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Gefrorenes Lächeln

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09.09.2015
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Gefrorenes Lächeln

Während Tabea den Schlüssel umdreht, fällt ihr Blick wie jeden Tag zuerst auf den Slogan der Eingangstür: Wir verschenken ein Lächeln. Sie schüttelt den Kopf über ihre Inkonsequenz. Sie hatte wieder mal nicht nein sagen können, als ihr vom Wochenblatt das Werbepaket angeboten wurde: Vier Anzeigen in der Adventszeit, eine davon kostenlos und als Bonbon dieser überflüssige, kitschige Aufkleber, der ihr wie ein Mahnmal ihrer Schwäche erscheint. Morgen würde sie ihn eigenhändig abkratzen.

Augenblicklich schlägt ihr der vertraute Geruch nach teuren Klamotten und edlem Leder entgegen. Der lichtgraue Marmor, das blitzende Chrom, die Spiegel an den Wänden lassen sie frösteln. Sie erfasst ihr Spiegelbild und übt ein Lächeln, das mehr einem Zähnefletschen gleicht, aber ihr bleibt noch eine Stunde bis zur Ladenöffnung. Tabea hat große Lust, auf dem Absatz umzudrehen, doch die kleinen und großen Pflichten binden sie an ihr Geschäft. Sie richtet die Dekoration im Fenster, zupft an den Pullovern, schließt die Kasse, fährt mit dem Zeigefinger über einen Glasboden. Staubfrei. Auf Britt ist Verlass. Die tägliche Routine gewährt Tabea eine Galgenfrist, bis sie ihr Büro betreten muss.

Ein Klopfen unterbricht sie. Jan steht draußen und tritt von einem Bein aufs andere.
Tabea wundert sich, denn eine klare Absprache lautet: Keine Treffen im Geschäft.
Sie lässt ihn schnell ein und schließt die Tür wieder ab. „Das ist aber eine Überraschung.“ Sie lächelt ihn an und ihre Augen leuchten. „Hattest du Sehnsucht nach mir?“
„Hallo, Liebes!“ Jans Gesicht wirkt schmaler und blasser als sonst.
„Komm, wir gehen ins Büro!“, sagt sie und zieht ihn mit sich.
Keine gute Idee, wie Tabea zu spät bewusst wird. Das Chaos auf ihrem Schreibtisch gleicht dem in ihrem Leben. Lose Merkzettel und Lieferscheine liegen kreuz und quer. Das Sahnehäubchen ist ein Stapel ungeöffneter Briefe, deren Inhalt Tabea gar nicht kennen will. Die Unordnung sabotiert ihr Harmoniebedürfnis, dennoch bringt sie es nicht fertig, den Berg abzutragen. Und jetzt ist ihr die Zettelwirtschaft einfach nur peinlich.
Wenn Jan sich an dem Durcheinander stört, dann kann er es gut verbergen. „Komm mal her!“
Er schließt sie in seine Arme. Sie klammert sich für einen Augenblick fest an ihn, dann befreit sie sich aus der Umarmung. „Ich mach uns schnell ’nen Kaffee!“ Hastig räumt sie ein paar Papiere vom Besucherstuhl.
Jan winkt ab: „Nee, lass mal! Hab’ wenig Zeit.“
„Und trotzdem kommst du her?“
„Bea, Liebes, ich muss dir was sagen. Wegen heute Abend, das wird leider nichts. Bei uns zuhause ist die Hölle los.“ Mit einem Mal wirkt er gehetzt.
„Das verstehe ich nicht!“ Ihr Herz rast.
„Lotti weiß von uns. Keine Ahnung, woher. Sie hat mir gestern eine Szene gemacht, hat völlig überreagiert.“
Tabea schluckt, für einen Moment ist sie sprachlos, doch sie fängt sich schnell und sagt:
„Früher oder später war doch damit zu rechnen, dass Charlotte Wind von der Sache kriegt.“
„Ja, schon, aber sie hat getobt wie eine Irre. Sie hat mich gar nicht zu Wort kommen lassen.“
„Was hättest du ihr denn gesagt?“
„Das spielt doch jetzt keine Rolle. Bea, hörst du? Sie hat gedroht, sie wird nicht dulden, dass du weiter mit mir rumvögelst.“
„Rumvögelst?“ Das Wort wirft sein Echo von den Wänden zurück. „Bisher dachte ich, es ist mehr für dich? Ein Irrtum?“
„Bea, wie kannst du so was sagen? Du weißt, du bedeutest mir viel.“
Tabea könnte wetten, noch vor Wochen, als er sie nach allen Regeln der Kunst umgarnt hat, hätte er noch alles anstelle von viel gesagt und stöhnt auf. „Und wie soll das weitergeh’n?“ Sie konnte das Zittern ihrer Stimme nicht verhindern.
„Ich muss Charlotte zur Vernunft bringen. Sie läuft völlig neben der Spur. Ich red’ mit ihr, heute Abend.“
Über Tabeas Nacken kriecht die Angst, doch sie muss die Frage aussprechen. „Und? Was wirst du ihr sagen? Dass ich deine große Liebe bin, dass wir gemeinsam ein neues Leben beginnen wollen? Dass ich im Bett tollere Kunststücke kann als sie?“
„Tabea, sei nicht so zynisch, das steht dir nicht. Aber so einfach ist das nicht. Zwanzig Jahre sind eine lange Zeit.“
„Jan, ich brauch’ keine Nachhilfe in Mathe. Ich will wissen, wo du stehst. Vielleicht ist es gut so, dass deine Frau Bescheid weiß.“ Der Raum schwankt, Tabea stützt sich an der Wand ab. Lieber Gott, denkt sie, bitte lass Jan zu mir stehen, lass ihn um uns kämpfen.
„Wenn es so weit ist, finde ich die richtigen Worte.“
„Du hast Angst vor einer Entscheidung, stimmt’s?" Ihr ist speiübel.
„Nein.“ Er will ihr über die Wange streicheln, doch sie schiebt seine Hand weg.
„Es ist besser, wenn du jetzt gehst, ich habe noch zu tun.“ Aufrecht und mit versteinerter Miene steht sie im Büro.
„Ich melde mich, morgen.“ Jans Augen schimmern feucht, doch Tabea weiß nicht, ob sie ihrer Wahrnehmung trauen kann. Sie sieht ihm nach, wie er mit hängenden Schultern den Laden durchquert und sie flüstert in die Stille: „Feigling.“ Das könnte es gewesen sein. Sie wäre kein Einzelfall einer kaltgestellten Geliebten. Die klassische Auflösung der klassischen Affäre. Sie will schreien, stattdessen wischt sie den Krempel mit einem einzigen Handstreich vom Schreibtisch. Dann sinkt sie kraftlos auf den Bürostuhl.

Ihr Blick wandert zu der Sprüchesammlung an der Pinnwand. Sie hatte damit begonnen, alle Aphorismen, die sich mit dem Thema Lachen in allen Lebenslagen befassen, zusammenzutragen und an die Wand im Büro zu heften, als ihr klar wurde, dass dieses Geschäft ihre Freude am Leben erstickte. Lachen und Lächeln als Medizin gegen Alltagsfrust. An dem Zitat Eine starke Frau schafft es zu lächeln, egal wie nah sie den Tränen ist bleibt sie kleben. Ja, ja, denkt sie bitter, alle Energie nur darauf richten, dass die Fassade keine Risse bekommt.

Britt erscheint gut gelaunt im Büro. Als sie den mit Papieren übersäten Fußboden sieht, sagt sie: „Oh, du hast mit Aufräumen begonnen. Gute Idee. Aber das Licht ist noch gar nicht an?“
„Hab’ ich vergessen. Kommt eh keiner.“
„Sei nicht so pessimistisch! Drüben bei Elektronik-Busch ist schon ein Gewimmel. Wenn die alle bei uns einkaufen kommen, kriegen wir die Kasse nicht mehr zu.“ Sie hängt ihr Mäntelchen auf einen Kleiderbügel.
„Wenn? Die Zeit der SOS-Geschenke zu Weihnachten ist vorbei, das wissen wir doch. Wenn heutzutage unterm Baum nicht irgendein elektronischer Schnickschnack piept, dann fällt das Fest der Liebe ins Wasser.“
„Mein Schatz kriegt einen Duft von mir. Du weißt schon, der, der mich ganz wuschig macht und die Liebe ist gerettet.“ Sie zwinkert Tabea zu.
„Verstehe.“ Ein bisschen erinnerte sie Britt mit ihrer Unbekümmertheit an sich selber, aber das war in einem anderen Leben.
„So, jetzt Licht an, Musik laut und Tür auf.“ Britt schwingt die Hüften und trällert: „Muss nur noch schnell die Welt retten.“

Tabea schaltet ihr Laptop ein, dann macht sie sich ans Aufräumen, öffnet Brief für Brief. Abwechselnd schielt sie zu den Aphorismen an der Wand und auf ihre Armbanduhr. Ein Geschenk von Jan. Jan. Das Ziehen in ihrer Brust wird unerträglich.

Im Verkaufsraum dudelt leise weihnachtliche Musik: Jose Feliciano wünscht aufgekratzt Feliz Navidad. Durch die angelehnte Tür hört sie, wie Britt in das Lachen einer Kundin einstimmt. Die Kasse rattert leise.

