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Fett auf mager

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21.04.2014
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Fett auf mager

Eine Ewigkeit vergeht, bis du Termine bekommst. Und niemand sagt dir, wie du es bis dahin schaffen sollst. Dann ein, zwei Sitzungen die Woche, natürlich ohne Erfolg, also wird das Ganze verlängert. Der Leidensdruck wird nur erhöht, wenn man mich fragt. All der Mist, der ausgegraben wird ... Ich war kurz davor, einen Schlussstrich zu ziehen. Und das hab ich dann ja auch. Zumindest einen Strich gezogen. Mit meinem Blut – Blut auf Leinwand. Dann Acryl – immer fett auf mager.


*​

„Haben Sie es dabei?“, fragte ich und zog Nitrilhandschuhe an.
Die Kundin griff in die Tasche und reichte mir das Serumröhrchen. Ihre Hand zitterte.
„Legen Sie sich doch einfach auf die Liege da und entspannen ein wenig“, sagte ich und deutete Richtung Fenster. Winterwiesen und Äcker draußen, der Himmel aus Blei.
„Wird es lange dauern?“ Sie streifte die Schuhe ab, zog am Kostüm und begab sich in die Horizontale.
„Nein, nein, paar Minuten, nicht mehr.“ Der Ausschwingrotor surrte los. Mich zog es zur Staffelei, der Keilrahmen war vorbereitet: Gesso, grob aufgespachtelt, mit dem Föhn durchgetrocknet. Die Oberfläche fühlte sich herrlich strukturiert an, Hebungen und Senken, ich nahm feinste Risse wahr. Letztlich geht es immer noch um Kunst!
„Haben Sie sich entschieden?“

Sie wollte nicht alles weg. Es gebe auch gute Tage, meinte sie und lächelte, wackelte mit den Zehen. Nur das mit dieser Schlampe, also das ertrage sie nicht – die beste Freundin! Zwischen den Brauen bebte es, Tränen folgten. Ich riss ein Blatt Küchenpapier von der Rolle, ging zu ihr und legte es auf die Liege. Sie beachtete es nicht mal, starrte nur nach draußen.
Die Eieruhr durchbrach das Schweigen, ich stellte die Maschine aus, hielt das Serumröhrchen gegen das Licht und schnippte dagegen.
Die Kundin sagte: „Wenn Tobias weg ist, verschwindet auch das mit Caro?“
„Dass sie mit Ihrem Freund geschlafen hat?“
Sie nickte, schaute weiter aus dem Fenster und wiegte die Füße hin und her.
Ich zog mit einer Spritze Serum ab.
„Mit Caro verbinde ich einfach zu viel. Und es hat ihr leidgetan. Ganz bestimmt“, sagte sie. „Und Tobias ... ach, dem ist nicht zu trauen. Schürzenjäger. Eigentlich kenne ich ihn ja erst seit ... warten Sie, zwei Monaten, denke ich.“
„Wenn er weg ist, hat's auch keinen Betrug gegeben.“ Meine Wahl fiel auf ein lichtes Pastellblau, ich mischte das Blutplasma hinzu. Kein Klumpen, sämige Konsistenz wie Eitempera.
„Gut, dann machen wir das. Ich will, dass sie ihn auslöschen. Nicht Caro.“ Sie faltete die Hände. „Das blöde Arschloch!“
„Ganz sicher?“
„Ja.“
„Er wird sich aber an Sie erinnern.“
„Ist mir egal. Soll er doch!“

Bisschen Cyan, ein wenig French Blue und ein Tupfen Indigo – immer schön mager, noch glänzend –, dann das präparierte Pastellblau, fetter aufgetragen. Ich gab etwas Weiß mit rein und bekam einen zarten Hintergrund. Eine Bühne, auf der sich alles entfalten konnte.
„Beschreiben Sie ihren Freund.“ Den Pinsel wusch ich in Alkohol aus, trocknete ihn an einem Tuch ab, und nahm einen feineren zur Hand. „Stellen Sie sich vor, er liegt Ihnen gegenüber; hier auf der Liege.“
Die Kundin schloss die Lider. „Er sieht gut aus, bisschen beleibt“, sagte sie. Das mit den Füßen schien ein Tick von ihr zu sein: hoch, runter, links, rechts. „Schwarze Locken, die Augenbrauen zusammengewachsen. Ich sage immer, er soll sie sich machen lassen, aber er will nicht. Gerade Nase, behaarte Brust“, sie hielt inne, „aber nicht so sehr, also nicht so ... affenartig.“ Dann drehte sie sich zu mir um, öffnete die Augen.
„Ja“, sagte ich, „schon klar. Irgendwas Auffälliges? Außer den Brauen. Narben oder ...“
„Ein großes Muttermal, direkt unterm Nabel.“
„Und groß heißt?“
„Weiß nicht, wie ein Zwei-Euro-Stück vielleicht.“
„Hm, okay.“ Konturen, Haare, der Leberfleck zeichneten sich ab, die Figur schälte sich wie von selbst heraus. Keine Ahnung, ob das Gemalte aussah wie dieser Tobias, aber es sah ihm sicher ähnlich.
„Darf ich es sehen?“, fragte die Kundin.
„Nein.“
Ihr Mund wurde spitz, Regen prasselte an die Scheibe. „Sind wir dann fertig?“
„So schnell geht das nicht.“
Zum Trocknen nahm ich den Föhn zur Hand, keiner sprach ein Wort. Binder kam zum Einsatz, eine Art Klarlack. Ich versiegelte immer transparent das ursprüngliche Bild. Es konnte ja sein, man verhunzte was, das Deckbild ließe sich abwaschen, verändern, ohne Darunterliegendes anzugreifen. Lackgeruch verteilte sich im Raum.
Dann der große Spachtel, viel Weiß und ein Tüpfelchen Phthaloblau. Ich trug fett auf, erschuf Berge, Täler, Gletscherzungen. Eine Landschaft aus Fels und Eis, die sich über Tobias schob, ihn unter sich begrub.
Der Vordergrund: dunkel, den Kontrapunkt in gleichen Tönen, und ein zwei Ausarbeitungen – Highlights an den Gipfeln.
„Alles in Ordnung?“, fragte ich.
Die Kundin zuckte zusammen, löste den Blick vom Fenster und sah mich an.
„Kommen Sie.“ Ich winkte sie her und lächelte. „Nun, machen Sie schon.“
Sie setzte sich auf, schlüpfte in ihre Schuhe und stand kurze Zeit später neben dem Bild, die Stirn in Falten gelegt.
„Schön“, sagte sie. „Wow, wirklich, es sieht ... Was ist das? Wellen? Rauschendes Meer?“
„Wenn Sie das so sehen wollen.“
„Nein, warten Sie, eine Berglandschaft, eine winterliche Berglandschaft, nicht?“
Ich zuckte mit den Schultern.
„Es sieht großartig aus.“
„Danke.“
„Und verraten Sie mir, was ...“
Ich grinste. „Das ist nicht Ihr Ernst.“
„Nein, aber ... Dass ich wirklich keinen Schimmer hab, was Sie mir entfernt haben.“
„Wie fühlen Sie sich denn?“
Die Kundin zuckte mit den Schultern, atmete tief ein, sagte: „Ich weiß nicht. Gut, hoffe ich. Ja, doch, ich fühle mich gut.“


*​

Schon verrückt. Kein Mensch hat sich für meine Bilder interessiert, bevor sie mir – wie soll ich es beschreiben? – ihren tieferen Sinn offenbart haben. Kapiert hab ich vermutlich gar nichts, aber das spielt keine Rolle.
Inzwischen hängen dutzende meiner Arbeiten in irgendwelchen Häusern rum. Die Kunden zahlen gut, weil es funktioniert. Hätte nie gedacht, dass mich Pinsel und Farben je ernähren könnten. Alles prima, seit ich übermale, was zu übermalen ist. Was zu übermalen gewünscht wird.
Stehe ich vor den unverkauften Bildern, die mich davor bewahrt haben, verrückt zu werden, grübele ich schon mal darüber nach, was da überpinselt wurde. Was verbirgt sich unter meinem Selbstbildnis in Moll? Oder der Skyline from Nirvana, dem Whale in Red? Übrigens mein Lieblingsbild. Ein weißer Wal durchkreuzt ein Meer aus Blut.


