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26.10.2001
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Wieder einmal frage ich mich wohin sie verschwunden sind.
Man hört noch hie und da von Ihnen.

„Heldenmut in U-Bahn“ schreit mir die Schlagzeile ins Gesicht.
Was war passiert ?

Skinheads hatten eine junge Vietnamesin in der U-Bahn angepöbelt und sie bedrängt.
Ein etwa fünfundsiebzigjähriger Mann war aufgestanden und begann sie mit seinem Krückstock von dem verängstigten Mädchen wegzutreiben.Die Skinheads waren völlig überrascht.
Als die Skinheads an der nächsten Station die Flucht ergriffen,
applaudierten alle Menschen, die sich in dem Waggon befanden.

Der alte Mann scherte sich nicht drum, gab dem weinenden Mädchen ein Tempotaschentuch, und entschuldigte sich für die Dummheit seines Volkes.
Dann stieg er an der nächsten Haltestelle aus und ward nicht mehr gesehen.

Die Zeitung nannte ihn einen Helden.
Er hatte doch nur getan, was er für richtig hielt.
Für ihn, der sein Leben in einem Weltkrieg täglich riskiert hatte, war das nichts Besonderes.
Er folgte einfach nur seinem Gewissen und handelte.

Die Leute klatschten Beifall.

Wahrscheinlich wurde nicht einmal der Hälfte von ihnen bewußt, warum sie das taten.
Sie regten sich erst, nachdem die Gefahr vorbei war.

Genauso, wie sie sich vorher, während des Geschehens, in ihrer Tatenlosigkeit einig waren, waren sie sich nun in ihrem Applaus einig.

Mich beschämte das ganze, denn mir wurde bewußt, daß vieles geschieht weil alle auf einen Helden warten, anstatt zu erkennen, daß jeder sein eigener Held sein kann, wenn er sich traut.

Wenn mir also heute jemand die Frage stellt, wer meine Helden sind, werde ich Antworten:

„Du, und ich, wenn wir uns trauen.“

13.03.2002 / AP

<span class="ssilver">[Beitrag editiert von: Lord Arion am 22.03.2002 um 12:59]</span>

[ 28.04.2002, 12:51: Beitrag editiert von: Lord Arion ]

 

My Lord,

meine Hochachtung! :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

Lieber Arvid!

Wenn ich sage, daß ich Deine Geschichte für ausgezeichnet halte, dann nicht deshalb, weil Du mir so schöne Kritiken geschrieben hast, sondern weil ich es einmalig finde, wie Du die Wahrheit sagst!

So, wie in "Die Haut" und "Die gestohlene Jugend meines Vaters". Du denkst nach und das macht Dich sehr sympathisch!

Alles liebe
Susi

 

Hi Lord Arion!

Ich finde die Geschichte auch gut.
Obwohl ich mit dem Thema persönlich noch nicht konfrontiert wurde, kann ich die Situation gut nachvollziehen.
Das gleiche würde nämlich auch passierem im Falle eines Raubüberfalles in einer Einkaufsstraße.

Gruß, Drumsmasher

[Beitrag editiert von: Drumsmasher am 13.03.2002 um 14:32]

 

Hallo Lord A.!

Mein Urteil: Beeindruckend! Sehr gut erzählt! Mitreißend! Leider Wahr!

Ich mag diesen alten Mann!

Ein paar Kleinigkeiten wären da noch...

noch hie, und da von
ich glaube: kein Komma

an der nächsten Station die Flucht ergriffen,
Applaudierten alle Menschen
applaudieren klein

Für ihn, der sein Leben in einem Weltkrieg täglich riskiert hatte ,war das nichts besonderes.
muß Besonderes hier nicht großgeschrieben werden?

Sie regten sich erst, nachdem die „Gefahr“ vorbei war.
warum die Anführungszeichen?!

Mich beschämte das ganze, denn mir wurde bewußt, daß vieles geschieht weil alle auf einen Helden warten,
das Ganze auch groß und vor weil ein Komma.

die Frage stellt wer meine Helden sind
ein Komma vor "wer"

Der alte Mann scherte sich nicht drum, gab dem weinenden Mädchen ein Tempotaschentuch, und entschuldigte sich für die Dummheit seines Volkes.
ich sag ja, er hat Klasse ( und Du wohl auch, wenn Dir sowas einfällt )


Ich muß sagen: Spitzenklasse!

Lieben Gruß,
Arc

 

Hallo, L. A.!

Wichtiges Thema, gut umgesetzt. Kompliment! Zivilcourage ist für die meisten Menschen zum Fremdwort geworden. Leider. Filme, in denen Helden, was weiß ich, was, retten, sind aktueller, als nie zuvor. Weshalb die Flucht vor der Realität? Jeder kann (und muß) sein eigener Held sein. Jeden Tag.

Liebe Grüße
Antonia

 

rein sprachlich betrachtet:
"Zivilcourage" ist ein Fremdwort!

*zwinkerzwinker*

nee, ernstnehmen tu ich das Thema schon! Und die KG finde ich auch noch beim erneuten Lesen wirklich gut!

Lieben Gruß,
Arc

 

@ All

Hey Leut´s ....heißen Dank....

:rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:

ich werd´s verbessern, aber ich steh mit allem was mir heilig ist hinter der Aussage meiner Geschichte.

