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Heimweh

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20.11.2001
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Heimweh

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»Mama, darf ich in den Hof spielen gehen?«
»Na klar, Gisi! Aber nimm dir deine Uhr mit, und komm um halb sieben wieder.«
»Ist gut, Mama!«
Kaum gesagt, entwischt er wie der Blitz zur Tür hinaus. Die so gewonnene freie Zeit kann ich gut nützen, denke ich, denn es wartet jede Menge Arbeit darauf, erledigt zu werden. Ich war während der letzten Tage krank, konnte daher nur das Notwendigste erledigen und um sechs kommen Freunde zu Besuch. Meine arbeitseifrigen Überlegungen werden jäh unterbrochen, als sich dieses unglaublich melodiöse „Täääät-täääät-täääät“ der Sprechanlage in meine Gehörgänge schneidet. Fast immer, wenn Gisi im Hof ist, läutet er in einem fort an, was mir eines Tages noch den letzten Nerv rauben wird. Ich rege mich innerlich kurz darüber auf und schicke dann ein freundliches »Ja?« durch die Leitung.
»Mama, ich bins, ich hol mir nur was.«
Mit einem Knopfdruck lasse ich ihn herein und warte, bis er aus dem Aufzug steigt. Mit einem Flummi, einer Frisbee-Scheibe und den Worten »Ich bin bei Harald im Hof« verlässt er die Wohnung kurz darauf wieder.

Ich stelle das Bügelbrett auf und verbinde das Bügeleisen mit der Steckdose. Dann schalte ich den Fernseher ein. Kurz sehe ich eine Konsumentensendung, in der über ein neues Spiel gesprochen wird, bei dem es offensichtlich »… durch einen Produktionsfehler des Herstellers bedingt …« irgendwelche Probleme gibt, über die sich gerade ein scheinbar dadurch geschädigter Vater kräftig mokiert: »Hören Sie, wenn ich in einem renommierten Geschäft etwas kaufe, dann vertraue ich darauf, dass es nicht zu derartig peinlichen Pannen kommen kann! …«
Ich schalte weiter – was interessiert mich das Geschwafel und Gejammer, wir kaufen ohnehin nur Qualität, da passiert uns sowas nicht; selbst Schuld, wer so ein Klumpert kauft – und lande in einem alten Hans Moser-Film. Gerade richtig zum Bügeln, da reicht es, wenn man zuhört und nur zwischendurch hinschaut. Ich lege gerade meinen Wickelrock über den Bügeltisch, als Hans Mosers Stimme plötzlich mitten in der schönsten Melancholie versagt.
Ich wende meinen Blick dem Fernseher zu und traue meinen Augen kaum, schließe sie kurz und mache sie wieder auf – der Apparat ist weg. Hab ich Halluzinationen? An seiner Stelle stehen Heiligenfiguren aufgereiht, die auch den Platz bevölkern, den vorher die Stereoanlage eingenommen hat. Darüber hängt ein Kruzifix – um Gottes Willen, was ist denn da los?! Die Wände des Zimmers sind nicht mehr gelb und orange, sondern mit weißem Kalkanstrich versehen. Kann man sich tatsächlich etwas so perfekt einbilden oder bin ich in einem schlechten Film? Versteckte Kamera? Nein, sowas können die nicht machen. Von einem Moment auf den anderen können selbst die nicht meine Wohnung verändern. Das muss eine perfekte Halluzination sein – besser als LSD, viel echter. Meine Möbel sind auf einmal alle aus rohem Vollholz, was mir zwar ganz gut gefällt, aber irgendwie wirken sie klobig und überhaupt will ich meine Möbel wieder! Kann es sein, dass ich auf die Tropfen, die mir der Arzt verschrieben hat, derart halluziniere? Vielleicht durch den Alkohol, der drin ist? Schließlich trinke ich seit über zwölf Jahren nicht mehr, da können sich ja dann geringste Mengen schon mal auswirken – aber so? Bin ich jetzt völlig übergeschnappt? Es wirkt alles so verdammt real und ich fühle mich zudem auch ganz nüchtern. Keine Spur von einem Alkoholrausch, und wie LSD fühlt es sich auch nicht an, ich kann ganz klar denken und fühle mich nicht, als hätte ich die Kontrolle über mich verloren. Aber ich bin mir doch ziemlich sicher, dass ich mir das hier nur einbilde. Ich sollte vielleicht einfach so tun, als wäre alles ganz normal. Sicher steht in Wirklichkeit auch noch immer der Fernseher da und es ist alles wie immer. Das wird wohl doch mit den Tropfen zu tun haben.
Verloren in den Gedanken, was ich mit dieser Situation nun anfange, ergreife ich ohne zu schauen mein Bügeleisen, das nun aufgeheizt sein müsste. Aber sogar hier haben die Veränderungen zugeschlagen: Mein eingesetzter Kraftaufwand reicht nicht aus, um dieses schwere Eisengerät anzuheben, dessen Griff ich festhalte. Es sieht nicht nur nicht aus wie mein Bügeleisen, es fühlt sich auch nicht so an. Was soll ich damit bloß anfangen? Würde ich mir das alles nur einbilden, dann wäre es doch wenigstens heiß, schließlich hatte ich es zuvor schon angesteckt. Das ist es aber nicht … Soll ich jetzt etwa heiße Kohlen einfüllen? Ich erschrecke beim Blick unters Fenster, wo sich sonst meine bequeme Fernwärme-Heizung befindet und jetzt nichts ist. Stattdessen steht an der Wand rechts von mir ein Kohleofen – ja hat mich denn der Teufel geritten – muss ich etwa in Zukunft Kohlen schleppen und mein Bügeleisen damit beheizen? Ich hoffe, dass ich das alles nur träume …
Ich staune auch nicht schlecht, als ich endlich bemerke, dass anstelle meines Bügelbrettes nun ein robuster Holztisch dasteht. Weißer Leinenstoff liegt ausgebreitet als Unterlage darauf und statt meinem geblümten Wickelrock, den ich vorhin gerade bügeln wollte, habe ich nun einen weißen Spitzenunterrock aus unheimlich viel Stoff vor mir.
Aber wer sagt eigentlich, dass ich unbedingt alles bügeln muss? Ist es eben ein bisschen verknittert, wen stört das denn schon? Ich heize bestimmt nicht jetzt, mitten im Sommer, ein – und mit glühenden Kohlen zu hantieren habe ich eigentlich auch keine große Lust. Wenn ich mir dann doch alles nur einbilde, zünde ich womöglich noch die Wohnung an, davon lass ich jetzt lieber die Finger. Besser räume ich alles ins Nebenzimmer.
Auch hier haben seltsame Veränderungen stattgefunden, der Computer ist weg, ebenso Schallplatten und Plattenspieler. Die Bücher und CDs sind samt den Regalen verschwunden. Um genau zu sein, stehen in dem Zimmer nur mehr zwei Sessel, auf denen ich nun die Bügelwäsche ablege. Worüber sollte ich mich noch wundern?
Diese komischen Heiligenfiguren – es kann doch keine Einbildung sein, wenn ich sie nehmen und in eine Schublade legen kann, oder? Stehenlassen will ich sie jedenfalls nicht, das wäre ja richtig peinlich, wenn abends Norbert und Grete kommen und es sich um keine Halluzination handeln sollte … Was die dann von mir denken würden, möchte ich gar nicht wissen. Die Veränderungen in meiner Wohnung weiß ich ohnehin schon nicht zu erklären, wie sollten die beiden dann zusätzlich auch noch einen derartigen Sinneswandel von mir verkraften, dass ich plötzlich Heilige hier ausstelle? Gespannt bin ich aber schon, ob sie die Veränderungen ebenso sehen wie ich. Dann wäre es mit Sicherheit keine Einbildung. Was davon allerdings beruhigender wäre, Halluzination oder Realität, weiß ich nicht so genau.
Um das Kruzifix von der Wand zu nehmen, brauche ich wohl die Leiter – ist bloß die Frage, ob die noch existiert … Ich gehe raus um sie zu holen und tatsächlich steht sie, wie immer, an ihrem Platz. Ich freue mich, dass wenigstens hier draußen noch alles beim Alten ist. Auch in der Küche ist scheinbar alles so wie sonst. Dann muss ich mir wenigstens ums Kochen keine Gedanken machen. Wenn ich plötzlich so einen alten Herd hätte, wüsste ich ja gar nicht damit umzugehen.
Mit der Leiter kehre ich ins Wohnzimmer zurück – und meine Ohren nehmen den Klang von Hans Mosers Stimme wieder auf, wie beruhigend! Fernseher, Möbel, Bügelbrett und Heizung – alles ist wieder wie immer! Diesmal bin ich es selbst, die dem alten Hans die Stimme raubt, denn ich schalte jetzt den Fernseher aus, mache Musik und tanze vor Freude eine Runde durchs Wohnzimmer und dann ins Zimmer nebenan: Da passt auch wieder alles – sogar mein PC steht wieder da, damit ich das alles später mal aufschreiben kann …

