vordergrund blieb. Irgendwie werde ich auch mit dieser Jana nicht so warm. Die ist so gut und so rein (spricht auch in meinen Ohren etwas hölzern, zwei Sachen hab ich rausgepickt, weiter unten) und dabei so blass (Freundin, Ex-Freuindin, Groupie? Blieb für mich unklar, also da sind so viele Andeutungen, aber letztlich ... hm, küsst ihn nicht aufm Mund, soso), irgendwie ist sie nur da, um die Verwandlung, die Merkwürdigkeiten noch mal anders beleuchten zu können. Bisschen zu funktional kam die bei mir an. Die bräuchte mehr Persönlichkeit, denke ich.
Der Typ selbst, auch der ist mir irgendwie zu sehr in der Mitte angelegt. Ich glaube, ich bräuchte den irgendwie etwas dreckiger von Anfang an, um ihn besser in dieser Rocknroll-Rolle sehen zu können.

Die Überleitung zum Horror, puh, das kommt erst lange so zögerlich und dann plötzlich seh ich da so ein Szenario à la die Vögel. Zum Schluss der Märcheneinschlag. Mir fehlt da irgendwie eine Zwischenstufe.

Ich hab jetzt nicht alle Kommentare durchgeackter, vielleicht deckt sich das ja mit wem. Wenn nicht, dann wisch mitm Schwamm drüber, ist ja auch eher so wischiwaschi von mir ausgedrückt.

Ich habe mal ein paar Stellen rausgefroscht ... äh gefischt, vielleicht ist da was Brauchbares bei:

Nicht weit vom Haus, an dem Becken des alten Kanals, der zu den verlassenen Feldern führte, fand er es. Ein Frosch.
Also da bin ich drüber gestolpert. Okay, er findest es, das ist schon mal komisch, wenn man von einem Geräusch ausgeht. Da kann man ja höchstens die Quelle finden. Und dann ist der Bezug zu der Frosch doch a bissl quer. Hier kann man sich die Freiheit des Autors und so anführen, aber mich hats irritiert.
Marek beugte sich darüber, versuchte den Frosch zu finden, doch er sah nur Pflanzen
das versuchte finde ich hier überflüssig, zumal man sich bei diesem Wörtchen eh immer fragen muss, ob das legitim ist. Also entweder etwas ist konkrete Handlung, dann tut man etwas, oder eben nicht. Versuchen wohnt immer sowas halbherziges bei, oder was zum Scheitern verurteiltes. Aber das ist jetzt sehr kleinlich, fiel mir nur an dieser Stelle auf, weil ich den Text abgeklopft habe.
Er hatte zu viel getrunken und eingeworfen, aber seine Phantasie hatte sich keine zwei Millimeter bewegt.
Auch das ist kleinlich, aber das aber :D will mir hier nicht so recht passen. Das würde für mich nur gehen, wenn du das zu streichst, denn er nimmt ja Drogen, um etwas zu erreichen. Mit dem zu viel wertest du ja schon und deswegen ist etwas nicht eingetreten.
Vielleicht rede ich auch vollkommen Quatsch :silly:

Wenn du so zu bist, bist du mir fremd, ein schlimmer Mensch. Mit diesem Hass und der Eifersucht. Weißt du, was …“
das meine ich mit gestelzter Sprache. Vor allem das "schlimmer Mensch", ich weiß nicht, aber das klingt eher nach Drehbuch, als nach authentischer Sprache.

die Frösche werden immer fetter, ich habe das Gefühl, du nährst sie mit deinem Lied.“
dito
Irgendetwas kam ihm vertraut vor an dieser Bewegung. Dann wusste er es. Genauso hatten sie gezuckt, als sie behauptet hatte, sie würde sich das Rauchen abgewöhnen, obwohl in ihrer Tasche ein funkelnagelneues Päckchen steckte.
Das finde ich richtig gut gelöst. Starker Einfall!

Die Schnauze des Hundes tickte wie ein Uhrwerk, fasste, schüttelte, unermüdlich, doch die Froschleiber flogen, immer mehr, immer schneller, bis der Hund unter dem Beschuss zusammenbrach, zu einem unförmigen Klumpen wurde, der unter graugrüner Decke zuckte, schwächer und schwächer, sich noch einmal aufbäumte und die oberste Schicht abschüttelte, dass sie wie Tropfen davonflog, dann war es vorbei. Als die Frösche fertig waren, blieb der Leib des Hundes zurück. Unbehaart, er sah aus wie gekocht.
ich denke, es wäre krasser, wenn du den Tod des Hundes aussparst. Die Spannendste Stelle ist doch, wenn er unter den Fröschen begraben wird. Hier würde ich wegblenden, dann gaht das im Kopf des Lesers weiter. Meine, das wäre heftiger
eine Zunge wischte in Mund und Auge.
Da hatte ich irgendwie kein Bild vor Augen. In Auge? geht das? Und inhaltlich: Das eigene, in seinem?

Boah, viel Genörgel, aber dafür, dass nur der letzte Funken fehlte. :shy: Nun ja, vielleicht kannste ja was mit anfangen.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Novak,

schön, dass du wieder schreibst, bzw. etwas Geschriebenes postet. Die KG finde ich mit sanfter Spannung, einem geradezu klassischen Spannungsbogen aufgebaut. Du nimmst dir Zeit und entwickelst das Spiel deines Paares langsam und gemächlich.

Die Idee, einen Musiker zu nehmen, statt immer wieder und wieder den Autoren-Prot, hat mir ebenso gefallen, wie deine Geschichte mit einem Song zu verbinden. Das zeugt von Kreativität und der Lust, vermeintlich bekannte Richtungen dann doch etwas anders zu gehen als erwartet.