*​

„Stimmt was nicht?“ Ich berührte die Kundin am Rücken und lenkte sie Richtung Stuhl. „Nehmen Sie doch Platz.“
Kaum dass sie saß, begann sie zu heulen, kramte ein Taschentuch hervor und hielt es sich vors Gesicht.
„Was kann ich für Sie tun?“
Die Frau fing sich, hob ihr kajalverschmiertes Gesicht und entschuldigte sich. Meinte, sie hätte jemanden kennengelernt, den sie schnell wieder vergessen wollte.
„Heißt diese Person zufällig Tobias?“
„Ja, woher ...“
„Haben Sie sich erinnert?“
„Erinnert?“ Sie zog die Brauen zusammen. „Sie meinen, ich bin das letzte Mal ... wegen ihm?“
„Ja, sind Sie. Es ist nun mal so: Tobias haben Sie aus Ihrem Kopf. Er Sie aber nicht.“
„Erklärt so manches. Das Arschloch hat sich verhalten, als wenn er mich schon ewig kennen würde.“
„Fanden Sie das nicht merkwürdig?“
„Ich dachte, nein, er dachte wohl, es wäre ein Spiel oder so.“
„Na gut, ich schlage vor, Sie lassen sich wieder Blut abnehmen und wir vereinbaren einen neuen ...“
„Wollen Sie nicht wissen, was passiert ist?“
„Nein, bringen Sie die Blutprobe, das reicht schon.“
Die Kundin streckte mir ein Serumröhrchen entgegen. „Bitte“, sagte sie.
Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich sah auf die Uhr, erwartete noch einen Kunden: Verkehrsunfall, drei Tote, seit einem Jahr in Therapie.
„Eigentlich fehlt mir die Zeit.“
„Bitte, ich zahle das Doppelte.“ Sie zeigte auf die Staffelei. „Und es steht doch alles bereit.“
Eine Stunde musste reichen. „Erwarten Sie aber keinen Picasso von mir.“
„Nein! Hauptsache ...“
„Schon gut, legen Sie sich einfach wieder hin und entspannen.“

Nachdem ich das Bild zum Trocken nach hinten gestellt hatte, klingelte es an der Tür. Ich hatte mich für eine Toskanalandschaft entschieden, Felder in orangestichigem Gelb, ein Gebäude, zwei, drei Zypressen – schnell erledigt. Die Kundin würde es in zwei Tagen abholen, hatte sie gesagt, wie letztes Mal.
Der Mann mit der posttraumatischen Störung sollte mich seit langem wieder spüren lassen, was das Befriedigende an meiner Arbeit war. Die Augen dunkel umrahmt, die Nase spitz, abgekaute Nägel, nervöses Zappeln mit den Fingern. Der Tod dreier Menschen hatte Spuren hinterlassen.
Kaum hatte ich die Unfallszene unter Massen Weiß begraben, verwandelte er sich. Die Schultern gaben nach, die ganze Anspannung wich, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.
„Ich kann ... wieder atmen“, sagte er, „ich kann ...“ Tränen liefen ihm die Wangen hinab. „Was hat mich nur so fertiggemacht?“
„Vergessen Sie's“, sagte ich. „Und wie besprochen, ich rate dringend dazu, dass sie wegziehen, neu anfangen, okay?“
„Ist das Ihre?“ Der Kunde studierte mein Werk und streckte mir eine Damenbörse entgegen. "Lag unter der Liege."
Ich klappte sie auf und erkannte die Frau auf dem Führerscheinbild.
„Nein, aber ich weiß, wem sie gehört. Danke.“

Big-Ben-Läuten ließ mich die Augen verdrehen. Der ganze Fall hier, Seitensprung und Co., mich nervte das alles.
Ein Mädchen – elf oder zwölf – öffnete die Eichenholztür. Wache Augen, Veronesergrün; Lücke zwischen den Zähnen, ein wenig mager vielleicht.
„Hallo, mein Name ist Fauter, ist deine Mutter zu Hause?“
„Meine Pflegemutter“, korrigierte sie und strich eine blonde Haarsträhne zurück. „Tanja, für di-ich!“, rief sie nach hinten und dampfte los. Ich blieb stehen, spickte durch die halbgeöffnete Tür und sah die Kundin hereilen.
„Herr Fauter, woher ...“
Ich hielt ihr das Portemonnaie entgegen und lächelte.
„Gott sei Dank“, sagte sie, „ich wollte schon anrufen.“
„Das Bild ist noch nicht trocken, sonst hätte ich es mitgebracht.“
„Ach so, ja, nein, ist doch kein Problem, ich hole es wie vereinbart bei Ihnen ab. Haben Sie vielen Dank!“
„Keine Ursache.“
„Ich würde Sie gerne hereinbitten, nur bin ich blöderweise in Eile.“ Sie sah auf die Uhr.
„Ist schon gut“, sagte ich. „Bitte entschuldigen Sie meine Neugier, mich würde nur interessieren, ob Sie das Bild aufgehängt haben?“
„Die Berglandschaft?“
Ich nickte.
„Natürlich, großartige Arbeit und so ... hilfreich auch.“
„Danke.“ Aus einem Impuls heraus oder weil ich mich nicht so abwimmeln lassen wollte, sagte ich: „Darf ich es sehen? Nur kurz, ich will Sie wirklich nicht aufhalten.“
Die Frau zögerte. „Leider habe ich, wie gesagt, nicht viel Zeit, aber“, sie verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen, „kommen Sie rein.“
Sie gab den Blick auf den gefliesten Flur frei. Am Ende führte eine Treppe nach oben. Das Bild hing allerdings unten, im Wohn-Ess-Bereich. Ein großer Raum, dunkle Möbel, Ledercouch und ein Ungeheuer von Holztisch – acht Stühle ringsum. Dahinter mein Werk an der Wand. Die Blautöne fanden kein Pendant zu den restlichen Farben im Raum, allerdings harmonierten sie ganz gut mit dem Braun und Ocker hier und da.
„Einen guten Platz haben Sie gewählt. Gefällt mir, das ganze Haus übrigens. Sie wohnen sehr schön.“
„Danke.“
Wieder Big Ben. Tanja, die Kundin zuckte zusammen, das Mädchen sauste die Treppe runter und öffnete die Haustür, Tanja lief ihr nach.
„Tobias?“, hörte ich das Mädchen sagen. Ihre Stimme klang sehr jung.
„Ja“, sagte der Mann. „Ich bin ...“
Tanja schrie regelrecht: „Es passt gerade nicht!“ Dann schlug die Tür zu.
Ich öffnete ein Fenster und spähte raus, ein fetter Mann schritt davon. Ich rief ihm nach: „Hey! Sie da!“
Er drehte sich zu mir um, Lockenkopf, zusammengewachsene Brauen.
„Warten Sie!“, rief ich und lief in den Flur.
„Was ist denn los?“, fragte das Mädchen. „Tobias ...“
Ich blieb stehen. „Der Mann da? Heißt der so?“
„Caro! Geh auf dein Zimmer!“, sagte Tanja und stieß das Mädchen Richtung Treppe.
„Nein, warte mal.“ Ich sah nach draußen, der Mann war verschwunden.
„Mischen Sie sich nicht ein. Sie gehen jetzt besser!“, blaffte mich Tanja an.
Das Mädchen ging zur Treppe, ich sagte: „Und du heißt Caro?“ Sie blieb stehen und nickte. Dann sah sie mich an, die Augen groß geworden. „Ich geh in mein Zimmer, bin krank.“
Ich riss mich von Tanja los, die mich an der Jacke gepackt hatte, und ging zu Caro rüber, die zwar zurückwich, aber stehenblieb. „Sag mal, hat man dir vielleicht Blut abgenommen?“, fragte ich.
„Es reicht jetzt!“, fauchte Tanja.
Das Mädchen streckte den rechten Arm aus, ich zog den Ärmel hoch. „Ich vergesse immer so viel. Auch Tobias. Ich soll mir einfach vorstellen, er wäre in Afrika gewesen.“
„Ich ruf jetzt die Polizei!“, hörte ich.
Ein Pflaster in der Ellenbeuge, hautfarben, ein lächelnder Löwe darauf. Mein Mund wurde trocken, Caro entblößte auch den linken Arm: Blau-, Gelb- und Grüntöne. Ein alter Bluterguss.
Dann blieb die Zeit stehen, niemand rührte sich, sagte was. Ein Moment der Stille, ein Rädchen griff ins nächste.
„Wenn hier jemand die Polizei ruft, dann bin ich das!“, schrie ich, das Mädchen flitzte schluchzend nach oben. „Schließ dein Zimmer ab!“ Ich rempelte die Frau an die Wand und lief nach draußen.
„Und was wollen Sie erzählen?“
Gab dem Vorgartentor einen Tritt.
„Niemand wird es glauben!“
Schloss das Fahrzeug auf.
„Das können Sie nicht!“ Die Stimme überschlug sich. „Dürfen Sie nicht!“ Die Frau sank in die Knie. „Denken Sie doch an Caro! Was Sie ihr damit antun!“
Ich stieg ins Auto und gab Gas.


