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Frühling und Winter

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28.11.2018
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Frühling und Winter

"Und? Können wir?" Maya blickte verträumt in den roten Himmel, weit über ihren Köpfen.
"Mh", machte Eris, während er auf den Fluss starrte, weit unter ihren baumelnden Füßen. In seinen Augenwinkeln verzog Maya das Gesicht, schnell sagte er noch:
"Aber vielleicht werden wir ja noch gebraucht?"
"Was soll das jetzt wieder?" Mayas schaffte es immer trotz schlaffer Mine, vorwurfsvoll zu wirken.
"Sieh mich nicht so an!"
"Wie denn?"
Im Abendlicht wirkten Mayas müde Augen wie Bernsteine, die große Schwarze Löcher in sich trugen.
"Man sollte gut darüber nachdenken", sagte Eris nach einer Weile. "Man kann es ja nicht rückgängig machen."
"Kann man nie. Soll man ja auch gar nicht. Einfach einen Ruck geben und springen."
"Und wenn wir noch nicht fertig sind auf dieser Welt?"
"Ich will nicht so weitermachen. Es da draußen zu versuchen, macht keinen Spaß mehr. Deswegen sitzen wir schon wieder hier. Genau wie gestern. Und davor. Jedes Mal kommen wir hierher, nur um zu springen. Und trotzdem bin ich am liebsten hier."
"Mh." Eris kniff die Augen zusammen und starrte wieder zwischen seine Füße.
Genau über ihre Köpfe hinweg schnatterte eine Entenfamilie fröhlich gen Süden.
"Denen scheint das alles hier unten nichts auszumachen." Mit einem Schnaufen sah Maya den Vögeln hinterher.
"Die fliegen einfach in ihr warmes Haus und lassen uns alleine in der Kälte sitzen."
"Weil sie uns nicht verstehen."
"Ja, weil sie zu weit oben sind."
"Nein, weil sie nicht wollen."
"Sie sehen uns nur nicht", wollte Eris erwidern, aber stattdessen starrte er wieder an seinen Füßen vorbei. Maya hatte ja doch recht.
Irgendwann läutete ein ferner Glockenturm eine weitere Stunde ein. Hoch über den Dächern war der Lärm der Welt nur ein entferntes Rauschen, irgendwo auf der anderen Seite.
"Weißt du noch die alte Frau, die immer am Bahnhof an der Ecke saß?" Maya neigte leicht den Kopf in Eris' Richtung und starrte an einen Ort, der hier nicht existierte.
"Mh."
"Wie hieß sie noch?"
"Keine Ahnung, was spielt ihr Name für eine Rolle?"
"Weißt du noch, wie sie uns von der Nacht auf dem Rummel erzählt hat?"
"Mh."
"Und weißt du noch, das Foto, das sie uns gezeigt hat? Wie schön sie gewesen ist in ihrem roten Kleid?"
"Mh."
"Und weißt du noch, wie sie uns von der Reise mit ihren Freunden erzählt hat? Wie viel Spaß sie gehabt hatte?"
"Mh."
"Sie war so ein glückliches Mädchen. Und dann war sie nur noch die alte Bettlerin an der Ecke."
"Mh."
"Und jetzt ist sie fort. Verhungert oder erfroren, weil keiner hingesehen hat. Und niemanden interessiert es."
"Vielleicht ist das ja unsere Aufgabe. Irgendjemand muss sich ja an sie erinnern."
Am Horizont drohte der rote Ball zwischen zwei grauen Türmen in die Flussbiegung zu krachen.
"Und warum sollte sich jemand für uns interessieren?"
"Mh."
"Und warum sollten wir weitermachen? Um auch so zu enden?" Maya rutschte hin und her, während sie das Ende des Himmels beobachtete.
"Mh."
"Und ..."
"Hör auf! Ist es denn nur das Ende, das dich interessiert?" Das Echo seiner Stimme hallte nachdrücklich vom Fluss zurück und dieses Mal wich Maya seinem Blick aus.
"Wenn ich nach da draußen sehe, kann ich nur an das Ende denken. Wie weit sind wir denn noch von der alten Frau entfernt?"
"Ungefähr ein ganzes Leben? Das Ende ist doch immer gleich. Du musst dich nur darum kümmern, womit du die Lücke zwischen jetzt und dann füllst."
"Und wenn ich am Ende nur hier oben gesessen habe?"
"Dann wirst du auch gelebt haben." Eris sah wieder an seinen Füßen vorbei, auf das wandernde Wasser.
"Glaubst du, die Enten wissen, dass sie gelebt haben?"
"Wenn sie Glück haben, müssen sie nie darüber nachdenken."
Die letzten Sonnenstrahlen versanken in ihren riesigen Pupillen, während sich die Stadtlichter zu ihrer nächtlichen Versammlung trafen.
"Ich will nicht noch so einen Winter mitmachen." Die erste Schneeflocke landete auf Mayas Nasenspitze und forderte ein Bibbern. "Kann es denn nicht immer warm sein?"
"Nein. Nach dem Winter kommt immer der Frühling und dann irgendwann wieder der Winter. Die Natur hat sich darauf eingestellt und das schaffst du auch. Sogar die Bäume machen jeden Winter mit."
"Aber nur, weil sie nicht springen können!"
"Nein, können sie nicht. Und deswegen blühen sie jeden Frühling wieder auf."
Unten nickten die Bäume ihre Zustimmung und warfen ihr buntes Laub in den Wind.
"Das wird ein langer Winter."
"Mh."

 

Hallo @Putrid Palace,

das erste, das mir auffällt, sind die großen Abstände zwischen den Zeilen. Ich nehme an, dass du das gleiche Problem hast wie ich: nach dem Einfügen ins Fenster ist der Text nicht mehr original, sondern zieht sich auseinander und muss nachbearbeitet werden.

"Ach, wirklich?", machte Maya.

Ich dachte zunächst, sie benutzt ihre Hände wie bei der Taubstummensprache. „Sagte“ wäre wohl treffender.

"Ja. Wirklich.", folgerte Eris.

Das „folgerte“ steht hier zu nichts im Zusammenhang. Es gibt keinen Text, auf dessen Aussage es sich beziehen kann.

"Na dann können wir ja jetzt endlich springen, oder?"

Es wird zwar im Laufe des Textes klar, dass sie sich töten wollen, doch kann der Leser es am Anfang nur vermuten. Ein Satz wie: „Sie blickte hinab in den Abgrund“ würde dem Leser ein klares Bild geben .Ich dachte hier zunächst daran, dass sie Fallschirmspringen und sich nicht aus dem Flugzeug trauen.

"Aber vielleicht ist morgen ja ein anderer Tag?

Morgen ist mit Sicherheit ein anderer Tag. Hier scheint auch etwas an Information zu fehlen, denn ich sehe keinen klaren Zusammenhang mit dem Satz davor. Außerdem erscheint es mir wenig glaubwürdig, sich auf eine Brücke zu stellen, mit dem Vorsatz hinabzuspringen und dann die Sache grundsätzlich zu diskutieren. Spricht man da nicht eher vorher drüber? Das einem im letzten Moment noch Ängste und Zweifel kommen, dass erscheint logischer, würde aber textlich anders aussehen.

"Kneifst du jetzt wieder?",

Hier dachte ich nun, sie würden Bungeespringen. Wenn er "wieder" kneift, heißt das ja, er wäre schon einmal gesprungen.

"Wie denn?"

Hier habe ich auf eine Antwort oder Reaktion gewartet.

"Man sollte gut darüber nachdenken.", erwähnte Eris nach einer Weile. "Man kann seine Entscheidung ja nicht einfach so zurücknehmen."

Wie gesagt, man entschließt sich nicht spontan, seinem Leben ein Ende zu setzen. Würden sie nun zu Hause sitzen und darüber diskutieren, ob sie es tun sollen, wäre es passender. Eris macht auch nicht den Eindruck, als wenn er das geringste Interesse an einem Sprung hätte. Klar, er soll hier der Gegenpart sein, um über das Leben und die Entscheidung zu reflektieren, aber es passt für mich nicht.

Ein wenig Gestik und Umfeldbeschreibung würden eine bessere Atmosphäre aufbauen. Das ganze Umfeld existiert irgendwie nicht, über die Personen erfahre ich nichts.

"Man kann seine Entscheidung ja nicht einfach so zurücknehmen."
"Kann man nie.

Also Entscheidungen kann man oft schon zurücknehmen, Handlungen dagegen lassen sich nicht ungeschehen machen.

Über den Dächern war der Lärm der Welt nur ein entferntes Rauschen, ein leises Echo der Gefühle, irgendwo auf der anderen Seite.

Hier erfahre ich nun, wo sie stehen, doch wirkt „über den Dächern“ für mich falsch, sie sind ja „auf“ dem Dach. Was die andere Seite ist, wurde nicht erwähnt.

"Dem Versagen wird Zweifel geboren." "Im Zweifel wird Weisheit liegen."
"Und der Gewissenlose wird siegen.“

Das verstehe ich nicht. Zweifel wird aus gegensätzlichen Informationen geboren. Aus Zweifel entsteht Überlegung und daraus Erkenntnis, die als Lebenserfahrung als Weisheit bezeichnen wird. Der Zusammenhang zum "Gewissenlosen" ist mir nicht klar.

Du handelst mir das Ganze ein wenig zu oberflächlich ab.

„Wenn ich springe, ist es endlich vorbei.“

„Aber nach dem Winter folgt doch der Frühling.“

Wir erfahren nichts über ihre Gründe, über ihr Leben. Sie scheinen emotionell auch recht unbeteiligt zu sein, als würden sie sich zwischen Hot Dog und Currywurst entscheiden.

Dann fordert Eris sie plötzlich zum Springen auf, als hätte er seine ganze Argumentation vergessen und Maya hat nun scheinbar eine Einsicht. So wirklich klar ist mir der Sinn des letzten Satzes aber nicht.

An der Geschichte musst du noch ein wenig feilen.

Liebe Grüße

Rainer Hohn

 

Hola @Putrid Palace,

einen Eid hatte ich nicht abgelegt, als ich Dir schrieb:

Ich werde wohl in Deiner Schuld bleiben mit einem Gegenkommentar, aber für ‚Horror’ fehlt mir die Reife. ... ... Aber vielleicht schreibst Du mal etwas unter einem anderen tag, und dann kommen wir wieder ins Geschäft miteinander.

... aber eine Zusage war’s schon. Na gut – hier bin ich!

Das klingt optimistisch, allerdings sehe ich den Text eher pessimistisch.

Ich als Leser plumpse hinein in die Situation und will / muss mich orientieren. Das aber geht nicht, denn der gesamte Text besteht aus den Redereien zweier junger Leute!

Ich, mit Verlaub, finde die Art des Miteinanderredens ganz furchtbar, wäre sogar bereit, meine gesamten Ersparnisse zu verwetten, dass Du diesen Text in einer heiteren Stunde heruntergeschrieben hast. Denn für mich steht eines fest: So sprechen keine normalen Leute.

