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Ficken wir uns nicht alle zu Tode?

Beitritt
30.09.2002
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105

Ficken wir uns nicht alle zu Tode?

Der Mief, der uns erstickt, ist der Sauerstoff, den wir zum Leben brauchen.

Das Heil der Provinz ist die Abkehr,
der Fluch ist das Vergessen.

Der Tod, das bist immer du selbst.
Morgen fährt mal wieder ein Bus
Na und? Ich will hier nicht weg. Denkst du, die Monotonie des Betons überwindet die Monotonie des Backsteins? Wir sind Beton oder wir sind Backstein. Das können wir bestimmen, wo immer wir uns aufhalten.

Feuerwehrfeste. Nachbarschaftsfeste. Schützenfeste. Fußballfeste. Einweihungsfeste. Erntedankfeste. Hochzeitsfeste. Dorffeste. Geburtstagsfeste. Festefeste.
Morgen gibt’s ein Fest?
Wurde aber auch Zeit.

Der Bürgermeister ist einer von uns, würde aber gerne einer von denen da droben sein. Er fährt Fahrrad. FAHRRAD. Ich bitte Sie!

Wenn wir ficken, dann immer gegen die Gegenwart. Das Jetzt. Irgendwann halten wir uns für großartig. Zwischen uns besteht eine nie ausgesprochene Abmachung, dass niemand den anderen an seine Nichtigkeit erinnert. Wir ziehe alle an einem Strang, weil wir sonst kaputt wären. Das Wort Zwangsgemeinschaft fällt aber nie. Es klingt so wahr.

Man würde schon mal gerne, aber hier?
Tu es! Tu es! Tu es!

Wir lullen uns ein. Das Leben bummelt... NEIN... wir bummeln.

 

Tag!
Sozialkritik ist mein Ding nicht, aber wenn sie so zornig verfasst ist...

...entzückend.

J

 

Was man ließt, ließt sich nicht schlecht. Quasi der literarische Amoklauf eines Dorfschülers. Aber: Wo ist die Geschichte?

 

hej stebastian,

ich stimme hier sowohl jack als auch l3en zu: geschichte ist das zwar keine, aber irgendwie steckt spürbar energie darin.

grüße,
féile filíochta

 

Hi Sebastian

Ich muss den anderen zustimmen was deine Geschichte angeht.Ich persönlich habe auch schon mit der Überlegung gespielt so eine Geschichte zu schreiben da ich deine Meinung absolut teile.

Gruß Maniac

 

Geeeeenniiiiiiaaaaaaaaalllll!!!

Diese kurzen, schwungvollen Sätze.
All diese Ausdrucksstärke.
Für mich eine klarer Fall des 'Experimente' Forums, aber wirklich genial verfasst.

Knapp, intensiv und kritisch. Ich selbst liebe es so zu schreiben, weshalb ich vermutlich auch so angetan bin.
Ich muss mich allerdings meinen Vorrednern anschließen, eine Geschichte ist das nicht. Experimente wäre meiner Meinung nach wirklich besser.

Beste Grüße

Cerberus

 

für meinen geschmack ist der ausdruck nicht poetisch genug. es fehlt eine gewisse erhabenheit der sprache.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hm. Cerberus81, wäre dieser Text keine Geschichte, hätte er auch in "Experimente" nichts zu suchen.
Mir persönlich viel zu abstrakt. Fast lyrisch. Bei aller Sprachgewalt hat der Autor auf Verständlichkeit verzichtet. Empfehle eine Überarbeitung, denn Ansätze wie

Zwischen uns besteht eine nie ausgesprochene Abmachung, dass niemand den anderen an seine Nichtigkeit erinnert.
sind durchaus gelungen.

...para

..............................................


PS:
Für alle, die zu dumm sind, die Aussage des Textes zu verstehen, habe ich meine Interpretationskunst reanimiert.
:teach:

Der Mief, der uns erstickt, ist der Sauerstoff, den wir zum Leben brauchen.
Tu mir nicht weh jetzt, Echnaton: Quod me nuhit, me destruit.
Oder einfacher: Das Notwendige stinkt. Aufs Klo gehen, zum Beispiel. Mieft, ist aber notwendig.

