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Gespräch (?)

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10.03.2002
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Gespräch (?)

"Guten Tag."
"Ja, Herr Abt."
"Dankeschön."
"Nein, ich habe mich nicht verlaufen, aber wir können trotzdem ein Stück zusammen gehen."
"Nicht nach Hause, nein, vielleicht durch ihren Garten, wenn dass in Ordnung ist."
"Ja, Herr Abt."
"Ich gehe oft spazieren, ich liebe es die Welt anzuschauen. Im Herbst sammle ich Kastanien; ich kann ihnen ja mal irgendwann meine Sammlung zeigen. Und manchmal bleibe ich die ganze Nacht auf und schleiche mich morgens aus dem Haus um den Sonnenaufgang zu sehen."
"Nein, meine Eltern wissen nichts davon, aber Papa sagt immer ich solle ruhig tun, was ich für richtig halte."
"Ich habe keine Freundinnen, die sind alle so blöd. Wenn ich mich mit ihnen treffe, schreien sie immer ganz viel und wollen irgendwas spielen."
"Nein, spielen mag ich nicht. Ich schaue mir lieber Menschen an. Manchmal fahre ich den ganzen Tag mit der U-Bahn und sehe den Leuten zu, und höre was sie sich erzählen."
"Ja, Herr Abt."
"Und Sie, was machen Sie den ganzen Tag?"
"Beten - zu dem da? Oder warum hat man ihn dahin gestellt?"
"Nein, meine Eltern gehen nicht mit mir zur Kirche, nur in besondere, in den Ferien."
"Ach, der heilige Christophorus. Muss ein wichtiger Mann gewesen sein, dass man ihm eine Statue baut. Wissen Sie, ich war im Sommer mit meinen Eltern in Washington, da haben sie auch eine Statue. Von so einem Politiker. Ich habe nicht alles behalten, was sie darüber erzählt haben. Geschichte interessiert mich nicht so sehr."
"Es ist doch viel interessanter zu wissen, wie die Leute heute leben. Oder wie ich lebe."
"So habe ich mir dass noch nicht überlegt. Wie alles angefangen hat ist ja auch Geschichte. Aber wer kann das wissen? Wenn jemand gelebt hätte um davon zu berichten wäre es nicht mehr der Anfang gewesen."
"Nun, ich habe viel Zeit zum Nachdenken."
"Ja, Herr Abt."
"Ich bin auch viel allein, denn eigentlich habe ich ja keine Freundinnen. Entweder gehe ich dann spazieren oder ich lese. Gestern war ich im Kino."
"Nein, oft gehe ich nicht ins Kino, die Filme gefallen mir meistens nicht. Schön ist eigentlich nur, wie man sich fühlt, mit diesen großen Bildern und der Musik dazu. Der Film ist eher unwichtig. - Ich hoffe ich langweile Sie nicht."
"Ja, Herr Abt."
"Manchmal laufe ich auch einfach los und fühle mich gut dabei, irgendwo hin."
"Ja. Wissen Sie, ich mag Kirchen. Es ist so still darin und angenehm kühl. Es ist ein guter Ort zu Alleinsein. Schön sind sie auch."
"Sie meinen Gott wäre darin? Komische Vorstellung. Ich würde mich ständig beobachtet fühlen."
"Überall? Das ist ja schrecklich! Was geht ihn mein Leben an?"
"Er liebt mich? Aber mir ist noch nie aufgefallen, dass er überhaupt da ist."
"Warum machen Menschen sich dann Gedanken darüber?"
"Ja, Herr Abt."
"Ja, Herr Abt."
"Macht er dass oft? Ihnen Dinge erzählen?"
"Weil, ich habe ihn noch nie gehört. Vielleicht weiß ich gar nicht worauf ich dabei achten muss oder ..."
"Ach, dass ist nicht nötig?"
"Ja, Herr Abt."
"Und Sie meinen es würde mir Spaß machen?"
"Gut, Sonntag."
"Ich werde sehen was sich machen lässt."
"Dann muss ich jetzt auch wirklich los, Mama macht sich bestimmt schon wieder Sorgen."
"Ja, Herr Abt."
"Wiedersehen."

[Beitrag editiert von: Serbitar am 25.03.2002 um 12:13]

 

Interessanter Ansatz ein Zwiegespräch ohne direkte Ansprache....Man kann den Abt und seine Antworten manchmal hören, manchmal nicht...gute Idee...aber irgentwie auch unbefriedigend, zumindest beim einmal-lesen.


Lord :confused: ;) :)

 

Hallo Serbitar!

Also ich kann Lords Verwunderung durchaus verstehen....

Ich habe es übrigens zweimal gelesen, aber es ergibt immer noch nicht sehr viel Sinn.

