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Heini

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06.10.2017
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Heini

Tag 1
Ratte, denke ich – das denke ich immer an dieser Stelle.
Ich fahre durch eine Pfütze und meine Reifen schreiben für kurze Zeit einen meterlangen Satz ohne Punkt und Komma auf den Asphalt. Ich trete schneller, schalte hoch, der Tag beginnt.
30“ steht groß und weiß auf der Fahrbahn neben meinem Radweg, und ich bin mir nicht sicher, ob die Zahl schon immer dort gestanden hat, aber heute sehe ich das natürlich sofort: Es ist mein dreißigster Geburtstag, und ich stelle mir so einen Fritzen von der Straßenverkehrsbehörde vor, mit Pinsel und Farbeimer und Taschenlampe, wie er extra für mich in der Nacht eine 30 auf die Straße malt – eigentlich nett, aber ich weiß nicht, ob ich mich darüber freue, denn Dreißig ist ja schon so ein besonderes Ding, mit Bilanzziehen und allem – und so viel ist da jetzt nicht: ein Fahrrad, Schaltgruppe XT, Brooks Ledersattel. Ein Ex-Partner. Drei allerbeste Freundinnen, mit denen ich heute Abend um die Häuser ziehen werde – falls man das noch so sagt in meinem Alter. Ein guter Job, ja, und die geerbte Wohnung ein Glückstreffer. Keine Kinder. Das ist schon alles.
Dort vorne kommt Der Ast, und ich spiele wieder das Schätz-Spiel mit mir selbst: Noch fünfzig Mal treten bis zum Ast – und wenn es genau fünfzig Mal sind, oder etwas weniger, jedenfalls nicht mehr – werde ich heute den Heini sehen.
Totaler Quatsch – orakeln – aber naja …
Hm – vierundsechzig Mal treten bis zum Ast – Kopf einziehen!
Vielleicht treffe ich den Heini ja trotzdem, er weiß das ja nicht mit der Vierundsechzig.

Ein schneller Radfahrer überholt mich und ich scanne ihn kurz ab – ein durchtrainierter Mann Anfang vierzig auf einem Mountainbike. Es gibt Regeln, wer mich überholen darf: Rennradfahrer, egal in welchem Alter und welchen Geschlechts, Teenager – es sei denn, sie sind fett – und sportlich aussehende Männer. Überholen muss ich dann alle, die übrig bleiben: Rentner, langsam fahrende Männer, Frauen und Kinder.

Ich habe Glück mit meiner Arbeitsstrecke: ein Stück durch den Park, viel Radweg, wenige Ampeln – ich kann einfach vor mich hin fahren und fünfunddreißig Minuten meinen Gedanken nachhängen – ich glaube, im Auto wäre das so nicht möglich: Autofahrergedanken haben in der Stadt gar keine Zeit, sich so richtig zu entfalten – die werden schon im Keim erstickt von gedachten Banalitäten wie: „Geht’s noch???“, Hoffentlich bekomme ich einen Parkplatz!“, „30“, und „Grüner wird’s nicht!“, oder „Blöder Radfahrer!“ und so weiter – und im Bus oder der Bahn: Entweder hast du Kopfhörer auf und tauchst vollkommen ab in deine Musik, oder du lauschst einer ununterbrochenen Kette von Wortfetzen: „Und hat gesagt Ischwör Wieder zum Arzt Wääääääh Amina Koyim Hausaufgaben nicht Deine Mutter Schursche saga moll vasvilla Nächste Haltestelle Peking Gewesen Hunde gegessen Yalla Yalla Cogito ergo Therapie“ und so weiter – und dazu das Nnnz Nnnz aus den Kopfhörern von irgendwem – da bleibt nicht viel Platz für eigene Gedanken.
Und deshalb genieße ich das hier so.
Ziel erreicht. 34,5 Minuten – ganz gut für mein Alter!

Tag 2
Ratte, denke ich – das denke ich immer an dieser Stelle. Eigentlich ist da jetzt gar keine Ratte mehr. Aber dort hat sie gelegen, ich erinnere mich genau, weil ich ihr überrascht und erschrocken mitten ins tote Gesicht geblickt habe – von Weitem hatte ich gedacht, da vorne liegt eine Mütze, und dann waren meine Gedanken mit etwas anderem beschäftigt gewesen, Gegenwind und Wahlplakat, und dann – Mütze – war das gar keine, sondern eine frisch überfahrene Ratte mit Zähnen und Gedärm und enttäuschten Augen, und es war zu spät, um wegzuschauen. An den nächsten Tagen war es mir zumeist gelungen, den Kopf zur Seite zu drehen oder schnell die Augen zu schließen, bevor ich bei der Ratte war, aber nicht immer. Bald war nur noch Fell zu erkennen und Rot und gar nicht mehr so viel eigentliche Ratte. Das Fell wurde immer flacher und mit der Zeit sah es so aus, als hätte jemand einen grauen Lappen auf die Straße getackert, und irgendwann wurde auch der Lappen immer flacher und asphaltiger und man konnte gar nicht mehr erkennen, was Straße und was Ratte war, bis nur noch ein dunkler Fleck übrig blieb, und auch nur dann, wenn man wusste, dass er da war. Gut möglich, dass irgendwann so ein Rentner auf einem Fahrrad mit klappernden Schutzblechen aus seinem Kleingarten kommt, mit Socken in den Sandalen und einem Spankorb voll frisch geernteter Äpfel, den er etwas wackelig auf den Gepäckträger klemmt, und dann fährt er los und der Korb rutscht natürlich zur Seite und ein paar Äpfel kullern auf die Straße, die der Rentner dann langsam wieder aufsammelt, während ein paar Autofahrer ungeduldig warten und einer hupt – und dann fährt der Rentner nachhause, und vor seinem Fahrradschuppen trifft er den kleinen blonden Nachbarsjungen, den er so mag, und er nimmt einen Apfel aus dem Korb und reibt ihn an seinem muffigen Gartenhemd blank und schenkt ihn dem Jungen, der auch gleich hineinbeißt wie in irgendeiner Werbung – und einfach niemand ahnt, dass der Apfel kurz zuvor auf der Ratte gelegen hat ...

Die Sonne scheint und trockenes Laub zerbröselt knisternd unter meinen Reifen, wie Cornflakes. Ohne Milch.
Gleich kommt wieder meine 30. Die kann jetzt weg.

