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Gott von eigenen Gnaden

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13.10.2003
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Gott von eigenen Gnaden

So leicht! So leicht. Unendlich lange war die Reise. Äonen von Mir sind vergangen während des Weges, obwohl ich im Verhältnis zum Menschen so viel älter werde.
Ich reiste fast so schnell wie mein Bruder im Geiste, das Licht, und doch war ich 2 Millionen Jahre in Dunkelheit und Helle unterwegs, vorbei an unzähligen Sonnen, riesigen Gasplaneten und rasenden Kometen aus Feuer und Eis.
Ich denke wenig an die Heimat, denn im Laufe der Zeit und über unzählige Generationen hinweg verblassten die Bilder meiner Welt. Nicht aus Not verließ ich den Planeten, den auch ich, wie die Menschen den ihren, den blauen Planeten nannte. Es war Neugier und das Wissen um meine Möglichkeiten.
Ich bin sowohl der Erste als auch der Letzte meiner Art. Ich bin die endliche Spitze der Evolution.
In dieser Form, die eigentlich keine Form ist im gegenständlichen Sinn, reiste ich von meinem blauen Planeten bis zu dem blauen Planeten, den ich über hunderttausende Jahre hinweg beobachtet habe. Ab und Zu unterbrach ich die Reise, um eine Form anzunehmen, die es mir ermöglichte, den Planeten meiner Wahl zu betrachten und natürlich um zu sehen, ob er noch da ist. Planeten und Sonnen vergehen schnell im Universum. Doch die Konstellation des blauen Planeten war günstig und Er hat einen Beschützer, einen großen Gasplaneten, von den Menschen Jupiter genannt, der mit seiner riesigen Masse und der daraus resultierenden Anziehungskraft die meisten Meteoriten auf sich zieht.
So kam ich zu euch, den Menschen. Eindeutig die beherrschende Art dieser Welt, wenn auch von evolutionärer Seite gesehen immer noch sehr primitiv.
Sehr wohl sind die ersten Stufen des Wissens in den Berg der Evolution geschlagen, doch bis zur Spitze ist es soweit, dass der Gipfel nicht zu erkennen ist. Kunst und Philosophie haben bereits einen erstaunlichen Stand erreicht, doch sind die Urinstinkte aus dem Schlamm der Entstehung, in der Amöbe gegen Amöbe ums Überleben kämpfte, noch immer vorherrschend.
Der Start meiner Reise war von mir so geplant, das ich zu einem Zeitpunkt auf die Erde gelange, wo das Verständnis für das Ziel der Evolution wenigstens im Ansatz verständlich ist. Doch hatte ich mich geirrt. Ich bin davon ausgegangen, dass sowohl meine als auch die Entwicklung der Erde zwar Zeitversetzt aber ansonsten parallel verläuft. Geradlinig. Aber hier verläuft alles in Kurven, mal auf und mal ab, furchtbar. Ich habe das Ziel für die Menschen revidieren müssen, Sie werden ein paar hunderttausend Jahre länger brauchen.
Andererseits macht dieser Umstand meine Ankunft um einiges Witziger. Mein Gefühl für Humor ist auf der langen Reise fast in Vergessenheit geraten, doch hier habe ich ihn wieder entdeckt, wenn es auch meist Galgenhumor ist.
Ich kam völlig unbemerkt an, was nicht weiter verwunderlich ist, da ich mich vollständig zerlegen kann. Ich bestehe wie der Mensch aus Kohlenstoffatomen, doch bin ich in der Lage, jedes einzelne Atom zu kontrollieren. Ansonsten wäre meine Reise gar nicht möglich gewesen.
Natürlich sind meine Atome zudem so Modifiziert, das sie erst dann Schaden nehmen würden, wenn sie Jahrelang in Natronlauge schwimmen würden.
Auf gut Deutsch kann ich fast in Lichtgeschwindigkeit jeden Punkt der Erde erreichen und jede Form annehmen, die mir gerade passt. Wie gesagt, ich bin die Spitze.
Nun bin ich also hier und euer Gott. Nicht das ich das so gewollt habe, aber es ging nicht anders. Ich wurde von euch in diese Rolle hineingedrängt. Was habe ich anfangs und bis heute versucht euch klarzumachen? Das es keine Götter gibt! Habt ihr mir zugehört? Nein!
Wie oft versuchte ich, das Prinzip der Evolution darzustellen und was war eure Antwort darauf? Ein Wunder!
Ich habe es nicht aufgegeben, aber ich warte. Damit es mir nicht zu langweilig wird, spiele ich eure Götter. Ich bin Jahve, ich bin Allah, ich bin Buddha, ich bin alle zwei Millionen Götter der Inder, ich bin Ra, ich bin der Waldgott der Eingeborenen des Amazonas.
Wunder gibt es keine mehr, ich warte. Tod und Elend sind für mich Teil der Entwicklung, das geht vorüber. Ich lache und spotte über euch. Seit neuestem schickt ihr Raketen ins All. Wozu? Ihr wisst doch längst, dass ihr damit allerhöchstens bis zu irgendeinem toten Steinhaufen kommt. Alles darüber ist für eure jetzige Form nicht erreichbar. Einer eurer Schriftsteller, Asimov, schreibt von einem Generationenschiff, das die Menschen durch das All trägt. Vergesst es. Wenn ihr diesen Punkt erreicht habt, um ein solches Schiff zu bauen, dann wollt ihr das nicht mehr. Dann versteht ihr mich.
Doch das wird noch lange brauchen, inzwischen schlagt euch gegenseitig die Köpfe ein. Betet zu mir, in der Zeit macht ihr wenigstens keinen Unsinn.

