Frei wie ein Vogel
Lautlos öffnete er seine Schwingen und ließ sich fallen. Sofort spürte er die unregelmäßige Kraft der Winde in seinen Federn, die ihn von allen Seiten packten und mitreißen wollten.
Doch genau diese unbändige Kraft machte er sich zu nutze und spürte, wie der Wind ihn höher und höher trug.
Unter ihm wurde die Landschaft immer kleiner, bis sie wie das Spielzeug eines Kindes aussah. Jedem anderen wäre in dieser Höhe schwindelig geworden, doch er war hier zu Hause, frei zwischen den Wolken.
Wie ein Pfeil tauchte er in die weißen Berge ein, die ihn sanft umspielten und seine Flügel benetzten. Schon war er hindurch raste dem Boden entgegen. Die Luft peitschte an ihm vorbei und doch konnte er die einzelnen Kieselsteine auf der Erde unterscheiden.
Immer schneller wurde sein Sturz und die Geschwindigkeit ließ ihn innerlich jauchzen.
Im letzten Augenblick öffnete er seine Schwingen und änderte seine Flugbahn. Nun jagte er wenige Zentimeter über dem Boden dahin, bevor er sich wieder den Strömungen unterwarf, die ihn zurück in die Lüfte hoben.
Ja, hier war seine Welt, die er wie ein König beherrschte. Und während er hoch über den Baumwipfeln seine Kreise zog, konnte man seinen Triumphschrei noch meilenweit hören...