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Fluch der Schönheit

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21.08.2005
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Fluch der Schönheit

Es ist noch früh. Sie steht mit verschränkten Armen und hochgeschlagenem Kragen am Bahnsteigrand und schaut auf die stillen Schrebergärten hinunter. Die Schläfrigkeit macht ihr Gesicht sinnlich – es wirkt, als würde sie permanent genießen. Unter der Mütze quellen ihre braunen Haare mit dem Goldschimmer hervor. Es umgibt sie eine Aura aus Unnahbarkeit, mächtig wie ein schwarzes Loch. Sie heißt Helena, ich sehe sie öfter hier.
Plötzlich kommt ein Mann die Treppe heraufgehastet.
„He!“ ruft er und winkt. „He, hallo!“ Sie wirft ihm einen Blick zu, sieht sich um, entdeckt sonst aber niemanden. „Guten Morgen!“ strahlt er und steht jetzt vor ihr. Er sieht verknittert aus, so als wäre er gerade erst aufgestanden.
„Äh, Morgen…“
„Du bist ja schon los, hättest ja wenigstens noch tschüss sagen können. Wie fandst du’s denn? Gott, du bist morgens so schön! Sonst natürlich auch, aber dann besonders… Also, hat’s dir gefallen?“ Sie ist etwas zurückgewichen und sieht verwirrt aus.
„Äh, was denn gefallen? Ich-“
„Na der Nachmittag. Der Abend. Die Nacht …“ Er hebt anzüglich die Brauen. Sie sieht sich unsicher um und weicht weiter zurück. „Wie geht’s denn deinem Knie inzwischen?“
„Meinem Knie?“
„Sah ja schon nicht ganz ohne aus, der Sturz. Bloß gut, dass ich ein Kühlkissen dabeihatte, was?“ Sie macht den Mund auf und schließt ihn wieder. Er runzelt die Stirn. „Was ist denn mit dir?“
„Ich … Ich weiß nicht, wovon Sie da reden, ich kenne Sie nicht!“ Ein Schatten erscheint auf seinem Gesicht, und Helena weicht noch weiter zurück – in meine Richtung. Ein Ring aus süßem Schmerz legt sich um meine Brust, doch noch ist es auszuhalten. Die Hand des Mannes bewegt sich in seiner Tasche, und er lächelt erneut.
„Jedenfalls wollte ich dir noch das hier geben.“ Er streckt ihr ein kleines Marzipanschwein entgegen. „Du weißt schon“, sagt er fast schüchtern, „Für deine Präsentation heute. Ein kleiner Glücksbringer.“ Helena starrt ihn nur an. Er wirkt irritiert.
„Du magst doch Marzipan, hast du gesagt. Ich hab’s besorgt, als ich gesagt hab, ich hätte meine Handschuhe vergessen. Du hast es nicht gemerkt, oder?“ Er grinst, sie rührt sich nicht.
Ein kalter Windstoß fährt über den Bahnsteig, und etwas verschiebt sich zwischen ihnen. Die Augen des Mannes verdunkeln sich, die Mundwinkel sinken herab, das Gesicht erschlafft, bis es alt und wie gemeißelt wirkt. Helena klammert sich an die Riemen ihrer Tasche, kreuzt dabei die Arme vor dem Körper, in ihren Augen zeigt sich Angst.
„Du willst das Schwein nicht“, sagt er leise. Sie setzt zum Sprechen an, doch da zieht er seine Hand zurück. „Du willst das Schwein nicht?“ Er betrachtet es, als wäre es eine Kristallkugel.
„Also, ich-“, lenkt sie ein, doch ruckartig fährt sein Kopf hoch und er starrt sie an.
„Nein.“ Seine Hand schließt sich um das Marzipanschwein. „Du willst das Schwein nicht!“
Es geht schnell. Er schlägt zu, schlägt ihr die Faust mit dem Marzipanschwein ins Gesicht. Sie gibt einen erschrockenen Laut von sich, stürzt. Ich halte den Atem an, spüre mit ihr den dumpfen Schmerz am Steiß und dann den im Ellenbogen, hell und kreischend. Gleichzeitig kribbelt es in mir und dieser Laut hallt in meinen Ohren nach. Der Mann schaut zwischen dem zerquetschten Marzipanschwein und Helenas entsetztem Gesicht hin und her. Er blinzelt, so als hätte er etwas verpasst und würde versuchen, wieder Anschluss zu finden. Plötzlich laufen ihm Tränen übers Gesicht, er schluchzt auf und eilt davon, die Treppe hinunter.
Es ist falsch, wie Helena da am Boden liegt, eine gestrandete Meerjungfrau, und ich will ihr helfen. Ich atme tief durch und trete hinter der Säule hervor, bevor ich es mir anders überlegen kann. Das schwarze Loch erfasst mich und zerrt an mir wie ein Orkan. Ihre schreckgeweiteten Augen fixieren mich – als würde ein Drache Feuer auf mich speien. Es fühlt sich an, als würden meine Haare, die Brauen und die Wimpern weggesengt. Ich reiche ihr meine Hand und ziehe sie hoch. Sie ist so leicht.
„Na, das wird ja langsam zur Gewohnheit, dass ich dir aus der Patsche helfe, was, Helena?“ versuche ich brüchig zu scherzen, während ich mit einem Taschentuch das dunkelrote Blut auf ihrer Oberlippe abzutupfen beginne.
„Was?“ Sie unterbricht mich, indem sie es mir aus der Hand nimmt und zwei Schritte rückwärts geht. „Wer sind Sie? Ich heiße nicht Helena. Wo kommen Sie überhaupt auf einmal her?“
Dieses unverhohlene Misstrauen – was soll das? Als ob ich ein Fremder wäre! Nach allem, was wir erlebt haben, was ich für sie durchgemacht habe. Hat sie das etwa vergessen?
Ich werde zornig.