 
Zuletzt bearbeitet:

Na ja, von der Sprache her ist es in Ordnung. Sie lässt sich flüssig lesen, da habe ich nichts daran zu kritisieren.

Der Protagonist, der diese „Geschichte“ erzählt, ist scheinbar eine Lebensform an der Spitze der Evolution. Ich empfinde es zudem nicht als Geschichte, eher als einen kurzen Dialog von einem sehr überheblichen, arroganten Lebewesen, das glaubt zu wissen, doch letzten Endes nichts weiß.

Eines Vorweg, die folgend Kritik sieht nur so aus, weil du es unter Science Fiktion gepostet hast, unter Gesellschaft wäre sie weggefallen, aber so betrachte ich die Worte des Protagonisten eher aus naturwissenschaftlicher und nicht soziologischer Sicht.

rasenden Kometen aus Feuer und Eis

Ich dachte, Kometen wären immer aus „Eis“, oder zumindest im festen und zum Teil auch im flüssigen/gasförmigen Zustand, in der nähe von Sternen und unter dem Einfluss der verschiedenen „Winde“, den Energie und Materie Flüssen in einer Galaxie, aber das sollte dann nur einen Schweif erzeugen und keinen Feuerball – kann mich aber auch irren.

Ich bin die endliche Spitze der Evolution

Es gibt eine Spitze der Evolution? Eigentlich kann eine „unendliche“ Informationsmenge durch die DNA codiert werden und alle Möglichkeiten sind gleichberechtigt. Die Mechanismen der Evolution „entscheiden“ darüber was Wirklichkeit ist, bzw. was Wirklichkeit wird. (Ein Graus für jeden Gläubigen)


So kam ich zu euch, den Menschen. Eindeutig die beherrschende Art dieser Welt, wenn auch von evolutionärer Seite gesehen immer noch sehr primitiv.

Ich weiß nicht, solche Aussagen stoßen mir immer übel auf. Versteh mich jetzt nicht falsch, ich unterstelle nicht dir als Autor, das dies deine Meinung ist – mir stößt nur übel auf, was dein Protagonist zu sagen hat, ich und er würden wohl niemals Freunde werden, da er keine Ahnung von Evolution und Biogeographie hat.
Auch scheint er nicht zu bemerken, das er die Menschen isoliert vom Rest des Systems Erde betrachtet – da können nur Fehlschlüsse bei raus kommen.

doch sind die Urinstinkte aus dem Schlamm der Entstehung, in der Amöbe gegen Amöbe ums Überleben kämpfte, noch immer vorherrschend.

Der Protagonist leidet an einer ziemlichen Verzerrung der Wahrnehmung seiner Realität. Er urteilt über Dinge, die er nicht versteht. Es ist nichts verwerfliches, dass diese Dinge noch vorhanden sind, sind sie doch Teil des natürlichen Lebens, der Entwicklung und der Mensch wird sie immer in sich tragen.
wo das Verständnis für das Ziel der Evolution wenigstens im Ansatz verständlich ist.

Die Evolution hat ein Ziel? Tada, willkommen in der Mystik. Ein Denken wie es schon zu Aristoteles Zeiten herrschte, mit seinem Steuermann. Bei Lebewesen handelt es sich um selbstorganisierende Systeme im Nichtgleichgewicht.
Hätte die Evolution ein Ziel, müsste es einen Planer geben. Wer kommt da in Frage? Gott natürlich.
Für ein so weitentwickeltes und weises Wesen lebt der Protagonist ziemlich in der Vergangenheit.

Natürlich sind meine Atome zudem so Modifiziert, das sie erst dann Schaden nehmen würden, wenn sie Jahrelang in Natronlauge schwimmen würden.

Sind seine Kohlenstoff Atome modifiziert, oder die Kohlenstoffmoleküle?

Und er kann jedes einzelne Atome kontrollieren? Klingt nach Fantasy, als nach Science Fiktion. Ich würde da normalerweise nicht drauf eingehen, wenn ich den Text nicht ernstnehmen würde, also nimm es mir nicht übel.
Aber stell dir mal vor, Information ergibt sich aus der Art und Weise, wie etwas angeordnet ist. Dann würde diese Information natürlich auch verloren gehen bzw. sich ändern, wenn die Struktur sich ändert.
Außer man behauptet, die Information, der Geist, könnte auch getrennt von der Materie existieren. Er hätte seine Fähigkeiten also nur, wenn er ein Geist wäre und Materie beeinflussen könnte. Witzigerweise kann man das sogar pseudowissenschaftlich sehr ausführlich erklären und manchen vorgaukeln, es ginge tatsächlich, einige Wissenschaftler glauben sogar daran, das sind aber auch die gleichen, die meinen, die Evolution besitze einen Steuermann.