Das Heil der Provinz ist die Abkehr,
der Fluch ist das Vergessen.
Wer dem Urbanen entkommt, vergisst bald, wie toll doch Kinopaläste, Sushibars und Fitnesszentren eigentlich sind.

Der Tod, das bist immer du selbst.
Schließlich macht doch auch euer Körper schlapp, ihr medizinischen Volldeppen.

Morgen fährt mal wieder ein Bus
Na und?
Durch den Verzicht auf ein Satzzeichen betont der autor den Wert des Lyrischen.
Eigentlich ist es egal, ob morgen ein Bus fährt, ob du jetzt gerade stirbst oder nicht. Und in der Provinz fahren die auch nicht so oft.

Ich will hier nicht weg.
Wo soll man auch hin fahren, wenn man in der Provinz lebt und nicht zurück in die Stadt will.

Denkst du, die Monotonie des Betons überwindet die Monotonie des Backsteins?
Ein Schelm, der so denkt.

Wir sind Beton oder wir sind Backstein. Das können wir bestimmen, wo immer wir uns aufhalten.
Sowohl Beton als auch Backstein sind als Konstruktives Primärgut notwendig. Entweder man ist flüssig oder trocken. Entweder man verbindet, oder man ist hart wie Stein.
Wo immer man ist, man hat die Wahl, Brücken zu schlagen (Beton) oder zu mauern (Backstein).

Feuerwehrfeste. Nachbarschaftsfeste. Schützenfeste. Fußballfeste. Einweihungsfeste. Erntedankfeste. Hochzeitsfeste. Dorffeste. Geburtstagsfeste. Festefeste.
Morgen gibt’s ein Fest?
Wurde aber auch Zeit.
Logisch im Kontext, das auf Feste Sachen Feste folgen.
Ein Appell gegen die Vergnügungssucht des Menschen, die vom Wesentlichen ablenkt: Man sieht vor lauter Feten die Party nicht mehr.
"Festefeste" bezieht sich auf die Überschrift: "Ficken wir uns nicht zu tode?", welche gut gewählt ist in Zeiten von Überbevölkerung, Pille, Aids und Rentnerschwemme.

Der Bürgermeister ist einer von uns, würde aber gerne einer von denen da droben sein. Er fährt Fahrrad. FAHRRAD. Ich bitte Sie!
Keine Panik, das Dorf des Protagonisten ist nicht in der Hand der Grünen.
Durch den Umzug in die Provinz (s.o) ist auch der Bürgermeister kein hohes Tier mehr. Gerne wäre er wirklich wichtig, aber dafür sollte er auf Limosinen umsteigen - und soviel wirft der Hof einfach nicht ab.

Wenn wir ficken, dann immer gegen die Gegenwart. Das Jetzt. Irgendwann halten wir uns für großartig. (...)
Der normale Mensch kämpft beim Geschlechtsakt ja immer gegen die Gegenwart.
Nehmen wir Pärchen xy: Sie denkt:
"Gleich wirds besser, gleich wirds besser!"
während er denkt:
"Jetzt noch nicht, jetzt bitte noch nicht!"
Der Kampf kann gewonnen werden. In den USA werden z.B. Kondome mit tropischen Zusätzen verkauft. Die betäuben, und man kann "stundenlang ficken, ohne etwas zu spüren" (vgl. Palahniuk, "Survivor").
Dann kann sich z.B. Pärchen xy großartig fühlen.

Wir ziehe alle an einem Strang, weil wir sonst kaputt wären. Das Wort Zwangsgemeinschaft fällt aber nie. Es klingt so wahr.
Nein, beim Tauziehen wären wir bald kaputt. Der Autor meint:
Wir sind auf Gemeinschaft angewiesen.
Zur Vermeidung des unangenehmen Wortes "Zwangsgemeinschaft" wurden Begriffe wie "Kollegium", "Stammtischbrüder" und "Familie" eingeführt. Dabei träfe es Zwangsgemeinschaft besser.

