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Genie und Verzweiflung?

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Genie und Verzweiflung?

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Alle diese Personen zählen zu den bedeutendesten Schrifstellern des 20. Jhdt. Allerdings haben alle noch etwas gemeinsam: Sie begingen alle Selbstmord.

Deshalb meine Frage, kann eine solch intensive Auseinandersetzung mit dem Menschen und der Gesellschaft, wie sie bei diesen Autoren stattfand, notwendigerweise nur zu Depressionen führen?
Kurt Tucholsky, Stefan Zweig und Yukio Mishima wären alle konkrete Beispiele, für Autoren, die sich nicht mehr im Stande sahen unter den gesellschaftlichen Entwicklungen ihrer Zeit weiterleben zu können.

Oder hat der genialische Schöpfergeist per se etwas selbstzerstörerisches an sich? Man erinnere sich nur daran, wieviele Künstler auch indirekt durch Alkohol und Drogen "Selbstmord" begangen haben.

Gerade wird in einem anderen Thread diskutiert, ob Autoren intelligent sind. Hier möchte ich aber fragen: Sind Autoren (oder Künstler) im Grunde Verzweifelte?

 
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Die Frage könnte auch lauten: Sind dies alles schwache Menschen, die aufgrund genauerer (weil berufs/leidenschaftlich bedingt) Untersuchung eine Umgebung wahrnehmen, die ihnen nicht gefällt und anstatt etwas dagegen zu tun, sich auszuklinken?

Ich glaube nicht, dass so etwas damit zu tun hat, dass alle Schriftsteller (Künstler) sind. Genauso der Zufall, dass die höchste Selbstmordrate bei Zahnärzten liegt (hab ich mal gelesen, vielleicht auch nur Nonsens).
Es ist mE von der individuellen Situation abhängig (und der geistigen Widerstandskraft) wer sich umbringt.

Allerdings habe ich auch nur vier davon gelesen....

 

Ich gebe zu, auch nicht alle von den aufgelisteten Autoren gelesen zu haben, möchte aber dennoch der gestellten These (Sind Autoren (oder Künstler) im Grunde Verzweifelte?) widersprechen.

Zwar entstehen viele literarische Werke aus einem Mißstand, einem Problem oder Konflikten -privat oder gesellschaftlich- heraus und befassen sich mit diesem, doch die wenigsten Autoren, die sich mit der Kehrseite der Gesellschaft beschäftigen, bringen sich am Ende auch um. Als positives Gegenbeispiel zur "Selbstmordrate" möchte ich hier Christa Wolf anführen, die sich in der DDR als Schriftstellerin durchsetzen und trotz Stasi-Spitzelei usw. ihre Texte gekonnt regimekritisch schreiben konnte, ohne daß das Regime den Finger hätte drauflegen und sie dafür belangen können.
Auch Goethe, der -obwohl seine Texte sicher geschmackssache sind- ob seiner intelektuellen Vielfalt als "Genie" gilt, fand einen absolut natürlichen Tod.
Auch Nietzsche, der Verneiner, starb natürlich -wenn auch nicht gerade schmerzlos.

Ich w+rde mich also baddax anschließen und sagen, wenn eine/r seinem/ihrem Leben ein Ende setzt, weil er die Schlechtigkeit der Welt nicht mehr erträgt, hängt das weder mit seiner Veranlagung zur literarischen Entfaltung, sondern viel mehr mit einer Charakterschwäche zusammen, dem schlechten Leben lieber zu entfliehen als es besser zu machen.

greetz, Oile

 

Ich denke, du weißt, dass es da mehrere Faktoren gibt, Oile. Der gesellschaftliche Kontext eines Autoren, wie Mishima ist nicht mit dem eines Stefan Zweig zu vergleichen.
Bei Mishima war es letztlich der Kontrast alter japanischer Samurai Traditionen zum westlich geprägten Lebensstil, an dem er zerbrach. Sein Suizid war öffentlich angekündigt und, wie in seiner Geschichte Patriotismus beschrieben, die Konsequenz eines missglückten Putschversuches zur Durchsetzung traditioneller Werte. Sein Selbstmord nach traditioneller japanischer Art war ein inszeniertes Politikum. Auch bei anderen Autoren dieser Liste lassen sich politische Hintergründe sehen und vermuten. Allerdings ist in keinem Fall der Suizid der Ehre so in der Kultur verwurzelt, wie bei Mishima.
Ob ich allerdings bei dem Selbstmord von Stefan Zweig zum Beispiel von Charakterschwäche sprechen würde weiß ich nicht.
Ansonsten bin ich durchaus deiner Meinung, dass es keinen kausalen Zusammenhang zwischen suizidaler und schriftstellerischer Veranlagung gibt. ;)