Die Lust aufs Bügeln ist mir aber trotzdem vergangen. Außerdem wird es Zeit, den Braten zu würzen und ins Rohr zu stellen, damit er zum Abendessen fertig wird. Beschwingt gehe ich in die Küche, hole das Fleisch aus dem Kühlschrank, wasche es, spicke es mit Speckstreifen und reibe es mit Salz, Pfeffer, Paprika und Knoblauch ein. Bis das Rohr vorgeheizt ist, können die Gewürze ein bisschen einziehen. Ich stelle mir die große Bratenpfanne zurecht, nehme das Stück Schwein und hebe es … Verdammt nochmal! Was ist denn das jetzt wieder?! Was soll das, wo bin ich denn da? Anscheinend mitten in der Wildnis? Ich drehe mich um, sehe ein paar Lehmhütten und sieben relativ kleine, leicht gebückte Menschen mit langen Haaren und Lederschurzen. Sie starren mich drei, vier Minuten lang an, als wäre ich der erste Mensch, den sie sehen – und ich sie ebenfalls. Ich bin nun sicher, dass die Veränderungen in meinem Wohnzimmer keine Einbildung waren, irgendetwas spielt da verrückt. Ich muß jetzt überlegt handeln, damit die mich nicht für einen Angreifer halten und sich zu verteidigen beginnen – sie müssen wissen, dass ich ein friedlicher Mensch bin. Vermutlich schauen sie ja wegen meiner Kleidung so verwundert, aber da ist ja auch noch der Braten in meiner Hand. Dass mir der erst jetzt auffällt, den wollte ich ja eben noch ins Backrohr geben … Nun, ich habe ja bereits die Erfahrung gemacht, dass sich alles ganz schnell wieder zurückverwandeln kann und deshalb sollte ich zusehen, dass ich wenigstens ein Feuer zustande bringe, damit das Essen um sechs fertig ist, wenn meine Gäste kommen und ich hoffentlich wieder in meiner Wohnung bin. Der Gedanke, dass Gisi womöglich die ganze Zeit an der Sprechanlage läutet, während ich hier bin, macht mich traurig. Er würde sich verlassen fühlen … Aber jetzt kann ich mich ohnehin erstmal nur mit der Frage befassen: Wie komme ich hier zu einem Feuer?
Die Leute starren mich immer noch an – vielleicht halten sie mich für eine Göttin? Es sind nur wenige Schritte, die ich langsam und vorsichtig auf sie zu gehe, als sie mir ihre Nasen entgegenstrecken – oder vielmehr dem Braten … Aufgeregt tuscheln sie miteinander und schon geht ein Mann in eine der Lehmhütten und holt seine Feuersteine, während die anderen Holz zusammentragen. Ich bin einigermaßen erleichtert. Sowie alles beisammen ist, was man für ein Lagerfeuer braucht, bitte ich sie mit einer Handbewegung, Platz zu nehmen, da ich das Feuer gerne selbst machen möchte. Daraufhin setzen sie sich im Halbkreis mir gegenüber und begutachten fachmännisch, wie ich die abgebrochenen Äste zu einem Haufen schlichte. Der Mann, der die Feuersteine gebracht hat, bietet mir seine Hilfe an, nachdem ich mich damit wohl reichlich ungeschickt angestellt habe, und ich bedanke mich mit einem Lächeln.
In der Zeit vom Feuer bis zur Glut zeigen sie mir erst ihre Hütten, bevor wir wieder ums Feuer sitzen und nicht so recht etwas miteinander anzufangen wissen. Da habe ich die Idee, ihnen ein paar Lieder vorzusingen. Sie „stimmen mit ein“, doch ihre Stimmen sind nicht gerade auf reine Töne getrimmt. Es ergibt sich ein höchst seltsamer Chor und verdammt schade ist, dass das keiner aufgenommen hat – wir würden damit garantiert in alle Hitparaden kommen.
Sie starren mich jetzt anders an als zuvor. Erst stand Angst in ihren Augen, jetzt ist es Bewunderung. Beides ist mir ein bisschen unangenehm, aber wirklich nur ein bisschen. Eigentlich ist es unmoralisch, sie womöglich im Glauben zu lassen, ich sei sowas wie eine Göttin. Ich sollte sie aufklären – aber das erscheint mir echt zu kompliziert, sie verstehen ja meine Sprache nicht und ich die ihre auch um keinen Deut besser.
Ich schiebe die Glut immer wieder zusammen, bis sich eine schöne Fläche ergibt, und stecke zwei verzweigte kurze Äste links und rechts davon in die Erde, während daneben noch das Feuer prasselt. Meinen Braten stecke ich auf einen dünnen Ast und lege diesen über die Verzweigungen der beiden anderen, sodass ich ihn über der Glut drehen kann. Statt gebraten wird er nun eben gegrillt. Die mir gegenüber Sitzenden fächern sich den Bratenduft zu ihrer Nase. Ach, jetzt wird mir erst bewusst, dass die ja wahrscheinlich gar keine Gewürze kennen! Deshalb sind sie so angetan … Mir fällt ein, dass ich mich immer wieder an einen Geruch erinnere, den ich nur im Kindergarten gerochen habe und dass das etwas war, was mir sehr geschmeckt hat. Bis heute bin ich nicht draufgekommen, um welches Gericht es sich damals gehandelt hat – aber ich schätze mal, so ähnlich wird es den Leuten hier auch bald gehen, sie werden das Tier vergeblich suchen, das so gut gerochen hat …
Während ich wieder mal zu dem Ast greife, auf dem mein Braten feststeckt, um ihn zu drehen, kommt mir plötzlich der Gedanke, dass ich ihn vielleicht gar nicht los lassen sollte. Er ist ja vermutlich nur deshalb mit mir mitgekommen, weil ich ihn zuvor in der Hand hatte. Eigentlich warte ich schon sehr darauf, wieder in meiner Küche zu stehen – vielleicht funktioniert das aber nicht, wenn ich es mir wünsche? Also versuche ich, nicht dran zu denken, konzentriere mich auf das Drehen des Fleisches und die „Konversation“ mit den Einheimischen, die mir Geschichten erzählen, von denen ich kein Wort verstehe. Vielleicht sind es auch gar keine Geschichten, sondern Klagen – ich bin mir nicht sicher, wie ich den Klang der Worte deuten soll.
Dem Stand der Sonne nach müsste es auf siebzehn Uhr zugehen, verdammt, und ich bin immer noch hier. Ich habe noch nicht einmal ordentlich zusammengeräumt …
Das Fleisch ist nun auch fertig gegrillt und mir bleibt nichts anderes übrig, als jedem von ihnen ein Stück herunterzureißen – Messer gibt es hier ja keins. Erst gebe ich den beiden mageren Frauen etwas – und stehe plötzlich wieder in meiner Küche. Den restlichen Braten samt Ast halte ich in der linken Hand, das zuletzt heruntergerissene, dritte Stück in der rechten … Ich lege ihn nun, wie ich es vor hatte, in die Bratenpfanne und stelle alles zum Warmhalten ins Backrohr. Wenn diese Leute von eben sehen könnten, womit man heute kocht, würden sie vor Neid erblassen. Nein, es wäre ihnen unheimlich und Neid kennen sie wahrscheinlich gar nicht. Noch genau eine dreiviertel Stunde, bis meine Freunde kommen, weshalb ich hektisch durch die Wohnung eile und wenigstens ein bisschen Ordnung mache. Inzwischen kochen die Erdäpfel für die Knödel.

