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Feuerfalter

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25.02.2002
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Feuerfalter

Wie schnell du atmest. Als könntest du es nicht erwarten, alles an Luft auf diesem Planeten in dir aufzusaugen.
Deine kleinen Augen sind geschlossen, unbeschmutzt und rein. Seidendünne Haut trennt sie von Strahlen, Farben, Hektik.
Deine Luft und alles was du berührst, das ist wie Wasser in allen Farben und Temperaturen, die du noch nicht kennst.
Öffnest du sie, wird alles fließen, in dich hinein, fortwährend, so lange du lebst, wie mit der Badewanne heute, weißt du noch? Es fließt, als hätte jemand den Stöpsel gezogen. Du wirst durchflutet und oft, sehr oft wirst du erfüllt von warmen Flüssen, die dich umarmen, von innen nach aussen umarmen, diese Hitze lässt dich kichern, lächeln, rot werden, seltsam werden, es ist angenehm.
Es fließt und fließt, scheint nie aufzuhören, das Wasser reicht für immer, wirst du denken. Doch jeden Tropfen, das erkennst du bald, wirst du vermissen, den dein Sog in Vergessenheit verdampfen ließ.
Fließt und fließt und scheint nie ein Ende zu nehmen...wieviel Wasser ist noch da?
Auch wird, wenn ich es nicht verhindern kann, die Kälte ihren Platz beanspruchen. Eiswasser. Es kann sich aufstauen, kann deinen Flügeln Risse geben, dich vielleicht in Stücke sprengen...denn manchmal wird es zuviel sein, zuviel Eiswasser, dann muss es irgendwie heraus.
Das sind dann Tränen. Du kennst sie bereits.

Doch noch hältst du sie verschlossen, deine kleinen Geheimnisse...welche Farbe sie wohl haben? Oder überlegst du dir das noch, welche Augen zu dir passen?
Wie deine Welt wohl aussieht? Wovon träumst du, nie hast du bisher ein Bild erblickt?

Meine kleine Flamme. Noch scheint alles dunkel, was du in den Händen hältst.
Anfangs wirst du hinfallen, dich verletzt fühlen, aber weine nicht, stets helfe ich dir auf.
Dann bemerkst du deine Flügel, wirst sie ausbreiten, zögernd durch das Dunkle schweben, immer heller leuchtend. Nach und nach erkennst du, weißt du, spürst du mehr und mehr, ahnst aus Gewohnheit, wo du stolperst, wo es weich ist, ein Ruhekissen?
Doch du suchst weiter, lässt dich weder fallen noch ziehst du gleiche Bahnen, suchst stolpernd deinen Weg und weißt nicht, wonach du zu suchen scheinst.
Es wird Orte geben, die du lieben lernst, andere wirst du meiden wollen, weitersuchend, schneller fliegen, so schnell, dass ich dich bald nicht mehr halten kann. Du wirst vor Neugier glühen, immer heller wird dein Licht. Grenzen wirst dann du ziehen, Wände einreissen in dem Zimmer, dass ich für dich gebaut habe, du wirst es kleiner, größer, anders machen, bis du in deiner sengenden Glut... die Erleuchtung findest. Den Lichtschalter, wenn du willst.
Wie lange wirst du vor ihm stehen? Wirst du zögern? Angst haben? Nein, du nicht.
Du traust dich, dann wird alles sichtbar werden, dir fällt ein, was du in all der Zeit gesucht hast.
Du siehst es an der Decke, überlebensgroß und so, wie du es dir vorgestellt hast,
ohne es zu wissen.
Ein Bild von dir, du hast es selbst gemalt, nun hast du es gefunden.
Auch ist da die Tür, sie ist vor dir, gerade in Reichweite. Diese Tür ist nicht einfach für viele. Es kann vorkommen, dass man einen harten Schlag verdauen muss, das Eiswasser, erinnerst du dich noch? Dann erwacht man im Dunkeln, hinter der Tür, ausgeschlossen, kein Schlüssel, nie einen besessen. Dann werden Gefühle zu Gletschern, sie wandern, man sieht selbst nur die Spitze, der Rest zerreisst deinen Panzer, du merkst nichts,wir sinken, wir sinken, Frauen und Kinder zuerst, der Rest muss dableiben.
Im Dunkeln...
Ein Schritt, du kannst zu Boden gehen. Ein Schritt, deine Flügel tragen dich hinauf, wo die Sonnen ruhen. Du wirst Angst haben, oder nicht, aber dieser Schritt, er muss sein. Alles beginnt mit einem Schritt, musst du wissen.
Hinter deiner Tür wirst du erneut nichts sehen, keine Wände wird es geben, keine Decke, wie es scheint. Ich kann dir leuchten, wenn du willst, doch nicht sehr weit. Du wirst wissen, wohin, irgendwie, wirst Lichter sehen, sie dich.
Nicht die Welt wird dir auffallen, du wirst es sein, der auffällt.

Flieg nicht zu weit. Ich hätte Angst, dich zu verlieren.

 

Was mir an deiner Geschichte besonders gefällt,
ist dein Stil,deine Sprache!
So habe ich deine Geschichte bis zum Schluss
genossen.Nur der Sinn der Geschichte (könnte auch sein,
dass ich einfach nicht genau genug gelesen habe)
sollte etwas hervorgehoben werden.

EricderRote

 

Da hast du recht, bei zweiten Teil der Geschichte hatte und habe ich immer noch große Schwierigkeiten, die Bilder in meinem Kopf in Worte einzurahmen.
Danke für Lob und Kritik, bedeutet mir sehr viel, denn irgendwie herrscht allgemeines Schweigen, habe eine größere Resonanz erwartet...diesmal hab ich sogar in Words geschrieben. Ehrlich :)

Also dank dir!