Das Läuten des Telefons bricht in ihre Gedanken ein. Sie hofft, Jan sei am anderen Ende der Leitung.
„Tabea Waller. Was kann ich für Sie tun?
„Krone hier. Sie wollten sich melden. Wie lang soll ich denn noch warten?“
Mist, denkt Tabea, den Krone hab’ ich ganz vergessen. „Ach, Herr Krone? Guten Tag. Ich hätte Sie heute noch angerufen. Geht es Ihnen gut?“ Tabea braucht Zeit, um sich zu sammeln. Sie räuspert sich, sucht nach den passenden Worten.
„Heute? Sie wissen schon, wie spät es ist? Hören Sie, Frau Waller, ich hab’ keine Zeit für Smalltalk. Ich will wissen, wie der Zinnober weitergehen soll?“
„Es ist, wie ich befürchtet habe, die Firma erkennt Ihre Reklamation nicht an. Man hat mir den Anzug wieder zurückgeschickt.“ Sie betrachtet den Karton, der noch in der Ecke steht. „Es tut mir leid, dass die Sache nicht in ihrem Sinne verlaufen ist. Ich schlage vor, Sie holen die Teile so schnell als möglich ab.“ Tabea könnte sich ohrfeigen, dass sie in Stresssituationen so wenig diplomatisches Geschick besitzt.
„Einen Teufel werde ich tun!“
„Wenn Sie möchten, können Sie das Schreiben der Firma gerne einsehen.“ Und wenn du einmal hier bist, denkt sie, küsse ich dir die Füße, wenn du mich lässt.
„Was soll ich mit dem Schreiben? Ich will einen Anzug, der nicht nach einer Minute wie ein Kartoffelsack aussieht. Oder noch besser: Sie behalten den Schund und geben mir mein Geld zurück.“
Genau diese Entwicklung hatte sie befürchtet. Kühl sagt sie: „Das werde ich gewiss nicht tun. Dazu bin ich nicht verpflichtet.“ Sie konnte den Anzug nur in die Kleiderspende geben.
„Das werden wir ja sehen. Ich habe das Recht, für mein gutes Geld knitterfreie Ware zu bekommen. Nur damit Sie’s wissen: Ich werde meinen Anwalt einschalten.“
Tabea lacht auf. „Bei diesem Streitwert.“ Der Mann verliert gerade den Verstand.
„Ihnen wird das Lachen auch noch vergehen.“
„Ich schlage vor, wir bleiben sachlich“, will Tabea einlenken, aber am anderen Ende ist niemand mehr, der sie hören könnte.
Tabea schließt die Augen. Dieses Leben frisst sie auf, sie will ein anderes. Eines, in dem nicht das Streben nach Geld und Erfolg regiert.

Britt steckt den Kopf zur Tür herein. „Hab grad Abrechnung gemacht, is’ gar nicht so schlecht heute.“ Dann stutzt sie: „Is’ was passiert? Du wirkst so geknickt.“
„Ja, Fidel ist gestorben“, sagt Tabea.
„Und?“ Britt zuckt die Schultern. „Menschen sterben eben.“
„Nein. Ja. Quatsch. Der Krone hat grad angerufen, wegen der Rekla. Er pocht auf das oberste Menschenrecht: Knitterfreiheit. Jetzt will das ausgebuffte Schlitzohr seinen Anwalt auf mich hetzen.“ Ein bitteres Lächeln umspielt ihren Mund.
„Und ich werd’ unter Eid aussagen, dass ich ihn beim Kauf auf die Knitterneigung der Ware hingewiesen habe.“ Sie streckt zwei Finger in die Höhe. „Euer Ehren, werd’ ich sagen, der Kunde Krone konnte mir kaum zuhören, weil er Mühe hatte, nicht in meinen Ausschnitt zu fallen.“ Britt kichert. „Mach’ dir nicht so viel Gedanken“, sie schnappt sich den Staubsauger und tänzelt davon. „Nichts wird so heiß gegessen, wie’s gekocht wird. Warten wir’s ab, ob der alte Sack seinem Anwalt auf den Sack …“ Ihre letzten Worte werden vom Motorengeräusch verschluckt.

Nur ein paar Pappbecher, die vom eisigen Wind über die Bürgersteige getrieben werden, stören die morgendliche Ruhe. Tabea zieht die Schultern hoch. Sie biegt um die Ecke und der Schriftzug springt sie an. Abrupt bleibt sie stehen, als wäre sie gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. Alles in ihr weigert sich, das zu glauben, was sie sieht. Mit blutroten Buchstaben quer über die gesamte Schaufensterfront geschmiert: Dir wird das Lächeln bald vergehen!
Sie lockert ihren Schal, weil sie das Gefühl hat, er schnüre ihr die Luft ab.
Die Gedanken schießen wie Pfeile durchs Hirn. Charlotte, Krone, Scheißkerl, Hexe. Ein erbärmlicher Versuch, sie einzuschüchtern. Und schon spürt sie, wie ihre guten Vorsätze, den Tag zuversichtlich anzugehen, im Gully unter ihr versickern.
Britt kommt durch die schmale Gasse der Weihnachtsbuden angefegt, ihr blonder Pferdeschwanz wippt. „Hallo! Wartest du auf mich?“ Dann erfasst sie das Geschmiere, bekommt tellergroße Augen und sagt im Tonfall eines Kindes, das zum ersten Mal einen Lichterbaum sieht: „Wer macht denn so was?“
„Gute Frage, nächste Frage“, sagt Tabea.
„Und wie kriegen wir die Sauerei weg?“
„Komm, lass uns reingehen!“
Als sie die Eingangstür öffnen, werden sie vom Klingeln des Telefons empfangen.

Aufgelegt. Auf dem Display erkennt Tabea Jans Nummer. Drei Anrufe in Abwesenheit. Wahrscheinlich will er mir mitteilen, dass er sich von Charlotte scheiden lassen wird.
Als es wieder läutet, ist sie sofort am Apparat. „Jan, gut, dass du anrufst“, sagt sie mit beschleunigtem Pulsschlag.
„Bea, Liebes, es tut mir so leid. Deine Schaufenster, Charlotte steckt dahinter.“
„Ich hab’s befürchtet, doch ich kann’s nicht glauben.“ Tabea ist, als hätte man ihre Gedanken in eine Zwangsjacke gesteckt.
„Bea, sag doch was!“
„Da kann ich ja von Glück reden, dass da nicht steht: Das Vögeln wird dir bald vergehen!
„Ich schick' dir gleich ’ne Firma, die das entfernt“, sagt Jan.
„Tu’ das! Danke. Jan, ich glaub', ich hab' mich wie eine Idiotin benommen.“
„Da bist du wohl nicht die Einzige.“
„Jan? Bist du noch da?"
„Klar.“
„Jan, lass uns über die Feiertage zusammen wegfahren!“

Tabea entdeckt Britt im Schaufenster. Sie richtet die Auslage, als ob es jetzt noch darauf ankäme, faltenfreie Klamotten zu präsentieren.
„Es kommt heute noch jemand, wegen dem Schweinkram da“, sagt Tabea mit einer Kopfbewegung zur Scheibe.
„Schade eigentlich. Passt doch gut zu unsrer Weihnachtdekoration.“ Sie streicht sich eine Haarsträhne hinters Ohr und lacht. „Auf jeden Fall sind wir im Gespräch.“
„Ja, ja, Hauptsache, der Umsatz wird angekurbelt.“
„Ach übrigens, bevor ich’s vergess’“, Britt fummelt ein verknittertes Zettelchen aus ihrer Jeans und reicht es Tabea wie ein kostbares Geschenk. „Für dich.“
Tabea liest: Wer nicht lächeln kann, sollte den Laden zumachen. Manchmal auch, wer wieder lächeln will, Karl Heinz Karius, dann schmunzelt sie. „Ja, darauf bin ich schon selber gekommen.“

 

Hallo peregrina,

die Menge der Geschichten ist ja nur ein Problem der Challenge, die Menge der Kommentare pro Geschichte ein viel größeres und so kämpft mein Harmoniebedürfnis vergeblich gegen Berge ungelesener Texte an.

Ich war am Ende der Geschichte ein wenig enttäuscht. Hätte sie doch nur diesen fiesen Kunden angerufen und ordentlich zusammengeknittert. So ist deine Geschichte ein netter Blick in den Alltag einer überarbeiteten Durchschnittsfrau unserer Tage. Die Frau Bürgermeister klingt ja interessant, da hätte man noch viel mehr draus machen können, aber das wäre wohl eine andere Geschichte geworden. Was mich wundert: Dass er bisher diese Verhaltensweisen seiner Frau nicht bemerkt hat. Nehmen sich die beiden eigentlich noch wahr?

Liebe Grüße

 
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Hallo Holg,
zweiter Anlauf.

Eine starke Frau schafft es zu lächeln, egal wie nah sie den Tränen ist.
Wenn ich ein Leben wie Tabeas hätte (und eine Frau wäre), dann würde mich so ein Spruch noch mehr runterziehen, als das Leben es tut. Ich find den so blöd!
Zugegeben, er ist schon etwas flachbrüstig. Den tausch ich aus.