***​

Wenn man bedenkt, dass ich mir nicht mal Mühe gegeben habe. Eine Klischeelandschaft: Klischeezypressen, Klischeefelder; ausdrucksloses Haus.

Das Wasser ist kalt, ich setze den Lappen an, ganz leicht, ganz sanft – sachte, in kreisenden Bewegungen. Das Tuch schwitzt Orangetöne aus.
Ein Nylonfaden zieht sich in meinem Inneren zusammen und schnürt Organe ein. Niemand wird es glauben! Denken Sie doch an Caro!

Ich nehme das Gemälde aus der Staffelei und stelle es an die Wand. Unverrichtet. Ein leicht verwaschener Wirbel verleiht der Szenerie etwas Bizarres.
Das können Sie nicht!
Dürfen Sie nicht!

Es bleibt ein Landschaftsbild.
Gleich darüber mein Whale in Red.

Der Wal wird rosa, beginnt zu bluten. Es geht jetzt ganz leicht, die Farben sind wieder feucht, der Schwamm verrichtet gute Arbeit, rote Bäche fließen an der Leinwand hinab, über die Hände, auf den Boden, mein Hemd bekommt was ab, dann erkenne ich, was da verborgen liegt.
Der Nylonfaden spannt sich, frisst sich tief ins Innere.

Wie in Trance durchschreite ich mein Atelier, den Dachspitz, steige die Treppe zu den Wohnräumen runter. Spuren auf den Klinken, Wohnzimmer, Esszimmer, der Küchenschublade – Rot auf Hochglanzweiß.
Ich wiege das Messer in der Hand. Eine verschmierte Hand. Eine, die zu mir passt.

Der Schnitt ist tief genug. Egal jetzt die Konsistenz oder ob später was klumpt, ich zeichne einen Strich auf eine Leinwand. Dann mehr, immer wieder muss ich drücken, mich melken. Das schmerzt, tut gut. Blut trocknet rasch, ich beeile mich. Ein großer Fleck, der Pinsel fürs Detail. Die Frau im Kostüm auf der Liege blickt durchs Fenster, ein Röhrchen in der Hand. Binder zum Versiegeln. Fertig.

Dann zum Ursprung, es fällt schwer, in das zu sehen, was tief in mir vergraben liegt. Die Ränder sind noch rot, der Wal ist weg. Ich halte mich nicht lange auf, nie male ich mit schwarz, jetzt schon, scheiß was auf die Kunst!

Der Nylonfaden lässt ein wenig nach. Ich spanne die Blutfrau wieder in die Staffelei, wie von Sinnen, wie in meinen besten Tagen – voll im Flow. Die Oberfläche ist schon trocken, ich fange an, immer fett auf mager. So hab' ich es gelernt.

 
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Hey hell,

tolle Story, hat mir wirklich gut gefallen.

»Und verraten Sie mir, was ...«
Ich grinste. »Das ist nicht Ihr Ernst.«
»Nein, aber ... Dass ich wirklich keinen Schimmer hab, was Sie mir entfernt haben.«
»Wie fühlen Sie sich denn?«
Die Kundin zuckte mit den Schultern, atmete tief ein, sagte: »Ich weiß nicht. Gut, hoffe ich. Ja, doch, ich fühle mich gut.«
Was für eine exzellente Schauspielerin!

»Heißt diese Person zufällig Tobias?«
»Ja, woher ...«
»Haben Sie sich erinnert?«
»Erinnert?« Sie zog die Brauen zusammen. »Sie meinen, ich bin das letzte Mal ... wegen ihm?«
»Ja, sind Sie. Es ist nun mal so: Tobias haben Sie aus Ihrem Kopf. Er Sie aber nicht.«
»Erklärt so manches. Das Arschloch hat sich verhalten, als wenn er mich schon ewig kennen würde.«
Großartig. Ich würde die gern mal auf einer Bühne sehen ;).

Das Mädchen streckte den rechten Arm aus, ich zog den Ärmel hoch. »Ich vergesse immer so viel. Auch Tobias. Ich soll mir einfach vorstellen, er wäre in Afrika gewesen.«
Kapiere ich nicht. Sie soll ihn ja vergessen, dafür ja die ganze Aktion. Warum in aller Welt soll Caro sich dann vorstellen, er wäre in Afrika gewesen?

Schloss das Fahrzeug auf..
auf Leerzeichen + 3 Punkte

»Das können Sie nicht!« Die Stimme überschlug sich. »Dürfen Sie nicht!« Die Frau sank in die Knie. »Denken Sie doch nur, was Sie damit anrichten?«
Gefällt mir nicht. Zum einen ist das keine Frage, sondern eine Aufforderung. Zum anderen ist die doch total manipulativ, insofern wäre gut, sie würde das Kind mit erwähnen, es ihm ins Gewissen drängen. Denken Sie doch an Caro! Was Sie dem Kind damit antun! Halt irgendwie so, geht sicher noch fieser.

