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Going Bukowski

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28.01.2013
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Going Bukowski

Going Bukowski

Es war '73, in dem Jahr, als Billy Haywood mit den 46ern die Meisterschaft im Baseball holte, da fing ich mir diese Dinger ein, weiß der Teufel wo, diese Art Arschgeschwür, Hämorrhoiden nennen die Doktoren das. Du sitzt beim Morgenschiss, Kippe in der Fresse, und der Scheißhaufen, den du gebierst, ist hübsch mit Blut überzogen wie Schokoeis mit Himbeersoße, und du hast die ganze Nacht vor lauter Brennen und Juckreiz in der Gesäßgegend fast kein Auge zugetan.

Das Telefon klingelt.

„Yeah?“
„Hank?“
„Yeah.“
„Bist du wach?“
„Es geht.“
„Morgen ist Donnerstag und wir warten noch immer auf deine Wochenkolumne für Open Pussy, du weißt schon...“
„Kam noch nicht dazu...“
„Alles klar?“
„Hab ein scheiß Geschwür im Arsch.“
Lachen am anderen Ende der Leitung: „Reib's dir mit Scotch ein, Meister. Hör zu, ich hab jetzt keine Zeit zu reden, bin mit Marnie Bloom zum Mittagessen verabredet. Setz dich auf den Hosenboden, Chef. Ich brauch die Kolumne bis morgen elf Uhr, spätestens halb zwölf, hörst du?“
„Arschloch.“
„Nur kein Selbstmitleid, Hank. Henry McKeagan schrieb seine besten Kolumnen mit nem Tripper.“
„Ich bin nicht Henry McKeagan.“
„Du bist besser. Also schreib.“ Unterdrücktes Lachen am Ende der Leitung: „Und... ähem... gute Besserung, Chef!“
„Fuck you.“ Ich hängte ein.

Zeitungsfritzen sind der Abschaum der Menschheit. Aber ich brauchte die Kohle für die Kolumne. Mein Biervorrat, den ich drüben in Maggys Kühlschrank gebunkert hatte, ging nämlich schon zur Neige, und der Scotch auch. Den Scotch behielt ich hier, da ihn Maggy sonst in nullkommanix mit irgendwelchen Freiern wegsoff. Ich ging nachsehen. Scheiße, nur noch ne halbe Flasche. Ich goss das Zeug runter und setzte mich an die Schreibmaschine.

Sitzen is ne feine Sache. Nur nich mit nem Geschwür im Arsch. Und im Stehen oder Liegen kann ich nicht schreiben, blockiert irgendwie mein Schreiborgan. Also lass ich die Maschine stehen, zieh mir was über und gehe rüber zu Coalbrinks, Ecke 66. Straße, einen Scotch zu nehmen. Mein Arsch brennt höllisch.

„Ey, Hank!“, begrüßt mich Frank, der Besitzer des Ladens, „nimmst du das Übliche?“
„Yeah“, sage ich. Seit Jahren jammert Frank einem vor, er sei verschuldet und müsse ganz bestimmt nächsten Monat den Laden schließen. Und nächsten Monat ist das Coalbrink immer noch da, und du fragst Frank: „Ey, Frank, ich dachte, du hättest dicht gemacht?“ Und jedesmal hat er es dann doch nochmal grade so geschafft. Grade so. „Aber nächsten Monat läuft das nicht mehr, verdammt, mir steht das Wasser bis zum Hals...“

An der Theke werde ich auf eine heiße Blondine aufmerksam. Ein paar monströser Titten drücken inwendig gegen das gelbe Oberteil, dass es fast platzt. Wir stoßen an.
„Du solltest dir mal die Unterarme rasieren“, lache ich. Der Scotch bringt mich in Fahrt. Maria – sie heißt Maria – gibt die nächste Runde aus. Ne komische Braut, denke ich. Irgendwas stimmt mit ihr nicht. Trotzdem macht sie mich geil.

Ich weiß nicht, ob Frank manchmal Abführmittel in den Scotch mischt. Jedenfalls muss ich plötzlich scheißen. „Lauf nicht weg, Maria“, sage ich, und nehme das Bild ihrer überdimensionalen Titten mit auf's Klo, wo ich wieder Blutwurst scheiße.