Irgendwie habe ich das Gefühl hier finden zwei oder drei Gespräche auf einmal statt. Aber auch nicht so ganz.... Das "Ja, Herr Abt" passt irgendwie nirgends dazu....
Vielleicht führt auch jemand ein Selbstgespräch, während er gleichzeitig mit anderen redet?
....und mit Gott, nicht zu vergessen.

Vielleicht könntest Du Dir selbst den Text noch einmal lesen und evtl. ein bisschen was einfügen, sodaß sich auch Leute wie Lord oder ich damit zurechtfinden?
Bis dahin klassifiziere ich es mal als Rätsel, (das ich nicht lösen konnte)..... ...oder als Puzzle? :confused:

Wobei natürlich auch das Fragezeichen im Titel vielleicht die ganzen Fragen überflüssig macht, weil es ja schon von vornherein kein Gespräch sein soll? Vielleicht ist es das, was vor der Statue gesprochen wird und ergibt deshalb keinen Zusammenhang???

Alles liebe
Susi

[Beitrag editiert von: Häferl am 25.03.2002 um 12:50]

 

@Serbitar

Ich stimme meinen Vorkritikern zu, denn auch ich habe nur so eine vage Vermutung, was in dem Dialog mit dem Abt vor sich geht.

Vermutlich ein kleinerer Junge redet da mit dem Abt und läßt sich, nachdem er sich von den außergewöhnlichen Fähigkeiten Gottes hat beeindrucken lassen, zum nächsten Sonntagsgottesdienst einladen.

Hab ich das so richtig verstanden?

Übrigens manche: "Ja Herr Abt." passen dann inhaltlich nicht so richtig.
Die Figur des Jungen (oder ist es doch ein Mädchen*grübel*) ist mir nicht konkret genug, da fehlt noch mehr Ausdrucksweise, die aus dieser Person etwas mehr Konkturen herausholt.
Vielleicht solltest du deinen Text nochmals ein bisschen unter diesem Aspekt anschauen.

Aber die Idee, einen Dialog zu führen, indem man nicht liest, was der andere sagt, finde ich sehr gut. :thumbsup:

 

Nun, erstmal vielen Dank für die Kritik...

Irgendwie habe ich das Gefühl hier finden zwei oder drei Gespräche auf einmal statt. Aber auch nicht so ganz.... Das "Ja, Herr Abt" passt irgendwie nirgends dazu....
Vielleicht führt auch jemand ein Selbstgespräch, während er gleichzeitig mit anderen redet?

Dazu kann ich erstmal sagen: Es handelt sich tatsächlich um ein Gespräch zwischen dem Abt (der rausgelassen ist) und dem Protagonisten (welches ich mir als Mädchen vorgestellt habe, auch wenn das nicht wirklich von Belang ist). Man kann es sich vielleicht besser vorstellen wie ein Telefongespräch, wobei man neben dem einen Sprecher steht (den anderen aber nicht hört) - auch wenn das nicht zutrifft, da die beiden miteinander spazieren gehen.

Vermutlich ein kleinerer Junge redet da mit dem Abt und läßt sich, nachdem er sich von den außergewöhnlichen Fähigkeiten Gottes hat beeindrucken lassen, zum nächsten Sonntagsgottesdienst einladen.

Nicht ganz, wenn auch schon mal gar nicht falsch... ich weiss nicht, ob mir als Autor dieser Text nur deshalb erschliesbar ist, weil ich ihn geschrieben habe ;)
Letzendlich geht es bei dem (der) Protagonisten(in) um ein neugieriges Wesen, dass dem Abt bei einem Spaziergang durch dessen (Koster-)Garten von seinem Leben, seinen Werten, erzählt. Dabei ist dem Kind Religion eingentlich völlig fremd (da es sie nie gelernt hat), wenn auch faszinierend.

Vielleicht ist es das, was vor der Statue gesprochen wird und ergibt deshalb keinen Zusammenhang???

Die Statue befindet sich in dem Garten, in dem die beiden spazieren gehen und dient quasi als Überleitung zu religiösen Themen (s.o.).

Vielleicht sollte ich den Verlauf des Gesprächs noch einmal überdenken...

Übrigens manche: "Ja Herr Abt." passen dann inhaltlich nicht so richtig.

Nun ja, eigentlich können sie schwerlich nicht passen, da man sich alles mögliche vorstellen kann, was der Abt gerade gesagt haben könnte. Das ist sowieso eine der Vorteile (oder eher interessanten Aspekt, wie ich finde) dieser "Form" Dialog, dass die zweite Rolle fast völlig dem Leser überlassen bleibt. Ist das was er sagt so unwichtig, dass es fehlen kann? Ist es so allgemeingültig, dass jeder es sich denken kann? Oder eher so willkürlich, dass es keine Rolle spielt? ...