Lieben Gruß, sim

 

Ich fürchte, lieber l3, deine Frage ist unbeantwortbar, zumindestens nicht allgemein beantwortbar, denn jeder einzelne Selbstmord ist von der Kombination und der Vielfalt seiner Ursachen her so individuel wie der Fingerabdruck eines jeden Menschen.
Zum einen würde ich erstmal hinterfragen wollen, ob statistisch gesehen, sich mehr Autoren umbringen als Nichtautoren, bereits daran hätte ich Zweifel, ob sich ausgerechnet die Autoren da besonders mengenmäßig hervorheben. Dass sie durch das Stehen im Rampenlicht natürlich eher auffallen, verfälscht unter Umständen unsere Einschätzung.
Dann lebten alle von dir aufgezählten Schriftsteller in jeweils so völlig unterschiedlicher Zeit, Ort und Lebensumständen, dass ich es vermessen fände, hier Verallgemeinerungen anbringen zu wollen, indem ich aus deiner Liste eine Art Hochrechnung erstellte.

Ich finde dennoch deine aufgeworfenen Fragen höchst interessant und auch nicht unwichtig, weil sie einen zwingen über das Dasein zu reflektieren.
Meiner Auffassung nach ist ein Mensch, der sich mit den Missständen des Lebens befasst, also auch ein kritischer, zeitkritischer Autor, immer in der Gefahr, sich darin zu verstricken, weil es immer schwerer wird, einfach abzuschalten und wegzugucken, wenn man grad zuvor das Elend um einen herum, die Perfiderie mancher Dinge dargestellt und sich automatisch intensiv damit befasst hat.
Manchem Menschen gelingt also der Ausstieg in eine für ihn "gesunde" Atmosphäre nicht mehr, was unter Umständen zu einer depressiven Haltung führen kann, die vielleicht, wenn noch mehr hinzu kommt im Selbstmord endet.
Nein,... ich hör jetzt auf weiter zu spekulieren, es gibt so unendlich viele Gründe, Faktoren, Anlässe, Ursachen, Impulse, dass jemand sich entschließt vorzeitig aus dem Leben zu gehen.
Dass man es überhaupt noch in dieser Welt kann, das allerdings empfinde ich als tröstlichen Zustand.

 

Bei oberflächlicher Betrachung mag es den Anschein haben, als wären extrem viele Schrifsteller depressiv/suizidal veranlagt. Allerdings fordert das Werk eines Autoren geradezu heraus, ihn zu "analysieren". Während ein Nicht-Schriftsteller seine Verzweiflung, seinen Hass auf die Welt, seine Einsamkeit stumm in sich reinfrisst (oder geräuschvoll durch Alkohol oder Drogen rauskotzt), kann ein (guter) Autor seine verworrenen Gefühle im wahrsten Wortsinne "be-schreiben".
Ich denke deshalb, die Möglichkeiten eines Autoren manifestieren sich auf einer anderen Gefühlsebene als jene eines Musikers oder eines Malers. Ich habe jedoch noch nie die Vermutung gelesen, dass Maler besonders selbstmordgefährdet seien, obwohl sie gesellschaftliches Treiben gewiss nicht minder kritisch betrachten wie ein Autor.

Übrigens verwundert mich, dass Schriftsteller zumindest in unseren Breiten das Image eines unglaublich genialen Schöngeists haben (jedenfalls, so lange sie keine SF oder Horror schreiben, sondern brav ewiglich die selben Nazi-Themen oder die Unbill unserer Zeit wiederkäuen). Der Versuch, aus ihnen tragische Helden zu machen, zeugt von einer seltsamen Verblendung, alsbald ein "wichtiger Schrifsteller" es auf Platz 1 der Bestsellerliste schaffte.
Aber vielleicht brauchen wir diesen Traum einer geistigen Elite, die uns moralisch überlegen ist, keine Ahnung.