Norbert und Grete kommen fröhlich gelaunt und setzen sich ins Wohnzimmer. Was bin ich froh, dass es so aussieht, wie es soll und nicht … ich lass das Denken an meine Erlebnisse von eben lieber bleiben, womöglich beeinflusse ich dann doch etwas und wir sitzen plötzlich in einem Weltraumhotel mit nichts als Flüssignahrung und Tabletten an Bord. Ich sollte den Braten vielleicht sicherheitshalber stets festhalten, damit ich ihn auch dann noch mit habe? Quatsch, jetzt passiert nichts mehr. Wir sitzen hier und es ist alles ganz normal.
Um halb sieben läutet Gisi und kommt aufgeregt zur Tür herein.
»Mama, Mama! Der Harald hat heute ein Spiel mit im Hof gehabt, das ist ur-super! Wir sind richtig in den Zeiten herumgereist und es war gar nicht gefährlich. Kaufst du mir auch sowas?«
Es fällt mir nicht schwer, meine Erlebnisse, die Meldung im Fernsehen, und Gisis Zeitreise zu kombinieren.
»Ich glaube, darüber reden wir besser, wenn wir allein sind, Gisi. Es soll da einen schlimmen Produktionsfehler geben …«
»Ja, das weiß ich, Mama, das ist nur, wenn jemand Heimweh hat. Dann können nämlich die Eltern auch in die andere Zeit versetzt werden. Aber ich hab ja sowieso kein Heimweh, also kann das ja gar nicht passieren«, behauptet Gisi und ich kann mein Schmunzeln nicht verbergen.
Ich mache die Knödel fertig und teile das Fleisch gleich in der Küche gerecht auf, damit niemand sieht, dass hier schon Teile fehlen. Es ist aber trotzdem noch genug für jeden da. Norbert und Grete wundern sich etwas, dass der Braten wie am Lagerfeuer gegrillt schmeckt, halten es aber für einen Scherz, als ich sage: »Das ist er auch …«