Salú

 

Ja, der Prozess des Lebens, gemischt mit guten und bitteren Erfahrungen des nächtlichen Erzählers, wobei man manchmal zwischen den Zeilen lesen muss, um zu begreifen, wie dessen Vergangenheit vonstatten ging.

Salú,

PS: Logo!

 

Kopf hoch ALter, irgendwann kriegst du deine Kritiken! :thumbsup:

PS:Weisch ja, Silvester: :stoned:

 

Silvester und dann dieses Zeichen und dann ausgerechnet von dir? Hmmhmm...
Danke für den Segen, aber nicht vergessen, das hier ist kein Chatroom.

 
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Kritikerkreis

Hallo Mindsounds,


Deine Geschichte beschreibt den Ablauf des Lebens an sich, dargestellt an einem individuellen Beispiel. Dem Da-Sein wohnt eine treibende Kraft inne, es erforscht („wie die Welt wohl aussieht“), es ist ein Jetzt-Sein. Dieses erkennt aber auch Schattenseiten: Das „Eiswasser“. (Schön auch, dass dieses Bild am Schluß noch einmal aufgegriffen wird).
Zum Leben gehört auch das Lernen aus Erfahrung, Mut zur Einsicht („dann wird alles sichtbar werden“).

Das Leben „ein Bild von dir, du hast es selbst gemalt, nun hast du es gefunden.“

Ein interessanter Gedanke- man selbst ist tätig, muß das Ergebnis aber erst finden, eine rückschauende Selbstreflexion ist nötig.
Am zitierten Satz wird besonders deutlich, dass sich der Berichterstatter bereits aus gemachten Erfahrungen heraus, in unterstützender, begleitender Funktion äußert. Dieser Überblickende Erzähler ist streng genommen eher der Novelle zughörig, aber auch hier gibt es fließende Übergänge im Gebrauch von Erzähler-Formen.
Die Beschreibung des Lebens(ab)laufs ist in Bilder gefasst, die zum Teil einer Überarbeitung bedürfen (siehe unten), doch dieses Problem ist eher technischer, denn inhaltlicher Natur.

Man merkt: Der Autor will viel in seinen Text hineinlegen, ihn verdichten.
Um den Inhalt zur philosophischen Aussage zu machen, bräuchte man aber noch einen Bezugspunkt zu einer Wirklichkeit in der geschilderten, die Dinge problematisiert. Ist das Bild wirklich selbst gemalt, wenn man es finden kann? Wie frei sind die Entscheidungen? Wie steht es um die Gerechtigkeit im Leben, im Angesicht des „Eiswassers“?

Der Schluß- der sich in einer Kurzgeschichte traditionell für eine zweite Erzählebene anbietet- kann die Aussagen leider nicht vertiefen. Er ist eher die erwartungsgemäße Fortführung des Unabdingbaren im Leben.


Stilistisch gefallen mir manche Ausdrücke nicht: „Äuglein“ - klingt so verniedlichend.
„von innen nach außen umarmen“ - wie geht das, bei Wasser- vor allem: Was wird dadurch ausgesagt?
“den dein Sog fast in Vergessenheit verstaute“ - (eigentlich `in der Vergessenheit´) „verstauen“ klingt für Wasser ungünstig, auch wenn das Wasser nur ein Symbol ist, müssen die Begriffe adäquat sein (in der Vergessenheit gefangen hielt- passt zu „Sog“. „Fast“ ist überflüssig, warum soll man den nur „fast“ Vergessenen vermissen?).
„Tränen“ mit „Eiswasser“ in Beziehung zu setzen ist ungünstig, da Tränen warm sind.
„ein Trampolin wirft dich hinauf“ - „Trampolin“ erinnert an ungemütliche Sporthallen, wenn dieses Gerät dann noch `wirft´ geht doch der Zauber verloren.

ANHANG:

Noch einige Anmerkungen:
„Feuerfalter“ – es kommt mehr Wasser als Feuer in der Geschichte vor.
„so lange du lebst, wie mit der Badewanne heute, weißt du noch? Es fließt, als hätte jemand den Stöpsel gezogen.“ – wie bei der Badewanne.
„Deine Äuglein“, dann: „Deine Luft“ - Wiederholung, die nicht als Verstärkung wirkt. Was bedeutet „Deine Luft“, wie unterscheidet sie sich von der Luft der anderen Subjekte?
„geschlossen, deine kleinen Geheimnisse“ - verschlossen (verborgen).
„weißt nicht, wonach du zu suchen scheinst“ - man kann schlecht wissen, was man `scheint´ (wonach du suchst).


LG,

tschüß… Woltochinon

 
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Ich danke für die ausführliche Antwort!

Mit "Äuglein" hatte ich ein größeres Problem, als es vielleicht den Anschein zu haben schien. Ich fand und finde immer noch kein Wort, ausdrückend, was ich sagen will. Äuglein wäre in den Augen eines Vaters eben das, was er denkt und sieht, klingt es noch so verniedlichend. Die Augen eines kleinen Kindes, vielleicht sogar nur ein Paar Monate alt, sind eben "Äuglein". Aber du hast völlig recht, mir persönlich gefällt dieser Ausdruck auch nicht, vielleicht finde ich irgendwann etwas beseres.

