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Fieber

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21.06.2003
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Fieber

Im Raum war es warm und stickig. Der Junge wälzte sich unruhig von einer auf die andere Seite. Obwohl er fröstelte, liefen ihm dicke Schweißperlen über die Stirn und durchfeuchteten seine Schlafkleidung und die Bettlaken. Immer wieder schüttelte ihn ein erneuter Kälteschauer und vergeblich versuchte er sich aufzuwärmen.
Die Nacht war so erfüllt von Finsternis, die sich ganzheitlich im Raum ausgebreitet hatte, dass sie alles aufzusaugen schien. Jedes Klagen, das für Mutterohren bestimmt war, wurde von der Dunkelheit verschluckt und blieb unerhört.
So lag der Junge lange Zeit zitternd und jammernd, bis er in einen fiebrigen Schlaf verfiel. Ein düsterer Traum packte ihn bei der Hand und entführte ihn in sein Reich.

Er fand sich im tiefsten Winter wieder. Endlose Eislandschaften bedeckten das Land, während so heftig arges Schneetreiben herrschte, dass er kaum die Hand vor Augen sah. Seine nackten Füße im eiskalten Schnee schmerzten.
Der Junge erschrak, als ihn eine Schneekugel am Hinterkopf traf. Schnell drehte er sich um, wollte den Angreifer erspähen, doch er vermochte ihn nicht zu sehen. Angst stieg in ihm auf, die jedoch von Neugier verdrängt wurde.
Schließlich lief er blindlinks auf die Stelle zu, an der er den Angreifer vermutete und wurde im nächsten Moment abermals von einem Eisball getroffen. Dieses Mal so stark, dass er stürzte und hart mit den Kopf aufschlug. Mühevoll rappelte er sich auf und schaute ängstlich hoch.
Jetzt konnte er ihn sehen, wie er breit grinsend über ihm stand. Er erschauderte, als er verwirrt feststellte, dass sein Peiniger dort oben, mit kohlschwarzem Haar und weißblasser Haut, sein exaktes Ebenbild war.
Im Moment der Überraschung des Jungen stürzte sich dieses auf ihn und begann gleich darauf auf ihn einzuschlagen. Zwischen jedem Schlag rang er nach Luft und versuchte den anderen von seinem Tun abzuhalten. Erfolglos.
Mühelos drückte der Doppelgänger den Schwächeren mit dem Gesicht in den Schnee, sodass dieser nicht mehr atmen konnte. Kälte erfüllte ihn und breitete sich in ihm aus, bis in jedes Teil seines Körpers. Er wurde müde, wollte nicht mehr kämpfen, wollte nur noch ruhen.
Da wurde der Griff des Gegners plötzlich schwächer. Der Junge hustete. Neue Luft durchflutete seine zarten Lungen, sein Brustkorb begann sich zu heben und zu senken und mit der neu erlangten Kraft, kehrte sein Lebenswillen zurück.
Er begann zu kämpfen und schon nach einiger Zeit lag er gleich auf mit dem Anderen. Während sie sich noch prügelten, verblasste dieser mehr und mehr. Schließlich war er nur noch ein zarter Nebelschleier. Die Kälte wich aus dem Körper des Jungen und mit ihr schmolz der Schnee.

“Kleiner! Wach auf, Kleiner! Komm zu dir!” Der Junge öffnete die Augen. Er lag schweißgebadet in seinem Bett und atmete schwer. Seine Mutter saß auf der Bettkante, hatte die Arme um ihn geschlungen und wiegte ihn sanft. “Du hast es geschafft, Kleiner!”

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo lathyria

ich wusste schon immer: schlaf ist der beste weg zur heilung, und träume ein gutes mittel zur selbstanalyse.

hat mir ganz gut gefallen deine kleine story. zwar nicht allzu spannend, aber dafür ist sie vielleicht auch zu kurz ;)

nur eines: hat deine mutter dich "KleineR" genannt? ich find den ausdruck für ne mutter irgendwie seltsam :confused:

ipy Hagen

 

Hallo Hagen,

danke für das Lesen und Bewerten meiner Geschichte. Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, was du an der Bezeichnung "Kleiner" auszusetzen hast. Wie auch immer, die Geschichte steht ja schließlich auch unter "seltsam" ;).

Was die Spannung angeht, war ich mir auch nicht sicher. Muss ich mir nochmal näher ansehen.

VLG, Lathyria

 

ich weiß nich so recht. "mein kleiner" vielleicht aber kleiner klingt mir einfach zu unpersönlich für die mutter

meine meinung

lg hagen

 

Bin einer Meinung mit Hagen, was "Kleiner" angeht.
Ansonsten zur Geschichte: Sprachlich finde ich ein paar Stellen misslungen.

Immer wieder schüttelte ihn ein erneuter Kälteschauer und vergeblich versuchte er sich aufzuwärmen.
Immer wieder und erneut bedeuten fast das gleiche.
Wie versuchte er sich aufzuwärmen? Show, don't tell!
Die Nacht war so erfüllt von Finsternis, die sich ganzheitlich im Raum ausgebreitet hatte, dass sie alles aufzusaugen schien.
Ganzheitlich passt hier nicht. Überhaupt: Eine von Finsternis erfüllte Nacht... okay, eine sehr dunkle, mondlose Nacht... ansonsten ist jede Nacht von Finsternis erfüllt, oder?
Jedes Klagen, das für Mutterohren bestimmt war, wurde von der Dunkelheit verschluckt und blieb unerhört.
Erhören tut höchstens Gott ein Gebet. Ungehört wäre passender.
So lag der Junge lange Zeit zitternd und jammernd, bis er in einen fiebrigen Schlaf verfiel.
Verfallen ist was anderes. Eine Ruine ist verfallen. In den Schlaf fällt man. Ohne ver.
Und so weiter.

Inhaltlich habe ich mich gelangweilt. Es ist die x-te Nahtod-Traum-Geschichte, und sie ist in keiner Weise spannend oder neu. Der Traum ist beliebig, wie Träume halt so sind.

Fazit: sprachlich verbesserungsfähig, inhaltlich keine neue Idee.

Uwe
:cool:

 

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