 

Hallo Häferl,

das ist eine richtig schöne Geschichte, find ich. (Ich hab die zweite Version gelesen.) Zuerst dachte ich, daß das mysteriöse Gerät bewirkt, daß man durch irgendwas zwar am selben Ort, aber in eine andere Zeit versetzt wird, daß man sozusagen erfährt, was an dieser Stelle vor x Jahren war. Dann fiel mir aber gleich ein, daß sich die Protagonistin ja dann irgendwie in der Luft befinden müßte. Ich war bis zum Schluß gespannt, was passieren würde. Vor allem finde ich, daß Du gut getroffen hast, was man in bestimmten Situationen denkt (also z.B. die Sorge um das Kind, das vergeblich läutet oder 'Hoffentlich tun sie mir nichts' bei den Wilden).
Der Gedanke, daß man plötzlich ohne eigenes Zutun woanders ist, erzeugt natürlich irgendwie Schaudern, aber Du hast ja geschrieben, daß man nicht wirklich in Gefahr geraten kann. :)

vio

 
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Hallo vio!

Das freut mich, daß auch Dir meine Geschichte gefällt. :)

daß man durch irgendwas zwar am selben Ort, aber in eine andere Zeit versetzt wird, daß man sozusagen erfährt, was an dieser Stelle vor x Jahren war
Damit erklär ich Dich zum Gehirn-Archäologen, denn das war einer meiner Gedanken, die ich ursprünglich hatte, und Du hast ihn gefunden, obwohl er längst vergraben war... Du hast die Überreste ausgegraben... :lol:

Die Vorstellung ohne eigenes Zutun plötzlich woanders zu sein, find ich auch schaurig. Aber ich denke, das ist so, wie wenn man ins Krankenhaus kommt: Die Vorstellung ist unangenehm, wenn man aber plötzlich dort ist, findet man sich auch zurecht - es bleibt einem ja dann gar nichts anderes übrig... ;)

Danke fürs Lesen,
liebe Grüße,
Susi :)


@Lieber FloH, heut bin ich schon zu müde, morgen editier ich meine Antwort da herein. ;)

 
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Lieber FloH!

Verzeih, daß ich Dich warten ließ, mein PC war in Krankenstand. ;)

Um noch einmal auf Deine ursprüngliche Frage zurückzukommen:

Es geht Georg zurück, um was zu trinken, und später geht er mit zu Harald, um was zu trinken?
Primär interessiert mich, ob es denn so klingt, als wäre der Hof, in dem Harald wohnt, so weit weg, daß es komisch erscheint, daß Georg zurückgeht - der ist nämlich nur ein paar Meter entfernt, aber wenn es anders wirkt, dann sollte ich das vielleicht noch ändern?

Sonst stell es Dir einfach so vor, daß beim ersten Mal Georg Durst hat und automatisch nach Hause trinken geht (er ist ja nicht zu Gast bei Harald, sondern spielt nur in dessen Hof), und beim zweiten Mal sagt Harald, er hätte Durst, und Georg fragt, ob er mitgehen kann, da er auch durstig ist. ;)

Gastfreundschaft scheint bei Kindern sowieso nicht die Rolle zu spielen.
Tut es tatsächlich nicht. Allerdings: Wäre der Hof von Harald weiter weg, würde Georg natürlich nicht nach Hause kommen, um zu trinken... Deshalb meine Frage, ob es denn so wirkt, als wäre der Hof weiter weg, bzw. ob das an Deinen Bedenken etwas ändert. ;)

Du machst aber auch alles kompliziert... :D

Liebe Grüße,
Susi :)
PS.: Bin dann erst wieder Freitag da, diesmal ist es aber nicht der PC. ;)

 

Hi Susi,

es ist komisch, die Geschichte ist vom Stil her gut geschrieben, stilistisch passt sie sich sehr gut an die Prot. an, deren Gedankengänge übereinstimmen mit dem Bild, dass ich mir von ihr beim Lesen gemacht habe.
Die Idee ist wirklich originell, was mir gefällt ist die 'Moral' - sie erlebt das alles, weil ihr Sohn sich nach ihr, nach ihrer gemeinsamen Lebensumgebung sehnt. In dem Moment, in dem er ihr davon erzählt, macht er ihr sicher ein großes Geschenk.
Das alles spricht für eine gelungene Geschichte - die ich hier sicher auch vor mir habe. Aber irgendwie liegt diese Geschichte nicht auf meiner Wellenlänge, sie befriedigt mich vom handwerklichen Aspekt, aber ich kann mich gefühlsmäßig nicht hinein finden. Ich denke, Du verstehst, was ich meine - das ist bei einigen Geschichten einfach so.

Hier:

...als sich dieses unglaublich melodiöse „Täääät-täääät-täääät“ der Sprechanlage in meine Gehörgänge schneidet
würde ich gefühlsmäßig das 'sich' wegnehmen. Ein schneidendes Geräusch schneidet doch eher passiv.

Lieben Gruß, baddax

 

Lieber baddax!

Ein herzliches Danke fürs Lesen und Kommentieren! :)

Es freut mich, daß Du die Geschichte, obwohl sie nicht auf Deiner Wellenlänge ist, fertig gelesen hast und trotzdem positive Punkte anzumerken weißt. Damit beweist Du irgendwie Objektivität. ;)

Das mit dem Geräusch: Also für mich gehört gefühlsmäßig das "sich" dazu - aber ich frag mal criss... ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hi Susi,

ich sag ja immer: man kann ein abgegriffenes SF-Thema (hier: spontane Zeitreise) trotzdem unterhaltsam verpacken. Das ist Dir zweifelsohne gelungen, weil Du Dir keine sprachlichen Schwächen leistest und routiniert erzählst. Mit subtilem Witz (z.B. Heiligenfiguren statt Fernseher) bekommt die Geschichte genau die richtige Würze.