Ich empfinde den Dauer-Dialog hölzern, sie zitieren einen Text, der an der Tafel steht, lernen für ein Stück des Schülertheaters. Überall Ballast von Binsenweisheiten, kein Vorankommen, keine Handlung, nix.

Das ist besonders deswegen schade, weil ein Autor bei Dialogen – scheinbar ganz beiläufig – unglaublich viel reinpacken kann an Charakterzeichnung, Informationen, (veränderlichen) Stimmungen usw. Hier aber hab ich beim Lesen das Gefühl, im Kreis zu fahren – was ja verstärkt wird durch einmal ‚"Ach, wirklich?", machte Maya.’ zu Beginn und ein zweites Mal ‚"Ach, wirklich?", machte Maya.’ am Ende.

Ich habe auch nicht herausgefunden, ob Eris und Maya eventuell Frühling und Winter sein könnten, weil ja der Titel so etwas möglich erscheinen lässt (obwohl mir ‚Winter und Frühling’ besser gefallen würden.

Lieber Putrid Palace, nachdem Du Dich schon als Meister des Fabulierens geoutet hast, kann ich nicht glauben, dass Du diesen Text verfasst hast. Ich kann keinerlei Anspruch erkennen, und ich lese von Anfang bis Ende Banales:

"Nach dem Winter kommt aber immer der Frühling!", betonte Eris.

:teach:. Gewiss, das bedarf der ausdrücklichen Betonung.

"Kann es denn nicht immer warm sein?", wünschte sich Maya.

Meh. Grund genug, zu springen:sconf:.

Nein, ich springe nicht. Ich bleib hinterm Ofen
und grüße Dich!
José

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo!

@Rainer Hohn und @josefelipe

Vielen Dank für eure Kritiken, ich wollte noch etwas warten mit der Auswertung, aber aufgrund der Schärfe, hier schonmal eine Antwort.

Ohohoh, was habe ich da nur verbrochen...
Ich werde mich selbstverständlich so distanziert, wie es mir nur möglich ist mit den Kritiken auseinandersetzen und mir diese zu Herzen nehmen, habe diesbezüglich auch schon einige kleine Veränderungen vorgenommen. Ich muss mich in diesem Falle allerdings auch etwas zur Wehr setzen.

Dazu ein paar Argumente:

Ich habe versucht, so wenig wie möglich über die Szene, die Personen preiszugeben. Die Idee hier: Es spielt keine Rolle, wo genau sie sich befinden, wer genau sie sind oder warum genau sie sich umbringen wollen. Alles, was mMn wichtig ist, befindet sich im Text. Obendrein lege ich dem Leser ungerne jede gekaute und verdaute Bedeutung in den Rachen.
Hier gilt natürlich: Wie 'kryptisch' ich in diesem Sinne arbeiten kann/darf, versuche ich mit diesem Text herauszufinden und habe ja auch schon Hinweise dahingehend erhalten.

Des Weiteren hat beinahe alles in dem Text, mit Ausnahme der Namen, eine tiefere Bedeutung bzw. ist nicht wortwörtlich zu nehmen. Dazu später mehr.
Ich bin ein wenig enttäuscht angesichts der Banalität, welche hier gefordert bzw. dem Text vorausgesetzt wird.


@Rainer Hohn
Aufschlussreich finde ich Deine Kritik dahingehend, dass sie mir aufweist, wie viel bzw. wie wenig ich über die Umgebung und die Hintergründe preisgeben darf/kann.
Ich muss Dir allerdings, mit allem Respekt, sagen, dass ich deine Schlussfolgerungen häufig nicht nachvollziehen kann und diese als übereilt empfinde. Damit meine ich nicht, dass ich sie deshalb von mir werfe und ausschließe, sondern im Gegenteil: ich verstehe sie nicht und kann deshalb nicht damit arbeiten. Ich glaube, dass viele Antworten auf Deine Fragen sich in dem Text befinden. Demzufolge werde ich im Folgenden vielen Deiner Kritikpunkte widersprechen bzw. sie hinterfragen.


das erste, das mir auffällt, sind die großen Abstände zwischen den Zeilen.
Sollte der Leserlichkeit beitragen. Zu viel?

„Sagte“ wäre wohl treffender.
"Sagte" und "fragte" kommen in meinem Wortschatz nicht vor. Ich versuche grundsätzlich einen Bogen um die 'Standart'-Begrifflichkeiten zu machen, vllt ist das manchmal ein Fehler.

Das „folgerte“ steht hier zu nichts im Zusammenhang. Es gibt keinen Text, auf dessen Aussage es sich beziehen kann.
Die Aussage: Das Gespräch wird an einer beliebigen aufgegriffen. Und:
"Ja. Wirklich.", folgerte Eris
bezieht sich natürlich auf:
"Ach, wirklich?", machte Maya.
Mehr soll der Leser zu diesem Zeitpunkt ja gar nicht wissen. Eris folgerte das "Wirklich" einfach auf das vorangegangen "Wirklich?", mehr ist ja noch nicht passiert und es spielt ja auch keine Rolle,was davor war.


Es wird zwar im Laufe des Textes klar, dass sie sich töten wollen, doch kann der Leser es am Anfang nur vermuten.
"Na dann können wir ja jetzt endlich springen, oder?"
"Aber vielleicht ist morgen ja ein anderer Tag?
Ja wird hier denn wirklich nicht klar, dass es sich nicht um einen Bungeesprung handelt?
Wenn ich jemandem sage "Aber vielleicht ist morgen ja ein anderer Tag", dann handelt es sich wohl um etwas Endgültiges? Wird das hier wirklich nicht deutlich genug?

Hier habe ich auf eine Antwort oder Reaktion gewartet.
Im Abendlicht funkelten Mayas feuchte Augen wie zwei Bernsteine, die große Schwarze Löcher eingeschlossen hatten.
Soll hier die Beschreibung auf "Wie denn." sein. Kommt das nicht so gut? Oder steht der Zeilenabstand hier im Wege?


Wenn er "wieder" kneift, heißt das ja, er wäre schon einmal gesprungen.
Verstehe ich nicht. Er kann sich doch 100 mal vor dem Selbstmord drücken, jedes Mal 'kneifen' und dennoch nie gesprungen sein. Ebenso kann man beliebig oft vor einer beliebigen Handlung kneifen, diese aber dennoch niemals vorher praktiziert haben. Warum impliziert diese Aussage für Dich, dass er schon gesprungen ist?
Würde ein "Kneifst du jetzt schon wieder?" die Sache deutlicher machen?

Klar, er soll hier der Gegenpart sein, um über das Leben und die Entscheidung zu reflektieren, aber es passt für mich nicht.
Ok, aber warum passt es nicht? Was genau meinst Du damit?

Außerdem erscheint es mir wenig glaubwürdig, sich auf eine Brücke zu stellen, mit dem Vorsatz hinabzuspringen und dann die Sache grundsätzlich zu diskutieren.
Hier wird nicht darüber diskutiert, ob gesprungen werden soll. Maya will unbedingt springen, Eris versucht sie davon abzuhalten, denn:
"Du bist wohl heute wieder die Stimme der Verzweiflung, was?"
"Und du die der Hoffnung?"
Wie offensichtlich soll ich denn sowas machen? :(


Ein wenig Gestik und Umfeldbeschreibung würden eine bessere Atmosphäre aufbauen. Das ganze Umfeld existiert irgendwie nicht, über die Personen erfahre ich nichts.
Diesen Punkt sauge ich gänzlich auf und werde dementsprechend verändern. Das ist eine sehr wichtige Aussage für mich, danke dafür.

Also Entscheidungen kann man oft schon zurücknehmen, Handlungen dagegen lassen sich nicht ungeschehen machen.
Ja stimmt schon, mal sehen, wie ich das umschreiben kann.


Hier erfahre ich nun, wo sie stehen, doch wirkt „über den Dächern“ für mich falsch, sie sind ja „auf“ dem Dach. Was die andere Seite ist, wurde nicht erwähnt.
Auch hier verstehe ich Dich einfach nicht. Einerseits möchtest Du nicht hinter den Wörtern nachsehen und eine eventuelle Bedeutung daraus ableiten, andererseits versuchst Du aus der Geschichte etwas zu machen, das nicht dasteht.
Ich habe geschrieben:
Über den Dächern
Sie sind nicht auf dem Dach, das steht doch auch gar nicht da... Sie sind doch über den Dächern, also noch höher. Warum kritisierst Du eine Sache, die ich so nicht geschrieben habe? :( Und solche Punkte sind es, die mich glauben lassen, dass Du manchmal voreilig kritisierst.

irgendwo auf der anderen Seite.
Das wird nicht explizit erklärt, aber wie hat es sich gelesen? Was machst du als Leser automatisch aus dieser Sache?


Wir erfahren nichts über ihre Gründe, über ihr Leben.
Man soll auch gar nichts Genaueres über ihr Leben erfahren.
Sie wollen sich umbringen, spielt es denn eine Rolle, warum? Muss es denn ein Grund sein, den andere Menschen akzeptieren würden, ja brauchen sie denn wirklich das "OK" vom Leser, um sich umbringen zu dürfen?
Sie wollen sich umbringen, der Grund sollte keine Rolle spielen, man würde sich ja sowieso nicht auf sie einlassen:
"Weil sie uns nicht verstehen."

Sie scheinen emotionell auch recht unbeteiligt zu sein, als würden sie sich zwischen Hot Dog und Currywurst entscheiden.
Dann habe ich in dieser Hinsicht mein Ziel erreicht. Sie sind abgedroschen, erhärtet, so kaputt, dass sie selbst über so eine Sache banal reden können. Sie sind so fertig mit dem Leben, dass sie sich in aller Seelenruhe über Selbstmord unterhalten. (dessen Ausübung ja eigentlich schon feststeht.)


Dann fordert Eris sie plötzlich zum Springen auf, als hätte er seine ganze Argumentation vergessen und Maya hat nun scheinbar eine Einsicht. So wirklich klar ist mir der Sinn des letzten Satzes aber nicht.
Mir war schon beinahe klar, dass dieser Punkt kritisiert wird und ich gehe hier vollkommen mit. Diese Stelle muss ich noch überarbeiten.
Allerdings lag mir daran, dass auch Eris (die Hoffnung) keine grenzenlosen Kapazitäten besitzt.

An der Geschichte musst du noch ein wenig feilen.
Zweifellos! Deshalb stelle ich sie ja online, und hoffe auf umfangreiche Kritiken.

So wie Deine! Also, auch wenn ich an einigen Stellen hier wohl etwas hitzig daherkomme, bin ich natürlich sehr dankbar für diese Kritik. Falls ich an irgendeiner Stelle respektlos oder gar beleidigend wirke, bitte ich dies zu entschuldigen! Dergleichen liegt natürlich nicht in meiner Absicht! Ich lege Wert darauf, neutral und sachlich zu diskutieren, manchmal ist das sicherlich ein wenig schwerer.
Rainer Hohn, vielen Dank für Deine investierte Zeit! Auch wenn es hier nicht so ganz den Anschein hat, nehme ich mir selbstverständlich jedes Deiner Worte zu Herzen!