Man würde schon mal gerne, aber hier?
Der Sexualtrieb wird gedämpft durch den Besuch einer Literaturseite.

Tu es! Tu es! Tu es!
Fürchtet nicht das freudsche Es. Der Mann faselte auch von Penisneid, lange nachdem die Klitoris entdeckt worden war.
Befreiung des Sexualtriebes heißt auch Befreiung von Konventionen.

Wir lullen uns ein.
Nur ohne Medien, Luxus und Konsum kann man das Wesentliche erkennen.

Das Leben bummelt...
Auf dem Land gehts gemächlicher zu.

NEIN... wir bummeln
:susp:
Solltest du nicht lieber das Geschirr abtrocknen, anstatt deine Zeit hier zu verplempern?


PPS:
Der Autor möge mir mein Späßchen verzeihen. Es kam mir nicht darauf an, ihn oder seinen Text lächerlich zu machen. Naja, Vielleicht ein wenig seinen Text. Aber nicht ihn.

 

Hallo Sebastian,

stimmt schon, das ganze klingt sehr zornig, aber auch einfach wie eine Klage über die eigene Langweiligkeit. Was soll schon passieren, wenn man selber nichts tut? Erinnert mich ein bißchen an die Leute, die rumlamentieren und selber den Hintern nicht hoch kriegen. Vielleicht versteh ich das ganze auch falsch, aber mir gefällt es besser, wenn jemand die Biederkeit und dieses Übersättigtsein mit mehr Ironie darstellt. Ich find auch nicht, daß es eine Geschichte ist.

Den Satz:

"Zwischen uns besteht eine nie ausgesprochene Abmachung, dass niemand den anderen an seine Nichtigkeit erinnert."

finde ich auch gut.

vio

 

Erstmal danke für die zahlreichen Rückmeldungen.
Vielleicht ist es wirklich keine Geschichte im klassischen Sinne. Es ging mehr aber darum, diese Wut ungefiltert nach draußen zu lassen. In einer Geschichte, die sich an gewissen Regeln halten muss, wäre die Ungeschliffenheit und Energie vermutlich verloren gegangen.

 

So ist brav! ;)
Vielen Dank an dich, dass du auf Beleidigungen, Unterstellungen und sonstwas verzichtest, sondern einfach nur die humorige Seite siehst. Das gibts leider nicht mehr immer.
Darum hochachtungsvoll,
...para

 

@Paranova: Das wichtigste ist ja, dass man über sich selbst lachen kann. Ich bin chronischer Harald-Schmidt-Fan und deshalb quasi ironie-abhängig.

 

Hi!
Erstmal ein Lob an deine Geschichte, die ja angeblich keine ist. Mir gefällt sie jedenfalls, weil sie manches ausdrückt, was ich so noch nicht zu Papier bringen konnte. Allerdings hätte sie für meinen Geschmack auch gerne länger sein dürfen, denn ich glaube, man muss die "Dorfidylle" kennen, um manches zu verstehen. Außerdem gefiel mir die Überschrift nicht, weil sie sehr reißerisch wirkt, aber das ist wohl Geschmackssache.

 

@ Chris
um ehrlich zu sein hätte die Überschrift Dorfidylle wohl deutlich weniger Aufsehen und Beiträge verursacht

Gruss Maniac

 

Ist einfach so, Maniac.
In meinem langen Aufenthalt hier :bib: habe ich festgestellt, dass Vulgärtitel deutlich mehr Zuspruch finden, bis in die 50er-Antworten für sauschlechte Texte.

 

sehr schön Brille ich muss schon sagen ich glaub ich geh kurz meine Storys umbenennen :D

 

Nein, ist wirklich so. Ein paar Beispiele ohne Wertung: schau dir mal die Postings unter "Ich wichse", "Ein richtig guter Fick", "Kinderficker" oder "Nuttenduft" an.
So, genug gefaselt. Sonst wirds Off-Topic.

 

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