"Von innen nach außen umarmend"...Nehmen wir zwei erklärende Bilder, beide am gleichen Ort, beide im Winter, beide auf dem Weihnachtsmarkt in Stuttgart. Deine Freundin findet dich endlich im Tumult, beide seid ihr bereits am erfrieren, habt aber höflich gewartet mit dem Glühwein, bis ihr euch endlich gefunden habt. Sie umarmt dich, eure Körper berühren sich. Das ist eine Umarmung, von außen nach innen, bis in die tiefsten Tiefen, sie umarmt dich und alles, was dich ausmacht. Dann ein anderes Gefühl: Erinnerungen/Emotionen bestimmter Art. Wie ein kräftiger Schluck Glühwein breitet sich eine Wärme von der Magengegend aus, kleine Flammen schießen durch deinen Körper und wärmen dich. Das nenne ich eine Umarmung von innen.

"Eistränen" ist ein Bild, ich hätte das besser hervorheben sollen. Natürlich sind Tränen warm. Tränen des Glücks, Tränen ehrlicher Trauer, Tränen der Verzweiflung. Jeder von uns hat einmal Tränen vergossen und musste sich eingestehen, dass es einem danach auf die eine oder andere Art "besser" ging, etwas war endlich draussen, sehr oft enden Tränen mit einem Lächeln.
Nicht so bei Eistränen.
Das ist Frust, kalter Hass, als ob du eine Flasche, randvoll mit Wasser, in den Eisschrank legen würdest. Sie splittert, explodiert, das Eis breitet sich aus, drückt die Tränen ohne dein Zutun mit Gewalt hinaus. Warme Tränen kommen von einem "Schmelzen" in dir, kalte vom "Erfrieren".

Deine anderen Überlegungen brauchen etwas länger, ich mache mich, sobald die Zeit die nächste Haltestelle nicht wieder ignoriert, an die Arbeit.
Ich danke dir, du hast mir sehr geholfen!
Auch die sprachlichen Fehler werden natürlich bearbeitet.

Salú

 

Hallo Mindsounds,

danke für Deine Antwort.

Du schreibst in der Geschichte:

„dann muß es irgendwie heraus. Das sind dann Tränen. Du kennst sie bereits.“

„Das sind dann Tränen“ klingt wie eine Erklärung, um was es sich handelt, dann ist „Du kennst sie bereits“ überflüssig. (Ist mir jetzt erst so aufgefallen, man lernt halt auch dazu).
Das ist aber kein Problem, da Du etwas anderes ausdrücken willst, nämlich das Hervorbrechen einer besonderen Tränenart. Mein Vorschlag: Das sind dann Tränen, geboren aus Enttäuschung, gar Haß. Eiswasser-Tränen.

Bei den Äuglein vielleicht ganz schlicht: Deine kleinen Augen.

Übrigens- ein fürsorglicher Vater…

Alles Gute,

tschüß… Woltochinon

 

Salú Woltochinon!

Ich habe die Verbesserungen an der Geschichte durchgeführt, habe sie jedoch noch auf meinem Rechner, da ich mir nicht sicher bin, ob ich die Geschichte oben bearbeiten oder einen neuen Beitrag mit der verbesserten Geschichte erstellen soll.

Ausserdem merke ich, dass mir immer noch das Geschick fehlt, Substanz in meine Geschichten einzubringen...irgendwie...sind sie nicht "fest". Transzentdental, manch einer könnte beim Lesen das Gefühl haben, eine Suppe mit ner Gabel futtern zu müssen. Werde wohl daran arbeiten müssen.

Dank dir soweit!

Kleine Augen...*murmelt Verwünschungen*, ich denke zu kompliziert...

 

Hallo Mindsounds,

´mal schnell ganz kurz:

Ich dachte `kleine Augen´ oder halt "Äuglein". Kleine Äuglein sind doch sehr klein (weißer Schimmel).

Bis dann,

tschüß... Woltochinon

 
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Kritikerkreis

Hallo Mindsounds.

Im wesentlichen schließe ich mich Woltochinons Eindruck an. Beispielsweise wird der Text tatsächlich gar keiner philosophischen Intention gerecht; dafür ist seine Perspektive eine zu individuelle - die ihre verschiedenen, von Wolto schon widergegebenen Einsichten zudem nicht weiter hin zu allgemeiner Erkenntnis ausführt.

Dem Text würde mehr semiotische Klarheit, Handlung und stilistische wie aussagefähige Konsequenz der Sätze sicher gut zu Gesicht stehen. In seiner jetzigen Form wirkt er auf mich einfach zu collagenhaft zusammengestellt und damit unruhig. Vielleicht solltest du dir angewöhnen, das eine oder andere (Sinn-)Bild in deinen Geschichten besser einmal auszulassen oder durch ein passendere Alternative zu ersetzen.

Meiner Ansicht nach beinhaltet der Text allzuviele Bezugsverwechslungen, die für ständige Verwirrung sorgen. Ein Beispiel:

Wie schnell du atmest. Als könntest du es nicht erwarten, alles an Luft auf diesem Planeten in dir aufzusaugen.
Deine Äuglein sind geschlossen, unbeschmutzt und rein. Seidendünne Haut trennt sie von Strahlen, Farben, Hektik.
Deine Luft und alles was du berührst, das ist wie Wasser in allen Farben und Temperaturen, die du noch nicht kennst.
Die Substanz "Luft" wird zunächst einmal als etwas äußeres, dem Kind bzw. "Feuerfalter" nicht eigenes definiert. Zwei Zeilen weiter wird exakt derselbe Begriff, also die "Luft", bereits besitzanzeigend beschrieben: "Deine Luft". Was ist passiert? Hat das Kind bereits hier schon alle "Luft" dieses "Planeten" aufgesogen? Oder ist hier eine andere Art von "Luft" gemeint als diejenige dieses "Planeten"? Bereits hier werden also nicht unerhebliche Deutungsprobleme provoziert.