 

Deshalb meine Frage, kann eine solch intensive Auseinandersetzung mit dem Menschen und der Gesellschaft, wie sie bei diesen Autoren stattfand, notwendigerweise nur zu Depressionen führen?

Was bei dem einen zu Depressionen führt, führt bei dem anderen zu mehr "Schärfe" in seinem Humor.

Es ist generell von der Persönlichkeit abhängig: "Labil" oder "unverwüstlich".

Solche "Grund"Tendenzen zeigen sich beim Menschen bereits direkt nach der Geburt. Es gibt Babys, die auf genau die gleichen Stimulationen negativ reagieren, auf die andere postitiv reagieren und manche reagieren überhaupt nicht, da die Intensität einer Berührung vielleicht nicht ausreicht, um ihnen eine Reaktion zu entlocken - für ein anderen Baby könnte dieselbe Berührung schon schmerzhaft.

Bei einem Erwachsenen ist das natürlich alles sehr viel komplizierter, aber es hat nichts damit zu tun, ob jemand ein Schriftsteller ist, oder nicht.

 

Ich finde es vermessen und unverschämt, Selbstmördern Charakterschwäche zu unterstellen. Selbstmorde sind fast immer das Ergebnis von Depressionen, einer Krankheit, die genauso wenig mit Schwäche zu tun hat, wie Krebs.

Eine Diskussion über einen Zusammenhang zwischen Depressionen/Suizid und Schriftstellerei würde wirklich nur dann Sinn machen, wenn ersichtlich wäre, ob Autoren tatsächlich häufiger betroffen sind, als Nicht-Autoren.
Dann allerdings wäre es ein Thema, über das man herrlich spekulieren und philosophieren könnte.

Ich halte einen solchen Zusammenhang durchaus für möglich, sogar für wahrscheinlich. Allerdings glaube ich nicht, daß ein intensiveres Auseinandersetzen mit der Umwelt zu Depressionen/Selbstmordgedanken führt, sondern (wenn überhaupt) depressive/melancholische Menschen eher zum Schreiben neigen. Vielleicht auch als eine Art Selbst-Therapie.

Es ist auch bekannt, daß Menschen mit ADS oft sehr kreativ sind, aus einer unbehandelten ADS aber auch sehr oft schwere Depressionen resultieren.

Mir fallen da noch einige Richtungen ein, in die man denken könnte. Aber begehen denn nun Autoren wirklich häufiger Selbstmord als der Rest der Bevölkerung?

 

Autor, Verzweiflung

Ich bin davon überzeugt, dass es viel Eigenart, ja das Sonderbare bei den Schreibenden gibt. Das trennt sie von anderen Menschen. Schreibende sehen mehr als andere, ihr Leben ist intensiver. Sie sind stark von widerstrebenden Tendenzen erfüllt. Das treibt sie auch schneller an den Rand der Verzweiflung. Wer weiß, vielleicht unternehmen die Schreibenden aber nicht unbedingt mehr in der Realität als andere Menschen. Thomas Mann sagte - ein Schriftsteller erlebt wenig und schreib viel darüber.

Der Schriftsteller setzt den Hebel völlig anders an als der Tagesschreiber. Der Schriftsteller -
als Interpret, als Dolmetscher,
als Übersetzer, als "Fährmann",
als Charon für die Dinge über den Tag hinaus. Das Fährgeld, das er erhält, ist meistens karg, ja kläglich. Wer schreibt, der gibt schon von vornherein mehr als andere. Er richtet seinen Parabol-Spiegel, diese riesige Aufforderungs-Antenne, an andere. Er ist auf Kommunikation aus. Sind es die Ambivalenz und die Widersprüchlichkeit der einzelnen Schreibenden, woran sich die Verleger und die Mäzene reiben?