@josefelipe

Ich als Leser plumpse hinein in die Situation und will / muss mich orientieren. Das aber geht nicht, denn der gesamte Text besteht aus den Redereien zweier junger Leute!
Ja der Leser soll sich orientieren können, nein es solle ihm nicht unmöglich sein. Ich muss diesbezüglich noch konkreter werden, denke ich.
Mich würde interessieren: Warum glaubst du, es handelte sich um junge Leute? Was ließ Dich das glauben?

Ich, mit Verlaub, finde die Art des Miteinanderredens ganz furchtbar, wäre sogar bereit, meine gesamten Ersparnisse zu verwetten, dass Du diesen Text in einer heiteren Stunde heruntergeschrieben hast.
Ich habe bald 30 Stunden investiert, um die richtigen Worte zu finden :(
wollte auch einmal etwas Neues probieren, war klar, dass ich gnadenlos zerschossen werde auf dem Neuland.

Denn für mich steht eines fest: So sprechen keine normalen Leute.
Es soll ja noch Dichterherzen dort draußen geben, die ihren Gefühlen phonetisch einen Körper verleihen!
Warum sollten es normale Leute sein? Warum sollten es überhaupt Leute sein?
Es ist angekommen: diese Passagen passen einfach nicht zu meinen Figuren.
Das ist besonders deswegen schade, weil ein Autor bei Dialogen – scheinbar ganz beiläufig – unglaublich viel reinpacken kann an Charakterzeichnung, Informationen, (veränderlichen) Stimmungen usw. Hier aber hab ich beim Lesen das Gefühl, im Kreis zu fahren
Darin liegt wohl die große Kunst, derer ich demütiger Ereiferer bin.
Daher ja mein Beitritt in dieses Forum.
"Ach, wirklich?", machte Maya.
Steht am Ende und am Anfang, weil: Der Leser wird zu einem (scheinbar) beliebigen Zeitpunkt in das Gespräch geworfen und es endet nicht mit dem Ende der Geschichte.

Ich habe auch nicht herausgefunden, ob Eris und Maya eventuell Frühling und Winter sein könnten, weil ja der Titel so etwas möglich erscheinen lässt
"Du bist wohl heute wieder die Stimme der Verzweiflung, was?"
"Und du die der Hoffnung?"

(obwohl mir ‚Winter und Frühling’ besser gefallen würden.
Darüber habe ich lange nachgedacht. Ich wollte aber, dass hier so wenig wie möglich mit den Jahreszeiten selbst verbunden wird, da Winter - Frühling die korrekte Reihenfolge wäre, habe ich mich dementsprechend also für die umgekehrte Variante entschieden.
Ich finde es allerdings schändlich, dass mir kein besserer Titel eingefallen ist.
Vllt sollte ich "Verzweiflung und Hoffnung" daraus machen, um die Rolle der Protas zu verdeutlichen?

Gewiss, das bedarf der ausdrücklichen Betonung.
Ja braucht es, denn: Hier wird nicht auf die Jahreszeiten referiert.

Meh. Grund genug, zu springen
Auch hier bezieht sich "warm" natürlich auf die Gemütslage.
Dieser Satz dient aber hauptsächlich als Einleitung für die "Belehrung"(?), ist daher nicht ganz so wichtig.


José, vielen Dank für Deine Rache! Ich glaube es machte jetzt nicht den Eindruck, dass ich mich viel habe belehren lassen, da ich mich oft rechtfertigte, doch dabei handelt es sich um eine Fehleinschätzung. Ich habe Deiner Kritik viel Nützliches entnommen und bin sehr dankbar dafür. Ich nehme mir natürlich die ganz besonders niederschmetternden Dinge extra nah an mein Herz und vesuche daraus zu lernen!


So ich hoffe nichts vergessen zu haben, nach genauerer Betrachtung dieser Kritiken werde ich die Geschichte natürlich entsprechend alterieren. Ich stehe natürlich jederzeit offen für Kritik an der Kritik der Kritik, aber auch für allerlei anderen Tumult!
Vielen Dank!


MfG Putrid Palace

 

Hi @Putrid Palace ,

ich finde es echt cool, wie du dich auch in den Geschichten anderer einbringst und wie detailliert du deine Kommentare beantwortest. Da hat man direkt mehr Bock auf deine Geschichten :D.

"Ach, wirklich?", machte Maya.

Machen ist kein Verb, das irgendwie in Verbindung mit Sprechen steht. Ich würde sowieso empfehlen, einfach bei sagen zu bleiben und den Rest ohne Nebensatz abzuhandeln. Ich finde das am schönsten, aber hier hat ja jeder sich andere Vorlieben.

Na, dann können

Komma nach Na, glaube ich.

Eris schaute misstrauisch von der alten Brücke herab in den Fluss.

Herab auf den Fluss würde ich noch durchgehen lassen. In den Fluss kann man ja nur gucken, wenn man unterwasser ist, oder? MMn kannst du das Fettmakierte aber auch einfach weglassen und es würde nichts fehlen.

stöhnte Maya und konfrontierte Eris mit dem dazugehörigen Blick.

Uhm, ne. Ich finde deine Sätze hin und wieder echt schön (kommt nachher noch eine Stelle), aber größtenteils passen sie einfach nicht. Mag es daran liegen, dass sie grammatikalisch falsch oder physikalisch unmöglich oder irgendwie sprachliche Sülze sind, aber bei mir kommen sie einfach nicht an. Die stören mich richtig, weißt du :lol: Hier ist das auch so. Dazugehöriger Blick, was soll ich mir als Leser, der deine beiden Figuren seit ein paar Zeilen kennt, darunter vorstellen? Und konfrontieren, geht das mit einem Blick? Wenn ich jemandem ein Messer an die Brust setze, ist das eine Konfrontation. Aber ein Blick?

Im Abendlicht funkelten Mayas feuchte Augen wie zwei Bernsteine, die große, Schwarze Löcher eingeschlossen hatten.

Puuuh. Hier auch.
Augen funkeln, gut das ist nicht falsch, aber das hat man oft gehört und ist deswegen abgenutzt.
Feuchte Augen aber, nah.
Bernsteine reicht, zwei musst du nicht erwähnen. Außer sie hat eine Augenklappe oder ist sonstig sehbehindert :drool:.
Komma nach große, schwarze klein.
Eingeschlossen hatten ist auch so, uff. Schwarze Löcher, von Bernsteinen umschlossen oder umhüllt vielleicht.

"Du bist wohl heute wieder die Stimme der Verzweiflung, was?"
"Und du die der Hoffnung?"
"Wenn es dir hilft, bin ich alles für dich.", behauptete Eris.

Die Dialoge wollen mir auch noch nicht recht gefallen. Gestellt und hölzern und zu sehr auf den Punkt. Als Leser willst du ja jedem Wort folgen, dir die Botschaft und das Thema selbst erschließen. Die unterschiedliche Einstellung deiner beiden Figuren kommen auch so rüber, das musst du nicht extra erwähnen.

Über den Dächern war der Lärm der Welt nur ein entferntes Rauschen, irgendwo auf der anderen Seite.

Das hier ist zum Beispiel eine Stelle, die ich echt toll finde.

Genau über ihre Köpfe hinweg schnatterte eine Entenfamilie fröhlich gen Süden.

Hier dasselbe wie mit sagen. Schnattern ist kein Synonym für Fliegen. Wörter umschreiben ist schön, wenn man es kann, aber du musst schon eins wählen, das auch passt. Ein Schnattern unterbrach die beiden und als sie aufblicken, sahen sie eine Entenfamilie gen Süden ziehen oder so ähnlich. Würde ich schreiben.

Diese Welt. Dass sie sich dreht. Auch ohne uns. Ich will nicht noch so einen Winter mitmachen.", lamentierte Maya und verzog gequält das Gesicht.

Die Dialoge wollen mir einfach nichts passen.

"Kann es denn nicht immer warm sein?", wünschte sich Maya.

Boah, bitte nicht. So einen Sommer wie dieses Jahr brauche ich nicht für immer :D.

"Wenn du einen Sommer erlebt hast, musst du einen Winter sehen und wenn dein Winter vorbei ist, wird dein Frühling kommen. So sind wir eben. Es gibt nicht nur Sommer oder nur Winter in unseren Herzen. Das Eine kommt nach dem Anderen und das Eine resultiert aus dem Anderen.

Das ist dein Thema. Life goes on, auch wenn das Leben mal blöd läuft. Aber es wäre viel besser, wenn du das nur andeutest. Deine Botschaft laut auszuformulieren, naja, vielleicht gefällt das ja wem. Mir halt nicht.

Sogar die Bäume machen jeden Winter mit."
"Aber nur, weil sie nicht springen können!"
"Nein, können sie nicht. Und deswegen blühen sie jeden Frühling wieder auf."

Mag ich auch.

Unten nickten die erkahlenden Bäume ihre Zustimmung in den Wind.

Kann man in den Wind nicken?

Whatever. Alles in allem hat mir deine Geschichte gefallen, aber du kannst sie noch runder machen. Nichts alles sagen, manche Sachen einfach stehen lassen, damit sie gedacht werden. Wörter checken, ob sie als Beschreibung wirklich taugen. Und schön weiter fleißig Kommentare kommentieren!

Verschneite Grüße
Michel

 
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Hi @Putrid Palace,

noch ein herzliches Willkommen von mir. Ich sehe du kämpfst etwas mit den Kommentaren, die du bis jetzt erhalten hast. Aber ich sehe deinen Willen dich damit auseinanderzusetzen und dich zu verbessern. Also versuch ich es auch mal.

"Ja. Wirklich.", folgerte Eris.
Erstmal: Nach Wirklich kommt kein Punkt.
Und bezüglich des Verbs folgern, das ja bereits kritisiert wurde. Ich finde es auch schwierig, denn Eris folgert ja nicht aus Mayas Aussage, das „Ja. Wirklich.“. Nein, er antwortet, oder erwidert. Das Verb folgern im Sinne von „als Folge [logisch] ableiten“ kommt mir hier einfach falsch vor.

"Aber vielleicht ist morgen ja ein anderer Tag?
Am Ende fehlen die Anführungszeichen. Und auch hier kann ich @Rainer Hohn nur zustimmen. Der Satz ist schief. Natürlich ist morgen ein anderer Tag. Auf jeden Fall. Egal, ob die beiden tot sind oder nicht.
Vielleicht eher in die Richtung:
„Aber vielleicht wird es ab morgen ja besser?“
„Aber vielleicht wird ab morgen ja alles anders?“

Mir machst du auch viel zu viele Leerzeilen. Ich würde nur eine Leerzeile machen, wenn Zeit vergangen ist oder der Ort wechselt. Ansonsten reicht einfach eine neue Zeile.