Weiter geht es mit der Setzung des Begriffes "Wasser": Es wird definiert bzw. gleichgesetzt mit allem, was das Kind "berührt"; aber auch mit "Deine Luft", denn diese beiden Präpositionen sind mit einem "und" miteinander verknüpft. Fortan wird der Begriff "Luft" also durch das "Wasser" ersetzt. Eine Metapher löst gleich einer Art Staffellauf die andere ab. Für die Handlung bedeutet das freilich keinerlei Fortschritt.

Wenn du deine kleinen Äuglein öffnest, wird alles fließen, in dich hinein, fortwährend, so lange du lebst, wie mit der Badewanne heute, weißt du noch? Es fließt, als hätte jemand den Stöpsel gezogen.
Hier wird das Öffnen der "kleinen Äuglein" (ein unschöner Pleonasmus...)
mit "den Stöpsel gezogen" gleichgesetzt. Das passt doch leider einfach so ganz und gar nicht.
Es fließt und fließt, scheint nie aufzuhören, das Wasser reicht für immer, wirst du denken. Doch jeden Tropfen, das erkennst du bald, wirst du vermissen, den dein Sog fast in Vergessenheit verstaute.
Ein "Sog" wird durch einen bestimmten Umstand erzeugt. Es ist nichts, was man besitzen könnte. Diese Inbesitznahme macht genauso viel oder wenig Sinn als wenn jemand behaupten würde, er "besäße" das Fallen eines Apfels oder die Unschärfe eines Bildes.
"verstaute" ist stilistisch unpassend ausgedrückt. Gekürzt und im Präsenz würde der Satz nämlich lauten:
Doch jeden Tropfen, den [...du] verstaust.
So wird es vielleicht einfacher erkennbar: Autokollonnen können sich stauen. Die Warteschlange beim Einkaufen im Supermarkt kann sich stauen. Wie sollen sich aber Wassertropfen stauen, da sie doch bekanntlich fließend ineinander übergehen?
Fließt und fließt und scheint nie ein Ende zu nehmen...wieviel Wasser ist noch da?
Ist die Frage nicht viel eher, wieviel "Wasser" das Kind noch wird in sich aufnehmen können?
Auch wird, wenn ich es nicht verhindern kann, die Kälte ihren Platz beanspruchen. Eiswasser. Es kann sich aufstauen, kann deinen Flügeln Risse geben, dich vielleicht in Stücke sprengen...denn manchmal wird es zuviel sein, zuviel Eiswasser, dann muss es irgendwie heraus.
Das sind dann Tränen. Du kennst sie bereits.
Wieder wird mit Metaphern nicht gegeizt, der Text erweist sich als das reinste Füllhorn in dieser Hinsicht. Erstmal kommt hier "die Kälte" ins Spiel. Doch dieser neu eingeführte Begriff scheint dem Erzähler nicht so recht in den Erzählfluss zu passen; deshalb verwirft er ihn im nächsten Satz auch schon wieder: aus "die Kälte" wird so ganz schnell ein (Kübel?) "Eiswasser". Warum aber nicht gleich so?
Dann werden nach dem nächsten Komma unvermittelt "Flügel" in die Runde geworfen. "Flügel"? Wo kommen die den mit einem Male her? Ach so, ja: der Titel! Wir rufen uns im Stillen den Titel "Feuerfalter" in Gedächtnis. Der Erzähler geht wohl ganz selbstverständlich davon aus, dass jener Titel nicht bloß die übliche Funktion einer Zusammenfassung der Textaussage einnehmen soll, nein! Der Titel soll sicher viel eher bereits als der erste Ein-Wort-Satz des Textes gelesen werden. Also etwa so:
Feuerfalter. Wie schnell du atmest. [...]
Na, so ist das also! Da wird natürlich klar, dass es nicht lange dauern kann, bis das ästhetische Hauptmerkmal eines jeden Falters im Text besprochen wird. Aber wo bleibt das "Feuer"? Wo der Falter doch so ausgesprochen durstig nach "Wasser" ist? Müsste er nicht viel eher "Wasserfalter" genannt werden?


So, soviel nur zum ersten Absatz. Damit wollte ich dir aufzeigen, wieviele Widersprüchlichkeiten, Ungereimtheiten und sonstige Schwächen der Text an etlichen Stellen für mich enthält.
Eine der Highlights der Erzählung ist andererseits sicher dieser Satz

Ein Bild von dir, du hast es selbst gemalt, nun hast du es gefunden.
den Wolto ja schon recht treffend interpretiert hat.
Wenige Zeilen zuvor wird diese Selbstfindung des "Feuerfalters" aber mit dem Einschalten eines "Lichtschalters" verglichen. Später werden noch eine "Tür", (k)ein "Schlüssel", ein "Panzer" sowie ein "Trampolin"(!) eingeführt. Zu Anfang des Textes ist von einer "Badewanne" und seinem "Stöpsel"(!) die Rede. Vom "Panzer" vielleicht noch abgesehen sind das bekanntlich alles mehr oder weniger ganz gewöhnliche Gebrauchsgegenstände des (Sport-)Alltags.