Im Buch "PSYCHOLOGIE DER LITERATUR" (Herausgeber: RALPH LANG) schreibt NORBERT GROEBEN über DIE PSYCHE DES SCHRIFTSTELLERS:
In seiner Psyche existiert ein Nebeneinander von Eigenarten und Merkmalen, die sich normalerweise gegenseitig auszuschließen scheinen. Diese sogenannte "polare Integration" offenbart sich zum Beispiel darin, daß Schriftsteller zwar im allgemeinen überdurchschnittliche "Ich-Stärke" zeigen, jedoch gleichzeitig auch besonders viel Ängste, Depressionen und Gefühlsschwankungen durchmachen. Darüber hinaus vereinigen Autoren eine starke Selbstbezogenheit mit einem intensiven Einfühlungsvermögen und ausgeprägter Fürsorglichkeit, also Eigenschaften, die sich normalerweise ebenfalls unversöhnlich gegenüberstehen. Das gleiche gilt für die Fähigkeit, unerschütterliches Selbstbewußtsein und Vertrauen für die eigenen Schöpfungen zu empfinden, dabei jedoch gleichzeitig massive Selbstzweifel und Selbstkritik zuzulassen.

Der "göttliche Funke" springt am besten in Stimmungen über, die sich paradoxerweise durch eine Verbindung von lockerer Entspanntheit mit gebündeltem Konzentrationsvermögen auszeichnen. Anders als der literarisch Unbegabte vermögen Schriftsteller auch, Phänomne kritisch "auseinanderzunehmen", zur gleichen Zeit jedoch auch die losen Enden konstruktiv zusammenzubringen. - Bei aller Offenheit für das Vage, Verzwickte und Unkonventionelle sind sie schließlich doch mit der Gabe beseelt, Dinge zu Ende zu denken und im Geist geordnete Verhältnisse herzustellen. (Zitat-ENDE)

Gefährdungen
John Cheever, gest. 18.6.82 sah es kritisch. »Einer, der von der Poesie lebt, hat das Gleichgewicht verloren, und eine übergroße Gänseleber, sie mag noch so gut schmecken, setzt doch immer eine kranke Gans voraus.- Cheever: Indem Maße, wie der Schriftsteller seine Phanntasie steigert, steigert er auch seine Fähigkeit, Angst zu empfinden, und wird unvermeidlich zum Opfer erdrückenderr Phobien, die nur durch tödlche Dosen von Heroin oder Alkohol im Zaum zu halten sind.

Thomas Mann war als Vater an Mittagstafel in der Müncher Villa, wie Sohn Golo berichtet, von beängstigender Distanz. Ohne das SCHWIERIGE ist kreative Leistung wohl kaum zu denken.

Alles Bedeutende ist unbequem, sagt Goethe, und ein anderer hat gesagt, es war Robert Walser: das Genie ist den Leuten ungemütlich.

 

Man könnte noch eine viel längere Liste erstellen von ebenfalls bedeutenden Autoren, die sich nicht umbrachten - die Frage erübrigt sich also.

Dion

 

Ich denke, dass es einige Beispiele und Gegenbeispiele gibt. Selbst mein Ansatz, dass solche Berufsgruppen, die sich kritisch mit der Welt auseinander setzen (Schriftsteller, Musiker, Schauspieler, Lehrer, etc.) wohl tendentiell eher zu psychischen Krankheiten (wozu ich auch Selbstmord als Folge etwa von Depression zähle) neigen als andere, lässt sich dadurch widerlegen, dass man etwa solche Menschen, die monotone Arbeiten verrichten (Fließband,etc) ebenso gefährdet sind.
Es lässt sich wohl hier kein allgemeingültiges Urteil fällen - zum Glück, wie ich finde!
Denn angenommen, es gäbe solch eine Konstante, dann würden alle Versicherungen sich die Hände lecken!

 

Genie und Verzweiflung

Immerhin gibt das Lebens-Schicksal der Kreativen zu denken. Abgründe, Verzweiflung, Hunger, Elend. Eine "leuchtende" Begabung, was hilft sie?

Robert Walser, mein Lieblingsdichter (ein mehr oder weniger glücklicher Autist) sagte über einen allzu braven und allzu unauffälligen Mitschüler, -«Ist es denn erlaubt, so uninteressant zu sein? Die Erinnerung an seine Gesetztheit schmerzt mich.»

Was die Phantasielosen betrifft (denen wir getrost die Realität überlassen dürfen): Da kenne ich ein hübsches Wort von Bert Brecht, der für so nüchtern gilt. Brecht sagte: »Gefühle kann man natürlich auch wegturnen«.