Ich bin nicht lang allein. Maria tritt die Tür der Klobude ein.

„Ich will ficken, Hank!“
„Lass mich erst den Arsch abwischen.“
„Wozu? Lehn dich gegen den Spülkasten!“

Maria packt ihren Lümmel aus, der etwas Schlagseite hat nach links. Jetzt begreife ich.

„Du bist ne scheiß Transe“, sage ich.
„Ne halbe“, sagt Maria. „Morgen schneiden sie mir den Schwanz ab und operieren mir eine Pussy dran.“
„Verpiss dich“, sage ich. Aber ohne großen Nachdruck, denn Maria fickt gut. Unter den Stößen ihres Dings hat mein Arschloch sich wohltätig beruhigt, zu brennen und zu jucken aufgehört.

„Prost!“ Maria hat die letzte Wichse ihres Lebens nicht in meinen Arsch, sondern in ein Whiskyglas gepumpt. Wir mischen Scotch dazu und teilen uns die Ladung.

Am nächsten Tag besuche ich Maria im Krankenhaus. Meine Arschbeschwerden sind über Nacht wie weggeblasen, und ich konnte sogar morgens die Kolumne für den Zeitungsfritzen fertigstellen.

„Hi Hank.“
„Ey, Maria! Wie geht’s?“ Ich drücke ihr eine Rose in die Hand, die ich in aller Eile an einem Automaten gezogen habe, der unten vor dem Krankenhaus steht. Gewordene Väter, die in der Eile die Blumen für die eben entbunden habendeGeliebte vergessen haben, bedienen sich dort.
„Und wie geht’s deiner Rosette?“
„Meinem Arschloch, meinst du?“ Wir lachen.
„Du hast mich kuriert“, sage ich.
„Ein zweites Mal wird das nicht mehr gehen. Denn ich hab jetzt ne Pussy.“
„Ja“, sage ich, „ich weiß... Und wie fühlt sich das an?“
„Ich weiß noch nicht so recht. Die Wunde ist noch ganz frisch. Willst du sie sehen?“

Dann knallte ich Maria auf dem Krankenbett, besorgte es ihrer frisch anoperierten Pussy. Es war im Jahre '73, als Billy Haywood mit den 46ern die Meisterschaft holte. Hernach hing mir Marias anoperierte Pussy wirr um den Schwanz herum. Die Operationsnarben waren noch zu frisch gewesen. Am Abend selbigen Tages wurde Maria notoperiert: Eine zweite Pussy war vonnöten, die erste hatte ich zerstört. Ich schrieb ihr. Maria erholte sich bald.

Heute ist sie mir manchmal lieber als jede „echte“ Frau. Aber wir ficken nicht mehr, wir sind befreundet. Und das scheiß Arschgewächs, die Hämorrhoiden, wie die Doktoren sagen, ist nicht wiedergekommen.

 

Hallo Makksi,

also, jetzt muss ich was offenbaren, was schon relativ peinlich, aber eben nötig ist: Ich kenne diese Bukowski-Typen nicht und damit eben auch keinen einzigen Text von ihm. Insofern war ich völlig neutral, als ich an Deine Geschichte ging - und wow! Ich fand das Teil ziemlich geil.

So gut, dass ich mir mal ein Buch von dem "Original" (wenn man es so nennen kann - aber muss ich wohl so nennen, da Du den Text ja entsprechend betitelt hast) bestellt. Da bin ich wirklich mal gespannt. Denn dieser Stil gefällt mir wirklich sehr. Und ich bin wirklich froh, dass Du mich quasi damit befruchtet hast.

Merci und LG
Schleife

 

Hallo makksi

der Titel weißt auf Bukowski hin und das ist ein Versprechen, das dein Text weder als Parodie noch im Tonfall hält. Bukowski macht nicht diesen Splatterklamauk, den dieser Text abliefert. Bei Buk ist ne zweite Ebene drin, diese tiefe selbstironische Verzweiflung des Verlierers, das, was unter dem Whiskynebel vorlugt, diese Schicht fehlt deinem Text...

und der Scheißhaufen, den du gebierst,
soso: ein Scheißhaufen lässt sich gebären, aber passt zum Text...