Aber trotzdem: Es ist eine klassische Schlussgag-SF-Story, die einen unmöglichen Apparat mit seltsamen Eigenschaften postuliert. Du bringst sogar die "gefürchtete" Vorankündigung des Endes.

Deine Protagonistin verhält sich übrigens sehr, ich sag mal: angepasst, sie bleibt in den ungewohnten Situationen sehr ruhig und lässt alles über sich ergehen. Das ist natürlich okay, aber dadurch wirkt die Handlung schon leicht konstruiert. Ihr fällt auch (im Gegensatz zum Leser) scheinbar gar nicht auf, dass sie in der Zeit reist. Im Mittelteil finde ich die Beschreibung des "alten" Raumes einen Tick zu langatmig. Dadurch verliert die Situation jede Spannung. Die Personen wirken durch den fest vorgegebenen Handlungsrahmen wie Marionetten und bleiben relativ unlebendig, sie stellen sich voll und ganz in den Dienst der Idee.

Fazit: sprachlich gute, klassische SF-Shortstory.

Uwe

 

Lieber Uwe!

Es freut mich unheimlich, daß Du meine Geschichte gelesen und kommentiert hast! :)

Unterhaltsam und etwas anders verpackt sollte diese Zeitreise sein - es ist schön, das von Dir bestätigt zu bekommen.
Daß Du die handelnden Personen "relativ unlebendig" findest, enttäuscht mich ein bisschen, da ich der Meinung war, es wäre anders... Aber, da Du an anderer Stelle schreibst, das wäre das Problem der meisten SF-Geschichten (oder so ähnlich), mach ich mir, was diese Geschichte betrifft, mal nicht so große Sorgen drum. ;)
Allerdings werd ich die Geschichte, die ich momentan grad schreibe (ein wesentlich ernsteres SF-Thema), diesen Punkt betreffend nochmal genau unter die Lupe nehmen...

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Lieber Illu!

Über Dein Lob freu ich mich wirklich sehr. :)
Danke fürs Ausgraben, Lesen und Deinen Kommentar!
Besonders freut mich, daß Du das mit dem geleugneten Heimweh "rührend" findest, denn so sollte es rüberkommen. ;)

Alles Liebe,
Susi :)

 

Hi Häferl!

Ich wollte auch mal kurz etwas dazu los werden. Also ich fand es richtig niedlich, wie du diese rührend harmlose Geschichte inszeniert hast. So was muss ja auch mal sein im SF-Genre, wo sonst Makabres, Martialisches und Düsteres das Bild bestimmt.

Ein bisschen stört mich natürlich die Kombination aus heutiger Alltagswelt und alltäglicher Möglichkeit von Zeitreisen. Wenn ich daran denke, wie eine Zukunft aussehen müsste, in der sowas möglich ist und sogar Kinder damit in Berührung kommen, fangen meine grauen Zellen an zu rotieren. :D
Außerdem scheint deine Prot bei ihren unfreiwilligen Zeitreisen nicht einmal auf den Gedanken zu kommen, dass sie genau solche durchleben könnte. Dadurch verstärkt sich der Eindruck der Konstruiertheit, den das gleichmütige Verhalten der Prot ohnehin schon erweckt, wie Uwe schon anmerkte.

Trotzdem gern gelesen.

Ciao, Megabjörnie

 

Danke, Golio und Megabjörnie, fürs Ausgraben, Lesen und Kommentieren! :)

Golio schrieb:
goldige Geschichte, witzig und irgendwie sehr menschlich.
Hat Spaß gemacht zum Lesen!
Genau so war die Geschichte auch gedacht. Freut mich. :)

Megabjörnie schrieb:
richtig niedlich, wie du diese rührend harmlose Geschichte inszeniert hast. So was muss ja auch mal sein im SF-Genre, wo sonst Makabres, Martialisches und Düsteres das Bild bestimmt.
Da könnte ich jetzt dasselbe schreiben, wie an Golio. :D - "niedlich", "rührend harmlos"... :lol:

Deine Kritik ist natürlich berechtigt, aber ich wollte mit der Geschichte von vornherein nicht den Eindruck erwecken, als wäre das meine realistische Vorstellung von der Zukunft, also finde ich die Punkte nicht so wichtig - die Geschichte will eh nicht mehr, als sich die Adjektive, die Ihr beide ihr verliehen habt, verdienen. :)

Nur:

und sogar Kinder damit in Berührung kommen
Finde ich gar nicht unrealistisch. Also jetzt nicht bezogen auf Zeitreisen (die ich an sich für unrealistisch halte), aber glaubst Du wirklich, daß die Wirtschaft mit irgendetwas vor den Kindern Halt machen wird? :susp: Tun sie doch jetzt schon nicht...

Danke Euch beiden,

liebe Grüße,
Susi :)

 

Hi Häferl (oder Susi?),
Ich hatte schon nach den ersten Absätzen so eine Ahnung, daß eine Frau hinter dem Text steckt. Obwohl ich dann im Mittelteil leichte Zweifel hatte, denn eine dermaßen emotionslose Nichtreaktion auf die Umgebungsveränderung hätte die vereinte SF-Gemeinde wohl eher in meinen Texten vermutet.
Die ausschweifenden Beschreibungen sind leicht redunant, wenn auch streckenweise schön gezeichnet. Ob dies für eine KG die rechte Ausdrucksform ist, sein dahingestellt. Der Text schlich um meine Langweiligkeitsschwelle herum, war nicht poetisch genug, um zu fesseln.