Aber egal. Deine Geschichte finde ich überhaupt nicht blöd, und zum Glück wird in ihr dieser Spruch ja nicht als Problemlösung verkauft. Da eignet sich der vom Ende viel besser:
Wer nicht lächeln kann, sollte den Laden zumachen. Manchmal auch, wer wieder lächeln will
Darüber sollte Tabea tatsächlich nachdenken, wie sie es versprochen hat.
Ich richte es ihr aus, mit der Frau muss ich ohnehin ein ernstes Wort reden, sie muss viel entschlossener, überzeugender auftreten.

Tabea steckt in einer Situation, in der sich nicht nur momentan alles gegen sie verschworen zu haben scheint, sondern in der sie dauerhaft unglücklich mit ihrem Leben ist. Ihre Firma (es scheint ihre eigene zu sein) ist ihr verhasst, die Kunden nerven, die Oberflächlichkeit des Geschäfts kotzt sie an, ihr Beziehungsstatus ist der einer bloßen Geliebten (aber das ändert sich ja gerade), und was sie dringend braucht, ist eine neue Orientierung - nur wohin?
Hast du gut definiert, aber ist ganz schwer, diese Suche nach bzw. das Finden von neuen Zielen, weil sie müsste erst den Kopf frei haben, Ballast abwerfen können und nicht andauernd irgendwelche Ausreden parat haben, so wie ich.

Ich mag solche Sackgassen-Konstellationen und beschreibe sie selber gerne, also triffst du bei mir genau ins Schwarze.
Da freue ich mich.

Gut, dass Tabea eine Freundin/Kollegin hat, die nicht nur über unkaputtbare gute Laune zu verfügen scheint, sondern auch über das passende Zitat zur rechten Zeit.
Die Mitarbeiterin ist wirklich ein Glücksgriff, sowohl von Tabea als auch vom mir, hab’s schon hell anvertraut, diese Figur hat sich mehr oder weniger beim Schreiben selber entwickelt.

Es erscheint ein bisschen simpel, dass solch ein Kalenderspruch nun die entscheidende Wende in Tabeas Leben herbeiführen sollte, aber sie bekommt ja noch weitere (unangenehme) Impulse von außen, die geeignet sind, sie in Aktion zu versetzen; da ist so ein Aphorismus vielleicht nur das i-Tüpfelchen.
Der letzte Sinnspruch markiert ja nicht die Wende in ihrem Leben, es brodelt schon lange; das Problem ist nur, dass ich das dem Leser nicht glaubhaft vermitteln konnte.

Nicht ganz nachvollziehen konnte ich, warum sie von Jan so ein negatives Bild hat - woraus sie schließt, dass er nicht zu ihr stehen wird und mit der Affäre abgeschlossen hat.
Die Reaktion ist wirklich übertrieben. Gleich nach dem Einstellen der KG wurde mir bewusst, dass Tabea den Gesprächsfaden an sich reißt und nur Blech redet.

Das Wort "rumvögeln" ist natürlich keines, womit man eine wahrhaft romantische, lebenslang haltende Beziehung beschreibt, aber das habe ich eigentlich als Zitat von Lotti aufgefasst.
Natürlich sind das nur Lottis Worte, wäre ja albern, wenn sich Lotti eingestehen würde, das da mehr als Sex zwischen den beiden sein könnte.

Dann bleibt für mich nur übrig, dass Jan das geplante Treffen am Abend absagt, um sich mal mit seiner Frau auszusprechen; Ergebnis offen.
Das ist eine super Idee, wäre eine Notlösung, wenn mir nicht bald eine optimale einfällt.

Und dass er jemanden schickt, um das Schaufenster reinigen zu lassen, ist ja auch nicht wirklich böse. Aber vielleicht lese ich das wieder typisch männlich-sachbezogen und übersehe die Zwischentöne.
Da sind keine geheimen Botschaften versteckt, er will Tabea was Gutes tun, vielleicht fühlt er sich für die Situation verantwortlich.

Übrigens habe ich anders als Tabea gleich gewusst, dass die Schmierereien von Lotti waren und nicht von Krone.
Na prima! Alle, ausnahmslos alle Kommentatoren, haben diesen Punkt genauso beurteilt.
Die Geschichte steht und fällt mit dieser anderen Leseart, ich meine: die Geschichte fällt damit. Da wird mein Kopf rauchen, bis ich eine andere Idee integrieren kann, eine, die man mir abnimmt. Und da wähnte ich mich in dem Wahn, ich könne den Leser in eine bestimmte Richtung lenken.

Was bedeutet das jetzt alles für meine Meinung zu deiner Geschichte? Dass mir die Situation gefällt, auch der unaufgeregte Ton; dass ich die Protagonistin bis auf obigen Punkt verstehen und mit ihr fühlen kann; dass ich ihr alles Gute und den Mut zu einer wegweisenden Entscheidung wünsche; und dass die Wirkung von Sinnsprüchen auch überbewertet werden kann.
Wem sagst du das? Völlig überbewertet. Eine interessante Ausgangssituation macht noch keine gute Geschichte. Allerdings könnten die wertvollen Gedanken der Kommentatoren und ein bisschen Glück meinerseits das Ruder noch herumreißen.

Das habe ich gerne gelesen und kommentiert!
Danke dir für die aufbauenden Worte, für deine Zeit und Mühe. Wird schon werden.

Liebe Grüße,
peregrina

Hallo Achillus, hallo Jöbär, eure Komms beantworte ich morgen.

 

Hallo peregrina,

mal gleich schnell geantwortet; vielleicht haben wir uns in ein paar Punkten missverstanden:

Zugegeben, er ist schon etwas flachbrüstig. Den tausch ich aus.
Musst du vielleicht gar nicht. Eine andere Möglichkeit wäre, dass Tabea selbst beginnt, ihn anzuzweifeln. Nur so als Idee.

Ich richte es ihr aus, mit der Frau muss ich ohnehin ein ernstes Wort reden, sie muss viel entschlossener, überzeugender auftreten.
Meinst du das, weil Achillus so etwas geschrieben hat? Eben gerade in meinem Thread waren wir uns doch noch einig, dass wir die Hilflosen auch liebhaben ... :shy:

Natürlich sind das nur Lottis Worte, wäre ja albern, wenn sich Lotti eingestehen würde, das da mehr als Sex zwischen den beiden sein könnte.
Was ich meinte, war: Jan sagt da selbst nichts Böses (was Tabea ihm übernehmen müsste), sondern zitiert nur Lotti.

Das ist eine super Idee, wäre eine Notlösung, wenn mir nicht bald eine optimale einfällt.
Das ist doch nicht meine Idee, sondern nur eine Wiedergabe dessen, was in deinem Text passiert?!

Die letzten beiden Punkte sollten nur verdeutlichen, warum ich nicht verstehe, dass Tabea so scharf reagiert - weil Jan m.E. nur wenig Schlimmes tut.

Das war's schon! :)

Grüße vom Holg ...

 

Hi peregrina!

Nun denn, ich habe deine Geschichte gut lesen können und sie hat mich (auch in Anbetracht der überschaubaren Länge) gut unterhalten.
Und wie bei allen Dingen kann ich sowohl positive, als auch negative Dinge feststellen.

Gut gefällt mir dein Schreibstil. Er liest sich angenehm abwechslungsreich und schön lebendig. Die Dialoge sind nicht gestelzt und du kannst klare, deutliche Bilder und Beschreibungen liefern.

Nicht so gut hingegen gefallen mir ein paar Aspekte der Handlung. Irgendwie trimmst du mir die Geschichte zu sehr auf krampfhaft "schlimm" und gezwungen "desaströs" für Tabea.
Der Laden läuft schlecht, Ärger mit nem Arsch von Kunden, das männliche Betthupferl gibt ihr den Laufpass und von der gehörnten Göttergattin geht Psychoterror aus.

Wow - lass jetzt noch ihre Lieblingsmannschaft absteigen und sie sich eine unheilbare Bier-Allergie einfangen, dann hat sie echt jeden nur erdenklichen Grund, den nächsten Zug zu erwischen - und zwar von den Schienen aus!:D
In der Dramaturgie gibts so'n komisches Stilmittel: Tu deiner Figur das Schlimmste an, das geht. Denn Spruch hast du jedenfalls sehr eloquent und glaubhaft umgesetzt!

Wie gesagt - für meinen Geschmack etwas zu dick.
1) Wenn's doch ihr Laden ist, warum heult sie denn dann über den "Luxus" und die "Katzbuckelei" rum? Dann soll sie eine Obdachlosen-Tafel aufmachen. Das ist ja so, als würde ich mir nen Porsche kaufen und dann jeden Tag mit den Worten "Scheiß Kapitalist" gegen die Fahrertür treten.
Ein bisschen schizo, die Gute, oder?;)

2) Wer fremdvögelt, muss damit rechnen, dass die Sache auffliegt - das ist so sicher wie ne Kotztüte im Billigflieger! Und wenn die Luft dann so dünn wird, dass sich der Fremdgeher, der auch noch der Bürgermeister (!) ist, zwischen Ansehen und Affaire entscheiden muss, dann ist seine Entscheidung doch wirklich nicht weiter überraschend. Soviel Lebensweisheit sollte man Tabea doch zutrauen!