„Hab ein scheiß Geschwür im Arsch.“
Lachen am anderen Ende der Leitung: „Reib's dir mit Scotch ein, Meister.
das hier ist lustig. echt jetzt

Zeitungsfritzen sind der Abschaum der Menschheit. Aber ich brauchte die Kohle für die Kolumne. Mein Biervorrat, den ich drüben in Maggys Kühlschrank gebunkert hatte,
hier hast du buk getroffen

Ein paar monströse Titten

„Ich will ficken, Hank!“
„Lass mich erst den Arsch abwischen.“
„Wozu? Lehn dich gegen den Spülkasten!“
nix buk, das ist so ne mischung aus feuchtgebiete und ekelporno, was für den Rest der Story auch gilt...

Ich weiß nicht, ist ein Experiment, das mir zu wenig durchdacht ist, wenn du provokativ sein wolltest, na ja, das war halt alles schon mal da..
Grüße
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber makksi,

ich habe deine Geschichte gelesen. Es ist nicht mein Thema, doch auch ich bin wie zigga der Meinung, dass du recht gut schreiben kannst. Aber hier bist du auf Nummer sicher gegangen: Mit dem Titel holst du dir Leser, die neugierig auf Bukowski sind, nicht unbedingt auf deinen Text. Warum nicht ein anderer Titel? Dann hätte sich nämlich sehr schnell herausgestellt, ob dir gelungen ist, was du als deine Absicht skizzierst, ob deine Parodie funktioniert.

Ich wollte mich ein bisschen über Bukowski lustig machen, deswegen allerlei Klischees zu einer story kompilierend:
So habe ich als Leser schon mit dem Titel eine Vorgabe bekommen, wie ich bitte schön diese Geschichte zu lesen (und zu verstehen) habe.

Und ich bin mir deshalb nicht sicher, ob du dein Ziel wirklich erreicht hast:

Und beinahe muss ich sagen: Mir ist geglückt, was ich gewollt habe: Viele echte Bukowski-Kenner standen auf dagegen, lachten nicht mit, sondern erhoben den gestrengen Bukowski-Zeigefinger: Von dem wahren Bukowski bist du Dekaden entfernt - aber das wusste ich schon, bevor ich den Text schrieb.
Das ganze war mehr ein Scherz, bewusste (und halb ironisch gemeinte) Parodie.
Aber, was willst du? Eine Parodie enthält für mich auch immer eine Kritik. Was kritisierst du eigentlich? Die Themen Bukowskis, seinen Stil, seine Leser?

Wenn man etwas Gutes kopiert, heißt das doch, dass man es gut kopieren muss, damit die Kopie gut wird. Und wen außer den Literaturwissenschaftler interessiert es dann noch, ob es eine Kopie ist - wenn sie eben gut ist im Sinne der Güte des Originals.
Übertrag diesen Satz mal auf die Malerei. Das würde ja heißen, dass die Kopie gleichrangig neben dem Original steht. Ich will mich hier nicht auf die Diskussion dieses Themas (u.a. bei W. Benjamin) beziehen, aber während eine gelungene Parodie für sich steht, bleibt eine Kopie immer nur eine Kopie.

Wie schon gesagt, hätte sich auch die Qualität deines Textes als Parodie leichter ermitteln lassen, wenn du es dir mit dem Titel nicht so leicht gemacht hättest.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Hallo makksi,

ich habe mit deiner Geschichte leider sehr wenig anfangen können, was daran liegt, dass ich nicht erkennen konnte, welche Aussage sie hat.

Da du den Tag "Satire" gewählt hattest, habe ich natürlich die ganze Zeit nach dem Satirischen gesucht und es leider komplett vermisst.

Nachdem ich aber gelesen habe, dass es dir um eine Parodie ging, ist mir einiges klarer geworden.