"Kneifst du jetzt wieder?", stöhnte Maya und konfrontierte Eris mit dem dazugehörigen Blick.
Ich würde das jetzt weglassen.
Und diese Inquitformeln mit Verben, die nicht wirklich zur wörtlichen Rede passen, gefallen mir nicht. Ist wahrscheinlich Geschmackssache. Ich würde die Handlung von der wörtlichen Rede lösen.
„Kneifst du wieder?“ Maya stöhnte.
Und der zweiten Hälfte des Satzes kann ich mir nicht wirklich etwas vorstellen. Wie sieht dieser Blick aus? Ich habe keine Ahnung.

"Man sollte gut darüber nachdenken.", erwähnte Eris nach einer Weile.
Auch hier wieder kein Punkt. Solltest du überall bei den Aussagesätzen in der wörtlichen Rede korrigieren. Word unterstreicht den Satz grün, dein Textprogramm nicth?

"Man sollte gut darüber nachdenken.", erwähnte Eris nach einer Weile. "Man kann seine Entscheidung ja nicht einfach so zurücknehmen."
Die beiden haben ja anscheinend schon sehr oft da gestanden und darüber diskutiert. Da finde ich diese beiden Aussagen von Eris sehr merkwürdig. Nachgedacht haben beide wohl genug. Und der zweite Satz klingt so naiv. Ich würde da etwas härter werden.
Du bist dann tot. Für immer und ewig tot. Dein Körper vergammelt und du kannst nichts mehr dagegen tun.

"Kann man nie. Braucht man auch gar nicht. Einfach einen Ruck geben und springen!"
Du willst die Emotionen rausnehmen, aber trotzdem klingt das für mich zu lapidar. Und wenn Maya alles egal wäre, würde sie gar nicht mehr diskutieren. Dann wäre sie längst tot. Von daher habe ich schon allein mit diesem Ansatz der Emotionslosigkeit ein Problem.

"Dem Versagen wird Zweifel geboren."
Du sagst, du hast dir schon viele Gedanken über diese Dialoge gemacht. Aber ganz ehrlich. So etwas sagt doch kein Mensch.
Hast du dir den Text laut vorgelesen? Da merkt man oft am besten, wo es noch hakt, was unnatürlich rüberkommt.

So das wars erstmal, im weiteren Verlauf wiederholen sich die Probleme eigentlich nur. Mich erreicht der Text nicht, mir kommt es sogar oft etwas albern vor, eben durch die merkwürdige, emotionslose Diskussion der beiden.
Mir kommen sie übrigens nicht vor, wie zwei die wirklich springen würden, sondern eher wie zwei die einfach gerne über Dinge nachdenken, egal über was.

Ich hoffe du kannst mit meinen Gedanken etwas anfangen.

Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

P.S.: Bin grade auf diese Seite gestoßen: https://www.schreibfluss.com/blog/dialog-schreiben/ Vielleicht hilfts dir auch. Lies insbesondere den Teil zu dem Wort "sagen". ;)

 
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Hallo!

@Meuvind und @Nichtgeburtstagskind!
Vielen Dank für die zahlreichen ergiebigen Kritiken, da kommt ja Einiges an Arbeit auf mich zu! Ich werde daran werkeln die Kritiken komplett auseinanderzunehmen und auf jeden Punkt einzeln einzugehen, bitte nicht böse sein, falls da etwas untergeht, wenn es etwas Wichtiges war, einfach nochmal in die Wunden stochern.

Zunächst möchte ich auf einen speziellen Punkt unbedingt eingehen.
Ich lasse die Kritiken ohne Scheu an mich heran, eine Sache möchte ich mir allerdings nicht nehmen lassen, unzwar:

"Ach, wirklich?", machte Maya.
Und ich erkläre natürlich, was ich mir dabei gedacht habe.
Einige Phrasen, Redewendungen oder auch einzelne Wörter implizieren notorisch eine gewisse Gestik, Mimik und einen gewissen Tonfall (Ein einfaches Beispiel wären vllt Schimpfwörter). Die Worte werden daher nicht nur gesagt, sondern bringen ein bestimmtes Verhalten mit sich, werden also mit diesem zusammen 'getan'. Um also ein Anhängsel aus Mimik/Gestik/Tonfall an die Worte zu heften, würde ich gerne schreiben: " "Ach, wirklich?", machte Maya."
Es ist gut möglich, dass in diesem Falle je nach Leser etwas unterschiedliche Szenen daraus entstehen, aber warum nicht? Sei es der Fantasie des Lesers überlassen, wie sie/er die Szene gerne gedanklich evozieren möchte.


@Meuvind


ich finde es echt cool, wie du dich auch in den Geschichten anderer einbringst und wie detailliert du deine Kommentare beantwortest
Wenn mir jemand Zeit opfert, solle dieser Aufwand natürlich auch in gleichem Maße vergolten werden!

Machen ist kein Verb, das irgendwie in Verbindung mit Sprechen steht. Ich würde sowieso empfehlen, einfach bei sagen zu bleiben und den Rest ohne Nebensatz abzuhandeln. Ich finde das am schönsten, aber hier hat ja jeder sich andere Vorlieben.
Ok, zu 'machen' habe ich mich nun schon geäußert. Ich persönlich kenne nur eine inbrünstige Aversion gegen 'sagte' und 'fragte', daher gehe ich den großen Bogen um diese. Ist schwierig, ich habe dazu jetzt auch Fachliches gelesen und müsste wohl einfach mal über meinen Schatten springen.
Komma nach Na, glaube ich.
Ich habe dahingehend lange recherchiert und widersprüchliche Antworten erhalten, ich denke beides ist möglich, je nachdem, wie es ausgesprochen werden soll.(mit oder ohne Päuschen)

Herab auf den Fluss würde ich noch durchgehen lassen. In den Fluss kann man ja nur gucken, wenn man unterwasser ist, oder?
Habe mich darauf eingelassen, aber man kann ja schon von außerhalb auch in eine durchsichtige Flüssigkeit schauen oder? Bzw. in ein beliebiges Gewässer. Ich glaube hier kann viel philosophiert werden...

Dazugehöriger Blick, was soll ich mir als Leser, der deine beiden Figuren seit ein paar Zeilen kennt, darunter vorstellen? Und konfrontieren, geht das mit einem Blick? Wenn ich jemandem ein Messer an die Brust setze, ist das eine Konfrontation. Aber ein Blick?
Also, also, also...
Du hast davor geschrieben, dass Du Dich an diversen Formulierungen der Sätze störst und das ist auch angekommen. Mal sehen, ob ich das vernünftig umsetzen kann. Zu diesem Falle:
Also man kann eine Person auf jeden Fall mit allem Möglichen konfrontieren, ja sogar mit Kritiken oder sich selbst! 'Mit einem Blick konfrontieren', das ist sicherlich eine Spielerei, aber diese nehme ich mir einfach raus. Ich erkenne, was Dich zu dieser Kritik bewegt hat und je mehr ich darüber nachdenke, desto fragwürdiger erscheint es mir, also es könnte sein, dass ich meine Meinung dahingehend bald geändert habe.
Ich hatte nur gehofft, dass der Leser hier leicht dem 'Stöhnen' einen Blick zuordnen kann.

Augen funkeln, gut das ist nicht falsch, aber das hat man oft gehört und ist deswegen abgenutzt.
Feuchte Augen aber, nah.
Bernsteine reicht, zwei musst du nicht erwähnen. Außer sie hat eine Augenklappe oder ist sonstig sehbehindert
Das ist alles sehr aufschlussreich, habe ich auch sofort übernommen, danke dafür.

Komma nach große, schwarze klein.
Eingeschlossen hatten ist auch so, uff. Schwarze Löcher, von Bernsteinen umschlossen oder umhüllt vielleicht.
"das große Schwarze Loch" ist schon korrekt so, hier ist 'das Schwarze Loch', das Gebilde im Weltraum gemeint.
Dass 'eingeschlossen' nicht ganz passen möchte, war mir vorher schon klar, mir wollte einfach nichts Besseres einfallen, doch danke Deiner Vorschläge bin ich nun auf 'in sich tragen' gekommen. (was hoffentlich besser klingt)
Als Leser willst du ja jedem Wort folgen, dir die Botschaft und das Thema selbst erschließen. Die unterschiedliche Einstellung deiner beiden Figuren kommen auch so rüber, das musst du nicht extra erwähnen.
Dem haben andere Kritiken leider widersprochen und
"Du bist wohl heute wieder die Stimme der Verzweiflung, was?"
"Und du die der Hoffnung?"
Ist Schlüsselbotschaft, ich habe versucht diese beiden Rollen möglichst früh und eindeutig an die Protas zu bringen. Ich tendiere generell eher zu 'kryptischen' Texten, welche einen genaueren Blick erfordern, doch haben andere Kritiken eben diesen Punkt bemängelt. Ich bin mir noch nicht sicher, was ich daraus machen soll.

Hier dasselbe wie mit sagen. Schnattern ist kein Synonym für Fliegen. Wörter umschreiben ist schön, wenn man es kann, aber du musst schon eins wählen, das auch passt
Es ist sicherlich ein wenig verspielt... es passt gut, da ich ein Wort gesucht habe, das Heiterkeit und Kommunikationsbereitschaft impliziert. Ich meine prinzipiell hast Du recht, an sich ist es rein logisch gesehen ein Verbrechen, aber... sind Autoren nicht immer ein bisschen Verbrecher?
Die Dialoge wollen mir einfach nichts passen.
Das wurde schon bemängelt und ich verstehe dank dieser Kritiken auch größtenteils warum.
Aber es wäre viel besser, wenn du das nur andeutest. Deine Botschaft laut auszuformulieren, naja, vielleicht gefällt das ja wem. Mir halt nicht.
Nichts alles sagen, manche Sachen einfach stehen lassen, damit sie gedacht werden.
Wie schon oben erwähnt: Ich persönlich preferier Andeutungen, viele Leser wollen es eher auf den Punkt haben. Mal sehen, was ich daraus machen kann.


Michel, vielen Dank für Deine reichhaltige Kritik! Ich hoffe mich alsbald revanchieren zu können. Auch sehr geholfen haben mir die Anmerkungen zu den Textstellen, welche Dir zugesagt haben! Ein guter Anhaltspunkt, sehr hilfreich zu wissen, was man 'richtig' gemacht hat bzw. gut ankam. Auch daraus lässt sich ja lernen. Hier waren auch insgesamt viele Punkte dabei, die ich sofort habe bearbeiten wollen, sehr hilfreich das alles, danke dafür!


@Nichtgeburtstagskind


Erstmal: Nach Wirklich kommt kein Punkt.
Danke, habe es im ganzen Text geändert.
Und bezüglich des Verbs folgern, das ja bereits kritisiert wurde. Ich finde es auch schwierig, denn
Ja. Ich sehe es ein. Es wird eliminiert.

Natürlich ist morgen ein anderer Tag. Auf jeden Fall. Egal, ob die beiden tot sind oder nicht.
Vielleicht eher in die Richtung:
Das wurde ja auch schon kritisiert. Ich muss ganz ehrlich anmeken:
Wenn ich "Morgen ist ein anderer Tag" sage oder höre, dann verstehe ich das selbstverständlich als: "Morgen sieht die Welt anders aus, morgen fühlst du dich anders" etc.
Ich meine: jetzt haben schon 2 oder 3 Leute diesen Punkt kritisiert, und ich sehe es ja ein, aber... bin ich von einem anderen Stern? Oder verstehe ich nur den Ansatz der Kritik falsch?