Gestern ist es wirklich ziemlich spät geworden mit den Mädels. Immer wieder Cheers und Prost und Jamas! War schon lustig, besonders als wir dann noch ein paar Freunde von Nina getroffen haben … Dieser Robert hält seinen Kopf immer ganz schief, wenn er jemandem zuhört. Ich glaube, bei mir besonders.
Habe ich einen Durst!
Ein Kind überholt mich, höchstens zehn Jahre alt, aber ist mir jetzt egal, da kann ich mich heute nicht drum kümmern.
Vierundsechzig Mal treten – Der Ast Kopf einziehen – Bingo!
Der Heini heißt natürlich nicht in echt Heini, wahrscheinlich hat er einen ganz normalen Namen wie Sebastian oder Daniel, aber seit Mittwoch letzter Woche klingt nichts schöner in meinen geistigen Ohren als Heini.
Ich spule zum hundertsten Mal das Video in meinem Kopf zurück, drücke auf Play und sehe mich, wie ich vor meinem Schreibtisch stehe, den letzten, etwas groß geratenen Bissen meines Käsebrötchens im Mund und die Tastatur verkehrt herum in den Händen, weil ein paar Krümel in ihr gelandet sind, ich höre es klopfen und sage: „Hmmrein!“, und als die Tür aufgeht und so ein Typ hereinkommt, ziemlich groß und vielleicht etwas älter als ich, bekomme ich Angst, nun für immer und ewig hier so stehen zu müssen, oder wenigstens für hundert Jahre wie bei Dornröschen, mit diesem Käsebrötchenmatsch in der linken Wangentasche und der umgedrehten Tastatur in der Hand – denn ich erstarre sofort und stehe für Sekunden einfach wie Dekoration im Büro herum. Etwas passiert mit meinem Gehirn, vermutlich führen dort winzige NSA-Leute eine Geschmacksumwandlung durch, und als sie damit fertig sind, finde ich nichts schöner als blasse Haut mit ein paar Sommersprossen, Haare in einer so langweiligen Farbe, dass es dafür wohl nicht mal einen Namen gibt, und Augen in einer unentschlossenen Mischung aus Grün und Grau – und obwohl ich mit schnöseligen Anzugträgern noch nie etwas anfangen konnte, bin ich einfach hin und weg von diesem Typen in seinem Anzug. Das liegt natürlich daran, wie er den Anzug trägt – er hat Dockers an und ein verwaschenes Nirvana-T-Shirt unter der Jacke, und eigentlich wirkt er so, als würde er gleich dieses Jackett ausziehen, sich über die Schulter werfen und einen Feldweg an Irlands Westküste entlanggelaufen kommen: Er wuchtet nebenbei ein paar dicke, ausgebrochene Schafe zurück über die Steinmauer, trinkt im Pub auf halber Strecke ein schnelles Guinness am Tresen mit Sean O‘Malley und Rory Flanagan und diskutiert mit ihnen über die Milchpreise, bevor er sich mit dem Unterarm den Schaum vom Mund wischt und etwas Gälisches zur Verabschiedung murmelt, was dort so gemurmelt wird, wenn man sich verabschiedet, vor dem Pub trennt er noch schnell und souverän zwei betrunkene Streithähne, die sich gegenseitig an die Gurgel gegangen sind, dann läuft er weiter, läuft bis zu dem kleinen Cottage an den Klippen, von dem weißer Rauch aufsteigt und wo ich schon warte und aus Schafwolle einen Pullover mit kompliziertem traditionellen Familienmuster für ihn stricke, den er unter seinem Jackett und über dem Nirvana-T-Shirt tragen kann, wenn es kühler wird, eine Schüssel dampfender Kartoffeln steht auf dem Tisch und am Torffeuer sitzen unsere fünf Kinder und spielen mit ihren Murmeln – auf diese Weise trägt er seinen Anzug. Und die Art wie er dasteht, mit irgendeinem Zettel in der Hand, auf den er fragend schaut und dann fragend auf mich, leicht verwirrt und halb grinsend – dieses Dastehen gibt mir endgültig den Rest, und dabei hat er noch nicht einmal etwas gesagt. Er sagt dann: „Ich suche eigentlich Frau Schmidt.“
In meinem frisch gewaschenen Gehirn überschlagen sich die Antwortmöglichkeiten, sie reichen von: „Schmidt? Nie gehört, den Namen ...“, über ein gehauchtes: „Das wird schwer, aber ich helfe Ihnen suchen …“, bis zu einem überzeugten: „Ich bin Frau Schmidt, was kann ich für Sie tun? Ich würde alles für Sie tun …“, – aber wie lange würde ich damit durchkommen – und er schaut wieder fragend auf seinen Zettel und sagt dann: „Aaaaaah, Zimmer 829!“, und ich bin hier in Zimmer 329 und irgendein blöder Drucker hat bei der 8 geschwächelt und nur deshalb ist er jetzt hier – aber eine kleine Resthoffnung bleibt: Vielleicht gibt es das Zimmer 829 ja gar nicht, oder ist nur über einen Geheimgang zu erreichen wie in diesem Film mit dem Stockwerk 7 ½, oder der Bahnsteig 9 ¾ im King's Cross – und dann kommt er zurück zu mir, zerknüllt seinen Zettel und sagt: „Okay, Baby - vergessen wir Frau Schmidt!“
„Okay“, sagt er stattdessen, „dann bin ich hier wohl falsch. Sorry.“
Er dreht sich zum Gehen, grinst wieder leicht, hebt seinen Zettel zum Gruß nach oben und wünscht mir „Einen schönen Tag noch!“
Ich stelle die Tastatur zurück auf den Schreibtisch, schiebe den Brötchenrest in meinem Mund auf die rechte Seite und krächze: „Ihnen auch!“, und dann steige ich vorsichtig durch das Loch in der Luft, wo er gerade gestanden hat, lehne mich an den Türrahmen und blicke ihm hinterher, wie er sich federnden Schrittes, mit seinem Über-eine-irische-Schafweide-laufen-Gang den Flur entlang bewegt – weg von mir und direkt in die Arme von Frau Schmidt, diesem elenden Flittchen.
Katrin, die im Zimmer neben mir sitzt, kommt mit einem Kaffeebecher in der Hand aus der Kantine geschlendert und fragt: „Wer war das denn?“, und wenn das hier ein Film wäre und es würde einen Oscar in der Kategorie Unbeteiligt tun geben, wäre der jetzt fällig: Ich schlucke die letzten verbliebenen Brötchenkrümel runter und antworte: „Wer denn? Ach, der - irgend so ein Heini, der in der falschen Etage gelandet ist.“

Das Video in meinem Kopf ist zu Ende, ich drücke auf Stop.
Durst.
Mein Kopf tut weh.
Und das Gekrächz der Krähen geht mir auf die Nerven.
Ich trete im Takt von Heini in die Pedale:
Hei. Ni. Hei. Ni. Hei. Ni.
Heini. Heini. Heini. Heini.
Heini Hei. Ni Heini. Heini Hei. Ni – ach, blöd, ich will nicht mehr, ich denke nichts!
Denke. Nicht. Denke. Nicht. Denke. Nicht.
Weiter vorne fällt irgendetwas vom Himmel.
Warum auch nicht.
Eine Walnuss – die Schale zerspringt auf dem Asphalt, ein Auto fährt vorüber und blitzschnell kommt eine Krähe angesegelt, landet am Straßenrand, schaut nach links und rechts wie ein eifriges Vorschulkind, hüpft zur Nuss, pickt sich das Innere aus der Schale und verschwindet aus meinem Blickfeld, um irgendwo zu frühstücken. Nicht schlecht!
Ich brauche jetzt auch einen Kaffee.
Bei uns im Institut arbeiten über 1000 Leute, da läuft man natürlich nicht immer jedem über den Weg - aber am Kaffeeautomaten trifft man sie alle.
37 Minuten – okay – nicht ganz mein Tag heute.

Tag 3
Der Wind bläst mir ins Gesicht und die Wolken hängen tief am Himmel wie vollgefressene Fettsäcke.
Immerhin ist es noch trocken.
Ratte.
Ich habe natürlich im Telefonverzeichnis nachgesehen, wegen Frau Schmidt. Sie arbeitet in der Personalabteilung und heißt Elfriede, und das beruhigt mich etwas, denn mit diesem Vornamen kann sie altersmäßig nicht zur Zielgruppe von Heini gehören. Obwohl – man kann das heute gar nicht wissen – all diese uralten Namen, die plötzlich wieder modern sind. Aber Elfriede … Oder Helmut … Mal im Ernst - ob jemals wieder einer sein Kind Horst oder Kurt nennen wird? Ah, ein paar alte Nirvana-Fans vielleicht ... Und eigentlich doch irgendwie süß: Kurt. Wie das überhaupt funktioniert, dass manche totgeglaubten alten Namen wieder gesellschaftsfähig werden … Wer traut sich das denn als allererster: nach hundert Jahren ein kleines Baby zum Beispiel Gertrud zu nennen? Ich denke an eine Schulklasse, in vierzig Jahren vielleicht, und der Lehrer, so ein alter Kevin mit Tränensäcken und Schmerbauch …
Ast
Manchmal stelle ich mir vor, dass meine Gedanken durch die Lüftungsschlitze des Fahrradhelms entweichen und nach oben steigen, ob sie die Wolkendecke durchbrechen und durch all die Luftschichten, die wir irgendwann einmal in Geographie lernen mussten, im Weltall verschwinden – wie voll das dort sein muss mit all diesem bereits Gedachten seit dem Urschleim, und immer wieder neue Gedanken, die dazukommen, und auch alte Gedanken, von anderen Leuten wieder neu gedacht – und dann sehe ich solche Comic-Denkblasen vor mir, auf dünnen Beinen, wie sie sich zu unterschiedlich großen Gruppen des immer gleichen Gedankens versammeln, je nachdem, wie oft er gedacht wurde – und etwas abseits am Rande des Universums, stehen kleine Grüppchen besonders elitärer Denkblasen herum wie auf einer Vernissage, in denen zum Beispiel Cogito ergo sum steht, oder Ich weiß, dass ich nichts weiß – die gibt es dann so fünfzehn, zwanzig Mal. Sie unterhalten sich leise und kultiviert miteinander, haben vielleicht ein Sektglas in der Hand, streicheln sich das Kinn und fragen: „ Und, wer hat Sie denn gedacht?“ „Ich wurde von einem französischen Philosophen gedacht.“ „Das ist sehr interessant, hmhm.“ „Und, Gnädigste, von wem wurden Sie gedacht?“ „Von einem vierjährigen Mädchen.“ „Aha, naja, soso.“ „Ein bayrischer Bierkutscher, Prost!“ „Ein Samurai.“ „Eine Neandertalerin.“ „Interessant ...“ „Mich hat ein Axtmörder gedacht!“ – aber von dem Axtmördergedanken wenden sich die feinsinnigen Herrschaften dann ganz pikiert ab und lassen ihn links liegen, obwohl er der gleiche Gedanke ist wie sie selbst, und er trottet traurig und verloren rüber zu den prolligen Autofahrer-Denkblasen, die in riesigen Gruppen herumstehen, sich im Schritt kratzen und in denen „Fuck!“ steht und „Geht’s noch?“, „Führerschein im Lotto gewonnen?“ und „Grüner wird’s nicht!“ – doch die wollen mit dem Axtmördergedanken auch nichts zu tun haben – aber nicht, weil er von einem Mörder gedacht wurde, sondern weil sie mit solchen etepetete Gedanken einfach nichts anzufangen wissen …

Gestern hat Robert angerufen und gefragt, ob ich mit ihm ins Kino gehen will.
Weiß nicht …
Weiter vorne regnet es wieder Walnüsse – es sind heute viele Krähen, die sich zu ihrem geschickten Nussknack-Spektakel versammelt haben, und ich verfolge fasziniert den ruhigen Landeanflug eines der Vögel, bis mir ein LKW kurz die Sicht nimmt – und plötzlich wechselt das gleichmäßige Schweben der Krähe in ein hartes, schnelles Trudeln, ein Aufprall auf dem Asphalt – ein Auto, noch ein Auto, ich – ich kann meinen Kopf nicht wegdrehen und sehe alles, und ich sehe, wie einer der Flügel verzweifelt versucht, sich vom Boden abzuheben, doch vielleicht winkt er auch einfach nur zum Abschied.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich wegen einer Krähe so traurig sein kann.