Grüße
Serb

[Beitrag editiert von: Serbitar am 27.03.2002 um 12:17]

 

So, eigentlich habe ich nur ein paar Passagen umgestellt, aber vielleicht hilft dass, den Text als ein Gespräch zu verstehen...

Ach ja, und das Fragezeichen im Titel bezieht sich mehr darauf, dass ich nicht sicher bin, ob ich den Titel so mag... allerdings fällt mir auch kein besserer ein. Vorschläge?

Überarbeitete Version

"Guten Tag."
"Ja, Herr Abt."
"Dankeschön."
"Nein, ich habe mich nicht verlaufen, aber wir können trotzdem ein Stück zusammen gehen."
"Nicht nach Hause, nein, vielleicht durch ihren Garten, wenn dass in Ordnung ist."
"Ja, Herr Abt."
"Wissen Sie, ich gehe oft spazieren, ich liebe es die Welt anzuschauen. Im Herbst sammle ich Kastanien; ich kann ihnen ja mal irgendwann meine Sammlung zeigen. Und manchmal bleibe ich die ganze Nacht auf und schleiche mich morgens aus dem Haus um den Sonnenaufgang zu sehen."
"Nein, meine Eltern wissen nichts davon, aber Papa sagt immer ich solle ruhig tun, was ich für richtig halte."
"Ich habe keine Freundinnen, die sind alle so blöd. Wenn ich mich mit ihnen treffe, schreien sie immer ganz viel und wollen irgendwas spielen."
"Nein, spielen mag ich nicht. Ich schaue mir lieber Menschen an. Manchmal fahre ich den ganzen Tag mit der U-Bahn und sehe den Leuten zu, und höre was sie sich erzählen."
"Ja, Herr Abt."
"Ich bin auch viel allein, denn eigentlich habe ich ja keine Freundinnen. Entweder gehe ich dann spazieren oder ich lese. Gestern war ich im Kino."
"Nein, oft gehe ich nicht ins Kino, die Filme gefallen mir meistens nicht. Schön ist eigentlich nur, wie man sich fühlt, mit diesen großen Bildern und der Musik dazu. Der Film ist eher unwichtig. - Ich hoffe ich langweile Sie nicht."
"Ja, Herr Abt."
"Manchmal laufe ich auch einfach los und fühle mich gut dabei, irgendwo hin. - Und Sie, was machen Sie den ganzen Tag?"
"Beten - zu dem da? Oder warum hat man ihn dahin gestellt?"
"Nein, meine Eltern gehen nicht mit mir zur Kirche, nur in besondere, in den Ferien."
"Ach, der heilige Christophorus. Muss ein wichtiger Mann gewesen sein, dass man ihm eine Statue baut. Wissen Sie, ich war im Sommer mit meinen Eltern in Washington, da haben sie auch eine Statue. Von so einem Politiker. Ich habe nicht alles behalten, was sie darüber erzählt haben. Geschichte interessiert mich nicht so sehr."
"Es ist doch viel interessanter zu wissen, wie die Leute heute leben. Oder wie ich lebe."
"So habe ich mir dass noch nicht überlegt. Wie alles angefangen hat ist ja auch Geschichte. Aber wer kann das wissen? Wenn jemand gelebt hätte um davon zu berichten wäre es nicht mehr der Anfang gewesen."
"Nun, ich habe viel Zeit zum Nachdenken."
"Ja, Herr Abt."
"Ja. Wissen Sie, ich mag Kirchen. Es ist so still darin und angenehm kühl. Es ist ein guter Ort zu Alleinsein. Schön sind sie auch."
"Sie meinen Gott wäre darin? Komische Vorstellung. Ich würde mich ständig beobachtet fühlen."
"Überall? Das ist ja schrecklich! Was geht ihn mein Leben an?"
"Er liebt mich? Aber mir ist noch nie aufgefallen, dass er überhaupt da ist."
"Warum machen Menschen sich dann Gedanken darüber?"
"Ja, Herr Abt."
"Ja, Herr Abt."
"Er hat es ihnen erzählt? Macht er dass oft? Ihnen Dinge erzählen?"
"Weil, ich habe ihn noch nie gehört. Vielleicht weiß ich gar nicht worauf ich dabei achten muss oder ..."
"Ach, dass ist nicht nötig?"
"Ja, Herr Abt."
"Und Sie meinen es würde mir Spaß machen?"
"Gut, Sonntag."
"Ich werde sehen was sich machen lässt."
"Dann muss ich jetzt auch wirklich los, Mama macht sich bestimmt schon wieder Sorgen."
"Ja, Herr Abt."
"Wiedersehen."

[Beitrag editiert von: Serbitar am 26.03.2002 um 12:16]

 

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