 

Hey Mäuser,

Es umgibt sie eine Aura aus Unnahbarkeit, mächtig wie ein schwarzes Loch.
Nullaussage.
Wie fandst du’s denn? Gott, du bist morgens so schön! Sonst natürlich auch, aber dann besonders… Also, hat’s dir gefallen?“ Sie ist etwas zurückgewichen und sieht verwirrt aus.
Ich hab deine Antwort auf Jujus Kommentar gelesen. Und muss sagen, dass du das hier ziiiiemlich ungeschickt gemacht hast. Wir kennen die zwei nicht, wir kennen den Ich-Erzähler nicht und wenns morgen früh ist und ein Typ zu einer Frau sagt, hey, na, wie hats dir gefallen. Da denkt jeder an das eine und ich meine nicht Schlittschuhlaufen.
Na der Nachmittag. Der Abend. Die Nacht …“ Er hebt anzüglich die Brauen
Du hast auch als Autor diese Spuren gelegt, die nur eine Deutung zulassen. Dann brauchst du dich nicht zu wundern, wenn einer dies falsch versteht.
Sie sieht sich unsicher um und weicht weiter zurück.
Ich sag jetzt nicht, dass sie unlogisch handelt und überhaupt, es gibt nämlich beim Verhalten kein richtig oder falsch. Angesichts von zwei verrückten Figuren muss eine sich ultra normal verhalten, damit die Relationen geklärt sind. Normal verlässt man sich auf den Ich-Erzähler, das habe ich auch hier getan, bis zu seinem Part ist er ja auch "normal". Aber bei dieser Szene, wenn mich (ist immer doof alles auf sich zu beziehen, hab aber momentan leider kein zweites Ich zur Verfügung) ein Typ früh morgens am Hbf anspricht und ich sehe, er sieht mitgenommen aus, dann sag ich sowas wie "Verpiss dich/Sie verwechseln mich mit jemanden/Lassen Sie mich in Ruhe" und entferne mich von ihm, sollte er mir weiterhin folgen, dann verlasse ich den Bahnsteig.
Ein Schatten erscheint auf seinem Gesicht, und Helena weicht noch weiter zurück – in meine Richtung. Ein Ring aus süßem Schmerz legt sich um meine Brust, doch noch ist es auszuhalten.
Das ist alles so nichtssagend, sorry. Aber sobald du anfängst Emotionales zu beschreiben, dann wirds so abgeschmackt. Ein Ring aus süßem Schmerz legt sich um meine Brust - wer denkt so, wer redet so? Das ist so verstaubt, das ist nicht mal gut verstaubt, sondern ausgelutscht verstaubt.
Die Geschichte braucht ein paar neue Bilder. Wenn du schon einen verrückten Typen als Ich-Erzähler hast, dann darf man ein bisschen Kreativität erwarten. Aber die Geschichte liest sich so, wie normale Menschen sich Verrückte vorstellen und wie sie denken und alles und dann wird das ganze mit einem "selektive Wahrnehmung und so" erklärt, bisschen dünn, findest du nicht? :)
Die Hand des Mannes bewegt sich in seiner Tasche, und er lächelt erneut.
Und das Erwartete tritt tatsächlich ein. Die Frage war für mich nur noch: wann macht er's.
„Du magst doch Marzipan, hast du gesagt. Ich hab’s besorgt, als ich gesagt hab, ich hätte meine Handschuhe vergessen. Du hast es nicht gemerkt, oder?“ Er grinst, sie rührt sich nicht.
Das alles beachtet man nicht, weil das nicht ordentlich vorbereitet wurde. Es gibt keine Vorgeschichte. Der Leser steckt jetzt in einem Dilemma, entweder alles glauben oder gar nichts glauben, denn wissen tu ich bei dieser Geschichte nichts.
Und bei "sie rührt sich nicht", was bitte ist ihre Motivation da weiter stehen zu bleiben? Die Situation ist doch offensichtlich, ein fremder Mann spricht eine junge Frau an, den sie nicht kennt. Das ganze findet frühmorgens an einem Hbf statt, wo keine Menschen in Sicht sind.
a) sie macht die Fliege.
b) sie ist high.
c) sie tritt ihm in die Eier und macht dann die Fliege.
Nein. d) !!! sie hört sich seine Geschichte an. :)

Sorry für den Zynismus, aber Helena scheint mir auch nicht ganz beisammen zu sein und dass ich das denke, ist ganz allein die Schuld vom Autor.

Ein kalter Windstoß fährt über den Bahnsteig, und etwas verschiebt sich zwischen ihnen
Fettes Fragezeichen!
Um dieses "etwas" zu definieren, muss man wissen, was man sagen und welches Bild man transportieren möchte.
Ein Stich fährt durch mein Herz,
Das schwarze Loch erfasst mich und zerrt an mir wie ein Orkan. Ihre schreckgeweiteten Augen fixieren mich – als würde ein Drache Feuer auf mich speien.
Aua, diese Bilder.
„Was?“ Sie unterbricht mich, indem sie es mir aus der Hand nimmt und zwei Schritte rückwärts geht. „Wer sind Sie? Ich heiße nicht Helena. Wo kommen Sie überhaupt auf einmal her?“
Das ist ja wohl in dem Moment kackegal, das ist halt für den Leser konstruiert, um es dramatischer zu machen.
Und die Reihenfolge ist eher: Ich bin nicht Helena und wer sind Sie überhaupt?
Dieses unverhohlene Misstrauen – was soll das? Als ob ich ein Fremder wäre! Nach allem, was wir erlebt haben, was ich für sie durchgemacht habe. Hat sie das etwa vergessen?
Ich werde zornig.
Das war dann auch der Grund, warum ich gedacht habe, er ist wieder der erste Typ, ist so etwas wie eine gespaltene Persönlichkeit. Aber dann würde sie nicht so auf ihn reagieren, wobei, sie ist sonst auch so stumpfsinnig. Helena ist übrigens absolut nicht schön oder erotisch oder sonstwas, falls du sie in irgendeiner Weise sexualisieren wolltest, was du eigentlich ständig tust, aber dir leider misslingt, weil die Bilder ziemlich verbraucht sind. Sie ist wie eine Schaufensterpuppe, agiert nicht, ist ratlos, sagt nicht viel, wehrt sich nicht - als hätte sie kein Bewusstsein.

Zwei Verrückte an einem Tag - hmm, ist schon unwahrscheinlich, dass man einem begegnet, dann noch zwei, männlich, die auch noch dasselbe Mädchen wollen und die gleichen Symptome haben, beide am gleich Ort und zur gleichen Zeit. Wäre für mich alles kein Problem, wenn die Geschichte gut geschrieben wäre, wenn die Figuren interessant wären und ich ihre Motivation kenne, ihr Verhalten ein Stück weit nachvollziehen kann. Ist das nicht die Kunst bei Kurzgeschichten oder überhaupt Geschichten, dass man das Verhalten nachvollziehen kann, wenn man diese Figur wäre oder in dieser Situation, obwohl das wider der eigenen Persönlichkeit ist.

In "The Mind-Body Problem" handelt die Figur so, wie ich niemals handeln würde, aber ich käme nie auf die Idee ihre Handlungen in Frage zu stellen, weil sie zu ihrer Persönlichkeit passen, weil ich auch so handeln würde, wenn ich die Figur wäre, es ist schon in ihrem Charakter quasi festgelegt, wie sie handeln kann.
Bei so einer Geschichte wie deiner würde ich nie auf die Charakterisierung verzichten, das würde ich aber generell nicht.

Falls etwas falsch rübergekommen ist oder böse auf dich wirken sollte, ist nicht so gemeint, ich bin nur so.

JoBlack

 
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Moin Maeuser,

Die Schläfrigkeit macht ihr Gesicht sinnlich – es wirkt, als würde sie permanent genießen.
…macht sinnlich? …permanent genießen? Da passiert nichts bei mir im Kopfe. Kein Bild, rein gar nichts.