Du schreibst:

Aber die Parodie: Ist das nicht auch eine Art von kleiner Kunstform, die natürlich oberflächlich bleibt,
indem sie vom parodierten Phänomen (meistens) immer nur die gängigen Gemeinplätze aufgreift, sich lustig macht über das Phänomen?
Die Parodie ist durchaus eine eigenständige, wenn auch sicherlich kleine Kunstform. Da stimme ich dir komplett zu.

Dein Vorschlag, eine extra Kategorie für Parodie einzufügen, macht aber aus folgendem Grund keinen Sinn. Wenn ich nur dann in der Lage bin, zu erkennen, dass es sich um eine Parodie handelt, weil die Geschichte genau unter dieses Dach gestellt wurde, dann hat der Autor etwas falsch gemacht.
Eine Parodie muss aus sich heraus erkennbar sein.
So wie es nichts nützt, eine Geschichte in die Gesellschaftsabteilung zu stellen, damit jeder erkennt, dass man Tragendes, Übergreifendes mitteilen wollte, nützt dir auch der Hinweis, dass dies eigentlich eine Parodie sein sollte nichts. Du hast die Leistung, das Parodistische in deiner Geschichte für den Leser erkennbar zu machen, nicht erbracht. ;)

Eine gelungene Parodie bringt zweierlei zu Tage und darin ähnelt sie der Satire, weshalb ich sie in dieser Abteilung belassen würde (obgleich ich früher deutlich puristischer gedacht habe), nämlich einerseits die überzogene parodistische Darstellung der Eigenheiten einer Person, einer Sache, eines Zustandes und andererseits die leise oder laute Kritik, die daran geübt wird.

Ich erinnere noch, dass sich die Kabarettisten, allen voran Dieter Hildebrandt während der Kohl-Ära darüber beschwerten, dass sie kein richtiges Kabarett mehr machen könnten. Es würde, so ihre Aussage, einfach bereits ausreichen, die Mächtigen dieser Welt, so wie sie sich präsentierten, darzustellen und wortwörtlich wiederzugeben. Und so geschah es auch. Es gab während der Kohlregierung jede Menge Parodien zu Kohl und seiner teils zum Schießen komischen dämlichen Sätze zu hochbrisanten politischen Dingen.
Während eine Kohlrede, einfach eine Kohlrede ist, ist eine Kohlparodie eine Kohlrede, aber mit dem Zusatz, dass man genau das, was er aussagt, kritisiert. Es kommt also die gesellschaftliche Kritik hinzu.

Vielleicht habe ich dir darlegen können, was deine Geschichte so irritierend billig macht.
Um bei meinem Beispiel zu bleiben: ich erlebe als deine Leserin quasi eine Kohlrede und ärgere mich über Herrn Kohl. Mehr nicht. Um mich über Kohl zu ärgern, benötige ich dich aber nicht.

Würde ich erleben, wie du Kohl, also in deinem Fall Bukowski parodierst, hätte ich mich damit zu befassen, was du an ihm auszusetzen hast. Und ich würde es vielleicht so sehen wie du oder auch nicht, aber es entstünde eine Aussage, mit der ich mich auseinander setzen kann.

Hinter jeder Parodie steht also stets die Aussage, was man kritisieren möchte.
Und das fehlt hier bei dir.

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo zusammen,

ich habe es immer noch nicht fertigbringen können, mir ein klares Bild davon zu machen, was ich euch antworten soll - so vielfältig sind die Reaktionen auf dieses Stückchen, dass ich vor knapp anderthalb Jahren, nach Lektüre von "Kaputt in Hollywood", in anderthalb Stunden mal spontan runtergeschrieben habe. Vielen Dank dafür!

Vorerst nur lakita: Dein Kommentar hat mich gerade echt berührt, vielleicht, weil er so nüchtern sachlich, dezent, aber dabei so klug und aufmerksam daher kommt, sich zusammenziehend zu einer These / Frage: Wo ist hier die Aussage, was willst du kritisieren?

lakita, dein Kommentar hat mir echt gut getan! Mit der story wollte ich Bukowski letztlich überspitzen und ad absurdum treiben, dem Authentizitätsdenkmal Bukowski eine kleine Schramme zufügen - nicht mehr und nicht weniger, eine kleine absurd-groteske Nummer landen, die vielleicht beweist, dass jegliche Art von Tabubruch in der heutigen Zeit nix mehr bedeutet - oder vielleicht doch?

