Mitglied
- Beitritt
- 21.04.2004
- Beiträge
- 18
- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 5
Gottes Wille?
Meine Knie waren wie Gummi, als ich näher an die Dachkannte des Hotells herantrat. Wieso ich hier oben stand und wieso ich das vorhatte, wozu ich im Momment bereit war, verstand ich eigentlich sellber nicht richtik. Ich sah nur keinen anderen Auswek. Alles schien so schwierig. So gombliziert und so vurchtbar unlösbar.
Wieder traht ich einnen Schritt näher an den Sims heran. Hier im dreißigsten Stockwerk auf dem Hoteldach, erschien die „normale“ Welt da unten ziemlich friehdlich. Gahr nicht mal so schwierig und eigentlich nicht mehr so fremt und unlößbar, wie ich seit geraumer Zeit dachte. Warum stant ich eigentlich hier oben, durchfuhr eß mich.
Für Schullehrer sind im oberen Abschnitt Fehler eingebaut
Ach ja, Job weg, Freunde weg, jede Menge Schulden, keine Zukunft und meine Frau war mit unserem Kind und meinem besten Freund auf und davon. Dabei sah doch alles damals so verdammt gut aus. Ich hatte einen hervorragend bezahlten Job in einer großen Komputerfirma und war bei fast allen Mitarbeitern beliebt. Nun, zumindest lachten sie herzlich über meine Anekdoten und Sichtweisen, mit den Problemen im Leben umzugehen. Am Wochenende feierte ich regelmäßig mit guten Freunden oder wir unternahmen etwas zusammen. Schulden hatte ich zwar ein wenig, aber die würden sich nach und nach abbauen lassen, dass machte mir keine Angst. Ich lebte und hatte eigentlich das, was man ein sorgenfreies Leben nannte. Ich hatte eine wunderschöne, sehr liebe und einfühlsame junge Frau kennen gelernt, wir waren verlobt und unser erstes Kind war unterwgs. Wir würden heiraten und zusammen alt werden.
Ich zuckte zusammen, als die Taube neben mir auf dem Sims landete und gleich wieder davonflog. Ein Aufschrei entflog meiner Kehle. Ich sah nach unten. Keiner der Passanten schien zu bemerken, welches verrückte und absurde vorhaben sich hinter meiner Stirn verbarg. Für mich der einzige Ausweg, die andauernde Traurigkeit und die damit verbundenen immer wieder kehrenden Kopfschmerzen und das Gefühl der Schwere aus meinem Körper zu bekommen. Langsam und zögernd setzte ich den nächsten Schritt und stand nun am Rande des flachen Hoteldaches. Ich wusste nicht einmal, wie diese verdammte Stadt hieß. Ich war einfach gefahren, hatte im Hotel eingecheckt, die Bar meines Hotelzimmers leergetrunken und stand nun fest entschlossen und ziemlich angetrunken hier oben.
Wie gesagt, ich hatte alles, was Mann zum Leben brauchte. War eigentlich auf dem Zenit meines Daseins und es konnte nur Besser werden. Bis zu jenem Abend. Wir hatten gefeiert und irgendwie hatte ich mir wohl eine Überdosis von dem verdammten Stoff verabreicht. Meine Frau hatte mir am Nachmittag damals mitgeteilt, dass sie ein Kind erwartete und Dieter und ich, feierten dieses Ereignis ausgiebig mit Drogen und Alkohol. Der Junggesellenabschied, so zu sagen. Wir waren damals mit unseren Gedanken abgeschweift, in die ach so grtausame Kindheit und hatte mit einem Freund darüber geschwafelt, wie beschissen alles war und das man doch keine Anerkennung bekam und, und, und. Ein ziemlich mieser Trip. Aus dem ich eigentlich nicht wieder herausgekommen war. Ich war der Meinung, von jedem betrogen, hintergangen und verarscht zu werden. Würde wohl nie irgend jemandem genügen und nie irgend jemandem als Freund reichen. Immer wieder erzählte ich fortan davon. War selbst von dieser Meinung so überzeugt, das nicht einmal die Liebe meiner Frau ausreichte, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Nach und nach verfiel ich mehr den Drogen, verlor den Job, verschloss mich und zog mich mehr zurück, als ich es verkraften konnte. Meine Schritte wurden von Tag zu Tag unsicherer. Und ich konnte nicht mehr vertrauen. Weder mir, noch den Menschen um mich herum, die mich schätzten und liebten. Und der Mensch, der mir am nächsten stand, meine Frau, ich sah etwas in ihren Augen, das mir Angst machte. Es war ihre Hilflosigkeit, mit der sie dem Problem gegenüber stand.