Es umgibt sie eine Aura aus Unnahbarkeit, mächtig wie ein schwarzes Loch.
Gut, eine unnahbare Frau kann ich mir vorstellen, aber du beschreibst sie nicht. Wieso wirkt sie unnahbar? Schaut sie weg, steht sie dort mit verschränkten Armen, hochgeschobenen Kragen, Sonnenbrille obwohl keine Sonne da ist …?

„He!“ ruft er und winkt.
Wie jetzt? Du willst doch suggerieren, dass sie sich kennen. So spricht man doch keine Freundin (was auch immer für eine) an.

Sie wirft ihm einen Blick zu, sieht sich um, entdeckt sonst aber niemanden.
Das musste ich zunächst überlesen, weil es für mich nicht unmittelbar nachvollziehbar war? Wenn ich früh morgens auf einem einsamen Bahnsteig komme und kein Mensch da ist, bleibt mir das doch nicht verborgen. Da muss ich mich nicht extra umdrehen.

Er sieht verknittert aus, so als wäre er gerade erst aufgestanden.
Ist das verknittert nicht überflüssig. Also, wenn ich lese, er sieht aus, als sei er gerade erst aufgestanden, dann denke ich an verknittert. Trotzdem besser, ich erfahre als Leser, wie er tatsächlich aussieht. Ungekämmte Haare, Ringe unter den Augen, unangenehmer Geruch, Fleck auf dem Hemd.

„Äh, was denn gefallen? Ich-“
Ich bin keine Frau, aber bitte da würde ich etwas anderes sagen oder besser noch tun.

Er hebt anzüglich die Brauen.
… anzüglich? Ne, das kann ich nicht mit dem Gerede von ihm zusammenbringen. Ich müsste nachdenken, was Männer machen, wenn sie anzüglich wirken oder wirken wollen. Grinsen? Eine bestimmte Bemerkung? Auf einen bestimmten Körperteil der Frau gaffen? Keine Ahnung.

„Meinem Knie?“
Unsinn! Niemand bei Verstand würde dieses Gespräch führen. Höchstens wenn sie so durcheinander oder verängstigt ist, dass sie selbst nicht mehr weiß, was sie sagt. Nur das ist bei mir als Leser bisher nicht so angekommen.

Sie macht den Mund auf und schließt ihn wortlos wieder.
Wenn das „wortlos“ weg bleibt, hat sie auch nicht gesagt.

„Ich … Ich weiß nicht, wovon Sie da reden, ich kenne Sie nicht!“
Endlich ein nachvollziehbarer Satz. Also doch nicht so durcheinander. Na gut.

Ein Schatten erscheint auf seinem Gesicht,
Vorher kommt der Schatten? Welche Lichtquelle wurde hier durch wenn verdeckt?

und Helena weicht noch weiter zurück
Jetzt muss sie aber bald irgendwo runterfallen, oder?

Ein Ring aus süßem Schmerz legt sich um meine Brust,
süßer Schmerz? Ne, da sag ich jetzt nichts zu.

Er wirkt irritiert.
Das wird aber auch Zeit!

Ein kalter Windstoß fährt über den Bahnsteig, und etwas verschiebt sich zwischen ihnen.
Mit Magie kann ich nicht viel anfangen. Oder wer verschiebt hier was von wo nach …?

Die Augen des Mannes verdunkeln sich,
Wie geht das. Zauberhaut? Ich weiß, ich sollte sachlicher werden. Also gut. Kneift er die Augen zusammen?

die Mundwinkel sinken herab,
Ja! Das kann ich mir vorstellen.

das Gesicht erschlafft, bis es alt und wie gemeißelt wirkt.
Geht wohl, aber meinst du wirklich erschlafft? Wenn ein Gesicht wie gemeißelt aussieht, ist es doch eher starr, oder? Schlaff stelle ich mir Falten vor, alles sackt nach unten. Alt auch Falten, Altersflecken …

Helena klammert sich an die Riemen ihrer Tasche, kreuzt dabei die Arme vor dem Körper,
Das ist ein Bild. Ich sehe es!

in ihren Augen zeigt sich Angst.
Hier nicht.

Er betrachtet es, als wäre es eine Kristallkugel.
Ist zwar ein Bild. Aber richtig? Kristallkugel stelle ich mir eine Zigeunerin vor, die …

Sie gibt einen erschrockenen Laut von sich, stürzt.
Klar, kann man so schreiben. Ich kann mir was vorstellen. Aber ich höre es nicht.

Ein Stich fährt durch mein Herz, doch gleichzeitig kribbelt es in mir und dieser Laut hallt in meinen Ohren nach.
Ich vermute jetzt mal, der Spanner ist emotional berührt und gleichzeitig sexuell erregt, da er ebenso krank ist, wie der Schläger. Wenn dem so ist, halte ich aber den Stich für verbesserbar. Hält er den Atem an, spürt er selbst den Schmerz des Sturzes …

Mann schaut zwischen dem zerquetschten Marzipanschwein und Helenas entsetztem Gesicht hin und her. Er blinzelt, so als hätte er etwas verpasst und würde versuchen, wieder Anschluss zu finden.
Ja, das funktioniert. Wenn auch das entsetzte Gesicht ersetzt werden könnte durch eine Beschreibung: aufgerissene Augen, abwehrende Arme …

Das schwarze Loch erfasst mich
Habe vor vielen Jahren den Fernseher entsorgt, aber war da nicht was mit der Enterprise, die immer Probleme mit den schwarzen Löchern hatte? Entschuldige.

Ihre schreckgeweiteten Augen
…schreck … weshalb sonst. Erklärt sich glaube ich von selbst.

fixieren mich – als würde ein Drache Feuer auf mich speien.
Da kann ich jetzt nichts mit anfangen. Merkwürdiger Vergleich – auch das was danach kommt.
Sie ist so leicht.
Wieso leicht? Selbst zwanzig Kilo hochzuziehen ist heftig.

Der Rest ist wohl Geschmacksache. Ich meine, den zweiten Verrückten.

So, ich hab das alles mal einfach so runtergeschrieben. Bezieht sich ja auch nur auf die rein handwerkliche Seite. Mit der eigentlichen Geschichte kann ich ehrlich gesagt nicht ganz so viel anfangen. Da fehlt mir etwas an Motivation. Alles ist reduziert auf die wenigen Momente. Auch wenn ich mich anstrenge, keiner der drei Protagonisten kommt mir vertraut vor. Ich weiß nichts von ihnen. Aber das war ja sicher so von dir geplant.

Herzlichst Heiner

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo JoBlack,

Nullaussage.
Nö.