... dann erkenne ich, was da verborgen liegt.
Das wüsste ich auch gern!

Ein großer Fleck, der Pinsel fürs Detail. Die Frau im Kostüm auf der Liege blickt durchs Fenster, ein Röhrchen in der Hand. Binder zum Versiegeln. Fertig.
Hier dachte ich, echt jetzt? Warum? Ist das wirklich die Art von Hilfe, die er am Ende leistet? Das schwächste aller möglichen Enden.

Dann zum Ursprung, es fällt schwer, in das zu sehen, was tief in mir vergraben liegt.
Ich werde den Eindruck nicht los, ich sollte das wissen, um nachvollziehen zu können, warum er die neuste Erfahrung verdrängen will. Er könnte genauso gut das neuste Bild abwaschen und so die Aussage des Mädchens wiederherstellen, das Bild später - nach der "Befragung" neu übermalen.

Vom Ende mal abgesehen, und eigentlich mag ich ja moralisch inkorrekte Figuren, aber hier, also Kindesmißbrauch, das fühlt sich echt nicht gut an, wenn man sich da zur Beihilfe entschließt. Keine Ahnung, ich komme darauf nur ganz schwer klar. Was in aller Welt hat er bei sich selbst übermalt? War er auch ein mißbrauchtes Kind? Warum will er seine Erinnerungen zurück, ahnt er was unter dem Wal schlummert? Und dann hat er seine Erinnerung zurück, setzt eine neue drauf, schätze mal, die passen schon zusammen, sonst hätte er ja eine neue Leinwand nehmen können. Ach, so viele Fragen, die sich zum Ende hin öffnen ...

Aber sonst, einfach nur gut! Eine von den Geschichten die bleiben werden.

Beste Grüße, Fliege

Nachtrag: Habe gerade deine Antwort an Chutney gelesen. Also, er will verdrängen, will das alles schnell vergessen. Selbstjustiz passt wirklich nicht zur Geschichte, das wäre mir persönlich auch ein zu dickes Ende. Eine Frage habe ich gestern aber noch vergessen aufzuschreiben. Warum lässt die Mutter diesen Typer wieder rein? Zweimal hat er sich schon an der Tochter vergangen, warum tut sie es wieder und wieder? Ihre Erinnerung wird ja nicht übermalt, sie weiß doch, wie der drauf ist, was "ihre Liebe" für das Kind bedeutet. Schon klar, für den Plot muss das so sein, aber ihre Motivation hängt auch noch so bisschen lose in der Luft für mich.

 

@peregrina,


auf ein Neues.

Die Bindestriche sind direkt Stolpersteine für mich. Sie zerstören das Gesamtbildnis des Textes.;)
(Hinter Gelb fehlt so ein Kerlchen, wenn es denn sein muss.)
Dabei fand ich es recht elegant gelöst, hab PP schon was zu geschrieben, aber ja, wenn sich schon zwei daran stören ... Dann die Häufung. Hm. Gelb hat ein Kerlchen hinzugewonnen - ich geb's zu :shy: -, dafür wurden die Äcker und Co. ausgepolstert.

Eigentlich kenne ihn ja erst seit ... warten Sie, zwei Monaten, denke ich.«
da fehlt ein ich
Danke.

Die Kundin zuckte zusammen, löste den Blick vom Fenster und sah mich an.
»Kommen Sie.« Ich winkte sie her. »Machen Sie schon.«
Warum spricht er so harsch mit ihr? Findest du nicht, dass er sich im Ton vergreift?
Müssten da am Ende nicht außerdem Ausrufezeichen stehen?
Kann man so lesen, stimmt. Immerhin sagt er es jetzt lächelnd :).

Danke für dein Adlerauge - habe auch die anderen Hinweise umgesetzt.

Auf meine Bemerkung:
Gibt es denn keine andere Bezeichnung als "Kundin"? Es ist zwar eine Geschäftsabwicklung, aber der Maler und sein Modell klingt so schön erotisch.
antwortest du:
Fauter distanziert sich so von seinen ... ähm ... Kunden. Das die Idee dahinter. Denke aber noch mal darüber nach. Danke.
Das Wort Kundin wirkt clean, sachlich, nüchtern, dann solltest du es nicht austauschen, denn die von dir gewünschte Distanz bleibt so gewahrt.
Ich dachte mir, es gelingt eben später nicht mehr, diese Distanzierung, auch wenn er es gerne hätte. Er erzählt ja aus dem Präsens heraus, dann rutscht das durch. Deshalb nennt er dann den Namen. Aber keine Ahnung, ob ich dir verständlich mache, wie und was ich mir dabei gedacht habe :shy:.

Das war peregrinas zweiter Akt.
Und den feiere ich wie den ersten!

Hab' ganz lieben Dank dafür!


Gruß

hell


@Chutney! Wie schön!


Also "Fett auf Mager", (danke @peregrina ), der fette Tobias hat das magere Mädchen Caro mißbraucht, mißhandelt. Ihre Pflegemutter hat das mitbekommen und läßt beim ersten Mal ihre eigene Erinnerung daran löschen, und beim zweiten Mal die Erinnerung des Mädchens? Oder bringt sie schon von Anfang an das Blut des Mädchens mit um den Mißbrauch immer wieder zu ermöglichen und dann zu löschen? (Damit hätte deine Geschichte den furchtbaren Hintergrund, dass es ja tatsächlich Wege gibt, Kinder dazu zu bringen, zu dissoziieren, das Geschehene komplett abzuspalten.)
In meinem Kopf findet sich Variante II wieder. Ich dachte, der Bluterguss am anderen Arm wäre Hinweis genug. Hatte ich auch mal ausführlicher, dann wollte ich es subtiler, jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. Ich denke noch mal darüber nach. Ist ein guter Hinweis für mich, danke.

Als der Maler das aufdeckt, will er zunächst das Ganze rückgängig machen, also dem Mädchen die Erinnerung wiedergeben. Warum nicht die Polizei rufen? Er entscheidet sich dann aber um. Warum jetzt das?
Als ich über das Problem nachgedacht habe, kam ich zu dem Schluss, dass, um den Täter überführen zu können, das Mädchen aussagen müsste. Allerdings würde das bedeuten, die Erinnerung an die Tat müsste hochgeholt werden. Das will er ihr aber nicht antun. Dieses Leid möchte er nicht erneut über Caro bringen.

Stattdessen schaut er sich seine eigenen Bilder an, wischt die Übermalung weg. Ich erfahre aber nicht, was er sieht, oder? Das finde ich ziemlich unbefriedigend.
Geht nicht nur dir so, aber (noch) will ich nicht näher darauf eingehen. Was er sieht, woran er sich erinnert, bestärkt ihn nur in seinem weiteren Tun. Hat auch bisschen was von Selbstbestrafung. Aber ich überdenke das auf jeden Fall noch mal. Vielleicht brauche ich etwas mehr Abstand zum Text. Der ist mir noch zu aktuell im Kopf.