Verlasst euch drauf.

Euer Lord :engel:

 

Hallo Lord,

hatte mal wieder Lust auf deine Geschichten. Diese hier, die ja eher ein kurzer Bericht ist, hatte ich noch nicht gelesen.
Ich bin leider nicht so erfindungsreich, dass ich dir was anderes sagen könnte, als das, was du bereits von den anderen erfahren hast.
Gut gemacht.Kein Wort zuviel. Sinnreich und sauber etwaige Kitschigkeiten oder gar Peinlichkeiten, die bei diesem Thema sehr wohl aufkeimen könnten, umschifft und am Ende sogar einen gut verpackten Aufruf dagelassen.
Hat mir gefallen!

Grüße
elvira

 

Hallo Lord,

tja, wie soll ich es sagen ... Wie bei vielen Deiner Geschichten ein gutes und wichtiges Thema, eine Aussage, die man nur bekräftigen kann und ein schöner Aufruf.

Nur - eine "Geschichte" seh ich darin weniger. Vielleicht eher einen Bericht, wie er in der Zeitung stehen könnte, oder ein kurzes Gedankenspiel zu einem Zeitungsbericht ... Mir fehlt der Teil, den man "interpretieren" könnte, die Geschichte mit ihren Hintergründen und den tieferen Gefühlen. Du läßt wenig Raum für eigene Gedanken und Schlüsse, alles wird vorgegeben.

Wahrscheinlich jetzt tief im kg-Fettnapf grüßt
Kay

 

Hi Kay

...komm ruhig wieder aus dem Fettnapf raus :D

Das Nachdenken das ich bewirken wollte steht für mich zwischen den Zeilen, weil sich jeder aufgrund der von mir vorgegebenen Schlüsse selbst fragen kann/soll, ob er wenigstens sein eigener Held sein will, oder kann..

Lord ;)

 

Herzlichen Glückwunsch,
statt Kerzen Kritik.

Wieder einmal frage ich mich wohin sie verschwunden sind.
Ein Komma würde nicht schaden.
Der Satz setzt voraus, dass es früher mehr Helden gegeben hat, die jetzt verschwunden sind. Worauf beziehst du dich?
Skinheads hatten eine junge Vietnamesin in der U-Bahn angepöbelt, und sie bedrängt.
Der Anhang "...und sie bedrängt" fällt ein wenig aus dem Rahmen, auch wegen der (unnötigen !) Verwendung des Kommas. Vielleicht solltest du auf das "und" verzichten o.Ä.
Ein etwa fünfundsiebzigjähriger Mann war aufgestanden,und begann sie mit seinem Krückstock von dem verängstigten Mädchen wegzutreiben.
Geschmackssache: Ich würde die Formulierung "stand auf" bevorzugen. Auch hier ist das Komma überflüssig.
In diesem Absatz wird bei nur vier Sätzen dreimal das Wort "Skinheads" wiederholt. Andere Ausdrücke?
Der alte Mann scherte sich nicht drum, gab dem weinenden Mädchen ein Tempotaschentuch, und entschuldigte sich für die Dummheit seines Volkes.
Dann stieg er an der nächsten Haltestelle aus, und ward nicht mehr gesehen.
Auch hier wird durch die Verwendung des "und" das Komma überflüssig.

Mich beschämte das ganze, denn mir wurde bewußt, daß vieles geschieht weil alle auf einen Helden warten, anstatt zu erkennen, daß jeder sein eigener Held sein kann, wenn er sich traut.
"Das Ganze"
Der Satz ist zu verschachtelt.

Dein Stil ist sehr schön, fast lyrisch. Schön auch die kritische Denkweise.
:bier: Feier nicht zu doll :)
para

 

Da haben wir uns in der Grundaussage ja fast getroffen: Nicht wegsehen heißt die Devise!
Auch ein absolut wichtiges Thema, das du hier behandelst und in nahegehende Worte verpackst!

Gefällt mir! :thumbsup:

Noch mal alles Gute zu deinem Geburtstag - doppelt hält besser!

Barbara

 

Sodele, die Kommafehler sind raus..
Danke an meine Kritiker fürs lesen...
Lord

 

Hi Lord,

Wie nicht anders zu erwarten war, gefällt mir die Geschichte vor allem wegen dem schlichten Stil sehr gut, der dafür sorgt, dass die Rassismus/Zivilcourage Thematik nicht ins kitschige abrutscht, wie ja oft der Fall ist. Trotzdem finde ich den letzten Satz etwas platitüdenhaft. Lieber die unsentimentale Erzählweise konsequent durchhalten.

 

hallo lord

die Geschichte gefällt mir sehr gut,vor Allem weil sie zeigt,dass das Leben die besten Geschichten schreibt,und den Begriff Alltagsheld wieder ins Licht rückt.
Und wenn Held sein heißt,einfach einmal gegen jeden Instinkt zu handeln,wiso nicht.Auch ist das "Publikum" sehr schön beschrieben,da an ihren Handlungen deutkich wird,wie wenig Mut sie haben,das zu tun,was sonst keiner tut oder erwartet.Vielen Dank dafür,dass noch wenigsten einer das Leben betrachtet und sich Gedanken dazu macht,und sie mit anderen teilt ;)

hochachtungsvoll und in aller empfindbaren Demut :)

canavani

 

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