Ich hab deine Antwort auf Jujus Kommentar gelesen. Und muss sagen, dass du das hier ziiiiemlich ungeschickt gemacht hast. Wir kennen die zwei nicht, wir kennen den Ich-Erzähler nicht und wenns morgen früh ist und ein Typ zu einer Frau sagt, hey, na, wie hats dir gefallen. Da denkt jeder an das eine
Das ist ja auch okay, nur muss man's ja nicht darauf reduzieren.

es gibt nämlich beim Verhalten kein richtig oder falsch. Angesichts von zwei verrückten Figuren muss eine sich ultra normal verhalten, damit die Relationen geklärt sind.
Merkst selbst? Was ist denn normal? Und was ist ultra normal? Außerdem wäre das dann nur Abspulen eines Schemas. Klischee - wäre das spannender? Bezweifle ich.
Den Punkt hatten wir schon. Ich habe gesagt, für mich ist ihr Verhalten plausibel, wenn's das für andere nicht ist - okay.

Das ist alles so nichtssagend, sorry. Aber sobald du anfängst Emotionales zu beschreiben, dann wirds so abgeschmackt. Ein Ring aus süßem Schmerz legt sich um meine Brust - wer denkt so, wer redet so? Das ist so verstaubt, das ist nicht mal gut verstaubt, sondern ausgelutscht verstaubt.
Schade, dass es so ankommt.

die Geschichte liest sich so, wie normale Menschen sich Verrückte vorstellen und wie sie denken und alles und dann wird das ganze mit einem "selektive Wahrnehmung und so" erklärt, bisschen dünn, findest du nicht? :)
Nö. Wo hört normal auf, wo fängt verrückt an? Die Grenze ist fließend, denke ich, und das eine muss das andere nicht ausschließen. Und wenn einer halt in seinem Wahn anfängt, Liebesgeschichten oder -gedichte zu lesen und dann von Ringen aus süßem Schmerz um seine Brust redet, von Meerjungfrauen, von Augen wie feuerspeiende Drachen, oder er anfängt, Aufsätze über physikalische Extreme zu verschlingen, um zu erfahren, was es infolgedessen vielleicht im emotionalen Bereich gibt, und dann mit schwarzen Löchern vergleicht - was denn los? Ich sag ja gar nicht, dass der Erzähler das gemacht hat, aber ist doch möglich.

Das alles beachtet man nicht, weil das nicht ordentlich vorbereitet wurde. Es gibt keine Vorgeschichte. Der Leser steckt jetzt in einem Dilemma, entweder alles glauben oder gar nichts glauben, denn wissen tu ich bei dieser Geschichte nichts.
Ja, klar, das ist doch auch der Sinn der Sache. Der Leser soll ja nicht wissen, was da abgeht - erst am Schluss.

Ein kalter Windstoß fährt über den Bahnsteig, und etwas verschiebt sich zwischen ihnen
Fettes Fragezeichen!
Um dieses "etwas" zu definieren, muss man wissen, was man sagen und welches Bild man transportieren möchte.
Klar, aber warum definieren, ich find's so besser. Ist poetischer.

Aua, diese Bilder.
S.o.

„Was?“ Sie unterbricht mich, indem sie es mir aus der Hand nimmt und zwei Schritte rückwärts geht. „Wer sind Sie? Ich heiße nicht Helena. Wo kommen Sie überhaupt auf einmal her?
Das ist ja wohl in dem Moment kackegal, das ist halt für den Leser konstruiert, um es dramatischer zu machen.
Und die Reihenfolge ist eher: Ich bin nicht Helena und wer sind Sie überhaupt?
Ich verstehe deine Sicht nicht. Für mich wäre das nicht kackegal, sondern der wichtigste Punkt! Und meine Reihenfolge finde ich auch besser.

Ja, damit sind wir durch. Die Geschichte spaltet die Gemüter, und deinen Geschmack trifft sie nicht. Schade. Trotzdem natürlich danke fürs Feedback!

Hallo heiner,

Gut, eine unnahbare Frau kann ich mir vorstellen, aber du beschreibst sie nicht. Wieso wirkt sie unnahbar? Schaut sie weg, steht sie dort mit verschränkten Armen, hochgeschobenen Kragen, Sonnenbrille obwohl keine Sonne da ist …?
Danke, werd ich gleich ändern.

Wie jetzt? Du willst doch suggerieren, dass sie sich kennen. So spricht man doch keine Freundin (was auch immer für eine) an.
Ne? Wieso nicht?

Wenn ich früh morgens auf einem einsamen Bahnsteig komme und kein Mensch da ist, bleibt mir das doch nicht verborgen. Da muss ich mich nicht extra umdrehen.
Ich glaub nicht, dass sie, als sie ankam, genau den Bahnsteig genau inspiziert hat, deswegen checkt sie's hier einfach nochmal.

Ist das verknittert nicht überflüssig. Also, wenn ich lese, er sieht aus, als sei er gerade erst aufgestanden, dann denke ich an verknittert.
Könnte man so machen, ich möchte es aber gerne so lassen, weil verknittert bei mir ein stärkeres Bild erzeugt. Übertreiben will ich's mit der Beschreibung auch nicht, ist nicht wichtig.

Unsinn! Niemand bei Verstand würde dieses Gespräch führen. Höchstens wenn sie so durcheinander oder verängstigt ist, dass sie selbst nicht mehr weiß, was sie sagt.
Ihr Verhalten hatten wir hier jetzt einige Male in der Diskussion. Klar ist, dass sich jeder in so einer Situation anders verhält. Sie hört sich relativ viel an, in der Hoffnung, dabei Hinweise zu erhalten, wie das Ganze unspektakulär aufzulösen ist.

Wenn das „wortlos“ weg bleibt, hat sie auch nicht gesagt.
Ja, nur dann erzeugte das ein lustiges Bild in meinem Kopf. Mund auf - Mund zu, eine fließende Bewegung. Aber du hast recht, es ist überflüssig, ich kick's.

Vorher kommt der Schatten? Welche Lichtquelle wurde hier durch wenn verdeckt?
Das ist eher poetisch gemeint.

Mit Magie kann ich nicht viel anfangen. Oder wer verschiebt hier was von wo nach …?
Ist wieder eher poetisch gemeint.

Geht wohl, aber meinst du wirklich erschlafft? Wenn ein Gesicht wie gemeißelt aussieht, ist es doch eher starr, oder? Schlaff stelle ich mir Falten vor, alles sackt nach unten. Alt auch Falten, Altersflecken …
Würde auch gehen, stimmt, aber ich möchte es gerne so lassen.

Ich vermute jetzt mal, der Spanner ist emotional berührt und gleichzeitig sexuell erregt, da er ebenso krank ist, wie der Schläger. Wenn dem so ist, halte ich aber den Stich für verbesserbar. Hält er den Atem an, spürt er selbst den Schmerz des Sturzes …
Guter Punkt! Danke, werd ich gleich einbauen.

Dankeschön für deinen Kommentar! Schade, dass dir die Geschichte nicht so richtig zusagt.