Tag 4
Der Weg ist noch feucht vom nächtlichen Regen und ich fahre Nacktschneckenslalom. Ich glaube, diese Schnecken sind echt doof, doch für irgendetwas sind sie wohl dennoch erfunden wurden – also versuche ich, zwischen ihnen hindurchzufahren: Nacktschnecke, Nacktschnecke, abbremsen, links fahren, Nacktschnecke, Ratte, Nacktschnecke, rechts
Ast.
Es war schön gestern im Kino, toller Film, und danach haben wir ewig nicht aufgehört, zu quatschen. Robert hat so lange Wimpern, dass sie manchmal richtige Schatten auf sein schräges Gesicht werfen.

Mittags in der Kantine habe ich den Heini noch nie gesehen.
Aber der muss doch irgendwas essen! Alle anderen trifft man dort immer …
Vielleicht fährt er zum Essen nachhause, zu seiner Frau – unwillkürlich sehe ich eine Fünfziger-Jahre-Hausfrau mit Kittelschürze und Lockenwicklern vor mir, Elfriede, wie sie am Herd steht und ein nach Pups riechendes Gemüsegericht kocht, während ein paar rotznäsige Kinder mit dem Besteck auf den Tisch klopfen und singen: Wir haben Hunger, Hunger, Hunger
Vielleicht ist er schwul und isst mittags nur eine dünne Scheibe Vollkornbrot im Büro, weil sein Freund ein französisches Gourmet-Restaurant betreibt und ihm spätnachts die übriggebliebenen Amuse-Gueules und Petit Fours mit nachhause bringt, die sie sich dann, nackt auf dem Bett liegend und kichernd, gegenseitig in den Mund stecken …
Aaaargh!
Ich habe nicht an die Krähe gedacht – da war die Krähe!

Einige Meter vor mir auf dem Radweg fährt eine Frau mit Kind im Kindersitz.
Ich leite das Überholmanöver ein, trete, trete, trete, schalte hoch – doch dann sehe ich auf der anderen Seite einen Radfahrer entgegenkommen, und etwas stimmt nicht mit ihm. Er wirkt fehl am Platz hier, er kommt mir bekannt vor, und es ist Heini.
Der Heini???
Ich verstehe das nicht.
Immer noch nicht.
Ich schließe den Mund und rolle langsam weiter.
Mutter und Kind sind längst auf und davon.


Tag 14
Der Nebel ist so dicht, dass ich nicht mal weiß, ob ich schon an der Ratte vorbeigefahren bin.
Kleine Tropfen legen sich auf meine Jacke, wie zum Beweis, dass überhaupt noch etwas existiert,
und meine Haare, die unter dem Helm hervorschauen, sind klitschnass.
Ich glaube, jetzt bin ich gerade unter dem Ast hindurch gefahren, ohne den Kopf einzuziehen – aha – das muss man also gar nicht!
Manchmal stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn mit der Erdrotation etwas nicht stimmt – wenn das, was hinter dem Nebel liegt, einfach stehenbleibt wie ein einzelnes Ritzel, während sich alles andere weiterdreht – und wenn sich der Nebel lichtet, liegt dahinter die Skyline von Manhattan, das gigantische Panorama der Achttausender im Himalaya, oder einfach der Ozean und dann nur noch der Horizont – und wir alle hier fahren wie selbstverständlich dorthin, wohin wir plötzlich schon immer gehört haben.
Egal, was zum Vorschein kommt, wenn der Nebel sich verzieht – lasst bitte den Heini dahinter sein …

Robert meint es wirklich ernst mit uns. Irgendwie mag ich ihn auch. Aber ich will Heini.
Ich sehe den Heini jetzt fast jeden Tag in die andere Richtung fahren. Wenn ich ehrlich bin, dann glaube ich, er hat den Job gewechselt. Das kommt vor. Das ist schlimm.
Immerhin begegnen wir uns nun regelmäßig, aber ich vermute, er hat mich bisher nicht erkannt.
Ich habe es ja auch noch nicht fertiggebracht, rüber zu rufen: „Haaallo! Wir kennen uns! Ich bin die aus Zimmer 329, die Hammerfrau mit den Brötchenkrümeln in der Tastatur - nicht Frau Schmidt!“, - es muss elegantere Möglichkeiten geben, ein Unfall vielleicht: ich könnte auf einer imaginären Ölspur ausrutschen, quer über die Straße schlittern und ihm vors Vorderrad krachen – der Rest würde sich dann wohl von selbst ergeben, aber diesen Stunt traue ich mir noch nicht zu. Es könnte auch einfach ein 16-Tonnen-Gewicht vom Himmel auf die Straße fallen wie in diesen alten Sketchen von Monty Python - dann wäre alles ganz leicht: „Haben Sie das gesehen? Ein 16-Tonnen-Gewicht …“ „Ja, schlimm, man weiß nie, wann es einen erwischt – wollen wir den Rest unseres Lebens miteinander verbringen?“
Krähe – also, nur noch der Fleck – jemand hat den toten Vogel wohl weggeräumt.
Mir wird etwas einfallen.

Letzter Tag
Es gießt wie aus Kannen.
Ich bin in voller Regenmontur: schwarze Regenhose, graue Regenjacke und diese wasserdichten Überschuhe, mit denen man so watschelt wie eine Robbe.
Ratte
30
Ast
Regen

Außer den Autos mit ihren hektischen Scheibenwischern ist heute fast niemand zu sehen, aber zwischen den Sturzbächen, die über meine Augen geschossen kommen, erkenne ich am Horizont einen kleinen heinihaften Punkt, der immer größer wird. Nur er und ich und der Regen sind jetzt noch auf der Straße: die einzigen Überlebenden der Apokalypse, und es ist klar, dass uns das für immer zusammenschweißen wird, dass er mich gar nicht übersehen kann auf der anderen Straßenseite, dass wir uns Durchhalteparolen zurufen werden, an die wir morgen anknüpfen können und übermorgen an das von morgen, und ich fabriziere ein riesengroßes Grinsen in mein Gesicht, ich fahre langsam, ich drehe meinen Kopf in seine Richtung und ich hebe die rechte Hand, um ihm zu winken,
aber
er
schaut
einfach
geradeaus
und
fährt
vorbei.
Als wäre ich verdammt nochmal gar nicht da.

Wie in Slow Motion fahre auch ich weiter: eine gestrandete Robbe auf einem Fahrrad, mit eingefrorenem Grinsen, meine Vorderflosse sinkt wie tot herab auf den Lenker, und Regen und Tränen laufen mir über das glänzende Fell.
Fahr zur Hölle, denke ich, zu deiner bekackten Arbeit, deinen verrotzten Gören und deiner nervigen Frau, Elfriede mit ihrem verkochten Mittagessen, fahr zu deinem schwulen Lover und lass dich mit rosa Macarons füttern bis du platzt – FAHR ZUR HÖLLE, DU HEINI!
Und dann sehe ich, wie der Gedanke im Universum verschwindet, wo er auf Millionen andere Fahr zur Hölle, du Heini!-Gedanken trifft, die dort rumstehen mit geballten Fäusten und ernsten Gesichtern, gedacht von Prostituierten, Henkern, Galeerensklaven, schwarzen Witwen, Neandertalern, Klosterschülerinnen, Nacktschnecken, Schrödingers Katze, Axtmördern – und sie alle nehmen meinen neu eingetroffenen Gedanken stumm nickend und mit wissenden Blicken in Empfang, legen ihm einen Arm um die Schultern und sagen: „Komm her, Kumpel, gehen wir einen trinken …“

Nasses Laub matscht unter meinen Rädern wie Cornflakes in Milch – Krähe – und ich bin irgendwie langsam heute, und als ich ankomme und mein Rad am Fahrradständer befestige, weiß ich auch warum: Mir geht die Luft aus.

***​
Tag 4023
Ratte, denke ich.
Ich weiß gar nicht genau, warum ich hier jeden Tag Ratte denke.
Immer schon.
Es ist noch neblig, aber ich glaube, die Sonne kommt bald durch. Ich trete schneller, schalte hoch,
und der Tag kann beginnen. Die 30 ist total verblichen und abgeblättert – meinen letzten runden Geburtstag hat der Fritze auch vergessen, auf die Straße zu malen …

Gleich kommt Maus. Die Stelle, an der ich immer Maus! denke.
Ich blicke über die linke Schulter nach hinten und fahre über die Kreuzung. Wie immer sehe ich in Gedanken den grauen Honda vor mir, wie er unvermittelt nach rechts abbiegt, den Radweg kreuzt, und ich höre das dumpfe Geräusch, als er gegen das Fahrrad dieser Frau scheppert, sehe, wie sie über den Lenker fliegt und mitten in der Luft merkt, dass ich das bin, und wie ich beim Aufprall denke: Maus …
Wir hatten Glück. Mehr Glück geht nicht. Prellungen, Abschürfungen, Gehirnerschütterung – doch Kurt ist gesund und frech wie Rotz – noch nicht mal ganz neun und versucht schon, mit uns zu diskutieren, dass er keinen Fahrradhelm mehr aufsetzen will … Wenn ich damals keinen Helm getragen hätte, habe ich ihm gesagt, dann wärst du jetzt tot! Wärst du schon immer tot! – und er hat wieder so süß geguckt, wie er guckt, wenn er nicht ganz sicher ist, ob er verarscht wird.

Ein Rentner überholt mich. E-Bike. Ich muss meine Überholregeln ändern, es gibt jetzt einfach zu viele Elektrofahrräder. Robert fragt mich manchmal, ob ich mir ein E-Bike kaufen will, aber nö, das hat Zeit, noch genieße ich das Radfahren, so wie es ist. Und wann sonst hat man schon achtunddreißig Minuten Zeit, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen …
Der Nebel hat sich aufgelöst und die gleichen Hügel, der gleiche Fluss und die gleichen Häuser kommen zum Vorschein, die schon immer dort waren – aber wo sonst sollten sie auch hin.