Dann löscht er seine eigene Erinnerung an die ganze Sache mit der Frau und dem Mädchen, macht sich also aus dem Staub, wird sich nicht einmal mehr an seine Mitschuld erinnern. Auch ein Mechanismus, den es gibt, wegzugucken und zu verdrängen, wenn man ein Unrecht wahrnimmt. Du hast da mit dem Malen ein treffendes Bild gefunden. Aber am Ende ist es mir zu wirr.
Ja, ist feige, er steckt aber in einem Dilemma, ist 'ne Zwickmühle auch. Fliege meint, er könne ja Caros Erinnerung hochholen, um sie einer Befragung aussetzen zu können, den Täter dadurch überführen lassen, aber dazu ist er einfach nicht fähig.
Ich habe mal Mordgedanken, ja eine Szene durchgespielt, teils schon geschrieben, so 'ne Selbstjustiznummer, hab dann aber doch Abstand davon genommen. Fauter ist labil und ja selbst ein "Traumatisierter". Der will nur noch vergessen, weil es ihm danach besser geht.
Ich hab das schon mal iwo weiter oben geschrieben, ich spiele auch mit dem Gedanken, ob es immer hilfreich und sinnvoll ist, mit Traumata konfrontiert zu werden oder nicht. Fauters Erfahrung nach, eher nicht. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.

Das deute ich so, dass sie hier noch ihre eigene Erinnerung löscht.
...
Das kommt mir echt vor.
Ich hatte mal ein Bild in der Wohnung, wo sie auf einer Bühne steht - Laientheater oder so, kurzes Gespräch dann. Ist aber dem Rotstift zum Opfer gefallen. Lass ich wohl begraben und baue darauf, dass man schluckt, dass sie einfach eine guten Schauspielerin ist - zumindest in Fauters Augen, er erzählt ja die Story. Muss sie vielleicht so erzählen, um sich zu schützen.

Sie weiß noch seinen Namen, weil die Farbe noch nicht trocken ist? Oder ist das ihre Reaktion darauf, dass er sich gerade vorgestellt hat? Oder hat sie nur eine Teilamnesie?
Mir reicht da schon, dass was übermalt worden ist. Trocken oder nicht. Dem Unfallverursacher geht's ja auch gleich besser.

»Das können Sie nicht!« Die Stimme überschlug sich. »Dürfen Sie nicht!« Die Frau sank in die Knie. »Denken Sie doch nur, was Sie damit anrichten?«
Was denn? Ich verstehe nicht , was sie hier meint.
Wird hoffentlich deutlicher jetzt.

Dann zum Ursprung, es fällt schwer, in das zu sehen, was tief in mir vergraben liegt. Die Ränder sind noch rot, der Wal ist weg. Ich halte mich nicht lange auf, nie male ich mit schwarz, jetzt schon, scheiß was auf die Kunst!
Sehr frustrierend, dass ich das als Leserin nicht auch sehen kann.
Verstehe ich, ja. Aber wie oben geschrieben, ich lasse das erst mal so. Kann sich jeder sein Teil dazu denken. Vielleicht mache ich das iwann noch deutlicher.

Also, spannende Idee, sprachlich toll, Stimmung und Dramatik packt mich irgendwie, aber ich hake so an diesen Logik und Verständnisdingern, dass ich doch eher ratlos zurückbleibe.
Ratlos zurückbleiben ist natürlich doof, der Rest aber toll :D!


Liebe Chutney, hilfreicher Komm, keine Frage, der wird mich weiter beschäftigen, wird weiter in mir gären, sind gute Punkte, die du ansprichst.
Vielen lieben Dank dafür!


Gruß

hell


@PlaceboParadise,

drei oder vier Stories nach dem Stammtisch angefangen?
Wenn das mal nicht für Muse spricht (auch wenn noch kein Ende gefunden wurde).
Lass aus dem Stammtisch einen Stammtisch machen!

Deine Geschichte hat mir jedenfalls richtig gut gefallen, ich bin gespannt, was als nächstes in der "Hölle" ausgekocht wird. :xxlmad::lol:
Und ich erst :D.

Lieben Dank PP und bis bald

hell

 

drei oder vier Stories nach dem Stammtisch angefangen?
Wenn das mal nicht für Muse spricht

Haha, ja, Muse schon, aber leider ist da noch nichts dabei, was mich wirklich überzeugt hat! Sind nur Ideen und ein paar Textfetzen. Hab ab Morgen ein paar Tage Urlaub, dann schließ ich mich mal fürn Tag weg, damit das was wird! :lol:

Lass aus dem Stammtisch einen Stammtisch machen!

Unbedingt! Freu mich schon jetzt aufs nächste Mal! :D

Liebe Grüße, PP

 

“Lady McBeth

...

't is the eye of childhood,
that fears a painted devil.“

aus Macbeth 2, 2;


Das ist schon fantastisch, den Raum in der Ebene - oder besser auf der Wand zu reproduzieren und die zweidimensionale, schlaglichtartige „Wirklichkeit“ jederzeit übertünchen zu können. Wir haben dafür das naheliegende Verb „vertuschen“ („einen peinlichen Vorfall nicht öffentlich bekannt werden zu lassen; etwas geflissentlich verbergen“, aus Duden, Bd. 7), dabei wird das Verb irrtümlich mit der Tusche in Verbindung gebracht (wie etwa auch unter Duden.de, Stichwort vertuschen). Eher hat es mit dem Verb „täuschen“, dem mhd. „tiuschen“, „unwahr reden, lügnerisch versichern, anführen“ zu tun, das hinwiederum mit dem mhd. túschen (= tauschen) verwandt ist,

lieber hell.

Nun, alles schon gesagt, dass ich mich trivialeren Dingen hingeben kann, wie etwa bereits hier (es wurde schon angesprochen)

»Legen Sie sich doch einfach auf die Liege da und entspannen ein wenig«, sagte ich und deutete Richtung Fenster. Winterwiesen und -äcker draußen, der Himmel aus Blei.
Wobei es um die erste Ellipse und um einen unnötigen Balken vor den Äckern geht. Denn was hindert Dich daran, „Winterwiesen und Äcker“ zu schreiben. Sollten die Äcker gerade in voller Pracht der Erntezeit stehen? Kaum, sie werden in derselben Winterlandschaft stehen wie die Wiesen … Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du Dich scheust, „Äcker“ mit Majuskel zu beginnen ...

Es gab auch gute Tage, meinte sie und lächelte, wackelte mit den Zehen. Nur das mit dieser Schlampe, also das ertrage sie nicht – die beste Freundin!
Warum der Beginn der indirekten Rede im Indikativ („gab“) und dann (wie ich finde, durchaus korrekt) im Konj. I „ertrage“? Korrekter ist "es gebe ..."

Nun kommt‘s zum Problem der Apostrophierung, das angesprochen wurde (bei der Menge an Komm. verliert man schon mal die Übersicht, dass ich besser Namensnennungen unterlass), ich galub hierzu

Die Eieruhr durchbrach das Schweigen, ich stellte die Maschine aus, hielt das Serumröhrchen gegen's Licht und schnippte dagegen.