Nichts erschien mir gut genug. Ich zweifelte, wollte mir aber dennoch selbst nicht glauben. Meine Träume wurden zu Albträumen und schliesslich, mit einem gewaltigen Zusammenbruch ,löste sich die Person, die ich einst war vollständig auf. Übrig blieb ein verängstigtes Kind. Eine Person, die mich selbst so sehr erschreckte, das ich nicht mal mit ihr umzugehen vermochte. Wie musste es da den Menschen um mich herum gegangen sein? Hatte ich doch meinen Ängsten lautstark nachgegeben und immer wieder nachgefragt und geprüft, ob meine Angst sich nicht doch bestätigte.
Ich begann sie zu quälen, ohne es zu merken. Nicht nur sie, auch meine Freunde. Drehte mich wie ein Kreisel. Kaum hatte ich mir meine Vermutungen ausgeredet erwischte mich die nächste Angstattacke und riss mir erneut die Beine weg. Ich fühlte mich wie in einem Kettenkarussell, das zu nahe an einem Betonpfeiler aufgestellt wurde. Es war ziemlich übel, bei jeder Drehung den Pfeiler zu rasieren. Von einem auf den andere Tag, verlor ich Frau, Freund, Freunde, Zukunft und mich selbst.
Als ich damals wieder zu mir kam, sass ich in einer Wohnung, in einer heruntergekommenen Wohngegend. In einer Stadt die mir Angst machte. In einem Leben, dass ich nicht begriff. Um mich waren lauter Menschen, denen ich weder vertraute noch mochte. Ich hasste sie, aber ich hasste vor allem mich selbst. Jeder versuch aufzustehen und einer arbeit oder auch nur einem normalen Dasein nachzugehen, wurde vom Verlust der Menschen überschattet, die mir so Nahe waren. Ich hatte nichts. Viel schlimmer aber war, der Mensch, der mir einst so sehr nahe stand, schien mich nun zu hassen. Das schlimmste aber war, mit Recht.
Und nun stand ich hier oben. War bereit, diesem nicht enden wollenden Albtraum ein Ende zu bereiten. Dann würden endlich die Gedanken schweigen. Der schmerz in meiner Brust verschwinden. Die Leere in meinem Leben gefüllt. Ich könnte vergessen und hätte wieder Zukunft. Müsste mich nicht mehr fragen, welche Konsequenzen der nächste und nächste Schritt haben würde. Ich wäre nie wieder alleine. Könnte wieder aufatmen. Wäre frei. Langsam versank die Sonne hinter den Dächern. Unweigerlich dachte ich an einen kürzlich gesehenen Kinofilm. Engel, die den Sonnenuntergang am Strand beobachteten. Ich war mir sicher ein dumpfes monotones Brummen zu vernehmen.
Langsam lies ich mich vornüberfallen. Der Wind pfiff in meinen Ohren und mir fiel der Name der Stadt wieder ein, als ich mit einem ohrenbetäubenden Krachen in das Dach des Linienbusses schlug.
„Ey, willst Du auch noch ne Pille?“ Mein Freund Dieter blickte mich vom Sofa aus an. „Biste schon eingeschlafen?“ Verwirrt blickte ich mich um, nahm die Drogenpille und schluckte sie. Ich befand mich in meiner alten Wohnung in Homberg. „Weißt Du, wie das wohl ist, mit den Strafen der Sünden im Himmel“, fragte Dieter, während sich die Drogen erneut durch meinen Körper verbreiteten. „Wer sich zum Beispiel selbst tötet, kommt in die Hölle. Wie die wohl aussieht?“ Ich sah ihn mit fremdem ungläubigen Blick an. „Ich...ich weiss nicht. Vielleicht bekommt man immer wieder die Chance, an dem Punkt zu wenden, wo alles begann, was einen dazu bringt, sich selbst aufzugeben.“ „Du meinst, man reist dann in der Zeit zurück?“ „Was ist schon Zeit?“ bemerkte ich, „Was wissen wir schon.“ Eine Träne rann über meine Wange. Ich war kurz davor über zu schnappen. „Alter!“ Dieter setzte sich aufrecht hin, „das Du Vater wirst, das freut mich tierisch!“ Mir stockte der Atem und ich griff nach der Flasch emit Alkohol. Mir war Kotzübel.