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Gespräch mit (m)einem Kaktus
Nun gehörst du also mir.
Ob dir diese Wohnung und meine Gegenwart passen, bist du nicht gefragt worden.
Ich mag keine Topfpflanzen, bin auch nicht gefragt worden, ob ich dich haben will.
Trotzdem, wir werden uns irgendwie arrangieren, meinst du nicht?
Gerade gesprächig bist du auch nicht.
Magst du lieber einen Sonnen- oder einen Schattenplatz?
Brauchst du viel oder wenig Wasser?
Dass du keine Zugluft magst, kann ich mir denken.
Also, du bekommst den besten Platz in meiner Wohnung, schliesslich habe ich dich nicht von irgendjemandem geschenkt bekommen. Du sollst es gut bei mir haben.
Du gefällst mir nicht besonders, ja, eigentlich störst du mich an diesem Platz.
Willst du wirklich hier stehen? Ist es dir nicht zu hell?
Könntest du nicht etwas aus meinem Blickwinkel rücken?
Nur ein paar Zentimeter. Es wird dir doch bestimmt nichts ausmachen, oder?
Vielleicht brauchst du ja doch viel Licht. Ich werde an dir vorbei schauen.
Aber irgendwie sieht mein Zimmer jetzt ungemütlich aus. Du passt einfach nicht hinein.
Ich werde dich in den Garten stellen.
Schau mich nicht so vorwurfsvoll an, im Garten bist du unter deinesgleichen, ist das nicht viel besser?
Du wirst schon nicht frieren, der Winter ist längst vorbei. Die Schnecken werden dich nicht fressen, sie mögen keine stacheligen Pflanzen.
Du meinst, es regne zu oft?
Ich gebe dir einen Regenschirm, der schützt dich gleichzeitig vor allzu starken Sonnenstrahlen. Bist du zufrieden?
Was meinst du? Du bist nicht für den Garten gekauft worden?
Er hat kein Wort darüber verloren, wo du stehen sollst, oder hast du etwas gehört?
Du glaubst, er kauft keine Topfpflanzen, damit ich sie in den Garten stelle?
Wenn er überhaupt darüber nachgedacht hätte, hätte er mir keine Topfpflanze gekauft!