Mir machst du auch viel zu viele Leerzeilen. Ich würde nur eine Leerzeile machen, wenn Zeit vergangen ist oder der Ort wechselt.
Danke für das fettgedruckte. Das steht noch aus, nur Geduld.

Und diese Inquitformeln mit Verben, die nicht wirklich zur wörtlichen Rede passen, gefallen mir nicht.
Schade. Mir schon :hmm:. Ich spiele da gerne ein wenig rum. Aber die kollektive Botschaft ist angekommen, ich werde mich diesbezüglich zurückhalten.
(Ich werde mich aber dahingehend keiner Norm unterwerfen, niemals! :chaosqueen:)
Und der zweiten Hälfte des Satzes kann ich mir nicht wirklich etwas vorstellen. Wie sieht dieser Blick aus? Ich habe keine Ahnung.
Wurde auch schon kritisiert. Ich hatte gehofft, dass der Leser das "Stöhnen" leicht mit einem Blick verbinden kann. Ist wohl nicht der Fall. Wird schwierig das abzuändern aber eine etwaige Bedeutung beizubehalten.
Word unterstreicht den Satz grün, dein Textprogramm nicth?
Ich verwende momentan keine Rechtschreibhilfe.... ist eine gute Übung? Keine Ahnung.

Du sagst, du hast dir schon viele Gedanken über diese Dialoge gemacht. Aber ganz ehrlich. So etwas sagt doch kein Mensch.
Da habe ich wohl zu viel von mir selbst in den Prota gepackt. Ich gebe zu, das passt nicht zu dem Text. Ich mochte diese Stelle, aber dem Gemeinwohl muss es sicherlich untergeordnet werden.
Mir kommen sie übrigens nicht vor, wie zwei die wirklich springen würden, sondern eher wie zwei die einfach gerne über Dinge nachdenken, egal über was.
Danke für diesen Überblick Deiner Eindrücke. Gerade diese Empfindungen des Lesers sind natürlich besonders wichtig, da kann ich viel draus machen.

Auch diese beiden Dinge:

Die beiden haben ja anscheinend schon sehr oft da gestanden und darüber diskutiert. Da finde ich diese beiden Aussagen von Eris sehr merkwürdig. Nachgedacht haben beide wohl genug. Und der zweite Satz klingt so naiv. Ich würde da etwas härter werden.
Du bist dann tot. Für immer und ewig tot. Dein Körper vergammelt und du kannst nichts mehr dagegen tun.
Du willst die Emotionen rausnehmen, aber trotzdem klingt das für mich zu lapidar. Und wenn Maya alles egal wäre, würde sie gar nicht mehr diskutieren. Dann wäre sie längst tot. Von daher habe ich schon allein mit diesem Ansatz der Emotionslosigkeit ein Problem.
Sind angekommen. Kann dazu gerade nicht viel sagen, werde aber darüber nachdenken und mich dieser Sache noch genauer annehmen.

Ich hoffe du kannst mit meinen Gedanken etwas anfangen.
Aber natürlich, mit jedem Bissen!
Nichtgeburtstagskind, vielen Dank für diese Kritik, da waren einige knackige Dinge dabei, die ich noch ausführlich studieren muss. Tut mir Leid, falls die Antwort an einigen Stellen zu knapp ausfiel, das bedeutet nicht, dass ich mich mit den entsprechenden Punkten nicht auseinandersetze. Es könnte im Gegenteil heißen, dass ich mich damit noch in Ruhe befassen muss.
Danke noch für den Link, das werde ich mir auf jeden Fall gründlich anschauen.


MfG Putrid Palace

 

Hi @Putrid Palace,

Wenn ich "Morgen ist ein anderer Tag" sage oder höre, dann verstehe ich das selbstverständlich als: "Morgen sieht die Welt anders aus, morgen fühlst du dich anders" etc.
Ich meine: jetzt haben schon 2 oder 3 Leute diesen Punkt kritisiert, und ich sehe es ja ein, aber... bin ich von einem anderen Stern? Oder verstehe ich nur den Ansatz der Kritik falsch?
Ich glaube, du bist von nem anderen Stern. ;)
Deswegen stellen wir die Texte ja hier online. Um Stellen zu identifizieren, die für uns sonnenklar sind und die andere nicht verstehen oder merkwürdig finden. Was du dann daraus machst, ist allein deine Sache.

Schade. Mir schon :hmm:. Ich spiele da gerne ein wenig rum. Aber die kollektive Botschaft ist angekommen, ich werde mich diesbezüglich zurückhalten.
(Ich werde mich diesbezüglich aber keiner Norm unterwerfen, niemals! :chaosqueen:)
Auch hier. Wir sagen dir unsere Meinung. Das heißt aber nicht, dass das der einzig richtige Weg wäre. Ich mag zum Beispiel keine Adjektive, andere lieben sie. Jeder muss seinen Weg finden und ihn dann wie ein Löwe verteidigen. Du wirst niemals allen gefallen.

Tut mir Leid, falls die Antwort an einigen Stellen zu knapp ausfiel, das bedeutet nicht, dass ich mich mit den entsprechenden Punkten nicht auseinandersetze. Es könnte im Gegenteil heißen, dass ich mich damit noch in Ruhe befassen muss.
Ich finde es super, wie du dich mit den Kritiken auseinandersetzt. Lass dir ruhig Zeit. Fehler sollten natürlich so schnell wie möglich behoben werden, aber inhaltliche Änderungen müssen manchmal einfach etwas reifen.

Viel Spaß weiterhin und liebe Grüße,
NGK

 

Hallo @Ronja !

Welcome
Dankeschön!
die Geschichte erinnert mich an meinen Versuch eine reine Dialoggeschichte zu schreiben,
Ich schreibe normal sehr ungern Dialoge, wollte aber dazulernen und habe mit diesem, meinem ersten, Versuch einmal etwas gewagt. Schließlich führt kein Weg um Dialoge herum.
Es wurde schon angesprochen und ich würde die Inquitformel auch überall streichen, wo sie nicht zwingend zum Verständnis notwendig sind. Dort wo du sie brauchst, würde ich nur sagen/fragen etc. ... nutzen und keine erklärenden Adjektive.
Ich bin mir nicht sicher, was in mir
Zweimal „Man“ gefällt mir nicht so gut
Entfällt mit den Änderungen sowieso. Stimmt natürlich grundlegend.
Für einen Dialog ist mir das zu hochgestochen.
"Du bist wohl heute wieder die Stimme der Verzweiflung, was?"
"Und du die der Hoffnung?"
Wie gesagt, das ist Kerndialog, oder soll es sein. Ich ringe noch mit mir, ob ich das überhaupt ändern möchte. Es soll eben einerseits überdeutlich sein, andererseits herausstechen, was durch die komplett aus der Alltagssprache fallenden Redewendungen mMn erreicht wird.

„Glaubst du“ kannst du m.E. streichen. Den Satz mag ich von der Aussage. Symbolisieren die Enten für mich die Menschen, die leichter durchs Leben kommen, wenn sie nicht nachdenken.
Schön, dass es jemandem aufgefallen ist.:D Dann habe ich ja doch nicht alles falsch gemacht.
Du meinst eher: "Wissen die Enten, dass sie gelebt haben?" Klingt aber dann so, als ob das Wissen bezüglich dieser Frage vorausgesetzt wird. Wenn ich "Glaubst du..." vorher anbringe, dann wird ja eher nach der Meinung gefragt. Also die Bedeutung wird dadurch schon arg verändern, mal sehen, was ich daraus mache!

Brauchst du „hier oben“? Sonst … Das fette kann weg, finde ich.
Das fette habe ich gestrichen. Und "Hier oben" oder irgendeine andere Bezugsgröße muss da stehen glaube ich, sonst hieße es ja plump: "Wir werden noch alt." Hm
Hier sollte ja gerade auf den Ort Bezug genommen werden. Oder meinst Du etwas anderes?

Ich würde dir raten die gesamten Dialoge noch mal durchzuschauen, welche Wörter, welche Aussagen brauchst du.
Jop.
"Du bist zu sehr Realist.", bemängelte Eris.
"Und du zu sehr Träumer.", konterte Maya
Hier war meine Intention: Maya ist nicht nur Realist, Eris nicht nur Träumer. (ich hatte mir dabei tatsächlich etwas gedacht:eek:)

Ich glaube, dass der Leser einen Grund, eine Erklärung einen Zugang braucht und glaube nicht, dass man sich grds. nicht darauf einlassen würde.
Das würde den Leser gewiss schneller einfangen. Ich scheue jedoch vor Konkretisierung zurück in diesem Falle. Vielleicht ist das sehr stur und dümmlich. An sich möchte ich nicht, dass einen bestimmten Grund gibt, da es egal sein sollte: Sie wollen sich umbringen - Punkt. Einen konkreten Grund einzubringen hieße hier wieder: Ein Teil der Leser würde dem "zustimmen", ein anderer Teil ihn "ablehnen" oder allgemeiner: Der Leser würde eine Beurteilung vornehmen - und das finde ich schrecklich. Vielleicht kann ich genau diese Botschaft/diesen Gedankengang noch suggestiv an den Leser bringen, aber dafür reicht meine Kunstfertigkeit gewiss nicht aus.

Denke eher, dass es an der Erzählweise liegt.
Was meinst Du damit?

Was deiner Geschichte m.E. noch fehlt sind Sinneseindrücke, Atmosphäre, Interaktion der Protagonisten. Da könntest du noch schrauben. Vielleicht doch noch die ein oder andere Beschreibung einfügen und Dialoge streichen. Leichter gesagt als getan, ich weiß.
Daran arbeite ich bereits, es ist tatsächlich leichter, als gesagt.
Hier kann ich gleich noch etwas anmerken, das mir hier sehr im Wege steht

Ich kann dir nur Mut zusprechen, es zu versuchen
Danke, den brauche ich gerade.
Noch eine Sache: Kann nur aus eigener Erfahrung sprechen, aber für mich ist es einfacher mit Kritik umzugehen, wenn ich über Themen schreibe, die mich emotional nicht so bewegen.
Ich bin mir nicht sicher, wie ich meine Gefühle zu der Geschichte einordnen soll. Dazu fehlt mir die nötige Distanz zu mir selbst, daher kann ich dazu gerade nicht viel sagen, aber danke für den Tip!


Ronja, herzlichen Dank für Deine Kritik und Dir auch schöne, verspätete, Adventsgrüße! In Deiner Kritik waren einige Dinge, die noch gar nicht angesprochen wurden und auch Deine persönlichen Eindrücke, auch zum Thema Dialog, empfinde ich als sehr hilfreich! Ich werde die Zeit finden, mich zu revanchieren. Momentan habe ich jedoch das Gefühl, dass mir hier viel Arbeit auferlegt wurde. Um den Kritiken gerecht werden zu können, muss ich mir natürlich die Zeit nehmen und die Geschichte niveauvoll überarbeiten. Jetzt habe ich die Pointe versaut.