Da zitier ich ganz gern die ersten Zeilen aus der „Schändung der Pandora“ des Karl Kraus, die trotz ihres stattlichen Alters aktueller erscheint, als man zunächst glauben mag: „Es ist vielleicht noch auszurechnen, wie viel Zeit und Blei in der großen Zeit und im neuen Deutschland durch die Ausrottung der meisten Apostrophe in den Druckereien schon für Munitionsbeschaffung und sonstige Kriegsdienstleistung gewonnen wurde. In der Insel-Ausgabe der »Pandora« hat das Verfahren – bei allerlei kunstgewerblicher Entschädigung – die volle Anschaulichkeit einer Tempelschändung. Dieses Sprachheiligtum dürfte auf Goethes Volk ohnedies durch die Weisung des Prometheus Eindruck gemacht haben: »Nur Waffen schafft! Geschaffen habt ihr alles dann«, wobei freilich bereits der Nachsatz: »auch derbster Söhne übermäß'gen Vollgenuß« auf immer stärkere Zweifel stößt. Der deutsche Apostrophenraub, der den Indikativ »ich raub'« nicht mehr vom Imperativ »raub« unterscheiden läßt und gar den Konjunktiv des Imperfekts »ich schrieb'« nicht mehr vom Indikativ »ich schrieb«, macht jede moderne Ausgabe eines Klassikerwerkes schon zur Augenqual, wenn nicht zur vorgestellten Ohrenpein. Abgesehen von der Verwechslungsgefahr, welche manchmal durch den Sinn paralysiert wird, ist das eindeutige Monstrum eines »ich bänd« unerträglich. Diese Zeitsparmaschinen ahnen nicht die Bedeutung eines im Apostroph nachschwingenden Vokals und setzen auch getrost ein raumhaftes »lang« für das zeithafte »lang'«, ohne daß doch in beiden Fällen »lank« zu sprechen wäre.“

Aber es folgt ein weiteres Problem, eigentlich gigantisch trotz seiner optischen Bescheidenheit:

»Mh, okay.«
Ich weiß, der Duden macht, wenn‘s häufig genug vorkommt, jeden Unsinn mit (wenn auch in dem Fall als ein „mmh“, vgl. Duden.de, und, jetzt kommt‘s, hat die eine amtlich beglaubigte Verlautschriftlichung der Form „[mˈm̩]“ (wer zum Teufel hält sich an eine solche Sprachregelung?), dass man sich um die Rolle des - wie man sieht - entbehrlichen Dehnungs-hs fragen muss, beim „hm“ hat das h noch seine ordentliche Funktion als Anlaut [hm̩]

»Leider habe ich[, /alternativ Gedankenstrich] wie gesagt[,] nicht viel Zeit, aber« , sie verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen, »kommen Sie rein.«

Na sowas, eine Flüchtigkeit
»Dank[...]...«

Hier hab ich mich verlesen (wundert mich, dass noch keiner mit dem legendären Lesefluss kam)
Die Frau rempelte ich an die Wand und lief nach draußen
und tappte wahrscheinlich in die Fälle Falle und wollte ein "mich" an die Wand gerempelt sehen. Da wäre eine kleine Umstellung evtl. hilfreich "ich rempelte die Frau an die Wand ..."

Wie dem auch sei, Du wärst auf jeden Fall ein Autor, bei dem ich auch außerhalb der Challenge-times Horror besuchen würde ...

Wie dem auch sei,

gern gelesen vom

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey @RinaWu,


freut mich, dass du reinschaust.

Generell gilt das für viele Teile deiner Geschichte, dieses leichte in-der-Luft-hängen, das Nicht-Erklären, ich musste den Text zwei Mal lesen, um ihn zu fassen zu kriegen. Das mag ich nicht immer, wenn es zu nebulös wird, nervt mich das eher, als dass ich es gut finde - aber hier gefällt es mir, weil sich die Geschichte mir dann doch erschließt und ich gut finde, was du da machst.
Und das noch umso mehr. Ist immer so 'ne Gratwanderung, ja. Ich mag Enthüllungstexte, die zu schreiben verlangen allerdings auch 'ne Menge ab. Da die richtige Balance zu halten, ist nicht so einfach. Und ich rechne schon immer auch damit, dass es Leser gibt, die abwinken oder ratlos zurückbleiben. Im Zweifelsfall ist natürlich immer der Autor verantwortlich. Oder man hat schlicht keinen Bock aufs Kryptische, was ja absolut okay ist. Ist natürlich blöd, wenn der Plan nicht funktioniert. Dafür ist es um so schöner, wenn die Saat, die ich zu setzen versuche, auch aufgeht.

Ich verstehe den Wendepunkt, also die Szene, als er bei der Frau im Haus ist und ihre Tochter kennenlernt, checkt, dass es ihr Blut war, so, dass die Kleine von dem Kerl missbraucht wurde. So verstehe ich dann auch den Titel. Und das ist erschreckend, weil echt hart. Als ich mit der Geschichte fertig war, wirkte tatsächlich der Titel bei mir nach ...
Freut mich, dass es dir auch so erging :baddevil:.

Das ist vermutlich kein Kommentar, der dich viel weiterbringt, sondern eher ein Leseeindruck.
Doch, doch, natürlich bringt mich der weiter! Ich hoffe ja immer darauf, dass die Schlüssel, die ich im Text verankere, auch benutzt werden. Wenn das funktioniert, gibt mir das einen wertvollen Hinweis. Zugegeben: natürlich auch, wenn nicht :).

zwischendrin musste in an Das Bildnis des Dorian Gray denken, ich weiß noch, dass ich das damals gelesen und mir gedacht habe - Was ne geile Idee, die Realität, die er nicht erträgt (in diesem Fall das Altern), verbannt er einfach in ein Bild. Deine Idee geht da ja noch mal tiefer, weil es nicht um dieses oberflächliche und eitle "Oh Gott, ich will nicht alt und hässlich werden" geht, sondern um Traumata, die nicht bewältigt, sondern einfach gelöscht werden sollen. Stellt sich mir die Frage, die ich mir immer bei solchen Szenarien stelle: Ob das so gut ist?
An das Das Bildnis des Dorian Gray denken zu müssen, liegt natürlich nahe, klar.
Freut mich, was du anschließend schreibst, und ja, diese Frage wollte ich eben auch im Text verankern. Ist auch eine, die sich die Fachwelt immer wieder mal stellt. Ich wollte gerne, dass die Leserschaft das aufgreift. Echt, freut mich sehr!

Eine tolle und interessante Geschichte, hell, Kompliment!
:shy:


Der nächste Zirbenschnaps geht auf mich! Hab' Dank für deinen Komm, liebe Rina!

hell


@Fliege, ein richtiges Stammtischfeeling gibt das her, toll, dass du (wieder) vorbeischaust :)!

tolle Story, hat mir wirklich gut gefallen.
Dein Einstieg => :D

Großartig. Ich würde die gern mal auf einer Bühne sehen ;).
...
Was für eine exzellente Schauspielerin!
Ja, ist schon gewagt, sie so zu zeichnen. Kann verstehen, wenn das aufstößt, aber ich brauche das, denke ich, nehme ich also in Kauf, auch weil ich einen Ich-Erzähler walten lasse. Der muss vielleicht so glaubhaft erzählen, um sich selbst zu schützen. Ich hatte auch mal einen Hinweis darauf im Text, dass sie tatsächlich Schauspielerin ist, das fand ich dann aber zu plump - ist also rausgeflogen.
Ich geb' ihr mal deine Kontaktdaten, vielleicht kannst du was für sie arrangieren. Wirst du aber nicht, behaupte ich mal :D.

Das Mädchen streckte den rechten Arm aus, ich zog den Ärmel hoch. »Ich vergesse immer so viel. Auch Tobias. Ich soll mir einfach vorstellen, er wäre in Afrika gewesen.«
Kapiere ich nicht. Sie soll ihn ja vergessen, dafür ja die ganze Aktion. Warum in aller Welt soll Caro sich dann vorstellen, er wäre in Afrika gewesen?
Sie soll ihn zwar vergessen (für mich sind da nicht nur Pflegemutter, sondern Pflegeeltern, was aber nicht so wichtig ist), um dadurch auch den Missbrauch zu vergessen, ihn aber wieder kennenlernen ... Aufs Neue quasi, was auch die Wiederholungstat erklärt. Dem Mädchen wird eingeredet, es sei krank, vergesse immer wieder Menschen, weshalb sie auch Blut abgenommen bekommt (zur vermeintlichen Abklärung der Erkrankung). So meine (vielleicht zu) verworrene Gedankenkette. Aber ich merke, ich muss einfach zu viel erklären. Ist ein guter Hinweis, danke. Ich schaue mir das noch mal an, muss ich wohl deutlicher werden.

