Hallo Dude, willkommen auf KG.de!
Ich finde: Hier fehlt noch viel zu einer richtigen Geschichte. Zuerst solltest Du die Rechtschreibung und Zeichensetzung korrigien. Hier siehst Du, was ich meine:
Eine Mutter steht am Herd. Eine alleinerziehende Mutter. Sie hat einen Sohn. Ein Sohn und eine alleinerziehende Mutter.
Sie steht am Herd. Früher hat mein Sohn mehr gelacht, denkt sie sich. Früher hatten wir auch mehr zum Leben, denkt sie sich.
Früher am Nachmittag hat jene Mutter hart schuften müssen. Sie putzt, putzte und glaubt manchmal, immer nur geputzt zu haben. Geputzt für einen neuen Pullover, geputzt für warmes Wasser, geputzt für Haferschleim. Für sich selbst hat sie nie geputzt, und als ihr dieser Gedanke durch den Kopf schießt, kommt ein Lächeln auf, dem Lächeln folgt eine Träne, die Träne folgt der Schwerkraft.
Der Sohn kommt heim, niemals traurig, doch auch nie wirklich glücklich. Die Vergangenheit ist ein Monster, das die Zukunft frisst.
"Was gibt's zu futtern?"
"Haferschleim."
"Och nee, schon wieder? (Ein Satzzeichen genügt)"
Der Junge schämt sich, spürt ihre Mühe, gibt ihr einen Kuss auf die Wange und verschwindet in seinem Zimmer.
Wenig später sitzen die beiden am Esstisch, zwei Stühle sind besetzt, ein dritter kündet vom einstigen Familienglück. Der Junge verspeist seine Portion, dann betrachtet er seine Mutter.
"Lach mal, Mama!"
Und sie muss lächeln, nicht, weil er sie aufgefordert hat, nein, sie ist glücklich, glücklich, weil sie merkt, wie sehr sie ihren Sohn liebt und all die Mühen auf sich nimmt, damit es ihm an nichts wirklich mangelt.
An diesem Abend gab es Haferschleim, Haferschleim mit einer Träne.
Handlung hast Du ja hier nicht viel. Mutter kocht, sie denkt, es wird gegessen. Vergangenheit zu dritt wird angedeutet. Der Text ist sehr plakativ, die beiden sind ganz klar die
Guten, die
Opfer, und dafür wird die Logik vernachlässigt.
Die Mutter geht für Geld putzen bis zum späten Nachmittag. Der Sohn kommt erst am späten Nachmittag heim: Wie alt ist wohl der Sohn? Geht er in den Hort, auf eine Ganztagesschule, arbeitet er schon? Im ersten oder zweiten Fall bekäme er ein gutes Essen in der Schulkantine, das notfalls auch das Jugendamt bezahlt, im dritten könnte er schon Kostgeld zahlen.
Der Satz mit Früher am Nachmittag steht so da, als bezöge sich früher auf die Zeit, als der Sohn noch mehr lachte und sie mehr zum Leben hatten. Daß damit die Jetztzeit gemeint ist, hab ich daraus geschlossen, daß sie fürs Warmwasser putzen muß.
Dann: Wie soll ich das verstehen, für sich selbst hat sie nie geputzt? Wird es bei denen zu Hause nicht dreckig? Läßt sie den eigenen Hauhalt vergammeln und lächelt noch drüber?
Dann sind da Bilder, die überdeutlich sein wollen und wegen ihrer Realitätsferne bei mir voll ins Leere laufen.
Der dritte Stuhl: Als stünde der wie ein Altar da. Das ist Vaters Stuhl! Da darf sich niemand draufsetzen! Aber es ist ein Esstischstuhl, kein abgewetzter Ohrensessel oder sowas. Seit wann räumt man einen dritten Stuhl vom Esstisch weg, wenn der Mann auszieht? Kommen da nie Gäste? Sind das so arme, graue Mäuschen, daß sie früher nur drei Stühle im Haushalt brauchten und jetzt mit zweien auskämen? Da wär ich als Vater auch weggerannt. 
Der Haferschleim: Der ist mal echt so übertrieben, ich meine: Dafür steht man doch nicht einmal richtig am Herd. Und selbst in der jämmerlichsten Hartz-IV-Küche gibt es nicht dauernd Haferschleim. Wenn man mal Unterschichtenfernsehn guckt, sieht man, daß Hartz-IV-Mütter entweder die Kinder und sich mit Fett-Zucker-Weißmehl-, Dosen- und Glutamatkost zur Traumfigur mästen oder herausfinden, wie gute Armenküche geht. Kartoffelpüree mit Kräuterquark, Spinat mit Spiegelei, Milchnudeln mit Apfelkompott, Tiefkühlmischgemüse für 49 Cent pro Zweimannportion, ganzes Huhn für 3,50, Obst am Samstagabend billiger kaufen und Marmelade kochen etc.
Welchem am Nachmittag heimkommenden Sohn setzt man denn Haferschleim vor? Nur einem mit Darmgrippe. Und wenn man den Hafer für 10 Cent mehr in Milch statt WAsser kocht und mit Zucker und Zimt serviert, dann ist das Porridge, für viele ein echtes Königsfrühstück.
Vielleicht hast Du über den konkreten Hausfrauenstandpunkt zu wenig nachgedacht. Der lohnt sich aber fast immer. 
Dann dieses Melodram am Schluß, wie sie da so selbstlos lächelt nach all dieser Unlogik: Weil sie ihren Sohn so liebt, ja? Wohl eher, weil der Sohn offensichtlich alles so hinnimmt und sie weiterhin blind herumhängen darf. Offen gestanden kommen mir beide Helden vor wie hirnlose Schlaftabletten. Ihr Denken geht nicht nach vorne, ihre Bescheidenheit, ihr Glück kaufe ich ihnen nicht ab, weil ich denke, bei denen ist alles eng, die gammeln so vor sich hin und haben sich aufgegeben und im Mangel eingerichtet, und das paßt eben nicht zu solchen Gefühlen. Ich denke dann, daß es dem Mann bestimmt viel besser geht, seit er die los ist, und das, obwohl ich gar nicht weiß, was da passiert ist.
Das Problem ist einfach, daß ich mit den beiden nicht mitfühlen kann, weil sie mich langweilen. Keine Zukunft, die Vergangenheit wird auch nicht weiter thematisiert, und die Gegenwart ist muffig. Haferschleim mit einer Träne! Ich dachte: Hat die Alte nichtmal Salz drangetan (das Pfund für 19 Cent)? Dabei sollte das sicher ein bewegender Moment in der Geschichte sein.
Damit das eine Geschichte wird, müßte erstmal Handlung rein. So-und-so ist das bei denen. Das steht da. Handlung könnte man z.B. auf diesen Wegen einbauen:
Aber heute ist es anders. (Der Sohn kommt nicht heim. Der Herd geht kaputt, und der Sohn entdeckt im Sicherungskasten einen rätselhaften Schalter. Der dritte Stuhl bricht zusammen, obwohl niemand drauf sitzt. Ein Stein fliegt durchs Fenster.)
Und so ist es dazu gekommen (Rückblicke etc: Wie war das früher? Warum ist der Mann weg?)
Ich hab beim Lesen gemerkt, daß Du gern schreibst und Freude am Klang der Sprache hast. Mehr Struktur, stärkere Figuren und Details, dafür weniger Kitsch und weniger Wertung, das wären meine Ratschläge. Dann kommt die Sprache auch besser zur Geltung.
Gruß,
Makita.