Auf der anderen Seite wird aber ausgiebig von geradezu metaphysisch abgehobenen Begrifflichkeiten wie "Welt", "Licht", "Flamme", "Flügel" oder "die Sonnen"(!) Gebrauch gemacht. Hier vor allem zeigt sich die stilistische Schwäche in Form einer Inkonsistenz der bildertransportierenden Bezugsebene. Der Text springt hier ständig zwischen einer modern gegenständlichen und einer märchenhaft verklärten Welt hin und her - so, als ob er sich einfach nicht entscheiden könnte, auf welcher sprachlichen Ebene er seine Bilder denn nun widergeben möchte. Oder aber eine solche Entscheidung auch gar nicht erst beabsichtigt.

Diese Inkonsistenz lenkt zuweilen stark vom Textinhalt bzw. seiner -aussage ab. Es ist ungefähr so, als würde man künstlerische Gemälde und Skulpturen ganz unterschiedlicher Epochen in- und übereinander legen: Beuys über Picasso über Rembrandt usf... Es wirkt stilistisch orientierungslos.

Noch eine letzte Anmerkung:

Nicht die Welt wird dir auffallen, du wirst es sein, der auffällt.
"Nicht" impliziert hier einen beabsichtigten Widerspruch. Dieser bleibt jedoch zumindest nach meiner Lesart klar aus. Gilt denn offensichtlich nicht viel eher:
Sowohl die Welt wird dir auffallen, als auch du wirst es sein, der auffällt.
?

 

Hi Philrat!

Erstmal entschuldige ich mich, meine Tastatur ist polnisch; ich sitze unter Schnee und Eis an der Grenze der kalten Weiten Russlands...kann also vorkommen, dass ich mal einige Buchstaben verwechsle.

Nun zu deiner Kritik:
Du betrachtest meine Geschichte von einem viel zu distanzierten, archimedischen Punkt aus. Charlie Chaplin hat einmal gesagt:
"Das Leben ist eine Tragoedie in der Nahaufnahme, aber eine Komoedie in der Totalen."
Deine Totale jedoch hat etwas anderes, du muesstest naeher ran mit deinem Blick, sagen wir lieber mit deiner Empathie. Ich lasse dich nicht mit diesen Worten zurueck und fange an mit den Erklaerungen:

Luft.
Die Luft der Welt. Schon einmal die Luft Neuseelands geschnuppert? Oder klare, eisige Luft, wie ich sie hier durch alle Poren aufnehme? Luft ist nicht gleich Luft. Der kleine Feuerfalter braucht Luft zum Leben, gesteigert dadurch, dass Feuer Luft genauso braucht wie das Kleine, hinter dem Begriff steckende Wunder.
"...alles an Luft auf diesem Planeten..."
Dies zeigt die Neugierde des Falters, seine Lebenslust, die Erwartung, bar jeder moeglichen Enttaeuschung.
"Deine Luft..."
Die Luft, die dich umgibt, die du bereits "kennst".
Diese Luft meint eher die Umgebung, denn alles an Umgebung wird von Luft beruehrt. Die Umgebung des kleinen Falters ist ihm fremd, selbst die Luft in seinen Lungen begreift er nicht.
Was Luft umfasst: Der erste Atemzug gibt Leben, ist also das wichtigste Element des Menschen. Vorraussetzung fuer alles Folgende. Weiterhin ist in Wasser auch Luft, alles Umgebung, wie bereits gesagt, ist an Luft gekettet. Mein Satz greift sich einfach ein Stueck Umgebung heraus und schleudert es wie ein kurzer Gedankenblitz in diese Worte.
Die Sprache ist eine schmueckende, mal einfach und mal nicht. Die Worte des Alltags sind fuer den Falter, die metaphysischen, transzendentalen Begriffe zwar teils auch, an diesen Stellen jedoch spricht mein Erzaehler eher zu sich selbst, erinnert sich, wie das bei ihm so war mit dem Leben, wird eine kurze Zeit lang nostalgisch, schweift fast ab, kommt dann wieder zu seinen be(un?)ruhigenden Worten.

Um meine Art des Schreibens definieren zu koennen, musst du lernen, mit Worten zu Spielen, in der semantischen Ebene nicht nur deine Bedeutung eines Wortes zu suchen.

Die Badewanne. Dir passt dieses Bild nicht, jedoch erklaehrst du mir das nicht. Ist eben Geschmackssache, findest du nicht? Ich kann nichts dafuer, dass die deutsche Sprache dieses unschoene Wort "Stoepsel" benutzt, genauso bin ich gezwungen, die Augen des Feuerfalters zu entstellen. In mir sind andere Sprachen, die ich denke, wenn ich schreibe. Polnisch ist sehr schoen, bildhaft, dichterisch. Ist wie mit dem Begriff "Baum". Klingt seltsam, entstellt das Bild. Man ist fast zu Metaphern gezwungen. Im Franzoesischen "arbre"...klingt ausgesprochen schoen, findest du nicht? Ich moechte mich nicht als Opfer einer Sprache hinstellen oder mit Entschuldigungen haischen, lediglisch ein Problem antippen.
Denk ueber das Bild des fliessenden Wassers nach, denk nicht ueber Stoepsel und dreckiges Badewasser in deinen Augen. Mir gefallen "kleine Aeuglein" auch nicht. Ist in der Aenderung verbessert, habe hier aber keinen Zugriff auf die Datei.