Schloss das Fahrzeug auf..
auf Leerzeichen + 3 Punkte
Hab mal einen daraus gemacht. Danke.

»Das können Sie nicht!« Die Stimme überschlug sich. »Dürfen Sie nicht!« Die Frau sank in die Knie. »Denken Sie doch nur, was Sie damit anrichten?«
Gefällt mir nicht. Zum einen ist das keine Frage, sondern eine Aufforderung. Zum anderen ist die doch total manipulativ, insofern wäre gut, sie würde das Kind mit erwähnen, es ihm ins Gewissen drängen.Denken Sie doch an Caro! Was Sie dem Kind damit antun! Halt irgendwie so, geht sicher noch fieser.
Jepp, und keine Ahnung, was das Fragezeichen sollte. Hab ich wieder und wieder und wieder überlesen und oder ignoriert :confused:. Übermale ich und kaufe deinen Vorschlag beinahe 1 zu 1. Merci!

... dann erkenne ich, was da verborgen liegt.
Das wüsste ich auch gern!
Nicht nur du. Das lasse ich aber (vorerst) so. Will da (noch) nicht ins Detail.

Ein großer Fleck, der Pinsel fürs Detail. Die Frau im Kostüm auf der Liege blickt durchs Fenster, ein Röhrchen in der Hand. Binder zum Versiegeln. Fertig.
Hier dachte ich, echt jetzt? Warum? Ist das wirklich die Art von Hilfe, die er am Ende leistet? Das schwächste aller möglichen Enden.
Immerhin hilft er sich selbst damit :baddevil:. Ich hatte so manches im Kopf und auf dem Rechner, Selbstjustiz und Co., allerdings packt er das alles nicht, für mich ist das Ende konsequent und passt zu meinem Prota am besten. Überdenke ich aber auch noch mal.

Er könnte genauso gut das neuste Bild abwaschen und so die Aussage des Mädchens wiederherstellen, das Bild später - nach der "Befragung" neu übermalen.
Aber diese Grausamkeit packt er nicht. Irgendwie käme er sich dann wie dieser Tobias und Tanja vor (in my head). Mag auch mit dem zusammenhängen, was er unter dem Whale in Red entdeckt.

aber hier, also Kindesmißbrauch, das fühlt sich echt nicht gut an, wenn man sich da zur Beihilfe entschließt. Keine Ahnung, ich komme darauf nur ganz schwer klar.
Weshalb er (feige) die Erinnerung daran löscht. Ihm geht's ja genauso.

Eine Frage habe ich gestern aber noch vergessen aufzuschreiben. Warum lässt die Mutter diesen Typer wieder rein? Zweimal hat er sich schon an der Tochter vergangen, warum tut sie es wieder und wieder? Ihre Erinnerung wird ja nicht übermalt, sie weiß doch, wie der drauf ist, was "ihre Liebe" für das Kind bedeutet. Schon klar, für den Plot muss das so sein, aber ihre Motivation hängt auch noch so bisschen lose in der Luft für mich.
Hab' erst jetzt deinen Nachtrag gelesen:
Die schwächste Ausrede, die ein Autor anbringen kann, ist wohl zu sagen: Genau das passiert ja auch im RL.
Ganz ehrlich, das habe ich mich schon sooft gefragt, wie so was sein kann. Darüber wurden auch schon Facharbeiten geschrieben. Dass es Frauen gibt, die den Mann dabei decken, dass er ... Da bleiben Fragezeichen zurück, ja. Dieses Fass aufzumachen würde mMn aber den Rahmen sprengen. Zumindest hier begnüge ich mich damit, dass es das gibt.

Aber sonst, einfach nur gut! Eine von den Geschichten die bleiben werden.
Das ist so ziemlich das größte Lob, dass du mir hättest machen können, freut mich sehr, sehr.


Liebe Fliege, vielen Dank für deinen tollen Komm! Für die Auseinandersetzung mit dem Text, ach, für all das halt!


Gruß

hell


Wird bald fortgesetzt ...


Hey @Bea Milana,


das ist eine abgefahrene Idee: Ein Bildertherapeut, der Traumata übermalt und auf ein Verbrechen stößt. Dafür ein fettes YEAHH!
:)

Ich war kurz davor, einen Schlussstrich zu ziehen. Und das hab ich dann ja auch. Zumindest einen Strich gezogen. Mit meinem Blut – Blut auf Leinwand. Dann Acryl – immer fett auf mager.
Gestrichenes = Streichkandidat
Hm, will das schon irgendwie brechen. Mal sehen, muss ich darüber nachdenken.

Winterwiesen und -äcker draußen
, der Himmel aus Blei.
Warum nicht: Winterwiesen und Äcker und (oder Komma) der Himmel aus Blei. Deine Version ist literarisch gesehen unschön. Sie bedeutet: Winterwiesen und Winteräcker, aber letzteres ist schon durch ersteres impliziert.
Kaufe ich, danke.

Der Ausschwingrotor surrte los.
Aha. Insiderwort (find ich gut, aber der Laie wird stutzen). Sprüht er mit maschinell betriebenen Düsen?
Verstehe ich, habe ich auch abgewogen, aber ich denke, im Kontext wird's dann doch deutlich.

Sie wollte nicht alles weg.
Diesen Satz verstehe ich nicht.
Auch hier, denke ich, erschließt sich das im Kontext. Ich mag es ab und an, "Fragezeichen" zu setzen, die sich später auflösen. So kleine ... hm ... hooks?

gegen's
Licht
Warum sagt er nicht: Gegen das Licht? Mich wundert das (zumal es das einzige Mal ist, da er die Abkürzung mit dem Apostroph wählt).
Ich wollte das-das umschiffen. Kaufe ich aber trotzdem, @Friedrichard hat ja auch recht. Danke.

Das Problem was ich, Bildmensch und auch Malerin, nach dieser ersten Szene habe ist: Ich weiß nicht, was er in der Grundierungsschicht pinselt. Der Autor vermittelt mir nicht die geringste Vorstellung von dem Sujet, dass er malt bzw. übermalt. Jetzt wirst du wahrscheinlich antworten, dies sei der Vorstellungskraft des Lesers überlassen. Ich kann dir nur sagen, mich stört es, wenn ich nicht weiß, ob er ein Porträt malt oder eine Nackte auf dem Sofa liegend oder ein Foto mit ihm und Caro und ihr auf einer Grillparty
Dies sei der Vorstellungskraft des Lesers überlassen :D.
Immerhin wird erwähnt, dass der Tobias mit seinen besonderen Merkmalen gemalt wird, bevor sich Berge und Gletscher darübeschieben, die an Wellen und tosendes Meer erinnern. Reicht mir (vorerst).

Die Kundin sagte: »Wenn Tobias weg ist, verschwindet auch das mit Caro?«
»Dass sie mit Ihrem Freund geschlafen hat?«

Woher weiß er das? (Autoreninfo?) Wenn es eine Vermutung ist, müsste er es anders formulieren (mehr als Frage, weniger Feststellung).