Viele Grüße,
Maeuser

 

Hey Mäuser,

Nullaussage.
Nö.
Ich fürchte dadurch gewinnt der Satz nicht an Gehalt.
Merkst selbst? Was ist denn normal? Und was ist ultra normal? Außerdem wäre das dann nur Abspulen eines Schemas. Klischee - wäre das spannender? Bezweifle ich.
Den Punkt hatten wir schon. Ich habe gesagt, für mich ist ihr Verhalten plausibel, wenn's das für andere nicht ist - okay.
Na ja, normal ist es nicht hinter irgendwelchen fremden Frauen herzulaufen, sie anzusprechen, um sie dann zu schlagen.
Du hast auch meine Frage nicht beantwortet, was denn ihre Motivation ist, da stehen zu bleiben, um sich von dem Verrückten volllabern zu lassen, wobei nicht du das erklären solltest, sondern die Geschichte.
Aber du müsstest eigentlich schon gemerkt haben, dass die Geschichte einfach nicht funktioniert, weil jeder dich irgendwas gefragt hat, was die Geschichte einfach nicht beantwortet.
Das ist alles so nichtssagend, sorry. Aber sobald du anfängst Emotionales zu beschreiben, dann wirds so abgeschmackt. Ein Ring aus süßem Schmerz legt sich um meine Brust - wer denkt so, wer redet so? Das ist so verstaubt, das ist nicht mal gut verstaubt, sondern ausgelutscht verstaubt.
Schade, dass es so ankommt.
Neenee, das kommt nicht nur so an, das IST so.
Nö. Wo hört normal auf, wo fängt verrückt an? Die Grenze ist fließend, denke ich, und das eine muss das andere nicht ausschließen. Und wenn einer halt in seinem Wahn anfängt, Liebesgeschichten oder -gedichte zu lesen und dann von Ringen aus süßem Schmerz um seine Brust redet, von Meerjungfrauen, von Augen wie feuerspeiende Drachen, oder er anfängt, Aufsätze über physikalische Extreme zu verschlingen, um zu erfahren, was es infolgedessen vielleicht im emotionalen Bereich gibt, und dann mit schwarzen Löchern vergleicht - was denn los? Ich sag ja gar nicht, dass der Erzähler das gemacht hat, aber ist doch möglich.
In deiner Geschichten sind die Grenzen leider nicht fließend, das wäre mal spannend darzustellen, das hier tut die Geschichte nicht. Es gibt da diesen Film mit Michael Douglas. Er wird gefeuert und geht trotzdem jeden Tag mit dem Koffer zur "Arbeit". Irgendwann rastet er aus. Dieser Film zeigt, wie fließend die Grenzen sind. Oder Quinns Geschichte "Niklas mit den Messerhänden" heißt sie, glaub ich.

Und warum bitte soll ich davon ausgehen, dass er Aufsätze über schwarze Löcher liest, nur weil er einen Vergleich da anstellt. Mag jetzt dreist klingen, aber solange du nicht Shakespeare, Goethe oder Schiller bist, werde ich bestimmt nicht für jeden Vergleich, den dein Ich-Erzähler zieht, eine ausgetüftelte Vorgeschichte vermuten. Alles, was wir von dem Ich-Erzähler erfahren ist, dass er in das Mädchen verknallt ist und sich am Ende herausstellt, dass sie sich gar nicht kennen, er sich aber eingebildet hat, sie zu kennen. Dass er was von feuerspeienden Drachen gelesen hat, weiß ich ja nicht, weil ich im Grunde nichts von ihm weiß.

Ja, klar, das ist doch auch der Sinn der Sache. Der Leser soll ja nicht wissen, was da abgeht - erst am Schluss.
Klar, aber warum definieren, ich find's so besser. Ist poetischer.
Diese Aussagen gehören für mich in den Ausrede-Thread. Ich verstehe auch nicht, warum du jegliche Kritik so vehement abblockst. Wenn du kein Bock auf Verbesserungsvorschläge hast oder Kritik oder Kommentare, dann sag's einfach, dann brauche ich meine Zeit nicht zu verschwenden.
Zur ersten Aussage, wenn die Geschichte so sehr auf die Pointe hinarbeitet, dann okay, aber die "Pointe" hat ja nicht diesen krassen Wow-Effekt, bei dem ich denke, Wahnsinn, das hätte ich jetzt nicht gedacht, das stellt ja das Ganze auf dem Kopf. Wenn der Leser nicht weiß, was abgeht, dann langweilt er sich bzw. ärgert sich über das Verhalten der Figuren oder legt die Lektüre weg.
Ich kann nur für mich reden, aber ich hätte die Geschichte nicht zu Ende gelesen, wenn da noch fünf oder sechs Seiten gefolgt wären.

Zur zweiten Aussage. Bei so einer dünnen Geschichte von einem Leser zu erwarten, er solle sich unter "etwas" etwas Poetisches vorstellen, finde ich gegenüber dem Leser ziemlich dreist. Hier noch mal der eigentliche Satz:

Ein kalter Windstoß fährt über den Bahnsteig, und etwas verschiebt sich zwischen ihnen
Hier wird mehr Phantasie vom Leser verlangt als der Autor besitzt. (Ich wollt eigentlich Erzähler schreiben, aber so wie du ihn in deinem Kommentar beschrieben hast, muss er was auf'm Kasten haben.)
Ich verstehe deine Sicht nicht. Für mich wäre das nicht kackegal, sondern der wichtigste Punkt! Und meine Reihenfolge finde ich auch besser.
Also am Hbf gibt es halt Menschen. Was ist bitte daran nicht zu verstehen?
Ja, damit sind wir durch. Die Geschichte spaltet die Gemüter, und deinen Geschmack trifft sie nicht. Schade. Trotzdem natürlich danke fürs Feedback!
So kann man's auch ausdrücken: Geschmack. :) Nee, das ist ausnahmsweise keine Frage des Geschmacks. Es gibt viele gute Geschichten hier, die ich nicht mag, weil sie meinen Geschmack nicht treffen. Aber ich finde diese Geschichte schlecht geschrieben, schlecht konstruiert und die Figuren schlecht charakterisiert. Ist eher eine Frage des Handwerks. Aber nichts für ungut.

JoBlack

 

Hallo JoBlack,

sorry, hab zur Zeit viel zu tun.

So, jetzt ist hier langsam auch mal gut. Ich hab begriffen, dass dir die Geschichte nicht gefällt, dass du sie nicht magst, dass du sie schlecht findest - und damit kann ich gut leben. Was ich allerdings nicht recht begreife, ist, warum du jetzt auf allen möglichen Wegen versuchst, mir das unter die Nase zu reiben. Soll ich weinen, weil sie dir nicht gefällt, soll ich die Geschichte löschen und nie wieder etwas schreiben, oder was?
Versteh mich nicht falsch, ich danke dir für dein Feedback, für deine Textarbeit, und ich weiß, dass die Geschichte Schwächen hat, aber deine letzten Äußerungen empfinde ich als Draufrumreiterei, auch, weil du kaum darauf eingehst, was ich aussage.