An der Story ist grundsätzlich zu bemängeln, was in folgendem Posting zum Ausdruck kommt:

“Mal eine Lockerungsübung zwischen den ernsten Themen.”
Natürlich gibt es eine SF, die vornehmlich für minderbemittelte, hornbrillentragende Pubertierende gemacht ist; gute SF hingegen befaßt sich mit den Fragen, die auch Epistemie und Philosophie behandeln und zwar so, daß eine Sichtweise auf Probleme aufgezeigt und, im besten Fall, neue Erkenntnisse gewonnen werden (und da sind viele SF-Storys hier um einiges besser, was da z.T. in der Philoecke verbrochen wird).
Das ist das Problem der Story: es gibt keine “echte” Handlung, obwohl sich drei Themenkomplexe angeboten hätten:
Überlegungen / Vermutungen der Frau zur veränderten Umgebung und daraus folgende Handlungen, die eventuell auf das Problem der realen/virtuellen Veränderung eingehen;
Herausarbeitung des Mutter - Kind - Problemes ohne das (völlig überflüßige und in seiner naiven Verwendung geradezu dämliche) Spielzeug, denn dann kann der Junge doch gleich mit irgendwelchen Kräften die Mutter in der Zeit zurückversetzen - ist zwar auch Humbug, aber doch ehrlicher;
Parodie auf die Spielzeugindustrie, deren Produnkte mit wachsendem Komplexitätsgrad auch immer witzigere Nebenwirkungen hervorrufen.
An dieser Stelle eine Bitte:
Die SF ist nicht als Fantasy zu betrachten, wo (mit geringen Einschränkungen durch den vorgegebenen Bezugsrahmen) alles erlaubt ist. SF sollte doch halbwegs glaubwürdige Umstände (und sei es durch Verschweigen, aber eine Zeitmaschine, die durch Heimwehgefühle eines Minderjährigen dessen Mutter in verschiedene Zeiten versetzt ist nichts als mit wissenschaftlichen Substantiven verbrämte Esoterik) darstellen und sich den Gesetzen von Logik, Kausalität, Stringenz und Koheränz halbwegs unterwerfen.
Außerdem:
Science Fiction in der Küche hatte ich vorher auch noch nicht gelesen...
Auf so eine Aussage hab ich ja gehofft! Danke!
Über den SF-Anteil in der Story, schweigen wir lieber, um nicht ganz häßliche Worte gebrauchen zu müssen.
Selbstredend gibt es “SF in der Küche” nur frage ich mich, ob dies ernsthaft ein wie auch immer geartetes Bewertungskriterium sein sollte.

Proxi

 
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Hallo Proproxilator!

Hi Häferl (oder Susi?)
Was Dir besser gefällt. :)

Danke fürs Lesen der Geschichte und Deinen Kommentar dazu. Tut mir Leid, daß sie Dir nicht gefallen hat. Aber ich hatte auch nicht vor, eine SF-Geschichte zu schreiben, die Deinen Erwartungen, die Du als ernstzunehmender SF-Autor hast, entspricht – sie hat mir einfach Spaß gemacht. Nachdem ich ja meistens über recht ernste Themen schreibe, brauch ich sowas manchmal. Und manchen Leuten gefällt sie ja richtig, besonders jenen, die mich ein bisschen kennen.

Die ausschweifenden Beschreibungen sind leicht redunant, wenn auch streckenweise schön gezeichnet. Ob dies für eine KG die rechte Ausdrucksform ist, sein dahingestellt.
Ja, sie hat sich halt einfach so hinerzählen lassen, ohne große Ansprüche zu stellen. Eine sehr bescheidene Geschichte. Aber die Redunanz könnte ich tatsächlich noch ein wenig ausbügeln – stellenweise ist das ja wirklich schrecklich. Aber Du hast hoffentlich auch das Entstehungsdatum gesehen. ;)

Der Text schlich um meine Langweiligkeitsschwelle herum, war nicht poetisch genug, um zu fesseln.
Mit Deinen Erwartungen muß sie natürlich langweilig sein, aber nachdem es schon viele Leser gab, die sie gar nicht so langweilig fanden, trifft mich das nicht sehr.

Natürlich gibt es eine SF, die vornehmlich für minderbemittelte, hornbrillentragende Pubertierende gemacht ist;
An diese spezielle Zielgruppe hab ich eigentlich gar nicht gedacht.

gute SF hingegen befaßt sich mit den Fragen, die auch Epistemie und Philosophie behandeln und zwar so, daß eine Sichtweise auf Probleme aufgezeigt und, im besten Fall, neue Erkenntnisse gewonnen werden.
Wie gesagt, war das nicht mein Ziel. Sollte eher eine Geschichte zum Schmunzeln sein – schade, daß Du auch das nicht konntest.

Das ist das Problem der Story: es gibt keine “echte” Handlung,
Aber natürlich ist da eine Handlung: Der Sohn der Protagonistin geht in den Hof spielen, Veränderungen geschehen, die Protagonistin reist durch verschiedene Zeiten, dann ist wieder alles normal, der Sohn kommt zurück und am Schluß klärt sich alles auf.

obwohl sich drei Themenkomplexe angeboten hätten:
Überlegungen / Vermutungen der Frau zur veränderten Umgebung und daraus folgende Handlungen, die eventuell auf das Problem der realen/virtuellen Veränderung eingehen;
Nein, die Frau ist völlig perplex, da macht man sich nicht solche Gedanken, wie sie Dir vorschweben.

Herausarbeitung des Mutter - Kind - Problemes ohne das (völlig überflüßige und in seiner naiven Verwendung geradezu dämliche) Spielzeug, denn dann kann der Junge doch gleich mit irgendwelchen Kräften die Mutter in der Zeit zurückversetzen - ist zwar auch Humbug, aber doch ehrlicher;
Welches Mutter-Kind-Problem denn? Da ist doch gar keins. Er macht das ja nicht aus Bosheit, ja nicht einmal absichtlich. Lies doch noch mal die letzten beiden Absätze. ;)

Parodie auf die Spielzeugindustrie, deren Produnkte mit wachsendem Komplexitätsgrad auch immer witzigere Nebenwirkungen hervorrufen.
Hier geht es eben nicht um »witzige Nebenwirkungen«, sondern um einen Produktionsfehler. Siehe dazu wiederum die letzten beiden Absätze.

