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Geräusche

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23.02.2002
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Geräusche

Als es anfing, wusste ich, diese Geräusche würden mich um den Verstand bringen. Ich hatte keine Chance, mich ihnen zu entziehen. In der Nacht zuvor hatte ich nur wenig geschlafen. Dann wurde ich hierher gerufen und da saß ich, hilflos und ausgeliefert.

Ich war nervös, meine Nerven angespannt, wobei sich diese Spannung inzwischen auch äußerlich zu zeigen begann. Meine Hände hielten krampfhaft die Seitenlehnen des Stuhles umklammert, während ich meine Oberarme nach hinten gegen die Lehne presste. Verzweifelt versuchte ich mich, des korrekten Namens des seitlichen Rückenmuskels zu erinnern, der meinen Pressübungen irgendwie im Weg war. Alles nur, um diese Geräusche nicht mehr hören zu müssen. Dummerweise fiel mir der Latissimus zu schnell ein.

Ich begann leise und krampfartig zu zittern, während mich mein Gegenüber durchaus freundlich musterte. Ich versuchte zu lächeln und wunderte mich erneut, dass die Peiniger selbst gegen diese Art von Lärm vollkommen resistent zu sein scheinen.

Das Zittern hatte ich zwischenzeitlich überwunden und mir im Übrigen geschworen, nicht zu schreien oder irgendwelche anderen Zeichen von Schwäche zu zeigen, hätten mich diese doch in Erklärungsnot gebracht.

Eigentlich wollte ich nicht reden, aber durch ein paar laut hingeworfene Brocken konnte ich zumindest sekundenweise den Lärm übertönen. Welche Wohltat! Ich hörte mich selbst. Nur mich selbst.

Über die Informationen, die ich in diesen Brocken preisgab, machte ich mir vorerst keine Gedanken. Doch dann fehlte mir ohnehin die Kraft, weiter zu sprechen. Resignation.

Wieder packte mich ein leichter Schauer und während ich voller Hilflosigkeit und mit aufkeimendem Hass seinen Mund betrachtete, begann mein linkes Augenlid unkontrolliert zu zucken, was von meinem Gegenüber mit einem wohlwollenden Lächeln quittiert wurde.

Dann plötzlich Ruhe. Keine Geräusche mehr. Nun griff er zum Messer. Mit dem genüsslichen Lächeln des Selbstzufriedenen schob er die spitze Klinge in ein weiteres Brötchen.

Es klingelte. Auf dem Weg zur Tür fragte ich mich, ob meine Aversion gegen Essgeräusche eine anerkannte psychische Störung ist.

[Beitrag editiert von: Teleny am 08.03.2002 um 13:43]

 

Nicht schlecht. Diese hysterische Beschreibung eines alltäglichen Ereignisses hat mir gefallen. Wie sehr einige Kleinigkeiten wie pure Folter quälen können!

Deine Sprache ist gut. Du schaffst es wirklich den Leser auf eine komplett andere Fährte zu bringen.

Amüsant und wahr.

 

Hey Zaza!

Besten Dank. Dachte schon, es mag niemand etwas dazu sagen. Na ja, ist vielleicht auch ein bisschen kurz, die Geschichte.

 

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