Du hast auch meine Frage nicht beantwortet, was denn ihre Motivation ist, da stehen zu bleiben, um sich von dem Verrückten volllabern zu lassen,
Die du wo stellst? ...
Das hab ich übrigens bereits an anderer Stelle beantwortet.

In deiner Geschichten sind die Grenzen leider nicht fließend,
Ach nein? Komisch, die meisten Leser fanden doch eher das Verhalten der Frau als das des Mannes befremdlich. Man sieht nicht auf den ersten Blick, dass er ein Problem hat. Für mich ist das fließend.

Und warum bitte soll ich davon ausgehen, dass er Aufsätze über schwarze Löcher liest, nur weil er einen Vergleich da anstellt. Mag jetzt dreist klingen, aber solange du nicht Shakespeare, Goethe oder Schiller bist, werde ich bestimmt nicht für jeden Vergleich, den dein Ich-Erzähler zieht, eine ausgetüftelte Vorgeschichte vermuten.
1. Ich habe nicht gesagt, dass du davon ausgehen sollst.
2. Ich habe nicht gesagt, dass er das tatsächlich gemacht hat.
3. Ich habe gesagt, dass er das möglicherweise gemacht hat, was uns zu
4. bringt: Wenn du nicht bereit bist, einen bis zwei Gedanken in das zu investieren, was du gelesen hast, ist diese Geschichte (und viele, viele andere ebenfalls) tatsächlich nichts für dich.

Maeuser schrieb:
Ja, klar, das ist doch auch der Sinn der Sache. Der Leser soll ja nicht wissen, was da abgeht - erst am Schluss.
JoBlack schrieb:
Diese Aussagen gehören für mich in den Ausrede-Thread.
Ähm, aha. Für mich ist das der Aufbau der Geschichte, gerade in diesem Fall ein ziemlich eminenter Punkt ...

Maeuser schrieb:
Klar, aber warum definieren, ich find's so besser. Ist poetischer.
JoBlack schrieb:
Diese Aussagen gehören für mich in den Ausrede-Thread.
(Es geht um diesen Teil: "Etwas verschiebt sich zwischen ihnen.")
Ey ... Kein Kommentar.

Hier wird mehr Phantasie vom Leser verlangt als der Autor besitzt.
Ts, was soll das? Bleib gefälligst sachlich.

Also am Hbf gibt es halt Menschen. Was ist bitte daran nicht zu verstehen?
1. Es handelt sich hier nicht um einen Hbf. (-> Schrebergärten)
2. Sie schaut sich 2x um, sieht aber niemanden, woraus
3. folgt: Wo kommt der später auf einmal her??
Was also ist an ihrer Reaktion nicht nachzuvollziehen?!

So, wie gesagt, ich danke dir für dein Feedback und deine Textarbeit. Bitte investier keine weitere Mühe in die Diskussion zwischen uns beiden, denn ich werde es auch nicht tun, dafür ist mir meine Zeit zu schade.

Viele Grüße,
Maeuser

 

Digga, ich hab gewisse Dinge aus deiner Antwort an mich, bei der ich mich irgendwie missverstanden fühlte, versucht richtig zu stellen. Ich glaub nicht, dass man das als "Draufrumreiterei" bezeichnen kann.

Was ich allerdings nicht recht begreife, ist,( warum du jetzt auf allen möglichen Wegen versuchst, mir das unter die Nase zu reiben.) Soll ich weinen, weil sie dir nicht gefällt, soll ich die Geschichte löschen und nie wieder etwas schreiben, oder was?
Verbessern?
( btw. Unsinn.)

Okay, keine Kritik/Diskussionen mehr, das Leben ist auch so schlimm genug. Ayay, Sir!

 

Die Schläfrigkeit macht ihr Gesicht sinnlich – es wirkt, als würde sie permanent genießen.

So...auch wenn ich Kritik wiederhole:
Mal im Ernst, wenn man schläfrig ist, sieht man schei*e aus. Wenn man schläft kann es faszinierend sein. aber schläfrigkeit ist meist ein Sammelsurium aus hängenden und flatternden Augenlidern, Gähnen, einem schrägen Kopf und vielleicht ab und an einem wegknicken des Kopfes. Ich persönlich empfinde Sinnlichkeit als etwas sehr...ja...waches.
"permanent genießen" passt für mich auch nicht zusammen. 'Permanent' ist ein technischer Begriff, zu wenig positiv besetzt, eher neutral bis negativ.

Unter der Mütze quellen ihre braunen Haare mit dem Goldschimmer hervor.

es "[...]quellen[...]" Dinge "[...]hervor.". Nicht. Hervorquellende Dinge in der Prosa und Lyrik sind mMn gleichzusetzen mit Rosenblüten, Armors Pfeil und dem Strahlen ihrer Augen. Platt, abgenutzt, anstrengend, es ist einfach ein Bild, welches alleine deshalb nicht zündet, weil es dauernd verwendet wird. Wie wäre "hervorlugen"? Gerade in der Vergangenheitsform "lugten"..."hervor" ein besserer Begriff. Zu dem Goldschimmer komme ich gleich noch.

Es umgibt sie eine Aura aus Unnahbarkeit, mächtig wie ein schwarzes Loch.

Eine Aura aus Unnahbarkeit und ein schwarzes Loch. beides genauso abgewetzte Bilder wie hervorquellen. Versuche doch, deine Umschreibung, wenn du keine bessere findest, einfach mal zu umschreiben;)

Nun fügen wir das zusammen: Sinnlichkeit, Genuß, Golschimmer, Aura, Unnahbarkeit, Schwarzes Loch: Alles sehr schwer besetzte Begriffe, komprimiert auf engstem Raum, die ihre Wirkung gar nicht entfalten können, weil sie (neben ihrer inflationären generellen Verwendung) gar kein platz eingeräumt bekommen.

Diese Absatzkritik lasse ich mal exemplarisch für viele Stellen deinem Text stehen.