Zum Abschluss. Der Protagonist ist ziemlich wertend, urteilt und ist zudem noch arrogant gegenüber der echten Evolution und der tatsächlichen Schönheit der Natur als Ganzes, da ihn der Standpunkt an der Spitze der Evolution nicht viel Weiser als manchen Menschen gemacht hat, auf den er hinabschaut.
Das finde ich gut, es zeigt, das Selbst so eine Lebensform vor menschlichen Fehlern und Dummheit nicht gefeilt ist.

Ich persönlich mag keine Geschichten, die mahnend den Zeigerfinger erheben. Wenn ich so etwas in einem Roman oder einer Geschichte bemerke, schlage ich den normalerweise zu, ohne weiterzulesen.
Wenn die Mahnung ein Teil der Geschichte ist und sich auf die Fiktive Welt bezieht, ist das natürlich etwas ganz anderes, deine Geschichte bezieht sich meiner Meinung nach aber eindeutig auf uns.

Viel Spaß weiterhin, André

 

Oh nein! Ich muss den Kopf schütteln. Das ist die Sorte Geschichten, die der SF den Ruf esoterischen Unsinns einbringen. Ich sehe keinerlei Kritik des Autors an Weisheiten, die der "Gott" absondert. Die Ich-Perspektive suggeriert die Personalunion des Autors und des Wesens, zumindest was gewisse Meinungen anbelangt. Solche "höheren" Wesen sind sowieso höchstens so weise wie der Autor, der sie beschreibt. Diese Geschichte funktioniert nicht als moralischer Zeigefinger, weil sie nachweisbare Unweisheiten enthält (wie von braindead bereits treffend gezeigt wurde), und sie funktioniert auch nicht als Warnung vor moralischem Zeigefinger, weil sie nicht mit dem Überwesen-Stil bricht. Kurz gesagt gönnst Du Dir einen parareligiösen Rundumschlag, der die Hauptfigur von ihrem hohen Sockel haut, weil sie sich dort als fehl am Platze entpuppt.

Wenn das der einzige Kritikpunkt wäre ... ist es aber nicht. Der zweite ist, dass Du keine Geschichte erzählst. Es gibt keine explizite Handlung, Tätigkeit, nur den wichtigtuerischen Monolog.

Dann sind da sprachliche Fehler - wenn da eine göttliche Figur redet, wieso in Gottes Namen benutzt sie eine Floskel wie "Auf gut Deutsch"? Auch Wendungen wie "Wie gesagt" sind nicht wirklich schön.

Fazit: sprachlich bemüht, inhaltlich voll daneben, sorry.

Uwe
:cool:

 

Meine Güte, ihr müsstet euch mal reden hören.
Arroganz und Überheblichkeit sind nicht auf meiner Seite. Vieleicht solltet ihr mal an die frische Luft.

 

Hallo Hollecker, versteh es nicht falsch, aber es ist ja nicht böse gemeint. Ich habe mich mit meiner ersten SciFi Geschichte hier auch ziemlich hingelegt und finde sie im Rückblick sehr peinlich und würde so etwas nicht nochmal schreiben.

Ich habe dir doch gesagt, warum ich den Inhalt auf diese Art kritisiere.

Lass es mich mal so sagen: Wenn du die Antwort auf eine Frage nicht Wissen willst, frage erst gar nicht.

Wenn hier jemand seine Geschichte postet, dann fragt er meiner Meinung danach: "Gefällt sie dir?"

 

Hi Hollecker,
also prinzipiell mag ich ja Geschichten, in denen Höhere Wesen die Menschen betrachten ja ganz gerne, aber deine wirkt mir etwas zu unausgegoren.

Man kennt nur die Sicht des Fremden Wesens, die durch und durch überheblich und in sich teilweise nicht ganz schlüssig ist.
Wobei ich braindeads Meinung was die Spitze der Evolution betrifft, nicht teilen kann: Natürlich gibt es sie nicht, aber halten wir uns nicht auch dafür? Warum sollten andere Rassen nicht ebenfalls so von sich überzeugt sein?

Zudem fehlt mir, wie Uwe, der Handlungsbogen, etwas mehr Action würde die Geschichte lesbarer machen.

Grundidee nicht schlecht, umsetzng leider schwach.
Aber nicht entmutigen lassen:thumbsup: !

glg Hunter

PS: Kometen bestehen wirklich nur aus Eis und haben mit Feuer rein gar nix am Hut.

 

Trotz - zugegebenermaßen - sprachlicher Fehltritte (kleiner!) und wissenschaftlicher Ungenauigkeiten (naja!) fand ich den Text ...
witzig ... eine kleine satirische Spiegelung -.

 

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