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Guter Mond, du gehst so stille

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02.06.2001
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Guter Mond, du gehst so stille

Dieses Vorwort ist vonnöten: Folgende Kürzest-Kurzgeschichte hatte die Auflage, allerhöchstens 300 Worte zu umfassen und dennoch eine abgeschlossene Geschichte zu bilden.
Da muss natürlich jedes Wort sitzen. Ob es mir gelungen ist, bitte ich selbst zu entscheiden.

Die Landefähre hatte behutsam aufgesetzt.
Ein Blick auf die Monitore zeigte ihm, dass auch die anderen Raumschiffe sicher gelandet waren. Wenigstens diese Mission schien ordnungsgemäß zu verlaufen.
Leise seufzte er auf und betrachtete durch das Bullauge seine neue Heimat. Die trostlose Mondwüste und der unendlich schwarze Horizont ließen ihn schaudern. Und es gab keine Hoffnung auf Rückkehr. Die Entscheidung war endgültig gewesen.

„Wann können wir denn endlich raus, Daddy?“

Angela war lautlos herangeschwebt. Er wandte ihr sein Gesicht zu, versuchte, in ihren Augen einen Schimmer Hoffnung, einen Blick in eine bessere Zukunft zu entdecken.
Doch ihre großen, traurigen Augen schienen leer zu sein, müde, alt, gar nicht passend für jenes elfjährige Mädchen, das noch vor wenigen Wochen stets fröhlich war und ihn selbst in diesen schwierigen Zeiten mit ihrer kindlichen, übermütigen Naivität erfreut hatte.

„Bald, mein Schatz! In den nächsten Stunden werden die Fahrzeuge und Geräte ausgeladen und aktiviert, dann können wir unseren ersten Spaziergang unternehmen. Und spätestens in drei Tagen ziehen wir in die Wohncontainer.“

Er versuchte zu lächeln, scheiterte jedoch kläglich.

„Ich möchte nach Hause, Dad“, flüsterte seine Tochter und begann leise zu weinen.

Automatisch legte er einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich.

„Ich weiß“.

So verharrten sie lange Zeit.

„Falls Sie sich draußen umsehen möchten“, erklang eine Stimme hinter ihm, „wären wir bereit, Mister President!“.

„Ja, danke“, entgegnete er und starrte weiter auf die Erde, die hinter dem Horizont wie eine wunderschöne, blaue Blüte erstrahlte und einen atemberaubenden Kontrast zum grauen Mondgeröll bildete.

„Sieh nur, Daddy!“, sagte Angela plötzlich.

Über Nordamerika und Zentralasien gewahrte er mehrere weiße, strahlende Punkte, die langsam wieder erloschen.
Mein Gott, dachte US-Präsident Rosewater, man sieht die Atompilze sogar von hier oben.

[ 20.04.2002, 07:23: Beitrag editiert von: Rainer ]

 

Schon klar, aber ich wollte damit nur ausdrücken, dass KGs auch mal etwas länger sein können. 100 Seiten wäre natürlich etwas viel. ;)

[ 30.04.2002, 21:08: Beitrag editiert von: Michael ]

 

Ich noch einmal...

Das mit der Aufgabenstellung und den 300 Wörtern hatte ich schon verstanden, keine Angst... ;)

Ich wollte mit meiner Kritik ja nur darauf hinweisen, dass deine Geschichte eben doch nicht so ganz abgeschlossen ist, wie du es dir vielleicht vorstellst, Rainer.
Ich meine, es kommt mir so vor, als wäre es ein kleiner Abschnitt aus einem grösseren Werk, nicht mehr, und nicht weniger.

@ Martin:

Ich wollte hier auf keinen Fall irgend welche Regeln über die Länge einer Kurzgeschichte aufstellen.
Ich habe es ehrlich gesagt auch lieber, wenn sie etwas länger sind... ;)
Aber erkläre das mal all den Leuten, die hier auf dieser Seite rumnölen, weil sie mal 5 Minuten länger lesen müssen...
(Und davon gibt es reichlich, wenn man einmal längere Zeit die Kritiken verfolgt...) :D

Ach, bevor ich es vergesse:
Habe eben einen merkwürdigen Fehler der Page entdeckt:
Ich hatte mich gerade angemeldet, um meine Antwort zu posten, da erscheint links oben ein Feld in dem steht, "Sie sind als Laranion angemeldet", aber genau darunter erschien ein anderes Feld, in dem stand: "Sie sind nicht angemeldet. Für diese Funktion müssen sie angemeldet sein...
Ich meine, hä?
Ist doch merkwürdig, oder?
Das posten klappt jedenfalls trotzdem, wie man sieht... :D

MFG,
René

 

Lieber Rainer!