3) Klar, der Spruch am Schaufenster soll den Verdacht (zunächst) auf Krone lenken - obwohl ich auch das ziemlich unwahrscheinlich finde, dass jemand, der Luxus-Anzüge kaufen kann, dann Schaufenster beschmiert wie ein Punker. Aber egal. Nur ... wie schreibt Charlotte denn "Das Lachen wird dir noch vergehen." Wo hat denn Tabea in ihrer Gegenwart gelacht? Oder sie ausgelacht? Das passt irgendwie nicht. Würde sie dann nicht besser sowas schreiben wie z.B. "Dreckschlampe" oder "Ich mache dich fertig"?

Das war jetzt alles ziemlich negativ, oder?;) Deshalb eine Sache zur Klarstellung - mir hat die Geschichte ja gefallen. Ich fand sie nicht schlecht und Tabea ist mir jetzt nicht unsympathisch. Aer diese Dinge sind mir beim Lesen eben aufgefallen. Ein kleiner Denkanstoss sozusagen. Wenn du damit was anfangen kannst, freut es mich - wenn nicht, ab in die Schrottpresse mit meinem Kommentar! :D

Grüße vom EISENMANN

 

Hallo peregrina,

Du hast schon eine Menge Kommentare bekommen und letztlich bliebe mir nur im Wesentlichen in die gleiche Kerbe zu hauen, daher mache ich es kurz.

Aber zuerst. Ich mag den Text. Er lässt sich gut lesen. Ich habe mich auch amüsiert und es hat Spaß gemacht! Danke dafür!

Ich finde zwei Dinge unrealistisch:
i) dass Tabea denkt, Krone sei die Schmiererei gewesen.
ii) dass Lotti so reagiert.

Hinter einem starken Mann steckt auch immer eine starke Frau. Das ist eine Binsenweisheit, ich weiß, aber bei einer Bürgermeisterfrau denke ich automatisch an eine Frau, die sich nichts gefallen lässt und die sich ihrer Position bewusst ist. So eine Frau schmiert aus meiner Sicht nicht die Scheibe voll. Die geht in den Laden, lässt sich von Tabea bedienen und lässt sie spüren, dass sie beim Bürgermeister (oder bei allem) nur zweite Wahl ist. Ohne eine Szene zu machen. Und dann knöpft sie sich ihren Alten vor. Und wenn sie ganz besonders hinterhältig ist, dann sorgt sie dafür, dass Tabea ihren Gewerbeschein verliert.

Aus meinen letzten Sätzen kannst Du erkennen, welche Geschichte ich gerne am Ende gelesen hätte. Aber das wäre dann eben auch meine Art, mit einer solchen Thematik umzugehen und daher siehe das bitte als Anregung und nicht als Kritik. Am Ende ist alles Geschmackssache.

Gruß

Geschichtenwerker

 
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Hallo Achillus,

ich muss dir ein Geständnis machen: Deinem Besuch in meiner KG hab ich mit
schlotternden Knien und freudigem Herzen entgegengesehen. Deine Analyse ist wie gewohnt präzise und hilfreich, streng aber gerecht.

Vom Sprachlichen her gefällt mir Deine Geschichte gut. Es gibt ein paar Kleinigkeiten, aber die sind kaum der Rede wert.
Für mich sieht es so aus, als würde ich doch einen Entwicklungsprozess durchmachen.
Das Problem des inflationären Gebrauchs meiner geliebten Adjektive hab ich unter Kontrolle, den Konjunktiv setz ich bewusst ein, die Erzählsprache langweilt nicht, die Dialoge kann man akzeptieren, aber …

Was mich mehr beschäftigt, ist die Konstruktion des Ganzen … Hm, egal, wie ich das drehe und wende, es kommt für mich keine runde Sache dabei heraus. Die Geschichte wirkt wie ein Fragment einer größeren Handlung.
Kann ich mir gut vorstellen, dass du diesen Eindruck gewinnst, wir nähern uns nämlich schon dem Hauptproblem.

Man könnte den Schwerpunkt so verstehen, dass da eine Frau ist, die sich gegen die Widrigkeiten ihres Lebens behauptet, kämpft. Aber im Grunde sieht man sie nicht kämpfen, und das schlappe Schlusswort („Ich werde darüber nachdenken.“) zeugt auch nicht gerade von Entschlossenheit.
Durch diesen Hinweis richte ich den Blick wieder auf meine ursprüngliche Intention.
Nein, kämpfen sehen sollte der Leser meine Geschäftsfrau nicht. Dafür wäre die letzte Aussage tatsächlich etwas seicht.
Mir war wichtig zu zeigen, dass die Prota ihre Fassade nicht bröckeln lassen will, obwohl sie schon lange erkannt hat, dieser Job tut ihr nicht gut. Leiden statt lösen, wie man so schön sagt.
Ich denke, mein Fehler liegt darin, dass ich annehme, der Leser weiß genau wie ich, dass dieser Leidensdruck sich über lange Zeit aufgebaut hat.
Der Leser bekommt also nicht die nötigen Informationen, stattdessen will ich ihm suggerieren, dass der Krone hinter dem Geschmiere steckt.
Ergo: Ich brauche eine Art Vorgeschichte, wenige Beispiele, die belegen, die Prota will raus aus der Nummer und findet keinen Weg.

Lass Deine Leser wissen, wo die Protagonistin steht. Klare Gefühle, klare Ansagen, klare Handlungen. Im Leben sind wir oft Wischiwaschi, aber das wollen nicht auch noch in der Literatur haben. Außer Unentschlossenheit ist das Thema der Geschichte. Dann müsste man aber wiederum zeigen, welche Konsequenzen unentschlossenes Handeln hat.
Ich dachte, die Strafe für ihre Unentschlossenheit ist, weiterhin Tag für Tag in diesen Laden gehen und so tun zu müssen, als wäre ihre Welt in Ordnung.

Hab keine Angst davor, Deine Figur falsch handeln zu lassen. Falsch handeln ist immer noch besser als unentschlossen handeln, denn daran kann man sich reiben.
Das ist eine Aussage, die mir gefällt. Das werde ich mir merken. Welche Konsequenzen sich allerdings für die Geschichte ergeben könnten, kann ich noch nicht überblicken.
Solche Entscheidungen müssen reifen.

Vielen Dank für deine klugen Gedanken und deine Zeit, ich weiß beides zu würdigen.

Liebe Grüße,
peregrina


Hallo jobär,

die Menge der Geschichten ist ja nur ein Problem der Challenge, die Menge der Kommentare pro Geschichte ein viel größeres und so kämpft mein Harmoniebedürfnis vergeblich gegen Berge ungelesener Texte an.
Ja, die Berge noch ungelesener, unkommentierter Texte sind vermutlich unser aller
Kreuz, ob mit oder ohne (Harmonie)Bedürfnisse.

Ich war am Ende der Geschichte ein wenig enttäuscht. Hätte sie doch nur diesen fiesen Kunden angerufen und ordentlich zusammengeknittert.
Du wolltest sehen, wie der Krone seinem Anzug immer ähnlicher wird, und empfiehlst, dass Tabea zur verbalen Attacke bläst? Ich denke nicht, dass ihr in diesem Job derartige Möglichkeiten offen steht.

So ist deine Geschichte ein netter Blick in den Alltag einer überarbeiteten Durchschnittsfrau unserer Tage.
Nett, nennst du das, was sich da abspielt? Ein bisschen mehr sollte der Text schon sein als nur Alltagsbeschau. Sie möchte raus aus ihrem Leben und findet keinen Weg. Ist ein verbreitetes Dilemma in unserer Zeit. Vielleicht als Lesestoff ein bisschen lauwarm?

Die Frau Bürgermeister klingt ja interessant, da hätte man noch viel mehr draus machen können …
Eine kuriose Begleiterscheinung meiner Geschichten ist, dass die Randfiguren bunter und spannender sind als Prot und Anta.
… aber das wäre wohl eine andere Geschichte geworden. Was mich wundert: Dass er bisher diese Verhaltensweisen seiner Frau nicht bemerkt hat. Nehmen sich die beiden eigentlich noch wahr?
Nö, seit Jan Tabea näher kennt, nicht mehr.

Kannst du dir eigentlich vorstellen, lieber jobär, dass ich total geschockt war, als ich gleich zu Beginn deine Challenge-Geschichte mit dem beschmierten Schaufenster gelesen hatte?
Damit kein Leser den Eindruckt gewinnt, ich hätte deine Idee geklaut, hab ich meinen Schauplatz von der Boutique zum Nordspanischen Pilgerweg verlegt. In einem Anflug von Größenwahn dachte ich: Nicht tragisch, mach ich eben was mit Glauben und Gott, lag ja nahe. Dann kam Peeperkorns Beitrag, mit Glaube, Gott … da habe ich das kleinere Übel Schaufenster wieder ausgegraben und dem Forum eine Zeit lang den Rücken gekehrt.

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren der KG, wir werden uns noch öfter hier begegnen, bis dahin alles Gute von peregrina

Hallo Ronnie,

das ist schön, dass du deinen Komm mit einem Lob beginnst

der leicht sarkastische Ton in deiner Geschichte gefällt mir - so etwas lese ich gerne.
Diese vermeintlich abgebrühten Ansagen der Prota sollen ein Hinweis darauf sein, dass sie nicht bereit ist, sich unterkriegen zu lassen. Im Prinzip quatscht sie nur, wo sie doch handeln sollte, weil ja die Gesamtsituation für sie unakzeptabel geworden ist.
Und ein bisschen schimmert auch die Autorin durch den Erzähler hindurch. Wenn ich aus der Ich-Perspektive erzähle, wird dem Leser diese Ironie noch deutlicher, bilde ich mir ein.