Der Sog der Augen, der Sog der Neugierde:
Der Sog des Falters ist es, der die Welt in sich aufnimmt und in sich verstaut. Natuerlich mischt sich alles, wie beim Wasser, hast du deine Erinerungen mit Karteikaertchen sortiert? Jedoch kannst du deine Hand hineingreifen und etwas davon betrachten, es fliesst wieder zurueck, eigentlich nicht in Vergessenheit, jedoch in die Unerkenntlichkeit. Fuer mich das Gleiche.
Natuerlich besitzt jemand einen Sog, genauso wie eine Anziehungskraft, Macht, Gravitation, Leichtigkeit, Grazie und dergleichen. Hafte nicht an Gegebenem, sei offen fuer neue Begriffsgebrauchsweisen.

"Wieviel Wasser ist noch da..?"
Eine lustige Frage, nicht? Endet es, wenn du nicht mehr kannst oder versiegt das Wasser, das du in dir aufnimmst? Gibt es keine Menschen, die mit 100 sagen, sie haetten alles gesehen? Oder haben sie genug gesehen?

Danach unterstellst du mir etwas aggressiv, ich wuerde mir bei dem Geschriebenen nichts denken.
Kaelte und Eiswasser, ich verstehe dein Problem dabei nicht.
Fluegel und Feuerfalter, dies empfinde ich als selbstverstaendlich.

Siehst du beim "Feuerfalter" nur ein Stueck Feuer mit Fluegeln? Versuch es doch einmal mit einem Gluehwuermchen! Ein Wurm, der gluehend auf dem Boden kriecht?
Feuer hat nicht nur die Eigenschaft des Brennens, vielmehr spendet es Waerme, leuchtet es und wird groesser mit der Zeit, mit der Luft.
Dass in meiner Geschichte das Feuer seinen Platz nicht so sehr beansprucht wie das Wasser, bedeutet nicht, dass der Leser sich nicht darueber Gedanken machen kann. Nicht der Erzaehler soll das Gericht vor die Nase setzen, sondern nur die Zutaten.
Feuerfalter, der im Dunkeln, immer heller leuchtend, nach etwas sucht, nicht wissend, was es ist.
Inkonsistenz oder Inkohaehrenz zu unterstellen und das bei einem Bildhaften Text...hat dein Leben eine Konsistenz? Die Erinnerung daran? Ist das konsistent oder kohaerent? Frag dich, auf welcher Ebene.

"Nicht die Welt wird dir auffallen, du wirst es sein..."
Weshalb versuchst du, den Satz zu aendern, bevor du ihn ueberhaupt begriffen hast? Lies ihn nochmal und versuch diesmal, die Betonung ins Spiel zu bringen.
"Nicht die WELT wird DIR auffallen, DU wirst es sein, die auffaellt."
Welches Problem siehst du da nur?

Wie gesagt, versuch es mit der Nahaufnahme, nicht im sezierenden Sinne, sondern auf empathischer Welle.

 
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Kritikerkreis

Mindsounds, hallo nochmal.

Meine Kritik an deinem Text bezieht sich einfach vor allem auf seinen von mir empfundenen Mangel an klarer Erzählstruktur. Du sagst ja selbst, dass so manch einer beim Lesen dieser Geschichte das Gefühl bekommen kann, "eine Suppe mit ner Gabel futtern zu müssen".

So ungefähr geht es eben auch mir. Der Textinhalt ist inkonsistent wie ein Teller "Suppe".

Dass in meiner Geschichte das Feuer seinen Platz nicht so sehr beansprucht wie das Wasser, bedeutet nicht, dass der Leser sich nicht darueber Gedanken machen kann. Nicht der Erzaehler soll das Gericht vor die Nase setzen, sondern nur die Zutaten.
Feuerfalter, der im Dunkeln, immer heller leuchtend, nach etwas sucht, nicht wissend, was es ist.
Inkonsistenz oder Inkohaehrenz zu unterstellen und das bei einem Bildhaften Text...hat dein Leben eine Konsistenz? Die Erinnerung daran? Ist das konsistent oder kohaerent? Frag dich, auf welcher Ebene.
Ich denke, jeder Leser einer Geschichte setzt zunächst einmal ganz bestimmte Erwartungen in diese. Er erwartet zum Beispiel, dass die Teile dieser Geschichte sinnvoll zueinander in Verbindung stehen. Wenn du nun dagegen forderst, dass der Erzähler angeblich "nicht [...] das Gericht vor die Nase setzen [soll], sondern nur die Zutaten" und weiter, dass "Bildhafte Texte" (was immer du damit meinst) keine Konsistenz oder Kohärenz aufweisen müssten, dann kann deinem Text eigentlich kaum noch die elementaren Eigenschaften einer Geschichte, ja noch nicht einmal die eines Textes zugesprochen werden. Denn auch letztere Struktur einer Wort- und Satzansammlung beansprucht im Mindesten für sich, jeweils zueinander in Verbindung zu stehen.

Der Text enthält aber nun einmal leider viele unsinnige Bezüge und lässt Bilder frei im Raume stehen, ohne diese sinngebend weiter auszuführen oder zu erklären. Zum Beispiel der vierte und fünfte Satz

Wenn du deine kleinen Äuglein öffnest, wird alles fließen, in dich hinein, fortwährend, so lange du lebst, wie mit der Badewanne heute, weißt du noch? Es fließt, als hätte jemand den Stöpsel gezogen.
"(mit der) Badewanne" steht hier im Ablativ. Der Satz erklärt also verkürzt gewissermaßen folgendes:
"Wenn du [...] öffnest, wird alles fließen [...] wie (mit der Badewanne) heute [...] ?"
Es wird also ein Vergleich gezogen (mit dem Bindeglied "wie"). Dabei bekomme ich auch schon völlig unabhängig von meinem rein subjektiv ästhetischen Empfinden den Eindruck, dass dieser unvermittelt herangezogene Vergleich erstens unsinnig und zweitens unpassend ist. Begründung:

1. Was fließt "wie mit der Badewanne"? Darunter kann ich mir nichts vorstellen. Aber auch die Alternativen "...fließt wie in der Badewanne" oder "...fließt wie aus der Badewanne" sind zwar schon etwas verständlicher, wissen aber ihr Versprechen eines passenden Vergleiches nicht einzulösen. In "du" fließt offenbar etwas "hinein", die Badewanne betreffend fließt aber etwas "hinaus"! Hier werden also Äpfel mit Birnen verglichen. Und das führt meiner Meinung nach fast zwangsläufig zu Interpretationsverwirrungen.