Viele Grüße
makksi

 

Hi lakita,

bin immer noch damit beschäftigt, die Kommentare zu meinem Textchen zu durchdenken, um eine Antwort formulieren zu können.

Hier nur kurz zu deinem Einwand, "eine extra Kategorie für Parodie einzufügen", mache keinen Sinn, weil die Leser selbst erkennen müssten, ob etwas parodistisch gemeint ist oder nicht - dass der Autor es nötig hat, erst darauf hinzuweisen, zeige schon, dass die parodistische Absicht missglückt ist.

Dagegen habe ich zwei Punkte vorzubringen.

Erstens: Wenn Leser einen vom Autor parodistisch gemeinten Text als solchen nicht identifizieren, heißt das noch lange nicht, dass der Autor des Textes, in seinem Bestreben zu parodieren, generell versagt hat. Vielleicht waren seine Adressaten nur die falschen. (Erdogan kann man ja auch keine, auch noch so geglückten, Mohammed-Karikaturen vorlegen, in der Erwartung, dass er Beifall klatscht und sagt: Welch kunstreiche gelungene Parodie unseres großen Propheten!:-)

Zweitens: Im Vorhinein, a priori kategorisiert wird doch immer: Wenn du in den Buchladen gehst, stehen die "Sachbücher" in der einen, und die "Romane" in der anderen Ecke. Würdest du, lakita, allen Ernstes verlangen, dass diese Ordnung aufgehoben wird, dass der Leser / Käufer selbstständig erstmal herauszufinden hat, ob er grade ein Sachbuch oder einen Roman in Händen hält?

Und Stichwort Kabarett: Wenn du in eine Kabarett-Show gehst - verwechselst du das dann mit irgendeiner Informationsveranstaltung? Natürlich nicht. Und warum nicht? Weil du eben von vornherein weißt, dass hier geulkt und nicht seriös debattiert wird - was keineswegs heißen soll, dass dem scheinbar bloßen Geulke kein informativer Nährwert zukommen könnte...

Viele Grüße
makksi

 

Hallo,

habe jetzt endlich mal eine Art Antwort zu euren Kommentaren formulieren können.
zigga: „Kopieren ist schön und macht Bock, aber traue dich ruhig, deine eigene Stimme und deine eigenen Geschichten zu finden. Sprachlich ist das gut, die Dialoge sind fetzig und natürlich, wenn du am Ball bleibst, kann da gut was draus werden.“

Danke, Zigga, freut mich! Normalerweise schreibe ich auch ganz andere Dinge, versuche eher Alltägliches zu schildern, alltägliche Erlebnisse, in möglichst „realistischem“ Stil.
khnebel: „Ich finde solche Texte einfach abstoßend.“

Auf das Abstoßende, wie du sagst, Widerwärtige hatte ich es auch angelegt, khnebel! Insofern darf man den Text sozusagen nicht wörtlich nehmen, sollte ihn eher, wie offshore unten ganz in meinem Sinne sagt, als Groteske lesen.
Ronnie: „Flott geschrieben und unterhaltsam zu lesen. Aber mach dir nichts vor: Vom Meister selbst bist du insgesamt noch Dekaden entfernt.“

Danke, Ronnie, auf einen unterhaltsamen, pointierten Stil kam es mir auch an! Auf Buks Spuren wandeln will ich aber auf keinen Fall – wobei an Meistern sich zu orientieren sicherlich nicht schlecht ist. Für mich sind das vor allem die großen russischen Erzähler des 19. Jahrhunderts, Tolstoi, Dostojewski etc.
ernst offshore: „Deine Debütgeschichte „Ente Fisch“ ist mir nach nun beinahe drei Jahren ja nach wie vor in bester Erinnerung.“