Als der Bürgermeister (Liebhaber) ins Spiel kam, musste ich sofort an Sophie Haas denken (Krimiserie: Mord mit Aussicht) Es dürfte für so einen schwer sein, eine heimliche Liebe unter Verputz zu halten. Kein Wunder, dass seine Frau bereits Wind davon bekommen hat. Und der Ruf ist auch schnell dahin, wenn ...
Es wurde schon von mehreren WKn angemerkt, dass der Bürgermeister keine gute Wahl ist. Und ihr habt ja irgendwie recht, andererseits dachte ich halt, der Mann bringt noch etwas Brisanz in die Geschichte. Dass ein Kommunalpolitiker nur Unglaubwürdigkeit hineinträgt, hätte ich wissen sollen. :confused:

Fazit: Unterhaltsame Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Evtl. Fehler haben andere schon aufgespürt - also lasse ich das mal. Hab´ eh nichts wirklich Falsches gefunden; außer evtl. dem Bürgermeister.
Sowieso alles eine Frage der Auslegung!

Ronnie, auch dir tausend Dank für das Lesen und deine Meinung zur Geschichte.
Liebe Grüße, bis demnächst im Unterholz,
peregrina

Und hallo Eisenmann und Geschichtenwerker,
wir plaudern morgen weiter

 
Zuletzt bearbeitet:

The Incredible Holg, ich grüße dich

und danke für die Rückmeldung. Wir haben uns nicht missverstanden, die Schnittmenge der gleichen Erkenntnisse war nur etwas gering.

Ich richte es ihr aus, mit der Frau muss ich ohnehin ein ernstes Wort reden, sie muss viel entschlossener, überzeugender auftreten.
Meinst du das, weil @Achillus so etwas geschrieben hat? Eben gerade in meinem Thread waren wir uns doch noch einig, dass wir die Hilflosen auch liebhaben ...
Wir schon! kennst du noch mehr Leute? Jeden Komm lass ich einfließen, mehr oder weniger.

Das ist eine super Idee, wäre eine Notlösung, wenn mir nicht bald eine optimale einfällt.
Das ist doch nicht meine Idee, sondern nur eine Wiedergabe dessen, was in deinem Text passiert?!
Das ist der einzige Aspekt, wo man von einer Missdeutung sprechen könnte. In meiner Vorstellung ist der Herr Bürgermeister einfach nur so was von feige, will seine Frau nicht noch mehr reizen, deshalb sagt er das Treffen ab. Für eine Aussprache wäre sowieso alles noch zu frisch, Lotti ist ja noch nicht ansprechbar.

Die letzten beiden Punkte sollten nur verdeutlichen, warum ich nicht verstehe, dass Tabea so scharf reagiert - weil Jan m.E. nur wenig Schlimmes tut.
Passt schon, alles im grünen Bereich, so hab ich’s verstanden.

Ich muss mich endlich an eine Überarbeitung machen, weiß aber im Moment noch nicht, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird.

Grüße und einen schönen Abend wünscht peregrina

Hi Eisenmann und Geschichtenwerker, ich bitte noch um etwas Geduld

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Eisenmann,

Gefällt mir, dein Kommentar zum Lächeln. Dankeschön für das Posten deiner Ansichten.
Hab mich köstlich darüber amüsiert, wie humoristisch du sie verpackt hast.

Nun denn, ich habe deine Geschichte gut lesen können und sie hat mich (auch in Anbetracht der überschaubaren Länge) gut unterhalten.
Und, wenn sie länger gewesen wäre, was hättest du dann gemacht?

Und wie bei allen Dingen kann ich sowohl positive, als auch negative Dinge feststellen.
Ja, wie im wirklichen Leben.
Das Schöne an dieser Challenge ist, dass sich auch Mitglieder näher kommen, die sonst …, sagen wir mal, aufgrund des Sujets einen Bogen um einander machen. (Geht das physisch überhaupt? Das wird eine Kreislinie.)

Gut gefällt mir dein Schreibstil. Er liest sich angenehm abwechslungsreich und schön lebendig. Die Dialoge sind nicht gestelzt und du kannst klare, deutliche Bilder und Beschreibungen liefern.
Wie sagt man so treffend, das ist die halbe Miete.

Nicht so gut hingegen gefallen mir ein paar Aspekte der Handlung. Irgendwie trimmst du mir die Geschichte zu sehr auf krampfhaft "schlimm" und gezwungen "desaströs" für Tabea.
das überrascht mich dann doch

Der Laden läuft schlecht, Ärger mit nem Arsch von Kunden, das männliche Betthupferl gibt ihr den Laufpass und von der gehörnten Göttergattin geht Psychoterror aus.
Hätte sie sich ’nen Fingernagel abgebrochen oder zwanzig Cent hätten in der Kasse gefehlt, niemand hätte die KG lesen wollen und irgendwie würde auch der Konflikt fehlen.

In der Dramaturgie gibts so'n komisches Stilmittel: Tu deiner Figur das Schlimmste an, das geht. Denn Spruch hast du jedenfalls sehr eloquent und glaubhaft umgesetzt!
Von dem Spruch hab ich gehört und das Schlimmste, nun ja, ich denke, da geht schon noch was (du kennst dich besser aus mit Horrorszenarien als ich).

Wie gesagt - für meinen Geschmack etwas zu dick.
1) Wenn's doch ihr Laden ist, warum heult sie denn dann über den "Luxus" und die "Katzbuckelei" rum? Dann soll sie eine Obdachlosen-Tafel aufmachen. Das ist ja so, als würde ich mir nen Porsche kaufen und dann jeden Tag mit den Worten "Scheiß Kapitalist" gegen die Fahrertür treten.
Tabea hat erkannt, dass das Geschäft nicht länger ihr Weg sein kann. Ihr fehlt der Mut, den entscheidenden Schritt zu tun. Deshalb setz ich sie noch mehr unter Druck, damit sie endlich in die Puschen kommt. Vielleicht ist das ein Konstruktions- und Dramaturgieproblem der KG. Ich konnte nicht verdeutlichen, dass sie nicht MEHR LÄNGER dieses Leben will.
Du als Porschefahrer hättest möglicherweise auch eines Tages diesen coolen Schlitten satt, der gewünschte Erfolg bliebe aus (Anerkennung, heiße Bräute) die steigenden Benzinpreise nervten. Konsequenz daraus, du würdest wieder Rad fahren. So musst du dir das vorstellen.


Klar, der Spruch am Schaufenster soll den Verdacht (zunächst) auf Krone lenken - obwohl ich auch das ziemlich unwahrscheinlich finde, dass jemand, der Luxus-Anzüge kaufen kann, dann Schaufenster beschmiert wie ein Punker. Aber egal. Nur ... wie schreibt Charlotte denn "Das Lachen wird dir noch vergehen." Wo hat denn Tabea in ihrer Gegenwart gelacht? Oder sie ausgelacht? Das passt irgendwie nicht. Würde sie dann nicht besser sowas schreiben wie z.B. "Dreckschlampe" oder "Ich mache dich fertig"?
Das ist quasi mein verkappter Geniestreich. Ich versuche mich mal kurz zu fassen.
Dem Kunden lege ich die Worte in den Mund: „Ihnen wird das Lachen auch noch vergehen!“ Weil ich den Leser unbedingt glauben machen wollte, der Kunde hat vor lauter Ärger zur Farbe gegriffen, muss auch die Parole auf der Scheibe dazu passen.
Zu Beginn der KG wird der Aufkleber vom Wochenblatt auf der Eingangstür erwähnt. Wir verschenken ein Lächeln. Auf genau diese Worte sollte die Schmiererei der gehörnten Frau Bürgermeister Bezug nehmen. Außerdem fand ich den Gedanken sympathisch, dass eigentlich jeder x-Bbeliebige der Täter sein könnte.

Mein Geständnis ist jetzt besonders lustig, weil gerade dieser krampfhaft auf Spannungsliteratur gemachte und dreimal um die Ecke gedachte Dreh so was von daneben gegangen ist. Jetzt kann ich auch „Dreckschlampe“ schreiben. Was wiederum für mich bedeutet, der erste Gedanke ist oftmals der beste, weil mir war anfänglich so nach „Schlampe“.

Das war jetzt alles ziemlich negativ, oder?
Kein bisschen, mir hat’s viel Spaß gemacht und mich wieder daran erinnert, dass man nicht alles zu verbissen sehen sollte.

Deshalb eine Sache zur Klarstellung - mir hat die Geschichte ja gefallen. Ich fand sie nicht schlecht und Tabea ist mir jetzt nicht unsympathisch.
Jetzt widerspreche ich. Tabea braucht ja nicht sympathisch sein. Unberechenbar, unmoralisch, boshaft oder so wären allemal interessantere Eigenschaften.

Wenn du damit was anfangen kannst, freut es mich - wenn nicht, ab in die Schrottpresse mit meinem Kommentar!
Und ob ich was damit anfangen kann, Schrottpresse ist absolut undiskutabel.
Vielen Dank für deine Zeit und deinen Witz, war eine interessante Erfahrung.

Liebe Grüße, bis demnächst,
peregrina


Guten Abend Geschichtenwerker,

auch dir vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren der KG.