Ein Mountainbike überholt mich – so ein junges Ding mit Herschel-Rucksack und schwarzen Strumpfhosen unter den abgeschnittenen Jeans. Mach nur, denke ich. Ich könnte ihr von meiner Langzeitstudie erzählen: jahrzehntelanges tägliches Radfahren führt dazu, dass die Haut an den Oberschenkeln schlapper wird. Aber das wird sie selbst noch herausfinden, außerdem ist sie längst weg.
Ich habe sowieso den Verdacht, auf diesem Radweg immer wieder einfach nur verschiedenen Versionen meiner jüngeren und älteren Ichs zu begegnen, die sich gegenseitig überholen: Mal bin ich die Mama mit dem Kindersitz, mal das Hipster-Girl mit den straffen Oberschenkeln, manchmal die Omi, die mit ihrem Obst aus dem Garten kommt, mal eine Robbe, verloren im Regen, mal fahre ich auf einem E-Bike grinsend an uns allen vorüber, und einmal bin ich vielleicht ein Gesicht hinter der Autoscheibe – zu schnell vorbei, um erkannt zu werden.

Ein blauer Sattelschlepper überholt mich und ich schließe Mund und Nase, um seine Abgase nicht einzuatmen. Robert Zimmerman – Logistics steht auf der Seite und hinten quer über der Tür.
Witzig, denke ich und schalte hoch.
Vor mir fährt eine Frau in mittlerem Alter, der Herbstwind bläst in Fahrtrichtung,
irgendwo klingelt ein Handy den Anfang von The Passenger,
eine Walnuss fällt vom Himmel, es riecht kurz nach frischem Brot,
jemand ruft Helmuuuut, ein paar Schulkinder bewerfen sich mit Kastanien,
am Straßenrand liegt eine Mütze, auf der Krähe liegt ein angebissener Apfel,
und weiter vorne hat der blaue LKW jetzt angehalten: Der Fahrer öffnet die Tür und ich denke, wie das wohl wäre, wenn da wirklich Bob Dylan aus dem Fahrerhaus steigen würde, um einen Reifen zu kontrollieren, und alle würden vorbeifahren und denken, das wäre nur einfach irgendein alter Sack – aber dann steigt wirklich nur irgendein alter Kerl aus,
und ich fahre weiter und weiter und weiter,
and I ride and I ride, I ride through the city's backside
und der Fahrtwind macht leise Wuuuhuuu-Geräusche in meinen Ohren
und ich denke: Robert heißt irgendwie wirklich jeder Zweite ...
Singing la la la la la la la la -
ich bin da.

 

Hallo Raindog,


ist echt ein langer Text und deine Ich-Erzählerin ist schon ziemlich geschwätzig, aber ich habe mich überwiegend gut unterhalten gefühlt. Die Idee so eine Zehnjahresfrist anhand des sich immer wiederholenden Fahrradweges zur Arbeit darzustellen finde ich super, hatte stellenweise was von "Und ewig grüßt das Murmeltier". Und an noch einen Film mußte ich denken. "Die fabelhafte Welt der Amelie". Vielleicht habe ich Filme vor Augen, weil bei deiner Erzählerin die kleinsten Dinge ausreichen um ein Kopfkino loszutreten, das sie rund um den Globus und bis ins Weltall führt. Diese vielen Nebengeschichten, das ist herrlich verspielt. Zwischendurch ging mir als ungeduldiger Leserin mal die Puste aus, ich guck mal wo das ist. Das Ende ist zwar unspektakulär, aber passend zu der ganzen Geschichte konsequent durchgezogen.


und im Bus oder der Bahn: entweder hast du Kopfhörer auf und tauchst vollkommen ab in deine Musik, oder du lauschst einer ununterbrochenen Kette von Wortfetzen: „Und hat gesagt Ich schwör Wieder zum Arzt Wääääääh Seni halledeceğim Hausaufgaben nicht Deine Mutter Schursche saga moll vasvilla Nächste Haltestelle Peking Gewesen Hunde Gegessen Cogito ergo Therapie“ und so weiter -
/QUOTE]

Sehr schön. :D

von Weitem hatte ich gedacht, da vorne liegt eine Mütze,
und dann waren meine Gedanken mit etwas anderem beschäftigt gewesen, Gegenwind und Wahlplakat, und dann – Mütze – war das gar keine, sondern eine frisch überfahrene Ratte mit Zähnen und Gedärm und enttäuschten Augen, und es war zu spät, um wegzuschauen.

Die enttäuschten Augen sind toll. Und wie die Ratte im Verlaufe der Geschichte immer weiter verschwindet, am Ende zum Fleck wird, zum Ort und dann nur noch zu einem Wort im Kopf der Erzählerin das ist gut gemacht.


... dann läuft er weiter, läuft bis zu dem kleinen Cottage an den Klippen, von dem weißer Rauch aufsteigt und wo ich schon warte und aus Schafwolle einen Pullover mit kompliziertem traditionellen Familienmuster für ihn stricke, den er unter seinem Jackett und über dem Nirvana-T-Shirt tragen kann, wenn es kühler wird, eine Schüssel dampfender Kartoffeln steht auf dem Tisch und am Torffeuer sitzen unsere fünf Kinder
und spielen mit ihren Murmeln –
auf diese Weise trägt er seinen Anzug.

Der ganze Absatz hat viel Schwung, schöne Beschreibung von "Heini"

und dann steige ich vorsichtig durch das Loch in der Luft, wo er gerade gestanden hat, lehne mich an den Türrahmen und blicke ihm hinterher,
wie er sich federnden Schrittes, mit seinem Über-eine-irische-Schafweide-laufen-Gang den Flur entlang bewegt - weg von mir und direkt in die Arme von Frau Schmidt, diesem elenden Flittchen.

das Loch in der Luft ist prima.

Und die Comic-Denkblasen im Weltall auch.:D

Ab Tag 4 mache ich so langsam schlapp und frage mich, ob es nicht doch besser wäre, die nicht ganz so witzigen Stellen rauszukürzen.

Meine 30 ist total verblichen und abgeblättert, die sollte mal einer frisch nachziehen, vielleicht ist der Fritze von der Verkehrsbehörde schon in Rente, oder tot – meinen letzten runden Geburtstag hat er auch vergessen …

Schön, wie du den Hinweis eingestreut hast.

Ratte, denke ich.
Ich weiß gar nicht genau, warum ich hier jeden Tag Ratte denke.
Immer schon.

Ja, dafür braucht es natürlich diesen Wust vorher, dass man diese ganze Entwicklung mitmacht.

Das war’s, damals. Das war’s für uns beide, weil ich ja schwanger war als dieser Idiot aus der Ausfahrt geschossen kam ohne zu gucken, aber zum Glück hatte ich nur ein paar Prellungen und Abschürfungen, und Kurt fährt inzwischen selbst jeden Tag mit dem Fahrrad zur Schule wie ein Irrer –

Sie hat Robert geheiratet, aber ihren Sohn Kurt genannt, das ist auch gut gemacht.
Dieser Unfall kommt mir angesichts dieser immer wieder aufgegriffenen Themen irgendwie unverbunden vor, oder habe ich da was übersehen? Mit Heini hatte das ja nichts mehr zu tun.

Ein Rentner überholt mich. E-Bike. Ich muss meine Überhol-Regeln ändern, es gibt jetzt einfach zu viele Elektrofahrräder.

Schön, wie du die sich verändernde Zeit drin hast.

Also, abgesehen davon, dass es mich doch irgendwann angestrengt hat, ihr zuzuhören, wie sie da vom Hölzchen aufs Stöckchen kommt, sind da tolle Ideen drin und auch so ein Hauch Wehmut, die Ratte, die Krähe und kein happyend mit Heini, dafür hat sie offenbar in zufriedenes Leben mit Robert

Singing la la la la la la la la -
ich bin da.

:)

Liebe Grüße von Chutney

 

Liebe Chutney,

ist echt ein langer Text und deine Ich-Erzählerin ist schon ziemlich geschwätzig
Da hast du vollkommen recht - aber sie hat ja auch mindestens 35 Minuten Zeit jeden Tag. ;)
Nee, mir geht es auch selbst so, dass ich den Text etwas lang finde, aber ich weiß/wusste bisher noch nicht, wo und wie ich ihn verknappen kann, bzw. ist er sogar schon verknappt ...

aber ich habe mich überwiegend gut unterhalten gefühlt
Das freut mich sehr! :)

Ab Tag 4 mache ich so langsam schlapp und frage mich, ob es nicht doch besser wäre, die nicht ganz so witzigen Stellen rauszukürzen.
Ja, ich werde sich das Ganze jetzt mal setzen lassen, und dann werde ich das in der Tat in Betracht ziehen.

Sie hat Robert geheiratet, aber ihren Sohn Kurt genannt, das ist auch gut gemacht.
kein happyend mit Heini, dafür hat sie offenbar in zufriedenes Leben mit Robert
Na jaaaaa ...
Stimmt schon alles, aber lies nochmal die drittletzte Zeile. Vielleicht überliest man den dezenten Hinweis ja einfach? Und wenn, ist es vielleicht auch gut ... :confused:

Dieser Unfall kommt mir angesichts dieser immer wieder aufgegriffenen Themen irgendwie unverbunden vor, oder habe ich da was übersehen? Mit Heini hatte das ja nichts mehr zu tun.
Ja, der Unfall hat wohl hauptsächlich die Funktion, überraschend ihren Sohn Kurt ins Spiel zu bringen.
Vielleicht könnte ich das an der Stelle weniger breit auswalzen ...
(ursprünglich sollte Heini am Ende ein Unfalltoter werden, wie Ratte und Krähe - aber nachdem sich der Text eher so als Wohlfühl-Unterhaltungs-Lektüre entwickelt hat, fand ich das unpassend. Und habe mich für ein Überraschungs-Happyend entschieden, auch wenn das zuvor nicht so geplant war.)