Das Genie ist dem Volk ungemütlich, wie Nietzsche sagte, -»Alles wahrhaft Produktive ist anstößig.« - Und, -»Die Künstler hassen das lässige Einhergehen in erborgten Manieren und übergehängten Meinungen. Die Künstler enthüllen das Geheimnis, sie sind das böse Gewissen von jedermann. Nämlich mit dem Satz, daß jeder Mensch ein einmaliges Wunder ist.«

Der Kreative ohne einen Reklame-Pfiff, siehe Picasso, was wird schon aus ihm?! Ossip Mandelstam, der Lebensfremde, hatte seine Frau, die erst ihn stützte und dann seine Gedicht über die Wolfszeit rettete. Er starb im Sowjet-Lager.

 
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Ich stimme mit Dion überein: Die Vorauswahl in l3ens Liste wurde im Hinblick auf ein bestimmtes Kriterium getroffen, was den Thread schon mal in eine bestimmte Richtung lenkt - je nachdem, wie romantisch gefärbt das Künstlerbild ist, das man hat, kann man dann nicken und zustimmen. Abgesehen davon, dass man eh niemals genau wissen kann, was in anderer Leute Köpfen wirklich vorgeht, gab es ja viel mehr Künstler und Schriftsteller, die sich nicht umbrachten. Klar, jetzt kann man sich natürlich drüber streiten, wie "bedeutend" die waren, wenn man denn auf Sysyphosarbeit steht.

Ich persönlich finde Künstlerpathos meist unerträglich, und es interessiert mich im Grunde nicht, ob ein Künstler vielleicht in seinem Leben depressiv war, oder welche Lieblingsfarbe er hatte, oder ob er gern Krawatten getragen hat. Was mich interessiert ist, ob die Werke, die sie abgeliefert haben, mir etwas zu sagen haben.
Für die, die da anders denken, sollte man mal eine Künstlerbravo herausgeben, mit Starschnitten von Virginia Woolf, Van-Gogh-Earcuttern zum selberbasteln und Postern von Hemingways Bart. :naughty: Manch einen spornt es ja sogar an, pathetische Hohelieder aufs Schriftstellertum zu singen, die sich lesen wie eine puritanische Predigt. Oder man kann noch mal den "Steppenwolf" lesen, die Wichsvorlage für den selbstbewussten Kreativmenschen.

 

Also laut Brockhaus bedeutet Puritanismus:

Ethik und Geisteshaltung des Puritanismus zeichnen sich aus durch die Heiligung des Alltags, eine strenge Selbstzucht und die Ablehnung von Unterhaltung, Vergnügungen und Zerstreuung im weitesten Sinn (z.B. Tanz, Theater).
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2003
Erklär mir mal bitte jemand, was das Schriftstellertum damit zu tun hat...

 

Der jemand sagt, dass der predigende Tonfall gemeint war. :teach: Inhaltliche Parallelen von der Schriftstellervergötterung zum Puritanismus wollte der jemand nicht ziehen.

 

Sagtest du das "so"?

Jetzt mal ernsthaft: lese hier in mehreren Beiträgen was von Puritanismus... ist ja schön und gut, klingt ja auch nach irgendwas, habe auch nichts gegen Fremdwörter, die sinnvoll, da verständnisvoll sind: aber hier hätte in der Tat "predigender Tonfall" gereicht, nicht? :naughty:

 

Das ist halt so ne Redewendung. Mag vielleicht nicht geläufig sein, aber ich fühl mich gerade so, als hätte ich geschrieben: "das sind für mich böhmische Dörfer", und dann schlägt einer "Böhmen" und "Dorf" im Brockhaus nach und meint, das hätte ja mit der Sache gar nix zu tun.

Und außerdem bin ich mit meinen Redewendungen meiner Zeit weit voraus. Ich hasse halt das lässige Einhergehen in erborgten Manieren und übergehängten Meinungen... :p

 

Und außerdem bin ich mit meinen Redewendungen meiner Zeit weit voraus. Ich hasse halt das lässige Einhergehen in erborgten Manieren und übergehängten Meinungen...
Naja, wenn du mit puristisch irgendetwas Modernes assoziierst. Den Marsch nach Komossa empfehle ich so als eine dogmatische Notwendigkeit...

 
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Falls du den Gang nach Canossa meinst: Nö. Bin mit dem Kirchenbann ganz zufrieden. :heilig:

Und nun zu etwas völlig anderem: Zurück zum Thema.

 

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