Du hast schon eine Menge Kommentare bekommen und letztlich bliebe mir nur im Wesentlichen in die gleiche Kerbe zu hauen, daher mache ich es kurz.
Im Prinzip ist es hilfreich, wenn alle bzw. die Mehrheit der Kommentatoren in die gleiche Kerbe hauen. Ich denke dann immer, so viele können sich gar nicht irren.

Aber zuerst. Ich mag den Text. Er lässt sich gut lesen. Ich habe mich auch amüsiert und es hat Spaß gemacht! Danke dafür!
Ganz im Vertrauen? Amüsant war nicht beabsichtigt.

Ich finde zwei Dinge unrealistisch:
i) dass Tabea denkt, Krone sei die Schmiererei gewesen.
ii) dass Lotti so reagiert.
das tut jetzt richtig weh,
i) könnte ich leicht verändern, das hat mir eh niemand abgenommen
ii) wenn das unglaubwürdig ist, bricht das Grundgerüst meiner Geschichte in sich zusammen,
Weil ich aber das Gerippe der Geschichte erhalten muss, ich erinnere dich an das Challenge-Motto, wird eventuell der Bürgermeister ausradiert und durch einen weniger bekannten Mann ersetzt. Das wäre die einfache Kapitulation. Aber so weit war ich schon vor zwei Wochen.

Hinter einem starken Mann steckt auch immer eine starke Frau. Das ist eine Binsenweisheit, ich weiß, aber bei einer Bürgermeisterfrau denke ich automatisch an eine Frau, die sich nichts gefallen lässt und die sich ihrer Position bewusst ist. So eine Frau schmiert aus meiner Sicht nicht die Scheibe voll. Die geht in den Laden, lässt sich von Tabea bedienen und lässt sie spüren, dass sie beim Bürgermeister (oder bei allem) nur zweite Wahl ist. Ohne eine Szene zu machen. Und dann knöpft sie sich ihren Alten vor. Und wenn sie ganz besonders hinterhältig ist, dann sorgt sie dafür, dass Tabea ihren Gewerbeschein verliert.
Das sind echt gute Einfälle. Ich sehe Lotti schon vor mir, wie sie Tabea wie eine Bedienstete behandelt, wie sie sie springen lässt …
Aber wer soll dann die Scheibe beklecksen, der Krone ist sich sicher auch zu fein für so ’nen Scheiß?

Aus meinen letzten Sätzen kannst Du erkennen, welche Geschichte ich gerne am Ende gelesen hätte. Aber das wäre dann eben auch meine Art, mit einer solchen Thematik umzugehen und daher siehe das bitte als Anregung und nicht als Kritik.
Nee, als Kritik (kann auch positiv sein) sehe ich das nicht, das könnte ich mir auch prima vorstellen, dieses Duell der Rivalinnen am Verkauftresen, aber … wirklich andere Geschichte

Es hat mir gefallen, "deine Gedanken zu lesen". Ich versuche sie auf alle Fälle mit einzubeziehen. Bedankt Geschichtenwerker, man liest sich.

Liebe Grüße,
peregrina

Liebe maria.meerhaba,

du musst dich noch bis morgen gedulden. Nur eins vorab: Du verstehst es, Menschen zu überraschen.

 

Hallo peregrina,

noch ganz kurz:

Da musste ich lachen:

Britt erscheint gut gelaunt im Büro. „’n Morgen! Du wirkst so geknickt. Is’ was passiert?“
Sie hängt ihr Mäntelchen auf einen Kleiderbügel.
„Ja, Fidel ist gestorben“, sagt Tabea.
„Und?“ Britt zuckt die Schultern. „Menschen sterben eben.“
„Nein. Ja. Quatsch.

Es freut mich, dass Dir meine Einfälle gefallen:

Das sind echt gute Einfälle. Ich sehe Lotti schon vor mir, wie sie Tabea wie eine Bedienstete behandelt, wie sie sie springen lässt …

Ja, dieses Bild hatte ich auch vor Augen.

Spontaner Einfall zum "Beschmieren":

Aber wer soll dann die Scheibe beklecksen, der Krone ist sich sicher auch zu fein für so ’nen Scheiß?

Tabea könnte es selbst sein, nachdem Lotti da war. Sie sprüht das als Botschaft für Lotti, ihren Geliebten und für sich selbst als Symbol und Ansporn, ihr Leben zu ändern.

Aber mache das bitte wie mit meinen anderen Ideen auch. Was gefällt nimmst Du und den Rest vergisst Du.

Mir macht es Spaß darüber nachzudenken und zu sehen, was Du als Autorin von solchen Ideen hältst. Daher auch Danke für diesen Austausch. Davon profitiere ich sehr.

Gruß
Geschichtenwerker

 

Hallo peregrina,

dann wollen wir mal ...

Jetzt will das ausgebuffte Schlitzohr seinen Anwalt auf mich hetzen
Ich habe es so verstanden (Katzbuckelei), dass sie Angestellte ist. Wie kann der Kunde da denn den Anwalt auf sie persönlich hetzen?

schiebt Jan in ’s Büro.
ins Büro

Im Verkaufsraum dudelt leise weihnachtliche Musik: Jose Feliciano wünscht aufgekratzt Feliz Navidad. Durch die angelehnte Tür hört sie, wie Britt in das Lachen einer Kundin einstimmt. Die Kasse rattert leise.
Eine schöne Beschreibung. Kann mir den Laden gut vorstellen.

meint Tabea unfroh
poltert er los
entgegnet sie
schreit Krone
will Tabea einlenken
will Britt wissen
Ich finde, dass du zu viele Redebegleitsätze verwendest.

Einige sind gar nicht nötig, wie z.B. entgegnen, wissen wollen oder schreien, andere könntest du weg lass und dem Leser mehr zutrauen, wie bei „unfroh“ oder „poltern“ - worauf der Leser selber kommen sollte.

Generell finde ich, dass du die beiden Konflikte nur angeschnitten hast (Kunde und Verhältnis). Da hättest du viel mehr draus machen können. Gerade aus der Sache mit Jan. (Warum muss es eigentlich direkt der Bürgermeister sein?)

Dass der Kunde niemals der Verursacher der Schmiererei sein konnte, war mir sofort klar. Die Spur war zu offensichtlich.

Das Ende verstehe ich so, dass Bea doch die Chefin des Ladens ist, Britt schon länger (?) einen Zettel in ihrer Jeans hat, den sie Bea gibt und mit dem sie womöglich ihren Arbeitsplatz verliert, wenn Bea das Zitat tatsächlich umsetzen sollte.
Komisch.

Die Idee gefällt mir. Bei der Umsetzung könnte man noch einiges tun.
Gerne gelesen. :)

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Meinst du das, weil @Achillus so etwas geschrieben hat? Eben gerade in meinem Thread waren wir uns doch noch einig, dass wir die Hilflosen auch liebhaben ...
Wir schon! kennst du noch mehr Leute? Jeden Komm lass ich einfließen, mehr oder weniger.

Ich glaube nicht, dass es wichtig ist, wie viele Leute die eine oder die andere Meinung unterstützen; entscheidend sind ja die Argumente sowie (vor allem) die Frage, was du selbst mit deiner Geschichte anfangen willst. Dein Text unterliegt nicht der Demokratie, du darfst diktatorisch regieren! :chaosqueen:
Deshalb musst du auch nicht jeden Komm einfließen lassen, sondern nur die, die dich überzeugen. Wenn dich schiere Masse überzeugt, kannst du natürlich auch nach der Anzahl der Unterstützer gehen, aber da sage ich immer: Esst Sch.... - Millionen Fliegen können nicht irren!

Zur Frage, ob deine Prota entschlossener sein sollte oder hilflos bleiben darf, hast du nun zwei unterschiedliche Meinungen bekommen. Entscheiden musst du ... :hmm:

Ich muss mich endlich an eine Überarbeitung machen, weiß aber im Moment noch nicht, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird.
Kenn ich ... das kann manchmal quälend sein, aber dann auch wieder prickelnd, wenn man es als Entdeckungsreise versteht. ;)

Grüße vom Holg ...

 
Zuletzt bearbeitet:

ich weiß, du wartest schon sehnsüchtig auf mein Kommentar.
Hallo Maria,
kannst du auch Gedanken lesen? Logisch hab ich schon auf dich gelauert. Und ich freue mich über all die schönen Sachen, die du schreibst.

Nur ein Gedanke schießt ihr durchs Hirn: Krone. Dieser Scheißkerl. Ein erbärmlicher Versuch, sie einzuschüchtern.
In meinem Kopf gab es nur einen Gedanken: Die Lotte, diese scheiße Schlampe.
Ich, an ihrer Stelle, hätte die verheiratete Frau im Visier.
Langsam wird es peinlich, weil außer mir jeder diese Schlussfolgerung gezogen hat.
Wird im Zuge der Überarbeitung abgeändert!

und sagt tonlos:
Ich verstehe, was du damit meinst, aber dennoch geht es nicht anders: Wenn sie es tonlos sagt, wie kann es die andere das hören?
sehe ich ein, muss weg

"Ich werde darüber nachdenken.“
Ich kann nicht anders. Ich bin am Schluss angelangt und wäre ich eine Comicfigur, würden jetzt jede Menge Fragezeichen über meinem Kopf schwirren. Sagen wir mal so: Es kommt mir so vor, als hättest du von einer längeren Geschichte den mittleren Anfang genommen, den Schluss abgeschnitten und so einen Teil gepostet.
Das hab ich definitiv nicht. Die KG ist sicher unter Druck entstanden, aber das trifft auf den Großteil der Challenge-Texte zu. Aber erstens bin ich ein bekennender Kurzgeschichten-Fetischist und ich meine wirklich kurze KGs. Zweitens dachte ich, der Umfang steht im gesunden Verhältnis zum Inhalt. Meine größte Angst ist von jeher, den Leser zum Gähnen zu bringen, also werde ich mich wahrscheinlich auch in Zukunft nicht an längere Texte wagen.