Ich danke dir sehr für deinen netten, hilfreichen Kommentar und freue mich,
dass du zum großen Teil Spaß an dem Text hattest. :)

Liebe Grüße von Raindog

 
Zuletzt bearbeitet:

Hola Raindog,

beim Lesen Deiner Geschichte hab ich gestaunt, auf welche Ideen Du kommst. Da sind tolle Sachen dabei – und schreiben kannst Du wie eine Eins. Also, da kommt Spaß beim Lesen auf!

Was ich noch zu sagen hätte, hat Chutney schon vorweggenommen, besonders:

Chutney: schrieb:
Ab Tag 4 mache ich so langsam schlapp und frage mich, ob es nicht doch besser wäre, die nicht ganz so witzigen Stellen rauszukürzen.
Ja, der Text ist zwar lustig, aber arg geschwätzig. Ich finde, Du hast es zu gut gemeint und alles reingebuttert, was sich scheinbar in einem riesengroßen Zettelkasten befand.
Das Problem ist, dass der Eindruck der Gleichförmigkeit*) entsteht (als wenn ein Typ nicht aufhören kann, Witze zu erzählen), und durch die enorme Länge des Textes auch noch verstärkt wird. Wahrscheinlich ist so auch die schwache Resonanz zu erklären. Ich finde das sehr schade, denn es ist wirklich charmant und geistreich geschrieben – und das Schlimmste (für die Autorin) wären Kürzungen.
Auch ich stehe gerade bis zu den Knien im Blut, weil ich für die Straffung meiner nächsten KG Dutzende meiner Darlings killen musste. Mit deren Blut mischt sich mein Herzblut:crying:.
Tja, das ist die Härte, absolut. Ist aber das Beste (für den Text).

Jetzt habe ich Deine Geschichte noch mal gelesen: Wirklich klasse gemacht! Manchmal darf ein Menü dreizehn Gänge haben (die sich aber steigern sollten);).

Meine besten Wünsche!
José

*) ... diese Gleichförmigkeit hat mMn zu tun mit dem Level der Radfahrerin: Die fährt von Anfang bis Ende ziemlich gut (auch wenn sie diesen Stunt auf der Ölspur noch nicht drauf hat:D). Mehr Spannung käme durch eine Änderung – entweder hat sie sich von einer grauen Computermaus mit Schrumpelgelenken zur kräftig durchatmenden Spaßradfahrerin entwickelt, die glaubhaft zwischert:

Singing la la la la la la la la -
ich bin da.
… oder sie hadert mit sich, bis sie sich dann doch das E-Bike anschafft, oder noch schlimmer – sie steigt aufs Auto um (und stirbt bald darauf an Krebs:Pfeif:).

 

Lieber josefelipe,

Du hast es zu gut gemeint und alles reingebuttert, was sich scheinbar in einem riesengroßen Zettelkasten befand.
Yes!
Damit triffst du es wohl haargenau. Vor zwei Monaten bin ich aus einem jahrzehntelangen schreibtechnischen Winterschlaf erwacht und habe jetzt alles rausgeknallt, was sich an kleinem Zeugs in diesem Zettelkasten angesammelt hat, wohl aus Angst, dass ich bald wieder in den nächsten Winterschlaf verfalle ... ABER: ich habe ja jetzt gemerkt, dass ich Spaß am Schreiben habe, deshalb kann einiges zurück in diesen Kasten wandern und ich werde versuchen, die Geschichte zu entschwätzigen.

diese Gleichförmigkeit hat mMn zu tun mit dem Level der Radfahrerin: Die fährt von Anfang bis Ende ziemlich gut.
Der erste, zugegeben sehr lange Teil ihres Radfahrerdaseins in der Geschichte bezieht sich ja
auf nur 14 Tage - da fährt sie natürlich straff durch, und am Ende braucht sie immerhin schon
drei Minuten länger - aber ich werde darüber nachdenken, wie ich da noch mehr Abwechslung hinbekomme.
Ich danke dir auf jeden Fall für deinen positiven und überaus nützlichen Kommentar,
und außerdem ist geteiltes Leid halbes Leid, denn wenn ich mir dich so vorstelle
bis zu den Knien im Blut, weil ich für die Straffung meiner nächsten KG Dutzende meiner Darlings killen musste. Mit deren Blut mischt sich mein Herzblut.
wird es mir nicht mehr ganz so schwer fallen, die Messer zu wetzen und die Gummischürze umzubinden, und "Wenn das Schlachten vorbei ist" ;) melde ich mich wieder.

Liebe Grüße von Raindog

 

Hallo @Heini

ich habe ganz kurz in deinen Text geschaut und war sehr angetan. Die Länge hat mich allerdings etwas erschüttert, was bestimmt auch damit zusammenhängt, dass ich im Zusammenhang mit dem Copywrite etwas erledigt bin.

Deshalb freue ich mich richtig, dass du selbst erstmal ein "Schlachtfest" anstellen willst, um den Braten zuzurichten, bevor du ihn neu gewürzt und knusprig den Wortkriegern servierst.
Auf jedenfalls weiß ich schon jetzt, dass ich dann, mit Messer und Gabel bewaffnet, am Tisch sitzen werde.

Nur eins im Voraus: Bei meinen Spaziergängen habe ich die Gewohnheit, Schrittlängen zu schätzen, von einem zum anderen markanten Punkt, aber ohne sportlichen Ehrgeiz. Ist so eine Art Spiel ..., aber vielleicht steckt ja auch was anderes dahinter.

Außerdem hast du mit deinen Überlegungen zu altmodischen Vornamen meine gesamte Verwandschaft, mich eingeschlossen, benamst. Ich bin richtig erschrocken, womöglich kennst du mich :susp:

LG
wieselmaus

 

Hallo wieselmaus,

(oder Ingeborg? Elfriede? Horst??? - wie auch immer - kommt alles irgendwann wieder! ;)

Außerdem hast du mit deinen Überlegungen zu altmodischen Vornamen meine gesamte Verwandschaft, mich eingeschlossen, benamst
Ich selbst heiße übrigens nicht Heini :lol:
Danke, dass du dir trotz Copywrite-Erschöpfung Zeit genommen hast, in meinen langen Text hineinzulesen und ich freue mich natürlich, dass du trotz Länge davon angetan warst.
Das gibt mir natürlich erst recht frischen Mut, in der nächsten Tagen das Schlachtfest zu feiern.
Bei meinen Spaziergängen habe ich die Gewohnheit, Schrittlängen zu schätzen, von einem zum anderen markanten Punkt
Wahrscheinlich hat ja schon jeder so einen Spleen in der Art, deswegen dachte ich ja auch, das gehört endlich mal aufgeschrieben! ;)

Bis bald,
Liebe Grüße von Raindog

 
Zuletzt bearbeitet:

Nachdem in allen Kommentaren zu dieser Geschichte die Länge des Textes beanstandet wurde,
habe ich versucht, so gut ich konnte, zu kürzen, zu straffen und umzuschreiben.
Ist immer noch lang ...

Liebe Chutney,

Und an noch einen Film mußte ich denken. "Die fabelhafte Welt der Amelie".
Das finde ich überhaupt ganz toll, dass meine Geschichte dich an einen so herrlichen Film erinnert hat.
*stolzbin* ;) Ich habe ihn vor viele Jahren gesehen, und wenn ich unbewusst davon beeinflusst wurde - wow!

frage mich, ob es nicht doch besser wäre, die nicht ganz so witzigen Stellen rauszukürzen.
Das habe ich gemacht. Ich hoffe, es waren nicht die ganz witzigen ... ;)

Dieser Unfall kommt mir angesichts dieser immer wieder aufgegriffenen Themen irgendwie unverbunden vor
Ich habe den Unfall immer noch drin, aber anders. Es ist einfach eine weitere (besonders wichtige) Erinnerung auf der Strecke, die inzwischen dazugekommen ist.

LG Raindog

Lieber josefelipe,

Das Problem ist, dass der Eindruck der Gleichförmigkeit*) entsteht (als wenn ein Typ nicht aufhören kann, Witze zu erzählen), und durch die enorme Länge des Textes auch noch verstärkt wird.
Ich habe versucht, das zu entschärfen. Beide Schweinehunde und vieles mehr habe ich kaltblütig ermordet.

oder sie hadert mit sich, bis sie sich dann doch das E-Bike anschafft, oder noch schlimmer – sie steigt aufs Auto u

Ne, sie fährt immer noch ganz gerne Rad. Ist ja auch erst Anfang vierzig. Aber sie ist gelassener geworden und es gibt da jetzt auch so einen Ausblick, dass sie sich später vielleicht etwas anderes vorstellen könnte. Auto vielleicht...

LG Raindog

Hallo wieselmaus

Die Länge hat mich allerdings etwas erschüttert

Ich habe mein Bestes gegeben - kürzer kriege ich es nicht hin ...:sad:

hast du mit deinen Überlegungen zu altmodischen Vornamen meine gesamte Verwandschaft, mich eingeschlossen, benamst.