„und tust hier nichts anderes, als mit diesem Quatsch (sorry) die Vorurteile quasi einzuzementieren. Das finde ich echt traurig und schade, weil du dadurch für mich einer der weiteren bist, die Bukowski offenbar maßlos unterschätzen“

„Soll ich mich noch zu inhaltlichen Absurditäten äußern?
Nein, das erspare ich dir und mir, makksi. Als Groteske mag das allemal durchgehen.“

Hey, offshore, danke für deinen Kommentar! Also eigentlich bin ich der letzte, gängige Vorurteile über bedeutende Künstler durch platte Geschichten einzementieren zu wollen. Wenn dir das in diesem Fall so erscheint, tut es mir leid. Aber letztlich hast du ja die m.E. genau richtige Rezeptionshaltung zu diesem Textchen eingenommen: das Ganze nämlich als Groteske zu lesen. Na ja, und die Groteske – die kann, denke ich, gegenüber dem Original auch mal fünf grade sein lassen, oder?
Manlio: „Mach doch lieber dein eigenes Ding, statt krampfhaft einen auf Nachzügler zu machen.“

Will ich echt nicht, Manlio, einen auf Nachzügler machen, wie ich oben schon sagte. Welcher Schreiber möchte auch gerne einem anderen hinterherschreiben? Wir wollen doch alle, in größtmöglichem Umfang, originell sein – stellen dann aber, wenn wir's versuchen, nicht selten fest, dass das nicht ganz leicht ist...:-)
sinuhe: „munterer Handlungsstrang, und du hast den Stil von Bukowski zu 90% getroffen“

„Vllt formulierst du demnächst mal was aus deinem eigenen Leben in einem Schreibstil, der an Bukowski angelehnt ist (ihn allerdings nicht eins zu eins kopiert). Bloß so eine spontane Idee von mir.

Trotzdem existieren von Bukowski ebenfalls Geschichten, die sich einzig ums Vögeln drehen. Das soll bei aller Wertschätzung dieses Autors nicht unterschlagen werden. In diese letztgenannte Kategorie sortiere ich die Story von makksi ein. Wobei er die Klarheit der Sprache des Alten aus East Hollywood jedoch nicht erreicht.“

Danke für das Lob, sinuhe! Aber schreiben wie Buk will ich gar nicht, habe nur versucht, mir kurz mal die Buk-Maske überzuziehen.
ernst offshore: „Das wäre eigentlich eine hübsche Idee für die Kreativwerkstatt: In einem eigenen Thread dort (Kürzest)geschichten im Stil bekannter/berühmter Autoren zu verfassen, wo im besten Fall dann die Leser draufkommen, wer hier plagiiert bzw. parodiert wird. (…) Und du könntest ja den Anfang machen, makksi, mit z.B. … äh, Adalbert Stifter?“

Und an wem würdest du dich dann versuchen, offshore? An, z.B. … äh, Ernest Hemingway?
sinuhe: „Ich würd's noch halbwegs verstehen, wenn du, makksi, versucht hättest, den Stil Bukowskis ohne "höheren Sinn" zu kopieren. In der Art einer Fingerübung.“

Wenn ich's mir überlege, hast du recht, sinuhe, es war und ist tatsächlich nicht mehr als eine Fingerübung.
jimmysalaryman: „Nein, du hast Bukowski plagiiert. Und du hast dir leider auch die unpassendsten Themen ausgesucht, die er so zu bieten hat, das lässt dich eben epigonal klingen, nicht wie eine Parodie. Er hat so viele köstliche, surreale, absurde Momente, die du hättest dir zu eigen machen können. Eine Parodie zeigt nicht nur einfach eine Seite, sondern sie macht diese einsehbar.“

Okay, Jimmy, das hat mich letztlich doch überzeugt. Sorry übrigens wegen meines kleinen Aussetzers dir gegenüber! Hatte für einen Augenblick das Gefühl, du würdest nicht wirklich auf meine Überlegungen eingehen, was mich ärgerte, daher mein unbedachter Kommentar...
Ronnie: „Wenn man mal vergisst, dass manche Ausdrücke von Buk sind, ist es eine ganz unterhaltsame Geschichte. Du könntest den Buk hier und da ein wenig raus nehmen und schon wäre es mehr deine Geschichte. Ich kenne so einiges vom Altmeister - so eine Geschichte hat er (meines Wissens) nie geschrieben. Gute Chancen also für dich, dein eigenes Ding zu drehen.“