Kommen wir zum Verständis: Auch ich habe erst nach dem Spoiler verstanden, was du mir als Leser sagen wolltest. Das kann an dir liegen, aber genauso an mir.
Aber zum Ersten stört mich der Titel etwas: Eigentlich ist es für die Idee der Geschichte völlig egal, ob sie schön ist. Oder hässlich. Oder durchschnittlich. Darum geht es gar nicht.
Zum Zweiten, und das ist viel wichtiger: Durch die Wahl des Ich-Erzählers nimmst du den leser mit in eine sehr persönliche Erfahrung, der leser identifiziert sich und ist mitten im Geschehen aus der Sicht des Erzählenden. Nur warum nutzt du diese Möglichkeit nicht? Bis auf den letzten Satz erfahren wir nicht, wie der Erzähler fühlt. Versetzen wir uns in die Lage des Erzählers: Wir sehen eine Frau, wir wollen/trauen uns nicht sie anzusprechen, warten auf die richtige Situation, haben einen Knacks weg. Wie fühlen wir uns, wenn da ein Anderer kommt, etwas von letzter Nacht erzählt, ein Präsent dabei ht? Wie fühlen wir uns? Anfänglich könnte ich mir etwas vorstellen wie Eifersucht, Wut, Angst, Verwirrtheit. Bei der Abweisung ihrerseits: Häme, Spott, Überlegenheit, taktieren, Sicherheit bis hin zum Hochmut. Das würde auch besser zu der schlussendlichen Wut hinleiten. Und die Konklusion wäre um einiges schlüssiger.

Bei einer Kurzgeschichte soltle man soviel weglassen wie möglich, aber nicht das Nötige. Denn sonst kommt die Idee nicht an. Und die finde ich wirklich, wirklich gut.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo maria,

Ich habe die Geschichte nicht ganz verstanden, oder gar nicht, keine Ahnung. Ich weiß nicht einmal, wie ich das ganze interpretieren soll.
Damit stehst du nicht allein. ;)
Was ich mir gedacht hab, hab ich in einem der ersten Kommentare in einen Spoiler gepackt.

Wenn ich mir den Titel ansehe, verflucht die Schönheit der Frau die Leute dermaßen, dass sie alle glauben, sie würden sie kennen bzw. die Frau wäre ihre Geliebte. Ja, irgendwie klingt das am Logischsten.
Damit bist du ziemlich nah an der Intention.

Aber diese Erklärungsnot meinerseits, die von der KG ausgelöst wird, ist doch ein Zeichen genug, dass die KG nicht ausgewogen ist.
Die Personen bleiben blaß, sogar der Erzähler selbst kriegt kaum eine richtige Persönlichkeit. Dafür ist die KG viel zu kurz.
Ja, es hat sich herausgestellt, dass die Geschichte nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt hatte. Das liegt, wie soll ich sagen, in der Geschichte selbst begründet. Als Leser vertraut man dem Erzähler normalerweise, dass der normal ist und die Wahrheit sagt, was hier aber nicht so ist. Dazu kommt, dass die normale Person in dieser Geschichte ihre Normalität kaum ausspielen kann, weil der Hauptteil von dem nicht normalen Mann /den nicht normalen Männern eingenommen wird, was dazu führt, dass man der Normalen Unnormalheit attestiert und dem Unnormalen Normalheit.

Das Ding ist, ich will die Geschichte nicht in ihren Grundfesten verändern. Und sie soll auch so szenenhaft sein - ich will sie nicht ausweiten, weil das langweilig wär, dazu ist zu gängig, was passiert. Dann lieber ein Happen, der evtl. verwirrt und nicht jedem schmeckt.

Danke für deinen Kommentar!


Hallo kuse,

Mal im Ernst, wenn man schläfrig ist, sieht man schei*e aus.
Das ist eine Verallgemeinerung und falsch. Erstens gibt es Menschen, bei denen das zutrifft (ich kenne einen), und zweitens ist Wahrnehmung von Mensch zu Mensch verschieden.

"permanent genießen" passt für mich auch nicht zusammen.
Wo wir gerade bei Subjektivität sind ...
Ich find's besser als "die ganze Zeit über" o.Ä.

es "[...]quellen[...]" Dinge "[...]hervor.".
Klar werde ich dafür keinen Innovationspreis kriegen, aber für mich funktioniert das Bild, deshalb verwende ich es. Mit dem Bezug zu Lyrik hast du schon recht, und in der Geschichte gibt es noch ein, zwei andere Sachen die etwas in die poetische Richtung gehen, deswegen find ich's ganz passend, so was auch gleich am Anfang zu bringen.

Eine Aura aus Unnahbarkeit und ein schwarzes Loch. beides genauso abgewetzte Bilder wie hervorquellen.
Geht so, ne? Ich bin garantiert in den letzten locker 10 Romanen weder auf das eine, noch auf das andere gestoßen.

Nun fügen wir das zusammen: Sinnlichkeit, Genuß, Golschimmer, Aura, Unnahbarkeit, Schwarzes Loch: Alles sehr schwer besetzte Begriffe, komprimiert auf engstem Raum, die ihre Wirkung gar nicht entfalten können, weil sie (neben ihrer inflationären generellen Verwendung) gar kein platz eingeräumt bekommen.
Was soll dieses Zusammenfügen bringen? Das verfälscht. Und was heiß schwer besetzt?
Und ja, die Geschichte ist kurz, daher verwende ich keine Absätzelangen Umschreibungen und werde es auch nicht tun.

Aber zum Ersten stört mich der Titel etwas: Eigentlich ist es für die Idee der Geschichte völlig egal, ob sie schön ist. Oder hässlich. Oder durchschnittlich. Darum geht es gar nicht.
Der Titel schafft eine weitere Dimension für die Geschichte.

Zum Zweiten, und das ist viel wichtiger: Durch die Wahl des Ich-Erzählers nimmst du den leser mit in eine sehr persönliche Erfahrung, der leser identifiziert sich und ist mitten im Geschehen aus der Sicht des Erzählenden.
Genau, s.o., was ich zu den Problemen geschrieben habe.
Warum ich das nicht auswalze? Weil ich es langweilig(er) fände, und die Auflösung am Ende (die ich jetzt einfach mal so nenne ;) )nicht zünden würde.

Danke für dein Feedback!


Viele Grüße,
Maeuser

 

Also willst du lieber eine extra kurze Geschichte mit flachen bildern, kaum Persönlichkeit des ich-Erzählers, die noch dazu kaum jemand so versteht, wie sie vom Autor erdacht wurde, als eine, die Tiefe besitzt?
Eine Geschichte, die man nicht sofort mit jedem Wort bis ins Detail erfasst, ist nicht eine, an der es handwerklich mangelt und Dinge weggelassen werden, die womöglich wichtig sind und Hinweise sowie Aufschlüsse bieten. Niemand sagt, dass du deine Intention der Geschichte auf den tisch rotzen sollst, aber hier und da könnte man sie einfach überdenken. mMn hast du einfach essentielle Dinge weggelassen, um Kürze zu erzeugen und um zu verschlüsseln. Und auch wenn die Geschichte doppelt so lang wäre, wäre es immer noch eine Kurzgeschichte.

Wo wir gerade bei Subjektivität sind ...
Ich find's besser als "die ganze Zeit über" o.Ä.

Du findest es besser...aber findest du es gut? Gerade in Kurzgeschichten wirken manchmal bestimmte, einzelne Wörter besonders stark. Wenn es kein besseres gibt, man aber nicht zufrieden ist, schreibt man es um.