Die Überlegungen sind jetzt kürzer - ich hoffe, du bist trotzdem noch dabei!

Deshalb freue ich mich richtig, dass du selbst erstmal ein "Schlachtfest" anstellen willst, um den Braten zuzurichten, bevor du ihn neu gewürzt und knusprig den Wortkriegern servierst Auf jedenfalls weiß ich schon jetzt, dass ich dann, mit Messer und Gabel bewaffnet, am Tisch sitzen werde..

Ja, dann sage ich mal: Guten Appetit! Ist ja noch ein bisschen da ... :)

LG Raindog

 

Hallo Raindog,

ich finde die Geschichte hat gewonnen durch die Straffung, wobei ich gar nicht genau sagen kann, was du weggenommen hast. Offenbar waren es für mich die richtigen Stellen, denn ich vermisse nichts und finde es viel leichter lesbar. Ein bisschen rätsel ich noch, ob sie jetzt mit Robert zusammen ist, oder doch mit Heini, der sich als auch ein Robert entpuppt hat.

Ich spule zum hundertsten Mal das Video in meinem Kopf zurück,
drücke auf Play
und sehe mich, wie ich vor meinem Schreibtisch stehe, den letzten, etwas groß geratenen Bissen meines

Ich glaube, dieser Zeilenumbruch ist keine Absicht, oder? Da gibt es noch mehrere solche Stellen im Text.

manchmal die Omi, die mit ihrem Obst aus dem Garten kommt, mal eine Robbe, verloren im Regen, mal fahre ich auf einem E-Bike grinsend
an uns allen vorüber, und einmal bin ich vielleicht ein Gesicht hinter der Autoscheibe - zu schnell vorbei,
um erkannt zu werden.

Hier auch.

Ich habe sowieso den Verdacht, auf diesem Radweg immer wieder einfach nur verschiedenen Versionen meiner jüngeren und älteren Ichs zu begegnen, die sich gegenseitig überholen: mal bin ich die Mama mit dem Kindersitz, mal das Hipster-Girl mit den straffen Oberschenkeln, manchmal die Omi, die mit ihrem Obst aus dem Garten kommt, mal eine Robbe, verloren im Regen, mal fahre ich auf einem E-Bike grinsend

Es ist schön, wie die Geschichte mit der vergehenden Zeit spielt.

Toll, dass du dich so prompt nochmal drangemacht hast.

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo Chutney,

Ein bisschen rätsel ich noch, ob sie jetzt mit Robert zusammen ist, oder doch mit Heini, der sich als auch ein Robert entpuppt hat.

Ja, genauso ist es gemeint. ;)
Also, gedacht von mir ist schon Heini, wahrscheinlich ist das ja schwer zu erkennen, aber,
so what - andersrum würde es auch funktionieren. :)

Ich glaube, dieser Zeilenumbruch ist keine Absicht, oder?

Nein, war es nicht, habe ich hoffentlich geändert. Mit den Umbrüchen hier habe ich große Schwierigkeiten und habe das Gefühl, die machen hinter meinem Rücken, was sie wollen! :(

ich finde die Geschichte hat gewonnen durch die Straffung

Freut mich, wenn es funktioniert hat! :)

Danke fürs Vorbeischauen und einen schönen rainy Sunday
wünscht Raindog

 

Hi Raindog,

ich muss jetzt endlich mal was schreiben zu deiner Geschichte, weil die mir gut gefällt! Ich mag deinen Schreibstil sehr. Ich denke auch, die Kürzung ist dir gelungen.

An Tag 2 das Video, die Begegnung mit Heini, das ist großartig.

Ich komm nur nicht so ganz klar mit deinen Überschriften. Da gibt es 'Letzter Tag' und dann 'Tag 4023'. Wie meinst du das denn? Wer würde denn allen Ernstes bis Tag 4023 zählen? Ich steh da total auf dem Schlauch. Könnte man diese Überschriften evtl. auch durch Datumsangaben ersetzen? Oder durch etwas ganz Anderes, das Wetter? Wichtig ist dir ja wohl nur die Trennfunktion, also, an der Stelle beginnt ein neuer Tag. Dass das eine dann 11 Jahre später ist, das merkt man am Text ohnehin.

Ja, genauso ist es gemeint. ;)
Also, gedacht von mir ist schon Heini, wahrscheinlich ist das ja schwer zu erkennen, aber,
so what - andersrum würde es auch funktionieren.

Das ist nach meinem Empfinden NICHT zu erkennen.
Und ob das andersrum auch funktionieren würde, das ist fraglich. Ich meine, den Heini und den anderen Robert hast du schon sehr unterschiedlich angelegt:

Vom anderen Robert erfahre ich nicht viel mehr, als dass er lange Wimpern hat.

Und Heini? - Herrjeh, das ist eine wahnsinnig romantische Atmosphäre, die du da aufbaust. Total souverän geschrieben, genau die richtigen Knöpfe gedrückt. (Interessanterweise hast du nicht den Romantik-Tag gesetzt.) Von den Ausschnitten her, die ich als Leser zu sehen bekomme, ist es nicht egal, wen sie kriegt. Natürlich wünsch ich ihr den Heini. Oder wird es eine Fortsetzung zu dieser Geschichte geben?

Rechtschreibung: Überholregeln (statt: Überhol-Regeln).

So, nu is aber langsam genug Regen gefallen. Ich will jetzt Fahrrad fahren, bevor es wieder dunkel wird.

Beste Grüße,
Anne

P.S./Off-topic: Das Frühstück vom Betreuten Wohnen hab ich übrigens doch gekillt. :)

 

Hallo Raindog-Heini! (Da hab ich echt gelacht, als du mit Heini angesprochen wurdest. Ja, das Wort kam so oft vor, dass man alles andere glatt vergessen könnte ...)

Herrliche Geschichte! Mir geht's wie den meisten Kommentatoren, auch wenn das immer sehr nach Mitläufer klingt, aber was soll ich machen. Ich fand deine Ideen ebenfalls wundervoll, obwohl ich anfangs - also nicht ganz am Anfang aber irgendwo in der Mitte - auch kurz dachte, das wird mir jetzt zu viel des Abschweifens. Insgesamt hat es mich aber nicht mehr gestört, denn die Gedanken deiner Prota sind herrlich originell, vor allem die Sprechblasen haben es mir angetan.

Du beschreibst die Radtour zur und von der Arbeit anschaulich und lebendig. ( Ratte ... Ast ... usw.) Deine Protagonistin ist mir total sympathisch in ihrer Individualität und ihrer Art, jeden Gedanken bis ins Absurde weiterzuspinnen. Erinnert mich ein bisschen an Douglas Adams, falls du den kennst.

Auch die Begeisterung für Hei.Ni hat mir sehr gut gefallen.
Das Spiel mit dem Zählen und dann passiert das und das, kenne ich auch. Ich hab das aber nicht so sehr bei Schritten, als viel mehr bei z.B. Zaunlatten oder Dachbalken, die ich dann zähle, und wenn eine gerade Zahl dabei herauskommt, dann passiert dieses oder jenes. Ist ein schöner Zeitvertreib, und ich wundere mich, dass es so viele Leute gibt, die das in irgendeiner Form betreiben. Ich denke, das ist wohl noch ein Überbleibsel aus meiner Kinderzeit.

Es sind mir nur zwei Sachen aufgefallen. Erstmal, dass Heini auch immer mit dem Fahrrad unterwegs ist. Du hast ihn eher schnöselig beschrieben, als jemanden, für den sich deine Prota sonst nie interessieren würde. Da passte für mich das Fahrrad nicht so richtig, und schon gar nicht im strömenden Regen. (Obwohl ich diesen Höhepunkt der Geschichte ansonsten sehr gelungen fand.)
Dann fand ich es ein bisschen komisch, dass sie es so ganz gelassen hinnimmt, als sie Heini zum ersten Mal auf dem Fahrrad trifft. Das habe ich dann so gedeutet, dass sie erst gar nicht kapiert, dass er das ist und es erst später rafft.

Alles in allem sehr gerne gelesen. Ich mag deinen Humor und hab ein paarmal sehr gelacht. Freu mich auf mehr von dir!

Liebe Grüße von Chai

 
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Hallo Raindog,

hier bin ich wieder, wie versprochen. Der Braten schmeckt mir gut, die Gewürzmischung ist gelungen.

Was die Namensvermutung angeht, bist du ganz, ganz nahe dran. Mein eines Enkelkind heißt übrigens Karl. Als er zwei Jahre alt war, bin ich mit ihm in einem alten, sehr schönen Friedhofspark spazierengegangen. Auf jedem zweiten Grabstein stand der Name Karl ... Ist das jetzt tröstlich oder makaber?

Der dreißigste Geburtstag scheint im Leben einer Frau immer noch eine Zeit des Bilanzierens zu sein. Obwohl, heute fand ich in meinen Mails eine Anzeige: 70 ist das neue 40. Deine Prota hat also noch gewaltigen Spielraum bis zur letzten Fahrt in das Wolkenoff oder bis ihr die Luft aus(geht).

Bei all den witzigen Beobachtungen, Gedankensprüngen und Fantasien hatte ich doch den Eindruck, dass dahinter ein Hauch von Melancholie und Vergänglichkeit liegt. Mir scheint, du hattest ursprünglich ein anderes, weniger wohlfühlmäßiges Ende deiner Geschichte geplant. Ein Unfall, bei dem die Prota selbst, oder Robert oder Heini oder der süße Kurt (da hab ich dich glatt zuerst Karl geschrieben!) stirbt. Bei Radfahrern ja nicht gerade selten. Und dann die Zeichen der Vergänglichkeit: Ratte, Krähen, der Hinweis auf eine Apokalypse ... Also da hast, du unterschwellig an einigen Grundängsten gezupft, die, so geht es mir jedenfalls, bei jedem neuen Geburtstag auftauchen, zum Beispiel Verlustängste.