2. Es wird verglichen:

Wenn du deine kleinen Äuglein öffnest, wird alles fließen [...] Es fließt, als hätte jemand den Stöpsel gezogen.
Mal abgesehen davon, dass in der besagten Badewanne vielleicht gar kein Wasser enthalten ist (und daher offenbar auch nichts da ist, was "fließen" könnte) : Wenn ich jedenfalls meine Augen öffne, fühle ich mich dabei nicht an das Ziehen eines Stöpsel erinnert. Da kann ich noch so sehr in Bildern denken, um meine Augen zu öffnen, brauche ich dabei an nichts zu ziehen!

Jetzt kannst du sagen: "Naja, der Stöpsel bezieht sich ja nicht auf die Augen, sondern auf einen Bestandteil der Badewanne". Das ist richtig. Aber weshalb die Badewanne? "Naja, die Badewanne entspringt einer Erinnerung des Erzählers. Der Stöpsel gehört zu ihr" Aha. Offenbar aber auch noch eine ganze Menge anderer, nicht weiter erläuteter Umstände:

Eine Badewanne mit Stöpsel mag bei dir wie selbstverständlich immer stets voller Wasser sein; zumindest sobald jemand etwas von "fließen" erzählt (mit einem Male ist diese voll mit Wasser...). Bei mir aber ist eine Badewanne zunächst mal immer erstmal leer. Ich denke, diese Grundvorstellung ist wohl ganz normal. Wenn mir nämlich andererseits zum Beispiel von einem Auto erzählt, dann stelle ich mir auch nicht zugleich noch einen dazu passenden Insassen vor! (und diesen oder diese womöglich noch weit lebendiger, als das Auto selbst - so, wie es bei den "Zutaten" Badewanne und zugehöriges Wasser wohl geschehen soll)

Das ist nur (wieder) ein Beispiel dafür, dass du hier in dieser Geschichte sicherlich viel zu viele deiner zunächst ganz persönlichen Vorstellungen und Erklärungen unausgesprochen voraussetzt wo aber eigentlich dringender Bedarf an hinführenden Erläuterungen ansteht. Begriffe wie "Flamme" oder "Falter" usf. werden einfach unverbunden in den Textzusammenhang eingefügt - der Leser wird schon sehen, wie er damit zurecht kommt (oder auch nicht).

Ich aber jedenfalls erwarte mir von einem Erzähler nun mal etwas mehr Engagement, als nur das Servieren vermeintlich gehaltvoller Begriffe, die irgendwelche Bilder widergeben sollen. Lässt es der Erzähler nämlich bei dieser Absicht, stiehlt er sich damit mMn aus seiner im auferlegten Verantwortung, dem Leser gegenüber seine Geschichte verständlich zu machen. Kann er das nicht, dann brauche ich zumindest auch keine Erzähler mehr. Bloße Bilder (meine Badewanne, Stöpsel, Wände, eine Tür, ein Lichtschalter (der mit "die Erleuchtung" (sic!) gleichgesetzt wird), die Flamme meiner Kerze hier neben mir...) umgeben mich nämlich auch so - ganz ohne Erzähler. Und wenn ich meinen Fernseher einschalte, dann kann ich vielleicht sogar Flügel (von was auch immer...), Planeten oder Gletscher zu Gesicht bekommen. Liegt es dann nur noch an meiner mangelnden Vorstellungsgabe, dass ich trotzdem noch einen Erzähler brauche, der mir auch etwas zu erzählen vermag?

Das sollte vielleicht auch einmal jeder sonst für sich selbst beantworten, der meint, bildhafte Zutaten würden für das Erzählen einer Geschichte bereits ausreichend sein...