Es kam mir halt einfach so vor, als würde die Geschichte weitergehen, was passiert nun mit der Beziehung, was macht Jan, was für eine bescheuerte Aktion kommt noch von Lotte, wird Britt jemals unsympathisch werden usw. Und das befriedigt mich einfach nicht. Ich dachte, es geht weiter und ich war echt gespannt darauf, was folgt. Wirklich gespannt darauf. Also echt gespannt. Würde sich diese Geschichte mit seinen sympathischen Figuren um hundert Seiten in die Länge ziehen, ich hätte es gelesen, echt jetzt, und jeden Abschnitt extra kommentiert.
Das ist natürlich ein riesiges Kompliment, aber ich habe den Verdacht, dir ist vorgestern irgendetwas besonders Schönes widerfahren, so dass du meine KG im rosaroten Lichtschein betrachtest. Außerdem sprechen wir doch oft von dem offenen Ende. So auch hier, jeder kann sich ausmalen, was werden könnte.

Du zeichnest die Figuren toll, sie werden auf Anhieb sympathisch. Sogar Jan, dieser verdammter Seitenspringer, sogar den mochte ich und ich hatte wirklich meinen Spaß beim Lesen.
Diese Anerkennung von dir freut mich außerordentlich und du vergibst sie recht selten, wenn ich mich nicht irre. Trotzdem versuche ich beim Überarbeiten, die Charaktere noch etwas deutlicher zu zeigen.

Die Sprüche mit dem Lächeln sind dir toll gelungen, die haben dem Text eine gewisse Persönlichkeit verliehen, die mir echt gut gefallen hat. Ich mag diese Geschichte.
Die zwei Sinnsprüche hab ich nicht kreiert, die sind von mir aus vielen selektiert worden,
den Rest hab ich versucht passend zu machen.

Aber eben wegen der Länge verliert sie zwar an Punkten, aber sie ist jetzt definitiv unter meinen Top 3 Favoriten in der Challenge und egal, was ich noch lesen werde, einen Punkt gebe ich definitiv dafür ab. Das verdienst du.
Wow. :huldig: Danke. Sag ich doch, alles eine Sache der Emotionen.

Zitat von peregrina
uns verbindet ja eine spezielle Beziehung oder besser gesagt, meine Stellung zu dir ist eine besondere. Als ich vor gut einem Jahr hier meine erste Geschichte veröffentlichte, warst du die allererste Kommentatorin, die sich auf das arme Ding gestürzt hat. So ein traumatisches Erlebnis vergisst man nie :D .
Echt, das soll ich wirklich gemacht haben? Nach dem ich das hier gelesen habe, kann ich mir das nicht erklären. Außer natürlich, du hast dich in der Zwischenzeit echt gut weiter entwickelt :3
Ja, es ist etwas passiert, das denke ich auch. Ich bin ja nicht so wirklich produktiv, aber wenn ich schreibe, dann gucken mir viele WK über die Schulter und flüstern mir ins Ohr, diesen und jenen Aspekt ja nicht zu vernachlässigen.
Du bist auch dabei und mahnst mich immer, die Personen nicht so blass zu zeichnen, und vor allem so, dass sie beim Leser Emotionen auslösen. Traumatisches Erlebnis trifft es auf alle Fälle, eben mit positiven Auswirkungen.

Maria, ich danke dir für deine Zeit, die du fürs Lesen und Kommentieren meiner KG investiert hast. Bis demnächst in diesem Theater,
liebe Grüße von peregrina

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo GoMusic,

es hat etwas gedauert mit der Antwort, aber ich habe den Text überarbeitet. Es war an der Zeit.
Vielleicht kann ich den Schleier über dem Ungewissen lüften. In der ersten Szene wird erzählt, dass sich Tabea über ihre Entscheidung ärgert, das Angebot vom Wochenblatt angenommen zu haben, also mein heimlicher Hinweis, sie ist die Inhaberin.

Jetzt will das ausgebuffte Schlitzohr seinen Anwalt auf mich hetzen
Ich habe es so verstanden (Katzbuckelei), dass sie Angestellte ist. Wie kann der Kunde da denn den Anwalt auf sie persönlich hetzen?
Das wird jetzt deutlicher. Tabea empfindet den Umgang mit der Kundschaft, als würde sie katzbuckeln (die Formulierung ist ohnehin getilgt).

Im Verkaufsraum dudelt leise weihnachtliche Musik: Jose Feliciano wünscht aufgekratzt Feliz Navidad. Durch die angelehnte Tür hört sie, wie Britt in das Lachen einer Kundin einstimmt. Die Kasse rattert leise.
Eine schöne Beschreibung. Kann mir den Laden gut vorstellen.
Das freut mich.

meint Tabea unfroh
poltert er los
entgegnet sie
schreit Krone
will Tabea einlenken
will Britt wissen
Ich finde, dass du zu viele Redebegleitsätze verwendest.
Eine klare Ansage. Mir ist bekannt, dass ich diese Ergänzungen so nicht verwenden sollte. Es klingt jetzt sicher ulkig, aber ohne sie sieht die direkte Rede immer so nackig aus. Da es ein dialoglastiger Text ist, ich erzähle ja nicht viel Drum und Dran, hab ich halt das andauernde „sagen“ etwas variieren wollen. Mittlerweile ist auch dieses Übel (weitgehend) mit der Wurzel ausgerissen.

Generell finde ich, dass du die beiden Konflikte nur angeschnitten hast (Kunde und Verhältnis). Da hättest du viel mehr draus machen können. Gerade aus der Sache mit Jan. (Warum muss es eigentlich direkt der Bürgermeister sein?)
Bin schon an anderer Stelle auf die Wahl einer Person, die in der Öffentlichkeit steht, eingegangen. Wollte noch zusätzlichen Sprengstoff in die Geschichte packen. Jetzt ist mir die Unlogik auf vielen Ebenen um die Ohren geflogen. Auch gut, der Staub hat sich gesetzt, ich habe die Trümmer neu zusammengesetzt, ohne Bürgermeister. Die Gewichtung der Konflikte ist etwas verändert.

Dass der Kunde niemals der Verursacher der Schmiererei sein konnte, war mir sofort klar. Die Spur war zu offensichtlich.
Ein Denkfehler von mir. Noch nie in der Geschichte der WK gab es dieses Einvernehmen untereinander.

Das Ende verstehe ich so, dass Bea doch die Chefin des Ladens ist, Britt schon länger (?) einen Zettel in ihrer Jeans hat, den sie Bea gibt und mit dem sie womöglich ihren Arbeitsplatz verliert, wenn Bea das Zitat tatsächlich umsetzen sollte.
Komisch.
in diesem Punkt bist du der Erste, der die Unlogik anspricht. Da hatte ich schon beim Schreiben Herzdrücken, weil ich auch keinen Mitarbeiter kennengelernt habe, der seinem Chef diesen Spruch unter die Nase reiben würde. Aber ich habe mir ein Hintertürchen offen gelassen. Britt könnte zum Beispiel den Laden übernehmen im Falle, Tabea entscheidet sich gegen diesen Job. Den Zettel hat Britt erst am Morgen eingesteckt, denk ja nicht, die hat zwei Tage die gleiche Kluft an.

Die Idee gefällt mir. Bei der Umsetzung könnte man noch einiges tun.
Wem sagst du das?

Gerne gelesen.
Gerne gelesen.

Vielen Dank fürs Reinschauen, Lesen und Kommentieren.

Liebe Grüße,
peregrina


Hallo The Incredible Holg,

den „Sinnspruch“ mit den Millionen Fliegen kannte ich noch nicht. Er kommt garantiert mit an die Pinnwand :lol: .

Dass eine KG nicht das Ergebnis einer Mehrheitsentscheidung sein kann, ist prima, sonst hätten wir hier nur Einheitsbrei.
Aber mir ist es manchmal angenehm, wenn mehrere Komms in eine Richtung weisen. Bei dieser KG ist es das Problem mit den logischen Schlussfolgerungen gewesen, (kein Leser ließ sich von mir manipulieren), das einstimmig angesprochen wurde.

Zur Frage, ob deine Prota entschlossener sein sollte oder hilflos bleiben darf, hast du nun zwei unterschiedliche Meinungen bekommen. Entscheiden musst du ...
Das ist mir bewusst. Ich habe entschieden. Die Prota wirkt nun, denke ich, klarer ausgerichtet, nicht kämpferischer, aber doch optimistischer und deshalb hat man vielleicht als Leser die Idee, sie wird zu einer Entscheidung kommen.