Du kannst wirklich sehr humorvoll schreiben und auch dem vordergründig Flachen eine Tiefe geben.
Hat mir sehr gut gefallen.

Herzliche Grüße
wieselmaus

 
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Hallo Anne49,

ganz lieben Dank für deinen wohlwollenden Kommentar.

Ich mag deinen Schreibstil sehr. Ich denke auch, die Kürzung ist dir gelungen.
Das ist Balsam auf meine Seele. :)

Ich komm nur nicht so ganz klar mit deinen Überschriften. Da gibt es 'Letzter Tag' und dann 'Tag 4023'. Wie meinst du das denn? Wer würde denn allen Ernstes bis Tag 4023 zählen?
Das habe ich einfach aus dem Bauch heraus so gemacht. Letzter Tag deshalb, weil meine Protagonistin da heinimäßig so verzweifelt ist und in diesem Moment einfach denkt, jetzt kommt nichts mehr wirklich Gutes.
Und natürlich würde man nicht bis 4023 zählen, aber ich wollte damit die Vielzahl der vergangenen einzelnen Tage deutlich machen, und finde das mit dieser Zahl besser gelungen als mit „11 Jahre später“ …

Ja, und zum Thema, ob man am Ende erkennt, dass es doch Heini ist:

Das ist nach meinem Empfinden NICHT zu erkennen.
Und ob das andersrum auch funktionieren würde, das ist fraglich.
Schade, ich hatte gehofft, dass man natürlich erst denkt, Robert, weil der ja auch genannt wird,
aber in der drittletzten Zeile:
Robert heißt irgendwie wirklich jeder Zweite
– dass man dann denkt: Aaaaaaaaaah!
Aber das ist wahrscheinlich der Unterschied: wenn man sich selbst etwas ausdenkt, ist es einem vollkommen klar, und wenn man es einfach nur liest, eben nicht. Ich denke mal noch ein wenig darüber nach.

Vom anderen Robert erfahre ich nicht viel mehr, als dass er lange Wimpern hat.
Ich habe einen Satz wieder eingefügt, den ich bei der Säuberungsaktion versehentlich wieder entfernt habe.

Natürlich wünsch ich ihr den Heini. Oder wird es eine Fortsetzung zu dieser Geschichte geben?
Ich doch auch! Und eher nicht.

So, nu is aber langsam genug Regen gefallen. Ich will jetzt Fahrrad fahren, bevor es wieder dunkel wird.
Jetzt geht’s ja wieder. Pass auf den Ast auf!

Liebe Grüße von Raindog

Hallo Chai,

auch dir ganz lieben Dank für deinen Kommentar, und ich freue mich, dass du Spaß an der Geschichte hattest

obwohl ich anfangs …. auch kurz dachte, das wird mir jetzt zu viel des Abschweifens. Insgesamt hat es mich aber nicht mehr gestört, denn die Gedanken deiner Prota sind herrlich originell
Vielleicht hast du die Geschichte auch erst gelesen, als sie schon gekürzt war – vorher war es noch viiiiiieeeeel schlimmer!

Aber diese Kürzung ist nun übrigens auch das Problem bei den Sachen, die dir aufgefallen sind:

Erstmal, dass Heini auch immer mit dem Fahrrad unterwegs ist. Du hast ihn eher schnöselig beschrieben, als jemanden, für den sich deine Prota sonst nie interessieren würde. Da passte für mich das Fahrrad nicht so richtig, und schon gar nicht im strömenden Regen.
Ursprünglich war das alles ganz lang und breit erklärt, dass sie ihn mit Fahrrad vor ihrer eigenen Arbeitsstelle sieht, als er dort noch arbeitet, und ganz viele Abschweifungen diesbezüglich – aber irgendwo musste ich schneiden und habe dann von diesen Stellen ziemlich viel weggenommen.
Aber dass es nicht zu ihm passt, Fahrrad zu fahren, würde ich so nicht sagen. Bei mir hier fahren oft auch Anzugtypen mit dem Rad - gut, bei Regen zieht er sich vielleicht erst im Büro um, und Heini wirkt ja trotz Anzug so, als ob er
einen Feldweg an Irlands Westküste entlanggelaufen
kommt - da kann er auch gut und gerne Radfahren. ;)

Dann fand ich es ein bisschen komisch, dass sie es so ganz gelassen hinnimmt, als sie Heini zum ersten Mal auf dem Fahrrad trifft.
Na, soooo gelassen finde ich das gar nicht. Sie hat den Mund offen, vergisst zu treten und lässt ihre Beute davonkommen … Aber jaaa, vielleicht bekomme ich mit ein paar wenigen Worten noch etwas mehr Verwunderung hin. Muss mal überlegen.

Das Spiel mit dem Zählen und dann passiert das und das, kenne ich auch.
Ich glaube wirklich, das macht jeder irgendwie. Man spricht nur nicht drüber …

Freu mich auf mehr von dir!
Dito! :)

Liebe Grüße von Raindog


Hallo wieselmaus,

Der Braten schmeckt mir gut, die Gewürzmischung ist gelungen.
Danke, das freut mich sehr!

Mein eines Enkelkind heißt übrigens Karl.
Wunderschöner Name, wirklich! :)

Auf jedem zweiten Grabstein stand der Name Karl ... Ist das jetzt tröstlich oder makaber?
Tröstlich. Auf jeden Fall tröstlich!

… hatte ich doch den Eindruck, dass dahinter ein Hauch von Melancholie und Vergänglichkeit liegt.
Ja, irgendwie schon …

Mir scheint, du hattest ursprünglich ein anderes, weniger wohlfühlmäßiges Ende deiner Geschichte geplant.
Das ist wirklich so. Der Heini sollte eigentlich dran glauben. Aber dann habe ich das einfach nicht übers Herz gebracht …

Hat mir sehr gut gefallen.
Danke! Dein wohlwollender Kommentar hat mir auch sehr gut gefallen.

Liebe Grüße von Raindog

 

Hallo Raindog,

ich kann nicht umhin dir ein Lob auszusprechen, die Art und Weise wie du schreibst ist wunderbar. Ich selbst bin neu auf dieser Site und versuche mich ein wenig zurechtzufinden, gehe alte Posts durch, Kommentare und folge natürlich den Empfehlungen. An deine Sachen bleibe ich aber hängen, denn es gefällt mir wie du's schaffst den Spagat zu machen zwischen Geschwätzigkeit und Tiefe.
Nichts für ungut, es gibt aber im Leben nichts was mich mehr abstößt als Seichheit, Smalltalk und allgemein bloßes Daherreden. Man braucht ein Riecher dafür, denn diese Sachen verkleiden sich gerne in prächtigen Kleidern, wollen brillieren, das Auge einfangen und sind so überall vertreten. DAss sie dich leer zurücklassen ist unbestreibar, dass sie dir auch die Empathie rauben, das ist etwas, was einem nur durch Nachdenken bewusst wird.
So finde ich mich vor deinen Texten und der Zensor meines Verstands lässt alles durch. Ich staune, dass ich deiner Verliebtheit folge, dass ich mich nicht wie sonst dagegen sperre, dass ich es nicht als Albernheit ablege, dass du es interessant für mich machst.
Ich könnte das bei all deinen Posts sagen, die Leichtigkeit hervorheben und gleichzeitig dich für die Tiefe zu beglückwünschen. Ich mache es aber hier, weil ich selbst Rad fahre, aus Überzeugun, weil nirgends Körper und Verstand so einheitlich an einem Strang ziehen. Durch die Stadt mitm REnnrad zu brettern ist für mich das Schönste, nirgends bin ich gleichzeitig allein und doch so nah am Menschen. Ich bin dann frei und ungebunden und doch kann ich jederzeit vom Rad absteigen, micht unters Volk michschen, einer von den vielen sein. Und währenddessen kaue ich an GEschichten, verlieb' mich mehrmals auf diese Touren, in Lebewesen und Dinge, in Gedanken, in der Stadt.
Ich hatte unlängst eine Liste erstellt, zwei Spalten: die linke Spalte sollte die negativen Dinge enthalten, die mir im Leben aufgefallen sind, die Sachen wie Geschwätzigkeit und Samlltalk, Haß und dergleichen. Und die rechte die guten. Ich ließ bis heute die linke Spalte offen und konzentrierte mich auf das Gute und da stand ziemlich weit vorne: "Mit hart aufgepumten Rennradreifen auf glattem Asphalt zu gleiten, am besten morgens, wenn die Stadt erwacht."
Ich hatte deinem Kommentar entnommen, dass du das Schreiben wieder aufgenommen hast. Und dass du befürchtest, dass es dir bald wieder langweilig werden wird, wie zuvor, dass du dann nicht mehr schreibst. Ein 'Kopf hoch!' von mir an dieser Stelle, du machst es jetzt nicht nur gut, das Schreiben, du gibst damit das Gute weiter, das Gute was du in deinem Inneren entdeckt hast. Es ist nobel jetzt und erhaben, denn deine Worte berrühren das Herz. Wenn man das kann, dann soll's kein Aufhören mehr geben, es geht nur weiter, immer weiter. Und hoffentlich bleibt's auch leicht und tief zugleich, so wie du's jetzt machst.