Tolle Geschichte, muss ich schon sagen. Kurz, aber aussagekräftig.

Ich weiß ja nicht mit welchen Mittel du sonst kitisierst, aber ich finde die Leute gehen schon sehr auf dich los! Und das wegen einer Geschichte mit 300 (!) Worten

"Nicht ganz abgeschlossen bla bla..."
"Wieviel Proviant hat der Präsident mitgenommen bla bla..."
"Terraforming bla bla..."

:rotfl:

Ich verstehe den Sinn hinter diesen Aussagen nicht, aber vielleicht ist dies ja Standart hier im ScienceFiction Forum, keine Ahnung... :redface:

Jedenfalls schöne Geschichte, hat mir gut gefallen. Liebe Grüße, Jafar.

 

Hallo, erst einmal zum Zitat. Das war ein kleiner Bedienungsfehler!

Also, ich glaube du hast deine Auflagen sehr gut erfüllt. Du drückst mit diesen wenigen Worten sehr viel aus. Gefällt mir sehr gut. Bis auf die letzte Zeile. Ich glaube nämlich es wäre gar nicht nötig, die Atombomben zu nennen. Vielleicht solltest du sie nur noch näher beschreiben. Ansonsten ist alles super.

Grüße, Kay!

 

Obwohl die Science-Fiction-Geschichte ehernicht so mein Fall sind, hab ich mir die hier mal angeschaut.

Stimmt schon, Rainer, für deine Verhältnisse eine SEHR kurze Geschichte, dafür lässt du aber alle unwichtigen Details weg, die mich am Lesen von einigen anderen Geschichten gehindert haben. Die habe ich also endlich mal ganz durchgelesen.

Ich finde sie nicht schlecht, aber ich muss auch Martin Recht geben:

...Die ganze Geschichte scheint nach den Grundsätzen des Autorenratgebers "Wie schreibe ich eine amerikanisch-patriotische Geschichte" zusammengestellt worden zu sein...
Schon ein bisschen klischeehaft, oder? Das ganze hat mich deswegen an "Independence Day" erinnert, dein Präsident "Rosewater" (es gibt bessere Namen) konnte ich mir richtig als Bill Pullmann vorstellen ;) !

Rechtschreib- und Grammatikfehler sind mir keine aufgefallen, die gibts bei dir - glaube ich - eh nur ganz selten.

Ich finde schon, dass deine Wortwahl sehr gu war, man konnte sich richtig in die Geschichte hineinfühlen. Solche Sachen, wie der Proviant oder so sind unwichtig, es sollte ja kein Roman werden, sondern eine kg. In Romanen klommt es eher auf die Details an, meine Ansicht nach sind es die Gefühle, die in Kurzgeschichten wichtig sind!

Weiter so, Meister der Schwafler :D ! :thumbsup:

cu_christoph

 

@ Javar Die freuen sich halt, dass sie auch mal über mich lästern können! :D

@ sequoia Mit ein bisserl Übung wird das mit dem Zitieren schon, hehe!
Die Atompilze zu erwähnen fand ich nötig, um die Geschichte plausibler zu machen.

@ Christoph Na ja, was genau ist so klischeehaft daran? Dass der Präsident únd nicht ein Fußballspieler als erster evakuiert wird? ;)
Okay, Rosewater ist nicht sehr cool, aber Jarghadfh UXTÜHLSSLÖDKFJ würde wohl auch auf wenig Gegenliebe stoßen.

Ich denke, gerade SF ist einfach Geschmackssache (von wirklich gravierenden Fehlern abgesehen!).
Und ich mag Bumm-Krach-Geschichten einfach nicht sondern mag´s lieber verhalten und hintersinnig. Gilt auch fürs Schreiben.

Danke euch fürs Lesen!

 

Hi Rainer,

Das ist ja echt mal was neues von dir. Eine kurze (!) Kurzgeschichte.
Ich kann die Kritiken, die einige hier geäussert haben eigentlich nicht verstehen. Finde die Sprache präzise, und die Pointe umso treffender.
Lediglich den Titel verstehe ich nicht ganz, schliesslich ist es ja die Erde und nicht der Mond, der geht.

Bekommt jedenfalls trotzdem den I3en Stamp Of Approval.

 

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