»Na gut, ich schlage vor, Sie lassen sich wieder Blut abnehmen und wir vereinbaren einen neuen ...«
In meinem Kopf finden Vorgespräche statt, bevor eine Sitzung vereinbart wird, weshalb er auch weiß, dass "der Kunde" an einem Verkehrsunfall beteiligt war. Aber vielleicht habe ich das nicht deutlich genug transportiert. Guter Punkt, den überdenke ich.

Ich meine, keine Ahnung, ob das Gemalte aussah wie dieser Tobias, aber ich wette, der Typ hier sah ihm verdammt ähnlich.
Hier hast du ein unnötiges Problem mit den Zeiten. Vorschlag:
Ich meine, keine Ahnung, ob das Gemalte aussah wie dieser Tobias, aber ich wette, der Typ hier (/es) sah ihm verdammt ähnlich.
Man könnte sich hier fragen, woher der Erzähler das weiß. Denken, er kenne ihn bereits. Aber ich habe deinen Vorschlag aufgegriffen und leicht verändert umgesetzt. Danke, Bea.

Ich trug fett auf,
Aha, wie, welche Mischung? Ei-Tempera oder Öl-Basis? Vorher so genau, und nun einfach nur "fett" wegen dem Titel?
Fragt sich das der Leser? Der Laie? Begnügt er sich nicht mit: große Spachtel, viel Weiß und ein Tüpfelchen Phthaloblau? Darf er auch gerne im übertragenem Sinn verstehen. Lasse ich vorerst so.

»Stimmt was nicht?« Ich berührte die Kundin am Rücken und lenkte sie Richtung Stuhl. »Nehmen Sie doch Platz.«
Hier fragte ich mich, wer diese Kundin ist. Die von vorher oder eine neue? Wird ja später klar, aber am Anfang des neuen Absatzes ist es irritierend, weil ich es (für den Leser zunächst) nicht eindeutig ist. Ich würde sie von Anfang an als die Kundin namens Tanja einführen. Die haben sich doch vorher einander vorgestellt. Es besteht kein Grund, am Anfang auch noch ein Geheimnis um ihren Namen zu machen, zumal sie ja eine Hauptfigur ist und nicht nur eine x-beliebige Kundin. (Es sei denn, er nennt sie alle erstmal so, Kundin x, Kundin Y, alle gleich, alle namenslos ...)
Ja, verstehe ich. Ich dachte in diese Richtung: "er nennt sie alle erstmal so, Kundin x, Kundin Y, alle gleich, alle namenslos". Wollte damit auch andeuten, dass er zu den Kunden Distanz aufbaut, die er später nicht mher aufrechterhalten kann. Dann geht es ihm einfach nahe, auch wenn er das nicht möchte. Aber auch hier - klingt billig, ich weiß, meine ich aber so -, denke ich noch mal darüber nach.

Big-Ben-Läuten ließ mich die Augen verdrehen. Der ganze Fall hier, Seitensprung und Co., mich nervte das alles.
Ein Mädchen – elf oder zwölf – öffnete die Eichenholztür. Wache Augen, Veronesergrün; Lücke zwischen den Zähnen, ein wenig mager vielleicht.

Das ist doch ein heftiger Sprung, den ich nicht nachvollziehen kann. Wo ist er jetzt? Läutet er woanders, dass ihm ein Mädchen öffnet? Und woher weiß er, wo er läuten muss? Hast du den Mann / Kunden nur eingeführt, damit er ihm die Damenbörse überreicht? Es wirkt etwas konstruiert, aber okay. Dennoch solltest du das ans Ende des Absatzes setzen, damit man es versteht, damit der Leser folgerichtig den Handlungsablauf nachvollziehen kann.
Ursprünglich hatte ich die drei Sternchen, passte aber ja nicht zum ganzen Konstrukt. Habe jetzt wie vorgeschlagen umgestellt und finde es auch besser so, danke.

Tja, ich weiß nicht, Hell, ich tue mich schwer damit, deine Story vollumfänglich zu erfassen und ehrlich gesagt, habe ich wenig Lust auf Rumpuzzeln, mir ist das zu verworren, aber es kann auch an mir liegen. Die Grundidee und der Erzählton ist klasse, dein Maler, sein lukrativer Job ist schön schräg (das gefällt mir sehr!), auch der Aufbau ist gut (schön der kurze Prolog als Einführung), aber die Dialoge sind mir zu verklausuliert. Am Ende habe ich aufgegeben mit dem Gefühl das Wesentliche nicht verstanden zu haben. Zu viel Geheimnis schadet einer Geschichte.
Verstehe ich, wird mich weiter beschäftigen, was gut ist.

Vllt. kannst du ja mit dem einen oder anderen Kritikpunkt etwas anfangen ... ich wünsche dir gutes Gelingen.
Auf jeden Fall!


Bea, ganz lieben Dank für deinen hilfreichen Komm. Hat mich sehr gefreut, deinen Namen unter dem Text zu sehen!


Gruß

hell

 

Hey @Friedrichard,

freut mich sehr, dass du dir Zeit für meinen Text genommen hast.

Wobei es um die erste Ellipse und um einen unnötigen Balken vor den Äckern geht. Denn was hindert Dich daran, „Winterwiesen und Äcker“ zu schreiben. Sollten die Äcker gerade in voller Pracht der Erntezeit stehen? Kaum, sie werden in derselben Winterlandschaft stehen wie die Wiesen … Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du Dich scheust, „Äcker“ mit Majuskel zu beginnen ...
Nein, Majuskel scheue ich nicht :D. Hast mich überzeugt, Friedl.

E
s gab auch gute Tage, meinte sie und lächelte, wackelte mit den Zehen. Nur das mit dieser Schlampe, also das ertrage sie nicht – die beste Freundin!
Warum der Beginn der indirekten Rede im Indikativ („gab“) und dann (wie ich finde, durchaus korrekt) im Konj. I „ertrage“? Korrekter ist "es gebe ..."
Auch hier gehe ich mit.

Nun kommt‘s zum Problem der Apostrophierung, das angesprochen wurde (bei der Menge an Komm. verliert man schon mal die Übersicht, dass ich besser Namensnennungen unterlass), ich glaub hierzu ...
"gegen's Licht" wird zu gegen das Licht, danke. Den Doppler nehme ich in Kauf.

Ich weiß, der Duden macht, wenn‘s häufig genug vorkommt, jeden Unsinn mit (wenn auch in dem Fall als ein „mmh“, vgl. Duden.de, und, jetzt kommt‘s, hat die eine amtlich beglaubigte Verlautschriftlichung der Form „[mˈm̩]“ (wer zum Teufel hält sich an eine solche Sprachregelung?), dass man sich um die Rolle des - wie man sieht - entbehrlichen Dehnungs-hs fragen muss, beim „hm“ hat das h noch seine ordentliche Funktion als Anlaut [hm̩]
Okay, okay, heute fresse ich dir aus der Hand. Gekauft.

Kurzum: Alle anderen Hinweise überzeugen mich ebenso, nehme ich dankend entgegen und habe ich soweit umgesetzt. Danke!

Wie dem auch sei, Du wärst auf jeden Fall ein Autor, bei dem ich auch außerhalb der Challenge-times Horror besuchen würde ...
Fühle mich echt geehrt, mein Lieber. Ich nehme dich beim Wort :D!


Wie immer ein sehr interessanter, aufschlussreicher, unterhaltsamer und hilfreicher Komm, Friedl. Hab' lieben Dank dafür!


Gruß

hell

 

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