Liebe Grüße

Tanghai

 
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Hallo Tanghai,

das ist ja eine Überraschung, dass du den alten Heini wieder ausgegraben hast! Ich sitze hier sprachlos vor deinem Kommentar und weiß gar nicht, wo ich hinschauen soll: so viel Lob! :)
Aber wer würde so etwas nicht gerne lesen:

die Art und Weise wie du schreibst ist wunderbar
Danke dir.
Zum Glück ist ja alles subjektiv und jeder bevorzugt einen anderen Stil oder ein anderes Genre, aber wenn es nur einige Leute gibt – und darunter dich – die meinen Stil so mögen, wie er ist, dann macht mich das wirklich sehr froh.


So finde ich mich vor deinen Texten und der Zensor meines Verstands lässt alles durch. Ich staune, dass ich deiner Verliebtheit folge, dass ich mich nicht wie sonst dagegen sperre, dass ich es nicht als Albernheit ablege, dass du es interessant für mich machst.
Das ist mehr, als ich jemals erwartet hätte.

…weil ich selbst Rad fahre, aus Überzeugung, weil nirgends Körper und Verstand so einheitlich an einem Strang ziehen.
Da stimme ich dir absolut zu - das tun sie auf jeden Fall!

Durch die Stadt mitm Rennrad zu brettern ist für mich das Schönste, nirgends bin ich gleichzeitig allein und doch so nah am Menschen.
Das ist in der Tat so – wir haben uns zum Beispiel angewöhnt, auf Städtereisen mindestens für einen Tag ein Rad zu mieten – herrlich - man ist dann mittendrin fühlt sich gar nicht mehr als Tourist.

Interessant ist deine Liste mit den positiven und negativen Dingen im Leben:

Mit hart aufgepumpten Rennradreifen auf glattem Asphalt zu gleiten, am besten morgens, wenn die Stadt erwacht
Das kann ich absolut nachvollziehen – wobei mir einfällt, dass ich mal wieder aufpumpen muss …
Ich hoffe, die linke Spalte lässt du weiterhin einfach leer!

Ich hatte deinem Kommentar entnommen, dass du das Schreiben wieder aufgenommen hast. Und dass du befürchtest, dass es dir bald wieder langweilig werden wird, wie zuvor
Nein, nicht „langweilig“ – eher ist die Befürchtung da, keine Ideen mehr haben zu können. Aber wie ich gemerkt habe, kommen diese um die Ecke, wenn man gar nicht damit rechnet. Und im Gegensatz zu früher, als ich tatsächlich geglaubt hatte, mit meinen Geschreibs die Welt erklären zu müssen und das aber nicht konnte und deshalb wieder aufgehört habe, habe ich diesen Anspruch jetzt nicht mehr – aber wenn das hier ab und zu gelingt:
deine Worte berühren das Herz
dann ist das genau das, was ich will, und das ist mir wirklich ein großer Ansporn und
dann soll's kein Aufhören mehr geben

Lieber Tanghai, ich danke dir sehr für diesen absolut wohlwollenden Kommentar!
Man liest sich!

Viele Grüße von Raindog

 
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Okay, das ist wirklich gut geschrieben, Raindog, sehr charmant, leichtfüßig gewissermaßen, und stellenweise auch herrlich pointiert. Allerdings hab ich von Anfang an das Gefühl, nicht von einem wahrhaftigen Menschen zu lesen, sondern von einer reinen Kunstfigur. Von dir als der Autorin ausschließlich dafür entworfen, um ein paar hübsche Gedanken und Sprachbilder an die Leser zu bringen.
Ich mein, welche erwachsene Frau denkt denn ernsthaft so was:

Ich frage mich manchmal, ob meine Gedanken durch die Lüftungsschlitze des Fahrradhelms entweichen können

Oder so was:
Ich glaube, diese Schnecken sind echt doof, doch für irgendetwas sind sie wohl dennoch erfunden wurden

Oder auch das:
Ich glaube, jetzt bin ich gerade unter dem Ast hindurch gefahren, ohne den Kopf einzuziehen – aha – das muss man also gar nicht!

Tut mir leid, aber das klingt mir nicht unbedingt nach der Weltwahrnehmung einer Dreißigjährigen, sondern eher nach der einer Achtjährigen. (Bzw. nach der einer Dreißigjährigen, die einen gehörigen Dachschaden hat. :Pfeif:) Schon klar, du brauchst all das, um die Geschichte im Gange zu halten, und ja, ich lese die Geschichte auch wohlwollend und schmunzelnd, nur leider kann ich sie halt überhaupt nicht ernst nehmen. Weder die Geschichte, noch deren Protagonistin. (Noch dazu, wo die Geschichte ja lapidar mit Alltag getaggt ist und nicht z.B. mit Humor.)
Was ich sagen will: Deine beiden letzten Geschichte haben mich wirklich berührt und ergriffen, Raindog, dieser hier ist das leider nicht gelungen. Die ist mir einfach ein bisschen zu albern.)


Umso neugieriger bin ich auf deine nächste.

offshore


50iger-Jahre
Fünfzigiger-Jahre? :D

spät nachts
Hab mich da jetzt nicht schlau gemacht, aber rein gefühlsmäßig würde ich das zusammenschreiben.

ich schließe Mund und Nase, um seinen [seine] Abgase nicht einzuatmen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Also, lieber ernst offshore, die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden, aber zu behaupten, dass nur eine Dreißigjährige mit gehörigem Dachschaden solche Gedanken hat wie Raindogs Protagonistin, finde ich dann doch etwas sehr weit hergeholt. Was soll eine "normale" Dreißigjährige denn denken? Soll sie sich jeden Morgen darüber auskotzen, dass sie zur Arbeit muss, keine Gehaltserhöhung kriegt, nicht endlich schwanger wird? Darf einer Dreißigjährigen nicht plötzlich auffallen, dass sie den Kopf diesmal nicht eingezogen hat, weil sie in Gedanken war? Wie alt muss man dazu sein? Dass dir die Geschichte inhaltlich nicht gefällt ist eine Sache, aber eine phantasievolle Frau, die sich den Weg zur Arbeit mit originellen Gedanken versüßt und dadurch vermutlich geniale Einfälle für Geschichten sammelt, als kindisch zu bezeichnen, kann ich gerade aus der Feder eines Autors nicht verstehen.

Mein Vorschlag, liebe Raindog, wäre, statt: "Ich frage mich manchmal, ob meine Gedanken durch die Lüftungsschlitze des Fahrradhelms ..." zu schreiben:"Manchmal stelle ich mir vor, dass meine Gedanken ..."

Wünsche euch ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße, Chai

 

Chai schrieb:
… eine phantasievolle Frau, die sich den Weg zur Arbeit mit originellen Gedanken versüßt und dadurch vermutlich geniale Einfälle für Geschichten sammelt, als kindisch zu bezeichnen, kann ich gerade aus der Feder eines Autors nicht verstehen.

Warum nicht, Chai? Also abgesehen davon, dass ich mich nicht als Autor verstehe (eher als Scharlatan), kann mir niemand weismachen, dass so was:

Ich frage mich manchmal, ob meine Gedanken durch die Lüftungsschlitze des Fahrradhelms entweichen können
... sich ein erwachsener Mensch tatsächlich fragt. Phantasie hin oder her. Und da stellt sich mir halt die Frage, ob die Autorin hier nicht zugunsten origineller Einfälle die Glaubwürdigkeit ihrer Figur opfert.
Die Geschichte ist charmant und sehr unterhaltsam geschrieben, keine Frage, aber möglicherweise bin ich aufgrund der beiden letzten Geschichten von Raindog einfach mit falschen Erwartungen an diese hier herangegangen. Empfand ich die Figuren dort als echt, als hinreißend, als über alle Maßen glaubwürdig in all ihrem Verhalten, so glaubwürdig eben, dass ich sehr bald vergaß, fiktive Geschichten zu lesen - was ja das Allerbeste ist, was man von Lektüre behaupten kann - erschien mir die Ich-Erzählerin hier nicht wie eine autarke Figur, sondern eher wie so eine Art Stichwortgeberin für die Autorin.
Keine Ahnung, ob du meine Bedenken verstehst, Chai, aber besser kann ich’s nicht ausdrücken. Aber schließlich bin ich, wie gesagt, kein Autor. :D


offshore

 

Ich weiß schon, was du meinst, ernst offshore, und kann auch nachvollziehen, weshalb dir die Figur nicht autark erscheint. Sie schweift zu sehr ab, und dadurch kann der Eindruck entstehen, dass hier viele originelle Ideen in einer Geschichte untergebracht werden sollen. Aber darum ging es mir gar nicht, sondern um die Behauptung, dass eine Erwachsene solche Gedanken nicht hat, oder du dir das zumindest nicht vorstellen kannst. Und da hab ich mich halt gefragt, warum es denn so abwegig sein soll, dass eine erwachsene Frau ihrem Kopfkino freien Lauf lässt und sich alles mögliche vorstellt auf ihrem Weg zur Arbeit.

"Ich frage mich manchmal, ob meine Gedanken durch die Lüftungsschlitze des Fahrradhelms entweichen können" ist natürlich etwas unglücklich formuliert, und man könnte daraus auf Zurückgebliebenheit oder Schizophrenie schließen. Ich habe Raindog deshalb vorgeschlagen, die Protagonistin das nicht fragen zu lassen, sondern den Satz mit: "Manchmal stelle ich mir vor" zu beginnen.

Viele Grüße von Chai

 

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