Ja, stimmt, Ronnie! Vielleicht hatte ich einfach Bock, mal was Versautes zu schreiben, traute mich aber nicht, und versteckte mich deswegen – und das war womöglich falsch – hinter einem großen Namen.
Alltagsschleife: „Insofern war ich völlig neutral, als ich an Deine Geschichte ging - und wow! Ich fand das Teil ziemlich geil.

So gut, dass ich mir mal ein Buch von dem "Original" (wenn man es so nennen kann - aber muss ich wohl so nennen, da Du den Text ja entsprechend betitelt hast) bestellt. Da bin ich wirklich mal gespannt. Denn dieser Stil gefällt mir wirklich sehr. Und ich bin wirklich froh, dass Du mich quasi damit befruchtet hast.“

Danke für das Lob, Alltagsschleife! Und dass mein Text dich dazu anregen konnte, dir mal das Original anzusehen, freut mich sehr!
Isegrims: „Bukowski macht nicht diesen Splatterklamauk, den dieser Text abliefert. Bei Buk ist ne zweite Ebene drin, diese tiefe selbstironische Verzweiflung des Verlierers, das, was unter dem Whiskynebel vorlugt“

Isegrims, ich bin dir sehr dankbar für deinen Ausdruck „Splatterklamauk“! Denn ich glaube, genau diese Richtung hatte ich intendiert: Splatter – und ein bisschen Klamauk.

„nix buk, das ist so ne mischung aus feuchtgebiete und ekelporno, was für den Rest der Story auch gilt...

Ich weiß nicht, ist ein Experiment, das mir zu wenig durchdacht ist, wenn du provokativ sein wolltest, na ja, das war halt alles schon mal da..“

Perfekt gesagt! In Zukunft werde ich, was sogenannte Parodien angeht, echt vorsichtiger zu Werke gehen, mehr „durchdacht“, wie du sagst, versuchen zu agieren.
barnhelm: „Mit dem Titel holst du dir Leser, die neugierig auf Bukowski sind, nicht unbedingt auf deinen Text.“

Ganz richtig, barnhelm, ein Stück weit war dieses name dropping – wie soll ich sagen... eine Art Werbegag? Andererseits habe ich mit diesem Titel aber ganz bewusst die Lesererwartung zu steuern versucht, etwa im Sinne von: makksis Kommentar zu Charles Bukowski nach Lektüre einiger seiner stories aus „Kaputt in Hollywood“.

„Aber, was willst du? Eine Parodie enthält für mich auch immer eine Kritik. Was kritisierst du eigentlich? Die Themen Bukowskis, seinen Stil, seine Leser?“

Gute Frage, barnhelm! Wenn ich ehrlich bin, war intendiert meinerseits die Kritik an einer mich damals abstoßenden – aber auch faszinierenden – Art Gossenpoesie: Realistische Schilderung sozialen Elends, Bukowski als eine Art auf den Hund gekommener Hemingway – nur dass er steckengeblieben ist im Sumpf, ohne die Kraft zu haben, sich darüber zu erheben. Hoffnungs- und aussichtslos, steckengeblieben im Schmutz und Dreck der Lebensverhältnisse der sozialen Unterschicht, diese, aber ohne Mehrwert, abschildernd – unter diesem Eindruck entstand die Geschichte, die, sich über dieses Elendspathos ein bisschen lustig machend, Bukowskische Themen / Stilelemente bewusst etwas übersteigerte. Das in etwa wollte ich – bis ich, nach dem Lesen der Reaktionen in diesem Forum, gemerkt habe, dass ich ja nur einen Pseudo-Bukowski, ein mainstream-Bild von Buk, das so überhaupt nicht stimmt, zu parodieren versucht habe...

Danke und viele Grüße an euch alle!

makksi

 

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