An dieser Stelle eine Bitte:
Die SF ist nicht als Fantasy zu betrachten, wo (mit geringen Einschränkungen durch den vorgegebenen Bezugsrahmen) alles erlaubt ist. SF sollte doch halbwegs glaubwürdige Umstände (und sei es durch Verschweigen, aber eine Zeitmaschine, die durch Heimwehgefühle eines Minderjährigen dessen Mutter in verschiedene Zeiten versetzt ist nichts als mit wissenschaftlichen Substantiven verbrämte Esoterik) darstellen und sich den Gesetzen von Logik, Kausalität, Stringenz und Koheränz halbwegs unterwerfen.
Ich stimme Dir vollkommen zu. Man sollte bloß ernste SF schreiben. Kein Lachen, kein Schmunzeln, davon bekommt man doch nur Runzeln.

Über den SF-Anteil in der Story, schweigen wir lieber, um nicht ganz häßliche Worte gebrauchen zu müssen.
Stimmt. Ganz ehrlich: Sie ist noch nicht einmal neben wissenschaftlichen Substantiven gelegen. Der einzige Grund, warum sie existiert, ist der, daß sie mir Spaß gemacht hat – keinesfalls will sie sich mit Deinen, wahrscheinlich sehr ernstzunehmenden, wissenschaftlich fundierten Geschichten, messen.

Danke trotzdem nochmal fürs Lesen,
liebe Grüße,
Susi :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Was Dir besser gefällt.
Na dann, hallo Susi,

Nachdem ich ja meistens über recht ernste Themen schreibe, brauch ich sowas manchmal.
Aber muss es dann SF sein?
Und manchen Leuten gefällt sie ja richtig, besonders jenen, die mich ein bisschen kennen.
Traven hat gesagt: "Wenn das Werk nichts wert ist, ist auch der Autor nichts wert".
Aber Du hast hoffentlich auch das Entstehungsdatum gesehen.
Nee.
Mit Deinen Erwartungen muß sie natürlich langweilig sein, aber nachdem es schon viele Leser gab, die sie gar nicht so langweilig fanden, trifft mich das nicht sehr.
Tja, dann ist da nichts zu machen und ich habe wieder mal Zeit fuer eine etwas umfangreichere Kritik verschwendet.
An diese spezielle Zielgruppe hab ich eigentlich gar nicht gedacht.
Welche Zielgruppe hattest Du denn im Visier? (*g*)
Wie gesagt, war das nicht mein Ziel. Sollte eher eine Geschichte zum Schmunzeln sein – schade, daß Du auch das nicht konntest.
Naja, geschmunzelt habe ich schon - aber eher ueber, als mit der Story.
Aber natürlich ist da eine Handlung: Der Sohn der Protagonistin geht in den Hof spielen, Veränderungen geschehen, die Protagonistin reist durch verschiedene Zeiten, dann ist wieder alles normal, der Sohn kommt zurück und am Schluß klärt sich alles auf.
Das ist eher eine Abfolge von Ereignissen. Wenn ich ins Bad gehe, passiert da auch einiges. Ich wuerde dies aber kaum eine Handlung nennen.
Nein, die Frau ist völlig perplex, da macht man sich nicht solche Gedanken, wie sie Dir vorschweben.
Also wie sie der Text zeigt, ist sie durch jahrelanges Stehen am Herd, perdon, verbloedet.
Welches Mutter-Kind-Problem denn? Da ist doch gar keins.
Eben, aber der Titel haette da Eins hergegeben.
Er macht das ja nicht aus Bosheit, ja nicht einmal absichtlich.
Aber... er macht es!!! Ob unbewusst oder nicht spielt kaum die Rolle.
Hier geht es eben nicht um »witzige Nebenwirkungen«, sondern um einen Produktionsfehler.
Klar und mein Auto legt seit heute Frueh ausgeblasene, bunt bemalte Eier.
Man sollte bloß ernste SF schreiben.
Gute SF wuerde mir vollkommen reichen.
Kein Lachen, kein Schmunzeln, davon bekommt man doch nur Runzeln.
Wenn man lachen koennte. Und weinen ist kein guter Ersatz dafuer.
Ganz ehrlich: Sie ist noch nicht einmal neben wissenschaftlichen Substantiven gelegen. Der einzige Grund, warum sie existiert, ist der, daß sie mir Spaß gemacht hat
...(*hilflosachselzuck.*) Wenn ich jede Story, die ich so aus Spass schreibe hier reinstellen wuerde - ach ja, WUERDE ist ein gutes Wort dafuer...
– keinesfalls will sie sich mit Deinen, wahrscheinlich sehr ernstzunehmenden, wissenschaftlich fundierten Geschichten, messen.
Die Ironie kannst Du Dir schenken, sie ist so unwitzig, wie die Story (immerhin habe ich sie gelesen und bewertet). Und natuerlich gibt es witzige, absurde, humorvolle SF (auch hier, ich nenne Mal die Storys um die VIS Semantik).
Danke trotzdem nochmal fürs Lesen,
Und fuers kritisieren?
LG retour
Proxi

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Proxi!

Aber muss es dann SF sein?
Ja. Ich sehe den SF-Anteil immer noch, auch wenn Du ihn nicht siehst. Damit meine ich nicht nur die Zeitreise – es steckt schon noch ein kritischer, die Zukunft betreffender Gedanke dahinter, den Du zwar leider nicht gesehen hast, der aber trotzdem da ist.

Traven hat gesagt: "Wenn das Werk nichts wert ist, ist auch der Autor nichts wert".
Der Pfeil ist an mir vorbeigezischt, da es mir völlig egal ist, was Traven gesagt hat. Was Du mir damit sagen willst, kann ich auch nicht ernst nehmen, da SF überhaupt nicht mein Genre ist, ich auch nie behauptet habe, ein großer SF-Autor werden zu wollen, und wenn Du eine Geschichte, die ich 2003 aus Lust und Laune geschrieben habe, als Maß aller Dinge nimmst, schmälert das nicht meinen Wert, sondern sagt nur darüber etwas aus, mit welcher Objektivität Du Urteile fällst.