MfG Putrid Palace

 

Hallo!

@Nichtgeburtstagskind


Vorweg noch eine Sache, welche sich nicht nur auf Deine Kritiken bezieht.
Ich habe mir in dieser Geschichte ein großes Problem mit Sätzen der Handlung geschaffen (z.b. Maya sah Eris vorwurfsvoll an oder was auch immer). Denn, vielleicht ist es ja jemandem aufgefallen, weder Eris noch Maya haben im Zuge der Geschichte ein Geschlecht zugewiesen bekommen. Das ist Absicht und ich würde das gerne so beibehalten. Damit einher gehen natürlich diverse Beschränkungen, welche sich hauptsächlich auf eben erwähnte Sätze auswirken. Da ja geschlechtszuweisende Wörter wegfallen, insbesondere "er" und "sie". (Und ich kann auch nicht in einem Satz einen Namen ständig verwenden.)
Das ist eine eigens auferlegte Schranke, welche mir die Textarbeit sehr erschwert, vielleicht will ich hier zu viel. Kennt jemand dieses oder ein ähnliches Problem?

noch ein herzliches Willkommen von mir.
Dankeschön noch dafür!


Ich glaube, du bist von nem anderen Stern.
Ok.
Deswegen stellen wir die Texte ja hier online. Um Stellen zu identifizieren, die für uns sonnenklar sind und die andere nicht verstehen oder merkwürdig finden. Was du dann daraus machst, ist allein deine Sache.
Auch hier. Wir sagen dir unsere Meinung. Das heißt aber nicht, dass das der einzig richtige Weg wäre. Ich mag zum Beispiel keine Adjektive, andere lieben sie. Jeder muss seinen Weg finden und ihn dann wie ein Löwe verteidigen. Du wirst niemals allen gefallen.
Ohne fremde Eindrücke kann sich der Verstand ja gar nicht weiterentwickeln, diese Kritiken sind für mein gieriges Hirn saftige Informationsquellen. Ich schreibe noch nicht lange und für mich sind daher Meinungen und Ratschläge besonders hilfreich und wichtig. Ich hoffe nur, dass ich das alles auch einigermaßen umsetzen können werde. Jetzt müsste ich auf den Punkt kommen, aber mir fällt keiner ein.
Ich kann mich an dieser Stelle noch einmal für den Link zum Thema Dialog bedanken, das ist sehr lehrreicher Stoff. Ich habe schnell meine eigenen Fehler wiedergefunden. Da wird sich in Zukunft noch Einiges ändern!


MfG Putrid Palace

 

Hi @Putrid Palace

Denn, vielleicht ist es ja jemandem aufgefallen, weder Eris noch Maya haben im Zuge der Geschichte ein Geschlecht zugewiesen bekommen. Das ist Absicht und ich würde das gerne so beibehalten.
Jetzt wo du es sagst ... Mir ist es nicht aufgefallen.
Mich würde interessieren, was du damit bezweckst.

Übrigens ist Maya für mich eine Frau und Eris ein Mann.

Viele Grüße
NGK

 

Hallo!

@Nichtgeburtstagskind

Mich würde interessieren, was du damit bezweckst.
Also einerseits (und das ist eher nebensächlich) möchte ich nicht, dass hier an einer Stelle die Rolle des Geschlechts Einzug in die Wahrnehmung des Lesers erhält, ich möchte Stigmata ausschließen und die Geschichte vollkommen 'neutral' in dieser Hinsicht ablaufen lassen.
Übrigens ist Maya für mich eine Frau und Eris ein Mann.
Nun war mir im Vorhinein klar, dass die Namen aufgrund der ihnen durch die Schreibweise notorisch zukommenden klanglichen Charakterzüge eine Rolle vom Leser bekommen werden. Aber das ist ja jedem selbst überlassen. Interessant auch, dass die meisten Leute in 'Eris' wohl eine männliche Figur sehen werden (vllt weil Maya von ihnen schon weiblich gemacht wurde), wobei der Name Eris ursprünglich aus der griechischen Mythologie stammt und hier ein weibliches Wesen repräsentiert.

Aber hauptsächlich liegt dem Ganzen die Idee zugrunde, dass Eris und Maya eigentlich gar keine Personen sind (oder sein sollen), sondern eher Charakterzüge bzw. Gemütszustände oder aber die Verzweiflung und die Hoffnung. Diese beiden führen einen immerwährenden Kampf gegen- bzw. miteinander (daher auch das offene Ende und der offene Anfang). Der Leser soll hier seinen Wetteinsatz auf die Hoffnung setzen und siehe da, sie gewinnt ja auch - oder doch nicht?
Letztlich könnte es sich bei der Geschichte um einen inneren Zwist zwischen Verzweiflung und Hoffnung in einer einzigen Person handeln.

Jetzt ist mir nicht entgangen (nicht zuletzt, weil es ja nicht so richtig angekommen ist bei den Lesern), dass ich mich dahingehend wohl unglücklich oder besser gesagt dilettantisch ausgedrückt habe. Das sind alles so die Ideen, die ich dem Leser gerne nahebringen würde, doch mangelt es mir an Ausdrucksvermögen und Geschicklichkeit, diese dem Leser offenkundig an den Hals zu hängen.
Ich fühle mich ein bisschen wie ein Vierjähriger, der auf Metaphysik promovieren möchte.

Daher ist diesem Vierjährigen eure Hilfe sehr wichtig!


MfG Putrid Palace

 

Hola @Putrid Palace,

so überraschend wie ein Angebot zum One-Night-Stand kommt Deine Frage:

Mich würde interessieren: Warum glaubst du, es handelte sich um junge Leute? Was ließ Dich das glauben?
Beides entrüstet mich! Ich war noch nie, zumindest nicht in den letzten Jahren, ein lockerer Vogel, und wenn Du von jungen Leuten schreibst und dann nachfragst, wieso ich, der Leser, glaube, von jungen Leuten zu lesen ... also bitte! Aber schau selbst:

"Wenn wir noch länger warten, wird es zu dunkel zum Springen."
"Ach, wirklich?", machte Maya.
So ein Übermaß an jugendlicher Unbedarftheit könnten ältere Semester wahrlich nicht aufbringen.
Außerdem kursiert der Selbstmordfimmel vornehmlich bei Jugendlichen. Doch Deine Fragerei wird ja noch kühner:

Warum sollten es normale Leute sein? Warum sollten es überhaupt Leute sein?

Also das ist doch die Höhe – bzw. schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht! Ja, lese ich denn von Dinos? Willst Du mir durch Verunsicherung die Lust am Meckern nehmen?

Das, mein lieber Mr. Palace, schaffen Sie nicht! Nie & nimmer. Und dann, noch druckfeucht, der absolute Höhepunkt in diesem ganzen Durcheinander:

Putrid Palace schrieb:
Der Leser soll hier seinen Wetteinsatz auf die Hoffnung setzen und siehe da, sie gewinnt ja auch - oder doch nicht?

Dann gewinnt eben die Verzweiflung – was macht das schon:shy:.

Putrid Palace schrieb:
Letztlich könnte es sich bei der Geschichte um einen inneren Zwist zwischen Verzweiflung und Hoffnung in einer einzigen Person handeln.

Auch möglich – dreimal darfst du raten.
Bisschen präziser wär’s mir allerdings lieber gewesen.

Jedenfalls lieg ich schon auf der Lauer für Deine nächste Geschichte.
Und jetzt geb Er Obacht, dass das Weihnachtsgebäck nicht verbrennt:xmas:!

Kerzenschein stimmt versöhnlich. Bis vielleicht noch vor, ganz bestimmt aber nach Weihnachten!

José

 

Hi, @Putrid Palace

Nun laufen wir uns also auch mal über den Weg. Eigentlich bin ich nur hier, weil Du mich durch diese Frage zu selbstauferlegten Schranken hergelockt hast, aber ich dachte dann, es wäre unfair, in diesem Zuge nichts zur Geschichte zu sagen.

Obgleich schon wirklich viel gesagt wurde. Ich gehe deshalb nicht weiter darauf ein, dass ich die Redebegleitsätze wirklich (sorry) unerträglich finde. Ich glaube, wenn Du die schon wegmachen oder halt "sagen" und "fragen" und nur in wichtigen Momenten ein anderes Verb benutzen würdest, quasi als Highlighter, wäre schon viel gewonnen, weil ich mich dann mehr auf den Dialog einlassen könnte. Aber das hast Du ja jetzt schon gehört, deshalb nur noch Kleinigkeiten:

"Na dann können wir ja jetzt endlich springen, oder?"

Vor "dann" würde ich ein Komma setzen.

Eris lehnte sich nach vorn und blickte misstrauisch hinab auf den Fluss.

"misstrauisch" erscheint mir hier ein falsches Wort. Was will er dem Fluss denn überhaupt anvertrauen? Warum sollte überhaupt irgendjemand einem Fluss vertrauen? Aber ich halte es auch für falsch, adverbial benutzte Adjektive (im Folgenden der Einfachheit halber "Adverbien") zu benutzen, um zu behaupten, wie etwas in den Augen des Autors/der Autorin ist (ohne das, was man da beim Schreiben sieht, für die Leserschaft sichtbar zu machen). Ich würde eher zeigen, wie etwas aussieht, sodass der/die Leser/in sich selbst ein Bild und ein Urteil machen kann. Also zum Beispiel: "blickte auf den Fluss und erschauderte". Das wäre sehr viel anschaulicher und lebendiger, und ich würde mir schon selbst überlegen, was das bedeutet.

"Kneifst du jetzt wieder?", stöhnte Maya und konfrontierte Eris mit dem dazugehörigen Blick.

Also, hier passt das "konfrontieren" für mich überhaupt nicht. Ich benutze das Wort im Alltag sehr oft, aber für mich bedeutet das, eine andere Person sehr deutlich auf etwas hinweisen, was sie selbst nicht sehen will. Ein Blick wird das selten sein. Und ich weiß auch nicht, was gegen: "warf ihm einen Blick zu" spricht. Ach ja, das "ihm". Sorry. :p Also ... Man merkt, dass Du Dich mega umständlich ausdrücken "musst". Und das raubt der Geschichte die Kraft. Aber zu dem Müssen komme ich später noch.

"Na damit ich weiß, dass ich gelebt habe."

Komma vor "damit".

"Nein.", schnippte Eris und legte eine Pause ein, bis Maya sich erwartungsvoll von den vielen kleinen Lichtern löste.

Punkt weg nach "Nein". Wenn der Redebegleitsatz angehängt wird, werden nur Ausrufezeichen und Fragezeichen in die wörtliche Rede geschrieben, die Punkte fallen weg. Beispiele:
"Hallo", sagte sie.
"Hallo!", rief sie.
"Hallo?", fragte sie.