Bin gerade von der prickelnden Entdeckungsreise zurückgekommen. War tatsächlich eine interessante Erfahrung. Die Geschichte liest sich jetzt ein bisschen anders, ob sie auch logischer ist ... Ich hoffe es.

Danke, dass du dir noch mal Zeit genommen hast für mich.

Einen kreativen Adventsonntag wünscht dir peregrina

 

Liebe peregrina,

Respekt, du hast ja ordentlich an deiner Geschichte gebosselt, sozusagen rundum erneuert. Das funktioniert natürlich nur, wenn vorher Substanz vorhanden war. Mir hat deine Prota von Anfang an gefallen, ich fand sie nicht so oberflächlich, wie es in manchen Komms zu lesen war. Ich habe schon vermutet, dass hinter ihrem gequälten Lächeln eine veritable Sinnkrise steht.

Die Prota wirkt nun ... etwas optimistischer und deshalb hat man vielleicht als Leser die Idee, sie wird zu einer Entscheidung kommen.

Ich glaube, diese Art von Optimismus könnte noch etwas stärker verankert werden, wenn du deine Prota ergänzen lässt:

"Jan, lass uns über die Feiertage zusammen wegfahren!" So oder so, danach würde eine Entscheidung stehen.

Ich fände es wichtig, dass sie keine Kompromisse mehr akzeptieren wird.

Herzliche Grüße und befreites Lächeln, ohne dass die Mundwinkel schmerzen, wünscht dir
wieselmaus

 

Liebe wieselmaus,

du hast mich und die KG wirklich nicht aus den Augen gelassen.

Respekt, du hast ja ordentlich an deiner Geschichte gebosselt, sozusagen rundum erneuert. Das funktioniert natürlich nur, wenn vorher Substanz vorhanden war.
Das hab ich mir jetzt mehrmals ausgedruckt und an allen stark frequentierten Plätzen des Hauses aufgehängt.

Aber im Ernst, ich hab das Teil in Module zerlegt und neu zusammengesetzt. Die neuen Nahtstellen waren dabei etwas kritisch. Hab’ ein paar Ergänzungen vorgenommen, von denen ich hoffe, sie sind nicht zu erklärend. Das Allerbeste an der Überarbeitung ist: Ich habe festgestellt, dass ich nicht mehr so stark an bestehenden Formulierungen klammere, ich bin viel schneller bereit, sie zu ersetzen bzw. zu streichen als noch vor Monaten.

Die Prota wirkt nun ... etwas optimistischer und deshalb hat man vielleicht als Leser die Idee, sie wird zu einer Entscheidung kommen.
Ich glaube, diese Art von Optimismus könnte noch etwas stärker verankert werden, wenn du deine Prota ergänzen lässt:
"Jan, lass uns über die Feiertage zusammen wegfahren!" So oder so, danach würde eine Entscheidung stehen.

Ich fände es wichtig, dass sie keine Kompromisse mehr akzeptieren wird.

Das ist ein guter Hinweis. Ich werde die Geschichte auf diesen Aspekt hin abklopfen. Aber nun muss ich erst wieder Distanz zur KG schaffen. Da sind bestimmt noch mehr kleinere Korrekturen nötig, aber das Grundgerüst, denke ich, kann nun so bleiben.

Liebe wieselmaus, dass du ein zweites Mal gelesen hast, ist bewundernswert. Bei der Fülle der Texte hätte ich es als vermessen angesehen, diese Bitte zu äußern, deshalb ein besonderes Dankeschön von mir.

Liebe Grüße von peregrina, die glücklicherweise keine Probleme mit schmerzenden Mundwinkeln hat

 

Hallo @peregrina,

wollte mich nochmal melden, nachdem ich Deine überarbeitete Geschichte gelesen habe.
Meinen Glückwunsch, peregrina, da hast Du sehr viel bewegt.

Die Anfangsszene gefällt mir gleich viel besser. Man wird nicht sofort mit Tabeas Frust konfrontiert sondern lernt sie erst ein wenig kennen, um dann ihre Unzufriedenheit nachvollziehen zu können. Das finde ich gut gelöst. Ebenso, dass Du das Gespräch mit Jan, vor den Kundenanruf genommen hast. Tabea wirkt jetzt entspannter und auch Jan empfinde ich liebevoller im Umgang mit ihr. Diese Gefühle lösten auch die Umarmung aus, die Du den beiden gegönnt hast.


Der olle Krone mit seiner Reklamation ist noch so, wie ich ihn in Erinnerung habe. Ist gut, dass er jetzt erst nach Jans Besuch anruft.

Britt ist natürlich eine Marke. Immer gut gelaunt hält sie felsenfest zur Chefin, das muss Tabea doch auch motivieren.

Nun gibt es für Tabea also zwei Verdächtige und mir gefällt das Telefonat, das sie mit Jan führt. Ich finde, da steckt jetzt sehr viel Wärme drin.
Auch Tabeas Vorschlag, übers Wochenende zusammen wegzufahren, war ein guter Einfall - der kam, glaube ich von wieselmaus. Das macht das Verhältnis der beiden etwas runder, zeigt, dass sie nicht nur eine Geliebte ist. Würde mich bloß interessieren, ob er mit ihr wegfährt und wie es danach weitergeht. Bleiben sie ein Paar? Das wäre dann eine neue Geschichte.

Ich finde, Du hast tolle Arbeit geleistet. Gute Ideen umgesetzt, Personen erschaffen, die man ins Herz schließen oder auf den Mond schicken mag, schöne Szenen und gute Dialoge. Es war mir eine Freude.

Liebe Grüße und eine gute Woche
Tintenfass

 

Hallo peregrina,

nachdem ich mitbekommen habe, dass Du die Geschichte umgearbeitet hast, bin ich mal ganz schnell drübergeflogen und bin begeistert, wie stimmig auf einmal alles ist. Mir gefällt auch viel besser das Gefühl zwischen Jan und Tabea und durch diese Veränderung und das Wegnehmen des Bürgermeisterberufes wird auch Charlottes Reaktion glaubwürdiger. Mir gefällt auch, dass Jan sich womöglich für Tabea entscheidet und dass man Band zwischen ihnen besser nachspüren kann.

Also von mir nur: Glückwunsch zu dieser Überarbeitung! Bin echt begeistert, wie sich die Geschichte aus meiner Sicht verbessert hat.

Ein kleiner Satz noch:

Das Chaos auf ihrem Schreibtisch verhält sich proportional zu dem in ihrem Leben.
Da wäre ich mit dem Düsenjet beim Fliegen beinahe abgestürzt. Kleiner Scherz. Klingt aber für mich ungelenk.

Warum nicht einfach:

Das Chaos auf ihrem Schreibtisch verhält sich wie ihr Leben.

Düsengruß
Geschichtenwerker

 

Liebe Bea Milana,

kann es sein, dass du die erste Version kommentiert hast? Die neue, stark veränderte Fassung entspricht nMn doch in entscheidenden Aspekten deinen Überlegungen. Oder hatte ich da meine rosarote Brille aufgesetzt?

Da ich alle Kommentare zu den Geschichten verfolge, bin ich einigermaßen verblüfft. peregrina wird sich hoffentlich noch dazu äußern.

Gruß wieselmaus

 

Liebe Bea,

dann ist es halt so. Manche speichern die Geschichten ab und es bleibt nicht immer die Zeit, mehrmals zu lesen.
Sorry, ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil :D

Herzlichst wieselmaus

 

Hallo ihr Unermüdlichen!
Liebe Tintenfass, lieber Geschichtenwerker,

danke für euer Feedback. Ich denke auch, dass sich durchs Überarbeiten Einiges zum Besseren gewendet hat. Besonders die Beziehung zwischen Tabea und Jan wird jetzt klarer und inniger. Aber wir brauchen uns nichts vormachen, so eine Geschichte ist im Prinzip nie fertig.

Das Chaos auf ihrem Schreibtisch verhält sich proportional zu dem in ihrem Leben.
Da wäre ich mit dem Düsenjet beim Fliegen beinahe abgestürzt. Kleiner Scherz. Klingt aber für mich ungelenk.
Liest sich wie eine Bauanleitung, trotzdem hat sich bisher keiner daran gestört. Ich mach den jetzt gleich geschmeidiger.

Eine schöne Zeit.
Liebe Grüße,
peregrina


So, da bin ich schon. Das gilt auch für euch beide, ihr seid einfach unermüdlich. Kompliment.


Liebe Bea Milana,

das find ich toll, dass du trotz anderer Vorsätze doch deine Meinung zu meiner KG
geäußert hast. Dankeschön.
Da packst du ein paar interessante Fragen und Gedankenanstöße auf den Tisch.

Allerdings muss ich deine Zeilen erst mal eine Nacht auf mich wirken lassen, setze mich mit den angesprochenen Ungereimtheiten auseinander und melde mich morgen ausführlich bei dir. Kann auch sein, dass ich konkrete Nachfragen habe.

Einen schönen Abend wünscht peregrina

Liebe wieselmaus,

die Beurteilung meiner KG erinnert mich ein bisschen an die Worte meine Großmutter. Diese sagte oft zu mir. „Ach, du hast ja so eine schöne Handschrift.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Nur lesen kann ich sie nicht.“

Und soll ich dir noch was sagen, irgendwie find ich klasse, was hier passiert und wie viel ich lernen kann.

Auch dir einen schönen Feierabend,
liebe Grüße von peregrina

 

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