Tja, dann ist da nichts zu machen und ich habe wieder mal Zeit fuer eine etwas umfangreichere Kritik verschwendet.
Das geht mir auch oft so. Wobei ich hier noch gar nicht von Verschwendung reden will, denn zumindest die Sache mit der Redunanz werde ich sicher noch irgendwann bereinigen und ich bin froh, daß Du mich darauf hingewiesen hast. Bloß hab ich jetzt keine Zeit dafür, denn im Moment hab ich andere Pläne. – Damit muß man immer rechnen, wenn man alte Geschichten ausgräbt, ohne den Autor vorher zu fragen, ob er daran zur Zeit arbeiten möchte. Andererseits werden Kritiken ja nicht schimmlig oder so, und bestimmt packt mich eines Tages noch die Lust, die Geschichte zu verbessern. Daß Du Deine Zeit verschwendet hättest, kannst Du also erst sagen, wenn ich gestorben bin und dann immer noch nichts damit gemacht habe.

Welche Zielgruppe hattest Du denn im Visier? (*g*)
Zum Beispiel jene, die selbst Kinder haben, von denen sie manchmal in der Zeit irgendwo hinversetzt werden. Ich werde seit Jahren immer wieder ins Dinosaurier-Zeitalter katapultiert, indem ich damit zugeredet werde. Das hab ich halt auf diese Weise umgesetzt, und daher denke ich, kann das anderen Eltern auch gefallen. Oder anderen Leuten, die mit Kindern zu tun haben.
Und dann ist da noch der kritische Punkt – den Du leider nicht gesehen hast, den ich aber im Fall einer Überarbeitung mehr herausholen werde –, über den sich eigentlich jeder Gedanken machen kann, also auch die Gruppe der kinderlosen Menschen. Hat übrigens was mit dem Spiel zu tun, das Du gern gestrichen sehen würdest.

Das ist eher eine Abfolge von Ereignissen. Wenn ich ins Bad gehe, passiert da auch einiges. Ich wuerde dies aber kaum eine Handlung nennen.

Also wie sie der Text zeigt, ist sie durch jahrelanges Stehen am Herd, perdon, verbloedet.
Pardon, aber Du urteilst hier, nachdem Du die Geschichte nicht verstanden hast. Ich hingegen kann aufgrund Deiner Kritik nur den einen Schluß ziehen, nämlich daß ich meine Intention, die nicht erkannte, stärker hervorholen muß.

Eben, aber der Titel haette da Eins hergegeben.
Das wäre aber eine ganz andere Geschichte. Ein Mutter-Kind-Problem geht Lichtjahre an meiner Intention vorbei, zumal ich mich mit der Geschichte gerade von diesem Themenkomplex erholt habe.
Ich weiß nicht, was Du für ein Problem hast, es einfach nur süß oder zum Schmunzeln zu finden, wenn ein Kind meint, schon so groß zu sein, daß es kein Heimweh mehr haben würde, in Wirklichkeit aber offensichtlich ist, daß sogar jede Menge davon da war. Ich denke, das Problem liegt eher bei oder in Dir, als in meiner Geschichte.

Aber... er macht es!!! Ob unbewusst oder nicht spielt kaum die Rolle.
Er macht es nicht, das Spiel macht es. Er weiß doch gar nichts davon, warum sollte ich ihm die Schuld in die Schuhe schieben?

Häferl schrieb:
Hier geht es eben nicht um »witzige Nebenwirkungen«, sondern um einen Produktionsfehler.
Proproxilator schrieb:
Klar und mein Auto legt seit heute Frueh ausgeblasene, bunt bemalte Eier.
Wenn Du Produktionsfehler bei Produkten als so unwahrscheinlich betrachtest, wie die Wahrscheinlichkeit, daß Dein Auto Ostereier legt, dann kann ich verstehen, daß Du meine Intention nicht durchblickst. Ich beobachte eben im Gegensatz zu Dir immer mehr schlechte und tw. fehlerhafte Produkte, die auf den Markt losgelassen werden. Allein schon, wie oft heutzutage Autos wegen irgendwelcher Mängel ins Werk zurückgerufen werden, sollte einem zu denken geben – die Zukunft betreffend –, während wir uns zugleich immer mehr auf die Technik verlassen. In dieser Geschichte ist es eben ein »harmloses« Spiel, hier hab ich dasselbe Thema in einer anderen Geschichte verwurstet.

Wenn ich jede Story, die ich so aus Spass schreibe hier reinstellen wuerde
Wer behauptet denn, daß ich das mit jeder aus Spaß geschriebenen Geschichte mache? Verdreh mir bitte nicht meine Worte im Mund, dagegen bin ich allergisch.

- ach ja, WUERDE ist ein gutes Wort dafuer...
Ein guter Kritiker kann auch einmal zugeben, daß er eine Geschichte nicht verstanden hat, bevor er sich darüber lustig macht – das fände ich würdevoll. Aber zum Glück richten sich meine Gefühle nach meinen Maßstäben; es geht also auch dieser Pfeil ins Leere.

Häferl schrieb:
keinesfalls will sie sich mit Deinen, wahrscheinlich sehr ernstzunehmenden, wissenschaftlich fundierten Geschichten, messen.
Proproxilator schrieb:
Die Ironie kannst Du Dir schenken, sie ist so unwitzig, wie die Story
Eigentlich habe ich das ernst gemeint, denn aufgrund Deiner Kritik ging ich davon aus, daß Deine Geschichten diese Adjektive verdienen würden – ich hab ja noch nichts von Dir gelesen. Tut mir Leid, wenn es ironisch ankam.

Proproxilator schrieb:
Und fuers kritisieren?
Gleich zu Beginn meiner vorigen Antwort steht doch:
Häferl schrieb:
Danke fürs Lesen der Geschichte und Deinen Kommentar dazu.
Aber wenn es Dich beruhigt, bedanke ich mich für Deine Kritik auch ein zweites Mal, und natürlich auch dafür, daß Du noch einmal geantwortet hast: Danke. :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

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