Durch "erwartungsvoll" nimmst Du wieder die Adverbien-Abkürzung. Das kannst Du sicher auch zeigen. ;)

Das Eine kommt nach dem Anderen und das Eine resultiert aus dem Anderen.
Die Natur hat sich darauf eingestellt und wir gehören auch zu ihr. Sogar die Bäume machen jeden Winter mit."

Hier würde ich den Zeilenumbruch weglassen. Zeilenumbrüche sind ja etwas sehr Strukurierendes, und wenn wir sprechen, können wir sie nicht einsetzen. Außer wir sagen laut: "Zeilenumbruch!" Ich versuche, ganz im Sinne der Authentizität der wörtlichen Rede, solche strukturierenden Elemente der Schrift wegzulassen. Wenn jemand zu lange redet, bringe ich nochmal das Verhalten der Zuhörerschaft ein oder mache im Notfall doch mal einen Absatz. Hier ist der Absatz auch noch nicht zu groß, denke ich.

Nun zum Ernst des Lebens:

Das ist eine eigens auferlegte Schranke, welche mir die Textarbeit sehr erschwert, vielleicht will ich hier zu viel. Kennt jemand dieses oder ein ähnliches Problem?

Oh ja, ich kenne das. Da ich in einer Schreibgruppe voller Fantasy- und SF-Autor/inn/en bin und hier auch häufig Fantasy und SF kommentiere, habe ich das schon oft gesehen, dass sich Leute irgendwas ausdenken, dass das dann ihre Geschichte wirklich blöd zu lesen macht (in den fantastischen Genres passiert das häufiger als anderswo) und sie dann mega komplexe Veränderungen vornehmen müssen, damit dieses eine Element, das ihnen persönlich wichtig ist, das Leseerlebnis aber einschränkt, bestehen bleibt. (Sorry, dass ich jetzt ein wenig zynisch klinge, aber es gibt eine so einfache Lösung.)

Ich sage dann: Du hast Dir das ausgedacht. Du machst es Dir selbst so schwer. Ich verstehe ja, dass Du das für eine tolle Idee hältst und es unbedingt haben willst. Aber wenn der Schweiß in Strömen fließt und es immer und immer wieder nicht funktionieren will, behalte im Hinterkopf, was ich jetzt sage: Du hast Dir ausgedacht, dass es so sein "muss". Es muss aber nicht wirklich so sein. Klar, es erscheint Dir mega wichtig, dass Maya und Eris kein Geschlecht haben, aber ist es das wirklich? Das hast Du Dir selbst auferlegt. Wenn Du dieses Element einfach weglässt und dadurch schwuppdiwupps Dein Text sehr viel stärker wird ..., dann ist vielleicht ein guter Augenblick gekommen, diesen Darling zu killen.

Ich habe übrigens in meinem eigenen Schreibschrank eine riesengroße Wumme, mit der ich Darlings wegfetze. Der Rückstoß tut halt manchmal weh. Aber meistens lohnt es sich.

Das also erstmal von mir. Köpfchen hoch und an die Arbeit. Make it work!

Eigens auferlegte Grüße,
Maria

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo! @josefelipe


Nunmehr habe ich die gesamte überwältigende Fülle an Kritiken einsickern lassen und nach nächtelangem Weinen daraus auch grifffeste Schlüsse ziehen können. Ich konnte mich die Tage gar nicht mehr retten vor Kommentaren und daher ist die Bearbeitung der Geschichte selbst ein wenig auf der Strecke geblieben. Jede Kritik ist in einer Form hilfreich und selbst, wenn ich zunächst widersprechen sollte, behalte ich den jeweiligen Kritikpunkt im Hinterkopf.

Beides entrüstet mich! Ich war noch nie, zumindest nicht in den letzten Jahren, ein lockerer Vogel, und wenn Du von jungen Leuten schreibst und dann nachfragst, wieso ich, der Leser, glaube, von jungen Leuten zu lesen ... also bitte
Ich habe tatsächlich das Bild sehr junger Menschen beim Schreiben der Geschichte im Kopf gehabt, da dies jedoch nicht explizit Erwähnung gefunden hat, wollte mich brennend interessieren, wodurch das denn nun beim Leser angekommen sein mag:
So ein Übermaß an jugendlicher Unbedarftheit könnten ältere Semester wahrlich nicht aufbringen.
Außerdem kursiert der Selbstmordfimmel vornehmlich bei Jugendlichen.
Das ist hier belehrender, als es zunächst den Anschein hat. Wie der Leser was und vorallem warum wahrgenommen hat, ist unglaublich aufschlussreich.
Willst Du mir durch Verunsicherung die Lust am Meckern nehmen?
Ich würde es niemals wagen!
Auch möglich – dreimal darfst du raten.
Bisschen präziser wär’s mir allerdings lieber gewesen.
Ich befinde mich nun etwas im Zwiespalt. Soll die Geschichte eher 'leserlicher' werden oder mehr offenkundige Belehrungen enthalten, 'sich wichtig machen'. Ich habe mich vorerst für den allgemeinen Lesefluss entschieden.
Und jetzt geb Er Obacht, dass das Weihnachtsgebäck nicht verbrennt:xmas:!
Guten Appetit!


MfG Putrid Palace

 

Hallo!

@TeddyMaria
Nein, ich habe die Antwort nicht vergessen, nur gerade viel um die Ohren.

Vor "dann" würde ich ein Komma setzen.
Gesagt, getan.
Ich gehe deshalb nicht weiter darauf ein, dass ich die Redebegleitsätze wirklich (sorry) unerträglich finde.
Also, wenn jetzt noch einer was gegen die Inquitformeln sagt... ;)
Hier würde ich den Zeilenumbruch weglassen. Zeilenumbrüche sind ja etwas sehr Strukurierendes, und wenn wir sprechen, können wir sie nicht einsetzen. Außer wir sagen laut: "Zeilenumbruch!" Ich versuche, ganz im Sinne der Authentizität der wörtlichen Rede, solche strukturierenden Elemente der Schrift wegzulassen. Wenn jemand zu lange redet, bringe ich nochmal das Verhalten der Zuhörerschaft ein oder mache im Notfall doch mal einen Absatz. Hier ist der Absatz auch noch nicht zu groß, denke ich.
Danke für den Tipp!
und sie dann mega komplexe Veränderungen vornehmen müssen, damit dieses eine Element, das ihnen persönlich wichtig ist, das Leseerlebnis aber einschränkt, bestehen bleibt.
Einerseits schafft man sich damit einen schönen Eigencharakter der Geschichte, andererseits eine tolle Herausforderung. Wenn man dieser Herausforderung allerdings nicht gewachsen ist, dann quält man sich ja nur unnötig und noch schlimmer ist es, wenn das Ganze dem Leseerlebnis im Wege steht - dann ist ja niemandem geholfen.
ch sage dann: Du hast Dir das ausgedacht. Du machst es Dir selbst so schwer. Ich verstehe ja, dass Du das für eine tolle Idee hältst und es unbedingt haben willst. Aber wenn der Schweiß in Strömen fließt und es immer und immer wieder nicht funktionieren will, behalte im Hinterkopf, was ich jetzt sage: Du hast Dir ausgedacht, dass es so sein "muss". Es muss aber nicht wirklich so sein. Klar, es erscheint Dir mega wichtig, dass Maya und Eris kein Geschlecht haben, aber ist es das wirklich? Das hast Du Dir selbst auferlegt. Wenn Du dieses Element einfach weglässt und dadurch schwuppdiwupps Dein Text sehr viel stärker wird ..., dann ist vielleicht ein guter Augenblick gekommen, diesen Darling zu killen.
Ich habe mir diese Sache zu Herzen genommen und gründlich darüber nachgedacht. Letztendlich habe ich mich dadurch dazu durchgerungen, mich etwas von 'Darlings' zu distanzieren, bzw. mir von nun an im Vorweg gründlich zu überlegen, ob es denn auch umsetzbar ist.
In diesem Sinne hat mir Deine Antwort viel Wissenswertes vermittelt, diese Basis wird mir von nun an sehr nützlich sein.
Ich danke Dir recht herzlich für diese aufschlussreiche Antwort und hoffe in Zukunft noch mehr von Dir lernen zu können!


@Tadita

Schön, dass Du vorbeischaust!

Ich verstehe es so, dass Maya dabei zusehen will, wie bzw. dass sie stirbt. Oder ist es umgekehrt gemeint, dass sie es NICHT sehen will?
Ja, sie möchte sehen, dass sie stirbt, damit sie sich sicher sein kann (wenigstens für einen kleinen Moment), gelebt zu haben. Denn: Nur was leben durfte, kann auch sterben.

Neben den vielen informativen und hilfreichen Kommentaren, sind mir auch die Rechtschreib- und Grammatikbelehrungen aufgefallen. Ich finde diese Unterstützung wichtig, meine aber, dass sie erst dann Sinn machen, wenn der Text final steht. Überrascht bin ich davon, dass Kommentatoren penibel das zu Korrigierende aufzeigen, während gleichzeitig der eigene Beitrag auch nicht fehlerfrei verfasst wurde. Ich bin wahrlich keine Weltmeisterin auf diesem Gebiet, habe aber Kenntnis genug, dass mir diese Schieflage hier -und auch in anderen Beiträgen- aufgefallen ist.
Da könntest Du etwas falsch verstanden haben! Letztlich werden Geschichten in diesem Forum veröffentlicht, um kritisch darüber diskutieren zu können. Dazu zählen auch orthografische Details. Als Autor einer Geschichte ist es sehr hilfreich auf Fehler hingewiesen zu werden, seien sie noch so winzig. Selbst wenn die Geschichte noch nicht ihre endgültige Form erreicht hat, sind Hinweise bzgl. Grammatik aber auch Rechtschreibung immer sehr hilfreich, daraus kann man ja immer lernen. Ich selbst freue mich sehr, wenn sich jemand die Zeit nimmt, meine Geschichte auseinanderzunehmen, und sei es nur auf die Rechtschreibung bezogen. Es ist tatsächlich ein Gefallen und nicht etwa eine böse gemeinte Verunschönigung der Geschichte. Niemand meint hier eine Korrektur böse, ganz im Gegenteil!


MfG Putrid Palace

 

Hey Putrid Palace,


"Und? Können wir?" Maya sprach, als wolle sie das Wetter von gestern wissen.
"Mh", machte Eris, während er auf den Fluss starrte, weit unter seinen baumelnden Füßen. Er sah aus dem Augenwinkel, wie Maya das Gesicht verzog und langsam ihren Kopf in seine Richtung drehte. Bevor der Vulkan ausbrechen konnteKOMMA sagte er zu seiner Verteidigung:
"Aber vielleicht werden wir ja noch gebraucht?"