Und ja, die Geschichte ist kurz, daher verwende ich keine Absätzelangen Umschreibungen und werde es auch nicht tun.

Eine Umschreibung muss nicht Seiten-,Absatz- oder Sätzelang sein.
Ich habe auch nie gesagt, dass deine Bilder an sich nicht funktionieren, ich habe nur zwei Gründe genannt, weshalb sie nciht so gut funktionieren. Und wenn in einer KG nicht genauso funktioniert, wie man es will, dann könnte man es eben überdenken.

Ich finde im Übrigen einfach, dass der Titel ungeschickt ist, weil er eine neue Dimension schafft, die zwar vorstellbar, in dem Geschichtsverlauf sich aber als völlig fehlgeleitet und irrelevant herausstellt. In der Lyrik gibt es für etwas Ähnliches die Redewendung "Reim dich oder ich fress dich", hier würde ich sagen "Verwirr mich oder ich fress dich". Der Versuch, mit der Brechstange Vielschichtigkeit zu erreichen, funktioniert eben nicht.

Grüße
kuse

 

Die Geschichte gefällt mir aus mehreren Gründen: Sie ist geheimnisvoll, skurril und könnte trotzdem wahr sein. Und der Titel ist absolut passend. Weil schöne Frauen viele offene und heimliche Verehrer haben, was natürlich ihren Preis hat, manchmal Stalking genannt, manchmal aber auch Einsamkeit.

Eine gewöhnliche Szenerie am frühen Morgen, die Frau geht wahrscheinlich wie immer zu Arbeit – wie auch der Mann, der sie wohl jeden Tag beobachtet und sich als ihr Beschützer fühlt. Er dichtet sich einen zweiten Verehrer hinzu, der „seine“ Liebe bedrängt, es kann aber auch sein, dass dieser zweite Verehrer echt ist, also tatsächlich auftritt und zuschlägt, auf das der bisher nur Zuschauende in Aktion treten kann. Endlich, denkt er sich, kann ich meiner Rolle gerecht werden. Dass auch er abgewiesen wird, ist nur konsequent, gehört ja auch er zu den heimlichen Verehrern, deren sich solche Frauen immer wieder erwehren müssen – ich habe auch einmal eine öffentliche Abfuhr erfahren, bloß weil ich einer Frau einen Kompliment machte, die diese nicht hören wollte, jedenfalls nicht von mir. :D

Es ist nicht so wichtig, was wirklich in dieser Geschichte geschehen ist, wichtig ist, dass das genauso geschehen könnte. Die Geschichte ist also glaubwürdig, was mein höchstes Kriterium für Geschichten ist, die im hier und heute spielen. Kompliment.

 

Hallo Dion,
vielen Dank für deine Rückmeldung. Freut mich sehr, dass du die Geschichte so siehst und sie dir gefällt!
Viele Grüße,
Maeuser

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo!

Unter der Mütze quellen ihre braunen Haare mit dem Goldschimmer hervor.

Finde ich schlecht formuliert. Was bedeutet dieser Satz? Dass ihre golden schimmernden Haare hervorquellen, oder dass mit ihren Haaren auch Goldschimmer hervorquillt?

Es umgibt sie eine Aura aus Unnahbarkeit, mächtig wie ein schwarzes Loch.

Es gibt Vergleiche, die man höchstwahrscheinlich noch nie gelesen hat, die aber trotzdem abgestanden wirken. Allerdings fällt es mir schwer zu erklären, warum es mir hier so geht ... Ein Problem ist vielleicht, dass er mir faul vorkommt. Statt des schwarzen Lochs könnte hier auch stehen: blendend hell wie die Sonne, geheimnisvoll wie der Mond, tief wie ein stiller, grüner See. Ich finde, es macht keinen Unterschied, ob es ein schwarzes Loch oder eine Sonne ist, letztendlich ist alles gleich nichtssagend, vage und simpel. Und natürlich brauch ich diesen Vergleich einfach nicht, weil eine Aura aus Unnahbarkeit selbsterklärend schon etwas Mächtiges, Geheimnisvolles, Anziehendes usw. ist. All diese Adjektive müssen nicht genannt werden – und wenn der Autor das dennoch tut und dann noch einen Vergleich oben drauf setzt, um dieses überflüssige Adjektiv auch noch zu verstärken, wirkt es auf mich manieriert.

Ein kalter Windstoß fährt über den Bahnsteig, und etwas verschiebt sich zwischen ihnen.

Finde ich völlig unpassend hier. Unter anderen Umständen, in einem anderen Text, könnte das funktionierten. Hier nicht. So etwas würde passen, wenn dieser Text ein Text wäre, der feinste Haarrisse im Umgang zweier Figuren miteinander auslotet. Dann könnte der Leser auch ahnen, was mit diesem „Etwas“ gemeint ist, dann wäre das echt. Hier wirkt es eigentlich schon unfreiwillig komisch. Zumal hier der kalte Windstoß dieses „Etwas“ scheinbar verschoben hat, wie der Text suggeriert. Und das ist schon ziemlich absurd. Diese Stelle zeigt für mich exemplarisch eine Schwäche im Text. Er hat keinen einheitlichen Stil. Diese bedeutungsschweren Beschreibungen am Anfang, die Aura aus Unnahbarkeit und hier der kalte Windstoß und etwas, das sich zwischen ihnen verschiebt ... Dazwischen aber dann diese skurrile Szene und Figuren, die so gar nichts Bedeutungsschweres haben, sondern so reden: „Du bist ja schon los, hättest ja wenigstens noch tschüss sagen können. Wie fandst du’s denn?“
Das passt so gar nicht zusammen irgendwie. Das sind zwei Stile für zwei unterschiedliche Geschichten, habe ich das Gefühl. Wenn die miteinander vermischt werden, wirkt das total aufgesetzt, weil die Figuren und das, was passiert, dieses Düstere, gewollt Literarische, nicht rechtfertigen.

Ein Ring aus süßem Schmerz legt sich um meine Brust, doch noch ist es auszuhalten.

Hier habe ich das Gleiche wie am Anfang auszusetzen. Vage und nichtssagend eigentlich, ein reines Füllsel, Blendwerk, 08/15. Und wie schon gesagt, es passt halt wieder überhaupt nicht hinein, das ist ein völlig anderer Stil.
Kommen ja noch ein paar solcher Sachen im weiteren Verlauf, für die gilt das gleiche.

Grüße

Hal

 

Hallo Hal,

danke für dein Feedback. War ja eigentlich nichts Neues bei, hatten wir alles schon. Dieses Komische ist wie gesagt beabsichtigt, weil der Erzähler ja einen weg hat ...

Ich werde nichts mehr am Text ändern, weil ich ihn so geschrieben habe, wie ich mir das vorgestellt habe. Bei den meisten Lesern funktioniert es nicht - schade, aber das ist dann so.

Viele Grüße,
Maeuser

 

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