Der (unvermeidliche) Hund hat schöne Stellen, atmosphärisch kommt viel bei mir an und auch die Dialoge sind kurzweilig.

Frösche für eine Horrorgeschichte finde ich mutig. Ich erinnere mich an einen grottenschlechten Film, der das mal versuchte. Natürlich ist deine Geschichte hundertmal besser!

Das Ende war mir aber etwas zu unentschlossen oder zu verworren oder ich weiß nicht was. Die Froschkönigin finde ich eine tolle Idee. Aber ich habe am Ende irgendwie nicht mehr ganz durchgeblickt, wer von deinen Beiden Figuren jetzt was und wie und warum ...

Ich lese die KG noch mal demnächst mit ein wenig Abstand. Von einer glitschigen Froschwelle überschwemmt zu werden, ist allerdings schön ekelig.

Ich mag deinen Stil, der führt einen wunderbar durch die Story, mir wurde es an keiner Stelle langweilig.

Rick

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Novak,

das ist eine schöne und vielschichtige Geschichte, in der eine Menge drinsteckt!
Ich habe in den letzten Wochen einige von gerthans' Kommentaren gelesen und fand die Möglichkeit, mit Freuds und Jungs Hilfe mehr aus Geschichten herauszulesen, sehr spannend! Nach ein paar Suchen über Google fand ich eine schlüssige Interpretation des Märchens vom Froschkönig: Der Frosch steht für etwas an unserer eigenen Natur, das uns zuwider ist. Indem wir diesen verachteten Teil von uns annehmen, kann er zu etwas Gutem werden.
Marek tut etwas anderes: Anstatt seinen Schatten liebevoll anzunehmen, lässt er sich von ihm überwältigen, weil er sich dadurch Impulse für seine Kreativität erhofft. Gleichzeitig missachtet und tötet er die Frösche, die ihm das Lied geschenkt haben. Naturgemäß muss er ihnen etwas zurückgeben, um die Ordnung wiederherzustellen: nämlich alles!

Stellenweise ist das ganz toll geschrieben, etwa hier:

Wie eine fleckige Beule wölbte sich der Leib des Tieres aus den Pflanzen. Am Kopf blähten sich Hautsäcke, fielen ein, wölbten sich erneut. Ein Auge glomm, der schwarze Spalt darin erlosch, ein Häutchen schob sich darüber. Dann tauchte das Tier ab. Tief unten erspähte Marek zwei weitere Körper.

Der Protagonist ist äußerst unsympathisch:
„Oder, kleiner grüner Bruder mit dem hässlichen Weib, vielleicht brauchst du Schnaps, damit du deine arschlosen Tussen erträgst“, sagte er und goss seine Flasche in einem Schwung in das Bassin.

Dieses Lied kann ich mir nicht so richtig zu Gitarrenbegleitung vorstellen. Dafür wäre es hilfreich, zu wissen, welche Akkorde er dazu klimpert. ;)
When she walked in
Unknown woman with green skin
She was a gorgeous dream of legs

Then she called me love
And she sucked me off
I was stuck to her luscious long legs


Sehr rührend fand ich Janas Versuch, das böse Ende noch abzuwenden:
„Marek, ich habe deine Hände gesehen, gestern, als ich vom Auto kam. Blut und Öl. Warum gibst du es nicht zu? Und alles wegen diesem verdammten Lied. Ich wollte es mitnehmen, ja, aber nur, damit du nachkommst.“ Sie stockte, flüsterte nur noch. „Ich wollt dich retten. Vor dir, vor den Fröschen.“
Jana und der kleine Zottelhund scheinen nicht sehr an ihren Leben zu hängen und nur in Bezug auf Marek zu existieren.

Ganz grandios fand ich, wie du beschreibst, wie Marek seiner Lust am Bösen nachgibt und geradewegs ins Verderben stürzt:

Und er lachte, als er das Schluchzen der Frösche hörte, er lachte weiter, weil er sich böse fühlte, und das konnte gar nicht sein, nicht bei ihm, aber es machte Spaß, richtig Spaß, und es konnte auch nicht sein, dass da ein Frosch vor ihm saß und er als einziger ihn verstand. „Du hast mir den Gefährten genommen, du sollst ihn ersetzen. Und alle, die dich schützen, werde ich verderben.“ Da wusste er, es gab keinen Froschkönig, das war ein Märchen, es gab immer nur die Königin. Er sah Janas ungläubiges Gesicht, ihre panischen Versuche, das Tier zu verscheuchen. Dann schnellte der Frosch auf ihn zu, kühle Glätte traf seine Haut, eine Zunge wischte in Mund und Auge. Die Froschkönigin küsste ihn.

Sprachlich, bei der Natürlichkeit der Dialoge und Metaphern, lässt sich noch an der Geschichte feilen.

Ich find's toll!

Berg

 

Mensch - ich komm nicht hinterher.
Hallo, eigentlich hatte ich mir bei dieser Geschichte extra einen arbeitsarmen Zeitraum gewählt, weil ich ja schon wusste, dass man Zeit braucht zum genauen Antworten und zum Überarbeiten..
Und jetzt hat es mich so derartig überrollt - ganz Frankfurt hustet halt grad und ist krank außer mir :D
Aber dieses Wochenende komm ich auf jeden Fall schon mal zum Antworten ... und noch ein bisschen mehr überarbeiten will ich auch, also die Spardos halt und bisschen Dialoge ... Mal gucken, wie ich es schaffe
Also bis dann

 

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