Natuerlich besitzt jemand einen Sog, genauso wie eine Anziehungskraft, Macht, Gravitation, Leichtigkeit, Grazie und dergleichen.
Nein: Sog = "abziehende Strömung; saugende Nachströmung" (Duden der Etymologie). Sog kommt von saugen, also einer Tätigkeit, keiner Eigenschaft. Tätigkeiten kann ich jedoch nicht besitzen, sondern lediglich ausführen. Etwas anderes wäre so sinnig wie die Behauptung, jemand besitzt "ein Gehen" oder "ein Stehen". Kraft, Macht, Gravitation usw. sind dagegen keine Tätigkeiten, sondern Eigenschaften, die ich jemanden oder etwas zusprechen kann, auch dann, wenn dieser oder dieses sie gerade nicht einsetzt. Von einer Strömung oder einem Sog kann ich aber nur dann sprechen, wenn diese auch gerade geschieht.
Hafte nicht an Gegebenem, sei offen fuer neue Begriffsgebrauchsweisen.
Na, das werd ich meinem Lateinlehrer bei passender Gelegenheit auch mal mitteilen.. ;)
Kaelte und Eiswasser, ich verstehe dein Problem dabei nicht.
Fluegel und Feuerfalter, dies empfinde ich als selbstverstaendlich.
Mein Problem ist deine Willkürlichkeit. Du schreibst in deiner Geschichte: "...die Kälte" (anstelle wenigstens etwa von einem allgemeinen "...eine Kälte"), von "Eiswasser", von "Flügeln" und von einem sog. "Feuerfalter". Das alles aber leider einfach ganz und gar zusammenhanglos. Es kommt mir so vor, als würde es keinen Unterschied machen, ob ich nun gerade ein Paar Würfel auf einen Tisch werfen würde, auf denen einige Worte aufgeschrieben sind und diese geworfenen Begriffe anschließend irgendwie in eine Geschichte einpassen würde. Oder ob du stattdessen deine Methode
Mein Satz greift sich einfach ein Stueck Umgebung heraus und schleudert es wie ein kurzer Gedankenblitz in diese Worte.
anwendest. Erklär mir mal den Unterschied, wenn es einen gibt. (damit komme ich wieder auf meine Forderung nach mehr Struktur zurück)
"Nicht die Welt wird dir auffallen, du wirst es sein..."
Weshalb versuchst du, den Satz zu aendern, bevor du ihn ueberhaupt begriffen hast? Lies ihn nochmal und versuch diesmal, die Betonung ins Spiel zu bringen.
Welche Betonung? Brauche ich dafür passende Sekundärliteratur? Einen Dolmetscher?

Zeigt das nicht viel eher, dass du es nicht schaffst, deinen vorsätzlich (und vielleicht noch darüber hinaus) in den Text gelegten Inhalt hin zu mir zu transportieren?

Es sollte eigentlich die Aufgabe des Er-zählers sein, eine Geschichte zu erzählen, und nicht diejenige des Lesers... (bedeutet: er-zählen und (zu-)ordnen vom Erzähler eingestreuter Metaphern und Deutungen)

 

Hallo Mindsounds,


Zitat:
Hafte nicht an Gegebenem, sei offen fuer neue Begriffsgebrauchsweisen

Sprache wandelt sich, das stimmt. Doch der Wandel soll doch als Fortschritt empfunden werden, nicht als falscher Gebrauch von Sprache (deshalb habe ich ja auch schon z.B. auf das `Sogproblem´ hingewiesen). Metaphern sollen mehr sagen, als der Begriff, für den sie stehen, deshalb dürfen sie nicht unschlüssig wirken.


LG,

tschüß… Woltochinon

 

Hallo!

Diese wenig beachtete Geschichte wurde im Kritikerkreis besprochen.
Vielleicht gibt es noch weitere Anmerkungen zu diesem Text.

Das Kritikerteam.

 

Hallo Mindsounds!

Sehr schön beschrieben, wie sich das "neue" Leben in der Welt zurechtfinden und behaupten muss! Die Entwicklung von einem reinen, sich entfaltenden Charakter hin zu einer gereiften Persönlichkeit, ist wundervoll in bildhafter Sprache dargestellt.
Feurige Ungeduld (Leidenschaft, Neugier) weicht (sicherlich) irgendwann der Kälte (Enttäuschungen, Schicksalsschlägen), und dennoch strahlt der Text sehr viel Optimismus aus. Klasse!

Stilistisch und fehlermäßig von mir keine Beanstandungen.


Ciao
Antonia

 

Vielen lieben Dank, Antonia, deine so lang gereifte Antwort nun zu erhalten bedeutet mir viel!

Aber auch danke an all die Kritiker, insbesondere an Woltochinon, der sich die Mühe gemacht hat, diese Geschichte in den Kritikerkreis aufzunehmen!

Mir ist dummerweise die Datei verlorengegangen oder ich habe sie gedankenlos abgespeichert, wo ich sie nicht finden kann oder ichweissesnichtwaspassiertist, mache mich aber sofort nochmal an die Verbesserung in Hinsicht auf die Kritik.

--in progress--
Salú,
M

 

Nach kurzer Verwirrung erschloß es sich mir, daß hier wohl ein Vater zu seinem kleinen Kind spricht. Natürlich nicht wirklich, denn dieses Kind dürfte - egal welchen Alters - kein Wort von dem Salbader verstehen.
Insofern haben wir es mit einem faktischen Monolog zu tun, der sich als Rede tarnt, und - ja, was eigentlich - zum Thema hat?
Ein allgemeines Philosophieren über das Leben und seine Möglichkeiten, so scheint es mir. Nun ja, wir sind ja auch in der Rubrik "Philosophie"...
Ich kann nicht sagen, daß mir am Text etwas besonderes auffällt oder miß-fällt, aber ich kann auch nichts finden, was ich loben könnte. Es ist eine Aneinanderreihung von Symbolen mit höchstem Beliebigkeitsfaktor. Ich finde keine Aussage, keine Weisheit, nicht einmal einen Aphorismus. Nichts, was es wert wäre, in den nächsten fünf Minuten noch weiter erinnert zu werden. Es ist ein nett dahinplätscherndes Gefasel ohne Bedeutung. Durchaus angenehm zu lesen, teilweise fast schon mit lyrischen Zügen.

Was mir noch auffällt, ist, daß zwischen den Beliebigkeiten auch Andeutungen zu finden sind, die eine "Zukunftsvorhersage" beinhalten. (z.B. "Nicht die Welt wird dir auffallen, du wirst es sein, der auffällt.") Was ich davon halten soll, kann ich nicht recht sagen. Scheint am ehesten ein Wunschdenken zu sein. Doch wessen? Spricht durch den Text eine erfundene Figur oder der Autor?

r

 

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