Das ist ja ein guter Einstieg, die Diskrepanz zwischen "können wir" und dem "gebraucht werden". Nur ist die für mein Gefühl zuweit auseinander, weil man sich so viel von Mayas Gestik vor Augen holen muss. Ich mein, wenn ich jetzt selbst kein Bild von der Maya vor Augen hab und du das aber da hinschreibst, dann versuche ich mir eben die Maya vorzustellen. Und das muss ich mir erst mal gedanklich erarbeiten, d.h. ich bin nicht im Text, der fließt nicht, mein Kopf arbeitet, versucht Bilder zu produzieren die ihm aufdiktiert werden. Ich denk da wirklich an Kürzen, das näher zusammenbringen, damit das auch als Einheit da steht. So könnte es aussehen:

"Und? Können wir?", fragte Maya.
"Mh", machte Eris, während er auf den Fluss starrte, weit unter seinen baumelnden Füßen. Er sah, wie Maya das Gesicht verzog. Schnell sagte er zu seiner Verteidigung: "Aber vielleicht werden wir ja noch gebraucht?"

Da steckt ja dann auch wirklich alles an wichtigen Infos drin, die es bräuchte. Aber natürlich dein Text, ...

"Was soll das jetzt wieder?" (Mayas riesige Pupillen fixierten ihn. Sie schaffte es immer trotz schlaffer Mine vorwurfsvoll zu wirken.)
"Sieh mich nicht so an!"
Dito. Das sie ihn vorwurfsvoll anguckt, kommt auch aus dem Dialog selbst heraus, deswegen würde ich auf die neu zu produzierenden Bilder durch Regieanweisung verzichten.
Und ab dann, läuft der Dialog, einfach weil es da nicht diese Einschübe gibt.

Deswegen sitzen wir schon wieder hier. Genau wie gestern. Und davor. Jedes Mal kommen wir hierher, nur um zu springen. Und trotzdem bin ich am liebsten hier."

Das fand ich gut, zwei Menschen, die jeden Tag auf die Brücke kommen um zu springen, und nie tun sie es. Mir hat das gefallen.
Und trotzdem bin ich am liebsten hier - habe ich nicht verstanden. Also dieses trotzdem darin. Auf mich wirkt es eher wie ein: deshalb ;). Aber eigentlich brauch ich den Satz gar nicht.

"Nein, weil sie nicht wollen."
Warum sollten das die Gänse auch tun? Nicht wollen, nicht können? Ich kapiere die Aussage darin einfach nicht.

Maya hatte ja doch recht.
Womit?

"Und jetzt ist sie fort. Verhungert oder erfroren, weil keiner hingesehen hat. Und niemanden interessiert es."
"Vielleicht ist das ja unsere Aufgabe. Irgendjemand muss sich ja an sie erinnern."
Schön.

"Wenn ich nach da draußen sehe, kann ich nur an das Ende denken. Wie weit sind wir denn noch von der alten Frau entfernt?"
"Ungefähr ein ganzes Leben? Das Ende ist doch immer gleich. Du musst dich nur darum kümmern, womit du die Lücke zwischen jetzt und dann füllst."
"Und wenn ich am Ende nur hier oben gesessen habe?"
"Dann wirst du auch gelebt haben." Eris sah wieder an seinen Füßen vorbei, auf das wandernde Wasser.
Auch schön.

... Sogar die Bäume machen jeden Winter mit."
"Aber nur, weil sie nicht springen können!"
Ist ja verdammt traurig, aber :)

Ich finde das ganz hübsch, wirklich. Wie die beiden da über ihr "sinnloses" Leben reden, wie die eine es beenden will, während der andere sagt, aber so macht man das nicht, man lebt weiter, und nach jedem Winter kommt ein Frühling, also, mach doch selbst den Frühling, liegt doch an dir, ob du Frühling oder Winter machst. Also ich mein, das ist jetzt nicht so die mega Spannungsgeschichte, auch stecken da jetzt keine super neuen Erkenntnisse drin, aber ich mochte das, ich finde die beiden da so berührend auf ihrer Brücke. Und für den Moment des Lesens hatte ich meine Freude dran. Ist jetzt kein Text der in mir noch lange nachhallen wird, muss auch nicht, aber gefallen hat er mir.

Beste Grüße, Fliege

 

Hallo!


@Fliege
Vielen Danke für Deinen Kommentar. Das ist die erste Kritik bezüglich der überarbeiteten Variante dieser Geschichte (von der ursprünglichen Version ist nicht mehr viel übrig). Ich war schon besonders gespannt, wie meine Neuinterpretation ankommt.

Nur ist die für mein Gefühl zuweit auseinander, weil man sich so viel von Mayas Gestik vor Augen holen muss.
DAnke für den Hinweis und auch für den "Lösungsvorschlag", hätte nicht gedacht, dass das schon zu viel ist aber ich erkenne das Dilemma. Sei nicht enttäuscht, wenn ich nicht auf die genaue Buchstabenfolge Deiner Variante zurückgreife, aber so in etwa wird es dann wohl geschehen.

Das sie ihn vorwurfsvoll anguckt, kommt auch aus dem Dialog selbst heraus, deswegen würde ich auf die neu zu produzierenden Bilder durch Regieanweisung verzichten.
Und ab dann, läuft der Dialog, einfach weil es da nicht diese Einschübe gibt.
Mh gut, ich finde es einerseits schade, dass Du dich an dieser Stelle störst, andererseits bereitet mir das ein wenig Kopfzerbrechen, weil es anderen Kritiken, nicht unbedingt widerspricht, aber etwas in die Quere kommt. Mal sehen, wie das alles miteinander vereinbar sein wird. Vielleicht finde ich ja die korrekte Zauberformel.

Und trotzdem bin ich am liebsten hier - habe ich nicht verstanden. Also dieses trotzdem darin. Auf mich wirkt es eher wie ein: deshalb ;). Aber eigentlich brauch ich den Satz gar nicht.
Ja das hatte ich befürchtet und ich habe lange an dieser Stelle geknabbert, musste dann aber doch vorübergehend kapitulieren, um den wutentbrannten Kritikermob zu beruhigen :sealed:
Du bestätigst hier meine Befürchtungen und so kann ich mir der Sache sicher sein.
Es sollte eigentlich ein "Wir sind hier, um uns umzubringen und trotzdem bin ich am liebsten hier" sein, doch da ich mich da milde ausdrücken müsste, gestaltet sich das etwas komplizierter.
Warum sollten das die Gänse auch tun? Nicht wollen, nicht können? Ich kapiere die Aussage darin einfach nicht.
Hm. Tja die Enten (warum denn Gänse) sind eigentlich die glücklicheren Leute, die Menschen, die es besser erwischt haben, die Gesellschaft.
Vermutlich muss ich hier noch etwas Abhilfe leisten.
Womit?
Damit, dass die Menschen es nicht sehen wollen. Mayas letzter davor geäußerter satz. Zu unverständlich? Auch zu weit auseinander? Hm.

Danke, dass Du auch auf Stellen verwiesen hast, welche Dir zugesagt haben, das hilft auch immer ungemein beim Sondieren. Auch wenn die Geschichte keine langfristigen Gedanken an sich fesseln kann, hast Du sie ja doch von Anfang bis Ende gelesen und damit habe ich Dich in der Fliegenfalle! :p Danke für die investierte Zeit, nun habe ich auch für die komplett neue Version eine Rückmeldung und kann mich daran orientieren.


MfG Putrid Palace

 
Zuletzt bearbeitet:

Das Entchen kam auch heran, und Hänsel setzte sich auf und bat sein
Schwesterchen sich zu ihm zu setzen. „Nein,“ antwortete Grethel, „es
wird dem Entchen zu schwer, es soll uns nach einander hinüber bringen.“
aus „Hänsel und Grethel“, Ausgabe letzter Hand der Brüder Grimm​

Im Abendlicht wirkten Mayas müde Augen wie Bernsteine, die große Schwarze Löcher in sich trugen.

Ein Satz, der das gesamte Universum samt seines Endes/besser: seiner Enden in sich trägt, dem dann die (lebensmüden?!) jungen Leute und die alte Frau vom Bahnhof korrespondieren, denn das Sterben beginnt ja schon vor der Geburt (im unendlich Kleinen der Quanten- und dem unendlich Großen der Relativitätstheorie), ein Universum, das so lange besteht, wie mehr Neues wird als Altes verschwindet, von letzterem könnt ja Dein selbstgewählter (Vor-)Name zeugen

liebe @Putrid Palace,

und damit herzlich willkommen hierorts und ein gutes neues Jahr (wobei Dir überlassen bleiben muss, was Dir „gut“ bedeute), 349 Tage ist ja noch reichlich!,

wobei ich meine Zusammenfassung hinsichtlich des Zuges der Enten aus den Hausmärchen nehme und auch nehmen darf, denn der Name Eris‘ bedeutet Zwietracht, Maya (die im Mai weiterlebt) ist der Frühling, Eris also eher die düstere und Maya die sonnige Seite des Lebens vertritt - den Namen nach.

Paar Flusen in der Reihenfolge ihres Auftritts und damit das schwierigste zu erst:

Maya sprach, als wolle sie das Wetter von gestern wissen.
Ich versteh schon, dass Du die „als (ob)“ Passage im Konj. I, als indirekte Rede markierst. Tatsächlich ist es aber keine reale Aussage, denn Maya tut ja nur so, als ob, dass mir sogar der Konjunktiv irrealis („als wollte sie ...“) angemessen erscheint (zur Orientierung: Der Konjunktiv hat nix mit der Zeitenfolge zu tun, er ist so was wie die Wahrscheinlichkeitstheorie in der Mathematik, indem er aus der Fülle der Möglichkeiten das Aktuelle zwischen 0 (an sich unmöglich, gibt‘s nicht, Lüge) und 1 (es ist, Wahrheit) in den unterschiedlichen Wahrscheinlichkeitsgraden zwischen 0, ... und 1 abdeckt.
Für den flüchtigen oder uninformierten Leser „würde“ ich (man muss auch leiden können) sogar die würde-Konstruktion hinnehmen.

"Mh", machte Eris, …
Wie spricht man das „h“ aus? Bei der Umkehrung (eigene Erfahrung und Beobachtung) [‘hm], man hört das „h“ vorm „m“, während das „h“ hintangestellt wie ein Dehnungs-h wirkt und nicht mal als ein Hauch [m:] zu erkennen ist … also eher entbehrlich ...

Bevor der Vulkan ausbrechen konnte[,] sagte er zu seiner Verteidigung:

Hier
Sie schaffte es immer trotz schlaffer Mine[,] vorwurfsvoll zu wirken.
muss wegen der Abhängigkeit der Infinitivgruppe von einem Substantiv ein Komma gesetzt werden.

Eris kniff die Augen zusammen und starrte wieder zwischen seine Füße.
Sitzt E. breitbeinig (wie der Krieger aus dem Film Kagemusha, der Schatten des Kriegers)?

"Und…"
Wie die Auslassungspunkte da stehen, behaupten sie, es fehle zumindest ein Buchstabe am vorhergehenden Wort, da wäre die Ästhetik des Apostrophs rationeller - aber jeder Buchstabe an einem „und“ wirkt merkwürdig …

Also besser immer eine Leerstelle zwischen Wort und Auslassungspunkten, die übrigens am Ende eines Aussagesatzes auch den Schlusspunkt bilden, man braucht tatsächlich grammatikalisch nur bis drei zählen können ...!

Wie dem auch sei und werde,
gern gelesen vom

Friedel

 

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